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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 11.07.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-07-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188907117
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18890711
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18890711
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1889
- Monat1889-07
- Tag1889-07-11
- Monat1889-07
- Jahr1889
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 11.07.1889
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(Vrs«-ei«t täglich früh 6'/, Uhr. LetüM«» »«- LrPktiti»» g,h«»»e«-asit 8. -Irrch-vn-eu »er Lriactioll: vonmtta«« 10—18 Uhr. Rachmtllag« ö—ü Uhr. I», »i, »««»»»< V!»-->crch» »»ch« Kch »u chch, «r»u«L >,»«h«e »er für »te nü»M»l,e«»« R,«»er h«sti»«»r» Aus« rate «» kSocheutage» »t« tz Uhr Rachwitt«,«» », Laua-»«» Feftla,e» früh bi«'l.tz Uhr. 2, »r> /Utatr, str 3«s.-^,«»tzme: Lttt MeW«. U-i»rflltt«straHe 1. ' Organ für Politik, Localgeschichte, Handels - «nd Geschäftsverkehr. Ador»ue««»t«Pr»iH vierteljährlich 4V, Mt. t»cl. Brtugerlohn b Mk., durch dt» Post d«^,« K Mt. ged»»u^el»«Sr»»»«HVVf. vrle,«r»-t»r 10 Vf. Orbühee, für Extr«b«tl»>»» (>» Iaqrdlat«.z»r»»t arfültt) «tz»e Poftdesöed««», vV «k. «tt PostdesSrderiw, 7V Vtt. Züseratr «gespaltene Prlitzeü« »0 Pf. Größere Schrasie» laut »,s. Prechver^tch«» ladellarffcher ». gs-rrusa»»ach hshrr» Tarts. ^nlaArn »»irr de» Red,cti,»«strich di« «Oetpalt. LeUib0P1,»»rd«»8««ilte»»«chricht«, dir kgespoltru« geil« 40 Vs. Iuserate find stet« », die ErZehttt»« z, Iradr». — Rabatt »oird »ich» -«»de». Zahl»»- pr»«iuo«ncnäa »drr d«rch Post, »achnahmr. 1S2. Donnerstag den 11. Juli 1889. 8L. Jahrgang. Amtliche Bekanntmachungen. PkkanntllllMus. Nach der Bestimmung in tz. 44 unter tz der Revidirten Släbteordouoa stnd d>ei«igeu Bürger, welche Ui»ger als zwei Jahre ihr« SlaalS- und Aememdeabgab« ganz »der theilwris« i» Rückstand« gelaffen hasten, von der Sti»»- berrchliquag bei den Ltadt»erord»ete«»ahle« au», geschloffen. Unter Hinwei» ans diese gesetzlich« vesti»«u»g. sowie au« Anlaß der in nächster Zeit vor,»nehmenden Ausstellung der Ltadt»erord»et«a>Wahlltft» für die diesjährige ErgänzungSwahl in da« Stavlverorbueteu-Eollrgium fordern wir alle Diejenigen, welche von der obenerwähnte» v«- stimmung betroffen werde», hierdurch aus, ihre rückständige» Staat«» und Gemeince-Udgab« rechtzeitig M bezahlen. I'kip«>g- am 8. Juli 1889. Der -t«th drr Stadt Letpzta. lk. 28. Or. Gc«rgi. Elantz. Vrkanlltmachung. Wegen Bornahwe von Trottoir- und i-va-rohrlegungen wird die IröaigSftratze, aus der Strecke zwischeu der Nürnberger Straß« und de« Roßplatze, von jetzt ad aus die Dauer der etwa 8—10 Wochen in Aspruch nehmenden Arbeiten und deren Fvrtschreiten entsprechend für de» gesanenetea Aahrvrrketzr gesperrt. Leipzig, den 8. Juli 188». Der «ath der St«»t LriPzt«. IX. 5392. vr. Georgi. Henntg. Vekanntmachun-. Nachdem die u» der Alten Elster am westlichen AuSgange der Wettiner Straße eingerichtete Pferdesch»«»e»i»ie fertig gestellt ist. wird dieselbe hiermit dem öffentliche» Verkehre übergeben. Zur Verhütung von Ungllickrfällen bei Hochwasser be» stimmen wir, daß die Benutzung der Pferdeschwe«n»e dann untersagt ist, wenn der oberste Rand der an der untersten Säule cer Eingang-barriöre angebrachten rothr» M»rl« sich unter Wasser befindet. Zu>o>dcrhenelui>qe« gepen