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Dresdner Journal : 29.09.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-09-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187409297
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18740929
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18740929
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1874
- Monat1874-09
- Tag1874-09-29
- Monat1874-09
- Jahr1874
- Titel
- Dresdner Journal : 29.09.1874
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^§226. Dienstag, den 29. September 1874 ^t»0Que>ueat»pr»i»r I« »L»^.^dll«äsat»eb«o 6SbrUov:. . . . « l'dlr I ^joks. tritt ko.t- »oä ^jLkrlivk; 1 l'dlr. lb K^r. I g^oip«l«u»edl»8 dio»u. Ltn-«1r>s^uwwsro! I^zr. > Ia»er»te»pr«l,», ^ar 6sv K»um oiLvr x«!p»Itslwo ?«6t»«>ls: 2 K^r. Oat«r „l>!iaK««u»at" äi« 2«ils: b Kssr. Lrnedelnea, t^Iick mit ^»»n»km« 6er 8oan- u»6 ksi«rt»xs, Lbvoä, kür 6vv fol^vo6vll Dres-nerIMmal. Verantwortlicher Redacteur: Coumisstonsrath I. G. Hartmann in Dresden. tn-erLt»»»»»»!»«» »«»MNntsr L«tp»lU: H Lr<»»«i«tetter, CommiEooLr 6e» vresllner 6vunutt»; etionaa».: />.'«Arnu. L. ^>«^er, S»wk»rU-8»rIt»- Vi»o l^ip»itk-r»»«I-Lr«»t»o-^r»i>Ittvtt» cd t'oAkrr, IsrltL Viio-SLmdm^-kr^-l.eipitx-kiAL^- kiirt »H.->!imcd«o: Nuct L«rUn: 7nra/itic»<ka»x,^/ Lr«m«»: L'Sr«» I»,»: INircan; ». l'oiL, rrim>- kart» ».: L'^»«-/«-r'xviivu ^Ii«> kuebb^ 7>«»de>^c'o.,- VSrUt»: />»»-/)., »»ruiovsr: t7. äc^ü^ttT-, N»rii: //«, ««, /.„Me, Lu//«rr«I O«.,- Stottert: />««/«! U k?»., u»«,» cc»-itrriu, Vier»: O^e/iZ'. Ueri»u»xvl»vrr > I.'üni^I, k-cx-eckition Oreeüner lourn»!^ I xl:lr^cr.-tb<-n^^r;>- Ho. l. Amtlicher Theil. Dresden, 28. September. Ihre Majestäten der König nnd die Königin haben heute das Hoflager zu Pillnitz verlassen und Sich nach dem Jagdschlösse Rehefeld begeben. Dresden, 28. September. Ihre Majestät die Kö nigin Maric sind heute Mittag von Köln hier eingc- troffen und haben Sich auf Allerhöchstihre Weinbergs- villa bei Wachwitz begeben. Dresden, 27. September. Se. Königliche Hoheit der Prinz Georg ist gestern Mittag von Weinburg hier wieder eingetroffen. Dresden, 23. September. Se. Majestät der König haben dem Kirchschullehrcr Gotthelf August Schumann in Cunnersdorf die goldene Medaille vom Verdienst orden zu verleihen geruht. Se. Majestät der König haben allergnädigst geruht, dem Rcgierungsreferendar l)r. Otto Anger aufEythra aus Anlaß seines Ausscheidens aus seiner bisherigen Stellung bei der Kreisdirection zu Leipzig das Prädicat als Regierungsrath zu verleihen. Bekanntmachung des Ministerium des Innern, die Farbe der Paptarten auf das Jahr 1875 betreffend. Den Kreisdirectionen, Amtshauptmannschaften nnd Polizeibehörden wird hierdurch bekannt gegeben, daß für die Paßkarten auf das Jahr 1875 die hellbraune Farbe gewählt worden ist. In Gemäßheit der Verordnung vom 18. Juli 1870, den Vertrieb von Druckformularen für die Polizei- und Verwaltungsbehörden betreffend, (Gesetz und Verord nungs-Blatt vom Jahre 1870 Seite 269) ist die Ein sendung der bei den Obrigkeiten etwa noch vorhandenen nnd nicht verbrauchten Paßkartcnfvrmulare des laufenden Jahres behufs des bei dem Bezüge der für das Jahr <876 bestimmten Formulare zu bewirkenden Umtausches gleichzeitig mit der spätestens am l. October 1875 einzureichcnden Bestellung neuer Formulare auszuführeu und der