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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 31.05.1901
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1901-05-31
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19010531024
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1901053102
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1901053102
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1901
- Monat1901-05
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Diese« Blatt w»rd dm Lesern von Dresden »ad Umgebung am Tage vorher bereit« al« Serilgrgebllhr: Abend-Ausgabe >»' .Dresdner «a»r«ck»ten- erc«etne» «»»llch «»'»-»«: di- vegeder 4» Dretderi und der nächsten Umaebun«. wo die Lutraauna durcb eigene Voten oder NvamMonäre ertolot. erdalten dal Blot« an W-xdenta««». di« mck»l aut Eon», oder Sewrtaae toi,«», tu twei U>«Uau«,aden »»«»» und M,r»»d EettelU. Sür Nüiigad« etngetantter SchrVt- trüil« lein« Latnndtudleü. KerntdreLantLI»^: «Ml «r. II und «r. MM«. rele,ra««-»drelte: »»chrtch««» »r,»de». zugeslcllt. während eS die Post-Abonnenten am Morgen m einer Äesammtausgabc erhalten. Anreizen-Lan!. Verlag von Liepsrh L Reichardt. Annahme von Ankundiau»«« rrtolat i» derLallvlseichätttllell« und den Nebenaimakmeltellen in Dresden dis StaSimillaaS 3 Uhr Sonn- nnd sikiertngL nur Marienstratze 38 von II d>s",l Wir Die I ivaltiae Nrund- «küe icir 8 Silben» 30 Pia- An- tiindiaunaen aus der Vrivatieile Zeile «> Pis die Livaltiae Zeile aid .Eu'iieiandl' oder aut Lertieite Sv Pig In Nummern nach Sonn- und ^eier lagen l d». rivalliac Grundzeiie« 30. 40 bei. so uiid «a Lig, nach dtionderei» Tarif, AuLwarliae Luiträse nur gegen BoiausbrrabUlng. Beiegblatler werden mit io Pt,. bercamc». . Lodert Lödmo jun. ^»«d LloiäorstoKs», «r«88ter lum»1,1 SvorsplLlr 16. Ai«r. ürst« ItnIinkaeNer ! , 8»i»».v»ir«i Tkt1«a-Lrpartdt«r-Vridi»«r«t, H«Iwd»el> l. U»^«ra. s (HUocUasr Trt). is >dl. I Dirl-Zrl ilU nci»abbl r> I L,uui tll8tii»«8v Idia. I. M Mdatir« ««trSctillkd. clu, iu>L»r«> «irr» io z«Ior vmiedaiie Sirene luicli 4oo xosetrllclic« Voiscliriltoa iw titimgreirli ÜLzeru xedriot Mil mil ro idrer llerst-üiiox LlldSiküiWÜed Hut,. II«,«Ioa» llvl« 1eloi»liuu 107. ooii ddt»»»ep iernenilet isi- Nr. 149. Kpiesrel: Gras Wilhelm Bismarck i . Neueste Drabtberichte. Landesbrandversicherungsanstalt, Rathhaus-Oleubau, Bekäinpsung der Tuberkulose, Verein deutscher Chemiker. ..Mcinru". Mraf Wilhelm Bismarck -j-. Auf die bevorstehende Feier der Enthüllung des National. Denkmals sür de» Fürsten Bismarck vor dem Reichstagshause ist unerwartet ein trüber Schalten gefallen Wie nämlich aus Varzin gemeldet wird, ist dort der Oberpräsidcnt Graf Wilhelm Bismarck heute früh nach kurzem Leiden gestorben. Der Verewigte wurde am 1. August 1852 als zweiter Sohn des nach maligen Altreichskanzlers zu Frankfurt a. M. geboren, hat also nur ein Alter von noch nicht 49 Jahren erreicht. Gras Wilhelm, in »einem militärischen Range Major ä In suits der Armee, erhielt in seiner politischen Carrierc 1889 die Negicrungsvräsidentichaft zu Hannover übertragen und