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Dresdner neueste Nachrichten : 20.01.1909
- Erscheinungsdatum
- 1909-01-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-190901202
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19090120
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19090120
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1909
- Monat1909-01
- Tag1909-01-20
- Monat1909-01
- Jahr1909
- Titel
- Dresdner neueste Nachrichten : 20.01.1909
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M. Iz Nkz««s«B. XVIL Jeshrgimw Mia-- 100 000 i» « ~. . W · IF - aYllch. Ykittsvockh 20. Januar 1909. E- « «.-. «- ....I"" . 11. tw- I UFWILJLW ) , (.«." UF .- »E:«- -" : Hi . , . . L T- «« t; ( IF Ha « als ~..1 «. C- IN rfk s :P( : ; 1 . -- - «.-.’« - : - . "-« --' - s. «).s. gis Ex« - -- "-" « « S ««;.-« e · Ruhr-Zigqu · n v i , . »s- usskqlkigc HolktsklssålsjpstcknixDresden - « « « E «9« « Unabhängige Tageszettung. I ils M !. Wulst-» 1111 IM H Iltlclmukz MS !«25;:1W..« » . I somls eins-Ei nst-mein Inkww et soc I up Amte-Its I - 111-um« . Wa- »b- Biss Yss W 111-111 qskp Y, I- lasdoltk Aphis-IS UJZIQZIU Y- Mustevth las-list as stinkt-ehe u« Uskks Idee Ihm 111-»lch Gibt-tinun 10111 111-s M 111-m ne hist J«o·«t«k·t.f:«-W FOR-'A- IV · - s l « HW Essen un PM- Ist-Ez uss Imqu MWWI W- Mo sk stktsss El Hauptbaluihot Tasse S, its-so Äs. W Ilion 971 Prof-o. Vers-up gu« islliåth pths 90 ne « Auf-Many Größtc Aug-»F . TM Klein-cis, l dks ·LITOI-ZM BE LCLL t. 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Tele ,.h»nj(chcslusgabe von Insekt-am- unsuliung· Unsre Dreödner ..·».d auswärtigenAnuabmcstellcm sowie sämtliche-Unumwun i.zxzpecitioneu im Jn- und Ausland nehmen Jufcrate zu « Originqlpreifeu und srabaztcn qu. kipkinisterium und « » Parlament m Oefterreich Von unserm Wicner id.-Mitarbeiter. Wien, Is. Januar-. up ist schon jetzt gewiß, daß das provisorische Kadi . W, an dessen Zpihe Baron Bienerth steht, noch in seiner gegenwärtigen Zusammensetzung vor den Reichs xat treten wird, der sich ain 20. d. M. wieder versam melt. Als das Kabinett Mitte November v. J. ins . Amt trat, wurde ihm gleich bei seiner Geburt ein völlig :nterimistilcher Charakter ausgeprägt, indem der Kaiser M dem Handschreiben, mit welchem er Baron Bienerth »Hu Ministerpralidenten ernannte, ihm zugleich aus zug, die damals erfolglos gedliebenenßemühungen zur Bildung eines parlamentarischen Koalitionskabinetts :9xxzusetzen, damit ein solches das provisorische Ministe rium je eher abliisen könne. Der Ministerpräsidsnt ist diesem Auftrage auch nachgekommen. Er hat wieder- Jolt mit den Parteiiiihrern konseeiert, um die Grund- Iggen iiir eine neuerliche Koalition oder Kooperation Hex Parteien zu schaffen. Zu diesen Grundlagen gehört W allem ein-e gewisseUedereinstimmung bezüglich eines sprachlichen modus vivendj bei den Gerichten in Böh- Ucn Baron Bienerth will nicht den Fehler Bett-Z wiederholen, der eine Koalition der Parteisüijrser, also Je- Perso ne n, für genügend erachtete, um daran ein Kabinett nnd eine Majorität auszubauen Baron Bie msxth strebt eine sachliche Grundlage sür das- We