Bezugspreis der als unbenutzt zurückgesendeten Paßkartenformulare an dem nach 8 3 der obengcdachten Verordnung mit der Bestellung einzuscndenden Geld beträge in Abzug zu bringen. Ans Einsendungen unverbrauchter Paßkartcnformu- larc, welche zu anderer Zeit, als der obenangegebenen, erfolgen, findet weder Umtausch von Formularen noch Vergütung des Bezugspreises statt. Dresden, den 22. September 1874. Ministerium des Innern, II. Abtheilung. Körner. Gdt. rUchtumtticher Theil. Telegraphische Nachrichten. Königsberg i. Pr., Sonntag, 27. Septem ber, Morgens. (W. T. B.) Die Schwurgerichts verhandlung gegen die als Rädelsführer bei den Quednauer Unruhen Betheiligten ist gestern Abend 11 Uhr zu Ende geführt worden. Die Geschwornen haben nach sechsstündiger Bera- thung über 37 Angeklagte das Schuldig, über 1 Ange klagten das Nichtschuldig ausgesprochen; bei 16 Ange klagten wurden mildernde Umstände zugelassen. Der Gerichtshof erkannte nach zweistündiger Beratung ge gen 20 Angeklagte auf Zuchthausstrafen in der Dauer von 2 bis c> Jahren, auf Verlust der Ehrenrechte von gleicher Dauer und Stellung unter Polizeiaufsicht. Ueber l6 andere Angeklagte wurden Gefängnißstrafcn von 4 Monaten bis zu 3 Jahren verhängt; gegen 13 derselben wurde gleichfalls auf zeitweiligen Verlust der Ehren rechte erkannt. FtuiUtton Redigirt von Otto Banck. Europäische Gradmessung. VIII. Sonnabend den 26. September wurden die Sitzun gen ausgesetzt, da dieser Tag zu einem Ausfluge nach der sächsischen Schweiz bestimmt war. Auf Anordnung des königl. hohen Finanzministeriums hatte die königl. Gcneraldircction der sächsischen Ctaatsbahnen auf dem böhmischen Bahnhofe die nötbigcn Wagen zur Ver fügung gestellt, um die Conferenzmitglieder mit dem ^10 Uhr abgehenden Zuge nach Station Wehlen zu führet!. Von da wurde die bekannte Tour durch den Uttewalder Grund nach der Bastei eingeschlagen, wo selbst auf Anordnung der königl. Staatsregierung ein Diner fervirt war, welches sämmtliche Mitglieder, die in einzelnen Gruppen angelangt waren, zu fröhlichem Zusammensein vereinigte. Unter den Toasten ist beson drrs der hervorzuheben, den Herr General.'irutenant v,. Baeyer auf Se. Majestät den König von Sachsen als den Beschützer der Wissenschaften ausbrachte. Nachdem sich die Versammlung noch der umfassenden Rundsicht, insbesondere nach den sächsischen und böhmischen Höhen, erfreut hatte, deren Reiz durch die immer klarer wer dende Fernsicht erhöht wurde, erfolgte die Rückfahrt von Rathen aus mit dem Zuge, welcher gegen H8 Uhr hier eintrifft. Auf allerhöchsten Befehl Ihrer königl. Majestäten waren sämmtliche Conferenzmitglieder auf Sonntag den 27. September um 5 Uhr zur königl. Tafel im Schlöffe zu Pillnitz geladen. Ein von dem königl. Finanzmini sterium gestelltes Extraschiff versammelte die einzelnen schwenkte grüßend den Hut. Brausender Applaus vom Schiffe bewies, daß diese schöne Ucbcrraschung ihren Zweck nicht verfehlt, sondern dem Festtage einen wür digen Abschluß bereitet hatte. zösischcn Häfen dos Mittclmecrs aufmerksam, worauf Herr Faye deren Errichtung in Aussicht stellt. Zn demselben Punkt waren ferner die Fragen auf geworfen worden: „Ist die Festsetzung eines internationalen Nullpunktes schon möglich ? Hat jedes Land einige unzerstörbare nnd dauerhaft versicherte Niveaumarken?" übcr.welchc sich eine längere zwischen den