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Erzgebirgischer Volksfreund : 29.06.1919
- Erscheinungsdatum
- 1919-06-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-191906298
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-19190629
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-19190629
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungErzgebirgischer Volksfreund
- Jahr1919
- Monat1919-06
- Tag1919-06-29
- Monat1919-06
- Jahr1919
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 29.06.1919
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WUMerAUM der Amkshaupknmmschasten Schwarzen- ^UgevLUir * -UMlSolUN berg und Zwickau, sowie der Staals- und Städtischen Behörden in Aue, Grünhain, Lartensteln, Johanngeorgenstadt» Löhnitz, Neustädlel, Schneeberg, Schwarzenberg bzw. Wildenfels» Verlag von E. M. GSrlner, Ane, Trzgeb. Fernsprech - Anlchlüjje: Au« 81, Löhnitz (Ami Au«) 440. Schn«derg 10, Schwayeaberg 1» Drahianjchnft: VoUtssnund Auttrzgtbirg«. D«, .«r»,«»"»">»« »s»»sr««a»- «,iu» «u Au,»«»«» der lag« na» Son«, und F«I2ag«^ «<»na»vr«I»i m-naMch Mar« I.!U> durch dl« NuM««r «a» «au«; durch dl« Voll dy»,«, »lnlrllLdrllch Mar» 4.»r. »oaaMch Mar» I.I4. »,»«la«»pr«>»> l» NmI,bI«I»xM d«r Naum d« I l». <ülon«l->-lI« 3d Pla.. ouiwSrls 42 Pla., im amlllchru Teil di« Halda 3'llsl.ÄM»., ImNedlameUUWJMil^oWi. ! P,„<h«<t-aont»> sapztg Nr. irres. Nr. 147. Sonntag, den 2S. Juni MS. 72. Iahrg. ! Die amMcheu Bekanntmachungen befinden sich in den Beiblättern. Frieden? Wie hatten wir uns ihn ay-gemalt, den Tag des Friedens, auf den wir die langen Jahre hindurch ge-, wartet haben! „Schön ist der Friede, ein lieblicher Knabe liegt er gelagert am ruhigen Bach!" Millionen gab der Gedanke an eine endliche glückliche Beendigung des uns aufgezwungenen Krieges die Kraft schier Uebermenschliches zu ertragen, draußen und drinnen-, dis Kraft zu siegen gegen die ganze Welt und auszuharren in Hunger und Not. Hundertrausenden machte der Gedanke an den Sieg Deutschlands das Sterben leicht, Millionen war er der Trost in unerhörten körperlichen und seelischen Schmerzen. Leben und Gesundheit, Geld und Gut opferte man freudig oder mit zusammengebissenen Zähnen in dem einen Ge danken: Sieg und Friedel Das Gebäude unserer Hoffnungen, das wir uns leicht und schön aufgebaut hatten, ist zusammengebrochen, nicht allein durch die Tücke des Schicksals und die List der Fei,Ide, sondern auch durch eigene schwere Schuld.. Dieser Gedanke ist das am schwersten zu Tragende in all' un serem Elend: Wir haben unsere Toten, uns selbst ver raten. Wir haben es erleben müssen, daß Deutsche mit dem Stolz der Selbstvernichtung bekannten, sie hätten alles getan, um uns das Siegen unmöglich zu machen. Während draußen Zehntausende starben und bluteten für Sieg und Frieden, für die glückliche Zukunft Deutsch lands, gelang es jenen Dunkelmännern, irregeleitet durch verbrecherische Wahnideen, nachjagend trügerischen Phan tomen, die Heimat schwach zu machen und Teile der be waffneten Macht zu zermürben. Der Erfolg ist der „Friede", den wir bekommen. Wenn — wie es heißt heute — die Unterschrift unter den sogenannten Friedensvertrag gesetzt wird, so werden wir nur einen Scheinfrieden haben. Dafür haben unsere Feinde gesorgt durch die Abfassung ihres teuf- lichsn Alachwerks. Wie ein Damoklesschwert droht über unserem Haupte der Wiedereintritt des Kriegszustandes, wenn die oder jene der schier unerfüllbaren Bedingungen sich nicht verwirklichen läßt. Ihr Bemühen, Deutschland in seine Bestandteile zu zerlegen, es zu balkauisieren, wird dem Frieden nicht dienen. Vor allein sorgen aber wir selbst dafür, daß wir keinen Frieden haben werden. Mit einem Schlage haben allerorts Streiks und Unruhen wieder eingesetzt, die jeden Augenblick dem wirtschaftlichen Leben, das sich jetzt mit Müh und Not aufrecht