Suche löschen...
02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 02.09.1905
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1905-09-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19050902026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1905090202
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1905090202
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Handelszeitung
- Jahr1905
- Monat1905-09
- Tag1905-09-02
- Monat1905-09
- Jahr1905
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Abend-Ausgabe Bezugs-Preis Jahrgang Nr. 447 Sonnabend 2. September 1905. - krieger. -artig. »artig. >marck raube, bürg. Sieb, kuisie. «eisen, oqne. otel. e17. r Hof. rayich. redan. ?eean. sir.32 catzsch. ng. lt. ss-b. üaum. bäum. S ll. Rom. -Vabs. rw.20. Hotel, iburg. wsI5. rHof. ilrn8. übt 6. r28,I. >>eyer. str.ltt. >,n13. 32.11. »slr.I. mr. I. Hotel. Hoiei. lenst.3 Haus. lat>nh. bäum, rrkt 6. 52.11. St 20 i. Ill 5, II. erbos. Hotel, r-vot. erbos. Hotel Hotel Ernst. >3,11 1Z, II. idrim. iborn. Kwan, taiser. «holet. * Der Waffenstillstand ist gestern in Portsmouth durch Wrtte unterzeichnet worden, jedoch auf ausdrückliches Verlangen der Japaner soll das Abkommen erst nach der Unterzeichnung deS Friedensvertrages wirksam werden. (S. den Artikel.) * Der Boykott amerikanischer Waren ist durch ein Edikt des Kaisers von China aufgehoben worben. (S. Ausland.) 30,1. W,I. 21. nw.1. atze 5. >8. 'A. wf- rwa«. lich ist das Reich drauf und dran, eine Reichssteuer reform vorzunehmen, die das Reich auf eigene Füße stellen und cs von der Stelle eines lästigen Kostgängers bei den Cinzelstaaten befreien soll. Jedenfalls werden auch die Mehrüberschüsse, die man von den am 1. Januar 1905 in Kraft tretenden neuen Zolltarifsätzen erwartet, dem Reiche eine Mehreinuahme sichern, die hoffentlich mindestens soviel betragen wird, daß dle Ueberweisungen aus den Zollen an die Einzelstaaten—Frankensteinsche Klausel — die frühere Höhe erreichen. Werken die Bürgels der Einzel staaten frei von der Unsicherheit, der sie jetzt insolge der erhöhten und in ihrer Höhe fortwährend schwankenden Matrikularbeiträge ausgesetzt sind, so wird auch wieder die frühere Ordnung rn die Etatö der Einzelstaaten einkehren können. Man darf dann hoffen, daß unter diesen Umständen die um 25 Prozent erhöhten Steuersätze wieder in Wegfall kommen werden. — WaS nun die Gemeinde-Einkommensteuer rn Dres den anlangt, so ist das angestrengte Bemühen des Rates und des Stadtvcrordnetenkollegmms daraus gerichtet, durch strengste Sparsamkeit eine Ermäßigung der jetzigen Steuersätze herbeizusühren und es ist begründete Aussicht vorhanden, baß diese Bemühungen bereits im nächsten Jahre von Ersolg gekrönt sein werden. Redaktion und Expedition: JohanniSgasse 8. Fernspr. Str. 153, Nr. 222, Nr. 1173. Berliner Redaktions-Bureau: Berlin UVV 7, Dorotheenstraße 83. Tel. I, Nr. 2275. Dresdner Redaktions-Bureau: DreSden-Ä., Könneritzstr. 25, Tel. 1, Nr. 4583. Anzeigen und Extrabeilagen nur in der Morgen Ausgabe Schluß der Annahme nachmittag- 4 Uhr. sstr.12 Ken 19. 52. str 12. istr.10. Michel. Sohnh . Sieb. ».Sieb. ant. ch.Hof. nheim, rq. 18. Hotel. Hotel, iiburg. st-Hot. 17 IV Hotel, tzrusse. Hotel, swel »ausse. lalmb. bäum, bäum. Anzeigen-Annohme: Augustusplatz 8, Ecke JohanniSgasse. Die Expedition ist Wochentag- ununterbrochen geöffnet von früh 8 bl- abends 7 Uhr. Filial-Expedition: Berlin, Lützowstr. 