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Wochenblatt für Zschopau und Umgegend : 28.05.1910
- Erscheinungsdatum
- 1910-05-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512512809-191005287
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512512809-19100528
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- oai:de:slub-dresden:db:id-512512809-19100528
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- ZeitungWochenblatt für Zschopau und Umgegend
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rrlchklni Vienei^z, r°»»er«l»g «,» Sounabrud u»d «trd »m «da» vorher ausgegebni u»d Verlendet, vterteljahrdpret» t Mart 20 Pfennig, lM»schU«ßltch Voten- und Postgebühren. Bestellungen werde» in unserer Expedition, von de« Bot«, sowie «llen Poftanftaite» »»genommen. «ihklibllltt znierit» werde» mit tu Vta>»,ga> m, dt« L-gefp»ire»» >k»rpu»zetl' b riech»» r»d dt» mtn»g» l» lldr de» dem de» Erscheinen» vordergehende» Ta,»« »»genommen. ^ür Rachwet» und Offerte»-An»»»»» lU Psrnntg» Extrngtbabr 8ernlprech.«»schtub Nr. >, für Zschopau «Wund Umgegend. Amtsblatt für die Königliche AmtShauptmannschast Flöha, sowie für das Königliche Amtsgericht und den Stadttat zu Zschopau ^ 62. Sonnabend, den 28. Mai 1916. 78. Jahrgang. Aus Sachsen. Zschopau, den 27. Mai 1910. — Zur Feier des Geburtstages Sr. Maj. desKöuigs fand im Kgl. Seminar ein Aktus statt, an dem Herr Oberlehrer ounä. rev. min. Siegel die Festrede hielt. Der Vortragende schilderte zunächst in allgenieinen Zügen die Fürsorge unsers Königs für sein Land, dann ging er auf de» königlichen Ausspruch näher ein: „Meinem Volke soll die Religio» erhalten bleiben." Im Anschlüsse hieran verbreitete sich Herr Siegel über die Bestrebungen der sächsischen Regierung, dem Volke die Religion und der Jugend de» Religionsunterricht zu wahren. Aus der reichen Fülle des ebenso interessanten wie zeitgemäßen Stoffes sei nur folgen des angegeben: Von vielen Seiten hört man jetzt: Religion ist n ur Priva ts ach e. Man weist auf das Beispiel fremder Kulturstaate» (Frankreich, Nordamerika, Oesterreich rc.) hin, wo der Staat zum Teil einen Moralunterricht erteilen läßt und die besondere religiöse Unterweisung den einzelnen Religions gesellschaften anheimstellt. Gegen dieses auch bei uns bemerk bare Bestreben hat sich jedoch die sächsische Lehrerschaft ein mütig erhoben, indem sie betont hat, daß a» die Verwirk lichung derartiger Ziele zur Zeit nicht zu denken ist und daß man den christlichen Religionsunterricht beibehalten will. Ein anderes Schlagwort lautet: Religion ist überhaupt nich t zu l ehr e ». Wenn man auch dieses Wort auf Schleier macher zuriickzufllhren sucht, so steht dem Aussprüche doch das Urteil der wichtigsten Vertreter unserer Erziehungsschule gegen über, die mit aller Ueberzeugung betone», daß religiöses Leben und Erleben nicht bloß bei Erwachsenen, sondern auch bei Kindern möglich ist. Leugnet auch die Schule unserer Zeit die Richtigkeit dieser Behauptung nicht, so regt sich doch aus ihrer Mitte oft der Wunsch, die religöse Unterweisung der Jugend ohne Beistand der Kirche nach Ziel und Stoffauswahl zu regeln. Dagegen wehrt sich jedoch die Kirche, indem sic de» Lehrern zuruft: Nicht neue Ziele, wohl aber neue Bahnen! Als Ziel des Religionsunterrichts be zeichnet man vielfach die Erweckung der Gesinnung Jesu in den Kindern und die Vertiefung in Jesu Leben, ohne dabei genügend zu bedenken, daß doch die verschiedenen Lebens beschreibungen des Heilands Ausflüsse der subjektiven Auf fassung der einzelnen Schriftsteller sein müssen. Das wahre Ziel der religiösen Unterweisung unserer Jugend muß das Erleben des Heiligen Geistes sein, wie er sich in Luthers Leben und dem Leben der großen Männer des Reformations zeitalters offenbart hat und sich auch jetzt in der gesamten