wurde demnächst Obcrpräsident der Provinz Ostpreußen, in welcher Stellung er bis zu seinem Tode verblieben ist. Er war vermählt mit seiner Cousine Sibnlla von Arnim auf Kröchlendorf, die ihm I Kinder schenkte, die Gräsinnen Hertha, Irene und Dorothea igrboren 1880, 1888, 1892) sowie den Grasen Wilhelm Nikolaus lgeboren 1890). Wen» auch Graf Wilhelm im politischen Leben nicht kcrvorgetreten ist, io stand er doch als Sohn des großen Einzige» den, Herzen des deutschen Volkes nahe, nnd alle nationale» Krefte ergreift ein eigenes schmerzliches Gefühl bei dem Gedanke», daß sie mm schon wieder, so kurz nach dem Tode des Altreichskanzlers und wenige Tage vor einer seinem Andenken gewidmeten Nationalseior, an eine Bahre treten müssen, ans der die sterblichen Neste eines unmittel baren Trägers des glorreichen Bismarck schcn Namens ruhen. Möge dem Heimgegangenen die Erde leicht und den Ueberlebenden der Familio'Bismarck noch eine lange gesegnete Zeit beschiedcn lein! Wir Anderen aber wenden vom Grabe den Blick aus das Leben und getrosten uns deß, daß wohl die einzelne» Träger des Namens Bismarck vergehen, der Name selbst aber leben und keuchten wird durch alle Zeiten, in unvergänglicher Machtsnllc und Herrlichkeit. . ' Neueste Drahtmeldungen vom 30 Mai Potsdam. Der Kaiser empfing heute Mittag den Staats minister v. Miquel im Neuen Palais. Wildpark. Ter Kronprinz ist heute Morgen 7 Uhr hier eingetrofsen und bat sich nach dem Neuen Palais begeben. Berlin. Der Reichskanzler Graf Bülo w ist heule früh hier eingetroffen. Zwickau. In Wilkau ist gestern durch Blitzschlag eine Backerei mit Scheune eingeäschert worden. Greifswald. Reichstagsstichwahl. Bis heute Vormittag 9 Uhr wurden gezählt für v. Bchr (koni.) 6553 Stimmen, sür Gothein (freist Bei.) 9217 Stimmen. Es fehlen noch die Er gebnisse aus 40 Bezirken. Wien. Das Abgeordnetenhaus beendete die Hauptbesprcch- ung über die Wasserstraßen-Vorlage nnd trat daraus nach Ablehnung eines Verlaguiigsaiitrags des Abgeordneten Wolf in die Einzelberathuna der Vorlage ei». Wien. Wie verlautet, sind für die Plenarsitzungen der öster reichischen Delegation der 3., 5. und 7. Juni in Aussicht ge nommen. Die Schlußsitzung soll an, 10. oder II . Juni stattsinde». Paris. Dem „Echo de Paris" wird auS Marseille ge meldet, der Marine-Kommandant Bcsson habe de» Auftrag er halten, eine große Menge Proviant. Bekleidungsstücke w. nach Taku zu senden. Man schließt daraus, daß das Verbleiben eines großen Theiles des französische» Expeditionskorps m China bis auf Weiteres für nöthig gehalten werde. Spezia. Der große Kreuzer „Regina Mnrgherita" ist heute alücklich vom Stapel gelaufen. Ter König, der Herzog der Abruzzen, der Herzog von Genua, Prinz Mirko von Montenegro. mehrere Minister, die Spitzen der Behörden nnd viele hervor ragende Persönlichkeiten wähnten dem Stnpellaus bei. der unter großer Begeisterung der FestveriammMng van Statte» ging. Dem König wurde» unausgesetzt begeisterte Huldigungen dargebracht. London. De:» „Reiiter'schen Bureau" wird aus Potchef- stroom vom 25. d. M gemeldet: Liebenberg's 400 Mann starkes