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Dresdner Nachrichten : 17.02.1876
- Erscheinungsdatum
- 1876-02-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187602179
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18760217
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18760217
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1876
- Monat1876-02
- Tag1876-02-17
- Monat1876-02
- Jahr1876
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- Dresdner Nachrichten : 17.02.1876
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Glukwärtige «nnincev- Ausirage von UN» und» tuimie» ltirmen uud glo. innen infertten wir nu» arge» P r ii n u,n e r a n d d» Zaiilun» durch Lei-!« marken oder Nojieiniad- lu»g. Acht Silben iofl'N Ik> Pfar, Injerale iur die Äoular» > Nummer »».'» nach eliiem iZeiilag« »te Pcilkjciie 30 P!ge. Nr. 48. 8i»»»S;>vanziastcr Jahrgang. m- dZ"K«li Dresden. Donnerstag. 17: Fevrnar 187«. LoealrS nvd Siichsisck.rS. — Nach einer Meldung der königl. Wasserbaudiree- kton von gestern Abend erstreckt sich die Eisdecke der Elbe zur Zeit von Raudnitz bis zur sächsisch-böhmischen Grenze, von Kö nigstein bis Obervogelgesang, von Meißen bis an die sächsisch- preußische Landesgrenze und von da ab, soweit die Nachrichten rei chen, bis CoSwig (Herzogthum Anhalt).— In Böhmen, wo allenthalben und noch bis vorgestern ein bedeutender Schneefall stattgefunden hat, ist seit gestern stärkeres Thauwetter mit Regen cingetreten. Der Eisaufbruch dürfte somit bald zu erwarten sein und Hochwasser im Gefolge haben. — In Riesa seit 3 U. 30 M. Ei< im vollen Gange bei 160 Centim. über Null. Fraglich ist, ob dasselbe in Strehla durchgehen wird, worüber weitere Nachricht zu erivarten. Hier 5 Uhr 30 Min, Nachmittags Wafserstand 106 Centim. unter Null bei 6*/, Grad Wärme. Die K, Wasserbau- direction hat in Erwartung baldiger Eisfahrt und Hoch wassers der Elbe von heute an in der ersten Etage der Comptoir- gcbäudeS der sächs.-böhm. Dampfschisffahrtsgescllschoft unterhalb der Brühlschen Terrasse ein Wach- und Expcditionslokal etablirt, in welchem iiber die eintretendcn Ereignisse Auskunft ertheilt' wer den soll, DaS EiS ist gestern Nachmittag 4 Uhr 45 Min. vor der Niesaer Brücke wieder zum Stillstand gekommen bei 160 Centim. über Null. Zwischen der Nisaer Brücke und den Bobersener Elb häusem ist die Elbe eisfrei. Um 6 Uhr Abend» war der Wasserstand in Riesa 203 Centim. über Null. Das Eis von unterhalb Strehla bis zur Landesgrenze ist noch fest. — Die Stunden des gestrigen Vormittags benützte Se. K. K H, der deutsche Kronprinz mit seiner Gemahlin zu einer Be sichtigung der Stadt, die er, treu seinem bekannten einfachen Wesen, teilweise zu Fuße unternahm. Se. Kais. Hoheit ging mit Frau Gemahlin am Arm, im Civilanzug mit dem Regenschirm bewaffnet, durch die Straßen und beide hohe Gäste erwicderten die ihnen oft gespendeten ehrfurchtsvollen Begrüßungen auf das Freundlichste. Bei der Exkursion, die sich natürlich zumeist auf die Kunst-und wissenschaftlichen Sammlungen erstreckte, geleiteten das hohe Paar in der königl. Gemäldegalerie die Herren Minister von Friesen, welcher den Stern des schwarzen Adlerordens trug, Galcriedircctor Prof. Hübner und Geh. Rath I)r. Roßmann. Im Kupfcrstich- Cabinet