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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 01.01.1863
- Erscheinungsdatum
- 1863-01-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186301018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18630101
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18630101
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images teilweise schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1863
- Monat1863-01
- Tag1863-01-01
- Monat1863-01
- Jahr1863
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 01.01.1863
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Anzeiger. Amtsblatt des König!. Bezirksgerichts und des Raths dn Stadt Leipzig. M 1. Donnerstag den 1. Januar. t8«z. - »r-."i Hausandacht beim Beginn des Jahres. o^enn wiederum ein Jahr dahingegange» Und in der Mitternacht verschwiegnem Graun Vor unserm Blick die goldnen Pforten sprangen, Daraus zwölf Monden uns entgegenschaun: Da ziemt eS wohl, nach sturmbewxgten Tagen, Zu sammeln uns in tiefer Einsamkeit, Eh' uns aufs Neu' mit lautem Wellenschlägen Umfängt der uferlose Strom der Zeit. r WaS uns das letzte Jahr ap Leid geboten, Und was an Freude — nochmals sei'S gelebt! Still schweben vor unS auf die theuren Todten, An deren Sarge unser Herz gebebt. Gott hat versammelt sie zv seinm Garben, Leicht sei die Erde ihnen — süß die Ruh'! UnS aber Heil, küßt Liebe unsre Narben Und deckt mit Rosen unsre Wunden zu! . ' . / - WaS weht uns an wie milder Lüfte Fächeln? DaS Leben bot auch manche Lust unS dar, War e- ein erstes Du, ein Kindeslächeln, Ein FrühlingSsonnenblick, ein Kranz in'S Haar. Sie grüßen unS, die wonnereichen Tage, Und jede sel'ge Stunde kehrt zurück: Mit manchem Kummer, manchem Schicksalsschlage Versöhnet unS ein neuerblühteS Glück. Da fühlt das Herz stch wunderbar erhoben Und schlägt entgegen kühn der jungen Zeit — WaS wird sie bringen? Heut' Gewittertoben Und morgen wieder Freude nach dem Leid. Rur gilt eS, fest sein Ziel im Auge halten, Die Hände regm frisch und, unverzagt, Und wohlbedacht ein inn'reS Glück gestalten, DaS wie ein Leuchtthurm durch die Brandung ragt. An diesem Glücke laßt unS wacker bauen, ES ist her Tempel echter Menschlichkeit, . Drin Liebe waltet, Friede und Vertrauen, Und für dG Feinde- Haß Vergessenheit! Da helfe Einer treulich doch dem Andern, Daß aus dem Herzen nie ein Mißklang tönt, Und, ruft der Herr unS ab vom ird'schen Wandern, Ein schöner Tod da- schöne -eben krönt! ' - / ' -l. Der hiesige Allgemeine Turnverein hielt am 6. Decbr. unter Leitung des Herrn Paul Bafsenge, al- dennaligem Vorsitzenden des TurnrathS, seine diesjährige ordent liche Hauptversammlung ab, in welcher zunächst der Geschäftsbericht des TurnrathS über das verflossene Jahr zum Vortrag gelangte. Wir entnehmen diesem Berichte einige Mittheilungen, welche all gemeiner bekannt zu werden verdienen. Der Verein zählte am Schlüsse des letzten Wintersemesters 1446, am Schluffe des letzten Sommersemesters*) 1363 er wachsene Mitglieder. Eine Vergleichung dieser Zahlen mit der Frequenz entsprechender früherer Zeitabschnitte Winter 1858—59 914, Sommer 1859 956 - 1859—60 1109, - 1860 1181 - 1860—61 1374, - 1861 1282 - 1861—62 1446, - 1862 1393 bietet das erfreuliche Resultat, daß die Betheiligung am Turn vereine fortschreitend gewachsen ist. Dies ist um so mehr hervor zuheben, als der Turubetrieb in den letzten Wintersemestern durch die Unrylävglichkeit der bisherigen Turnhalle und wahrend des etzten Sommers durch den begonnenen Neubau, welcher den ver- ügbaren Raum des Sommerturnplatzes auf die Hälfte reducirte, ehr störende Beschränkungen zu erleiden hatte. Es darf behauptet werden, daß ohne diese Beschränkung die Zahl der Mitglieder sich in noch größerem Maße gesteigert haben würde, und daß sie zu verlässig eine beträchtlich höhere werden wird, sobald nach Voll endung der neuen und Abreißung der alten Halle dem Vereine für Sommer und Winter ausreichende Räumlichkeiten zur Ver fügung gestellt sind. Freilich muß aber auch, wie wir hier einzaschalten uns gestatten, die Theilnahme am Turnen sich Noch ganz bedeutend steigern, wen« sie in ein einigermaßen richtiges Verhältniß zur turnfähigen männlichen Bevölkerung der Stadt überhaupt gelangen soll. Nach amtlichen Erhebungen zahlte Leipzig im December v. I. 38600 männliche Einwohner, von denen circa 23000 zwischen dem 15. und 50. Lebensjahre standen. Nimmt man nun, sehr hoch «griffen an, daß die Hälfte dieser letzteren Zahl durch besondere Berm-verbältniffe oder körperliche Gebrechen am Turnen gehindert sein soll, so bleibt immerhin eine turnfähige Männliche Bevölkerung von mindestens 11500 Köpfen — und hiervon bildet die bis jetzt erreichte höchste Mitgliederzahl de- Turnvereins gerade den achten. Th eil! Warum turnen die übrigen sieben Achttheile nicht? Daß sie nicht wüßten, welchen heilsamen Einfluß ge regelte Körperübungen auf ihr leibliches und geistiges Wohlbefinden zu äußern vermögen, nicht wüßten, daß eS eine- Jeden Pflicht gegen sich selbst, gegen seine Angehörigen und gegen seine Mit bürger ist, für seine leibliche und geistige Gesundheit zu sorgen, da- darf man bei dem Bildungsstande der Bewohner Leipzig- gar nicht als möglich denken. Mehr wird ihre Liebe zur Bequem lichkeit daran schuld sein, daß sie nicht turnen und am meisten vielleicht ihre Unkenntniß der zweckmäßigen Einrich tungen, welche gerade unser Leipziger Verein seinen Mitgliedern bietet. Wir sind überzeugt, wer nur ein einzige- Mal eS über sich gewinnt, Mittags zwischen 12 und 1 oder Abends zwischen 7 unv 9 die Turnhalle zu besuchen und mit eigenen Augen an zusehen, in welcher Art und Weise dort das Turnen betrieben wird, wie von den allereinfachsten Körperbewegungen ausgehend für jede- Alter und für jede Körperkraft die angemessensten Uebungen ge boten und gepflegt werde», der wird mit einem Male alle Vor- urtheile, die ihn vielleicht noch gegen die Sache eivnehmen, und vor Allem seine eigene Bequemlichkeit vergessen und sicher nicht länger säumen, selbst Mitglied de- Turnverein- zu werden und an dessen Uebungen thätigen und fleißigen Anlheil zu nehmen. *) Im Sommer ist di« Betheiligung gewöhnlich etwa- schwächer al- im letzt vorhertzegangenen Winter.. ,
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