dies« Borschrift «erste» »it Geldstrafe b>< zu SO oder mit Hast bi< zu 14 Tage» bestraft. Leipzig, am L. Juli 188». Der -lath der Stadt Bettzzig. !b. S25L. vr. Teorgi. Rlg. ilantoreußelle. Durch Emertttruug dr« sellhertgea Inhaber« kommt die zwettr ftintzlgr Lrhrerstele an »nlerrr Bü> gerfchul«, mit welcher das tianitzrennmt verbunden ist, demnächst zur Erledigung. Dieselbe ist zu Miaiaeli« lauseudea Jahres »e« zu besetze». Erwähn Wird: ». °» klrchenvieustlichem Einkomme» laut Erklärung de« Kirchen» Vorstandes vom 22. Mai a. e. jährlich 1241 ^l 18 -ü; l>. an Einkommen vom Sckuldniiste einschließlich Wohuau-Sgelb: der m» Rücksichl auf verminderte wöchentliche Pflichtftuodeozohl (24) vnd b z eo. nilich aus da- kirchendienstliche Eintomme» um ei» Füus- tbeil ermäßige Lebrergehali hiesiger Bürgerschullehrer, mithin 9M ^4 Mindestgehalt. Dieser Jahresgehalt erhöht sich aber nach vrrbrachirr 3jähr ger Siäadigkeu aus 1080 ^t. - - S - - - ILM ch . - « B - - 1820 ch G - IS . - 1440 ch - » 17 B ch lbttO B - - 22 - - ch 1tt80 ch - - 27 - - ch 1VM ch - 32 - - ch 1920 ch einschließlich Wohnuugsqeid. Die bereits verbrachte« Aüustige« rtniftsnhr« »erste« voll aiigerechnet. Urwerbrr werden ausgesordert. ihr« »«suche uuter Beifügung voa Originalzeugniffen und einem Leben-laus« baldigst und spatestraS bl» zum rr. diese« wount« bet un» eiuzoreichen. Fraukenderg, den k. Juli 1889. Der Rath »er Stadt Krankender». vr. Xaenbler, Lrgrmstr. Loncursoersahreu. In dem TouciirSversaliren über dis Bermöqe» de» Bankier« Lurt Ttzienrmaun von hier ist zur Abnavme der Echl«ßrechnniig des Berwlliers, zur Erhebung voa Eioweoduugen gegen das Schluß- verzticonig der bei der Ä rthrilung zu berückslchligrnde» Fordernnge» nnd zur iOeichlußiaffung der Gläubiqer über die uichl verwerihbarea BeroiSgeiisstucke der Lchlußiermi» ans »cu «. August 188». vormittags IS Nbr. vor dem Xöiiigl'chcn vlmi«ger>ch!e hie frlbst, Zimmer 14, bestimmt. Raun burg (Saale), den S. Jul, 1889. Seoo«, «ctvar, als «erichtSfchrrider de« »Sntgliche, ««tSgerichts. Zur Gesammtlage. Der Hochsommer äußert auch aus politischem Erbiete seine Wirkung. I» Ermangelung von Thalsachen greift di« Presse begierig »ach Meldungen, welche einen gcheimnißvolle» Tba- rakler lrage», uud wobl hauptsächlich aus diesem Grunde beschäftigt man sich noch immer mit Gerüchten über den Inhalt der Aeiißerungei,. welche der P pst bei Gelegenheit te» geheimen Consistoriumt zu den versammelten Earbwälen gelhan bat oder haben könnte. Es läßt sich nicht verkennen, daß die llmstäiide. unter wrlchen kaS Eonsistorium abgchalten wurde, außergewöhnlich find, daß die Erregung über die'Viuno- Feier alle päpstlich gesinnten Kre se kurchdringt und daß die Bewegung zum Zweck der Wiederherstellung der weltlichen Herrschajr des PapftcS kau», je ;uvor so lebhaft gewesen ist. Anvererseits ist die politische Lage fortdauernd gespannt, wie die Vorgänge bei der Salbung de» jungen König« Alexander von Serbien deiveiie», welche da» Streben Ruß- lind« verrathen, aus der Bäika»hälbi„sel mehr und wehr Boden zu gewinnen. Daran« erklärt sich der Eifer, den an- gchlichen Entschluß de» PopsteS, Rom ;u verlaffen, zu erkläre» und eine» einleuchtenden Grund dasür zu finden. E« heißt, daß der Papst am 1. Juli die LSuigin-ßkegeulm voa Spanien ersucht Hab«, iß» i» ihrem Lande eia Asyl zu gewähren. Rach der Ansicht de« Papste« steht Europa unmittelbar »vr de« NuSbruch eine« großen