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Dresdner Nachrichten : 29.01.1894
- Erscheinungsdatum
- 1894-01-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189401292
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18940129
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18940129
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1894
- Monat1894-01
- Tag1894-01-29
- Monat1894-01
- Jahr1894
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 29.01.1894
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SM' »». u. 29. Jahrgang. Aufl. 5«,09« Stück. ^IIk5 8 «W »giLegnRKsir. . : k..i.^.-^ »»» ^nlon Miller, LMMmmv LlltttekLmtr. IS I»ILI2AI»IKHs Lllttlvll»a«tr. L» 8p»o1»IttLt: -»4*« ÄL»s««i»-^rlVbltvi». Ke^IIe'uanU prompt. ?rol,o KIM». >>» > > -4r»t III, X». 1717. Lsbortdraii, Nr. 2Ä Spikllet: ^schr-ib. K/M-sÄbEU StrapLÄr-^LLüss z krniivnntnvi«« 8 ruui 10. ,, best«, Clarks von »«In!,-. Obristiimin, v»n IL1n«I»«i» ««>-» »»«»ian»«> n. I'Is«;k« l M. unä »»»^voxen. — > prompter VorsLnät nach unnvllrt». >> liSniZI. I»lLp«tlitzktz, vmikn, lieoi'Ztzliltiüi'. und Fernsprea>K'erichte. eahbertchte. Eonservativer Verein. Kaitzr-GcduttstagSseier. „Oberon". Alpcnvereins - Costümieit. «rie " Briefkasten. Plaudertasche. Gewerbeschirdsgerichte. Montag, LS. Januar. Kernschreib London. Anläßlich des Geburtstages des deutschen Kai fand im deutschen BvtschastShvtel ein Festbankett statt, bei welch.», an Stelle des erkrankten Botschafters Grafen Hatzseldt Sekretär Wolfs-Metternich den Toast aus den Kaiser ansbrachte. und Kernsprech-Bertchte. des Geburtstag - Die verlliche- »nb Siichfische». eier des Feier des Geburtstagsfestes elms. welche der konservative Verein in DreS Kaiser Wik- reSden in den Sälen ewerbehauses am Sonnabend Abend veranstaltet batte, ent s. . sprach völlig der festlichen Stimmung, welche ganz Deutschland unter dm, Eindrücke der jüngsten großen Ereignisse an diesem Tage be wegt hat. Unter den Ehrengäste» der Feierlichkeit bemerkte man He. Excellenz den Herrn KriegSminister v. d. Planitz, die Herren Staatsininister v. Seudewitz und Schurig. Erschienen waren ferner der Königl. Prcuß Gesandte Gras Dönhoff und der öslerreichisch- nngarische Gesandte Gras Ehotek. Oberreremonienmeister v. Metzsch, Polize,Hauptmann Le Maistre. Ezc. v. diiesewandt. die Herren '. Nteth beendet, mischten sich in die erneuten Hochs die frischen Juchzer der Bewohner der Alpenthäler — ein ganz ungewohnter, aber nnver- ,.-s._o gcßlicher Vorgang. Das Ganze spielte sich Angesichts der „Burg chm, ^>"l" ab. die in täuschmder landschaftlicher Treue als einRiesen- l'rosvekt gemalt, sich von einer Leinwandflächc abhob. die dicLstnter- Ivand des Gewerbchaussaales bedeckte. .Hoirheatermaler Ricck batte Hs er wieder etivaS ganz ausnehmend Schönes geschaffen: das roznantischc Bergschloß Tirol ragte, hinter sich die schneebedeckten Ber'ghiinpter deS Etschthales, erhaben in die üppige Weinlandschaft des Meraner Kessels hinein. Die Weingeländc jenes gesegneten ErdrmwinkelS waren durch sich im Saale langhinziehende Lauben- gängk vertreten: die von ihren Spalieren herabhängenden Trauben luden förmlich zu einer Traubenkur ein. Hinter ihnen jedoch Mnmcr, Oberhofmarschall v. Ehrenstein. Präsident v. Zahn, Gebeimrath Vodel, die Herren Hosräthe Ackermann und Dr. Meh- nert, Generalmajor z. D. v. Kimerow und viele Andere sahen auf den Ehrenplätzen des dicht gefüllten Saales, den Viele wegen Platz mangels wieder verlassen mußten. Nachdem die Trenkler'sche Ka pelle C. M. v. Weber's Jiivelouvertürc gespielt hatte, betrat die Rednerbnhne des festlich geschmückten Saales Herr Hubert Freiherr d. Schorlemer, um