10 - » Dresden, Marrenstr.84. Druck und Verlag von E. Polz in Leipzig (Inh. Dr. >U, R. <L W. Klinkhardt). Herausgeber: vr. Viktor Klinkhardt. Vas wichtigste vom Lage. * Die Stadtverordneten von Aachen, Duisburg, Oberhausen und Erfurt be'chlossen, bei der Regierung wegen der Fleischteuerung um Oeffnung der Grenzen vor stellig zu werden. * Nach einer Meldung aus Paris sind bedeutende Ver- stärkungen von Kolonialartillerie für Tonking mobilisiert worden. Gestern gingen 450 Artilleristen nach Marseille ab, von wo sie sich einschiffen werden. * Die diplomatischen Beziehungen zwischen England und Serbien werben demnächst wieder ausgenommen; das Eintreffen des englischen Gesandten wird erwartet. * Der Schab von Persien ist gestern nachmittag mit seinem Gefolge an der russischen G r e n z e an gekommen und dort ä»on dem ihm zugeteilten Ehrendienst empfangen worben. * Di^Geheimpolizei von Kiew verhaftete eine Armenier bande, die mehrere geheime Waffendepots errichtet hatte. 'ch.UM- Tagtblalt Handelszeitung. Amtsblatt des Äönigl. Land- und des Honigs. Amtsgerichtes Leipzig, des Aales und des Volizeiamtes der Ltadt Leipzig. In der Hauptexpedition oder deren Ausgabe stellen abgeholt: vierteljährlich 8.—, bet täglich zweimaliger Zustellung in« Hau« vierteljährlich 3.75. Durch unsere aus wärtigen Ausgabestellen und durch die Post bezogen sür Deutschland und Oesterreich vierteljährlich 4.50, für die übrigen Länder laut ZritungSpreiSliste. beschädigte« Schiff. In der Elbmündung und in der Kieler j b Bucht kann ein derartiges notleidendes Schiff in der Regel noch nach Hamburg oder Kiel geben und dort sich ins Dock legen, um repariert zu werden. Höchstens die Breite könnte man noch höher bemessen. Denn wenn die SchisfSdimcnsionen vergrößert werden sollen und ein größerer Tiefgang nicht ge währt werden kann, so ist eine Entwicklung zu größerer Breite noch immer möglich. boMirche cagerrcda«. L'etPtt«, 2. September. Aus der deutschen Ostmark. Ueber dieAtademieinPosen wird uns geschrieben: Das Vorlesungsverzeichnis sür das Wintersemester 1905/06 der Königlichen Akademie in Pofen weist als bemerkenswerte Neuerung an der Spitze eine theologische Gruppe von Vor tragen auf, die von einigen Professoren der Universität Breslau abgehalten werden. Es handelt sich zwar nicht um förmliche Kollegien; da aber die Herren im Verzeichnis des Lehrkörpers mit ausgeiührt werden, wird die öffentliche Meinung den Eindruck erhalten, daß darin ein Aniatz zur Gliederung der Akademie nach Fakultäten und ein bedeu tungsvoller Schritt zur Annäherung an di« Organisation als Universität zu erblicken sei. Es liegt nahe, auch den Wechsel im Rektorat höher einzuschätzen, denn als bloßen Per sonenwechsel. Der verstärkte Senat Hal zu Ende des letzten Sommersemesters bei der ersten Wahl eines Rektors den Professor Kühnemann, der, durch das Vertrauen des Ministeriums als erster Rektor bestellt, nach außen hm als der berufenste Vertreter und Träger der Aufgaben der jungen Hochschule erschien, nicht wi«dergewählt, sondern statt seiner den Direktor des Hygienischen