Christenheit offenbart. Das setzt aber den unerschütterlichen Glauben an den dreieinigen Gott voraus. Wenn der Religions unterricht der Oberstufe. das Walten des Heiligen Geistes recht veranschaulicht, soll demnach die Mittelstufe besonders Jesus als den Heiland, die Unterstufe aber Gott als den Vater unseres Heilands in den Mittelpunkt kindlicher Betrachtung stellen. Lessing hat die Offenbarung bei dem ganzen Menschengeschlechts als das angesehen, was die Erziehung bei dem einzelnen Menschen ist. Die von Lessing offen gelassene Frage, ob die aus diesem Gesichtspunkte betrachtete Erziehung in der Päda gogik Nutzen haben kann, scheint unsere Zeit durch ihr über aus großes Interesse an Erziehung, im besonderen an reli giöser Erziehung in bejahender Form beantworten zu können. Der Glaube an den dreieinigen Gott vermag de» Menschen zu beglücken; die religiöse Unterweisung der Jugend in diesem Sinne bietet die beste Gewähr, daß auch der Verlorene später seinen Vater und seinen Heiland wiedcrfindet und im Kampfe des Lebens siegreich besteht. An den Vortrag schloß sich unter Leitung des Herrn Oberlehrer Geißler der Gesang des „Gloria" aus der Vokalmesse für Männerchor von Volkmann. Nachdem zwei Kinder der Seminarschule patriotische Gedichte deklamiert hatten, schloß die Feier mit dem allgemeinen Gesang: Den König segne Gott. Mittags vereinigte sich das Seminarkollegium mit der gesamten Schülerschaft in der Turnhalle zum Fest mahl, bei dem Herr Seminardirektor Or Seyfert den Königs toast hielt. Abends fand vor geladenen Gästen im Kaisersaal eine musikalisch-theatralische Aufführung der Seminaristen statt. Die Sviröc wurde durch einen vom Primus der Klasse I ^ gedichteten und von ihm selbst ge sprochenen Prolog eingeleitet. Darauf folgte vom Seminar chor unter Leitung des Herrn Oberlehrer Geißler der Vortrag der Gesänge: Vatcrlandslied von Marschncr und Frühlings zeit von C. Wilhelm. Alsdann wurde — in Zschopau zum ersten Male — von den Schülern der Klasse I ü ein Theater stück in französischer Sprache aufgefllhrt, eins von den Lust spielen von MoliSre, die schon die vornehme Hofgesellschaft Ludwigs XIV. ergötzt haben und die wegen ihrer von frischem Humor sprudelnden Verspottung gewisser Schäden der mensch lichen Gesellschaft immerdar ihre Bedeutung behalten: I^s üourxsois Osntildowme (Der Bürger als Edel mann). Die Darsteller entledigten sich ihrer Aufgabe mit großer Gewandtheit und waren gar wohl imstande, die Haupt person, Mr. Jourdain, als den Vertreter jener Menschen zu kennzeichnen, die mehr scheinen wolle», als sie wirklich sind, und sich deswegen vor aller Welt lächerlich mache». Das Stück ist reich an schöne» Liedern und an spaßhaften Szenen (Tanz des Schneidermeisters mit seinen Gesellen, Aufzug der Türken), aber auch an tiefen Wahrheiten. Alle Darsteller hatten den größten Fleiß angewendet, um ihre gewiß nicht leichten Rollen mit Geschicklichkeit und Hingabe zu spielen. Mme. Jourdain zeigte sich als sehr energische Ehefrau, während Lucile mit de» schönen blonden Zöpfen und die Markgräfin durch ihren Liebreiz wirkten. Der Lehrer der Philosophie wurde ganz ausgezeichnet dargestellt. Auch die Lehrer der Musik (nebst Schüler), des Tanzens und des Fechtens hatten sich trefflich in den Geist ihrer Rolle vertieft. Der Hauptpreis gebührt natürlich dem Darsteller des Mr. Jour- dain, der seine gewaltige Ausgabe ausgezeichnet löste. Erhöht wurde die von frischem französischen Geiste getragene Auf führung durch den Glanz der Kostüme, von denen einzelne prachtvoll waren. Das Publikum folgte mit großer Auf merksamkeit der französischen Vorstellung, deren Verständnis durch deutsche Inhaltsangabe auf dem Programm erleichtert wurde, und am Ende der cinstündigen Vorführung wurde den fleißigen Spielern in dem bis auf den letzten Platz gefüllten