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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 22.09.1933
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1933-09-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19330922027
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1933092202
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1933092202
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1933
- Monat1933-09
- Tag1933-09-22
- Monat1933-09
- Jahr1933
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Gegründet 1896 »«rlgrnprrll«:»0 mmdrMe «rundzekle »S VIg, aiUwLrl« «0 Psg. tMIenatschlag u. NaboIIr nach Larts. FamMeaanirlgen und Slellangetuchr er- mäblgle Prey». Oil..q>eb»hr»0Psg.— Nachdruck nur mit Quellenangabe Dreldne« Nachrichten. Unverlangte Schriftstücke »erden nicht miftewabrt ventk u. Verla» r Llepsch L «etchar-t, Vrr-den-A. l, Marken- stra-e ZS/tt. Fernruf -5-4». Postscheckkonto loSS Vreoden Vie« Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtopauptmannschaft Dresden und de» Schiedsamtr» heim «Vbrrverstcherungsamt Dresden »eyyggedtchr bei tügllch meimaNg«, An stellung manalllch ««. ».»» (»inschliebllch es vsg. für rrügerlahn), durch Poftbegug «m einfchlledltch SS Vs» Vastsebüdr (ohne Vostt»steN»ng4gebü-r> bet siehenmat »bchentllch«» Versand, «inrlnummer 10 Os» van -er Mbes politische Vergangenheit Ser MM Tag »es Stivzlaer Prozkssks Leipzig, 22. Sept. Das Interesse von Publikum und Presse war am Freitag unvermindert stark. Die Kontrolle und Waffendurchsuchung wird in gleicher Strenge durch- geführt. Da die Zuhürerkarten nur immer fltr einen Tag Gültigkeit haben, sind die Zuhörerbänke heute neu beseht. Auch die Photographen sind wieder anwesend, während die Tonftlmoperateure ihre Apparate heute nicht mehr ausgestellt haben. Die DonnerStagverhanblung hatte die Vernehmung des Angeklagten van der Lubbe bis zu seiner letzten An kunft in Berlin im Februar dieses Jahres gefördert. SS wird nun festzuftellen sein, «aS van der Lnvd« in Berlin in den Tagen dis znm Reichstagsbrand getrieben hat. Da bet dieser Gelegenheit auch die Brandstiftung selbst vor aussichtlich schon zur Verhandlung kommen wird, ist zur heutigen Verhandlung bereits der Sachverständige Brand direktor Dr.-Jng. Wagner geladen. Dem Angeklagten van der Lubbe werden, nachdem er in der Anklagebank Platz genommen hat, die Fesseln sofort abgenommen. «in Telegramm »es Obergruppenführers Seines Der Beginn der Verhandlung verzögert sich um eine gute Viertelstunde. Nach Eröffnung der Sitzung nimmt der OberretchSanwalt zu folgender Erklärung da» Wort: Ich habe heute morgen ein Telegramm folgen den Inhalte» bekommen: „Im Braunbuch und in der in- und ausländischen Press« werb« ich der Brandstiftung im RetchStaaSgebäude verdächtigt. Ich war vom LS. Februar bis 1. März 1V3S in Gleiwitz und habe dort tm Hotel »Haus Oberschlesien" gewohnt und bin in Gleiwitz von vielen Personen gesehen worben. Ich bitte LaS Ge richt, mich gegen diese Berdächtignngen zu schützen. Heines, Obergruppenführer, Polizeipräsident und preu- ßtscher Staatsrat." In einem Teil der ausländischen Presse, so fährt der OberretchSanwalt fort, ist die Behauptung verbreitet worden, dass der Absender dieses Telegramms, Polizeipräsi dent Heines, Anführer einer Kolonne gewesen sei, die durch den ost erwähnten unterirdischen Gang in das NeichStaaSgebäude etngebrochen sei und den Brand ge legt habe. Ich werbe mir vorbehalten, entsprechende Anträge zu stellen, wenn dieser Komplex zur Sprache kommt. Der zweite Anklagevertreter, Lanbaerichtsbtrektor Par- rtstus, weist dann darauf hin, daß in einem Teil der Presse die Aussagen der Zeugen über van der LubbeS