Instituts, Prof. Wernicke, dessen streng exakte Wissenschaft ihn der großen Masse der bisherigen Besucher nicht so nahe rücken konnte als Kühne mann, der al» glänzender Redner Literaturgeschichte und Philosophie dichtgedrängten Scharen, meist Frauen und VolktsschulleLrern, voraetragen und innerhalb wie außerhalb de» Lehrsaals die wirksamste Propaganda für die neue Vil- dunoSanstalt entfaltet hat. Sein Durchfall bei der Wahl zum Rektor, wobei da» Urteil der Kollegen entschied, nicht di« Popularität, hat deshalb beim Publikum großes Aufsehen er- regt: die gleichzeitig sich verbreitende Kunde, daß er Posen verlassen werde, um in Amerika Vorträge über deuUche Litera tur zu halten, ließ d«n weiteren Kombinationen freien Spiel- raum. Do aber Kübnemann auch für dieses Wintersemester al» Prorektor wieder seine Vorlesungen wie früher angekün- digt hat, scheint sein Abgang von der Akademie, sowie seine Reiie nach Amerika nicht mehr in Frage zu kommen. Al» Neue Zchleuren M aen fairer Wlbelm-Xanal. Bo» der Seeküste schreibt man unS: Neue Schleusen — daS Wort spricht sich so leicht auS. Daß damit aber Kosten von fünfzig bis sechiig Millionen Mark verbunden sind, da« weiß nur, wer der Sache näher steht. Und leider muß man sagen, daß diese Ausgabe fast vollständig bätie vermieden werden können, wenn man bei der Ausstellung des Bauplanes etwas weiter in die Zukunft geblickt hätte. Damals hielt nian cs sür ausgeichloffen, daß die Länge der auf die Kanalfahrt angewiesenen Krieasichiffe jemals an 150 M.ter heran kommen würde. In der Breite wurde auf nicht mehr als 22 Meter gerechnet. Die Länge einer Schleuse kann nahezu vollständig ausgenutzt werden, die Breit« nicht, da man einen durchfahrenden Schiffskoloß niemals so sicher in der Gewalt hat, daß er nicht seitlich einen Meter ausweicht. Slößt er an die Ufermauer, so beschädigt er diese oder sich selbst ober beides. 1'/, m gilt als notwendiger Spielraum, demnach machte man die Schleuse damals 25 m breit. Streng genommen braucht ein Schiff nicht mehr Tiefe, al« daß e« schwimmen kann. Aber auck» da verlangt man erhöhte Sicherheit sür Unvorhergesehenes. Ein Viertelmeter ist in vieler Beziehungdasminveste. Man rechnete nur aus Schiffe von 9,80m Tiefe und gab daher der Schleuse daö Maß von 9,80 m. Auf den Zuwachs rechnete man durchaus nicht. Anders verfuhr der bremische Staat, der nur ganz wenige Jahre später den Bau de« Kaiserhafenö zu Bremerhaven mit einer neuen Schleus« unternahm. Er nahm von vornherein die Länge von 220 m in Aussicht; die Breite war anfänglich auf 25 m berechnet, aber gleich bei Beginn deS Baues ent schloß man sich, auf 28 m zu gehen, was beinahe ohne Kosten geschehen konnte, da nur die vermehrte Bodenaushebung uiid die Verlängerung der Schleusenflügel. in Betracht kamen. An Tiefe für die Handelsschiffe war nicht mehr als 10 in erforderlich; da machte jedoch die ReichSmarine ihr Interesse au größerer Tiefe geltend, worauf diese auf l0,50 m ge bracht wurde. Jetzt will die Reichsmarine ähnliche Dimen sionen für den Kaiser Wilhelm-Kanal haben, und nun müssen ganz neue Schleusen gebaut werden, sowohl bei Bruns büttel an der Elbseite, wie bei Holtenau an der Ostseeseite. Um die Bedeutung recht zu ermessen, muß man be deute,i, daß an beiden Enden