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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 27.11.1933
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1933-11-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19331127028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1933112702
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1933112702
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1933
- Monat1933-11
- Tag1933-11-27
- Monat1933-11
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AVen-«u-vaßr November kl! «njelgenpreile! io mm breit« SnindjeU« bb PIg. arrtwärtt «o Big. Nblchlag und Rabatte nach Tarts, gamtttenan,eigen und Steliengeluche er- mStzigte Preise. Vis.-Siebüh, »0 Psg.—Nachdruck nur mit Quellenangabe Dresdner Nachrichten. Unverlangte Echrtitstücke werden nicht ausbewohrt »ejugsgetahr bel täglich «weimalige, L» ßellung srel -au« monatlich NM. t>.»0, durch Postbezug NM. ».w etnschUedlich »« Ps^ Postgebühr lohn« PostzusteNungtgedühr! bel siebenmal wüchentllchem Befand. Angel« nummer «0 Psg. Gegrünoet 18SH Druck ».Verlag « Llepsch L Nelchardt, Vr««den-2l. l, Marlen- straAe ZS/-2. Fernruf25241. Postscheckkonto loSS Dresden Die» Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschast Dresden und de» Schirdsamte» beim tvberverstchrrungsamt Vresden Gmtemps endgültige MlnlfteMe Serriot Delegierter beim Mkerbund Paris, »7. Nov. Um 8,SO Uhr sranzösische Zeit hat Ministerpräsident EhantempS sei« Kabinett wie folgt gebildet: Ministerpräsibinm «nd Inneres: EhantempS, Ab geordneter, radikal. Justiz: Re » albi, Senator» radikal. Auswärtiges: Paul-Boncour, Senator, «nab> hängig. Budget: Marchanbea«, Abgeordneter, radikal. Finanzen: Bonnet, Abgeordneter, radikal. Krieg: Daladier, Abgeordneter, radikal. Kriegsmarine: Sarraut, Senator, radikal. Lustsahrt: Cot, Abgeordneter, radikal. Rationale Erziehung: De Monzie, Abgeordneter» Nechtösozialtst. Oesscntliche Arbeiten: Pagano«, Abgeordneter» radikal. Handel nnd Industrie: Laureut-Synae, Abgeord» «eter, radikale Linke. Landwirtschaft: Queuille, Abgeordneter, radikal. Kolonien: Dalimier, Abgeordneter, radikal. Arbeite« «nd soziale Fürsorge: Lamoureux, Ab geordneter, radikal. Pensionen: D « co 8, Abgeordneter, radikal. Post: Mistler, Abgeordneter, radikal. Gesundheitspflege: Israel, Senator, radikal. Handelsmarine: Frot, Abgeordneter, RechtSsozialist. In parlamentarischen Kreisen hält man nicht sehr viel von dieser Kombination nnd sagt ihr schon setzt eine nur kurze Lebensdauer voraus, da sie kaum in der Kammer eine Mehrheit finden dürste. EhautempS muss in -er Tat mit der Opposition der Sozialisten rechnen und ist nach der Ablehnung Pt 6 trtS auch der Unterstützung der Fl a n d i n g r u p p e nicht gewih. Der Minister präsident scheint diesem Umstande auch Rechnung getragen zu haben, denn in einer an die Presse abgegebenen Erklä rung hebt er hervor, das, die Negierung am Tage der Vor stellung nur eine ganz kurze Regierungserklä rung abgcben werde, in der die grohcn Richtlinien des FinaiizprogrammS bereits enthalten sein sollen. Er wolle damit der Kammer die Möglichkeit geben, sich sofort zu äuherii nnd ihn zn stürzen, wenn sein Finanzprogramm keine Mehrheit finde. Hcrriot, der mit Rücksicht auf seine Gesundheit eine n n - mittelbare Beteiligung an den RcgtcrnngSarbeitcn abgc lehnt hat, hat setzt, wie HavaS meldet, nm seine Solidarität mit der neuen Negierung zum Ausdruck zu bringen, sich