Herren v. Bauern feind, Bruhns, Faye, Hirsch, Hügel, v. Oppolzer ge führte Debatte entspann. IN. Bruhns schlng vor, daß diejenigen Staaten, welche Gelegenheit haben, ihre Höhen auf ein Meer zu beziehen, dieses schon jetzt thun sollten, wogegen Or. v. Bauernfeind auf das Gefährliche ausmerksam macht, jetzt die Höhen auf einen provisorischen Mcercshorizont zu beziehen und alsdann, wenn der internationale Null punkt gewählt sein wird, die Höhe aufs Neue abzu- ändcrn. Or. Hirsch theilt mit, daß die schweizerischen Höhen sich auf einen Firpunkl beziehen, von welchem die Lage gegen das Mittelmeer durch 4 Anschlüsse an das fran zösische Nivellement ermittelt sei. Ur. Bruhns erhebt die Frage, ob, da eine definitive Wahl des gemeinsamen Nullpunktes für den Augenblick noch nicht getroffen werden könne, cs nicht wenigstens angezeigt erscheine, dasjenige Meer schon jetzt ins Auge zu fassen, dessen mittleres Niveau als Gcueralhorizont zu dienen habe, damit die betreffenden Staaten an dcn Küsten und womöglich auch Inseln desselben möglichst viele solide unveränderliche Höhenmarken anbringcn lassen könnten. Er hält wegen der Versandung die Binnenmeere für ungeeignet und empfiehlt im Verein mit Vr. Hirsch das atlantische Meer, während Herr Faye dem mittelländischen Meer den Vorzug gicbt welches jedenfalls viel weniger veränderlich sei. Am 27. September fand die 3. und letzte Sitzung der geodätischen Section unter dem Vorsitz des Herrn Ur. v. Bauernfeind statt. Auf der Tagesordnung stand die Berathung des Punktes 7 des Programms: Ueber die Präcisions- Nivcllements. Da Regierungsrath Nagel, welches das Referat für diesen Punkt übernommen hatte, durch andrrwritc Geschäfte abgehalteu war, der Sitzung beizu wohnen, so wurde Pros. Ur. Tinter als Berichterstatter ernannt. Zu diesem Punkt hatten zunächst die Herren Ur. Baeyer und Ur. Bruhns die Frage aufgestellt: „Auf welche Weise ist die mittlere Höhe der Meere am schnellsten nnd zuverlässigsten zu bestimmen und welche registrircnden Pegel sind zu empfehlen?" Herr Bruhns beantragt, dem Herrn General Ur. Bacvcr eine ähnliche Commission beizugebcn, wie für die Ermittelung des besten Basismessungsapparats, da gegen wird auf Antrag des Herrn Ur. Hirsch beschlossen: „Das Centralbureau zu beauftragen, daß es in denjenigen Ländern, wo selbstregrstrireude Pegel ausgestellt seien, die gemachten Erfahrungen sammele und die Resultate den Mitgliedern der Conferenz mittheile. Auf eine Anfrage des Ur. Hügel, ob von den Be obachtungen am selbstrrgistrirrnden Pegel zu Swine- mündr schon Resultate vorliegend antwortet U>. Bruhns, daß die Ableitung der Mittel aus den vom Apparat belieferten Curven mittelst des Amsler'schen Planimeters m nächster Zeit erfolgen werde. Herr Ur. Hirsch macht noch auf die Wichtigkeit der Errichtung von selbstregistrirendeu Pegeln an dcn fran- Mitglieder um '^3 Uhr am Landungsplätze der Appa- reille, woselbst sie im allerhöchsten Auftrage Herr Eere- monienmeister Kammerherr v. Helldorff empfing, um sie nach Pillnitz zu begleiten. Gegen '/k5 Uhr geruhten daselbst Ihre Majestäten die Vorstellung der einzelnen Herren entgcgenzunehmen. Nach aufgehobener Tafel, an wel cher auch die Herren Staatsminister Freiherr v. Friesen, v. Nostitz-Wallwitz, Ur. v. Gerber und Abeken, sowie der Referent für Gradmcsfungsangelegenheiten, Herr Geh. Rath