je zwei Doppel- oder Kammer schleusen nebeneinander liegen, daß e« im Ganzen also vier dieser kosttpleligen Einrichtungen zu bauen gibt. Die Mauern müssen entweder auf einem Pfahlrost errichtet oder sehr tief sundamentiert werden, 3—4 m in den Grund hinein. Dazu 10'/, m Höhe deS WafferstandeS und endlich 2—3 m Mauer über dem Wasserspiegel. Macht etwa IS w Höhe und entsprechende Dicke. Nun sind vier Schleusen zn bauen, von denen allerdings je zwei eine Maurr gemeinschaft lich haben. Bleibt doch nnmer sechs mal 200 w, also 1200 w. Denn die Länge von 200 m wird jetzt für un erläßlich gebalten. Dazu kommen die Tore und die maschinellen Einrichtungen. Die Schleuse zu Bremerhaven hat sechSzehn Millionen Mark gekostet. Darnach kann man sich eine Vorstellung von den Anforderungen machen. Hätte man den Schleusen bei Erbauung des Kanals gleich solche Abmessungen gegeben, so war« das ohne erhebliche Mehr kosten möglich gewelen. Jetzt müssen ganz neue Schleusen gebaut werden, und daS Geld für die alten ist nahezu weg geworfen. Wie verlautet, will man jetzt ebenfalls auf die Breite der Bremerhavener Schleuse, 28 m, gehen. Die Tiefe soll nur 10 m betragen. Schiffe von Sh, m können in der Ostsee wenig ausrichten, da sie zu viele Stellen von ge ringerer Tirse hat, namentlich wenn der Winddruck ge legentlich die Wasserverhältnssse verschlechtert. Es ist al>o nicht anzunchmen, daß selbst eine Weiterentwicklung der Tendenz, die Schiffe zu vergrößern, die jetzt in Aussicht genommenen Dimensionen abermals al« ungenügend erscheinen lassen könnt,, «»«genommen wäre allein tue Rücksicht auf Schiff,, die in einer Schlacht oder durch Seeuufall betchädigt und leck wären und nuu lehr vergrößerten Tiefgang hätten. Allein m drefer. Beziehung liegen die Verhältnisse doch ander« al« in der Wesrrmünditng. Dort sind di- Dock« am Saiserhafcn di« beste Zuflucht sür r>n Diese stummer kostet aus E HUH 2 allen Bahnhöfen und bei I11 den ZettungS-Berkälljern s Berlin, 2. September. * Ter neue Kolonialdirettor. Nach dem sicherlich zu treffenden Artikel der „Nationalzeitung" soll der darin ange kündigte neue Kolonialvirekior, Gras Götzen, mit den leitenden Stellen „Neuerungen im System der Kolonialver- waltung" vereinbaren, wie deren eine bereits in der Ernen nung eines Zivilgouverneurs für Südwest vorliegt. Die Frage der Umgestaltung des Kolonialamtes in eine selbständigere Behörde soll einstweilen zurückgestellt werden, im Etat für 1906 soll sie noch nicht erscheinen. Der Mann der Zukunft wird bereits in der „Rhein.-Westf. Ztg." begrüßt: Mit dem Grafen Götzen würde zum ersten Male ein alter Afrikaner in ras Kolonialamt cinzieüen. Unsere bisherigen Direktoren bitten von der Kolon:alp>axis leine Ahnung. Nur Dr. Stuebel war schon weit in der Wett herumgekommen aber in unfern afrikaNischen Schutzgebieten war er noch nicht gewesen. Vor allem harte er sich noch nicht als Verwaltungsbcamter selbst bewährt. Graf Götzen kam im Dezember l900 als Nachiolger des Generalleutnants von Lieber! nach Ostasrila, das er schon vorher aus einem Jagdausfluge nach dem Kilimandscharo und bei seiner bekannten Durchquerung AsrikaS kennen gelernt Halle. Man rars wohl sagen, daß er sich aus seinem Posten durchaus bewährt bat. Die Zivilverwaltung