Kriege« und von deffea AnSgang werst« e« abhängen. ob Rom die Hauptstadt Italien» bleib, oder de» päpstlichen Glühte zurückgegcben werde. B«>» AuSbruch de« Kriege« müsse der Papst vereitS Rom derlaffe» haben, »eil ihm die Italiener anderujall» al» Beißel behalte» würden. Irgendwelche Bürgschaft für die Richtigkeit dieser von Madrid an de» Hamburger Eorrespoadeuten" gelaugte» Meldung ist natürlich nicht zu erlange», Ke kann ebenso leicht aus Erfindung beruhen, al« einen thatfächliche» Unter grund haben. In letzterer Beziehung bietet ein Hirtenbries de« Bischof« von Barcelona und ein im .Moniteur be Rome" veröffentlichter angeblicher Brief de« EardiualstaotS» secretair« Rampolla au den Bischof von Barcelona An- knnpsnngspunct«. Da« ist aber auch alle», denn was »Daily New«" über eine Anfrage de« deutsche» Botschafter» in Madrid an den Minister Bega de Arm>j» dies« Angelegen, heit betreffend »ittheilt, klingt so abenteuerlich, daß «an der Meldung de« englischen Blatte» keinen Glauben schenken kann. Sicher »st nur, daß durch derartige Nachrichten Beunruhigung erzeugt wird, welche in der unsicher» allgrmrm gespannte« Lage eine Unterstützung findet. An« derselben Ursache macht auch der Artikel der „Nord, deutschen Allgemeine» Zeitnng" über die Krage, ob der Krieg al« etwa« für sich Brsiehende« oder nur im Zusammenhang mit der politischen Entwickelung betrachtet werden könne, so große« Aussehen, weil man daran« die Möglichkeit folgert, daß ein Krieg entstehen könne, nicht wegen der politischen Unvermeidlichkeit, sonder« »eil die Vorbereitungen für den Krieg deendet find. Natürlich ist da« Wasser aus die Mühle der Gewährsmänner, welche da« Vorhandensein einer mili« tairischen Rebenströmuug neben der politischen i» Deutsch land behauptet haben. Da« würde wieder aus die Zeit zurücksühren. in welcher der Kriea.ia^icht-Artikel drr „Post" erschien, ein Artikel, der bekanntlich den Kall in Erwägung ,og. daß Deutscbland den sortwähreudeu Beunruhigungen KrankreichS dadurch ein Ende machen könnte, daß eS zum Schwert« griffe. Freilich würde auch ein solcher Krieg nur die Folg« der vorangeqangenen politischen Entwickelung secn. aber er würde immerhin rin gewaltsame« Mittel sei», um einen unerträglich gewordenen Zustand zu beseitigen. ES ist traurig, daß «an genvthigt ist, derartigen Angsi- gebilden «nd Erzeugnissen einer ereiamßlosen Hochsommer,eit ernstlich entgegen zu treten. Kaiser Wilhelm Hot seine Friedensliebe sogleich bei seine« Regierungsantritt in so „nzweid-ntiger Form zu erkennen gegeben, daß ein Zweifel daran überhaupt nicht auskommen kann. Al» Bestätigung dieser Friedensliebe liegen alle die zahlreichen Kundgebungen de« Kaiser« vor. welche auf seiner vorjährigen Rundreise bei den europäischen Höfen in Form von Trinksprüchen zur Erscheinung getreten find. Außerdem ist e« doch wohl sonnen- klar, daß ein Monarch, der sich mit KriegSgedanken trägt, oder auf den Nebenströmungen ihre Wirkung äußern, nicht eine längere Seereise »ach Norwegen antreten wird, wenn der Krieg vor der Thür steht. Diese Reise ändert zwar an der allgemeinen Spannung und Unsicherheit der Lage, welche Kaiser Franz Joses und sein Minister Kalnokh vor Kurzem sestgestellt haben, nicht«, aver sie kann wenigsten« al« Zeugniß dafür angeführt werden, daß Kaiser Wilhelm da« Vertrauen aus die Erhaltung de- Frieden« noch i» vollem Maße besitzt. Da« Frankreich fortdauernd rüstet und in diesem