Freiesleben theilnahmen, unterhielten Sich Ihre königl. Majestäten in der liebenswürdigsten Weise mit den Conferenzmitglieder», wobei Allerhöchstdieselben sehr eingehend der Gradmesfnng gedachten und für dieselbe das größte Interesse an den Tag legten. Hierauf er folgte gegen 7 Uhr die Rückfahrt, begünstigt vom schön sten Wetter. Der hinter dcn Bergen aufsteigcnde Mond verlieh der Landschaft einen cigcnthümlichen Reiz, während das Schiff majestätisch durch die ruhige, im Mondscheine sich spiegelnde Fluth dahinstrich. Als es sich dem Wasserwerke an der Saloppe näherte, wurde durch Anschlägen mit der Schiffsglocke das Zeichen zum Beginne eines brillanten Feuerwerks gegeben, welches die königl. Staatsregierung zu Ehren der auswärtigen Gäste veranstaltet hatte. Nachdem das Schiff durch einige Raketen begrüßt worden war, erschien der imposante Bau bald in rosenrothem, bald in hellgrünem Lichte den Blicken der überraschten Zuschauer, während die zahlreichen Fenster immer in entgegengesetztem Lichte prangten. Noch war man in dcn Anblick dieses pracht vollen Schauspiels versunken, als vom Balcon herab ein mächtiger Feuerrrgcn, einen Wasserfall darstellend, zur Erde fiel, an welchen sich Raketen, Schwärmer u. s. w., zum Theil Fontänen bildend, anschlosfen. Zum Schluß trat der Leiter des Feuerwerks mit einer intensiv leuch tenden bengalischen Feuerkugel an das Elduser und der Einführung der neuen Rechtsverhältnisse dcn 1. Oc- todcr d. I. sest. Dem Vernehmen nach wird nun zwar an diesem Tage die Sonderung der beiden Vermögens massen durch gegenseitige Uebergabe vollzogen werden; dagegen wird die Verwaltung in der Hauptsache bis auf Wettens in dcn nämlichen Personen vereinigt blei ben. Nach einer Ministerdekanntmachung vom 21. d. sollten die forstamtlichcn Functionen bezüglich der dem Staatsfiscus zugetheiltcu Forstreviere mit Genehmigung Sr. Hoheit des Herzogs auch fernerhin bis auf Weite res von den Chefs der Dvmänenforstämter hier und in Roda in der Eigenschaft von widerruflich angestellten Staatsdienern und unter Beibehaltung der bisherigen Bezeichnungen als hcrzogl. Forstämtcr, so wie ganz mit den bisherigen Competcuzcn fortgeführt werden. Zum Vorstände der neuen Verwaltung des Domänenfidei- commisses des herzogl. Hauses Sachsen Altenburg, wie künftig der officielle Titel sein wird, aber ist der Staats- und Hausminister Geh. Rath v. Gerstenberg, d. i. der nämliche Beamte, welcher als dirigircndcr Mi nister in der Hauptsache auch die Verwaltung der Staatsfiuanzen zu leiten und zu vertreten hat, ernannt worden. — An Stelle des verstorbenen Localsuperinten- denten b>r. Huth ist jetzt der bisherige Archidiakonus Schollmeyer hier zum Superintendenten aufgerückt; die Stelle des Archidiakonus wurde dem durch seinen Streit mit dem hannöverschen Confistorinm bekannt gewordenen Diakonus IN. Portig übertragen. * Wien, 26. September. Die Führer und Mitglie der der österreichischen Nordpolerpedition sind ge stern nach Wien zurückgekchrt. Die „W. Abdp." begrüßt die Heimkehrcnden mit einem Artikel, in welchem es heißt: „Der Empfang, welcher ihnen in der Reichshaupt- stadt zu Theil wurde, war ein allgemeiner, enthusiastischer. Er ehrte nicht nnr die Heimkehrcnden, er ehrte eben so sehr die Bevölkerung Wiens. Die allgemeine Thcilnahmc und Anerkennung für Männer, welche fast drei Jahre hindurch nur im