übernahm Director Grüner die Führung und Explica tion. Die Gemäldegalerie ward in Begleitung II. MM. des Kö nigs und der Königin besichtigt, Nachmittags 5 Uhr fand bei Sr. Mas. dem König Tafel statt, zu welcher auch, außer den Ministern, der preußische Gesandte mit dem Secrctär und der gvoßbritanuischc Geschäftsträger geladen waren. — Wer dem glänzenden Maükenfeste, welches vorgestern in den StaatSgemächern des Herrn KriegSministcrS v. Fabrice eine so erlauchte und vornehme Gesellschaft bis zu den Morgen stunden froh versanimelt hielt, nur irgend gerecht werden wollte, der hätte Seh-, Hör-und Schreibwerkzeuge verhundertfachen müssen. Eine Fluch dev wechselndsten Bilder, der herrlichsten Gestalten, der auSgewähltrsten Costüme, der erlesensten Stoffe drängte sich un unterbrochen vor den Augen des FesttheilnehmerS. Schwelgend noch in dem Anblick einer unvergleichlichen Costümegruppe, wurde die Aufmerksamkeit durch eine neue, eben so prächtige Scene abgelenkt, um sich binnen Kurzem von einem dritten Tableau fesseln zu lassen. Es war wirklich, als sei das Geschlecht der Könige, Notabeln und Barone, der Edcldamen und Pagen, wie es vor 300 Jahren dem ritterlichen Hofe Frankreichs eine so magnetische Anziehungskraft verlieh, wieder lebendig geworden. Die Illusion wurde erreicht, als bewegte man sich auf dem Pariser Hosparquet, und daß so viele Laute französischer, englischer, polnischer und russischer Sprache an das Ohr schlugen, verstärkte die Täuschung. Frohsinn, Leichtlebig keit. perlender Champagner, Minncdienst und altfranzösische Grazie vollendeten sie. Die Festgenossen bewegten sich in der harmlosesten, ungezwungensten Weise; Humor und Witz konnten sich frei ergehen. Mit dem Göthe'schen Sänger muß ein gewissenhafter Berichterstatter rufen: „Welch'reicher Himmel! Stern an Stern! Wer kennet ihre Namen?" Aber statt fortzufahren: „Schließt, Augen, Euch! Hier ist nicht Zeit, sich staunend zu ergötzen!" sei in Folgendem der Danaidenversuch gewagt, eine Schilderung des Festes zu geben. Der färben- und formcnprächtige Costümezug, bei dessen Anblick dem Zuschauer die ganze Herrlichkeit eines Jahrhunderts voll edlen KunstgcschmackS aufging, entrollte sich binnen zehn Minuten; die sich ihin anschließenden Tänze waren nach knapper Stunde beendet. Die Berichterstattung über den Zug war aber nicht blos durch dessen Kürze, sondern durch den zufälligen Umstand erschwert, daß vier hünenhafte Gestalten aus dem Geschlecht« Derer von Arnim sich un mittelbar vor den Berichterstatter postirtcn und zede Aussicht sperr ten. Da wir aber nicht pro uiliilo anwesend sein wollten und auf einer Galerie in einem solferinorothen Domino HerrnPolizeidirector Schwauß erkannt hatten, die hohe Polizei aber bekanntlich Alles und zwar am besten sicht, so retteten wir unS auf diesen bevorzugten Platz. Wie schon gestern bemerkt, war im Festsaale selbst für die Aufführungen ein beträchtlicher Raum frei gehalten. Aus die Stühle, welche für die höchsten Herrschaften bestimmt waren, legte der Herr Kriegsminister als sorgender Gastgeber persönlich die velin- papirrgrdruckten Festprogramme, verfügte sich jedoch bald auf seinen Posten im Vorzimmer, um die Geladenen zu empfangen. Se. Excellenz warteten dieses Amtes in schwarzer Balltoilette, um