Augen blick wieder Anstalten trifft, um seine Flotte zu vermehre», ist kaum geeignet, die Kr>eg«gesahr zu erhöhen, im Gegentheil ist au« den Forderungen ceö Marincniinistcr« zu entnehmen, baß er die sraozvsiiche Flotte in ihrem gegenwärtigen Zu> sianbe nicht für kriegStllchtig hält, ein Grund mehr, um den Frieden nickt zu stören, bevor die vorhandene Lucke in der Kriegsbereitschaft nicht auSgesüllt ist. Es bestehen überhaupt zahlreiche Gründe, welch« den Frieden vorläufig al- gesichert erscheinen lasten, wenn auch die Möglichkeit de» Frieden«, bruchc» von der einen oder anderen Seite nicht au», geschloffen ist. An Interpellanten sehtt e« leider im italienische» Parlament nicht »nv der greifbare Zweck solcher Interpellationen ist in den meisten Fälle» der, Beunruhigung hervoriuruieii. Auch die neueste Interpellation, welche der Abgeordnete Eavallolti an Cri-pi richtete, hatte diesen Zweck, Eri-pi hat aber die ihm dargebotenc Gelegenheit benutzt, seine Ueberzeugung von der Nolhweiidiakeil und Nützlichkeit de« Dreibundes kund zu thun. Da« gute Einvernehmen zwischen Italien und Oesterreich. Ungarn zu stören, ist dem Interpellanten nicht gelungen, obwohl er sichtlich bemüht war, diese Wirkung zu erziele», wie auch seine Antwort bezeugt, daß er durch die Erklärungen Erispi'S nicht befriedigt sei. Leider hat sich aus den Ver- Handlungen in der italienischen Kammer am Montag ergeben, daß die irredentistische Bewegung in Italien noch immer leb haft betrieben wird und daß e< noch langer Zeit bedürfen wird, um diesem Ueberreste italienischen Hypernatiouali». mu« den Aarau« zu macke» Crispi ist fortwährend qenöthigt, sich und seine Politik gegen Nadelstiche zu vertheidigen. er kann sich drehen uud wenden wie er will, die Feind« Ve» Frieden« bleiben an der Arbeit, um das müh sam aufgericktet« FriebenSwerk, welche« der Dreibund darstellt, zu zerstören. Gegenüber diesem Treiben gewährt e» Beruhi gung und Genngthuung. zu sehen, welch hoben Werth man in Oesterreich-Ungarn aus die Fortführung guter Beziehungen zu Italien legt. Auch der Referent der ungarischen Dele gation über das Budget des Acußern, Falk, betont in seinem Bericht die Wichtigkeit l«S mittel - europäischen FriedeuSbunde«, dem hauptsächlich die gute» Beziehungen Oesterrelch-UnaarnS zu allen Machleu zu verdanken seien. Aber auch Falk verschweigt nicht, daß die Ausrecht haltung der Verträge nicht bei allen Mächte» mit gleichem Elser betrieben werde, die vorhandene Ueberein- stimmung sei nur anttlich bervoraekebrt. ob sie wirklich da se>, läßt der Berickl zweifelhaft. Vorsicht und Zurückhaltung beweist e« auch, daß der Ausschuß sür da» Budget cs »uter- taffen hat, aus Einzelheiten bei Berathuna über die Grund sätze in der Orienlpolilik einzugehen. um nicht die Besiredungen derer zu fördern, welche e« nicht wagen, eine Aenderung ver europäischen Lage offen anzustreben. Alle vorstehenden Andeutungen beweisen, daß die Lage fortdauernd unsicher und gespannt ist, oder e« liegt auch keine Beranlaffung vor, die Gefahr, welche dem Frieden droht, dringender uud näher aozusehen, al« sie seit langer Zeit ge wesen lst. » Leipzig, 11. Juli. * Bunde«rath«Mitglieder Hab«, aus Anfrage, den Beginn drr nächste« Reich«ta-»sessiou für End« October al« hrsckeiniich bezeichnet. Der Bundesrath wird bereit« Ende September wieder zusammenkommen und alSdana sofort in die Berathung der Frag« de« Ersätze« für da« Eocialiste». gesetz