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Dresdner Nachrichten : 11.03.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-03-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187703118
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18770311
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18770311
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 15-16 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1877
- Monat1877-03
- Tag1877-03-11
- Monat1877-03
- Jahr1877
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 11.03.1877
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r?o >t»n»nliraße lS. «d,n« »«imnttvrkl» dlkNilliU,»« Uch L Marl SO P,°k.. durch »lrp-ft 2 Mark »s«e. Stiitcl.Rummcr« wPl»«. «u,l°,e 32000 Sivl. Kür die RUiigabe etn^» landter Mauulcripte »»»t sich dic Sirdact,«» nicht vcrdivdllch. Snseraten-Annahme «ul> wllrl«: »aaiensiet» »II» 0«-l«riiiH»mi>»r>i, Ber lin, Wien, sieisisin, B»lrl, «rrilau, granllurl a. — «»».Mösle in Berlin, LeiPjia. Lilie», tzaminir^ graiillurt a M., Mün chen, — Laub« z- il«. tn granlsur» a. M. — -ir.lvaia« in lll,e»,»itz,— llaia», L»ilri> , ii>,liier ck Bo. in Pari». Sonntag, 11. «Srz. Tageblatt für Uolitik, Ztnkerlialtung, Geschäftsverkehr. Aörsenbericht und Ircmden liste. Druck und Eigenthum der Herausgeber: Lltpskh H Neichardt in Dresden. Derantw. Redactem: Fk. Dotdsche ln Dresden. XXII. Jahrgang. Mltredacteur: Vr Lmtl n»vi-«ze. Für da- Feuilleton: L»«Iv»n ll»rim»nn. S»ier»t« »erden M,Ne»> «,,»»« U »u «».» llde »n»e»«»m«», «onnt»,» »i, Mi»»»» » Udr. S» «eu-adl: «rote Kleiler» t»li» » bi»Nachm,« Ulnr. — Der Raum einer etn- lpaliieen Peititkile kasirt tü P>ae, iiinaelandt di« Leile su Me. Mne Laraniie sür da» Ni>chiIliiai,eLrichB«e» der 2»lkraie wird nicht «e »eben. »Iu»wärlige tinnonces» Aullrage von un» unde- ka»liien giruun und Per» Ionen inseriren wir nur gegen Pranumerando- ^ailluiiS durch Bries» inarlen oder Posiciniah- luna. Acht Tilden lo»cn lb Plge. Jnlerate sür di» Moiliog» - glummer »der nach einem gcsiiag« die P-tilzcile 2» Psge. Dresden, 18777 Politische». Laffm wir einstweilen den russischen Mephisto, den General Jgnatieff seine Rundreise an die Höfe Europas fortsetzen. Näher als der russische Pelz liegt uns augenblicklich das deutsche Hemde, zumal wem» eö nicht in Deutschland, sondern im Auslande fabricirt ist. Unsere Redaction erhält aus den verschiedensten Gegenden des deutschen Vaterlandes dankbare Zustimmungen dafür, das» wir dann und wann ein Wort für den Schutz der deutschen Industrie einlegcn und zum Bruche mit der Freihandclspolitik aussordern. Es sei ganz in der Ordnung, ruft man uns zu, wenn sich auf den Gebieten der Patent-Gesetzgebung und der Gewerbeordnung die ersten Symptome eines BerlassenS unheilvoller Bahnen zeigen; aber das Eine thun und das Andere nicht lassen! ES steht der Abschluß eines neuen HandelS-DertragcS mit Oesterreich bevor und nach der bisherigen bequemen Routine unserer Bureaukraten ist zu besorgen, daß der selbe das Vorbild für weitere Handels-Verträge abgebcn solle. Dem gegenüber verdient die Mahnung des würtembergischen Ministers v. Barnbiler alle Beachtung, nicht auf Jahrzehnte hinaus neue Handels-Verträge abzuschließen, sondern sich einstweilen zu begnügen, auf ein Jahr die bestehenden Verträge zu verlängern, in der Zwischenzeit aber einen gründlich gearbeiteten deutschen Normaltarif aufzustellen und dabei nicht theoretische Büchergclehrsamleit zu ver wirklichen, sondern die praktischen Interessen der deutschen Arbeit und