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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 02.05.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-05-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188105027
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18810502
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18810502
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1881
- Monat1881-05
- Tag1881-05-02
- Monat1881-05
- Jahr1881
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 02.05.1881
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Erscheint täglich früh 6'/, Uhr. Ned»rti»u und Lrptdition IohanneSgasje 33. APrrchünildrn der Urdaction: Vormittag« 10—12 Uhr. Nachmittag« 4—6 Uhr. gttr »ii r>n,kt«nllkr M.iimcr,»«! »och« sich »>e vtid«ciu>» nicht »«rdmtlich. A»»«h«e »er für die uächstsolgr,»« N«««er defttmmten Inserate a, W«che»»«gen di» L Utzr Nachmittaa«, «»r«uu- an» Festtagen früh»»»'/,» Utzr. 3« den ckslikleu für Zus.-Annahme: Ltt« Ule««, UniversitätSstraße 22, L«»i« Ldsche, Kaiharinenstraßr 18, p. uur tzi« Utzr. MWgtr.Äagcblatt Anzeiger. Organ fiir Politik, Localgeschichte, Handels- «nd Geschäftsverkehr. Meß-Auflage 16,800. Alionocmrntspreis viertelj. 4'/, incl. Brinaerlohn 5 Mk.. durch die Post bezogen 6 Mk. Jede einzelne Nummer 25 Pf. Belegexemplar 10 Pf. Gebühren für Eztrabeilagcn «tzne Postbeförderung 30 Mk. «>t Postbesörderung 48 Mk. Inserate ffgespaltene Prtitzeile 20 Pf. Gröbere Schriften laut unjercm Preis- verzeichniß. Tabellarischer Sah nach höherem Tarif. Lerlamen unter den ttedartiouokrich die Spaltzeilr 50 Pf. Inserate sind stet« an die Erpedtti«» zu senden. — Rabatt wird nichi gegeben. Zahlung praemtinernmlo oder durch Post. Nachnahme. 122. Moutag den 2. Mai 1881. 75. Jahrgang. Amtlicher Theil. Unter Hinweis aus die Vorschriften de- Reich-impfczesetze- vom 8. April 1871 und nach Maßgabe der hierzu erlassenen Königlich Sächsischen Ausführungsverordnung vom 20. März 1875 machen wir hierdurch Folgende- bekannt: 1. Die Stadt Leipzig bildet einen selbstständigen Impfbezirk, für welchen der Stadtwundarzt Herr vr. mock. Wilhelm Conrad Blaß als Impfarzt und Herr vr. weck. Schellen- berg al- dessen Assistent verpflichtet worden sind. 2. DaS Jmpslocal befindet sich im Stadthause, Obstmarkt Nr. 3, 1 Treppe. 3. Daselbst finden die öffentlichen Impfungen von hier auf hältlichen Kindern in der Zeit vom 4. Mai bi« ein schließlich 13. Juli und vom 17. August bis End« September laufenden Jahre«, und zwar bl« aus Weitere« an jedem Mittwoch von '/,3 bis 5 Uhr Nachmittag«, unentgeltlich statt. Daselbst sind auch die Impflinge je an dem darauf folgenden Mittwoch zur Revision vorzustellcn. 4. Im Laufe dieses Jahre« sind der Impfung zu unterziehen: I. diejenigen Kinder, » welche im Jahre 1880 geboren worden, d. welche in den Iabren 1874, 1875, 187«. 1877. 1878 oder 1879 geboren sind und im Jahre 1880 der Impfpflicht nicht vollständig genügt haben (er folglos geimpft oder wegen Krankheit nicht geimpft), II. diejenigen Zöglinge öffentlicher Lehranstalten und Privatschulen, n welche im Jahre l869 geboren sind, b welche in den Jahren 1883, 1864, 1865, l8k«. 