einlreten. * Die Antworte» de« Schweizer BundeSrath« a,s die i« .Reicks-Anzeiger" veröffentlichte» deutschen Erlaffr find zwar noch nicht erschienen, doch soll der Bunde«rath. nach Schweizer journalistischen M'ttheilimgen, beschlossen haben, demnächst >m BuuveSblatt seine Noten an Deutschland erscheinen zu lasten. — Hierzu bemerkt die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung", daß die Schweizer Regierung mit einer solchen Veröffenltichuaq de» diesseitigen Wünschen entgegenkommen würde, die lebhaft daraus gerichtet sind, daß die öffentliche Meinung sich nach vollständiger Kenntnih de« Sachverhalt« ihr Urtheil bilden kvaue. Widerspräche e« nickt dem diplo matischen Gebrauche» so würde vir Veröffentlichung der Schweizer Depeschen in Berlin gewiß bereit« staltgesuade» haben. * Der Ehecontract zwischen dem Kronprinzen don rirchealand uud der Prinzessin Sophie, der Tochter Kaiser Friedrich'«, ist, der .National-Zeitung" zufolge, in der verflossenen Woche unterfertigt worben. Die Schwester de« deutschen Kaiser« erhält eine Mitgift von zwei Millionen Mark, welch« Summe den Erbanlhnl der Prinzessin von ihrem verstorbeaen Vater bildet. Die Prinzessin erhält jedoch nur die Nutznießung der Summe, und ferner vo» Kaiserin Friedrich eine Mitgift don hunderttausend Mark, wobei jedoch da« Erbrecht der Prinzessin nach ihrer Mutter vollständig intact blndt. — Rach der .Kreuzzeitnng" ist der Tag der Vermählung de« Kronprinzen mit der Prinzessin Sophie aus den K. October (nach dem deutschen Kalender aus den 18. Oktober) festgesetzt. Die Reise der kaiserlichen "errschaslen werde in der Weise vor sich gehen, daß rinz Heinrich von Preußen mit seiner Gemahlin, sowie in Begleitung de« Erbprinzen von Sachsen-Mciningen mit Gemahlin gegen Mitte September (n. St.) vo» Kiel an Bord eine« deutsche., KrirgSgeschwader« aufbreche. welche- au« den Panzerschiffe» „Hoheozollern", „Kaiser Wilhelm", „Prinzessin Irene", „Preußen" und zwei kleineren Schiffen bestehen würde. Da« Geschwader werde nach seiner Unnahrl durch den Atlantischen Ocean in einem Hasen de« Mittel- ländischen Meere« vor Anker geben, von wo au« die Kaiserin Friecrich mit der Prinzessin Sophie und de« beiden Prin zessinnen Victoria uud Margarethe an Bord de« .Hohen- zollern", der Kaiser und die Kaiserin an Bord de« „Sailer Wilhelm" nach Griechenland Überfahren würden. Ein griechische« Geschwader werde dem deutschen enlgegenfahren Sodann nimmt man an. daß Kaiser Wilhelm einen Tao später von dem italienischen ober österreichischen Hasen aus- brechen »»erde, so daß er auch im Piräu« einen Tag später al« bi« Prinzessin eintreffeil wird, und somit der Letzteren die Ehren de« Empfange« am ersten Tage allein zu Theil werden. * Für die Ersatzwahl im 7 württrmberqischen Reichstag-Wahlkreise (Calw) an Stelle de« verstorbenen Aba. Staelin werben al» Candidaten genannt Fürst zu obenlohe-Langenbiira und LandgerichtSralh Freiherr von chltlingen, ritterschastliche« Mitglied der ivürttembergischen Kammer der Abgeordneten, beide ver Reich-Partei angchörig, wie auch der verstorbene Staelin. Da» Mandat war un unterbrochen in ncilwnaliideralen oder sreicouservativen Händen. * Die an die Personalveränderungen in den Eisendahnabtheilungen de« preußischen Arbeits ministerium« ankiiüpsende Aenderung der Organisation der selben ist. wie schon kurz erwähnt, in folgender Weise erfolgt: Die Ablheiluag für die technischen