parlamentarische Kabinett an, eine Grundlage, die die Parteicth Nicht ihre Führer allein, akzeptieren Dazu gehört in ersterLinie eine, zmnindcit provisorische, Vereinbarung bezüglich der nationalpolitischen Strei tigkeizen in Böhmen, insbesondere bezüglich des lijelirauchis der Sprache liei den dortigen landesfürst .:rl)en Behörden Eine solche Vereinbarung zustandeiudringeiy ist bis iillijcr u icht gelungen und so wird denn das proviso ixirliz Kabinett, das zuweist aus Sectionska als Leiter der Eli-efforts und nur. aus wenigen wirklichen ckszxnifxern besteht, wieder vor dem Reiche-rat erscheinen wemi dieser am 20. d. M. zur Wintersefsion zusammen iritl Sft der Reiche-irae wieder versammelt, so wird der 2Utinisterrat seine Versuche zur Bildung eines Koalition skab i nettg in uerstäisktem Maße fort setzen, wobei die Flotiuiathung des Höljmischen Land tages die erste praktische Folge des Gelingens seiner Bemühungen wäre-. Sollte jedoch wegen der Unnachs giebigteit der Tichechen die sachliche Grundlage für ein suiammenwirlien der Parteien in der Regierung nicht gefunden werden, so wird ein definitives Be amtenkabinett mit parlamentarischem Einschlag gebildet werden, gleichfalls unter der Leitung des Baron-Z Bienenh. Tiefes- siabiiictt hätte Inim die unmittelbar dringenden Gesetze im Parla -:iente durchzudringeir. Dazu gehört vor allem eine Wanderung der Geschäftsordnung, um den Mißbrauch znii den Dringlichkeitsanträgen zu erschweren, dann das bosniiche Gesetz, die Eiienbahii-Verstaatlichung, das Auweh die Altersversicherung Man hofft, daß diefe Ilgenden auch ohne Parlamentarisierung des Kabinetts isom Reich-state aufrecht erhalten nnd rechtzeitig ver abschiedet werden· Berliner Theaterverhaltmise Von unserm 11.—W.-Kprresnondeuten. Berlin. is. Januar. Eile-n kennt die alte Spielredensarh die man einem säiixxlierendeu zum Trost sagt: »Die Spieler klagen alle in diesem Jahrt« Genau so kann man von den Ziiielleiterm den Theaterdirektoren, sagen: Die Theaterdirektoren klagen alle in diesem Jahr.« Obre Klagen sind zwar nicht neu, aber sie waren - bei uns wenigstens - noch nie so beweglich und so berechtigt wie gegenwärtig Die Situation ist augenblicklich fo, daß die Unter haltung der Bühnen das Geld förmlich frißt, und daß» »man ans Grund eines einfachen Multiplitationds Stempels genau den Tag vorausbestimmen kann. an dem bei der oder jener der Direktor amtsmlide fein wird, wenn ihm nicht noch im letzten oder allerletzten Hllugenblick ein Geldfchiff du Hilfe kommt. Die Ur sachen iiir diese Krisis sind mannigfaltig. Einmal natürlich find sie darin zu suchen, daß es an erfolg reichen Blihnenwerken fehlt, dann aber in der schlechten wirtschaftlichen Lage, die eö dem Dutchichnittsberliner isit zur ilnmdglichleit macht, den sehr beträchtlichen Preis für einen Theaterbefnch zu bezahlen. , An das Kal. Opernhaus zum Beispiel darf ein Nicht hervorragend Bezüterter überhaupt schon nicht mehr deuten Dort ko et ein Partettplatz acht Mark, ein Plan un dritten Range immer noch die Hälfte, swalzrend die Partettpreise im Kal. Seganspielhauie zwischen 8 nnd 550 Mi. schwanken Jn en Kammer ipielen des Deutschen