Interesse der Wissenschaft, imnittcn einer Eiswüstc, auf sich allein angewiesen, nnter Ent behrungen und Gefahren aller Art sich der Erforschung früher nie vctretcncn Polarlandcs widmeten, unbeküm mcrt, ob nicht ein tragisches Geschick ihnen selbst die Rückkehr ln die Hcimath versagen werde, die allgemeine Theilnahme für die rückkehrendcn Nordpolsahrer zeigt uns Wien im erfreulichsten Lichte. Ganz Wien war gestern von dem Geiste beseelt, den man bisher nur in den Vereinen der Männer der Wissenschaft conccntrirt glaubte; cs zeigte, daß es den tiefernsten Forschergeist erfasse, daß cs dis Träger vn-zu-ehre» verstehe. Zu einem Volksfeste der schönsten Art gestal- tcte.sich der Einzug der Nordpolsahrer in Wien.... Wenn wir die Führer der Nordpolerpedition als Männer der Wissenschaft gefeiert, so wollen wir auch betonen, daß cs Männer der Wissenschaft sind, hervvrgegangcu aus den Reihen der k. k. Armee. Es ist dies ein sprechen der Beweis für den Geist der kaiserlichen Armee, für dcn Muth und die Ausdauer auf jeglichem Felde der Ehre. Wie symbolisch trifft es sich auch, daß einer der Führer, Weyprecht, die Seemacht Sr. Majestät des Kaisers, der Andere, Payer, die österreichische Landarmec repräsentirt, daß Beide der Mittelpunkt des Festes waren, welches Wien gestern den heimkehrcnden 'Nordpolfahrern bereitete." Die „W. Abdp." constatirt, daß die Be grüßung der Nordpolsahrer aus dem 'Nordbahnhofe durch eine Deputation der kaiserlichen Armee und Flotte auf ausdrücklichen Befehl des Kaisers stattgefunden hat. Der Ministerpräsident Fürst Adolph Auersperg und die in Wien anwesenden Minister haben heute die Führer der zurückgekchrteu 'Nordpolerpedition, dcn Linienschiffslieutenant Weyprecht und dcn Oberlicutc- nant Payer besucht und denselben ihre Anerkennung für die der Wissenschaft geleisteten Dienste ausgesprochen. Die feierliche Sitzung der geographischen Gesellschaft, in welcher Weyprecht und Payer Bericht über die Nord- polcrpedition erstatten werden, ist auf Dienstag vertagt. Der Aufenthalt der 'Nordpolsahrer in Wien wird nur bis zum nächsten Donnerstag dauern. Dem „N. Frbl " Tagesgeschichte. * Berlin, 27. September. Nach dcn neuesten Be stimmungen werden Se. Majestät der Kaiser morgen (Montag) Abend 11 Uhr die Reife nach Baden-Baden antretem — Ueber die Durchreise der österreichischen Nordpolfahrer berichtet nur die „N. A. Z.", und zwar mit folgenden Worten: „Berlin passirten die Rei senden am Donnerstag Abend und wurden hier in Ver tretung des österreichisch - ungarischen Botschafters von Baron Münch, dem Botschaftsattache Baron Scholl und dem Personal der Botschaft empfangen, zn dem niedcr- schlesisch-märkischen Bahnhofe geleitet und daselbst glänzend bewirthet. Ein Cabinctscourier führte die Mannschaft des „Tegctthofs* zum Bahnhöfe und bcwirthete diese da selbst. Von irgend einer Betheiligung hiesiger gelehrter Gesellschaften ist bis jetzt nichts bekannt geworden." — Der Minister für Handel, Gewerbe und öffentliche Ar beiten, IN . Achenbach, hat sich heute zu einer Revisions reise nach der Provinz Preußen begeben. Wie die „D. N.