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Wochenblatt für Zschopau und Umgegend : 11.08.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-08-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512512809-188708118
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512512809-18870811
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512512809-18870811
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- Zeitungen
- Saxonica
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- ZeitungWochenblatt für Zschopau und Umgegend
- Jahr1887
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1887. Amtsblatt für die Königliche Amtshauptmannschaft zu Flöha, sowie für das Königliche Amtsgericht und den Stadtrat zu Zschopau. SS. Jahrgang. Erschslilt Dienstag, Donnerstag und Sonnabend und wird am Abend »orher »^»gegeben und versendet. Vierteljahrspreis j Mark «xkl. Botengebahren und Postspesen. Donnerstag den 11. August. Inserate werden ml« 1V Ps. pro gespaltene »orpuSzelle berechnet und bi» mittags 12 Uhr de« dem Lage des Erscheinens vorhergehende« Tage» angenommen. Bekanntmachung. Der Bau der Straße von Zschopau «ach Krumhermersdorf, circa soo mtr. lang, soll unter Vorbehalt der Auswahl unter den Anbietern vergeben werden. BlanquetS zu den Kostenanschlägen sind bei uns zu entnehmen. Angebote sind bis 20. August 1887 einzureichen. Zschopau, den 6. August 1887. Der Stadtrath G. Haase. Aus Sachsen. — Nach kurzem, heftigem Sturme und wesent licher Temperaturerniedrigung trat heute Mittwoch vormittag endlich Regenwetter ein, welches bei der seit Wochen herrschenden Trockenheit von jedermann längst ersehnt wurde. Die Halmfrüchte unserer Fluren gehen infolge Mangels an Feuchtigkeit ihrer vorzeitigen Reife entgegen, die Kartoffeln sind im Wachstum aufgehalten und auf manchen Stellen stirbt deren Laub bereits ab, die Wiesen sind stellenweise ausgebrannt, nur das Kraut hat, dank der kühlen Nächte und der starken nächtlichen Tau niederschläge einen befriedigenden Stand. Auch in der Industrie macht sich der eingetretene Wasser mangel vielfach fühlbar. Es scheint jedoch, als ob das eingetretene Regenwetter kein recht ausgiebiges werden will, denn der Himmel klärte sich gegen mittag bereits wieder auf. — Der Bau unseres neuen Schulgebäudes ist nun so weit vorgeschritten, daß mit vergangener Woche die Hebearbeiten beendet wurden. Eine Hebefeierlichkeit fand nicht statt, doch hatte der die Zimmerarbeiten ausführende Baumeister Herr Oestreich seinen Zimmerleuten im Saale des gol denen Stern einen Hebeschmaus ausgerichtet. — Warmbad bei Wolkenstein ist auch in diesem Jahre von zahlreichen Gästen belebt. Na mentlich unter sächsischen Familien verbreitet sich immer mehr für unser vaterländisches Gastein die Anerkennung, welche die altbewährte Heilkraft seiner Quelle, herrliche Luft und landschaftliche Lage, sowie die fortschreitenden Verbesserungen von seiten der Direktion verdienen. Der nahe Wald, am Abhange desselben das romantische Zschopauthal, aussichtsreiche Punkte schon in nächster Umgebung und die über allem sich ver breitende Ruhe machen Warmbad zu einem er quickenden Aufenthalte auch für solche, welche des Bades nicht bedürfen Täglich dreimalige Post verbindung, gute Konzerte und andere Unterhal tungen sowie eine sehr befriedigende Verpflegung tragen dazu bei, diesen Aufenthalt zu einem ange nehmen zu machen. In