Saale reicher und wohlverdienter Beifall gezollt. Die Schüler der französischen Klasse aber werden die Mühen zu dieser Aufführung an Königs Geburtstag als eine» Tribut des Dankes betrachten, den sie der Vorgesetzten Behörde schulden, weil gerade die Schüler dieser Klasse vor den meisten jungen Lehrern unsers sächsischen Vaterlandes einen gewaltigen Vor sprung erlangt haben, indem ihnen laut besonderer ministerieller Verfügung obligatorischer modernsprachlicher Unterricht auf breiter Basis erteilt werden durfte. Ein glänzender Ball hielt die frohen jugendlichen Scharen bis nach Mitter nacht vereint. — Die goldene Hochzeit zu feiern, ist dem hier, Langestraße 1, wohnhafte» Paar, jetzigen Privatmanns Julius Fischer und Marie Christiane geb. Genscl vergönnt. Am 28. Mai 1860 in hiesiger Stadtkirche getraut, haben die lieben Alten seitdem uuuiiterbroche» hier gewohnt. Herr Fischer steht im 81., seine Getreue im 78. Lebensjahr. In viel Mühe und Arbeit, aber auch in rechter herzlicher Liebe sind beide einander treue Lebensgefährten gewesen. Noch ziemlich körper lich und geistig frisch, erfreue» sie sich allgemeiner Wertschätzung. Ihre einzige Tochter, zwei Enkel und ein Schwiegersohn stehen dem Jubelpaar zur Seite. Möge ihm ein gesegneter, freund licher Lebensabend beschicken sein. — Reges Leben entwickelt sich täglich voni frühen Morgen bis abends spät auf der Rennbahn des Sportplatzes Chemnitz. Sind doch die fünf Steher und der Verband Chemnitzer Rennfahrer stark beim Training beschäftigt, um sich für das am nächsten Sonntag, den 29. Mai, stattfindende Rennen über eine Stunde Vvrzubercitcn. Da schönes Wetter mit warmem Sonnenschein die Arbeit erleichtern, so werden gute Zeiten von allen Fahrern erzielt und dürfte das nächste Rennen nm den Sportplatz-Preis sehr gut gefahren werden. Beim gestrigen Training, welches nm 6 Uhr begann und alle Fahrer in bester Verfassung zeigte, wurde» Runden je 500 Meter in 2k 2, 22, 23 Sekunden gefahren, und es war schwer zu bestimmen, welcher wohl der schnellste Mann im Treffe» sein wird. Außerdem ist es für das Chemnitzer Publikum ganz neu, daß fünf Fahrer zu gleicher Zeit die Bahn umkreisen, was dem Rennen ein lebhafteres und an Kämpfen reicheres Bild gibt. Auch ist für Reservemotore ge sorgt worden, um bei eventuelle» Defekten Ersatz sofort zur Stelle zu haben. Mit besonderem Interesse wird man dem Start des besten deutschen Fliegers, E. Stabe-Berlin, welcher hinter Nachtmaun das Stunden-Nennen bestreiten wird, ent gegen sehen. Auch ist die weitere Besetzung vollständig neu für Chemnitz und werden sich die Beteiligten wohl alle Mühe geben, um einen guten Ruf von Chemnitz mitzunehmen. Es wird deshalb, wenn der Himmel solch schönes Wetter auch für Sonntag bestimmt hat, ein Renne» geben, welches jeden Sportsman» befriedigt. — Die Chemnitzer Handelskammer macht darauf aufmerksam, daß der zurzeit i» Europa sich aushaltende Sach verständige bei dem Kaiserlich Deutsche» Konsulat in Mexiko, Herr Bruchhauscn, Montag, de» 13. Juni d. I., Chemnitz besuchen wird. Er wird an diesem Tage in den Räumen der Handelskammer, Karolastraße 4, parterre, Sprechstunden abhalten, um Fabrikanten und Exporteuren Gelegenheit zu geben, mit ihm über die mexikanischen Handelsverhältnisse Rücksprache zu nehmen. Interessenten wird deshalb empfohlen, von der gebotenen Gelegenheit in weitestem Maße Gebrauch zu machen. Sprechstunden: vormittags 10 bis 2 Uhr nach - mittags. — Se. Majestät der König hat aus Anlaß seines Geburtstages 26 Strafgefangenen aus Gnaden die Freiheit geschenkt. — Der Abgeordnete Merkel, der soeben aus der nationalliberalen Fraktion der Zweite» Sächsischen Kammer ausgetreten ist, will sich nicht wieder zur Annahme seines Reichstagsmandats bereitfinden lassen. In einer in Falken stein i. V. abgehaltenen