Kommando hat einen britischen P r ovia »I; » g, der von Potchef- strovm nach Bentelsburg abgegange» war, zwei Mal äu ge g r i f s c i,. wurde aber ziirückgeschlageu 'Ans Seiten der Buren wurde» 14 Mann getvdtet, 9 verwundet. Petersburg. Der Zar verlieh dem zum Stabe des Armeeoberkommandos in Ostasien kommandirte» Mnsor des deut schen Gencralstabcs Lauenstein, dem ehemaligen Militärattachec in Petersburg, die Bullniiten zum Anneiiordcn zweiter Klasse. Baku In Bnlachann wurden 18 Bohrthllrme. 4 Reservoirs und ei» Petroicumlager durch Jener zerstört. Antwerpen Wie der „Metrovotite" berichtet, erhielt die Ccntralsektion der Rcpräsentaiiteiikammer ein Schreiben des belgi schen Kabinets, in dem es als zweckmäßig bezeichnet wird, binnen Kurzem ei» der Konvention bon 189«» entsprechendes Kosonialgeietz ausznarbeiten. daS im Kongostaak in Krast trete, um die Ein verleibung desselben i» Belgien vnrzubereiten StvckhoI in. „Astonbladct" erfahrt anS bester Quelle auS Petersburg, daß das russische Miniiteitomitce in der gestrigen Sitzung über den Vorschlag des Kricgsministers und des General gonverneurs Bobrikow betr. den russisch sinische» Wchrpflichts- entwnls bcrathcn hat. wonach die sin sichen Truppen zum Tiensle in Rußland beordert und den russischen Regimentern zu gethcilt werde» könnten. Ter Vorschlag des Kricgsministcrs und Bobrikow's winde nach vierstündiger eingehender Erörterung mit grnßer Mehrheit abgelehnt. Ritt der Mehrheit stimmte auch Groß fürst Wladimir Alexandrowitsch. Sofia. Tie Sobranic begann die Verhandlung über die Min isterankla ge». Tie früheren Minister Jwannchew und Dontichew waren persönlich erschienen: die anderen halten schrift- liche Erklärunaen gesandt Radosluwow war der Vorladung nicht gefolgt. Dontichew hielt eine längere Rechtfcrtigungsredc. Washington. Das Staatsdepartement überreichte der deuttcken Botschaft eine Note, in der cs seine Glückwünsche zur Zurückziehung der Truppen aus China ausspricht. Zugleich nimmt cs Gelegenheit, der hohen persönlichen Achtung die Graf Waldersee in Amerika genösse, Ausdruck zu geben, und seine Anerkennung der vom Grafen Waldersee den amerikanischen Vertretern in China erwiesenen Eourtoisic auszusprechen — China erließ ein Edikt, worin es verspricht, eine Entschädigung von 450 Millionen Tael (1 Tael ---- 6 Mk.) zu 4 Prozent zu zahlen. Freitag, :Z1.Mlii 1991. Tie Einnahmen und Ausgaben obiger Anstalt gleichen sich bei der Gebäude-Versichenlngs-Avtheilniig auS <>> Betriebsrechming mit 7414 945,80 Mk.. b« Vcnnögensrechnungmit st' >41 "86.32Mk. o> Vermögensausweis mit 15«ist:»470.48 Mk. bei der freiwilligen Versickeruilgs-Abtheilung BetriebSrcchnung mit 539977.12 Ml OertlichcS und Sächsisches. Dresden. HO. Mai. —* Von den im Jahre st.tOO im Königreich Sachsen stgtt- gcsundencn 20">8 Biänden wurden M durch Blitzschläge. »177 durch Fahrlässigkeit. !9! durch vorsätzliche Brondstistung und 372 durch theilweiic maiigelhaste Feuerungsanlagcn :c. verursacht. Die La ii desbrand Versicherungsanstalt des Königreichs Sachsen bewilligte im Jahre 1900 an Brandichädcnvergütnngen 4192218 