des deutschen,Gewerbefleißeü zu berücksichtigen, nicht für'S Aus land, sondern für den Wohlstand des Inlandes zu sorgen. Aus einem der industriereichsten Dörfer der Lausitz, aus Bretnig, schicken uns mehrere hochangesehene Firmen einen lebendigen Protest gegen die Fortsetzung unserer Freihandels-Politik. Darin heißt cs u, A.: Im Jahre 1875 sind aus Oesterreich nach Deutschland über 70,000 Centner rohe Leinwand zollfrei eingcführt worden; 1876 jedenfalls noch mehr. Diese machen gegen 600,000 Schock (1 Schock Leinwand --- 60 Ellen) aus. Mit deren Anfertigung konnten in einem Jahre gegen 6000 Menschen in Deutschland be schäftigt werden und ihr Brod finden. In Schlesien spürt man die traurigen Folgen der durch diese zollfreie Einfuhr bewirkten Arbeits losigkeit der Weber noch empfindlicher als in Sachsen. Ist es nicht himmelschreiend, daß in Schlesien der Flecken-TyphuS, dieser Zwillingsbruder des Hunger-Typhus, ausbrechen kann? Aber auch in Sachsen wird man die verwüstenden, verödenden Folgen dieser Politik noch bei Zeiten spüren, wenn man nicht sich eines Besseren besinnt. Nach der Station GroßröhrSdorf allein sind nachweislich im vorigen Jahre 34,610 Kilogramm, also ca. 7000 Centner, mit hin ungefähr 6000 Schock solcher österreichischer Waaren gekommen, welche von dm GroßröhrSdorfer Fabrikanten den Militär-Behörden bei ausgeschriebenen Submissionen geliefert wurden. Früher liefer ten die sächsischen Fabrikanten den Bedarf der sächsischen Armee an roher Leinwand fast ausschließlich selbst uftd sie stellten die Waaren auSnahmlos auf den Wcbstühlen in sächsischen Dörfern her. Dabei befand sich die Armee wohl und dasVoli hatte auch seinen Verdienst, Jetzt, wo Deutschland mit fremden Waaren überschwemmt wird, lohnt die heimische Leinwand-Fabrikation nicht mehr ; der Fabrikant verwandelt sich in den Unterhändler, der Güter-Erzeuger in den Waaren-Vermittler und was sonst mittelst Arbeit verdient wurde, muß jetzt mit Handel zu erwerben gesucht werden. Wenn jetzt die Militär-Behörden für Hemden und Bettwäsche Leinwand-Lieferungen ausschrciben, kaufen augenblicks sächsische Fabrikanten zollfrei einzu führende böhmische Waaren auf, um daran wenigstens Etwas zu verdienen und so kleidet sich und schläft der sächsische Soldat mit und auf böhmischen Leinen. Ebenso sind die sonstigen sächsischen Absah- quellen für Färb- und Druckleinen durch ausländische Concurrenz nahezu verstopft. Man verschone uns mit dem Schein-Einwurfe, daß ja doch 6000 böhmische Leineweber ihr Brod gefunden haben. Wir sind nicht engherzig genug, einen Unterschied zu machen, ob 6000 Böhmen oder 6000 Sachsen hungern. Zu beiden Seiten der deutsch-österreichischen Grenze wohnen Menschen. Aber, um den sächsischen Fabrikanten zu unterbieten, um neben dem Handelsvcr- dienste noch die Transportkosten, die procentalen Comptoir- und andere Spesen herauszuschlagen, muß der böhmische Fabrikant den Lohn seiner Weber noch tiefer herabsetzen. So führt die durch die Handels-Freiheit erzeugte Hchhetz-Concurrenz auf beiden Seiten der Grenze Hunger- und Darbe-Löhne herbei. Der sächsische Weber verdiente gar nichts und der böhmische so wenig, daß er seine Con- sumtionssähigkeit und Steucrkraft einbüßte und zuletzt ist der allge meine Ruin das traurige Resultat jener traurigen Handelspolitik. Das ist keine gesunde Concurrenz, deren Nothwendigkeit Jedermann begreift, das ist eine athemlose Schlcuder-Concurrenz, die sich an die schlimmen Leidenschaften derMenschen wendet. Die Militärbehörden kaufen aber in Wirklichkeit