Angelegenheiten der Verwaltung der Staal-eisenbahnen ist unverändert ge blieben. Sir steht nach wie vor unter der Leitung de« Mi »isterialdirector« Geh. Rath Schneider Die Geschäfte der bisherigen Abtheilung für die BerwaltungSgeschäste der StaatS- bahnei, sind getheilt. — Der Abtheilung für die Verkehr«- angelegenbeiten der Staal-bahnen ist da« Tarif wesen, Betriebs-Reglement, Fahrplausache», Wageiidispcsikion. sowie alle übrigen Aagclegenhelteii de« Verkehr«, einschlicßiich ve« Miiitairverkehr» und der Zollsachen, zugetheilt. Sie steht unter der Leitung de« Ministerialdirektor« Fleck. Dir übrigen VerwallungSangelegenheiten der Slaat«bahnen sind zugleich mit der SlaatSaussichl über die Pnvatbabnen der Abtheilung sür die Staat»aussicht über die Privatbabnen und sür allgemeine Berwallungsangelegeiiheiten der SlaatSbahnen zugetheilt. Diese Abtheilung steht unter der Leitung de« Ministerialdireclor» Breseld. * Au« Berlin, 8. Juli, wird der .Allgemeinen Zeituug" geschritten: Aas Grund tes Gesetze« vom 1.8. März I8b4, betreffend die Zulassung voa Au-ländein zur Eingebung einer Ehe in 'Lreußen sind mittclst einer Eircularverfüguna der Ressortminister die russische» Elaotsaaiichörigen von der Beibringung des im 8 1 de« Gesetze- erwäbnlen AuesteS ein. sür allemal b irei! warben Es ist die« geschehen, nachdem auf Grund einer Mlitkei- liinz der russischen Regierung al« sestiesiellt belrach:et werden konnte, daß russische Slaalsangehöriqe, ihre Eh> mundigkeil u. s. w voraus- geietzl, euics polizeilichen Eheconscnses nicht bebürsen. dergestaii, daß auch de, Schließung der Ehe im Auslände die E esrau ahne Weilere« die russische Siaaisemgehörlqkeil erwerbe. Nicht minder ist aber bei Erlaß d,r genannlen Versiiiuni hivon ousgegangen, daß auch in Rußland die lvust zur Aiiwe idung kommende R-chi-sregel in Geltung siehe, won ch die Form d i Eheichließung sich nach dem Orte der lepieren riedt-t Nach e ner s-tzt lea Rtiioilinin st-rn von dem Minister der auswärtigen Angeleg »heuen zuqeganc>e„en Mn« Iheilung ist tetziere» jedoch, wi- di« aelege tlich ei es Specialsalles vera> lagle» Erörterungen rrarden Hobe i, nicht der Fall. Die rnisüche Geietzgebuiig beirachiei als Eriorbermß einer pi» gen Eheichließunq, auch wenn dieselbe m Au« anbe vor sich gehr, die T aiiung durch eine» d-r Eousejsion des russischen Nupkurienie» z» .ehöri en Geistlichen, also bei einem orihodozen Rusen die lriuun i durch einen B-iitil-ven der griechisch n »iichc. Diesem Erso d-iNiß wird in Deui'chland fast ohne Ausnahme nicht g-nllgi weide» können, und lhaisochi ch gestatte» sich dal»r die Lache dah n, daß >, sülch Lioalsangehöksge, wenigstens o thodoze Russen, hier nach russischer Aes.tzgebuug gütige Ehe» überbaust »ich» >chl esten können Damit fällt aber die BorouSietzunq der E>rcularversügun i h nweg, und sie iü letzt daher durch ein« neue Vertilgung auigehobe» worden. Auch daraus wird gleichzeüig ausmrksam gemacht, daß russische Staats angehörige niemals tn der Lage sein werden, ei» Attest ihrer O >«- odrigkeii, w « es der ß 1 de- E ngongs geuanniea Gesetzes voesieht, dahin, daß sie zur Einaedong einer Eh: in Preußen, d b. zur slande-amilicheu Eheschließung befugt seien, zu beschaff », und daß daher russisch« StaalSangehöcige zur Eheschließung nur nach Bei- drtuguug eines dejoed«»» Lispeujes zugelasten sind. Eio solcher Dispens wird demuöchst nur »ach eiugeheudee Prüfung der Sach lage uud