wurde immer weiter ausgedehnt, die Hüttensteuer brachte bedeutend böbere Einnahmen, die Pflanzungsgesellichaften wurden nach Kräften unterstützt und neue Kulturverfuche, vor allem nilk Baumwolle gemacht. Wir rechnen cs ihm auch hock an, daß er srei von kleinlichem Burcankralismus eine Anzahl Buren am Mcru ansiebelte. Auch sein großzügiger Plan, im Anschluß an die vorhandenen oder im Bau begriffenen Eisen bahnen ein Netz von fahrbaren Wegen durch das ganze Land zu legen, sand berechtigten Beifall. Jedenfalls hat der Reichsiag es demnächst nut einem Fachmann ;u tu», der an Kenntnis und Erfahrung in tolomalen Dingen sämtlichen Volkevenretern überlegen ist. Hoffentlich bewährt er sich auch als Redner und Polititer. Ein gün stiges Omen für ihn ist eS, daß die stärkste Par lei sich gerade letzt, wo seine Berufung bekannt wird, sebr kolonial freundlich gebärdet und ihm eine sreundsiche Aufnahme im Reichstage verheißt. Gras Götzen, seit 1900 Gouverneur von Deutsch- Ostajrita, ist eiwa 39 Jahre alt. Er bat von 1834—>887 in Paris, Berlin und Kiel StaalSwissenschasten studiert, war 1890 91 in Rom als Boljckasts-Ältachö und unter nahm während dieser Zeit seine erste Reiie nach dem Kili mandscharo. Während er 1892 als Offizier zur Kriegs- atademic lommanvierl war, unternahm er erne Reise nach Kleinasien mit Major v. Dicst zu topographischen Aufnahmen. 1893 machte er seine große Reise durch Afrika, die er 1895 ,n seinem Werke beschrieb. In den Jahren 1890 98 in Washington Militär- und Marine - Altachö, war ihm Gelegenheit gegeben, neben seiner militärischen Funktion auch über die wirtschaft lichen Verhältnisse der Vereinigten Staaten sich zu unterrichten. Während deS spanisch - amerikanischen Krieges war er dem amerikanischen Oberbefehlshaber als deutsche r M illtär-Attachö beigegeben. — Er hat in Dar es Salaam einen Gewährsmann des „L.-A." empfangen und ihm gesagt, die AusstandSbewegung bedeute eine Auflehnung des bedrängten Heidentums gegen alle fremde Kultur, Steuerzahlung und Arbeitsleistung, sie sei die Frucht einer allgemeinen Unzufrierenbeit, wie jie in jeder Kolonie bei wilden Völkern, die naturgemäß allen Neuerungen abhold sind, vorkomme. Schon 14 Tage vor dem Ausstande hat Graf Götzen zur Verbesserung der Truppe um Anwerbung von Leuten aus Masfaua ersucht; mit diesen als Stamm sollen dann vier neue Kompagnien Schwarzer gebildet und die unruhigen Gebiete längere Zeit besetzt gehalten werden. Die jetz gen 1800 Mann sind für da« große Gebiet mit etwa sechs dis sieben Millionen Einwohnern ungenügend. * Maulwurf-arbett In Hanloverlerkretsen. Nachdem in Köln vor kurzem die Vertretung de« deutschen Handwerker standes mit großer Mehrheit die Frage d«S allgemeinen Befähigungsnachweises >n ablehnendem «inne be antwortet hatte, versammelte am 28. August der Führer de« bayerischen Handwerkerbundes und Vorsitzende der Handelskammer und de- GewerbevereinS zu München, Kommerzienrat Nagler, die Anhänger de« Befähigungs nachweises zu einer Proiestkundgebung in Würzburg. Dem Rufe waren nicht nur di« deutschen Handwerkerbündler ge folgt, sondern auch einige Handwerkskammern waren vertreten, um sich von Herrn Nagler sagen zu lassen, raß der Be- 1 schluß, ven die berufen« Vertretung de« deutschen