dabei nicht um eine Mark billigere und bessere Waare. Wo soll das hin, wenn die Handels-Verträge Deutschlands mit den» Auslande künftig ebenso ungünstig abge schlossen werden? Noch aber giebt es zwei maßgebende deutsche Männer, die trotz solchen Fabrik-Elendes noch immer von der größeren Vortheilhaftigkeit der Freihandels-Politik überzeugt sind: der eine heißt Camphausen, der andere Achenbach! Der neue Präsident der Nordamerikanischen Union, Ruther ford Blirchard) HayeS, wird Großes leisten müssen, wenn er die Art, wie er zur Präsidentenwürde gelangte, vergessen machen will. Seine ersten Maßregeln lassen hoffen, daß er den guten Willen besitzt, diese schmachvollen Vorgänge zu begraben. Hayes ist, Mann gegen Mann gewogen, entschieden eine ehrenwerthere Persönlichkeit als der durch Eiscnbahngründungen und später durch Leichcnraub an vcrgründerten bankerotten Bahnen reich gewordene Tilden, so sehr die Partei des Letzteren, die demokratische, der republikanischen in der Moralität ihrer Strebcziele überlegen ist. Es ist keine Uebec- treibung, wenn man behauptet, daß selten ein so Ehrenhaft« Mann wie HayeS durch so schlechte Mittel und Gesellen auf eine der höch sten Würden, die auf der Erde zu vergeben sind, rmporgehoben wurde. HayeS ist der fünfte und nachgcborcne Sohn eines wohl habenden Mannes aus Ohio, er zählt jetzt 55 Jahre. Er hat eine allgemeinere Bildung erlangt, verschiedene Staatsämter bekleidet und in der Armee gegen die rebellirenden Südstaaten mit Auszeich nung gedient. Als Präsidentschaftskandidat wurde Hayes ausge stellt, weil er der einzige Mann mit makellosem politischen Leben war, welchen die republikanische Partei im Westen durchbringen konnte. Der einzige Vorwurf, welchen die Demokraten dem neuen Präsidenten haben machen können, ist, daß er ein unbedeutender Kopf sei. Persönlichen Ehrgeiz scheint er gar nicht oder nur in ge ringem Grade zu besitzen, da er nie die Hand nach einem Amte aus gestreckt, dieses vielmehr ihn stets gesucht hat. HayeS gilt als ein ausgezeichneter Repräsentant der gebildeten, soliden Mittelklasse der amerikanischen Gesellschaft. Obgleich in der Schule der strengsten Puritaner aufcrzogen, gehört er selbst doch keiner Seele an, soll aber mit seiner Frau eine Methodistenkirche regelmäßig besuchen, weil jene dieser anhängt. Wie Lincoln in dem damals noch uncultivirtcn Westen ausgewachsen, dankt er es nur der Güte seines Oheims, daß er, statt mit der Hände Arbeit sein Brod erwerben zu müssen, sich dem Studium der Literatur und Politik widmen konnte. In seiner ersten Proklamation als Präsident sprach er, der milde, versöhnlich denkende Mann, den schönen Satz aus: „Wer seinem Lande gut dient, der hat seiner Partei am besten gedient." Damit giebt er, wie dem Oberhaupts einer Nation zukommt, den einseitigen Parteistand punkt auf. Daß es Hayes heiliger Ernst ist, mit dem Bestcchungs- unwcsen aufzuräumcn, dafür bürgt die Ernennung des Senators Earl Schurz zum Minister des Innern. Schurz war der Führer, die Seele jener stürmischen Bewegung, die vor einigen Jahren durch die Union ging und die Bekämpfung der Verwaltungsmißbräuche, der Beamten-Corruption auf ihre Fahne schrieb. Uns Deutsche erfüllt es mit Genugthuung, daß ein Deutscher, wie Schurz, cs zum Minister des Innern in Amerika gebracht hat. Der erste Fall der Art in unserem Hause! Neueste Telegramme ver „Dresdner Nachrichten." Berlin, den 10. März, Abends. Der Reichstag begann beute die erste Lesung des Etats und vertagte nach fünfstündiger Sitzung die