bereit erklärt, der Delegierte Frank reichs beim Völkerbund zu sein und ausserdem etwaige diplomatische S o n d c r m i s s t o n e n im AuSlaudc zu übernehmen, die die neue Negierung ihm an- vcrlraucn werde. „Gin letzter Versuch" Die Vartfer Presse begrüßt bas Kabinett Paris, 27. November. Obwohl sich sowohl in der links stehenden als auch in der NegierungSprcsse eine gewisse Ent täuschung darttberzeigt. daß cs Ministerpräsi dent Chautemps nicht gelungen ist, die von ihm geplante Kon zentration durch zuführen, nehmen sie daSKabinett freund lich aus. Man hält EhantempS für geeig net, das Parlament zu zwingen, endlich Farbe zu bekcnnen.So schreib» »Oeuvre": Man darf jetzt nicht mehr zögern,- entweder must man mit sofort wirksamen Mitteln den Haushalt- anSgleich schaffen, oder man treibt in die Aben teuer hinein. Die Ausgabe der neuen Regierung besteht daher darin, das Der neu« ftanzösische Parlament nnver- rMnisterpräsident Chautemps HE ° r° ^e t n c zu stellen. — Der Name Chautemps und seine Vergangenheit sind nach Auffassung des »Homme Libre" «ine Garantie gegen die Demagogie von rechts und links, die Frankreich an den Rand des Abgrundes bringe. Dagegen will bi« Rechtspresse Voraussagen können, daß dem Kabinett EhantempS keine lange Lebens, daner beschicdcn sei und das, eS nur eine vielleicht letzte Etappe auf -cm Wege zur nationalen Einigung darstclle. „Seit 1032", schreibt „Echo de Paris", hält eine Eliquc unfähiger und ungeschickter Politiker das Kommando. Viermal wurden sie davongcsagt, und zum fünften Male kehren sic wieder. Aber die Ereignisse gehen schnell. Die nationale Einigung ist im Anzüge, und sie wird sich durchsetzen, weil nur sie das Land vor einer schreckliche» Katastrophe retten kann. Spanische Anarchiltenverschwörung ausgedeill Madrid, 27. Nov. In HueSca gelang eS der Polizei, einer grostaugelegten anarchistisch-syndikalistischen Verschwö rung aus die Spur zu kommen, die am Montag durchgesührt werde« sollte. Die Verschwörer, in deren Besitz Wafse» aller Art und Gas, und Brandbombe» gesunden wurden, hatten beabsichtigt, durch Sprengung aller Brücken die Zusahrtsstrasten zu sperren. Vorher sollten alle Telephon, und Telegraphenstauge« zerstört werden. Daun war die Ausrusnng elnes freiheitlichen Kom munismus geplant. Bezeichnend ist, dast zur Ablenkung der Polizei und des Militärs in einem grosten Petrolcumlagcr im Stadtilmern ein riesiger Brand angelegt werden sollte. Sobald dieses Feuer ausgcbrochen war, sollten die öffentlichen Gebäude und Kasernen besetzt werden. Diese Mass nahme war als Zeichen zum Losschlagen der syndikalistischen Gewerkschaften in ganz Spanien verabredet worden. rmnislblkien CkMß von Banditen überfallen Loudon, 27. Nov. Der Eharbin—Mandschuli-Exprestzug wurde in der Nacht zum Montag von Banditen zur Ent gleisung gebracht, wobei ein grostcr Teil der Wagen zertrüm mert wurde. Sieben Wagen sind nmgcstürzt. Es befanden sich 4 Nl> R e i s c n d e i n d e m Z u g e. Einzelheiten über den Ucberfall und das AuSmast des Unglückes fehlen noch. Es ist jedoch bekannt geworden, dast ein lebhaftes Fenergesccht statt fand. Unter den europäischen Reisenden bckanden sich der deutsche Missionar Dr. Necher, ein spanischer Prosessor Dr. Pizarro und ein Engländer. Die überlebenden Reisenden, die sich aus den Trümmern befreien wollten, wurden von der Panüc beschossen. Man be fürchtet, dast ein grostcr Teil der Passagiere getötet worben ist. Mehrere