Versammlung gab der Vorsitzende des Freisinnigen Vereins von einem Schreiben des Abgeordneten Merkel Kenntnis, wonach Herr Merkel erklärte, für de» Reichs tag nicht mehr kandidieren zu wollen. — Ein gutes Pilzjahr prophezeien alte Schwämmesucher für Heuer. Die Niederschläge an Schnee und Regen waren genügend, und was die Hauptsache ist — der Erdboden war nicht gefroren. Für das Wachstum der Pilze ist dies eine erfreuliche Vorbedingung, und es wäre zu wünschen, daß die Pilzliebhaber nach manchen Enttäuschungen Heuer reichlich Er satz fänden. — Die städtischen Kollegien von Thum haben die Aus schreibung der erledigte» Bürgermeisterstelle beschlossen. Jahres gehalt: 4800 Mark und zwar 4000 Mark in bar und freie Amtswohnung mit Gartengeuuß im Werte von 500 Mark. Als Nebenbeschäftigung wird die Ausübung der Rechts Anwaltschaft und des Notariats wieder gestattet. — In den Spätiiachmittagstundeu des Mittwoch wurde in Buchh 0 lz das an der Meisterstraßc stehende Liebscht'sche Wohnhaus durch Feuer zerstört. Die Eiitstehungsursache des Brandes ist unbekannt. — Am 24. dieses Monats spielte» ans einem Wiesen- grundstück an der Clausstraße in Chemnitz einige Burschen, wobei ein 16 Jahre alter Handarbeiter von dort auf de» Schultern seines Freundes ritt. Hierbei wurde dem letzteren die Last zu schwer und der auf dessen Schultern Sitzende stürzte vornüber und mit dem Kopfe auf die Erde. Der Abgestürztc erlitt eine Gehirnerschütterung, au deren Folgen er vorgestern im dortigen Stadtkraukenhaus, wohin er auf Anordnung eines Arztes gebracht worden war, verstorben ist. — In der Nacht zum Donnerstag ist in Frankenberg von dem in den Liitzeltalanlagen stehenden „Emilientempel" der etwa 8 Meter lange kupferne Blitzableitungsdraht ge stohlen worden. Die Diebe hatten schon Mittwoch nachmittag den Draht abgerissen, waren aber durch Spaziergänger ver scheucht worden. — Der Parsevalballou wird, günstiges Wetter vor ausgesetzt, Mittwoch, den 8. Juni, in Dresden eintrcffeu. Ob das Luftschiff auf den Spielwiesen bei Antons oder auf dem Heller landet, steht noch nicht fest, da erst eine Besich tigung seitens der Vertreter der Parseval-Gesellschaft statt findet. Der Führer des Ballons wird wahrscheinlich Herr Oberleutnant Stelling sei», der bekanntlich den Parseval ballou bei der Luftschiffparade dem Kaiser vorgcführt hat. — Der Pfarrer Göhler von der Johanniskirche in Dresden, der sich vorgestern zur Teilnahme der Konferenz der deutschen Jungfrauen-Vereine nach Berlin begeben hatte, ist dort an einem Schlaganfall verschieden. — Die beiden durch den Straßeneinsturz in Glauchau am Markte gefährdeten und jetzt vollständig geräumten Gebäude der Herren Rentier Eichhorn und Kaufmann Falck haben sich weiter gesenkt. Die Keller sind streckenweise bereits zusammen- gebrochen. Am Montag besichtigten die Herren Oberregierungs rat Noch und Regien,iiasbaiimeistcr Rohleder von der König lichen Krcishanptmannschaft Chemnitz die Unfallstelle. — Am Dienstag Nachmittag >/>5 Uhr brach im Treueucr Staatsforstrevicr ei» Waldbrand aus, der sich auf eine Fläche von etwa 20 Ar erstreckte und den etwa 18jährigcn Fichten- und Kicfcrnbestand vollständig vernichtet hat. Wie das Feuer entstände» ist, hat sich nicht fcststellen lassen. — Z» einem unliebsame» Auftritt kam es Mittwoch früh in der Wohnung des Sanitätsrates Or. Kretzschmar in Bockwa. Während der Sprechstunde kam zu dem Arzte der Hüttenarbeiter Schädlich mit seiner Ehefrau, um sich unter suchen zu lassen. Als I)r. K. dem Manne sagte, daß er nervenkrank sei und in eine Heilanstalt untcrgebracht werden müsse, geriet Sch. in so heftige Erregung, daß er dem Arzt eine Flasche an den Kopf warf, auf ihn zustllrzte und ihm nicht unerhebliche Verletzungen im Gesicht beibrachte. Der
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