Weiterberathung bis Montag. Der Neichskanzler- amtspräsident leitete dieDcbatte mit einer übersichtlichen Darstellung der Finanzlage ein; im Vorjahre seien statt der erhofften acht, nur sechs Millionen Ucberschuß erreicht worden, im laufenden Quartal seien die Einnahmen hinter dem Voranschlag zurückgeblieben. Die Mindereinnahmen gegen das Vorjahr seien beträchtlich. Die Aus gaben für das neue Rechnungsjahr seien um 68 Millionen erhöht, daher eine entsprechende Erhöhung der Einnahmen nothwcndig wäre. Am Schluß der von LaSker, Niepcr und Richter geführten Debatte bedauerte Bismarck die verspätete Vorlage des Etats, weist den Vor schlag Richters auf die Bestände zurückzugreifen zurück und bittet dringend, den Jnvalidenfond nicht anzutastcn. Im Weiteren er klärte er, er kämpfe mit aller Kraft für den Steuerreform-Plan, aber er sei noch nicht reif zur Ausführung, daher wäre die Erhöh ung der Matrikularbeiträge nothwcndig. Das Rcichskanzleramt, unter Zuziehung der preußischen Finanzverwaltung, sei mit der Steuerreform beschäftigt behufs besserer Ausbeutung der indirecten Steuern. In dieser Session sei die Vorlegung des Reformprojectcs nicht möglich, und mit einer einzelnen Steuer vorzugehen nicht rathsam. Reichsminister ohne Macht würden nichts nützen, sondern würden an dem Widerstande der Particularstaaten scheitern. Der particularistische Strom wäre immer sehr stark gewesen, jedenfalls brauche man Zeit, ihn zu überwinden. Bismarck empfiehlt schließ lich das Budget der wohlwollenden Beurtheilmtg des Reichstages. Athen, den 10. März, Abends. Das neue griechische Mi nisterium hat sich folgendermaßen gebildet: Deligiorgis Präsident und Minister des Aeußcren, sowie provisorisch mit der Führung des Fnnern betraut, Levides Finanzen, Antonopulos Justiz, Amavromichalis Krieg, ZochioS Marine und NaugabiS Un terst. Locale» and Sächsische». — Dcr160-Millioncn-Anleihe zu CasernirungSbauten, welche dem Reichstage zugegangen ist, liegt auch eine Uebersicht der DislocationSänderungcn und Neubauten bei, welche in dcnBcrcichen aller deutschen Armcecorps beabsichtigt sind. Im königlich sächsischen Armeecorps sollen verlegt werden: das 2. Jägerbataillon Nr. 13 von Meißen nach Dresden; 3 EscadronS des 2. Husaren-Regi- mcnts Nr. 19 von Grimma nach Leipzig; 2 EScadrons dessel ben Regiments von Lausig! ebendahin; 2 EScadrons des 2. Ulanen-RegimcntS von Roßwein nach Nochlitz; 2 EscadronS des Carabiniers-Negiments von Pegau nach Borna; 2 ESca drons des Gardereiter-RegimentS von Pirna nach Dresden; eine Feldartillerie-Abtheilung von Radeberg nach Pirna Bauten sollen vorgcno»,men werden in Borna, Dresden, Freu bcrg, Geithain, Großenhain, Leipzig, Oschatz, Pirna, Rochlitz, Chemnitz, Dresden, Freiberg, Zittau Ein Abgeordneter schreibt uns über die Casernen-Anleihe: Im Reichstage herrscht wenig Ge- nrigtheit, darauf einzugehen. Man hält es bei einem Deficit im Budget nicht für angezeigt, neue Schulden zu machen, welche den Haushalt in Zukunft mit Schulden belasten. Von der anderen Seite sicht man die Casernenbauten als NothstandSbauten an und befür wortet sie unter diesem Gesichtspunkte. Die Gardereiter-Caserne in Dresden für die Pirnaischen Schwadronen wird unbedingt be willigt. — Während daö „Berliner Tgbl." wiederholt behauptet, daß die sächsische Regierung in Sachen der Berlin-Dresdener Bahn eine auffällige Wendung ihrer Haltung vollzogen habe, ist hierorts davon Nichts bekannt. Man vertraut virlinehr sicher darauf, daß das gute Recht Sachsens im Bundesrath oder bei der Entscheidung