Mk. sür die Gebäudeversicherungsabtheilung und 200 428 Mark für die sreiwilligc Vcrsicheruiiasabtheilniig: an Vergüt ungen für Exptosionsichäden 441 Mk. kGebäiideversichernngS- abtheilung): an Löschiingsprämieii 27 347.46 Mk. sür die Gebäude- versicheruiigsabkhcilniig und 29.54 Mk. sür die freiwillige Vcrsichcr- unasabtheilnng: an Entschädigungen für durch die Lölchanstailen zerstörte Umfriedigungen rc. 8783.58 M . sür die Gebäudcversicher- ungsabtheilung und 3.41 Mk. für die sreiwillige Versichcrungs- abtheiluiig; an Beihilicn zu Aussührung von Neubaupläneii 750 Mk. lGebäudeversicherungsabthelluiig). in Summa also l 229 540.04 Mk sür die Gebäudeversicherungsabtheilung und! 260 460.95 Mk. für die sreiwillige VersicherungSabtheilung. Tic im k Jahre l900 für die Beitrngsleistniig maßgebend gewesene Gelammt persicheruiigs- und Einheiten Summen betrugen bei der Brandversichcruiig am April-Termin sür die Gebäudevcrsicher- ungsabtheilung 5 375 Ol 1 670 Mk L'crsichcrungssnnime nnd 264 721945 BeilragSeinheitcii. am Oktober-Teniiiii 5485NO530 Mark Versicherungssumme nnd 209 01«! 737 Beitragseinheitcn. ist Vermögensrechnimg mit 1 003878.81 Mk.. e> Vermögensausweis mit 1 527893.35 Mk. Von den im Jahre st»00 bewillialen Braiidschädenvergülnngen für Olebäudevoninsgesamnit l 9»2 218Ml. entsalle»» i»I4!»70 Mk. ans Brände in Städten und .1277 248 Mk. aus solche in Dörfern. Bei der Exvlosionsversicheruna war am Apriltecmi» ein Gebä'udewerth von 185 087 310 Mk. gegen 20 784.12 Mk. lausende Beiträge und am Oktoberlermin ein solcher von 193501 810 Mk. gegen 28002,13 Ml. lausende Beiträge ver sichert. In Bezug ans den Ban eines neuen Rath Hauses hier giebt sich in manchen Kreisen eine Beunruhigung kund, zu der nach der gegenwärtigen Sachlage gar lei» Grund vorhanden in Es liegt zunächst ein Beschluß des Ansichnsscs für den Rathhan N'ciibau vor. aber dieser Beschluß ist noch keineswegs maßgebend: endgiltig werden erst Rath nnd Stadtverordnete über dcn Ba» be- schließen, nachdem alle Vorarbeiten sür einen wiche» Beschluß be endigt sei.» weiden. Es handelt sich eincstlicils darum, den Ban platz noch weiter abzurundcn, und die Verhandlungen darüber werden voraussichtlich in ciniaen Wochen erledigi »ein. Weiter handelt cs sich um die Beschaffung eines endgilngea Bauplanes. Da ist es nun durchaus nicht ausgeschlossen, daß eine eiigcic Konkurrenz unter llihebm» preisgekröiilcr nnd angekauiter Ent- würsc und vielleicht auch wenigen anderen hervorragenden Architekten veranstaltet wird, die sich etwa bereit erklären, ohne weiteres Entgelt daran thcilziinehmen, nur mit der Linssicht. als Preis die Oberleiiung des Baues zu erhalten. Das Schicksal des Rathhans-Neubanes ist mithin noch nickst cntichieden —* Wenn auch Behörden, hhgiensiche Vereine, Aerzte und Privatpenonen sich in steigendem Maße bemühen, durch Au'- klärung der Volksmnsicn und Bereitstellung von Mitteln an de, Bekämpfung oer Tuberkulose als Volkskrankheit theilzunehmcn. so nimmt doch die hervorragendste Stelle ans dic'em Gebiete derBerein zur Begründung und Unterhaltung von Volksheilstütten siir