höchsten« bau» drwilllgi werde, könne», wen, — »«ment- lich bei u.chtonhodorea Russin — die sichere chmvätir dafür »«gebe» ist, daß die Nupiurieuirn Wille»« uud i» der Lage siud, der stände». amtliche» Eheschließung di« kirchliche Dränung tu ei»»er d«u «». forderuugen der russische» Gesetzgebung eaksprecheude» Weise »ach- folgen zu lassen. * Au« Hamburg schreibt »,u der „Ratioual- Zeituug": .Wie bereit« telegraphisch berichtet wurde- hat ein Schlagaufall dem Leben de« früheren deutschen (kausmännischen) Consul« aus Samoa, Weber, ein jähe« Ende bereitet. Al» lau-jähriger Verirrter de« Hause« Godesfroy in den Südsee- inseln halte der zu früh Verstorbene sich reiche Kenntniffe und autoritative« Uitbeil in colonialen Angelegenheiten erworde». Da er seine Eisabrungen und Kenntniffe vorzugsweise in den Dienst drr Sübseevtautagen« Gesellschaft gestellt hatte, so ist sein Tod sür diese ein schwerer Verlust. So lange Weber der consulanschc Vertreter DeutichlandS in Samoa war, wuchs ver deutsche Einfluß dort stetig und geräuschlo«; mit dru Berus«cc'nsuin kamen die Consticte." * Englischen Berichten au« Zanzibar zufolge, der« Bestätigung allerdings noch abzuwarlen ist. hat Haupt« maon Wiß mann, wie bereit» angekündigt wurde, am Montag thatsächlich da- Lager bei Pangani gestürmt, wobei Buschiii gelangen genommen worden sein soll. — Wir wollen hoffen, daß t»e Nachricht von diesem neuen Erfolge, der von nichk zu unterschätzender Bedeutung wäre, sich be« wabrbeiten möge. Rntter'S Bureau bringt eine bestätigende Meldung. * Die sranzvsische Deputirteakammer nabm da« Militairgesetz in der von dem Senate beschlossenen Fassung an. — In Beantwortung drr Interpellation de Laneffan « erklärte drr Marineminister Krantz, dag die Regierung beab sichtige. einen Nachtrag«credit von L8 Million« Franc« sür den Bau vo» Kriegsschiffen zu vertang«. Der Minister präsident Tirard deine,kte. wenngleich auch die Regieruag auf die finanzielle» Hils»quellen Rücksicht zu nebmen habe, so werde sie doch keinen Augenblick zögern, sich an de» Patrio« tiSml,» der Kammern zu wenden, wenn neue Opfer für die Vermehrung der Flotte nolhwendig sei« (Beifall.) Die - einfache Tagesordnung wurde hieraus angenommen. — Die Zahl der Opfer bei der Katastrophe in Sl. Elienne beträgt nach der endgilligen Feststellung 208. (Wiederholt.) * Auf dem Berge Atbo» ist kürzlich der bekannte Vor steher te- russisch« Klost-r» zum heilig« P.uitbeleimon, Archimandril Makarije, plötzlich in Folge eine« Gcbirnschlag« gestorben Makarije, em ebemali-rr russischer Ossicier, ent wickelte al» Archimandrit eine lebhafte Thätigkeit, welche mit den ihm anvertraulen kirchlichen Interessen nur in febr losem Zusammenhänge stand. Er habe zur Hebung de« russisch« Einflüsse« in der „Kloster-Republik" vo» AihoS beträchtlich beigetrag«, »nd e« dürfte der St. Petersburger Synode nicht leicht werden, in dieser Richtung einen entsprechenden Ersatz sür Makarije zu find«. Jur Laiserreise. * In Antwerpen tritt, wie der „Vossischen Zeitung" von dort geschrieben wird, aus da« Bestimmteste die Nachricht aus. daß Kaiser Wilhelm vom Autwerpener Hasen au» seine Fahrt nach England antritt. Gegen Ente diese« Monat« erwartet man die Ankunft mehrerer deutschen und englischen Kriegsschiffe, welche den Kaiser nach England be« gleilen werde». Der Kaiser soll aus da« Glänzendste euipsangen werden, insbesondere soll vor ihm und dem Könige eine große