die Festrede zu halten. Angesichts der von der Meichssahne uberwallten Büste des Kaisers gedachte er in knapper Weise und mit einfach und herzlich gedachten Worten der Momente, welche an einem solchen Tage Jedermann bewegen. Er sprach von den Wünschen und Segenshoffnunaen, die man dem Kaiser an seinem Geburtsseste entgeacnbringt, charakterisirte die Empfindungen, die Alle bewegen und sah sich bald zu einer Betrachtung der Für sten veranlaßt, welche Kaiser Wilhelm U. voranaegangen sind. Er gedachte des edlen Charakters des kaiserlichen Großvaters und der Verdienste Wilhelms I. um das Reich, er erinnerte an Friedrich Hl., den Vater des Gefeierten, um von einer Charakteristik des Groß vaters auS eine solche des Enkels zn versuchen. In taktvoller Weise sprach der Redner von den Befürchtungen, die wohl bei Vielen ge herrscht haben, als Wilhelm II. den Thron bestieg, von den Sorgen, welche patriotische Gemüther bewegten und wie allmählich diese Sorgen eine nach der anderen zerstreut worden seien durch die Bürgschaften, Welche der Wille und der Charakter des Kaisers allmählich gegeben habe Er gedachte der Verdienste Wilhelms II. als Armee-Orga nisator und der Fürsorge, welche der Kaiser seiner Armee, dem Stolz der Nation, angedeihen läßt. Er schilderte Wilhelms II. Be mühungen um die Erhaltung des Dreibundes, um die Förderung des Wohles der arbeitenden Klassen, um den Frieden zwischen Staat und Kirche, um die Reorganisation deS Schulwesens und kam dann zum Beweis des versöhnlichen und großen SrnneS des Kai sers aus die Freude zu sprechen, tvelche der Kaiser durch die Ver söhnung mit BiSmarck, dem größten Manne der Nation, seinem Volke bereitet hat. In warmen Worten sprach Redner den Dank für diese schöne und erleichternde That aus. Tann gedachte er der Kaiserin Victoria und des liebenswürdigen Bildes, welches den Kaiser inmitten seiner Familie darslellt. Als Geburtstagsgeschenk an diesem weihevollen Tage bringe man dem Kaiser Herz, Liebe und Treue dar. Dies thuc auch die anwesende Versammlung gleich unserm allverehrten allergnädigsten König Albert, der nach Berlin gereist sei. um seine und teures Sachsenvolkes Glückwünsche deni Kaiser darziibrinaen, nachdem er seinen schönsten Wimsch, den der Versöhnung init Bismarck, an, selben Tage erfüllt gcseden habe. Allen Umstnrzgeivaltcn rum Trotz sei cs nun ilnsere Pflicht, für Thron, Allar und Vaterland zu stehen im Gedenken des Wortes: „Was Du ererbt von Deinen Vätern hast, erwirb es, um cs zu besitzen". Schöne Verse Emanuel Gcibcl's und das Hoch! aus den Kaiser bildeten de» Beschluß der Rede. Begeistert wurde» dieses Hoch vo« ollen Versammelten ausgcbracht und die Konigshymne darauf stehend angehört. Es folgten patriotische Gesänge des Dresdner Mä - - - direktorS betrat sodann Herr Hofrath Dr. Mehl— Telegramm zu verlesen, welches die Versammlung an den Kaiser zu richte» beschloß. Es lautete: „Die aus Anlaß der Feier des Aller- öchsten ÄcburtSfestcS in, Konservativen Verein versammelten resdner Bürger bringen Ew. Majestät, dem hochgemutheil Schirm herr» unseres einigen Vaterlandes, dem thaträftigen Führer unse res Volkes in Krieg und Frieden und im Sturm, dem edlciz Für sten, dessen hochherziger. versöhnender Sinn den gestrigen Tag zu Weltgeschichte weihte, in tiefster Ehrfurcht wie wegen". — Die Stelle, tvelche von oem versöhnenden Sinne deS Kaisers sprach, wurde mit eitwm begeisterten Bravo der Versamm lung begrüßt. In gehobener Stimmung hat man dann „och die Orchcsterstücke der Trenkler'schen Kapelle und die trefflichen Gesänge des Mannergesangvereins angüliort, sodaß die Feier ebenso Hanno-« uisch wie würdig ansgeklunge» hat. — Dem