theaters werden für die erste und eweite Reise ls Mk. n den vier folgenden 10, von der siebenten is vier-zehnten 7,50 Mk. und in den kbinierfien Reihen b MI. erhoben, das Deutsche Theater Ekäiit iith iiir einen Partettfin Mo bis b MI. bezahlen« szö Leiiinatheater 6 oder d Mk» im Kleinen Theater-, Jud überhaupt - bis auf sechs ngenplittze - nnr ein iVarten hat« variieren die Sätze zwischen 10.50 und SW Mk.; nur die letzte Reihe wird mit 2,5i1 Mk. be zahlt. In der set-mischen Oper kostet der schlechteste Varletwlatz immer noch Mo Mi» die besseren 7,50 bis W Mi« nnd so qebt ed weiter bei den andern Theatern , Mit den Billetten als folchen ist es nur leider noch Ulcht erledigt. wenn man sieh zum Theaterbcinch ent schließt Es gibt noch unendlich viele Nebendinge, die hierbei mit ins Gewicht fallen. Zunächst hegt man die meist ganz unaerechtfertigte - Beiiirchtung. man werde abends an der Kasse keinen guten Platz mehr er steigt lernen-Lamm kehrt man schon »ein-n pack en? Größtc in Sachsen. Reduktion und Hauptgefchäftsstelle Ferdinandstraße 4. Ferusvrecher: Reduktion Nr. 3807. Expedition Nr. 4571, Verlag 542 MUI-lIT-11111-I-----«--·’-—-—«·—·""«4 «—f« , Frankreichs auswärtige Politik. Von unserm Pariser J.-Qorreivondenten. Paris, 17. Januar Kammer und Senat find auf fünf lange Monate hinaus zurückgekehrt, haben ohne viel Streit ihre früheren Präsidenten Duboft und Brisson und fast alle Vizeprasidenten wicdergewählt, nur der fozialradikale Nabier ist gefallen, der Berater der großen Finanz leute, nnd am Montag wird man die alte endlose Ein lomniensteuerrefvrm wieder aufnehmen. Die Be ratung geht zwar ihrem Ende zu, alsogleich danachz wird die lehr wichtige Zolländerungsovrlage an die Reihe kommen. Und die Zwischenzeit wird man mit Jnterpellationen ausfüllen. Der Fall Marvkko ist so eben wieder einmal gehörig durchbesprvchen worden, immer von denselben Leut-en und mit dem gleichen negativen Resultate Der Minister des Linswariigeu mußte jedoch diesmal offen zugeben, daß man im Par lamrnt nicht alles sagen kann, was vorbereitet wird und von den Militärs eindringlich verlangt wird. Es ist längst bekannt, daß d’Alnade wie alle Offizicre, die sich auszeichnen und Avancement erlangen wollen, lan energische Maßnahmen dringen und die Regierung lich nur teilweise zur Friedlichkeit durchringi. Ded halb weiß man nie, was noch alles aus der Maroklos affäre hervorgehen kann, solange nicht die Franzosen dat- Gebiet bis aus den letzten Mann verlassen haben. saure-Es Kaisandrarnse verhallen ungehört, im Grunde des Herzens wissen aber alle·Teputiertcn, daß er mit feinen Befürchtungen nicht so ganz unrecht hat. Ader den Devntierten bleibt heute gar nichts andres mehr übrig, als der Regierung in Sachen Marka zu fol gen. lind dir-:- Pnblikntn hat mehr Neigung fiir die stark reduzierten Ervderungsvliine der Regierung ale fiir einen Verzicht · , G , I Jn der französischen Kammer wurde gestern die Marokkointerpellatiou fortgesetzt und abgeschlossen Es wird gemeldet- Paris, Is. Januar. Nach Annahme der Vor lage betreffend einen Ergänzungskredit von 600000 Franken zur Unterstützung von Arbeitöwilligem die