erhält, den Todesstoß versetzen können. Der Bürgerkrieg steht vor der Tür, Teile des Reiches befinden sich bereits in ihm. Ueberall ein Kampf aller gegen alle. So müssen wir am Tags der Unter zeichnung des Friedens die bange Frage stellen: Wann wird der wahre Friede kommen unserem armen Vaterlande? Das Bekenntnis eines Soldaten. Leider lies; der sächsische Minister für Militärwesen die Gelegen heit vorübergehcn, in der letzten Sitzung der sächsischen Landesver- sommlung sich ausführlicher über die uns allen am Herzen liegenden Dinge zu äußern. Er hatte sich, wie der „E. V.* gestern mitteilte, mit den Unabhängigen über private Eier- und Specksragen ausein- andcrzusetzen. Als Ersatz bringen wir im Auszug eine Rede des preußischen Krlegsmlnisters Oberst Reinhardt, die dieser in der ersten Sitzung der preußischen Landesversammlung nach der An nahme des Schmachsriedens gehalten hat und die wir wegen ihre» aufrechten und pietätvollen Inhalts unseren Lesern nicht vorent- halten wollen. Was Reinhardt von den preußischen Soldaten sagt, gilt ebenso von den sächsischen. Reinhardt führte aus: Der preußische Staat wird durch das Friedensdiktat unserer Gegner am grausamsten gebrandschatzt und seine Armee am bittersten betroffen. Sie werden es darum als selbstverständlich empfunden haben, daß ich als preußischer Kriegsminister bis zum letzten Mittel für die Abwendung dieses Friedens gekämpft habe. Selbst die Trübsal einer über das Wasfenstillstandsmaß hinausgehenden feind- lichen Besetzung und Zwangsverwaltung deutschen Gebietes schien mir persönlich weniger lebenbedrohend für das deutsche Dasein und die deutsche Zukunft, als die Unterschrift unter diesen Vertrag, von dessen innerer Unsittlichkeit und Unerfüllbarkeit ich auch heute noch fest überzeugt bin, ebenso wie die Neichsregerung, die preußische Staatsrcgierung und das ganze deutsche Volk. (Rus bei den Un abhängigen: Brest-Litowsk!) Ich war damals, als der Friede von Brest-Litowsk geschlossen wurde, im Felde und habe den Vertrag nicht gesehen. Erst später habe ich ihn mir vom Auswärtigen Amt geben lasten und ihn sorgfältig durchgelcsen. Da muß ich denn doch sagen, daß zwischen vielem Vertrag und dem jetzigen Friedensver- trag überhaupt keine Vergleichsmöglichkrlt ist. (Lebhafte gustiin- mung rechts.) Wir müssen nun aber nach Schaffung einer vollen- beten Tatsache zum wirklichen Frieden hinsteuorn und den Der- trag durchfrihrcn, soweit wir es können. Das ist eine unerhört ent- sagnngsreiche Arbeit für die durch die Friedcnsbedlngungcn in ihrer Ehre betroffenen Osfziere und Soldaten. Sie kann überhaupt nur geleistet werden, wenn Sie alle, meine Damen und Herren, für Ihre Person und mit Ihrem großen Einfluß in Ihren Kreisen mit- helsen, den Zusammenschluß zwischen Heer und Volk, der in diesen Tagen des Unglücks so viele Riste zeigte, wieder ganz festzukitten. Wenden wir uns gemeinsam und entschlossen ab von Legenden und Uebertreibungen, von Meinungsstreitigkeiten und gegenseitigen Vorwürfen. Bekennen wir lieber auch heute im Unglück stolz und fest: draußen nnd drinnen haben wir Gewaltige» geleistet. E? ging über unsere Kraft, aber unser hohes gemeinsames Ziel war die Größe unseres Vaterlandes, die Verteidigung deutscher Art, durch die wir gläubig unsern Teil zur Veredelung der Weltgestttung bei tragen wollten. So dachten die Besten von den Hohen und von den Schlichten im Felde und in der Heimat. Um deswillen schlum mern unsere in der Welt unerreichten Helden, Soldaten und Ossi ziere, draußen vor den Grenzen, die sie mit ihren Leibern schützten. Ehren wir dankbar diese Toten! Grüßen wir dankbar auch die jetzt am Schlüsse des Trauersoiels abtretenden hohen Führer, vor allem unseren treuen Eckhard, den Feldmarschall v. Hindenburg, den ruhmvollen Schützer preußischen Bodens. (Stürmischer Beifall.) Sagen Sie aber auch ein