Lungen kranke im Königreich Sachsen ein. welcher seit nunmehr acht Jahren mit schönem Ersolgc durch die Erweckung des Jmereiscs weiter Volks- kreise sür die ?»berk»losehckä»ipfuna und durch Werke sich fort gesetzt als segensreich crwicicn hat. Dies bezeuge» seine Jahres berichte, deren letzter von besonderer Bedeutung ist, weil in die von ihni behandelte Zcitperiode, wie bereits kurz erwähnt, die Einweihung der ersten sächsischen und der dritten deutschen Heil stätte sür weibliche Lungenkranke „Carolagrün" im Vogtlandc fällt. Im allgemeinen Theile des Berichts wird in erster Linie des verstorbenen Vorsitzenden des Vereins, des Herrn Geh. Kom- merzicilrallis Arthur Gcvrgi in Mstau gedacht. Er galt als eine Autortiäl in der Bekämpsüng der Lungentuberkulose im Wege der Hcckstättenbehandluug und hat sich durch die Schaffung der beiden sächsischen Heilstätten „Albcrlsberg" und „Earolagrün" ein Denkmal gesetzt, durch das Tausende sein, und seiner Helfer Andenken segnen werden. Dem ärztlichen Bericht über die Heilstätte Albertsberg sür das Jahr 1900 ist zu entnehmen, daß dieses Jahr eine weitere erhebliche Zunahme der Zahl der Verpflegten brachte. Sogar im Wmtervicrteljahre blieb AlbertSberg vollbesetzt, sa es lagen in seinem Verlaus stets so viele Anmeldungen vor. daß sich die Ausnahme wegen Platzmangels bereits um 2—3 Wochen für einzelne Kranke verzögerte. Die Eröffnung weiterer Heilstätten im Königreich Sachsen erscheint demnach als ein dringendes Bediirs niß. Am 1. Januar 19M hatte die Anstalt einen Krankenbesland von 08. Ausgenommen wurden im Lause des Jahres 478 Kranke. Von diesen 540 Kranken kamen im Berichtsjahr 437 zur Eni laffung. so daß ani Jahrcsichlusse 109 Kranke sich in Albertsberg bcsanden. Die Zahl der Verpflegtage belief sich I9M auf 38 753 Von den iämmtuchen Kranken des Jahres 1900 waren ciiigcwieien wurden 330 von der Landcsversicheruiigsanstnlt Königreich Sackstcn. 42 Von der König!. Gciieraloirektiv» der Sachs. Slantsciienbahnen. 7 von der König!. Sachs. Stantsregiernng. 4 von Bernssgem'sseii- schastcn. 2t von Krankcnlassen. 4 von Bezirksvcrbändeu und Wohl rhätigkeitsvereinci!. 52 auf eigene Kosten. 4 i aus Frcistcllensonds und 4 vom König!. Kricgsmimstcnuni. Ans dem Königreich Sachsen waren 450 Kranke, aus anderen deutschen Staaten 18 Knust uud Wissenschaft. Königliche Hofoper. „Mann»", Oper in drei Auszügen von I. Paderewski. Die großen Kkavierbezwinger begnügten sich ohne Ausnahme niemals mit dem Ruhme allein, das Höchste im Reiche der Virtuosen zu leisten — Liszt. Rubinstein rangen beiß und un ermüdlich um den Lorbeer des Komponisten und schätzten diesen hoher, als den begeistertsten Beifall sür ihre virtuose Kunst: auch d'Albert ist. wie die Beobachtung lehrt, sehr geneigt, seinen Ruhm als Meister des Klavierspiels hiiiziigebeii für einen einzigen echten und großen Bühnenerfolg. Aehnlich Paderewski. Nicht mit Dem misrieden, was er sich als Virtuose an Ruhm und Gold In zwei Weltthcile» erworben, ringt und strebt er nach kompositorischen Ehren, und ganz im Stillen bat er in seinen Weinbergen und Blumengärten, wie