dicsiähngen Stiftungsfeste des Alpenvereins leuchtete ein ganz besonders freundlicher Toppclslern: nicht nur. daß dieses alpine Fest in der einheitlichen Durchführung als „W i n, e r s c st i n M eran " aufs Glücklichste gelang, »ondern daß sein Begehen in die Tage des erhebenden festlichen Ereig nisses in der Reichshauptstadt Berlin und den Kaiscrl. Geburtstag siel, hat ihm eine unverwrschliche Erinnerung in den Herzen aller Festthcilnehmec gesichert. Es wirr ein ganz eigenartiger Anblick, als mit dem Glockcnschlag 12 Nhr deS Freitags im Gewertbebaus» saale weit über wo wahre deultsche Männer und Jnuglinge. Frauen und Mädchen, alle angetbcu« mit den malerischen Trachten der Älvenländer Oesterreichs, sich um einen begeisterten L-precher sammelten, um dem Kaiscrl. Geburtstagskind« zu huldigen und zu gleich in stürmischer Kundgebung de» Altreichskanzler Fürsten Bis marck deS unauslöschlichen Dankes der deutschen Nation zu ver sichern. Mes. was in den letzten Tasgen die Herzen aller guten Deutschen mächtig bewegt hat. faßte d<r Sprecher. HerrLal'rikant Schwager, in seiner kurzen ' " ' - . sammen: Gott segne Kaiser verehrten Altrclchskanzler erschallten. Ein herrliches GeburtStagsMst auS. ist soeben ln Berlin dein deutschen Lwlkc durch seinen Kaiser bereitet worden: bringen wir dem Kais«k. Geburtstagskind« ein brausendes dreifaches Hurral,! Mit JnveL folgte die frohe Schaar der Aufforderung, die Nationalhymne wurae gesu gesungen und als sie . gen Trester z zielen, die ihnen das Glücksspiel in der benachbarten Haue mit verlockenden Gaben neidisch versagt hatte. Von Beginn an wurde sehr ergiebig getanzt: die schmucke alpine Tracht mit ihren Knie hosen nno kurzen Röcken erleichtert ja wunderbar den Burschen und DirnKerln Drehen und Tanzen, Wiegen und Springen. Selbst Herren in höheren Semestern tanzten bei dieser Trachtengnnst aufs Nachhaltigste. Natürlich hatte die Umgebung Merans die Hauptmast«' von Besuchern des Winzerfestes gestellt: aber außer mehreren Hunderten von Gestalten in Etschländer Trachten zeigten sich auch zahlreiche Rordtiroler und Vorarlberger — eine wahre Augenweide für den Kostiimkenner, denn das Meiste war echt. Prächtige Erscheinungen boten auch einige walachische Bewohne rinnen des Karpathcngebirges, sowie ein zwar nicht „fürchterlicher", aber desto incelerischerer Grieche mit seiner lieblichen Jnselgriechin Leider fehlte es auch diesmal nicht an dem üblichen Dutzend von Besuchern, die. indem sie über eine Lodenjoppe einen Operngucker hängen oder ein norddeutsches Promenadenkleid mit Schleierhut anziehen. als „alpine Touristen" gelten wollen. — Das gaiue Fest grupvirte sich um das Erscheinen deS Bacchus aus der Weinlese von Meran. Stämmige Schultern trugen den epheugeschmückten Weingott in den Saal. Ihm voran zog eine lustige Musikanten kapelle ans Grätsch, eine Schaar froher Winzer und Wilizerinnen. weinlaubuinflochtene Stäbe schwingend, sowie eine Abtheilnng sturmerprobter Vetewne», den bewährten Stutzen aus der Schüller. Wie hätte bei einem Tiroler Feste der Bruder Kapuziner fehlen dürfen? Zumal bei einer Weinscier! In der That sprach der würdige Bruder sehr ergreifend seine Verwünschung über einen Wirth anS. den man glücklich beim Weinpantschci, erwischt hatte. Der geistliche Herr verurtheilte den gefesselt herbeigeschleppten Sünder, sein gepantschtes Zeug selbst zu Dieser Theil des Zuges wurde an malerischer Wirkung noch übcrbvten durch das Aiistreten der edelsten Weinmarkcn Südtirols, die. verkörpert durch büchst würdige »nd stattliche Erscheinungen die köstlichen Weine: kTobliner und Kälterer Seeivcin. Terlaner und Magdalener und den beliebten „Spezial" darstellten. Bildreizend war die Ver körperung des würzigen Magdalencnweines durch eine liebliche Modchengestalt. Nach einem munteren Zwiegespräch, in das mich ein iuchstchwanz bebangener Hellebardenträger, einer der berühm ten Weinhüter, ein sogenannter „Soltner" lustig eingriff, segnete t-cliqtt BaeckiuS die Werne Südtirols und das ictzige Winzerfest, das nunmehr in einen Tanze der Winzer und Win:c.innen über ging» Herr Solotänzer Rothe hatte dieses Tanzpocm loinponirl, mit ganz neuen Figuren und Gruppen ansgestattet und zu charat- leriWchen Wendungen gesteigert. Er und die von ihm geleitete snßgzwhe Schaar legten Hobe Ehre ein. Nach einer Eßpause, wäh rend deren, bei trefflichen Leistungen des Wirthes, vielfache Hochs auf den Fürste» Bismarck ausgcbiacht wurden, iiahme» die Fest- genasten mit erneutem Eifer die Rundtänze auf. Mehrfach und gern unterbrachen sie sie aber, um den erfrischen G'sangln einer echte» Tiroler-Gruppe zu lauschen. Ihre Mitglieder, die Brüder Floria n »nd Fz. Ringler aus dem Pnstertbale, die Marie und das Iörgl Markt auS der Heimattz Rainers, dem Zillerthal und die Hermine Wangler aus dem Gtubai boten in ihren bergfrischen Lieden» Erquickendes: hier war Alles echt und stimmungsvoll. Ihren.Höhepunkt erreichten diese Darbietungen, als zwei Paare aus der.» Alpenvereine. die gewandtesten Tänzer und die anmuthig- sten Tänzerinnen, den Tirolern etwas vor „schuhplaktelten." Sie nahmen diese Herausforderung an und plattelten nun um die Wette mit den Dresdnern. Es war schwer zu sagen, wer im Tanze obsiegte: die Dresdner in echten Gebirgstrachten, oder die echten Tiroler in ausgepichten Galakvstümen. — Das diesmalige Meraner Winzerfest hat das hohe Ansehen der Trachtenfeste des Alpen- vereins überraschend gesteigert. — Aus Anfang Februar ist die Wahl der Beisitzer der Ge - werbe schiedSgerichte anberaumt. Schon längst hat dafür in aller Stklle die Sozialdemokratie ihre Vorkehrungen getroffen; sie rechnet aus den Sieg bei den Wahlen der Vertreter der Arbeit nehmer. Da die Gehilfen und die Arbeiter, soweit sie nicht An hänger der Sozialdemokartie sind, einer Organisation ziemlich ent behren (erst jetzt zeigen sich einzelne Anfänge dazu!, so hat die sozialdemokratische Liste günstige Aussichten. Abc, die Ansprüche der Sozialdemokraten gehen höher, sie wollen auch die Vertreter der Arbeitgeber in den gewerblichen Schiedsgerichten mit den Ihrigen besetzen. Es ist ja bekannt, daß die Sozialdemokratie auch unter den Kleiuhandwerkern und Gastwirlhen einige Anhänger zählt, die sich ganz sicher sämmtlich und geschlossen an der Wahl lntheiligeu. Man bat Beispiele dafür in den letzten Wahlen für die Gewerbckammer. Wollen daher die Fabrikanten und Hand werker der OrdnungSparteien nicht sebr unliebsame Neberraschnngen erfahren und im nächsten Jahre bei den Geiverbeschiedsgrrichtcn laldemokratcn als Vertreter der Arbeitgeber erblicken, so sich zusammentbun und einbeitlich Vorgehen. Die Ge- '«dSgenchte, die über so viele Fälle von Kontrakt- bruchundLohnstreitigkeiten zu entscheiden baben, sind wichtig genug, tun nicht der leider so üblichen Nachlässigkeit der Ordnungsparteien zu verfallen. Wir hören, daß den Gewerbe treibenden in den nächsten Tagen eine Vorschlagsliste der Ordnungs- Parteien für die Wahl von Vertretern der Arbeitgeber unterbreltet werden soll. — Wie alljährlich, so feierten auch diesmal die hier lebenden preußischen Offiziere a. D. das Gcburtsfcst des Kaisers auf den, Belvedere der Brühl'schen Terrasse, unter ihnen die Gene rale Wischer und v. Kusserow. Auch über deni Zusammensein der alten Kameraden lag der Sonnenschein, den das große