warmes Wort des Dankes an alle, die nun teils in der Entsagung wetterarbeiten, teils die liebgewesenen Ar- bcitsstätten verlassen müssen. Da» gilt zuerst den Offizien««, nicht weniger aber auch den Soldaten und den bescheidenen Mitarbeitern bis herab zu den Garnisonanstalten und Werkstätten, wo Angestellte nnd Kriegsbeschädigte die bekannten Nöte der Abrüstung und Ar beitslosigkeit als Frledensergebnis erdulden müssen. Unser Heer ist von draußen her planmäßig verleumdet worden. Und doch konnte kein Heer der Welt die innere Sittlichkeit und die nur durch sie er klärbaren Leistungen des deutschen Dolksheeres erreichen. Wir können nicht weiterarbeiten in täglichen Anfeindungen. Davon er leidet das deutsche Volk übergenug von außen her. Don dort der kommt unser jetziges Unglück, von dort stammt dieser Vertrag, diese Verneinung des hohen Gedankens der Brüderlickkeit unter den Völkern. Turmhoch steht für mich die ehrliche deutsche und die harte, aber kernhafte preußische Art über dem Geiste des Frie- densvertrages. (Stürm. Beif.) Dieses Bekenntnis glaube ich dem hohen Hause zur Stunde schuldig zu sein. (Lebhafter Beifall — Lärm bei den Unabhängigen.) , Ein Zeuge -er deutschen FrkeLferkkgKett. Der deutschen Friedfertigkeit ist in der Persönlichkeit des ehe maligen serbischen Geschäftsträgers in Berlin Dr. Bothitschewitfch ein Schwurzenge erstanden. In einem in Zürich erschienenen kleinem Buche führt er in überzeugender Weise den Nachweis, daß der Weltkrieg von Rußland und Frankreich gewollt, geplant und her beigeführt worden sei, allerdings unter verständnisvoller Mittäter schaft des serbischen Ministerpräsidenten Pasitsch. «Staaten jahr hundertelanger Kulturgeschichte und politischer Erfahrungen wurden wie Trümpfe im Kartei spiel gegeneinander ausqesvielt*, heißt »s unter Bezugnahme auf die Politik Pasitschs. Nach den erzielten Erfolgen gegen die Türkei betrachtete man in Serbien Oesterreich- Ungarn als dasjenige Land, gegen bas man „mazedonische? Me- thoden anwendrn müsse. Kein Kenner der serbischen Verhältnisse könne glauben, daß die serbische Regierung über die Derschwörertä- tigkeit gewisser bosnischer Kreise und über die Attentatsvorberei tungen ohne Kenntnis gewesen sei. Englands Konferenzvorschlag, dessen Nichtannahme Deutschland am meisten zum Vorwurf gemacht wird, kam nach der Ueber- zengung des Verfassers zu spät. Will man mit gleichem Maßstab messen, so sei Frankreich und England, weil sie unterlassen haben, durch eine erzwungene Demobilisierung Rußlands die Gefahr zu isoiieren, der gleiche Vorwurf zu machen wie Deutschland wegen der Nichtannayme des Konferenzvorschlages. Besonders belastend für Frankreich ist auch eine Unterredung des Verfassers mit dem französischen Botschafter Cambon in Berlin an, 27. Juli 1914, der seine Bemühungen, durch einen Druck auf Rußland das Schlimmste zu vermeiden, sehr gelassen aufnahm mit der Bemerkung: Wenn Deutschland es auf den Krieg ankommen lassen will, wird es auch die englische Flotte gegen sich haben, die in drei Wocken in den Hamburger Hafen eindringen wird. Französische Militärs be haupteten zudem, daß sie das deutsche Heer glatt schlagen werden. Mit einem Viel Glück (banne chance) verabschiedete er sich von Herrn Boghitschewitsch, der von dieser Unterredung die Gewißheit mitnahm, daß der Krieg, falls nicht s-bon früher, gewiß anläßlich der Begegnung Poincares mit dem russischen Kalter in Petersburg bescklossen wurde. Andererseits sei die Friedensliebe des deutschen Kaiser» von den russischen, italienischen und enalischen Vertretern in Berlin nie angezweifelt worden: „man rechnete mit ihr wie mit einem Axiom*, schreibt der Verfasser nach einem Bericht des Dor- warts über das Buch. « Die Entschlossenheit der Vstprovlnzen. Berlin, 27. Juni. Eine von der Deutschnationalen Dolkspartei >n Köniosbera einbernfcne