sein Biograph erzählt, sein erstes dramatisches Werk vollendet, mit dem er als tait sceompli vor die Oeffcntlich- keit tritt. Er hat damit nm so mehr überrascht, als er. nach den bisher veröffentlichten Werken zu iirtheilcn, seine kompositorische Tbätigkeit speziell dem Klavier widmete. Nun tritt er plötzlich als Overnkomponi st hervor und sieht die Mühen und Kosten der Arbeit glänzend gekrönt : sein „Manru" wird gleich an einer ersten Bühne misgesiihrt, an cineni Theater, dessen Bedeutung seinem Werke das Ansehen im vorhinein sichert. Wie er aber mit dieser Thatsache an und für sich überrascht hat. so hat er nicht weniger »benascht mit Dem, was er damit bietet — er hat — woran Biele zweifelten — bewiesen, daß sein schöpscrisches Talent stark genug ist, auf dem Operngebicte zu be stehen, daß er dramatisch empfinden und beseelen, daß er Opern- komvonist lein kann, wenn die Zukunft hält, was „Manru" ver- jvricht. Und „Manru" verspricht Manches. Vor Allem überzeugt er von der Hauptsache, daß sein Schöps« über ein reiches Maß von Geist und Phantasie verfügt, über die Gabe, sür die Bühne schreiben, seinen Figuren Seele und Leben ciiihauchen zu können. Man braucht, um dies anznerkerinen, nicht in die dithnrambischen Lobeserhcbuiiaen seines Biographen einzustiwmev. welcher meint: „Gleich den Architekten d« indischen Köniaspaläste baut n wie ein Titane und führt aus wie ein Goldschmied" ... man kann auch in ruhiger, sachlicher Benrthcil- ung viel des Guten und Schönen in diesem „Manru" finden, und daneben — ohne Padercwski's Talent zu verkennen — Manches, was ihm nicht zum besondereii Vortheil gereicht — eines aber ist sicher: Aus dem Ganzen svricht eine große und bedeutende Kom- vositionsgabe, die der Beachtung wertb erscheint, die gehört zu werden verdient. Ganz zweifellos bahnt sich Paderewski mit seinem „Manrn" nicht den Weg dorthin, wo noch Niemand vor ihm gewandelt, er bat nichts an sich von dem Genie, dem Armut!) und niedrige Herkunft so gut stehe», das inibcrührt und uuerlcuchtct vor dem Glanze der Welt vor uns hintritt — er zieht vielmehr unter Pauken und Trompete» in die Ocffcntlichkeit ein, mit dem glänzenden Gefolge ungezählter Freunde und Verehrer, deren Begeisterung maßlos und unbegrenzt ist - aber au tcnnl der Sache steckc trotz alledem viel Wahres und nicht zuletzt spricht aus Padercwsli das ehrliche Streben, aus vollem Herzen mit vollen Händen zu geben. Es ist keine bloße Mache, es ist Musik, es ist Kunst, was er uns bietet. Das macht ihn auch Denen sicher lieb und wcrth, die die von leinen Verhiminleni prollnmirtc Unfehlbarkeit anzucrkcniicn nicht gewillt sind. Jndeß wird selbst der Pessimist anerkennen müssen, daß ein Musiker, der ein Duett, wie das im zweiten Akte des „Manru" zu schreiben im Stande ist. der Scenen ans dem Volksleben heraiiSdichtcn kann, wie die Tanzchöre im ersten, die elementaren Ausbrüche, das Traumbild, die Zizjeuncrscencn im dritten Akte, genügend seine schöpserische Begabung Nachweis!. Diele kompositorische Kraft hält, soweit sie sich in „Manru" bcurtheilen läßt, leider nicht immer gleichen