einer Aufträgalinstanz zur Anerkennung gelangt. Die k. preußische Negierung — davon nehmen wir gern Akt — scheint einer Verständigung mit der unsrigcn nicht mehr sö abgeneigt, wie früher und die Ueberzeugung bricht sich Bahn, daß die schroffen Er klärungen einiger Minister im Berliner Al geordnetenhause ganz unnöthig böses Blut gemacht haben. Wenn einiges Gras über die Sache gewachsen ist, dürfte es Niemandem mehr empfindlich sein, eine unhaltbare Position aufzugebcn. — Vom Ministerium des Innern in Baden ist eine Bro schüre ausgegebcn worden, die eine ganz eimachc Methode zur Prüfung der hauptsächlichsten Lebensmittel. alS da sind: Brod, Mebl, Milch, Butter. Zucker, Thce, Frullstsättc u. s. w. enthält, gleichzeitig hat das Ministerium an alle Polizeibehörden Badens die zur Prüfung erforderlichen Geräthschasten rc. verabfolgt. So etwas dürste hier auch am Platze sein. — Es cristirt hier in Sachsen bekanntlich ein Verbot, Kinder unter 14 Jahren zu Schaustellungen aller Art zu benutze n. In Folge dessen ist denn nun auch der letzt hier weilende Kunstreiter-Direktor Wulff, welcher von dieser Be stimmung keine Kenntnis) gehabt zu haben scheint, bedeutet worden, demselben bei Vermeidung von Strafe Folge zu leisten. — Infolge der nicht unbedeutenden Kälte von vorver gangen c r N a ch t, welche laut Meldung deS Thermometlv- graphg 7,3 Grab Reaumur betrug, war gestern daö Straßen« Pflaster an allen scncn Stellen ungewöhnlich glatt, wo entweder der scstgctretcne Schnee, oder daö Tagö vorher davon gcthaute Wasser gclrorcn war. Eö Ist daher nicht zu verwundern, da^ ilamcntlich lm Laufe dcö »Vo.mlttagS sehr viele Pferde stürzten. z.B. aut dem Schlossplatz ein Drosä'kenpserd und Mittag 12Uhr auf der Waiscnbauosiraßc et» armseliger Gaul, welcher vor eine» mit Asthe beladenen Wagen gespannt war. Zehn starke Männer mußten sich eine volle Viertelstunde abmüden, bevor sie daö Thier wieder aus die Beine drallsten. In beiden Fällen waren die Griffe und Stollen der Hufeisen der Pferde vollständig stumps. Daruin schärfen, schärfen, bei solcher Witterung, Ihr Herren Pfcrtcbcsitzcr. — Wie uns mitgetheilt wird, ist in Böhmen und gegen da» Schlesische Rtcscngcblrge hin die Kälte keineswegs so heftig in der Nacht zum Freitag ausgetreten, wie im sächsischen Elbthal, wo sie 0 Gr. Min. erreichte. Dadurch ist. wenn'ü so bleibt, die Befürchtung eines neuen Eisganges beseitigt. Auch, baß sich der Wasserstanb so hoch hält, zeigt aus Wärme in Böhmen. Ter Schnceiall erstellt sich auch nur biö Aussig. Von dort hinauf ist allcs schneefrei. Meteorologische Notizen und Andeutung de- WitterungögangeS. Tie Wetterlichtcr. „Sr. Elmsfeuer", ..St. Hclmoieuer", „St. Helenenieuer", auch „St. „Hcrmcoieucr" und bei den Alien „Castor und Pollux" genannt, ist eine elektrische Erscheinung, welche darin besteht, daü hervor ragende Gegenstände jeder Art, voniel'Mlich Mctallspitzen, mehr oder weniger große Fcuerbüschel zeigen. Strömt positive Elec- trstität der Wolken in Spitzen ein, so kann die- einen leuchtenden Punkt geben, welcher leicht unbeachtet bleibt. Ist aber die untere Lust schr sta rk clectris ch. und insbesondere negativ elcctrisch swaS auch biöwciien slaithat), so wird and der Erdoberfläche die positive Electricltät ungezogen und eö entstehen an den emporra- genkcn Gegenstände die gelblich weißen Flammen, die Wetter- lichter Dieses Phänomen zeigt sich am häufigsten bei heitiaen Stürmen, und mehr im Winter alS im Sommer, namentlich auch bei Graupelwetter und Schneegestöber. Aus den Masten der