-C." hört, wird IN. Achenbach etwa 14 Tage auf dieser Reise zubringeu und außer den beiden Provinzen Ost- und Weftprcußen noch Theile der Provinzen Posen und Pommern besuchen. Namentlich wird IN. Achen bach auf dieser Reise feine Aufmerksamkeit dcn in diesen Landestheilen vorhandenen Staatsbau- und Wcgcbau- anlagen zuwcnden und Ermittelungen anstellen, welche Arbeiten zur Hebung und Aufbessrung der Verkehrs wege vorzunehmen sind. Bekanntlich lausen die haupt sächlichsten Klagen der Bewohner jener Provinzen dahin hinaus, daß die geringe Erlragsfähigkeit von Grund und Boeen dort deshalb in bedauerlicher Weise vor herrschend fei, weil die geringe Zahl und der schlechte Zustand der Verkehrsmittel eine vortheilhafte Verwertbung der Erzeugnisse der Provinz hindere. Es ist somit also für die Provinz und ihre Bewohner die Reise des Han delsministers von der allergrößten Wichtigkeit. — Die „Germania" veröffentlicht den ihr aus Paderborn zuge gangenen Wortlaut der Conespondenz, welche zwischen dem Bischof Martin von Paderborn und dem Ober präsidenten der Provinz in Westfalen in Sachen der bischöflichen Amtsniederlegung geführt worden ist. Das Schreiben des Oberpräsidenten, worin der Bischof zur Nicderlegung seines Amtes aufgcfordcrt wird, ist vom 7. September datirt. Der Bischof schließt sein „aus dem Krcisgefängnisse zu Paderborn" vom 15. September da- tirtes Antwortschreiben mit folgenden Worten: „Der an mich ergangenen Aufforderung kann ich selbst redend nicht Folge gebe» Pflicht, Gewissen und Ehre gestatten mir dieses nicht. Ich bin an meine Divccse durch ein Band geknüpft, das nur von Golt durch den Tod oder vom Stell vertreter Gottes, dem Statthaller Jesu Christi, dem römischen Papste, gelöst werden kann. Am allerwenigsten würde ich in dieser Zeit des heißesten Kampfes, den die Kirche Jesu Christi zu bestehen hat. feige den Kampfplatz verlassen und meine »heure Heerde ihren Geschicken treulos überlassen können. Sollten Cw. Excelleuz, wie Sie mir im mehrgedachten Schreiben mittheiten, infolge dieser meiner verneinenden Ant wort sich veranlaßt sehen, beim königl. Gerichtshöfe für kirch liche Angelegenheit die Einleitung des Verfahrens gegen mich zu beantragen, und sollte dieser Gerichtshof meine Amlscnt- ülsiung wirklich ausfprechen, so würde ich einen solchen richter lichen Spruch für null und nichtig ansehen müssen. Keine staatliche Behörde hat mir mein Am: gegeben, keine staatliche Behörde kann es mir nehmen. Hoch über dem Dunkel und dem Wirrwar der Zeit leuchtet die ewige Sonne der Gerechtigkeit und Wahrheit, und was auch einer über mich erkennen mag, im festen Vertrauen auf Denjenigen, der alle Haare unsers Hauptes gezählt, werde ich eher das Aeußerste erdulden, ehe ich meiner geliebten Divcese und ehe ich der h. römisch - katholischen Kirche untreu würde. Der römstch katholischen Kirche gehörte meine Jugend und mein Manncsalter, ihr wird auch mein Greisenalter gehören, so lange mir Gott das Leben fristen wird. Alles werde ich für sie opfern und, wenn es sein sollte, auch meinen letzten Bluts tropfen." — 'Nach der „N.-Z." beabsichtigt der Magistrat, an Baukosten für höhere Schulen in denBanctat des Jahres 1875 nicht weniger als 673,000 Thlr. aufzu- nehmen, wovon 250,000 Thlr. aus den laufenden Ein nahmen, 423,000 Thlr. aber aus der bereits beschlossenen Anleihe gedeckt werden sollen. München, 26. September. Wie die „AUg. Ztg." erfährt, darf nunmehr als bestimmt angenommen wer den, daß die Einführung der neuen Münzrechnung in Bayern mit dem 1. Januar l875 noch nicht erfol gen wird, daß dagegen aber sichere Aussicht