Stand. Meist ist PadercwSkt's Muse keine mächtige, keine hin und mitreißende, immer aber bleibt sie eine noble Mule: er redet nicht mit lies bewegenden, aus dem innersten Herzen guelleude» Stimmen, sondcm mit eleganten, abgewogenen, im Salonlcben und der exauisitcn Umaangsform gebildeten Empfindungen, die den guten Ton wahren, die nicht übcrlchäiime», die sich der besseren Erzieh ung immer im geeigneten Moment bewußt werden — eine Muse, die in flüssiger, vornehmer Sprache angenehm unterhält, hiu und wieder auch fesselt, die manches Interessante zu erzählen weiß, aber nur höchst selten etwas berührt, was man öfter nicht schon besser gehört hätte. Dazu schwankt Paderewski noch auffällig öc deutlich zwischen dem Allen und Neuen — er weiß »och nicht recht, nach welcher Seite er neigen soll. Er nennt sein Werk eine „Oper", er hält diese Form und Art auch öfter ziemlich streng fest audererieils begünstigt er den Sprechgesang — Ural beweg! sich ausschließlich nur in diesem — io auffällig, er zeiat eine so grop Vorliede sür Wagnerische Stimmungen und Prinzipien, da» „Manru" stellenweise auch zum Musikdrania wird. Ec verschmäh! es nicht, Heinere und größere Anleihen bei Bizet und den Jung Italienern zu machen, er läßt die „Nibelunaen" und bekannte, nicht gerade sehr distingnirte VoWwei'en ankliiigen und schasst w ciiie»i Zwitter, der den Werth „Manrii's" als Kunstwcrl stark in Frage stellen muß. AuS dieser Fülle von ciiiestheils lehr gmen. andcrentheüs höchst mittc!iiläßigcir Eigenschaften entstellt ein Kougtoiuerat, das sich gleich erfolgreich verlhcidige». wie vcrwersen läßt, das, ganz bcsondcrs als Erstlingswerk betrachtet, wohlwollend ancrlaiiitt zu werden verdient, im Nebligen aber glich nicht annähernd des enthusiastischen Beifalls wert!» erscheint, der gestern in förmlich be ängstigender Weise von gewisser Seite an diesen „Mirnru" ve> schwendet wurde. Trotz alledem spricht hier ein starkes Talent zu uns. das mit bewundemswerthcm Fleiß und großem Kunstverständnis: nach hohen Zielen strebt, das der Protektion wert!» er'chciiit, die cs liier an erster Stelle gesunden. Zu wünschen wäre ihm nur sür weitere dramatische Versuche ein besseres und inhastreicheres Textbuch, als wie es ihm von A. Nossig mit „Manru" geliefert worden ist. Mit einem solchen Buche kommt auch ein Stärkerer als Paderewski nicht weiter. Nur höchst langsam und ruckweise bewegt sich diese armselige, dürftige und alltägliche Handlung vorwärts, um schließ lich zu einer Gipsclimg ;u gelangen, deren tragische Größe in keinen Einklang mit den l!cinl»che» Vorgängen zu bringen ist. Ermüdet und «schövft von dem vielen und langen Reden, um nicht zu sggen, stark gelangweilt. begrüßt der Zuschauer endlich den Tod der Liebenden wie eine Erlö'iing seiner selbst, und was er mit sich nimmt ans diesem Drama ist so nichtig und unbedeutend, daß es sich des Aufwandes einer dreistündigen Ausmcrksamkeit nicht lohnt. Ueber die Aufführung im Allgemeinen ist nur im Superlativ des Lobes zu sprechen. Generalmusikdirektor, v. Schuch.
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