der Uebcrlcbenden sind von den Ban diten als Geiseln entführt worden. Wahlen im Korri-orgebiet Kouitz, 27. Nov. Bei den Stadtverordnetenmahlcn am Sonntag haben, obwohl nach einem neuen, das Deutschtum benachteiligenden System gewählt wurde und zahlreiche deutsche Wahlberechtigte ohne Grund ge strichen werden, die Deutschen vier Mandate errungen und somit ihren bisherigen Stand gehalten. Die Re gierungspartei erhielt die Mehrheit. Die Natioualdcmo- kraten erlitten eine Niederlage. In allen anderen kleineren Städten des Wcstkorridorgcbictcs wurde nicht gewählt, da entweder Einheitslisten zustande gekommen oder die deut schen Listen einfach gestrichen waren. Zahlreiche deutsche Blätter >u Polen wurden wegen der Berichte über die blutigen Graudcnzcr Ausschreitungen gegen Deutsche be schlagnahmt. Die illegale Wühlarbeit »er WS. Gtne Erklärung Chautemps Ministerpräsident ChautempS hat nach der Bildung seines Kabinetts folgende Erklärung abgegeben: Einige Kreise werden finden, dast die neue Negierung keine nen en Persönlichkeiten aufwcist. Ich für meinen Teil erachte es für sehr nützlich, durch Beibehaltung der gleichen Persönlichkeiten in Zeiten politischer Krisen eine gewisse Stabilität zn wahren. In meinem Kabinett herrscht das radikale Element vor. Die Devise der neuen Negierung wird sein, den nationalen Notwendigkeiten Rechnung zu tragen. Frankreich hat innerhalb weniger Tage wieder ein Kabinett erhalten, aber niemand weist, ob eS eine Re gierung sein wird. Die Wahrscheinlichkeit spricht sogar dagegen, dast der neue Ministerpräsident EhantempS lange im Amte bleiben wird, denn die parlamentarische Lage hat sich nicht geklärt, und die B a s i S der neuen Kombination ist »och schmaler als die der vorhergehen den. Die neue Ministerltste wirkt wie eine Wiederholung des Experiments, das EhautempS im Januar 1030 mit einer rein radikalen Regierung ver sucht hat. Damals wurde er bei seinem ersten Aus treten vor der Kammer gestürzt; seit den Wahlen vom vorigen Jahre liegen die Verhältnisse etwas günstiger, aber immerhin so, dast entweder die Sozia listen oder die rechts von den Radikalen stehenden Gruppen zur MehrheitSbildung notwendig sind. EhantempS hat aber weder von der einen noch von der anderen Seite Zusagen erlangen können: nicht einmal d i e N e n s o z t a l i st e n sind gewonnen worden. Seine drei Vorgänger auf dem Posten des Ministerpräsidenten, Paul-Boncour, Daladier nnd Sarraut, hat EhantempS in den Fachmlnlstcrten, die Ne bisher inne hatten, bcibehalten, so dast trotz der unsicheren parlamentarischen Lage nnd der Schwierigkeiten grundsätz licher Entscheidungen eine gewisse Kontinuität der RegiernngSpolitik gewahrt ist. Die wirkliche Entscheidung über die Orientie rung der französischen Politik innerhalb Europas ist mit Rücksicht ans die drängenden FInanzproblcme wieder einmal vertagt worden. EhantempS hat die Absicht, nach dem Vorbilde Potncarss vom Sommer 102« ein Pro gramm rücksichtsloser Einsparungen durch-- zusllhren. Es fragt sich aber, ob er unter -en gegenwärtigen Umständen Uber genug Zett und Autorität versligen wird. Ser voitliiide Teil de» BnmWstervre-esse» beginnt Leipzig, 27. November. Der Neichstagsbrandstlsterprozest tritt mit dem heute beginnenden sogenannten politischen Teil in einen neuen wichtigen Abschnitt. Äon selten des ObcrreichsanwaltS sind für diesen Prozestabschnitt, dessen Daner man auf zehn bis vierzehn Tage berechnet, bisher schon rund