Handwerk« »öbten Ausgaben, wie man weiß, den Einzelstaaten in Form I in Köln gefaßt bat, den Anschauungen de« größten Teile« hohler Matrikularbeiträge aufbürdete. Bekanut-1 de« deutschen Handwerkerstand«« w iders p r äch«. Nun soll Der frieür. Portsmouth. Nach einer Neuterdepesche aus Portsmouth ist das Abkommen über den Waffenstillstand unterzeichnet worben; eS tritt aber erst nach der Unterzeichnung de« Friedensvertrages ein, da Japan, wie jetzt entgegen der früheren Meldung bekannt wird, sich geweigert hat, einem sofort in Kraft tretenden Waffen stillstände zuzustimmen. Beide Parteien sind, wie ferner gemeldet wirb, von ihren Regierungen verständigt worden, daß dem Höchstkommandierenden im Felde einstweilen die Einstellung der Feindseligkeiten anbefohlcn worden lei. Die Ausarbeitung des Entwurfs sür daS Abkommen über den Waffenstillstand ist durch Vie Russen geschehen.— Komura soll auf seine Anfrage wegen des Abschlusses deS Waffenstillstandes keinerlei Bescheid erhalten und daher Witte den Waffenstillstand vorgeschlagen haben, der erst mit dem Krledenüprotokoll in Kraft treten toll. Die Unterzeichnung des KrievensvertrageS ersolgt ohne die von den Amenlanern geplanten Feierlichkeiten in tchlich- ter Form. Die Japaner meinen, ein Grund für Feste liege nicht vor; sie machen sich aus einen kühlen Empfang da heim gefaßt. Der „Herald" erfährt, Japan habe ursprüng lich 13 Forderungen vorgelegt, von denen eine, vermutlich Wladiwostok betreffend, wohlauf Betreiben Roosevelts, vor der Eröffnung der Verhandlungen zurückgezogen wurde. Nach einer Meldung der „Central News" sind geringe I Meinungsverschiedenheiten zwischen den japanischen und russischen Delegierten in den Mantschurelfragen ent standen. Japan verlangt, raß die Russen alle Folgen ihrer Verpflichtungen in der Mantfchurrl tragen und den Japanern alsvald zur Kontrolle von Port Arthur, auch die Halbinsel Liaotung übergeben. Witte wird nach der Unterzeichnung des Friedensvertrags nach New 4)ork reisen und von dort noch Kanada besuchen. Auch Komura Hal die Einladung d«S Premiers von Kanada angenommen und wird vor Antritt der Rückreise nach Japan sich dorthin zu einem turzen Besuch begeben In der Mantfchurei. Der „Daily Telegraph- meldet aus Newcastle: General Li njew itsch und Pia» schall Oyama werden die Gre, zen feststellen, welche ihre Truppen nicht überschreiten vürq.,.. Der Transport von Verstärkungen ,st untersagt. Truppen, die bereits unterwegs sind, dürfen russsscherseus Eh ar bin, japanischerseltS Mukven nicht überschreiten. Dagegen bleiben die Bestimmungen über Kriegskontrebande auf recht erhalten. In Petersburg. Nach einer Petersburger Depesche hat sich die Stimmung seit Betannlwcrden der KrievenSnachrichten ge ändert. Eine bedeutende Zunahme des Geschäfts verkehr« ist zu verzeichnen. Trotzdem herrscht noch immer Beunruhigung über ven endgültigen Abschluß veS Kriedensvertrag«. Man befürchtet das Eintreten irgend eine« Ereignisses, welche« alles wlcder in Krage stellen könnte. Aus diesem Grunde fand auch die Nachricht, daß eine Be schießung von Wladiwostok durch ein japanisches Geschwader erfolgt sei, bei einem Teil der Bevölkerung Glauben. In zwischen bildet die Mansschurei den Gegenstand der Auf merksamkeit. E« heißt, man