unter Ausstand-en zu leiden haben, setzte die Kam-. mer die Jnterucllation wegen Marokko fort. Innres sprach die Befürchtung aug, die versöhn liche Haltung und Unesgennützigkeit Frankreichs in Marokko, um eine Anniiherung zwischen Frankreich nnd Deutschland zu erleichtern, stoße sich an der feindseligen Tiplotnatie leitender Kreise in Deutsch-·- land, und ein deutschsenalischeksionslikhj der von gewisser Seite als unvermeidlich bezeichneti werde, mache alle Friedenshosfnungen zuschanden. Jaurås sprach dann seine Freude darüber aug, daß Deschanel sitt eine sranzösischsdeutsche Vermitt lung zur Lösung der Orientschwierialeiten einge treten sei. Das deutsche und französischer Proleta riat ständen nicht mehr allein mit dem Wunsche nach einer Annäherung der beiden Länder, die bei der nichttonieauenten deutschen Diylontatie Hinder nisse gesunden, die die stanziisische Divlomatie nicht vorausgeiehen habe, und ebenso bei der Presse beider Länder-, die die inarottanischen Zwischenfälle verschiirsex Frankreich könne den ersten Schritt zur Schasfung deg internationalen Schieds qerichts tun, ohne sich selbst etwas zu vergeben und auch ohne seine Freunde in England zu MM ——- zwei Tage vorher ins Theater, um die Segnungen deii «Varverianfs« zu genießen und mit 50 Pf. pro Villett zu bezahlen: außerdem muß man die Straszenhahn in Rechnung stellen, deren man sich bei dieser Besorgnng bediente. Nun kommt der Theaterabend selbst. Zu der Stunde des Theatcrheginns sind unsre Massen heiörderunasmittel meist so besetzt, daß man nicht ohne weiteres daraus rechnen tann, mitaenommen zu wer-» den· Man wartet zwei, drei der gewöhnlich in Ali-i standen von siebeneinhalb Minuten einander folgenden Wagen ab, steht an der znaiaen Haltestelle mit der sicheren und erfreulichen Aussicht aus eine tüchtige Jnsluenza. Und schließlich gewahrt man mit Schrecken, daß man in der nächsten Straßeubahm selbst wenn sie wider Ermatten noch Platz bieten sollte, doch nicht mehr rechtzeitig ins Theater gelangen, einen Teil des teuer bezahlten Vergnügens versäumen würde-. Jn manchen Theatern kann dies sogar ein recht beträchtlicher Teil sein. in denen niinilich, wo die Gepflogenheit besteht, dasz an spät Kommende erst nach Schluß des ersten Ans zuad in den Saal gelassen werden. Um dieser Evens tualitiit vorzubeugen, nimmt man sich also ein Auto oder eine Droschke, was den Scherz weiter beträchtlich vertenert. Dann kommt die Garderobenaediihr, die im Durchschnitt 25 Ps» in den königlichen Theatern 80 Ps. kostet, der Zettel, der mit 10, in einian Theatern mit 20 Ps. bezahlt wird, ein Butterbrot siir 50 Ps» das man - man ist noch vor dem Abendessen in der Pause genießt, nnd schließlich vielleicht das Abendessen selbst in einem Restaurant und die Heimsahrt. Nehmen wir ein Ehepaar an, so würde sich der Theaterbesuch folgendermaßen stellen -2 Billette a 5,50 Mk. . . . . 11,-- Mk. Vorverkaufögcbühr .» . . . 1,- ~ Straßrnbahn zum Vorverkauf 0,20 » Fahrt nach demTheater. . . 1,-- ~ : ijarderobc . . . . . . . · 0,50 » Programm . . . . . . . . 0,10 » Erfricchungen in der Pause . 1,-· » Abendessen . . . . . . . . 