besteht, es werde die Einführung mit dem >. Januar 1876 erfol gen. Es wird denn auch selbstverständlich das Budget für die nächste mit Neujahr 1876 beginnende Finanz periode in der neuen Währung aufgestellt werden. Würzburg, 26. September. (K. Z.) Der deutsche Anwalttag beschloß gestern fast einstimmig, daß eine Anwaltordnung durch ein Reichsgesetz festznttellen sei; ferner heute mit 71 gegen 27 Stimmen: der Anwalt tag spricht seine Uebcrzcugung dahin aus, daß es weder im Interesse der Gerechtigkeit und Rechtspflege, noch überhaupt des praktischen Bedürfnisses liege, die Preis bestimmung der anwaltschaftlichcn Thätigkeit von einer Gebührenordnung abhängig zu machen, und daß die subsidiäre Geltung von Taxnormativen sich nicht weiter zu erstrecken habe, als den Minimalsatz zu bestimmen, dcn die in die Kosten verurthciltc Gegenpartei zu cr- ersetzen habe. Z Altenburg, 27. September. Das Gesetz vom 29. April d. I., welches bestimmt gewesen ist, durch Trennung des bisher vereinten staats- und domanial- fiscalischen Vermögens in zwei gesonderte Vermögens massen mit besonderer Verwaltung dcn Streit über das Domanium beizulegen, setzte zugleich als Zeit Weimar, Sonntag, 27. September, Mittags. (W. T. B.) Die erste Landessynode des Großher- zogthumS ist heute von dem aeh. StaatSrath Stich- Ung, im Auftrage deü GroßhrrzogS, in der hiesi gen Stadtkirche eröffnet worden, nachdem vorher m derselben ein feierlicher Gottesdienst stattgefun- den hatte. Die Eröffnungsschrift führt als Gegen stände der Berathung u. A. die Reform des Con- firmandenunterrichtS, die Aufbesserung der Pfarr- vesoldungen und die Auflösung der grundherrlichen Berechtigungen auf. Paris, Montag, 28. September. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Bei der gestrigen Ersatzwahl für die Nationalversammlung im Departement Maine- et Loire erhielt der republikanische Candidat Mailly 49,444, der septennalistische Candidat BruaS 45,595 Stimmen. Der Erstere ist somit gewählt. (Vgl. unsere Pariser Corrcspvndenz unter „Tagcs- geschichte".) Mailand, Sonntag, 27. September, Nach mittags. (W. T. B.) Der König Victor Emanuel ist heute Vormittag hier eingetroffen und empfing nach einem Besuche der historischen Ausstellung den spanischen Gesandten. Bei dem Empfange waren der Kronvrinz Humbert, die Minister Minghetti, Visconti Venosta, Finali, sowie mehrere Hofchargen anwesend. Später wurden die Mitglieder der Municipalvertretung vom Könige empfangen. London, Montag, 28. September. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Die heutigen Morgenblätter kriti- firen eine von Gladstone in der „Revue contem- porainc" veröffentlichte Schrift über den RitualiS- mus. Die „Morning Post" schreibt u. A. Fol- gondeü: Mit Rücksicht auf dcn neulichen Uebertritt eines her vorragenden ehemaligen College» des Ministers (des Marquis of Ripon) zum Katholicismus müsse cs dem Lande zu besonderer Befriedigung gereichen, wenn Glad stone die Nomanisirung Englands für durchaus unmöglich erkläre. Gladstone sage ausdrücklich, daß sich Niemand einer Kirche anschließcn könne, welche mit den modernen Ideen und dem Gange der geschichtlichen Entwickelung im Widerspruch stehe, ohne auf geistige und moralische Freiheit zu verzichten und die bürgerlichen und patrio tischen Pflichten preiszugeben.
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