Auf enthalt in Sörnewitz so wtedergegeben worden seien, daß daraus der Anschein entstehen könnte, als wenn diese Zeugen gestern etwas anderes ausgesagt hätten als tm Vor verfahren. Ich bitte festzustellen, so erklärt der Anklage- Vertreter, Last das, was diese Zeugen gestern hier bekundet haben, ttbereinstlmmt mit dem, was sie schon im AnsangS- ftadtum des Verfahrens bekundet haben. Auch der Vor sitzende stellt fest, daß die Zeugen gestern genau dasselbe «usgesagt haben wie in der Voruntersuchung. Der Vorsitzende gibt dann zunächst dem medizinischen Sachverständigen Geheimrat Dr. Bonnhoeffer das Wort zu einem Gutachten über den Gefun-heitSzuftan- -es AnveNavten van der Lubbe. Der Sachverständige führt auS: ,Hch habe van der Lubbe vom 20. bis 25. März 1033 mehrfach ein gehend untersucht. Das Bild, das der Untersuchte damals geboten hat, war das eines körperlich kräftigen Menschen, der es ablchnte, an irgendwelcher Krankheit zu leiden. Das damalige Bild wich insofern von dem ab, das der Angeklagte bet der gestrigen Verhandlung bot, als es damals keinerlei Schwierigkeiten bereitete, mit ihm in Kontakt zu kommen und sich mit ihm zu unterhalten. Er hatte etwas durchaus Selbstsicheres, sogar etwas UebermütigeS. Auch damals lächelte oder lachte er bet Situationen, die ihm aus irgendeinem Grunde komisch erschienen. Die Möglichkeit, sich mit ihm zu unterhalten über den Tatbestand und über seinen LevenSgang, war durchaus gegeben. I« manchen Dinsen «ar er znrückhaltend, namentlich über seinen letzte« Weg von Holland «ach verlt«. Der unmittelbare Anlaß für die Untersuchung war ein Hungerstreik, der damals von ihm im Untersuchung«, gefängni» beabsichtigt war, weil er drei Wochen lang den Wunsch hatte, baß die Sache beschleunigt werbe. Der An geklagte hat uns bann auch MottvesetneSHandelnS angegeben und dabei keinen Zweifel darüber gelassen, daß es sich um ein« Aktion von ihm handelte, die aus kom munistischen. G?bankeng«ngen hervorgeqangen war. Er habe ein Vorbild sein wollen für andere, in ähn licher Weise vorzugehen. Ich habe keinen Anhaltspunkt ge wonnen zu der Annahme, baß etwa eine psychische Störung bet ihm vorltcgen könnte." Verteidiger Dr. Seuffert: ES ist mir aufgekallen, daß van der Lubbe, als ich mit ihm allein war, vlötzlich in leidenschaftliche Erregung kommt, die bann zwar wieder abkltngt, aber ohne erkennbaren Anlaß wieder- kommt. Haben Sie auch solche Beobachtungen gemacht? 7- Sachverständiger: Daß eine leidenschaftliche Er regung bei ihm zu beobachten wär«, kann ich nicht sagen. Er wticb allerdings oft lebhaft und mitteilsam. — Bertet- tiger Dr.. Seuffert: * Ist «S denkbar, daß der Angeklagte ««ter einem posthypnotische« Einfluß steht? Sachverständiger: DaS halte ich für aus geschlossen. — Als Zeuge wird hierauf der Berliner Kri minalkommissar Heitzig vernommen, der in Holland Ermittelungen über das Vorleben van der LubbeS angestellt hat. Der Zeuge gibt an, er habe diejenigen Kommunisten in Leyden und Umgebung ausgesucht, die als Freunde des Angeklagten van der Lubbe bezeichnet wurden. Dabei sei er auch zu einem Studenten van Albara ge kommen. Dieser erklärte, er sei Anhänger des sogenannten „internationalen Kommunismus", einer Son- derbildung, die in ganz Holland etwa 20 und in Leyden etwa fünf Mitglieder zählt. Auf die Frage, was eigentlich der „internationale Kom munismus" bezwecke, erklärte der Student, diese Leute wür den sich nicht nach irgendwelchen Weisungen einer Zentraltn stanz richten, sondern als selbständige Kommunisten die kommunistische Idee vertreten und verfol gen. Auch daS Programm der kommunistischen Partei ver treten sie. Lubbe habe in der Partei ein gewisses Ansehen «worben. Albara ist zu der U«ber-eugung gekommen, baß van der Lubbe für die kommunistische Partei ein geeignetes Objekt war, besondere Aktionen durchzuführen. Die Partei habe »a« der Lnbbe immer vsrgeschickt, «« selbst im Hintergrund z« bleibe«, und van der Lubbe «ar so anständig, di« Schuld immer anf sich z« nehme«. Im Jahre 1031 sei van der Lubbe der Austritt aus der kom munistischen Partei nahegelegt worden. Albara wußte jedoch nicht, was schließlich daraufhin geschehen sei, glaubte aber kaum, daß van der Lnbbe dieser Aufforderung nach gekommen ist. Van der Lubbe sollte sozusagcn kalt- gestellt werden. Aber die Gründe hierfür waren nicht zu erfahren. Der Zeuge hat dann auch noch mit einem anderen Freund van der Lübbes gesprochen, mit Jacobus Vink, der Mitglied der kommunistischen Partei Hollands ist. Auch Vink wußte davon, daß Lubbe mit der kom munistischen Partei in Konflikt geraten war, und daß die Partei tyn zum Austritt veranlassen wollte. Er nehme allerdings kaum an, baß Lubbe ausgetreten sei, da er sich weiter im Sinne der Partei betätigt habe. Der Zeuge macht dann noch eine wichtige Bekund««» über Aufzeichnungen des Angeklagte«, die, »ie Blnk mitteilt«, am Tage vor de« Sesiiamis für Brlewigmg ven Ratiemlserialtstea Dortmund, 22. Sept. Der 51jährige Rechtsanwalt Rudolf Bürger aus Hohenlimburg wurde heute vom Sondergertcht wegen verleumderischer Beleidigung von führenden Männern der NSDAP, zu zehn Monaten Gefängnis verurteilt. Der Staatsanwalt hatte ein Jahr drei Monate Gefängnis beantragt. Bürger war seit längeren Jahren für die nationalsozialistische Bewegung eingestellt, fühlte sich aber nach der Machtergreifung zurück- gesetzt und richtete im Juni bei einer Besprechung im An- waltSzimmer in Hagen scharfe Angriffe gegen den Gau leiter des NS.-Juristenbundes, Dr. Römer, und den Gauleiter der NSDAP. Westfalen-Süd, Staatsrat Wagner. 1. März von einem Bertreter der kommnniftische« Partei Hollands abgeholt wurde«. Es handelte sich um ein Tagebuch und um einen alten Paß van der LubbeS. In dem Tagebuch waren Adressen in ländischer und ausländischer Kommunisten verzeichnet; eS waren auch deutsche Namen darin. AuS dem Abholen dieser Sachen ist zu entnehmen, baß die kom munistisch« Partei Hollands berechtigtes Interesse,, daran hatte, diese Aufzeichnungen nach dem Äekanntwerden der Festnahme van der LubbeS verschwinden zu lassen. Jeder das Benehmen des Angeklagten nach seiner Fest nahme in Berlin erklärt der Zeuge Heißig : „Zunächst gab eS bei der Vernehmung kleine Schwierigkeiten, weil van der Lnbbe ja noch aufgeregt und erschöpft von den vorher gegangenen Dingen war. Aber sehr schnell — schon gegen 12 Uhr nachts — war er zu einer fließenden Unterhaltung bereit. Es «ar bemerkenswert, mit «elchem Interesse er selbst über die Ding« sprach, «nd «ie er mir alles gena« erklärte. Wenn ihm das Protokoll seiner Aussage vorgelegt wurde, so erbat er hier und da Korrekturen und erklärte dann eingehend, warum er diese oder jene Fassung lieber in daS Protokoll ausgenommen sehen möchte. Dieses interessierte Verhalten behielt er. bei, solange er bei der Polizei war. Als ich nach der ersten Führung van der Lübbes durch daS ReichstagSgebäude noch einmal mit ihm durch den Reichstag gehen mußte, zeigte er sich außerordentlich gut orientiert. Er hat tatsächlich uns geführt. Ueber die Brandstelle wußte er besser Bescheid als ich." Weiter er klärte oer Zeuge: „Bei seiner ersten Vernehmung gleich nach Blick in den Verhandlunyssaal vom Rtchkertisch ausP . Vrr Hauptangrklagte Marlnu« van der Lutte, (links stehend, mit »«senkt«« Nops) sagt auv .1 Was HMM»e KvmmuMtN aassagten
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