welche «in blauer Domino wallt;; seine Frau Gemahlin lag im ersten Ge- sellschaftSzimmer der gleichen Pflicht ob. Auch sie war in Ball toilette (ivasserblaue Seide und Spitzenvolants) erschienen. Ueber- haupt sei hier die Bemerkung angcfügt, daß die höchsten Herrschaf ten, die Minister und Gesandten nur in Domino und ohne Maske erschienen. Tie Diplomaten, sonst geheimnißvoll wie die apokalyp tischen Bücher, hatten nicht- zu verbergen ; man las ihnen das Be hagen am Festgenuffe vom Antlitz ab, und unsere Minister hielten — ba mir van llandN'mde,, mir einiae iveni'a» bemerkten— es auR nicht für nöthig, eine MaSke vorzunehmen, sondern gaben sich, wie sie waren. Nach 9 Uhr rollten die Hofwagen in das Ministcrhotel. Die Gastgeber, Herr und Frau Minister, nebst Söhnen, verfügten sich die Treppe hinab und geleiteten den hohen Besuch ehrfurchtsvoll durch die schimmernden Gemächer nach dem Ballsaale. Auf ein vom Grafen Platen (blauer Domino) gegebenes Zeichen intonirte die Trenkler'sche Regimentscapelle einige Tacte des „Den König segne Gott", oder, wie man auch zu Ehren der preußischen Herrschaften lesen kann, „Heil Dir im Siegeskranz". König Albert (weißer Domino mit breiten dunkelviolettcn Sammetstreisen) eröffncte, zur Rechten die deutsche Kronprinzessin, den Zug. Die hohe Frau er schien in weißer AtlaS-Schlepprobe, reich garnirt mit Blumenguir- landen. 8sn der linken Hüfte trug sie an lilacm Bande einen Orden, auch die linke Schulter zeigte mehrfachen OrdenLschmuck (darunter an grünweißem Bande den Sidonienordcn). Haupt, Brust und Arme glänzten in Brillanten- und Smaragbenschmuck. Vielleicht nicht absichtslos ließ sie die sächsischen LandeSsarben funkeln. Das zweite Paar bildeten der deutsche Kronprinz und unsere Königin. Die hohe, sympathische Gestalt des Kriegshelden, seine ächt germa nische Erscheinung, sein stattlicher blonder Vollbart wurde durch einen blauschwarzen langen Atlaödomino vortheilhaft gehoben. Am Knie trug er den Stern de» Hosenbandordens. Königin Carola erschien in einer stlberdurchwirktcn weißen AtlaS- Schlepprobe, sie trug dieselben Orden wie die deutsche Kronprinzeß und hatte ein Collier von großen Amethysten, ein Diadem und Armbänder von Brillanten angelegt. Diesem erlauchten Paare folgten Prinz und Prinzessin Georg, Erster» in schwarzgrauem Domino mit rother Einfassung, Letztere im Costüm einer Nitter- damr. Sie trug ein langes Gewand von AtlaS, himmelblau und weiß, die Zöpfe mit Perlenschnüren durchflochtcn, das Antlitz von langen Locken umrahmt. Diese» Costüm hatte die Gesammterschei- nung der fürstlichen Frau total umgestaltet, so daß sie, auch ohne Marke, schwer zu erkennen war. Unmittelbar hinter dem Gefolge dieser höchsten Herrschaften schritten nun die Spitzen de» Kostüme zugeS herein, Allen voran die imposanten Erscheinungen des Obersten v. Welck und des Premier- Leutnant v. GerSdorff, gefolgt von Schweizern und 6 Garden. Es läßt sich kaum eine größere Fülle von männlicher Kraft und Schön heit vereinigt denken, als in diesen 14 Hünengestalten. Das ist Nasse, das ist germanischcr Adel! Nicht weniger als 4 davon hatte das Arniln'sche Geschlecht gestellt. Tie Schm.