4, « Sfraßenbahn . . . «- . . . oz2o ~ zusammen 19-—- Mc. Also alle-g in allem 10 Mk. für einen Theater abend— cis gibt heutzutage nicht viele, die sich das mehr als ein-, höchstens zweimal im Monat leisten können, nnd ed ist kaum ein Wunden wenn die Theater unter diesen Umständen leer-stehen. Aber unsre Bühnenleiier tragen selbst die Schuld. Die Erfahrung sollte sie erkennen lasset-, daß sie mit ihren Phantasie preisen sich dag Publikum nur entstemden, und sie san-» tm iich das-u verstehen, billiger zip werden« Es Ist bennrnhigen Auch in England ljerrsche trotz allein die ileberzeugung daß der Frieden Europas von dein Frieden zwischen Frankreich und Deutschland zum größten Teile abhängt. Janres sieht überall s Zeichen einer Tetente Elsaß - Lothringen ’ käme die schöne Rolle zu, die beiden Länder zu ver- J sühnen. Der schwerste Fehler Deutschlands in den letzten 87 Jahren sei gewesen, bei dem Zwischeniail oon Casablanea eine Note abgesandt zu haben, die vielleicht einem Ultiniatum ähnlich sehe Pichon sprach sodann die Hoffnung aus, daß die Regierung Malen Hasids stark genug sein werde, urn die Wiederkehr der Tatsachen zu vermeiden, die die Jnteroention Frankreichs herbeigeführt hätten. Europa erkenne einmiiiig die wirksame Mitwirkung an, die Frankreich dem Werte der Friedensstiftnng leihe. Seine besondere Huldigung brachte Pichon den Freunden und Verbiindeten Ironi reichd dar, besonders England und Nuß land. iLebhaiter Beisall.) Hieraus nahm die Kammer mit 880 gegen 08 Stimmen eine Tagesord nung an, worin der Regierung das Vertrauen ans geiorochen wird, und bewilligte die Ergänzungs lredite für Marokko mit 459 gegen 67 Stimmen Man kann diese Rede des französischen Sozia listenfiihrers, der sonst ehrlich unt den Frieden be miiht ist, nicht gerade als glücklich bezeichnet-. Im Bordergrunde des politischen Interesses bei unsern Nachbarn steht librigens bereits der Besuch des Königs Eduard in Berlin. Wie dem ~L.-A.« darüber aus Paris berichtet wird, erwarten die Jndustries und Handels kreise in Paris sowohl wie itn ganzen Lande von der bedeutsamen Berliner Begegnung sehnsüchtig kräf tige Impulse siir den durch die politi schen Wirrnisie der letzten Zeit schwer ge schädigten Anßenhandel. Diese Hoffnung ist, wie man in Negiernngslreisen sehr wohl weiß, allen Handelskammern gemeinsam. Elemeneean nnd Pichon werden dieser Stimmung bereitwillig Rechnung tragen, schon um dem beim Mittel stande Gehör findenden Jaurds den Wind aus den Segeln zu nehmen. Eine englische Friedensfttmtne Ueber die Auffassung in London berichtet uns nachstehende-i Telegramm unsrer dortigen Reduktion -1(n- London. 19. Januar. iniv.-Tel. der Dresdner Renesten Nachrichten.) »Dann Graphick beschäftigt sich mit dem Vorschlage Janrås’ in der französischen Depntiertenlamrner idas Elsasz betr.) nnd kommt zu dem Schluß, daß dieser Vorschlag sehr nnanaebracht ist, denn gerade ietzt seien die Ve ziehungen zwischen Deutschland und Frankreich besser als ie nnd so sei ein solcher Vorschlag nur dazu angetan, neues Mißtrauen zu erregen und alte Wunden aufzureißen Das Blatt schließt seinen Artikel mit folgenden Worten: Jaures läßt England nur