Parade, zu welcher anS zahlreichen Garnisonen de« Lande« die Truppen zusammeugezogen werben sollen, stattfindcn. * Der .Reich»- und SlaaiS-Anzeiger" schreibt: Aus der Fahrt Sr. Majestät deS Kaiser- und König« durch den L>ardanger Fjord am Donnerstag, brn 4. Juli, wurde ..Greis" beordert, bei d-r Telegraph nstaiton von Uwe. kurz vor dem Eingänge in den Sörijord, zuniekzilbleiben, um die bis zum Abend Ankommenden Depeschen der flacht nachzubrtngen. Nachdem die flacht vor Odde im Sörsjord gegen 4 Uhr geankert hatte, begab Se. Majestät sich tn> Jagdanzuge ans Land, unternahm eine l'i.sttlndige Spaziersahrt im Earnol, welche« von Eandven aus der flacht mugesuhrt war, bis an den Ser Sandven, und kebrte zur Daiel um tt Uhr sehr bettlet».,t an Bord zurück. Während der Abendstunden ließ der Kaiser die elekirischeu Scheiuwerser der flacht in Dhätigkeit setze», welche eine Lichtstarke von »e 40,OM Kerzen repiäseiiliren, und beobachtcle Ile Wirkung derselben, indem er selbst die Direktion des einen Apparats leitete. .Gikij" war mittler« welle nach Odde »achgekommen und überbrnchte e lüge Devejchen. Nach einer sehe guten Nach! d-gad Sich Se. Majestät am Freitag, den 5„ m» 7'/. Uhr Morgen« au» Land, bestieg daselbst mit dem l)r. Güßfel'i und dem Geueral Grasen Waldersee je ein Carriol und begab Sich wieder nach dem Sandven-See, woselbst das Gekol c > ere ts z» Fuß angrwngt war. Nachdem bereit gestellte nordische sollen Se Mnpstät mit Gefolge über de» See gebracht hauen, wurse von Jordal ans gegen 8'<. Uhr Morgen« der Marsch nach d-m U»or Brö ongetreten. Der Weg sübrt« über «ketagerSli und aus leiblichem Fußpsode durch ei» aus allen Seiten von hohen Felswänden e> »geschlossenes Dhal odne nennenswerihe Steigung. B rken und Ulme» gaben einigen Schutz gegea die h ße Sonne. Gegen 10',, Uhr wurde der Fuß dt- Gletschers erreicht. III Nahe dess lbk» da- bereit gestellt« Frühstuck eingenommen und dann »ach längere Zen an dem Gletscher verweil». Während der Anwesenden lüsten sich Ttnile drr Eismasse u » sielen mit großem Getöse in de« reißenoen Fluß Gege» I Uhr »rat Er. Majestät sehr beseiedigt von dem Ansslug den Riickti^q an und lauste gegen .8 Uhr an Boro zn ück Nach dem um 5 Uhr kin- gknominenen Mahl« schoß Le. Majestät noch der Scheibe mit de, Büchs» und Mil der Pistol«. „Greil" war aus Allerhöchsten Befehl Moracn» nach Siavonger adgeqangru, um di« Post voa dort abzuholea und sie an» Sonnaoend nach Odde zu dringen. Die Ausstäildc in Oesterreich. * Der Streik der Brünner Textilarbeiter dauert zum großen Tl>e>l fort Tie Fabrikanten hatten da« Verlangen de« ArbeitercomitäS. mit ihm über eine sür alle Fabriken gellende Lohnregiittrung zu verhandeln, mit dem Bemerken zuiückgewiejen, daß die Auist.llung eine« allgemeinen Lohn« lariseS wegen der Verschieden»rtigkeit der Erzeugung undlirch« suhrbar sei. Zugleich hatten sich aber die meiste» Feil»'kanten zu Verhandlungen mit ihren Arbeitern bereit erklärt, woraus am Montag etwa Ver sechste Tbeil der Arbeiter gegen Zu sicherung einer Lohnerhöhung die Arbeit ausnahni. ^-sur selben Zeit stellten die Textilarbeiter >a Jägerndors (Oessirr - Schlesien) dir Arbeit ein. Die dortigen Textilarbeiter, welche allerdings noch ungünstiger gestellt sind, al« die Brunner, forderten eine 20- und 30procent>ge Lohnaufbesserung, «etchr bwFabrikanten nicht bewilligt«, woraus d«r Streik erklärt
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