vierzig Zeugen benannt. Am heutigen Montag ist als einziger Zeuge Krtmlnalpottzelrat Setter vom Polizeipräsidium Berlin geladen. Man erwartet von den Aussagen dieses fachkundigen Zeugen interessante Auf- schlltsie über die geheime Wühlarbeit der Kommunisten, Uber die Frage, ob die KPD. zur Zeit der Reichstagsbrand- stiftung einen bewaffneten Aufstand betrieben hat ober zn unternehmen im Begriff war. Kriminalrat Heller äustcrt sich zn dieser Frage in zusammenhängendem Vortrag. Die Versuche der KPD. in den Jahren 1010, 1020, 1021 nnd 1023, die ans eine gewaltsame Aenbcrung der politischen Verhält nisse in Deutschland abzielten, endeten mit der Niederlage des revolutionären Proletariats. Trotzdem hielten die Kom munisten an ihrem Bestreben, die bestehende Staatsordnung nmzusiürzen und ein Sowjetbeutschland mit der Diktatur des Proletariats zu erreichen, sest. Die gesamte kommunistische Literatur des Jahres IM» bis zum März 108» ist angesüllt mit Hinweisen aus öle kommenden AuSeinanbersetzungen und die Notwendigkeit einer Organisierung der revolutio- nären Bewegung. Als wichtigste Kampsmastnahmc wird in der kommunisti schen Literatur nnd in den Beschlüssen der Partettnstanzen die Entwassnung der Bourgeoisie und die Bcwassnnng des Proletariats sowie die Organisierung von Massen- Organisationen sestgestellt. Schliestlich soll dann der General- streik entfacht werben, der einmündet in den bewaffneten Ausstand gegen die Staatsgewalt der Bourgeoisie. In der Kommunistische« Partei waren von scher zwei Richtungen zu erkennen, eine legale, die nach austeu hi« mit parlamentarische« Mittel« arbeitete sowie die illegale. Für'die Kenner der Verhältnisse war eS seit langem klar, dast der Schwerpunkt der kommunistischen Betätigung auf dem Gebiete der illegalen Arbeit lag. Seit Jahren verfolgt die Kommunistische Partei das Ziel der Vorbereitung dcS bewaffneten Aufstandes, dessen Lehrmeister in der Hauptsache Lenin gewesen ist. Unzählige Verfahren wegen den Vorbereitung zum Hochverrat legen Zeugnis ab von der geradezu fieberhaften Tätigkeit der KPD., ein Sowjetbeutschland, die Diktatur dcS Proletariats nach be kanntem Muster zu errichten. ES wurden besondere Kurse abgchaltcn, in denen u. a. auch der Strastenkampf, der Bau von Barrikaden, das Ucbcrrumpeln von Polizeiwachen eine besondere Nolle spielten. Die einzelnen Phasen des bewaff- »ctcn Aufstandes wurden au Hand von Plänen und in prak tischen Hebungen gelehrt, so dast die KPD. bereits seit längerer Zeit sür de« Bürgerkrieg wohlvorbereitete Kerntrnppcn besäst. Austcrdcm war die Umstellung ans Illegalität durch geschickte Tarnung schon so weit gediehen, dast die Ucberwachung sür die Behörden ansterordcntllch schwer geworden war. Nach der Novcmberwahl 1032, bet der die KPD. etwa 0 Millionen Stimmen gewinnen konnte, verschärfte die KPD. die Vorbereitung des bewaffneten Ausstandes, indem sie nicht nur die eigenen Wchrorganisationen, sondern auch die Elemente des Roten MassenselbstschnheS mit Waffen ver sehen Hetzen. In Kursen wurde den Teilnehmern klar gemacht, dast der Zeitpunkt der bewaffneten AnSeiuauder- schung immer näherrückte. Im Januar 10»» wurde in Berlin ein derartiger Kursus abgehalte«, in dem der ehemalige RcichstagSabgeordnete Grasse sagte, die KPD. würbe Snde Februar 10»» in di« bewassnete Auseinandersetzung «intrete«, «nd das Zeichen »es Ausstandes würde alle« Beteiligte«,
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