-iwr trugen ponceau- farbige Sammetwäinser mit Pustärmeln, Hellebarden in den kräf tigen Fäusten führend, die Garden braunsannnetne Wämser mit Harnischen, Sturmhauben aus dem Haupte und übcrmannShohe Schwerter in den nervigen Häueeii. Hieran schloß sich der ganze Zug in der gestern bereits programmmäßig gemeldeten Ordnung. Es ist schlechterdings unmöglich, jede dieser Figuren ihrer würdig zu beschreiben. Wir greifen nur einige heraus, nachdem wir voraus- geschickt haben, daß Cavaliere wie Damen streng ini Zeitalter der Mediceer costumirt waren. So trugen die Edcldamen meist Ge wänder von schwer brokatenen Stoffen, thcils'neuer Goldwebcrci, Wirker- und Stickerei, theils auch echte «nd mehrere Jahrhunderte alte, wie sie sich eben in den Schätzen altadeliger Familien von Ge schlecht zu Geschlecht forterben. Auch die Edelsteine, Perlen und Goldspangen, Diadenie und Steifen waren zum guten Theil echt und antik Den Oberkörper der Frauen umschlossen buntfarbige, tnapp- anlicgende Schneppenleibchcn mit eingesetzten Lätzen, die mit Gold, Perlen und Edelstein kunstvoll geschmückt waren, die Füße umwall ten schwere Schlepp-Roben; vom Haare flössen leichte Schleier hernieder; Nciherfedcrn nickten vom Haupte. D:e Cavaliere er schienen in Hofkleidern von Sammet und schwerer Seide, geschlitzt und mit Puffärmeln, golddurchwirkt oder mit Gold-Tressen geziert, Degen an der Seite, kurze Mäntel an den Schultern, aus dem Haupte Baretts mit wallenden Federbüschen. Als hervorragende Erscheinungen sielen uns auf Frau v. Lüttichau, die ein lichtblaues, golddurchwirktcs Seidcngewand auf's reichste niit kostbaren Brüsseler Spitzen garnirt und vom Haupte einen feinen, wallenden Spitzcn- schleicr trug, der ihrer Gestalt ein treffliches Relief gab; Flügel- Adjutant Major v Minckwitz, Kammerherr v. Fink, dessen gewandte Gestalt durch ein golddurchwirktcs Prachtgewand (dunleiblau und weiß, Mantel von schwerstem Lyoner Sammet, Barett mit Marabu- fcdern) gehoben wurde. Der Herzog von Mecklenburg trug ein geschlitztes, violettes Gewand; Frau Gräfin Fersen eine schwere seuerrothe Sammetschlepp-Nobc. Das Antlitz der Repräsentantin der Katharina v. Medici erhielt durch die pcrlcngarnirte Sammct- Schncppenhaube eine äußerst charakteristische Umrahmung, Geist und Energie leuchteten aus den Gesichtszügen dieser Königin-Mutter, die es erreichte, daß ihr Sohn die polnische Krcne erhielt. Dieser Sohn selbst wurde durch die schlanke Gestalt des Premier-Leutnant v. Broizcin äußerst glücklich dargestellt. Er trug ein schwarzes Sammetgewand mit breiten Goldftreifcn, die Pnffcn ebenfalls reich mit Gold durchwirkt. Auf da'S bartlose, jugendliche Haupt hatte er keck ein schwarzes Barett gesetzt. Aeußerst fein präsentirtcn sich ferner Frau v. Gasser und Frau v. Wuthenau. Ein höchst sympa thisches Paar stellten Graf Rex jun. und Major v. Wurmb dar. Als sollten sie eben auf die Bühne treten und in der Mcycrbcer'schen Oper Mitwirken, zeigten sie den Naoul und seinen Waffenträger Marcel. Mit drei der schlankestcn Cadetten, den als polnischen Pagen gekleideten v. Minckwitz, Scotland und v. Rauch schloß der Zug. Alle Mitwirkcnden verneigten sich, vor den höchsten Herrschaf ten vorüberwandelnd, tief in Ehrfurcht. Die Garden und Schweizer und sonstiges Gefolge schloffen ein Viereck von 3 Seiten ab, nur nach der Seite der Herrschaften offene Perspectiven