Ereignis! der VersöhnAng des Allerhöchsten Kriegsherrn mit dem grellen Alt reichskanzler allerorten im Lande verbreitet hat. Den Gefühlen, die Aller Brust belebten. Verlieh der Generalmajor v. Kusserow Worte, indem er sagte: „AuS persönlichen, Herzensbedürfnisse und in innerster Uebereinsttmmimg mit den Besten der deutschen Nation bat unser gnädigster Kaiser den ans Allerhöchst ihm selbst wie cu> der deutschen Volksseele lastenden Alp hiermit beseitigt nnd sicb aller seiner treuen und national fühlenden Unterthanen Herzen von Neuem zu jubelnder D«nkbarkeit verbunden. In getreuer Befolg ung der einfachen und doch w schönen Worte, welche heute vor 25 Jahren unser alter Kaiser an seinen Enkel richtete, als er ihn der Armee einreihte: „Nun gehe und thue Deine Pflicht, wie sie Di, gelehrt werden wird! Gott mit Dir!" hat heute Se. Majestät seinen ersten Sieg zn verzeichnen, den größten, den je ein Mensch erringe» kann: den Sieg über sich selbst! Gott ist mit Ihm!" Mit glei eher Begeisterung, wie die Rede, wurde doS von General Wische, ausgebrachte Hoch ans Se. Majestät den König von Sachsen, sowie das des Obersten v. Mach auf den Fürsten Bismarck ausgenommen. — TaS Präsidium des Königl. Sächs. Militürvereins Bundes und die Militärve reine Dresdens traten aus Anlaß des Geburtstages Kaiser Wilhelms zu einer erhebenden, patriotischen Feier im Tivoli zusammen. Der Saal vrangte in, reichen Festschmuck. Ein kleiner Lorbeerbain umrabmte die bronzene Kolossalvüste des Monarchen: sämmtlichc Fahnen und Standarten, dü höchsten Ehrenzeichen der kameradschaftlichen Verbände, verliehen der Feier schon äußerlich den militärischen Charakter. Als Ehren gäste waren u. A. anwesend Gras v. Könneritz, Präsident der erste» Schurig. Gcneral- mandeur Oberleutnant Gras Holtzendors, Major v. Cackowitz, Ab- thcilungsches im Kriegs-Ministerium und Flügeladjutant, General direktor Hosfmami, zahlreiche sächsische und preußische Offiziere des Beurlaubtenstandes und der Leiter des sächsischen Militär-Lebens- versichcnmgsvereins. Richter, re. Tie Kapelle des 1. Feld-Artillerie- Regimcnts unter Stabstrompeter Baum leitete das Fest mit dem Maisch „Kaiser Wilhelm II." von Baselt ein und der Gesangverein „Jäger und Schützen" unter Liedermeister Holzegcl ließ den instru mentalen Darbietungen die Mannerchöre „Was ist des Deutschen Vaterland" von Reichardt und „Abcndfeier" von Attenhofer folgen. Der Festredner Kamerad.Knauthe kennzeichnete in wirkungsvoller Rede den 27. Januar 1891 als einen Tag der Freude über die Aussöhnung Kaiser Wilhelms mit dem Fürsten Bismarck, als Ge burtstag des jungen Schirmherrn Deutschlands und als Erinner- ungstagan den vor 25 Jahreir erfolgten Eintritt Kaffer Wilhelms in die Armee. Ten begeistert crwiederten Hochs aus die jubelnd aufgenommene Ansprache folgte der allgemeine Gesang des Liedes „Heil Kaiser, Dir, mein Kaiser!" Jni Wcitervcrlaufe des Festes wetteiferten die wackeren Sänger mir der bewährten Kapelle und bei dem allgemeinen Gesänge ,,Deutschland, Deutschland über Alles" erreichte dre patriotische Feier ihren Höhepunkt. Mit den alt- preußischen Armcemürschen der Regimenter v. Möllcndorf und v. Treskow, sowie zwei Fansarcnmürschen für Fcldtwmpeten und Pauken von W. Baum ging das Fest zn Ende — Gestern feierte Herr Baron Kap-Herr auf Prohlis (Wiencrstraße) mit seiner Gemahlin die silberne Hochzeit. Die Feier beschränkte sich infolge eines Traucrialls auf ein Diner im engeren Familienkreise. — AuS Berlin schreibt man uns: Wie groß der Jubel gestern bei der Ankunft des Fürstcn Bismarck war. geht n. A. aus der kleinen Episode hervor, daß ein Herr. dem Anschein nach aus der Provinz, ärmlich gekleidete Personen mit Geld be schenkte. 