Versammlung hat in einer Kundgebung an die Generäle Hoffmann, Estorf, Quast und Loßberg gelobt, mit allen Kräften dem Angriff der Polen entgegenzutreten. Die D. Z. vermutet, daß in diesen Kreisen die Absicht besteht, ein Direktorium für die Ostprovinzen zu bilden, welches den Frieden nicht anerkennt und den Kampf gegen die Polen betreibt. Berlin, 27. Juni. Der Reickskommissar Hörstng stellt fest, daß er selbst den Maßnahmen aeaen den Einmarsch der Polen fernsteht. Ibm ist weder vonBerlin Hilfe angeboten worden, noch hat er solch- erbeten. Nach der Notifizierung wird er die Zurückziehung der Truppen veranlassen. Bis dahin gedenkt er die Grenzen selbstver ständlich zu verteidigen. Auch den Aeußernngen des Generals Hoff mann steht er nach seinen Erklärungen durchaus fern. General v. Delow verabschiedet. Dem Kommandierenden General des 18. Armeekorps v. Below der mit dem Kommando der Heeresgruppe Nord betraut war, ist der Abschied erteilt worden. Generalleutnant v. Malachowski aus Graudenz ist als Stellvertreter des Kommandierenden Generals kommandiert worden. Engländer sür Danzig — Amerikaner für Oberschlesien. Bern, 27. Juni. Nach dem „Daily Telegraph* werden englische Truppen Danzig und amerikanische Truppen Oberschlest«, besetzen. Helfferich gegen Erzberger. , Berlin, 27. Juni. In der Berliner Universität Kielt der Staats sekretär a. D. Dr. Helfferich einen Bortrag über den Frieden, in welchem er ausführt«, daß Enbrrger sür das deutsche Volk «in schlimmeres Verhängnis als Wilson, Llemenceau und Lloyd George zusammen gewesen sei. Der verhängnisvollste Tag sei der 10. Juli 1917 mit d«r Friedensresolution des Reichstag» gewesen. Wir müßten jetzt hitmehmen, was geschehen ist, aber es könnte nicht das Ende sein, und die kommenden Generationen sollten das deutsche Volk wieder in die Höhe sichren. . / ' ' . -^2 ' V V Di« Tat von Seapa Flow. Der englische Admiral Freemantle hielt eine Rede an die deut schen Seeoffiziere, in welcher er von einer verräterischen Handlung sprach. Der deutsch« Konteradmiral »a« Reut« erwiderte» daß « allein verantwortlich sei. Gr hab« do, getan, was jeder britisch, Seemann unter den gleichen Umständen getan haben würde, und « würde es jederzeit wieder tun. Die deutschen Offiziere und Matro sen marschierten singend und, wir die englischen Blätter melden, hochmütig inmitten der st« bedrohenden Bevölkerung tu da» Gesa» genrnlager. Eine angebliche Flucht d« Kronprinz«», ' verfall!«», 27. Juni. Die Flucht de» Kronprinzen beschäftigt obwohl sie nicht bestätigt ist, all« heutigenMorgenblätter. Aus ihre» Ausführungen geht hervor, daß sie einen Aufenthalt in Deutschland nicht ungern sehen, «eil sie nach dem Friedensvertrag seine Aus lieferung ohne weitere» fordern können, während Holland bishee auf der Weigerung der Auslieferung des Kaiser« und d« Keau- prinzen besteht. i., . Di« Diktatur de» Klub, Cassirer. ) Ein stilvolles Bild aus dem jüdischen Berlin W. zeichne! La» Frankfurter sozialdemokratische Parteiorgan. Es heißt dort: Der vielfache Millionär Paul Cassirer hat einen eleganten Club gegrün det, in dem der elegant gekleidet« Teil der Berliner Unabhängigen sich ein Stelldichein gibt. Zn der Bellevuestraße im Berliner Weste» hat der Klub Cassirer eine ganze Etage gemietet, in de«, jüngst verabredet wurde, wer di« neue Revolutronsregierung übe« nehmen solle. Im Klub Cassirer, von dem gewöhnliche „Proleten* ferngehalten werden, wie ein Komposthaufen vom Speisezimmer de» Königs von England, verkehren Herr Dr. Breitscheid« Ermiulst« , Simon, der Chefredakteur der „Freiheit*, Dr. HUfferdiug und , Helmut v. Gerlach, der in seiner „Welt am Montag* all« Pav- , teien außer den Unabhängigen und Kommunisten herabsetzt. Di« Verschwörer des Klubs Cassirer lieben nicht Gewalt. Sie wolle» „die Revolution weitertreiben*, indem sie den Kommnnisten nnd erregten Proletariern, die di« „Freiheit* lesen, überlassen, sich gegen di« Maschinengewehre der „Noske-Garde* auszulehnen. Miß» : lingt der Putsch, so legen sie in der „Freiheit* dar, daß sie di» km»- , munistische Taktik immer schon abiehnten. Glückt di« MiMt* so stürzen sie vom Klubsessel in der Bellevuestrage schnell auf und «Ile» spornstreichs auf di« Straß« mit dem Rufe: „Genossen, wir Hobe» gesiegt!