beabsichtige, Mittel ausfindig zu machen, den größten Teil der Armee in Sibirien zu belasse«. > selbstverständlich darf gelten, daß es unter den Professoren I und Dozenten der Akademie eine Strömung dafür gibt, die I Akademie allmählich in der Richtung der Universität auszu gestalten. Ob es ihren Vertretern gelingt, die politischen Bedenken dagegen zu entwurzeln, muß aber doch erst ab gewartet werden: das schwerste ist, wie schon vielfach hervor gehoben worden ist, die Sicherl-eit, daß eine Universität Posen der Sammelpunkt des gesamten polnischen Nachwuchses werden müßte, der sich heute vor allein auf Berlin, Breslau, Königsberg und Leipzig, daneben auch noch Grenswald, verteilt In Posen, das heute schon der Mittelpunkt der polnischen Organisation ist, würde er unbe dingt in deren Bannkreis geraten und eine nicht zu unter schätzende Verstärkung ausmachen. Solange die anfängliche Organisation der Posener Akademie ungeändert fortbesteht, die von ihren Hörern nur die Vorbildung der Einjährig-Frei- willigen-Berechtigung, von den Hörerinnen noch weniger vor aussetzt, und ihnen von Berechtigungen nach zweijährigem Besuch nur ein Ehrendiplom. eine bloge Bestätigung nicht er folglosen Aushaltens zu gewähren hat, kann sie auf die pol nischen Fachstudiercnden natürlich keine AnziKsung ausüben. Aber sie erfüllt die wichtigste Aufgabe, das Bildungsniveau der deutschen Bevölkerung zu heben und deren geistige und wirtschaftliche Kraft zu starken. Es kann dabei nicht über- sehen werden, daß ein Teil der Lehrkräfte nach höheren Auf gaben zielt und demgemäß Vorlesungen ankündigt, deren Ver- ständnis wissenschaftliche Reife oder fachliches Interesse er fordert. Wenn darin der Embryo der Universität steckt, so deuten doch wieder andere Unterrichtsfächer auf die Möglich, keit der Ausgestaltung zu einer Handelshochschule, die für die Ostmark vielleicht das nächste Bedürfnis wäre. Die Aussichten eines Feldzuges in Marokko erörtert Generalleutnant z. D. v. P e l e t - N a r b o n n e im Septewberheste der „Deutschen Monatsschrift". Aus Grund des Feldzuges der Franzosen von 1844 und auf Grund des spanisch-marokkanischen Krieges von 1859—1860 gelangt General v. Pelet-Narbonne zu dem Ergebnis, daß ein Feld zug in Marokko den größten Schwierigkeiten be gegnen muß. Die Franzosen und die Spanier hatten mit solchen schon zu kämpfen, obwohl die Ereignisse sener Jahre m der Nähe der Grenze deS Landes sich abspielten. Je tiefer ein Heer in das Innere Marokkos eindringt, um so mehr wachien die Schwierigkeiten an, besonders deswegen, weil die Elappenstraßen durch sehr starke Truppenmassen gesichert werden müssen, will man sie nicht sofort von den Eingebore nen durchbrochen finden. Eine bedeutsame Ernennung. Man schreibt unS aus Graz: Von Wien kounnt die Nachricht, daß der Vorstand der Tarisableilung im Eisen- bahnminlsterlum, Seklionschef und Wirbt. Geh. Rat Dr. Liharztk, in den Ruhestand treten wird, welche Pen sionierung nur eine Folge des Rücktrittes des Dr. v. Witt et ist. An leine Stelle soll der jung- tschechische Abgeordnete Dr. Forscht Ser- tio lisch es iw. Eisenbahnminrsierium werden. Er ist eine markante politische Persönlichkeit. Er war früher Müller und Hal erst in spülen Mannesjahren und als Abgeordneter