5- nnd lO-Markstücken. Er dürste Hunderte von Mark aesvcndet haben. Ein anderer großer stattlicher Provinziale herrschte barsch zwei jüdische Leute an, weil sie während des Singens der „Wacht am Mein" und „Deutschland, Deutschland über Alles" am Passage-Panoptikum von Credst-Actien gesprochen hatten. — Am Freitag Abend fand nach vorhergegangener Begründ nng des neuen Vereins für Vogelsteunde „O r n t S" iin Meinhold schcn Partcrrcsaal der erste Vcrcinsabcnd statt. Zahlreich waren, die Gäste erschienen und bis aus Wenige traten alle dem Verein, als Mitglieder bei. Der bumane Zweck des Vereins fördert rasch das junge Unternehmen, besonders durch die nmsickitige Leitung des einstimmig des Vorsitzenden erwählten Ornitthologcn Herrn M Schütze (Freibergerplatz 28). Nach Erledigung der Vereinsange legenheiten beschloß man. am 11. Februar, Sonntags, in dem kleinen Saale des Meinholdschen Etablinemeiits den ersten Familienadend abzuhalten. Hierzu sind sämmtlichc Mitglieder mit Familien und Gasten rc. geladen. Die VcreinSabcnde finden fortan stets Donners tags im Meinholdschen Lokale statt: der nächste fällt auf Donners tag den 1 Februar. Nach Ausbringung eines dreifachen Hochs auf seinen Vorsitzenden, welcher speziell für Friedfertigkeit und Gesellig keit vlme jedweden Parkeihan im Vereine plaidirte. schloß der Ver ein „Ornis" seinen ersten Vereinsabend. — In der vorvergangenen Nackt geaen 2 Uhr entstand in Gruna in der Scheune des Preußer'schcn Gutes ein Schaden seuer. Die hiervon telegraphisch in Kenntniß gesetzte Feuerwehr rückte sofort mit der Landspritze nach dort aus. Trotz der gemein schaftlich mit der Ortsfcuerwehr nnd anderen von auswärts ein- getroffenen gemachten Anstrengungen konnte nicht verhindert werden, daß die mit großen Getreide- und Futtervorräthen an- gefüllte Scheune vollständig »iederbrannte. Mit vier Schlauch leitungen kvurde der Brand abgelöscht und ein Weitcrareisen des Elementes aus die Nebengebäude verhindert. Ter Schaven ist. da auch ein großer Theil landivrrtkschasllicher Geräthe vernichtet wurde, ein ganz bedeutender. Die Entstebungsnrsachc des Brandes war nicht zn ermitteln. , — B örs enka la n er. An der Börse war man verwunoerk darüber, daß bei dem Besuche des Fürsten Bismarck in Berlin die Börse nicht geschloffen wurde, denn es war ja — Vcrsöhnnngsfest. - Im Jahre 1892 sind in Sachsen 137 Katholiken, 30 Juden. 20 Methodisten und 19 von der apostolischen Gemeinde zur cvan aelisch-lnthcrischen Landeskirche übergetrcten. Ausgetreten sind nur 27 zur römisch-katholischen Kirche, 1 ^um Judenthum und 208 zu den methodistischen und apostolischen Sekten. — Am vergangenen Sonnabend hatten sich in Memholds Sälen eine grotze Anzahl Beamte der Staatsbabncn versammelt, um den von Herrn Finanzrath Freiherr v. Oör dem V c reine der Beamten der sacht. Staatsbabncn fremMchst ungesagten Vortrag: „Die Militär-Transport-Oiöiinng für Eifcn- vabncn im Kriege und im Frieden" aizzuliörcn. Die Vmammlung wurde beehrt durch den Besuch deS verr» Geheimen Finanzrath v. d. Planitz. -Herrn Betriebsdirektor Lanaß und mehrerer Herren Vorstände der HainNverivaltiingsbiireans nnd des StationsdrensteS. Nach den begrüßenden Worten des Vcrcinsvorstandes und nach einem von ihm aus Se Maß den Kaiser ausgebrachten Hoch, in das die Versammlung srendigst cinttimmte, führte der Herr Vor tragende i» fesselnder -^«-stündiger Reve das für die betheiligten Beamtenkrctse besonders interessante Thema aus. Von der Bedeut- PfittiS'S WW »in»,Milch. LL VrtMer »itllelti Sebr. Pfund, Biitzutrßs. 7S.
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