jetzigen Ferienwochen sind täglich gegen 300 Personen hier in Wohnung, bald aber werden anderen, die noch Nervenstärkung suchen, Räume sich darbieten. Die früheren ver hältnismäßig billigen Preise sind durch die erwähn ten verbesserten Einrichtungen nicht erhöht worden. — Auf Bahnhof Niederwiesa entgleisten Mon tag abend bei dem Roßwein-Hainichen-Chemnitzer Güterzuge drei Güterwagen, wodurch das eine Hauptgleis Dresden-Chemnitz-Reichenbach zwischen Niederwiesa und Chemnitz auf kurze Zeit gesperrt wurde. Der Betrieb wurde jedoch dadurch nicht gestört. — Wieder ist von einem bedauerlichen Unglücks fall aus Tirol zu berichten, der einen jungen Mann Namens Alfred Heber aus Chemnitz betroffen hat. Derselbe fand durch einen Sturz vom Felsen am Achensee einen frühzeitigen Tod. Der Verun glückte unternahm in Gesellschaft seiner Mutter und seines Bruders von Seehof einen Ausflug zum Kraselfall und versuchte eS, dort angelangt, die oberhalb des Falles sich auftürmende Felswand zu ersteigen. Trotz der Ermahnungen seiner Ver wandten und trotz seiner mangelhaften Ausrüstung stieg der waghalsige junge Mann immer höher und höher bis er plötzlich einen Fehltritt that und mit gellendem Aufschrei viele Hunderte Fuß tief in den Thalboden niederstürzte. Mit Entsetzen und ohne Hilfe bringen zu können, sahen Mutter und Bruder den Unglücksfall, eilten sofort zu dem Orte, wo der Abgestürzte niedergefallen war, und fanden ihn dort mit zerbrochenem Rückgrat, von dem gräßlichen Falle vollständig verstümmelt, tot liegen. — Die „Internationale Bäckerei-Ausstellung" zu Dresden ist nunmehr in baulicher Beziehung so weit vorgeschritten, daß sich ein abschließendes Bild über die Planung derselben gewinnen läßt. Vollständig im Bau vollendet sind bereits das interessante Backofenhaus mit seinen 5 verschiedenen Backöfen, die Einrichtung der Bäckereien, die Ver kaufsstände, die Dampfmolkerei, das großartige Kaffee u. a. m. Die Eröffnung der Ausstellung am 13. d. M. findet in Gegenwart Ihrer Maj. des Königs und der Königin statt. Zur Erleich terung des Besuches der Ausstellung läßt die Staatsbahnverwaltung nächsten Sonntag, den 14. August, Personenextrazüge zu ermäßigten Fahrpreisen von Zwickau, Glauchau, Chemnitz und Leipzig nach Dresden Verkehren. — Am 8. August geriet in Dresden ein mit etwa 50 Ctr. Heu beladener Leiterwagen in Brand. Der Kutscher, der auf dem Wagen saß, hatte das Feuer, obwohl hinter ihm das Heu schon glimmte, nicht bemerkt; er sprang, auf die Gefahr aufmerk sam gemacht, schnell vom Wagen und spannte schleunigst die Pferde aus. Nach kurzer Zeit waren Ladung und Wagen vollständig verbrannt. — Schweres Herzeleid hat am Sonntag Vor mittag die Familie eines höheren Bahnbeamten in Reichenbach betroffen. Ein 3 Jahre altes bild hübsches Kind spielte um jene Zeit auf dem Vor saal der elterlichen Wohnung, wobei es den locker gewordnen Fuß eines schweren Schrankes unter demselben hervorzog, sodaß dieser umschlug, auf das unglückliche Kind zu liegen kam und ihm den Schädel eindrückte, was den augenblicklichen Tod desselben zur Folge hatte. — Wenige Stunden vorher wurde eine andere Familie in Reichen bach in tiefe Trauer versetzt. Ihr 22jähriger Sohn, ein rüstiger Bäckergehilfe, wurde in früher Morgenstunde, am Backtroge stehend, plötzlich vom Herzschlag betroffen und getötet. — Im Scheunengebäude des Gutsbesitzers Die nert zu Möhrsdorf