Schiffe erscheinen bisweilen diese Flammen sehr groß. Forbtn erblickte IVA» aui dem Maste ein solches Liebt von l'/, FußHöhe, Troll am Ist. Februar 1837 auf dem Maste eines SllstffcS in der Nähe brr Orkneyinseln eine Flamme von 3 Fuß Höhe. — In dieser Woche wird zunächst bei östlicher Luftströmung hei terer Himmel vorherrschend sein, dann wild bei veränderter Windrichtung stärkere Bewölkung dcö Himmels mit Temperatur- Erhöhung statthabcn. ugiromotrius. - — Der neue Localtaris sür die gesummten sächsischen StaaiSeisenbahncn und die mit denselben verwalteten Privat- bahncn tritt bereits am I. »April d. Z. In Kraft. Zn den näch sten Tagen schon sind Exemplare dieses Tarstes — jedenfalls des erste», welcher nach dem neuen Tarif-System zur Einlührung kommt — von den Gütcr-Erveditionen zu erlangen. Innerhalb dcö sächsischen Eisenbahnnetzes hatten seither nicht weniger als S Lccalt 'rife Geltung. Dieser auö der SclbslstänbigkeitS-Epoche der Privatbahnen hcrrührenden babylonischen Tariiverwirrung suchte die sächsische Staaköbahnverwaltung schon längst ein Ente zu machen; allein die deutsche Tariietnheit war noch in der Schwebe und so mußte auch die sächsische einstweilen auögesetzt bleiben. Kaum aber waren die Berliner Schlnßvcrhantlungcn vorüber, so kam auch ohne Aui'eutbalt die sächsische Lokaltarii- frage wieder In Fluß, und mit welcher Energie die Arbeit in Angriff genommen wurde, das beweist eben der Umstand, daß nach kaum einem Monate das umfangreiche Werk zur Publikation reis ist. Von bureaukratischer Langstieligkeit ist hier in der That nicbiS zu entdecken und man kann sich nur freuen, mit welcher Thatkrait und Schnelligkeit die sächsische Staatö- bahnvcrwaltung zu Werke gegangen ist. — Eine recht bequeme und billige Art, zu reisen, hat eine wegen Betrugs und Diebstahls wiederholt bestrafte und neuer dings auch von »Meißen auö steckbrieflich verfolgte «ckwindlerin Namens Jäckel ersonnen und auögclübrU Sie kam dieser Tage zu einem Möbelwagcnbkfitzcr in Striesen und -orderte denselben aus, nach Bautzen zu fahren, um eine Fuhre Möbel von da nach Striesen zu bringen. Zur Sicherheit tubr sie gleich selbst mit und ließ den Möbelwagen. In »Bautzen angelangt, im Gast- Hause „Zum halben Mont" halten. Hier stieg tie aus. um „noch Einiges zu besorgen", gab dem Fuhrmann aber daö HauS a», aus welchem tie Sacken geholt werten sollten. In diesem Hause wußte kein Menich etwas von Möbeln und einer Jäckel, und „un erst merkte der arme Fuhrmann, daß dle intelligente Dame «ein Fuhrwerk nur als Gratis Transportmittel benutzt hatte. Die Fahrt bekam ihr doch schleckt, denn sic ward bald daraus in »Bautzen ertappt und verhaltet, nachdem sie inzwischen bereits einen anderen Möbristihrmann aui dieselbe Weise beaustragt hatte, sie nach Löbau zu tranSportiren. — Wie wir hören, ist dieser Tage ein wahrer Raben- Sttefvater von der »Behörde in Hast genommen worden. Der selbe hat einen letzt fünfjährige», von seiner Frau mit in tie Ehe cbrachten Knaben zu mehreren Malen schon nach von seiner vobnung weit entfernte Stadttbeilc unter der dem Kinde vor- gcinachtcn Lüge geführt, denen Mutter aussuchen zu wollen und hat daö arme Kind dortselbst entweder in einem Grundstück oder aus der Straße seinem Schicksal überlassen und sich heimlich entfernt. Nachdem diese »Versuche, sich dco Kinbcö aus solche Weise zu entledigen, von linn schon nichrsach, jedoch immer vergeblich, da daö Kinv «ch entweder selbst nach Hause zurück >csu„ en WO
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