Gerechtigkeit widerfahren, wenn er sagt, daß ed eine Verständigung ernstlich betreibt. England will’ eine Politik des Friedens und sieht darauf, die inter nationalen Differenzen und Unstimmigkeiten, wo immer iie herkommen, auszugleichen Wenn das nicht der Fall wäre, würde das Königsoaar wohl nicht nach Berlin gehen. Doch das weiß die fran- sicher noch ein besseres Geschäft, bei einem Durchschnitt non 2,50 Mk. pro Platz ein volles Hans zu haben, als sich die Billette unerhört teuer bezahlen zu lassen und dann nicht mehr als iethd, acht Bänke besetzt zu leben. Nur wenn die mäßigen Eintrittspreife wieder die Regel würden und nicht die durch sogenannte »Ver einsvorfieilnngen« iiinschriebenesliisnahme,miirden die lVerliner sich von neuem ans Theater gewöhnen. Das Arbeiten mit Vereinen, deren Mitgliedern an gewissen Tagen ganz erhebliche, oft 59 Prozentbetragende Ex mäßigunnen gewährt werden, diskrediiiert unsre Buh tien nur und eutsreindet sie dem großen Publikum noch weiter. Und im iilirigen inllie die Logik den Direk toren sagen, daß wohl immer möglich iein müßte, was ein paarnsal im Monat möglich ifi, nnd wenn die Logik nicht ver-fängt. dann sollte es das Beispiel der beiden Schillertheater tun, die im Abonnement einen Parteit sitz fiir 1,1-Z, außer Abonnement fiir i,70 Mk. einschließ lich Zettel und Garderobe verkaufen nnd doch vorzug liche Geschäfte machen, nnd doch in der Lage find, vor treffliche Vorstellungen zu bieten. Die Kalamitäi in unserm Theater-leben, der aufs äußerst-: gesteigerte Existenzkamps- öeiiigi die meet wiirdigsien Blüten Hätte Monteeueeuli unire mo dernen Theater-verhöltnisse gekannt, er hätte sein Wort» daß zum siriegfiiliren Geld und noch einmal Geld und» zum drittenmal Geld gehört, anih auf die Bühnen aus gedehnt. Geld - da liegt’s. Feder Tag, an dein das Haus fchwaih oder aar nicht esuiht tsi, kostet aleich eine relativ beträchtliche Summe, nnd eine Reihe solcher schwarzer Denke kann den armen Bubneuletter niit rasender Schn igteit dem Ruin entgegenfiihren. Es niiifsen also unter allen Umständen neue Mittel beschafft werden. Wo aber sie hernehmen? Ta ist ein Theater-direkter auf eine ganz geniale Idee verfallen welcher es war, weiß ich nicht mehr —·uud ieine Kot legen in Nöten folgen ihm nach. Die Idee besteht darin, daß man irgendeinen sinnstler oder eine Künst lerin - wenn ed gebt, beide —, die weniger mitTalent, als mit schnödem Mammon begabt sind, engagiert. Da fiir dürfen sie dann ioundfoviel tausend Mark als »Ge· sellfkhiister« in dass Theater einbringen, nnd dasiir wie der erhalten sie die Zusicherung, iie würden alles zu spielen besann-nein wag gut und teuer ist. Da sie frei lich in der Regel schon beim eriten Male, wo iie in einer »Bumbenrolle« heraus-gestellt werden, den ganzen Zorn der Kriiit auf ihr iündiges Haupt laden, so iniissen sie sich in der Folge damit begnügen, von Knechtem die bereit, und von Finder-, die gefattelt find, du berichten. Jhr Geld a er sind sie lot-, sehr httiiiig zumindesn denn der Vertrag, auf Grund dessen sie ed bergaikein ift oft ip geschickt verklanfujierh daß shouneueau In Dresden und Betonen monqtlich Co M» pro Quart-l 1.80 Mk. ireidaus, durch unsre Provinz-Finden monatltch 65 Pi» pro Quaekal Mk) MI. frei Baug. Mit der Beilage Jus-Miene Ren-ein« oder mit der Beilage »Im-Mitei- Fliegende Blätter« je 15 Pf. pro Monat mehr. Poftbezug m Deutschland und den deutschen notontenz Ausg. A ntil ·Jllnstr.N-suesle« xnonatL 84 Pf» pro Quart 2.52 Mk. , B ohne Jllusnchilgge . 