entstand ein Brand, der jedoch bald unterdrückt wurde, ohne erheblichen Schaden verursacht zu haben. Ms Brandstifter ist ein zehnjähriger Knabe ermittelt worden, welcher das Feuer „aus Rache" angelegt hat, weil ihn die Bienertschen Kinder geschlagen hätten. — Am vergangenen Freitag fuhr in Re mp es- grün der Wirtschaftsbesitzer W. in den Wald nach Ficbtenreißig. Glücklich war der hochbeladene, mit 2 Kühen bespannte Wagen zurückgekommen und bereits zur Hälfte abgeladen, als W. den Wagen behufs völligen Abladens der Tannenäste an ander weitem Orte weiterführen wollte. Dabei geschah es, daß der Wagen umfiel. W. kam dabei so un glücklich unter den Wagen zu liegen, daß ihm durch einen Achsenkopf der Brustkasten eingedrückt und so sein sofortiger Tod herbeigeführt ward. — Der in Mülsen St. Jakob wohnende Schieferdecker Holzschuh fiel am 4. August bei einem Neubau in Hohndorf vom Dache eines dreistöckigen Gebäudes, hatte aber das Glück, auf einen frisch aufgeworfenen Sandhaufen zu fallen und darum mit verhältnismäßig geringen Verletzungen davon- zukvmmen. — In Plauen i. V. sind am Sonnabend in einer Familie nach dem Genüsse von Gurkensalat acht Personen plötzlich erkrankt. Die sofort von der Polizei eingeleitete Untersuchung hat ergeben, daß der Gurkensalat anstatt mit Speiseöl mit Rüböl zubereitet war und daß eine unschuldige Verwechse lung der Oele seitens des betreffenden Kaufmanns stattgefunden hatte. Die erkrankten Personen sind wieder genesen. — Aus Tirschendorf b. Oelsnitz wird ge meldet : Am Sonntag vormittag durcheilte unfern Ort eine recht betrübende Unglückskunde und zwar über den plötzlichen Tod unseres langjährigen, 68 Jahre alten Gemeindevorstandes und Gutsauszüg lers Hoher. Derselbe war im Begriffe, den Kirch gang anzutreten, ist jedoch vorher noch einmal in die Scheune seines Sohnes gegangen, um noch ir gend welche Verrichtung vorzunehmen, hierbei aber jedenfalls beim Ersteigen einer Leiter infolge ihn überkommenen Schwindels von derselben herabge stürzt und zwar so unglücklich, daß der Tod sofort eintrat. Beim Fallen ist derselbe mit dem Kopfe auf einen Leiterbaum eines in der Scheune stehen den Wagens gefallen und hat hierdurch einen Schädelbruch erlitten. Der in der Nähe beschäf tigte Sohn hörte einen dumpfen Schrei, sprang hinzu, fand aber nur noch den Vater als Leiche vor. — Die Aerzte warnen von neuem dringend vor dem Genuß allzukalten Bieres, namentlich vor dem kalten Bier auf Eis. Es entbehrt, da es keine Kohlensäure entwickelt, des rechten Geschmacks und ruft die schlimmsten Magenleiden hervor, über welche alle Welt klagt und die fast Modekrankheiten geworden sind. In erhitztem Zustande soll man sich besonders vor solchem Bier in acht nehmen. — An die Geistlichen des Landes richtet das Direktorium des sächsischen Hauptmissionsvereins unter Hinweis auf eine bei der letzten Landes synode erteilte kirchenregimentliche Erlaubnis die Aufforderung, am nächsten 10. Sonntage nach Trinitatis, welcher nach altkirchlichem Herkommen dem Gedächtnis der Zerstörung Jerusalems ge widmet ist, eine Sammlung zum Besten der Mis sion unter Israel zu veranstalten. In den letzten Jahren hat die Judenmission namentlich durch die Bemühungen des Judenmissionars Faber, der mehr fache ausgedehnte Reisen in das südliche Rußland zu diesem Zwecke unternommen hat, einen sicht-
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