1867 oder 1888 geboren sind und im Jahre 1880 der Impspflicht noch nicht vollständig genügt haben (erfolglos wirdergeimpft oder wegen Krankheit nicht wiedergeimpft). L. Alle hiesigen Einwohner sind berechtigt, ihre, wie zu 4 unter l a. und l d. bemerkt, impfpfiichtigrn Kindern dort unentgeltlich impfen zu lassen. Ebenso wird unbemittelten, hier wohnhaften Personen, deren Kinder vor dem Jahre 1874 geboren, aber noch nicht mit Erfolg geimpft sind, die nnentaelUich« Impfung dieser Kinder in den vorerwähnten Impfterminen hiermit angeboren. L. Für jedes Kind, welche- zur Impfung gebracht wird, ist gleichzeitig ein Zettel zu übergeben, auf welchem Name, Geburtsjahr und Geburtstag de« Kinde-, sowie Name, Stand und Wohnung de« Vaters, Pflegevaters oder Vormunde-, beziehentlich der Mutter oder Pflegemutter deutlich verzeichnet ist. 7. Die Eltern der im laufenden Jahre impfpflichtigen Kinder werden daher hierdurch unter ausdrücklicher Ver warnung vor den in H. 14. Abs. 2 de« Impfgesetze» angevrohtcn Strafen ansgefordert, mit ihren Kindern in den anberaumten Imps- beziehentlich Revifion-terminen behufs der Impfung und ihrer Controle zu erscheinen, oder die Befreiung von der Impspflicht durch ärztliche Zeugnisse hier naöbzuwcisen. 8. Wegen der Anberaumung der Impf- und RevissonS- termine zur Wiederimpfung beziehentlich Controle der oben unter Ha. und b. gedachten impspflichtigen Zög linge wird an die Schnlvorstehcr besondere Weisung ergehen. 5. Diejenigen Eltern, Pflcgeeltern und Vormünder aber, welche ihre im Jahre 188l impspflichtigen beziehentlich wirderimpspflichtlgcn Kinder und Pflegebefohlenen, wie ihnen srcigestellt ist, durch Privatärzte der Impfung unterziehen lassen wollen, werden hierdurch ausgefordert, bis längsten« zum 30. September 1881 die erforderlichen Impfungen auSsühren zu lassen, sowie jedenfalls längstens am 7. Januar 1882 die vorgeschriebenen Bescheinigungen darüber, daß die Impfung beziehentlich Wiederimpfung erfolgt oder aus einem gesetzlichen Grunde unterblieben ist. in der Impserpedition im Stadtbause, Obstmarkt Nr. 3, Parterre-Zimmer Nr. 63 vorzulegen, widrigen falls sic Geldstrafe bis zu 50 Mark oder Haft bis zu 3 Tagen zu gewärtigen haben würden. Leipzig, am 26. April 1881. Der Rath -er Gtadt Leipzig. Uhl vr. Georgi. hlmann. Verpachtung von Werk- und LagerMen. Auf der dem IobanniSboSpitale gehörigen, a« UH'abehe«- »ege gelegenen Parcelle Re. SOL der Klar Reudnitz sollen S -Abtheilunge«, nämlich Ablheilung 2t von 666 Quadratmeter ---- 36 Ou.-R. 22 26 27 28 524 656 651 616 - 28 — 36 — 35 — 35 - - ichengehalt zur Benutzung als Werk- oder Lager- Ltze und zwar die Abtheilungen Nr. 21. 26—28 sofort, Abtbeilung Nr 22 dagegen von» 1. Juli I. an >en einhalbjEhritche Kündigung tenStaa, de« S. Mat d. I-, Dor«tttaa» LL Uhr s dem Rathhau- 1. Etage. Zimmer Rr. I«, an die teistbietendeu verpachtet werden. Die Verpachtung-- und BersteigerungSbedingungen nebst tuationSplan der zu verpachtenden Plätze liegen in unserer eLouo«te-Kxpedittoa (im alten IobanniSboSpitale. »Spitalstraße Nr. 2d) schon vor dem Termine zur Einsicht- hme au». Leipzig, am 21. April 1881. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Stoß Vekannlmchnng. Die Herstellung der macabamisirte» Fahrbahn in der Pleißengasse ist vergeben und werden die nicht berücksichtigten Submittenten ihrer Offerten entlasten. Leipzig, den 28. April 1881. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georg». Harrwrtz Lekkmntmaokunx. van Oounnknt cler Verolnlfft«» Ktnate» ro» Tmortlc» detiaäet «icti vom 1. ä. 3. »d Lrllbl 8-, 1. Ltag« uoä in von 9—1 Utzr geötkiet. 3. LxUnton Honte«n«rx, Oooaul. Nichtamtlicher Theil. Leipzig, 2. Mai. Die Reich-taaSrede de« Fürsten Bismarck, deren sen- ationeller Charakter von den Blättern jeglicher Parteisarbe hrrvorgehoben wird, ist al« eine überaus glücklich« und zu treffende Abfertigung Eugen Richter'« äuszufaffen. Der unumschränkte Diktator der Fortschritt «de mokrati« ist a um Kampfmittel nicht verlegen; denn bald geht er dem Reichskanzler mit Nadelstichen, bald wieder mit Keulenschläge» m Leibe. „Die verschiedenen kleinen Bosheiten, welche der Anareifer— bemerkt eine Berliner Corrcspvndenz der ,.K. Z."— aus die wundesten Stellen der Empfindungen de« Reichskanzler- adgcschoffen, blieben nicht ohne dce gebührende Gegenrechnung, und da es Herrn Richter nicht gelungen war, den Reichskanzler in Zorn zn versetzen, wird er vielleicht selber der Meinung ei», daß der Gegner dir Lacher mehr aus seiner Seite »atte. Der Vergleich der fortschrittlichen Ausführungen mit den stet« wirderkehrenden Statisten im KröuunaSzuge der Jungfrau von Orleans, der Hinweis aus die überschüssige UeberzeugungSkrast advocatorischer Beredsamkeit und ihre schlimme Belohnung durch den alten Soldatenkönig konnten natürlich da« Mißverhältniß der sachlichen Argumente nicht auswiegen. Aber sie unterhielten da« HauS. Wa« eS mct der Andeutung de- Reichskanzler« aus sich hat, daß schon in der nächsten Session eine Vortage kommen werde, um die Stadt Berlin von der Plage de» Beamtenwohnungen zu befreien und den Sitz der Regierung und des Reichstags zu verlegen, ivirv man ruhig abwarten können. Als Mittel gegen - die zu vielen Berliner im Reichstage würde der Schritt kaum anschlagen. Wir fürchten, die kleinen Poltergeister würden wie im Volks märchen auch mit dem Herrn Reichskanzler nach auSwärt« ahren." Die Schlußbemerkung de» rheimfchcn Blatte« trifft den Nagel aus den Kopf; denn wo immer Fürst BiSmarck aus de« Kampfplatz« ericheinen würbe, der Kortfchritt«- ring würde ihm überall hin folgen und wäre e« bi- zu einer ultima Tdule. Nur möchten wir die ForlschrittSdemokraten mit ihrer demagogischen Taktik nicht al« „kleine Poltergeister", ondern al« unnachahmliche Lärmmacher bezeichnet wissen. Die Beerdigung deS General« der Infanterie Freiherrn von der Tann fand am Sonnabend Nachmittag 4 Uhr aus dem nördlichen Friedhöfe in München mct de» für die Beerdigung eine« Felvniarschallü vorgeschriebe««» militairischen Ehren statt. Ans dem von Milctair umstellten Friedhose hatte nur der eigentliche Leichcnconduct Zutritt. Dem Sarge olgtcn Prinz Luitpold als Vertreter des König-, ferner die Prinzen Leopold. Arnulf, Ludwig Ferdinand, Herzog Ludwig. Obern-Lieutenant v. Stülpnagel al« Vertreter Sr. Majestät des Kaiser», General-Mazor Mischte al« Vertreter Sr. k. k. Hoheit de« Kronprinzen, Sammerherr v. Bicttinalwfs als Vertreter de- Großherzogs von Mecklenburg-Schwerin, Deputationen de- 47. preußischen, de« 11. bairischen Regi ment« und aller Regimenter de« ersten und zweiten bairischen ArmeecorpS. Ferner wohnten viele Vertreter de» diplo matischen Corps, säuimtliche Minister und eine Deputation der Kammer, sowie