das Ablturientenexamen und die juridischen Studien absol viert. Noch Erwerbung des Doktorhutes hat ihn die tschechische Majorität der Handelskammer in Prag zum Kon zipisten und mich Rücktritt des Handelskammersetretärs Dr. HaaS^mil Ueverspringung aller seiner rangsälteren Kollegen zum Sekretär der Kammer ernannt. Er hat sich viel mit volkSwirtschasUichen Studien beschäftigt und ist tüchtiger Selfmademan. Als Abgeordneter gehört er zwar dem Jung- tschechenklub an, ging aber oft seine eigenen Wege, weshcub mehrmals sein Austritt aus dem Klub bevorzustehen schien; aber immer wurde die Kluft überbrückt. Dr. Forscht gehört dem äußersten linken Flügel des Klubs an und neigt zu den Radikalen. Er ist einer der rücksichtslosesten Vertreter deS nationale» Prinzips und würde, wie das ja die Tschechen, Polen, Slowenen im Gegensätze zu den Deutschen immer tun, in Personensragcn seine Konnationalen auf daS energischste begünstigen Ein solcher Mann im Eisenbahn ministerium wird kür die Tschechisierung des Beamtenkörpcrs noch mehr eintreten, als dieses schon jetzt der Fall ist. Ob die Deutschen unter diesen Umständen die Verstaat lich u n g s a kt i o n , der sie ja wegen eben dieser Neigung zur Tschechisierung der Beamten in deutschen Gegenden nicht wnderlich gewogen sind, unterstützen werden, ist fraglich. Denn ein Sektionsches hat in Oesterreich meistens mehr Macht, da er hinter den Kulissen arbeitet, als der Minister, weil er bleibend, die Minster aber immer wechselnd sind. Deutsches Keich. Leipzig, 2. September. * Admiral Wilson an den deutschen Kaiser. Wie aus Danzig gemeldet wird, hat der Avmiral Wilson an den Kaiser telegraphiert: „Es möge mir gestattet sein, Eurer Majestät als Flottenadmiral der britischen Marine das große Vergnügen ausjusprechen, welches meine Offiziere durch da« Zusammentreffen mit den Kameraden von Eurer Majestät Flotte empfunden Haden." Der Kaiser erwiderte: „ES ist mir eine große Freude, zu erfahren, daß Sie eS als Freude empfanden, ihren Kameraden der deutschen Flotte zu begegnen. Wilhelm II., ^ssmiral ok üeet." Der Admiral hat, wie versichert wird, seine deutschen Gäste „konziliant, aber frei von übergroßer Höflichkeit" emplangen; er habe auf Alle einen sympathischen Eindruck gemacht. * Lteuerermätztgun» tu Ttchtk Seit vorigem Jahre ist bekanntlich die sächsische Staatseinkommensteuer und mit ,hr die Dresdner Gemeindeeinkommensteuer um 25 Pioz. erhöht worden, eine Maßnahme, die damals unum gänglich nötig war und die von den beteiligten Faktoren im Staate und in der Stadt nur nach langem Widerstreben und nur im Hinblick auf die unbedingte Notwendigkeit be schlossen wurde. Im sächsischen Staat «bau«- halte wurde der zu* deckende Fehlbetrag lediglich da durch herbeigesührt, daß da- Reich, ohne daß es seine eigenen Einnahmen vermebrle, und ohne daß es sich weitere Eia- ^abmequellen erschloß, seine Ausgaben erhöhte und diese > Forme kanut» < Anzeigen-Prel- die «gespaltene Petitzelle 25 Pf. Familien-, WohnunaS- und Stellen- Anzeigen 20 Pf. Finanzielle Anzeige», Geschästsanzeigen unter Text oder an besonderer Stelle nach Taris. Für da- Erscheinen an bestimmten Tagen u. Plätzen wird keine Garantie übernommen.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite