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Dresdner neueste Nachrichten : 20.10.1933
- Erscheinungsdatum
- 1933-10-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-193310202
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19331020
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19331020
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1933
- Monat1933-10
- Tag1933-10-20
- Monat1933-10
- Jahr1933
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- Dresdner neueste Nachrichten : 20.10.1933
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Ltllfte. ieael.Hetili.m.R. lerb.vk.Palniiu.N, ,.Bii,«,i»»..gIui. «nie 28.-. Swick«. ibleilelSi.-,Svie«. tichauiir.». m. l Smaktn», n«u, üO. preisiv. in il»«li»a-t»l ,irren,kirche »>.«, lab'AniSge >eraasse ^,1. ,.. ca.»:iu»».-. «»».-.vt.PiLUitti .».nlenlirtk^ An»«iaenvreise: Dl, rs «w, drei«, Ze», koste« o,rs R.-M« 5- ' " für au<wckr« o^o 7l.-M.i die ReNamezeü, t, «nfchiuß an rebasttoneNen Tex«, 7» ww drei«, kostet 2 R.-M., kl au-wckrick 2^0 R.-M.I abjüglich S»/> - Vie Lrtefgebühr für -Mabenomeigcn beträgt 0,Z0 R.-M. - Für Einschaltung an be« Omnien Tagen und Plätzen kann «in» Gewähr nicht übernommen werben. Mltsse: Vresden.«.i, Postfach - Fervnlf: Ottsvettehr Sammelnummer 24601, Fernverkehr 14194,20024.27981-27WZ « Telegr.rAeueste Dresden *VerlInerRedMon:Vlttoriastra»e 4«; Fernruf: Kurfürst 9361-9366 Meck: Dresden 20S0 - Rlchtverlangt« Einsendungen ohne Rückporto werben weder «urückgesanbt noch aufbewahrt. - 2m Faste HSHerer Seval«. ÄetrlebsstSrung ober Streiks haben unsre Bezieher keinen Anspruch auf Nachlieferung oder Erstattung des entsprechenden Entgelts resdmr Neueste Nachrichten mit Handels. und Industrie-Zeitung "r-L'rs-«« »»»»» vv. Postbezug für den Mona« 2,00 R..M. einschließlich ü^SR..M. Postgebühren (ohne Justestungsgebühr). Kreuzbandsendungen: Für di« Woche 1X>0 R.-M. Redattlon, Verlas und SauptaestbMstelle: Vre-den-A^ Aerdlnandstraße 4 Einzelnummer 10Ä.-Ps., außerhalb sr°ß.Or-sd-ns ISÄ.-Pf. Freitag, 20. Oktober 4933 Ir 246 / 41 Jahrgang Oie Kabinettssitzung in London Keine italienische Znitiattve in der Abrüstungssrage - Steuerpolittk «ach bevölkerungspolitischen Grundsätzen das GebäubeinstandsetzungSprogramm Erleichterung des sehr wesentlichen nnd an der Er- hiilten ferner die ! kommende Steuergesehe Erklärungen des Staatssekretärs Reinhardt X Saga», 19. Oktover Staatssekretär Reinhardt sprach hier gestern lzknd über Fragen der Steuergesetzgebung, llas Tcutschland Adolf Hitlers, so führte er aus, stehe im Zeichen der Arbeits sch lacht, und bereits in Schi Monaten sei es der nationalsozialistischen Regie» hung gclnngen, die Zahl der Arbeitslosen nm mehr Kl» zwei Millionen zu senken. Die Regicrungsmaß- kiühMu dienten vor allem dazu, die Nachfrage lidnzusicllcn nnd damit Arbeit zu schaffen. Tie Voraussetzungen für das Gelingen des großen Planes Uttuhicn in dem unbedingten Bertrauen von Volk Und Sirtschaft znr Staatsführung und ferner daraus, Raß die Negierung durch geeignete gesetzliche »Malunen die Wirtschaft anrcgc. Staatssekretär Rüiihor-t betonte, daß I sie Aclastnng, die durch die Finanzierung dieser I Mnahmcn notwendig werde, mehr als ausge» I Mn werde durch Entlastung in der Arbcits- U ioßüilsc und gleichzeitig durch die Steigerung der U tznuahmen der öffentlichen Körperschaften. Mivkrs I ' M» beute schon eine wesentliche MMsmarkteS gebracht. Einen DM an der Arbeitsbeschaffung Mtierung der ArbeitSmarktlage Dtstyc zur Ueberfiihrung der weiblichen Ar- Diitskrüste in die Hauswtrtschast und die Be samungen über die Ehestandsdarlehen, die »Merungspolitisch von denkbar größter Bedeu- tmg seien. Bis zum gegenwärtigeu Augenblick Wißen etwa 109 000 Ehen in siinf Monaten mehr »«ichlosscn worden sein, als ohne die Ehestandsdar- Ilhrn möglich geivesen wäre. I» späteren Jahren etwa «erschießende Summen sollte» für Ktu derbet- »ilscn verwandt werden. Der Redner gab seiner Mn Ucberzeugung Ausdruck, daß die Arbeitsloscnzahl auch in den härtesten Äinicrmonaten die Vicr-Milltonen-Grenze nicht überschreiten »erde und baß auch ein Defizit in der Arbeitslosen- Nie nicht zu erwarten sei. Die in den früheren Nähren.immer sinkenden Zahlen des Neichöeinkom- stiens hätten in diesen ersten acht Monaten der Re gierung Hitlers dauernd steigende Tendenz. ! Ans die Pläne für das kommende Jahr eingehend, I,d der Staatssekretär hervor, daß im nächsten Jahr stes grobe Steuervereinsachnngsgesetz nach »rengcn bevölkerungspolitischen Richt linien der Wirtschaft bedeutende Erleichterungen mbcn werde. Die Einkommensteuer werde f ü r «des Sind «m IS Prozent und vom fünften Kind an um 39 Prozent ermäßigt werden. Klarheit a, den gesetzlichen Bestimmungen und einfache Ge» NUttnng des Steuerrechts sollten dem Reich und den Gemeinden sichere Sinnahmeqnellcn erschließen und ins der andern Seite dem Stenerpslichtigen die Mög lichkeit geben, auf einfachste Art und Weise feinen verpslichiungen dem Staat gegenüber nachznkommen. «Steuererleichterung für zivilen Luftschutz vlir. B e r l i«, IS. Oktober. (Durch Funkfpruchs Der Rcichssinanzminister hat einen sehr bedeut« Innen Runderlaß über den zivilen Luftschutz heraus» «««eben. Darin heißt eS, daß durch den Versailler «ertrag Deutschland verboten wurde, Milttärslngzenge 1» halten, und daß deshalb die wirksamste Abwehr »» Lustangrissen, nämlich durch eigene Kampfslng» iwge, «ns versagt sei. Um so gröbere Bedeutung kemme dem zivilen Lust schütz zu, der die Be- »ilkernng gegen Gefahren aus Lustangrisfen schützen »olle und der daher im Interesse der Bevölkerung »le der Landesverteidigung weitgehend zu fördern sei, euch durch Steuervergünstigungen. Aufwendungen für st» Lustschntz kämen gegenwärtig in erster Linie bei J»d«strieunternehmungen (Werklnftschntzf, bei sonst» t« Unternehmen mit grobem Personalbestand und ki HauSbelitzern in Betracht. ES kämen da Vor kehrungen zum Schutz des Personals, der Hausbe wohner, der Werkanlagen, der Häuser «s«. in Krage, » ,. Bau bzw. Ausbau von Schutzräumen, Beschaf« I«n« von Schutzgeräteu, Herstellung von Alarmanlagen »»» Ausstellung und Ausbildung belonderer Schutz» tr«,ps in einzelnen Werke«. Der Minister bestimmt, daß alle Answendnngen sür Zwecke des zivilen Luftschutzes bet Ermittlung des ItiinkommenS aus Gewerbebetrieb, aus Land- und Aorftwirtsihast und au» Vermietung nnd Verpachtung Ißt de» eteuerabschuitt »illabgesetzt werde« kd«. lsuch st, dem »h, AuSwch« erfolg«. DerAufbau des Handwerks England will Zett gewinnen darauf, zu betonen, fast Jahrzehnten, allzusehr vcr- der Nationalsozialismus völlige» besonders deutlich ans der Rede Mit besonderer Genugtuung ist in gestrige Ansprache Hinken den neuen englischen Bot- Berlin ausgenommen worben. Alle Sie geht ganz in der bekannten englischen Linie, Schwierigkeiten möglichst lange aus dem Wege zu gehen und vieles der Entwicklung zu überlassen. Man richtet sich ganz einfach nach der bewährten Methode: Kommt Zeit, kommt Rat. Und in Befolgung dieses Satzes wird sich das Kabinett erst Anfang der nächsten Woche, kurz vor dem Wieder zusammentritt der vertagten Generalkommission der Abrüstungskonferenz, wieder versammeln. Man hält es in gut informierten englischen Kreisen sür wahr scheinlich, daß in der Zwischenzeit Besprechungen gegen Deutschland „Times" glauben so- Tie neuen Kabincttsbcschlüssc, deren wesentlichen Inhalt wir gestern schon mittcilten und kurz er läuterten, haben den Neubau der deutschen Wirtschaft um ein gut Stück vorwärtsgetricben. Tenn neben der Neuordnung der Neichsbank brachten sic vor allem den Entschluß, nun auch den vorläufigen ständischen Auf bau des Handwerks zu beginnen, jenes Teiles der deutschen Volkswirtschaft, dessen Bedeutung in den letzten Jahren, ja kannt worden ist. Daß auch hier Wandel will, ging hervor, die Rcichsminister I)r. Schmitt gestern auf der Tagung des Rcichsvcrbandcs des Deutschen Handwerks gehalten hat. Auch er hat zunächst einmal das rein quantitative Gewicht des Handwerks unter strichen. Noch immer umfaßt cs fast acht Millionen Menschen, das heißt, cs ernährt rund 12 Prozent unsrer gesamten Bevölkerung. Doch ist das nicht das Ausschlaggebende, so nölig cs auch war, sich die Zahlen wieder einmal zu vergegenwärtigen. Wie überall im Nationalsozialismus, ist die eigentliche Quelle der Wertschätzung nnd Wcrtbeionung ethischer Natur. Ter nationalsozialistische Staat, so hat vr. Schmitt wört lich erklärt, „will das Gebäude der deutschen Volks wirtschaft aus altem gewachsenen Boden sichern". Und er hat gleich anschließend erläutert, warum gerade baS Handwerk zu diesem „alten gewachsenen Boden" ge hört. „Wie die Verbundenheit mit der Scholle den Bauern zum feste« Träger wahren nationalen Den kens macht, so ist auch das Handwerk durch die Ver bundenheit mit der vielfach ererbten Werkstatt ein Grundstein des nationalen Staates." Deshalb stau- den viele der bisherigen wirtschaftspolitischen Maß nahmen im Zeichen der Wiederbelebung gerade des Handwerks, deshalb „hat die Rcichsrcgierung zunächst die vielfachen Hemmnisse beseitigt, die auf den Grenz gebieten der HandwcrkSwirtschast lagen". Ter Reichswirtschastsminister Hai sie gestern noch ein mal rasch aufgezählt: die Sperre sür Ncuerrichtung von Einzelhandelsgeschäftcn, die gerade jetzt durch die neuen Beschlüsse des Kabinetts bis zum 1. Juli 1931 verlängert worden ist, das Verbot des Zugabcwcscns, der Abbau der Handwerksbetriebe in Warenhäusern, die Eindämmung der Regiebetriebe. Und er hat weiter die positiven Maßnahmen erwähnt, durch die das Handwerk direkt gesördcrt werden soll. Tie An regungen und Kredite sür Instandsetzung von Woh- nnngen, wodurch dem Baugewerbe, dem Schlüssel, gcwerbe des Handwerks, mehrere Milliarden zu fließen werden. Die ebenfalls neu beschlossene Bürg schaft in Höhe von 10 Millionen Mark, die, wie der Minister erklärte, „dazu bestimmt ist, endlich wieder dem Personalkredit einen Platz im deutschen Kredit wesen zu verschaffen, um auch dem Handwerker, der nicht Grundbesitzer ist, eine neue Kreditmöglichkeit zu erschließen." Das alles aber war nur Vorarbeit. Wesentlicher ist, daß nun auch das Handwerk einheitlich zusammen gefaßt und gegliedert werde» soll. Das ist die Auf gabe des ebenfalls in der letzten Kabinettssihung be schlossenen Gesetzes „über den Aufbau des deutschen Handwerks auf der Grundlage allgemeiner Pflicht- innungen und des Fithrerprinzipö". Wie dieser Auf bau im einzelnen aussehen wird, ist noch nicht bekannt. Das Gesetz bringt — sein Wortlaut liegt noch nicht vor — offenbar zunächst nur die Ermächtigung an de» Reichswirtschasts- und an den Reichsernährungs minister, den vorläufigen ständischen Ausbau vorzu nehmen. Schmitt hat in seiner gestrigen Red» nur gesagt, daß bei -er Neureglung der Verhältnisse „die Belange der Gesellen, der Lehrlinge und der sonstigen Hilfskräfte des Handwerks die gebührend« Berücksichtigung finden werden", und davon ge sprochen, dgß das Bewußtsein, der Geselle und Lehr ling sek dir Meister von morgen, wieder vertieft werden müsse, „damit -er alte Dreiklang .Lehrling- Geselle—Meister' wieder den vollen Akkord erhält.* Eines jedoch ist wohl schon heute sicher: daß näm lich der Aufbau des Reichsstandes des Handwerks sich in andern Grenze;, vollziehen wird, als der Ausbau des Reichsnährstandes. Ihn hat man völlig ans dem Spiel der freien Marktwirtschaft herausgenommen. Davon wird beim Handwerk wie bei aller übrigen Wirtschaft keine Rede sein. Nicht nur, daß damals beim Aufbau des Reichsnährstandes ausdrücklich be tont wurde, daß «S sich hier um eine Sonderregelung handle. Man kann dasselbe auch aus den bisherigen Verlautbarungen interpretieren, in denen es heißt: „DaS deutsche Handwerk im Sinne dieses Gesetzes umsaßt, glle in der .HandwukSrolle eingetragenen Die Lag« bleib« ««bestimmt, »en» auch nicht beunruhige«». Italien sei stets zur Aktion bereit, wenn die Voraus setzungen für ihren Erfolg geschossen würden. Italien wartet also nunmehr die Vorschläge der andern Mächte ab und ist fürs erste nicht gewillt, diese Reserve auf zugeben. Hoffnung auf neue Besprechungen Telegramm» nsreSKorrespondenten Nationalisierung der französischen Rüstungsindustrie? vtii. Paris, 19. Oktober Der Finanzausschuß der Kammer hat bei Be ratung der Ftnanzsanterungsgesehe mit 22 gegen 9 Stimmen bet ki Stimmeifthaltuugen einen Zusatz- antrag des sozialistischen Abgeordneten Löon Blum angenommen, der die Nationalisierung derHerstel - lung und des Berka u ss von Kriegs- massen zum Gegenstand hat. Der Regierung wird sür die Einführung dieses Monopols die gleiche Frist vorgeschrteben, die die noch in Gens zu beschließende sogenannte vewährungspertode ausmacht. Otr Haltung Italiens Telegramm unsres Korrespondenten v Rom, 19. Oktober In den politischen Kreisen Roms setzt sich nach der Rede des französischen Ministerpräsidenten Dala- dter immer mehr der Eindruck durch, baß auch -le französische und die englische Regierung die durch den Austritt Deutschlands aus -er Abrüstungskonferenz geschaffene Lage mit Ruhe beurteilen, Nach wie vor ist mau * in Rom nicht gewillt, -le Initiative zu neuen Berhandlungen z« ergreifen. Daß Italien jetzt die ersten Schritte von andrer Sette erwartet, bestätigt sich heute auch in be» Kommentaren der italienischen Presie. So sagt der Direktor des „Giornale d'Jtalia" in einem Leitartikel: Die gleichzeitigen Erklärungen des französischen Äiintsttr- präsidenten und des englischen Außenministers stellten sich den Erklärungen der Italienischen Re- girrung zur Seite und seien mit ihr in dem Willen solidarisch, bis zur Grenze des Möglichen nicht von der Mitit ter Zusammenarbeit und Abrüstung a-Mgr-en. > - London, 19. Oktober Die gestrige Londoner Kabinettssitznng hatte ein unbeabsichtigt he i t e r e s V o r s p i e l. Die Downing Street war kurz vor Begin» -er Sitzung von Men schen umlagert, die, wen» sie schon nicht aktiv Mit wirken konnten, wenigstens Zaungäste dieses bedeut samen Käbinettsrates sein wollten. Als Sir John Simon aus dem Foreign Office heraus kam nnd das Mcnschenspalter durchschritt, wollte es der Zufall, daß zwei Regierungsboten, die einen schweren Kasten tru gen, vor ihm her gingen. Sir John Simon, der feier lich wie ein Hoherpricster mit gesenktem Haupt die Straße entlang schritt, schien ganz in Gedanken ver sunken nnd folgte den beiden Boten langsam und bedächtigen Schrittes. Diese merkwürdige Prozession wurde mit vergnügtem Lächeln betrachtet, und die lauten Bemerkungen der Zuschauer „DerLeichnam der A b r ü st u n g s k o m in i s s i o n l" wurden durch ebenso laut vernehmliche Ruse „Und der erste Leidtragende geht hinterher" quittiert. Die Kabinettssitzung, an der sämtliche Minister unter dem Vorsitz Macdonalds teiluahmen, dauerte fast S'H Stuu. den. Ursprünglich war diese Sitzung aubcraumt wor den, um den Wiederbeginn der Parlamentsarbeiten am 7. November vorznbcrclten. Nach den jüngsten Ereignissenftn Berlin nnd Genf mar aber naturgemäß die ganze Sitzung der Abrüstungssrage gewidmet. Sir John Simon gab einen Uebcrblick über die Lage und hat dann, wie übereinstimmend die heutigen Morgcnblätter berichten, besonders eingehend seine Kontroverse mit dem Ncichsaußenminister.v. Neu rath behandelt. (Bekanntlich geht der Streit darum, ob Sir John Simon den Amerikanern den deut schen Standpunkt ungenau mitgeteilt hat.) Es scheint weiter, daß Sir John Simon auch in der gestrigen KabtnettSsttzung, wie schon am Abend vorher in seiner Rundfunkrede, die These ausrechterhalten hat, daß Deutschland die Gleichberechtigung nur zur Aus rüstung benutzen wolle. Die heutige Morgenpresse glaubt auch zu wissen, daß diese Rundfunkrede Simons ebenfalls vvm Kabinett behandelt worden sei. Man scheint aber nicht geneigt zu sein, den, wie die „Times" eS nennen, „bedauerlichen Disput" noch zu verschärfen. Die Grundhaltung der englischen Politik ist völlig ans Abwarten eingestellt. Gin englisches Weißbuch? Sonderdtenst der Dresdner Neueste« Nachrichten London, 19. Oktober. (Durch United Prest) Aus gut unterrichteter Quelle verlautet, daß das englische Kabinett in seiner gestrigen Sitzung be schlossen habe, ein Weißbuch über die Abrüstungö- Verhandlungen zwischen London und Berlin zu ver- öffentlichen und dazu die Genehmigung der französischen Regierung cinzuholen. Diese französische Genehmigung sei notwendig, da eö sich bet den zu veröffentlichenden Dokumenten auch um französische Vorschläge zur Abrüstung handle und die englische Regierung eine etwaige Gefährdung der Regierung Daladier durch Publizierung der Vor schläge verhüten wolle. Die im Zusammenhang mit der Reise Simons nach Sandringham entstandenen Gerüchte, denen zufolge Simon dem König sei» Rücktrittsgesuch unterbreiten wolle, sind von amtlicher Sette entschieden dementiert worden. zwischen England, Frankreich, Italien und den Vereinigten Staaten stattsindcn. Aber schon jetzt legt man Wert daß diese Mächtcbesprcchungen nicht als feindselige Haltung aufgefaßt werden dürfen. Tie , gar, daß man versuchen werde, Deutschland zu ver anlassen, in irgendeiner Firm an diesen Besprechun gen t e i l zu n e h m e n. Aus jeden Fall würden die englischen Minister nichts unternehmen, was irgend wie die ganze Angelegenheit erschweren könnte. Ter Wunsch des englischen Kabinetts, vor irgendeiner Ent scheidung die Ansichten der übrigen Mächte zu hören, wird von der ganzen englischen Presse unterstützt. Der englische König hat auch gestern wieder lebhaftes Interesse sür die politische Lage bekundet und Sir John Simon zu sich zum Vortrag gebeten. Sir John Simon ist sofort nach der Kabinettssihung nach Schloß Sandringham gefahren. Man rechnet damit, daß der englische Außenminister ein oder zwei Tage in Sandringhain bleiben wird. London die burgS an schäft er in Blätter bringen die Rede im Wortlaut und sehen in der Tatsache, baß diese „auffallenden Worte" im gegenwärtigen Augenblick gesprochen wurden, den Wunsch Deutschlands, in ein freundschaftliches Ver hältnis zu England zu kommen. Auch Hitlers gestrige Erklärungen vor den Amtswaltern, daß Deutschland Frieden und nichts als Frieden wolle, werden von den Londoner Blättern in Text und Uebcrschrtften stark unterstrichen. ! ' Ä
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