Veteranen und Kriegervercine der Be erdigung bei. — Der König hat zu Ehren des Verstorbenen folgenden Armeebefehl erlassen: „Tiefbewegt durch daS über raschend eingetrctene Ableben meines in aufopfernder Treue und Hingebung für König und Vaterland bewährten Gencral- adjutantcn, Generals der Infanterie Ludwig Frcihcrrn von und zu der Tann-Rathsamhausen habe ich bestimmt, daß die Officiere der Armee 3 Tage, die Ofsicierc de- ll. Infanterie- Regiments 7 Tage Trauer anlegc» und daß dieses Regiment feinen Namen unvcrändcrt führt. Mil mir vertiert in dem Verblichenen meine Armee einen hcldenmüthigen, in zahl reichen Gefechten erprobten General. Um ihn un» den >m Tode vorausgegangenen commandirenden General meines II. ArmeecorpS, General Jacob Freiherrn v. Hartmann, und in diesen beiden hervorragenden bairischen Heerführern zugleich meine treue und tapfere Armee dauernd zu ehren, behalte ich mir weitere Anordnungen vor." In Graz hat unter massenhafter Betheiligung deS Publicum« da« Lecchenbegängniß de« dort verstorbenen FZM von Benedek stattgesunden. Der kirchlichen Ceremonic am Sarge (Benedek war Protestant) wohnten Vcr frühere Kriegsminister FZM. v. Kuhn, sämmtliche Generale, dir OsficierScorp« der Grazer Garnison, eine Deputation deS Infanterie-Regiment- Nr. 28, dessen Inhaber der Verstorbene gewesen, und die obersten Vertreter der Civilbchörden bei. Seiten- de« Hose« war kein Vertreter erschienen. Nach dem testamentarisch,, Wunsche deS Verstorbenen unterblieb jede militairische An-rückung. Benedek wurde im schwarzen Civilanzuge begraben. — Wie gleichzeitig aus Graz ge schrieben wird, bestätigt e« sich, daß der Verstorbene bezüglich de« Feldzüge« von 1888 Memoiren hinterlaffen. Vertraute Freunde Benedek'« haben da» Manuscripl gesehen. Dasselbe soll sich bereit« z»m Zwecke der Veröffentlichung im AuS- lanke befinden. Ter König der Belgier ist von zwei südamerikanischen Republiken al« Schiedsrichter in einer Grenzstreitsrage angerusen worden. Neugranada (Vereinigte Staaten von Columbien) und Costarica habe» sich dahin geeinigt, daß sie die Convention vom 15. März 1825, welch« die Grenze beider Staate»» bestimmen sollte, dem Könige der Belgier zur Klar stellung vorlegen und dessen Entscheidung al« endgültig aner kennen wollen. So meldet da« „Diario Oficial" von Bogota unterm ll. März. Die der „Post" au» Pari« gemeldet wird, soll eine Ber trauenSperson de« Bey in Pari« eingetroffen fein mit einer Mission für den Präsidenten Grevy. Gleichzeitig meldet da« „Journal de» DLbat«" in einem Privat-Telrgramm au» Tunis: ..Man versichert, daß der Betz den Consul Frank reichs ausgefordcrl bade, ibm die Grundztige einer Convention vorzulegen, welche dem französischen Gouvernement Genug» thuunq gebe." Andererseits wurde schon berichtet, die Pforte beabsichtige Kerreddin Pascha nach Tuni« in außerordent- licher Mission zu entsende», vielleicht hat der Be» begriffen welchen Gefahren er sich au»srtzt. indem er sich so euergisch als Vasall der Pforte hinstellt, zumal b« den bekannten ebr^ geizigen PFncn. welche »-rr d^ ^ ^zbischos von !7°»,«-,»»-<>» «.'»LL« m !m°°LL' «E -,.1-.°°» L'-d>' L' daten die Krnmirdorser an der Küste ,n Brand li^ en od . n.1.6 einer andern Lesart, worauf „unsere «oldatcn ge,willige» «L m 7 -»! " »u« chn-n ,« -rrlrnbeii," w^! »r beiden Depeschen ist augenscheinlich, aber eS der Pariser Eorresondent ber „K. Z." hervorhebt, unmöglich, die naentlicke Wahrheit an« den censirten Benchtcn herau-zustnden. DerAnariss von Westen herist aus kaum nennenSwerthen L ikcr iand aesloßen, el Kef ist ohne Schuß besetzt worden und die Kruiiiir« zeigten ihre Wei«heit. indem sie überall zun,ck- wichen. Daß unter den bei dem Gefecht der Br'ssate -'>>>- cendon getvdteten Krumir« sich auch .^"ksilchc ^ ",clere > nd Soldaten befunden haben sollen. Meldung, die mäst uiivermuthet kommt, wenn sie auch nutzt beglaubigt ist. Ebenso w»e die Russen i»> letzten türkischen Kriege Engländer biiiter den Vcrschanzungcn Pleiviia» vermutheten und wie andererseits die Engländer russische Hüls-truppen be» der Armee Schir Ali'«entdeckt haben wollten, ebenso sinden die Franzosen tunesische Truppen in den Reihen der Krmmrs. einfach an» dem Grunde, weil e« ja Nicht unmöglich und der Gedanke soaar naheliegend ist. und weil diese Enldeckung den Bey von Tunis in daSjcnige Licht setzen würde. ,n dem ihn die Franzosen am liebsten der Wett zeigen möchten. Nach in Athen anS »onstantinopel vorliegenden Nachrichten würde die Pforte in ihrer unmittelbar zu er- wartende,, Antwort auf die letzte Note der Botschafter An zeige machen von der Ernennung der türkische» Commifsare, welche in Geineinschaft mit den Botschaftern den Text der Convention sestsiellen würden für die Modalitäten der Ucber- gabc des Griechenland zugrsprochenen Gebiete«. Wie eS heißt, würde diese Uebcrgabe derart erfolgen, daß daS von der Türkei abzulrctende Gebiet in drei Zonen g theilt würde, welche den griechischen Truppen in durch die Convention im Voraus besiimmtcn Terminen zu übergeben wären. Seitens der Pforte würde noch verlangt werden, daß La« von de» griechische» Truppen in den von ihnen zu besetzenden Plätzen Vorgefundene Kriegsmaterial der Türkei zurückerstattet würde. Die Untersuchung über die Ermordung de- SultanS Abdul Aziz zieht iminer iveitere Kreise. Unter den Ver- bastetcn bcsindcl sich auch ler bereits erwähnte, unter dem Namen Omer zum Islam überactretene polnische Wundarzt, welchen Abdul Aziz zum Danke für eine gelungene Operation zum Brigadegcneral ernannt hatte. Ihm wird zur Last ge legt, mit Ztchülsrnahinc seiner ärztlichen Kenntnisse die Er mordung de« Sultan« so eingerichtet zn haben, daß ein Selbst mord vorzuliegen schien. Sultan Abdul Hamid läßt alle im AuSlandc oder in der Provinz weilenden Würdenträger nach Konstantinopel berufen, von deren Zeugniß er sich wkiterc Aufklärung verspricht. Auch der türkische Botschafter in Berlin, Sadullah Bey. den Murad nach seiner Erhebung auf den Thron zum ersten Palastsecrelair ernannt halte, soll, wie der „K. Z." geschrieben wird, darüber vernommen werken, ob ihm Etwa- über die Angelegenheit bekannt sei. DaS bereit» erwähnte Dank-Rescript de« Kaiser« von Rußland an den Grasen Walujesf erfolgte anläßlich de« am Freitag statlgcchabkcn 56 jährigen DicnstjubiläumS deS Grafen. In dem Rcscripl heißt e«, schon in jungen Jahren habe der Graf die Aufmerksamkeit de« Kaiser» NicolauS auf sich gezogen, welcher ihn der ersten Abkbcilung seiner eigenen Kanzlei und später dem verdienten Grasen SperanSkv zugetheilt habe, wo er jene Erfahrung in den Geschäften er langt habe, welche ihn während seiner glänzenden Laufbahn auSzeichnete. Sodann sei er bei dem Generalgouvernement der baltischen Provinzen unterGolovine und demKürsten Suworow thätig gewesen, 1853 sei er zur Verwaltung CurlandS berufen worden und habe daselbst mit Erfolg für die Wohlfahrt der Städte und der Landbevölkerung gewirkt. In Anerkennung seiner Thätigkeit babe ihn der verstorbne Kaiser in da« landwirth- schastlicbe Departement de« Ministerin,»« der Domainen bernsen In weiterer Würdigung seiner Verdienste habe der Kaiser ihn durch Ernennung zum Staat-secretair seiner Person genähert. ,886 sr, er zur Leitung der Geschäfte de« Minister- Comilö bcrnscn und l86l ,um Minister de« Innern ernannt Besitz« de« vollen Vertrauen« seine« Souverän« se» ihm sieben Jahre hindurch da« besondere Glück zu Theil geworden. d,e großen Reformen seine« Souverän« au«- zuführen. namentlich di« Statuten vom 19. Februar 1861 ^c Einsetzung der Zemstvo«. da- Gesetz betreffend dft Befreiung der Presse von der Präventiv-Censur und die AuSarbntung de« Municipal - Gesetze«. In Folge lehr ^"..A'^ungen sei er 1888 gezwungen gewesen, in ^ ^ treten, se, aber noch Mitglied de« Rcich«- rath« geblieben. Nach vier Jahren Hab« ihn der Kaiser in «nd ihn- da« Portefeuille de« Minister« der Domainen anvertrant. Hier Hab« er große und hervorragenden «nlheil an den StaalS- aelchäften genommen. 187» sei er zum Präsidium de« ^ Bittschriften-Commission berufen worden, wo er snne Thätigkeit mit dem Eiser fortgesetzt habe, welchen er während ferner 50jährigen Laufbahn stet« ^ Am Schlüsse de« Rescripte« heißt e«: „In- be, diese« Anlässe meinen Glückwunsch au«. ^ Pstilit. Ihnen im'Namen LA VpL-."""" I' Deutscher Reichstag. Der Reichstag setzte am Sonnabend die zweite Be- ....hunq de« Gesetzentwurfes über die Besteuerung der Dienstwohnungen fort. Abg. v. Forckenbeck wieS »n rnbiger Weise die gegen ihn gerichteten Angriffe zurück. Der Redner führte au-, er sei rin überzeugter Anhänger der WirthschastSpolitik Preußen« bezw. deS Reiche«, wie sie seit 1618 bi« 1878 bestanden, gewesen und halte daran scst. Dann ging er auf die «ngrisse de« Reichskanzler« gegen den ihm ..nabestehenden Ober-Bürgermeister" von Berlin ein, wobei er zunächst der Br mcrkuog gedachte, daß der Ober-Bürgermeister nicht Alle« in der Verwaltung übersehen könne. Besonders belonte er aber, baß eS falsch sei, wenn der Reichskanzler behaupte, der Ober-Bürgermeister könne gegen den „Fortschrittsring" nicht auskomme». Lin solcher Ring ezistire absolut nicht, könne auch in einer Verwaltung, wie die Berliner sei, gar nicht bestehen. üS geb« zwei Körperschaften, Magistrat und Stadtverordneten, deren Mit- ilieder nach eigenem Ermessen selbstständig entscheide»; daß der sort- chriltlich-politische Einfluß m jenen Versammlungen nicht der maß- lebende sei, beweise schon dir Thalsache, das, der Aba. Richter einer Zeit al- Stadtverordneter bei Weitem nicht den Einfluß ge übt, den rr beispielsweise hier im Reichstage auSübc. Allerdings gebe cs innerhalb der Stadtverordneten-Versammlung gewisse Ber- eiiiigunge», deren Bilduiw sei aber von anderen als politischen Rücksichten bedingt. — Was die Angriffe gegen die Berliner Zinanzverwaltuag betreffe, so wären sic, ihre im Uedrigrn de- irittcne Berechtigung vorausgesetzt, wesentlich gegen die Staat-regie- rung zu richte«, aus deren Initiative jene Maßnahmen getroffen. Der Redner beleuchtete eingehend die Berechtigung der Miethssteucr. die eine »othwendige Grundlage für die Berliner Finanzwirthschast sei, während eine Abgabe auf Leben-mittel sür die Bevölkerung drückcud und schwer durchführbar sei. DaS Borgehen der städtischen Ver waltung Men den Re,ch«kanzler sei nach reiflichster Erwägung ersolgt. Man habe wohl vorhergesehen, was komme» werde. Aber man habe sich gesagt, daß e« nicht möglich sei, zu Gunsten desseldrn eine Ausnahme zu machen. Die« Gesetz, wie e« aus der Commission I ervorgegangen, ändere an der Sache selbst gar NichiS. Denn eine ! Zesichtiaung der Wohnung bleibe immer »othwcndig, da nach dem preußischen Einkommensteuergesetze die Dienstwohnung dem Ein kommen zuzurechnen sei. Die Dache sei jedenfalls minimal und de- Würde de« Reichstag- nicht angemessen. Nach dem Bortrag deS Abg. v. Forckenbeck hatte sin da« Interesse an dieser Verhandlung, deren Länge mit der praktischen Wichtigkeit de« Gesetzentwurfs in gar keinem Ber- iättniß stand, erschöpft. Die Redner de« CcntrumS, Reichen- perger und Windlhorst, begründeten mit allerlei nichts- agenden Wendungen die zustimmende Haltung ikrer Partei. Aög. Ludw. Löwe trat zum so und so vielten Male für die Integrität der Berliner Stadtbchörten e»n. Da« Nähere wolle der Leser an- den folgenden AuSsübrungei, ersehen. Abg. Reichensperger (Lreseld) wandte sich zunächst wider die steigen Angriffe de« Abg. Richter gegen die von besonderen nieressen geleitete Haltung de» CentrumS. Ter Gegenstand der ijoriage sei allerdings minimal, aber der Reichskanzler habe aus drücklich erklärt, daß es sich sür ihn um eine Frage der Gerechtig keit handle. Und so wie der Reichkanzler denken gewiß viele Reichs- bcamte. Da liege c« doch wohl im Jmeresse der Sladt Berlin selbst, die Quelle vielfacher Mißhclligkeiicn zu verstopfe». Die Bedenken de« Abgeordneten v. Ben da, daß daS Gesetz ein Privilegium schaffe, ein GelegcnhritSgesetz und all doo gegeben sei, zurückweisend, kommt rr schließlich aus da» befremdliche Ansinnen de- Abg. Richier, diesen Gcsktzenkwurs zum Prüfstein sür den Widerstand gegen da« dicta- torischc Regiment im Deutschen Reiche zu machen. Die Wähler würde» wiycn, daß e« sich hier lediglich um cine minimale Anye- lrgcndett handele, deren Regelung aber dazu diene, bestehende Miß- hcUigkeiten zu beseitigen. Abg. Löwe (Berlin) kann nach de» gegen die städtischen Be- Hörde» in und seit der ersten Lesung erhobenen Beschuldigungen r« nicht der Würde der liberalen Parteien und der coinnmnalen Ver waltung entsprechend hotten, um den Preis der Vorlage die Ver- öhnung der mächtigen Persönlichkeit des Reichskanzler- zu erlangen. Die Sladt Berlin habe niemals Etwa« getdan, was eine Feindseligkeit gegen den Reichskanzler erkennen lasse, sie habe ihm vielmehr in Anerkennung seiner großen Verdienste hie höchste Ehre, die sie zu ertheilen in der Lage sei, daS Ehrenbürgerrecht, verliehe». Niemand sei gegen den Herrn Reichskanzler tendenziös seitens der Einsäsiltzungs- commission vorgegangen. Wenn nun einmal die MiethSstruer bestehe, könne doch die Stadt ihrerseits keine Ausnahme »u Gunsten einzelner ReichSbeamtcn machen, die gröbere Dienst- Wohnungen hätten, als zweckentsprechend wären. Die Berliner Finanzvcrwaltnng wünsche wohl, die Steurrkraft der Bewohner möglichst zu schonen, aber bei allen gemeinnützigen Einrich tungen habe sie aus die großen Elassen der weniger zahlenden Be amten stet« Rücksicht genommen. DaS Verlangen de« Reichskanzler« in dieser Angelegendeit sei um so weniger gerechtfertigt, als selbst der Souverain sich den allgemein gültigen Gesetzen uulerstcNe. Daß die M>eth«stkuer gewisse Härten habe, sei nicht zu bestreiten und die Stadtverwaltung auch seit Längerem bemüht, dieselbe zu beseitigen; daß aber diese Reformen noch nicht durchgesührt, daran trügen die städtischen Behörden selbst die wenigste Schuld. Die Behauptung de- Reichskanzler- ferner, daß in der Siadtverordneten-Versamm- lung nur Diejenigen Einfluß hätten, welche große Reden halten, sei vollständig unrichtig. Nur wer tüchtig arbeite, wirkt in derselben einflußreich. Jene Behauptungen würden nur von Elementen zu ihren Zwecken au-gebeuiet. Berlin als Reich«. Hauptstadt zu degradiren, werde dem Reichskanzler niemals gelingen, weil die Verhältnisse eS absolut nicht zulassen. Ter llebclftand, daß »u viele Berliner im ReichBtage säße», könne man durch Diäten- bewilligung beseitigen. In der vorliegenden Sache muffe der Reich« tag sein objectiveS Urihcrl wahren und nicht etwa deshalb die Bor- läge annehmen, weil der Reichskanzler sich so sehr für dieselbe engagiri habe. Und wenn auch die Eonscrvatwen glauben möchten, den Wünschen de« Reichskanzler« sich nicht widersetzen zu können, s» müsse doch da« Lentum seiner ganzen Vergangenheit nach sich die Und, sangcnhrct de« Unheil« wahren. Daun aber wäre dce Ablehnung der Vorlage gesichert. Aba. v. Kardorfs: Ich glaub«. Niemand hat ein größere« Interesse daran, daß der Gesetzentwurs angenommen wird, al« die Stadt Berlin, schon desholb, um da« Streitobjekt aus der Welt zu schaffen. Der Stadt Berlin wird ein nur minimale« Opfer zuge- muihet und aerade deshalb stimmen wir ihm bei. Wir müsse» »«- gestehen, daß in der That viele Beamte existiren, die durch die Größe ihrer Dienstwohnungen in die Lage kommen können, durch die Besteuerung sehr schwer gravirt zu werden. Meine Herren, r« ist doch sehr bedenklich, mit welcher Bitterkeit die Fortschrittspartei den Herr» Reichskanzler anarrtft. Wenn wir alle die Aeußerungen deS Herrn Abgeordnete» Richter über den Fürsten BiSmarck zusammennehmen, so würde Herr Richter, wenn rr anwesend wäre, mir selbst zugeben, daß ihm in der Hitze de- Gefechte« bisweilen Worte entschlüpfen, die wobl nicht den Zweck haben, den Herr» Reichskanzler »u kränken. Meine Herren, e« war da» die Zeit, wo von Herrn Richter und seinen politischen Freunden die Parole auSgegeben wurde: „Fort mit BiSmarck!" Diese« Wort ist zwar jetzt von der Fortschritts partei zurückgezogen worden, aber ich glaub«, daß die Parole im Stillen dieselbe geblieben. Wa« nun die M>ethSfte»er betrifft, so ' >lte ich dieselbe sür eine der miserabelsten und schlechtesten Stener». ch glaube, e» werden sich für di» Mieihsstener genug Ersatzmittel ndeu lassen. Herr Läw« ist zuletzt aus die Rede de« Reichstem», ler« zurückgekomnien. Ich theil« anch den Wunsch de« Fitrste», dH «ir »neig« Berliner lner i» Hans« habe». Di« «ntliffnnmn de«
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