69 · · . 2.06 . · In Oeffeteelchsuaqqew Ausg. A sitt-Musik Neuefte«monau.l.6om·, per-Quart 4.18 Kr. Aug-B ohneJllustc. Beilage . 1.42 . . . 4.25 . Nach dem Auslande ver Meer-sb. pr. Wochel Mk. Einz. Numm- 10 Pi. zösifche Regierung ebensowohl wie Innres es bleidl nur noch abzuwarten. ob das- Experiment Pichonfy das schon so mächtige Früchte auf dem Vulkan zei twe, zu einem dauernden Frieden führen wird. Ec dcrf jedoch nicht vergessen werden, daß in der Wil hetmftraße Kräfte tätig sind, die einer Verständiguan auf der Basis gleicher Bedingungen unqiinftig jin-d, welche Firdfte jedoch glücklicherweise nicht die Ober band besitzen. Ablllldcrlmgsllntkagc zur Volksschulreform Zu dem Bericht der Beschwerde- und Petitionöss deputation in der Zweiten Kammer über die Anträge der Ahnen Hettner und Gen. und Giinther und Gen-. das Volksschulwesen betr., die wir in Nr. 18 unsres Blatt-es abgedruckt haben, find gestern von der Minderheit, die sich an verschiedenen Stellen ein be sonderes Gutachten vorbehalten hatte, folgende An träge eingc angen: « Zu lzlg der von der Mehrheit aufgestellten Lett fätm die Kammer wolle beschließen: der Volksfchtcle sei der konfessionelle Charakter nicht zuflvtexleith Dieser Antrag wird gefiellt von dex Minderheit bestehend aus den Herren Abg-J. Tr. Zöpheb Dün- und Noch. Zu dem gleichen Leitiatzc 8.1 stellt die Minderheit sden Antrag: die Kammer wolle beschließen: ; daß das Gelöbnis konfessioneller Treue « im künftiqu Schulgefeize nurvouL e h r e r n und Lehre-rinnen gefordert werde, die den R c 1 i g i o n s unie r r i cht zu erteilen haben. · Die Minderheit fiir diesen Antrag besteht aus den chcn Altar-. Dr. ZövheL Clauß und Noch Zu B. IV CHerabfetzung der Schülerzahl in den Klasseni stellt die Minderheit den Antrag: die Kammer weile gefclzxießem die Regierung zu ersucheu, dafür Sorge zu tragen. daß bis zum Erlaß des neuen Gesetzes die Vorschrift in § 12 Absatz 2 des bisherigen Volksschulgefetzcs in allen Gemeinden durchgeführt werde. Die Minderheit setzt sichA zusammen aus den Herren Abga. Dr. Zöpheh Dürr, Claufz und Noch- Zu D.b« tdie Autorität der Lehrer in den Fort bildungsschule-I betr.) stellt die Minderheit den Antrag: die Kammer wolle beschließen: diesen Antrag abzulehnen DieMinderheit besteht aus den Herren Dr. Zöphct, Claujz und «:Zi-k)·ch.- « » » Zu B.Xll stellt die Minderheit den Antrag: die Kammer wolle beschließen: die Neaiernng zu ersucht-n, daß sie ohne Rücksicht ans das Erscheinen des neuen Volksschulgesetzes dem nächsten Landtage ein Disziplinargesetz füt » Lehrer, Lehrerinnen nnd Direktoren verlegen wie « es denmodernen Grundsätzen über Difzis oiinaeordnungen entspricht « Die Minderheit besteht aus den Herren Mog. Dr. Zool-eh Tütt. Clanß und Roth. Ein besonderes aktuelles Interesse beansprucht von diesen Anträgen der zweite, zu Bl gestellte, der essen· bar den vor kurzem in der Presse lebhast erörterten, von uns in einem Leitartikel behandelten Fall des Probekandidaten Schmtdt itn Auge hat. Der Kultus minister lehnte es zwar heute ab, wie uns ans dem Landtage berichtet wird, sich über den Fall nochmals zu äußern, weil heute die Bolksschulanträae zur Be ratung stünden, währen-d der Fall nur die höheren ——————— den Mimcu nichts"iscsrig viewi, axs die Faust m the? leeren Tasche zu ballen und, um eine böse Erfahrung teichsu yzzn Ppnnpy sit-ziehen. In Verlin lebt ein Dichter-, dessen größte, wohl einziae Begabung darin besteht, daß er es verstand, einc treuaitinbiae Gemeinde uin fich zn sammeln. Eines Tages sagte ihm einer dieser Freunde: »Das geht nicht so weiter - du mußt durchaus in feste Beziehungen zu einer Bühne kommen, tun dich durchzusehen Hier haft du 30 Uiiii Mk» damit aehsi du setzt zu einem Direk tor und sagst, du willst sie ihin ins Geschäft gebeu menn dn dafür bei ihm Tramaturg wirft-« Der Dichter lächelte Triumph nnd nahm mit großartigcr Gebärde das seinem Talent dargebrachte Opfer entgegen Dar aus begab er sich ftrarld gu einem Biihnenletter, und da er ein Dichter ist, der von den Dingen des prak tischen Lebens nichts zu wissen braucht, so war dieser Biihnenlelter der falsche, nämlich einer, der »wicht- Sachen nicht macht«, nnd der Poet flog hinaus. Machte fich jedoch ans dcn Weg zu einem andern Gewaltigen und wurde mit offenen Armen ausgenommen. Denn man brauchte gerade wie das liebe Brot einen Dramas iurgen mit einigem Kleingeid Dramaturgen spielen keine guten und teueren Rollen, sondern sie haben Still-le aus Lager, die dargestellt werden sollen. illnier Dramaturg hatte auch eins. Man führte ed oertragdaemiifx auf, nnd es gab fast einen Theater slandaL Wie dad Wert, der Dichter und die Bühne hießen, verschweige ich aus begreiflichen Gründen —- über den schönen Erfolg der Prewiere habe ich Ihnen jedenfalls seinerzeit berichtet. Auch ein andrer tnertwürdiger Trick wird von dem oder jenem unsrer Theater gelegentlich geübt. Man kommt abends an die Kasse, um ein Billett zu erstehen- und findet das Plakai »Slusverkauft«. Trotzdem was man iich an den ziassierer heran, ob nicht vielleicht do noch eine Möglichkeit sei .. . Der Beamte verneint. Kein Billett mehr zu habenl Aber nebenan, im Zigarrengefchäst gibt ed amEnde noch welche. Man geht dorthin, und fiehe dal Man könnte Karten fiir das halbe Theater bekommen, wenn man wollte. Der Grund fiir diesen Trick ift nicht so ohne weiteres klar-. Die ihn anwenden, rechnen urit der Sugaestivwirknng: Sie fagen fich. wenn mehrere Abende hintereinander soundso viele Leute an der siasse wieder iiintehren müssen - denn nicht jeder richtet trotz des famosen Platats noch eine Franc um Billette an den Kassierer - dann ivird es sich herumsprechem daßldad Theater immer atisverkaust ist, das Publikum wird Interesse fassen nnd· nun fiir wirklich aueoerlaufte Häuser sorgen Ein« zweissbneidtges Schwert. ein Exempel, »das nicht aufgeht, Denn man hat nicht nnt denen qeq Auflage
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