* Und dann verteilen di« Mitglieder des Klub» Cassirer^, untereinander die Ministerpost«» und sonstig«» Stelle» -er StaadmH Würdenträger. , o Scheidemann asst Verhaftung bedroht. " Lörmch, 27. Juni. Bei der Einreise in die Schweiz entging vw frühere Ministerpräsident Scheidemann nur mit knapper Rot de» Festnahme durch den Führer der hiesigenUnabhäugigrn, der Scheide- ' mann nicht die Grenze überschreiten lassen wollte, weil er darin einen Versuch sah, sich seiner Politik durch die Flucht in» Au»land . zu entziehen. Die Grenzwache vereitelte di« Festnahme und Uoß Scheidemann passieren, der sich gegenwärtig in Basel aushält. Rückkehr der internierten Deutsche» aus Amerika. , Amsterdam, 28. Juni. Wie der „Telegraaf* meldet werbe» die Vereinigten Staaten allen internierten Deutschen, die diese» Wunsch hegen, di« Rückfahrt in die Heimat gestatten. Der erste Transport geht am 2S. Juli nach Rotterdam ab. Es bejndeu Wh mehrere Offiziere der Handelsflotte darunter. Polnische Zwangsrekrutierung t» Litauen. Das „Litauische Pressebüro* meldet: Die Polen haben in den von ihnen besetztenGebieten Litauen» mit einerMobtlmachung unter Anwendung von Gewalt begonnen. Die au» allen Nationalität« gebildeten Bataillon» werden gegen Deutschland in Marsch gesetzt, Die litauische Regierung protestierte auf das schärfst« i» Pari« g» gen das polnische Vorgehen. Finnland -- Republik. Stockholm, 27. Juni. Der finnische Landtag hat mit 16ö gegn» 22 Stimmen für die Republik gestimmt. Der Bürgerkrieg io Budapest. Wien, 27. Juni. Da» „Neue Wiener Abendblatt* erfährt au» Budapest, daß bei dem Kampf, der von den Gegenrevolutionär«» , geführten Donaumonitor« mit den Rätetruppen Hunderte von P«» sonen ,meist unbeteiligte Passanten, erschossen und verletzt morde» sein sollen. Am Dienstag und am Mittwoch kam es in den Straße» von Budapest zu zahlreichen Zusammenstößen zwischen Roten Trup pen und Weißer Garde. Ein Teil der organisierten Arbeiterschaft hat sich gleichfall» g» gen die Dolksbeauftragten aufgelehnt. Frauenregiment« bet den russischen Bolschewist«», Aus Kopenhagen wird gemeldet: In Südkarelien zerstör«« di« Bolschewisten alle Ortschaften, die sie räumen Müssen. Alle Frau« im Alter von 1« bi» SO Jahren werden mobilisiert und in Arbeite- rinnen-Bataillone gesteckt. Krauen mit kleinen Kindern werden von diesem Befehl ausgenommen. Jedem Dau« wird «in» Frau «w Führung der Wirtschaft belassen. Rückeroberung um» vdeffa. Wien, 27. Iunii. Aus Bukarest wird gemeldet: Die Agentur Dazia meldet: Hetman Dregoriew richtete aus Odessa folgendes R» diotelegramm an den Kommandanten der gegen die Bolschewist«» am Dnjestr kämpfenden rumänischen Truppen: „Nach blutig« Kampfe Ist es meinen Truppen gelungen, Odessa zu besetzen, wo st» von der Bevölkerung mit unbeschreibliche« Jubel empfangen «um den. Die Trupoen Rakowskys flüchteten in größter Unordnung Wenn die verbündeten Truppen am Dnjestr eine Offensive unter» nehmen, hoffe ich, in einigen Tagen mit ihnen die Verbindung ho« stellen zu können, um so den gemeinsame» Feind zu beämpst» Die Anruhe« in Äamdnrg. Yam bürg, 27. Juni. Die Ursach« der Hamburg«» Unruhen liegt nicht nur in den Lebensmittelfalschungen, sondern auch in den Diebstählen auf den amerikanischen LebenSmtttelschisfen, die von dem Kontingent der tzäm- burger Bevölkerung abgezogen wurden. 6000 bis 6000 Pfund Speck von der gestMrv«n_MiL.Ü»k^uch Wavs»
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