lassend. Katha rina, umgeben von ihren beiden Söhnen, nahte sich einem dunkelblau- sammtnen Baldachin, unter dem drei goldne Armstühlc placirt waren, auf denen sie Platz nahmen. Es nahte ihnen die polnische Krönnnasdevusatt-'n. innerhalb deren Gras Lnckner durch sein rer-! schwendcrisch-schöneS Costüm wie durch männliche Schönheit hervor ragte. Pantomimisch trugdcrKronkanzlcrPolens(Hcrrv.Ghennady, dem Prinzen Heinrich die Krone des fernen Königreichs an. Der Prinz frug seine Mutter um die Erlaubnis;, die Krone annehmen zu dürfen und als die Antwort bcjahei.d ausgefallen war, setzte König KarlIX. seinem Bruder die Krone unter Tvompetentusch auf Er nahm sie einem der polnischen Edelknaben von einem Ponccau Sammellisten ab. Sodann wurde unter Assistenz der andern polni schen Würdenträger der neue König Polens mit dem von den beiden andern Edelknaben ebenfalls auf Sammetkissen herbcigelragenen Ncichsschwert umgürtet und ihm um die Schultern ein Hcrmelin- mantel gehängt. Ein Wmk des Grafen Luckner und hereinstürmtcn 8 Paare junger Polen und Polinnen, um einen höchst charakter istischen Nationaltanz ihrem neuen Landesherr» und zugleich den ge- spanntlauschcnden Zuschauern vorzusühren. Hiermit begannen unter des Graf Platen Oberleitung die Tänze. Den ersten hatte Herr Köllcr von hier (der „hüpfende Freier"), die anderen Valletmcistcr Kobler aus Hannover arrangirt. Folgende Damen und Herren bctheiligten sich an der polnischen Quadrille: Fräul. d. Ungcrn-Sicriibcrg u.Sec.-Lcut. Gras Mer, Garde Ntr.-Meg. MIß Palmer u. v. Oppen.Hultenbcrg ll„ Adi. d. I Eav.-Brig. Eomtcise Anna v. Einsiedel u. v. Fabrice, Ati. d Gardc-Ntr.-Ncg. Fräul. v. Wolfs u, b. Oppen-Huldenbcrg 1, Garte-Ntr.-Mcg. Fräul. b. Arnim u. v d. Vusche-Sircitboni. Gardc-Ntr.-Nc,,. Fräul. Ioscpbinc v. Huppmann-Valbclla und Gra« v. Wallwltz, Gardc-Mtr.-Neg. F-räul. Anna v. Fabrice u. Prem-Leut. v. Posen,, Garde-Ntr.-Neg. Miß Seciland und v. Haugk 11., Garbe-Rtr.-Mcg. Der Tanz, eine Art Mazurka, wurde mit allem Feuer auSgc- führt, das in den Ader» der Jugend Polonias pulst. Tic Unter kleider der Polinnen waren von weißem Atlas, die Kassabeika's (JacketS) waren bei 4 von purpurrothcm, bei 4 von blauem Atlas, sämmtlich mit Schwan besetzt, alle Zöpfe lang und mit Golvband durchflochten. Die männliche Jugend Polens ging ihren Tänzer innen entsprechend zur Hälfte roth, zur Hälfte blau, in schwanenver- brämtcn Jacken und Mützen. Die 2. Aufführung „WermSdor- fer Jägergruß" leiteten 4 Paare: Frau d. Borberg «. Nittmstr. v. d Decken, 1. Illam-Neg. Frau v. Malortie u. Maior v. Ußlar, 1 Ulanen-Ncg. Freifrau v. Wclck u. Nittmstr. b. Malortie, I. Ulanen-Ncg. Frau Edle v. bcr Planitz ». Maior Frhr. v. Welck, 1. Illan.-Neg. (Damen wie Herren in grünen Sammetpikeschen, grünen dreieckigen Jägerhütchen mit Saufcdern) damit ein, daß sie ihre 8 Jagdspeero nach allen Seiten hin salutirend schwenkten. Sodann erschienet noch 4 Jäger: Assessor vr. v. Borberg und die Tec.-Leut. Frhr. v. Rochow. b Zchmen I. und Frhr. v. Adelebsen, sämmtlich vom 1. Uiancn-Neg., grüne Fahnen in den Händen und bildeten damit einen Baldachin, unter welchem die4Paare, diehohen Herrschaften grüßend, hindurch und zum Saale hinaus desilirten. Loch was ertönt vom Orchester? Ist das nicht der muntere Klang des Posthorns? Jener Ton, der auf der waldigen Landstraße Thüringens vernommen, dem Wandrer nicht aus dem Ohre will? Nichtig! und aus einem Nebenzimmer antwortet das Echo eines harmonischen Posthorns. Doch, da sind sic schon in den Saal gc- pollt, die 4 Postillonpaare. dargestellt von: Frau v. Mctzscb u. Nittmstr. v. Hinüber, Adj. d. Kriegs- Ministers. Fräul. Marie b. Fabrice u. b. Oppell, Garde-Ntr.- Neg. Fräul. v Gabi u. Prcm-Lcut. v. Kirchbacd. Adi. d. Ar- tilt.-Brig. Eomtcssc Frida v. Eimicdcl u. Hauptm. v. iscbuiz. 2. Grcn.-Ncg. Freifrau b. Ncitzcnstcin u. Hauptm. v. Malortie. 2. Gren.-Reg. Frau b. Hinüber u Nittmstr. Frhr. v Hammcr- stci», Adj. d. Ccw-Tiv. F-rctuau b. Finck u. Nittmstr. b.Löwcn- selö, Adi. im Gencral-Eommanto. Fräul b Burgk u.v.Globig, I. Illancn-Neg. Die Postillone trugen weiße Lederhoscn und SLulpstiefeln, blaue Jacken mit gelbem Aufschlag, Posthörner und unter dreieckigen Hüten gepudertes Haar in Haarbeutcl auslauscnd; die Damen zeigten sich in weißen Röcken, gelb und blau besetzt, blauen Jackets mit gelbem Aufschlag; unter coquetten dreieckigen Hütchen quollen gepuderte Locken und Puffen hervor. Die Quadrille zeichnete sich durch große Munterkeit ans; zu wiederholten Malen setzten die Postillone die Hörner an den Mund, lustige Töne crtlangen uno das ferne Echo antwortete; noch eine prächtige Fanfare und schon waren sie über alle Berge. Um so angenehmer wirkte nun als Gegensatz die sich in feierlichemMeiiuctttschritt nahende lH, ollri >1,- ü 1a. ^Vattoau, 12 Paare, die sich ihre Kostüme bei der Firma Krctzschmar und Gundcrman (Waiscnhausstraße, Palais Gutenbcrg) hatten fertigen lassen, wirkten an diesem Nococoschäfertanzc mit, nämlich: Fräul. v Vorbcrg und Hauptm. Frhr v. Hausen. I Iägcr- Bat. Fräul. Marie v. Tscbirschlu und Scc.-Lcut. Frhr v. Mül ler. Gardc-Ntr.-Ncg. Frau!, v. Erauk-baar und Lcc.-Lciil. n. Sclillcbcn. Scbützcn-N. Fräul. v Gerber und Prcm-Leutii. b. Erlegern, Sebützcn-N. Fräul. b. Hinüber und Ece-Lcitt». b. Noslitz und Fänckcnkeri, Garte-N1r.-N. Fräul. p. Welck und See.-Leutn. v.Haugk, Ati. i. Scbützcn-Ncg. Fräul. v, Hollcben undDirecticms-Secretärp.Kircl'bacd. Fräul. Agnes v. Tschirscbki, und Ccc.-Lcul». p. Oppcn-Hnldenberg, Scbützc»-Ncg. Fräul. v. Plate und Scc.-Lculn. Frhr. d. Hammcrstci», Schliken-Neg Fräul. Seifst v. Piisael, und 21. v. Fabrice. Flau v. Plate und Prcm.-Lcutn. v. Hopfsgartc», Schützcn-Rcg. Flau v. Hopffgar- tcn und Sce-Lcutn. v. Plate, 1 Illaiien-Ncg. Schäfer wie Schäferinnen trugen geblümte Rococostosfe, die letzteren gestreifte Untcrllcidcr und durchwirltc farbige Ucberllcider, Schäferhütchcn auf dem Haupte und Nosenguirlandcn in den Hän den; die Schäfer aber erschienen in langen Schooßröcken, Kniehosen, weihen Strümpfen und Schnallenschuhen, ebenfalls mit Schäfer hüten und langen bändcrgcschinückten Schäfcrstübcn. Mit großer Würde und Feierlichkeit bildeten sie mit den Guirlandcn und Stä ben graziöse Gruppen z. B. 4 Dreiecke, dann 2 große Eaxxös, unter denen die sich fassenden Schäferinnendurchtanzten, zuletzt LCarrös, in denen die Damen Lauben bildeten. Während noch ihr Mcnuett- scbritt in der einen Tlmre stöbtbar war, stürmten van der enta-a-n. 1, -TI Hs Ei
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