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Dresdner Nachrichten : 11.07.1876
- Erscheinungsdatum
- 1876-07-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187607110
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18760711
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18760711
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1876
- Monat1876-07
- Tag1876-07-11
- Monat1876-07
- Jahr1876
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- Dresdner Nachrichten : 11.07.1876
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«,«»«»»fr«, , Uh, w d« »l»edttt«, N»rtrnftr»t, I». «d»n» >>,m«»l»»«el» »Irrteljätr» Itch»>ta,k büP»,« durch d'r V»ft »Mori lüPtte. I>u»el. Nummern lüPtge. «u««,„ 30000 «I»l. gllr »I« Itück,«»« «In,»» fandter Minulcrlptk «acht sich dt« Nedartt«» nicht »erdl»dUch. Jnseralen-Snnadme »ul» warl«: U»»»»»»I«i» uu<> Vo,I»e In Hamdur», 8er > ltn, Wien, LetpU,. valel, vre»lau, nraunurt a. M. — »uL. Iso»», In Berlin, Lktpjiz. wie«, tzLmburg, yraukfurl n M., Mün chen. — v»ud« t 0». in slinnkfurl a. M. — Ir. Voi»t in «ldrmnlh. — II»- «»».I^Ltt», l!ui»,r » 0a> tu Part». Tageblatt für Politik, Unterhaltung n. Geschäftsverkehr., Druck und Eigenthum der Herausgeber: Liepsch öe Ntichardt in Dresden. Verantw. Nedactcur: Friedr. Eoedsche in Dresden. Sniernl« «erden M»rl«n» «lrade i» angenommen »I» >ld. u Ui,r. Lonnlag, »i» Mittag» IH Ulir. I» Neustadl: grate Sloster- gaste b dl» Nachm. L Uhr. — Der istaum einer ein- Istattigen Peltt»etle tostet IS Pfae. Singeiandt «i» Zeile LU Psge. Sine «aeanlie fstr da» Nächftliigige Eriche» neu der Initiale lairh nicht gegeben. «»«würllge Annomen» Auiirtige von un» unbe kannten Jirmen und Per« Ionen Iifferlrcn wir nur gegen Pränumerando» Zahlung durch Briei- rnarlcn oder Pasteinial» lung. Acht Silben tosten IL Pfae. Inieraie iür die Montag» - Nummer »der »ach einem Festlag« die Petiljeil« sti) PIge. Nr. IM. Ciiiiiiidzwniiziqster Jahrgang. Mttredarleur: Für daö Feuilleton: vr LlinII Imlvt« RI«rt»i»»«n, Dresden, Dienstag, 11: Jnli 1876. Politisches. Za« und apostolische Majestät haben sich in Reichstädt verstän- oigt. Also steht'S überall zu lesen. Rußland und Oesterreich sind einig, aus dem Dreilaiserbund wurde der Zweikaiserbund. DaS Fehlen des deutschen Kaisers, die Abwesenheit des deutschen Kanz lers unterscheidet die Kaiserviertelstunde in Reichstädt sehr bemer- kenSiverth von früheren Zusammenkünften. Wozu einigten sich aber der zweite Alexander und Franz Josef l.V Sie wollen die Bildung eines größeren SlavenstaateS an der Donau nicht dulden, rufen die Einen. Die Magyaren fühlen ihre ungerechtfertigten Herrschasts- gelüste auf Aeußerste bedroht, wenn ein großes Serbien südlich an der Grenze entstünde. Nun hat'S damit nach den Siegen, welche die Türken auf allen Punkten erfochten haben, gar keine Eile. Serbien mag vielmehr Gott danken, wenn die Fürsprache der Großmächte verhütet, daß die einbrcchenden Türken nicht das übcrmüthige Ser benland in ein türkisches Paschalik verwandeln. Trotzdem ist Oester reich wie Ungarn voller gcheimnißvoller Reden von Occupation und Intervention. Die CiSleithaner möchten am liebsten in Bosnien eimnarschiren und diese Provinz annectiren, die Magyaren brennen auf Strafexecution gegen Serbien. ES stehen uns da noch ganz allerliebste Ucberraschungen bevor. Die größte ist jedenfalls die, daß Oesterreich und Rußland, die im Oriente widerstreitende Interessen besitzen, sich mit Ausschluß Deutschlands verständigen. Man traut seinen Sinnen nicht, wenn man liest, daß Rußland, welches bisher die Serben so kräftig unterstützte, sie im Falle eines Sieges um Ländergewinn bringen will!!! Das darf nur an der Donau be kannt werden, und man wird sehen, wie rasch der Krieg zu Ende geht. Insofern hat Franz Josef die volle Wahrheit prophezeit, als er auf derHeimreise den Aussigern die besten FriedenSversichcrungen crtheiltc. ES bedarf keiner zwei Worte, um zu versichern, wie lebhaft alle Welt über diese freundliche Wendung erfreut sein kann. Das Beste dazu haben die siegreichen türkischen Waffen gethan. Wenn die serbischen Gernegroße derbe Züchtigung erhalten, kann Rußland beim besten Willen nicht an einer GebictSvergrößerung der Serben arbeiten. Ob die friedliche Miene, die Rußland annimmt, ernst ge meint ist oder Graf Andrassy abermals sich aufs Eis führen ließ, darüber kann nur die Zukunft entscheiden. Genug, Andrassy, der bisher gut bismarckisch war, ist jetzt gut russisch geworden. Welches Spiel der edle Ungargraf mit dem Zigeunerblute in den Zidern eigent lich beabsichtigt, läßt sich schwer sagen. Wer da behaupten wollte, er spiele ein doppeltes Spiel, sei officiell für die russische Freund schaft Feuer und Flamme, thue aber Alles, um eine russenfeindliche Stimmung zu unterhalten, der hätte vielleicht auch nicht Unrecht. In der Politik gilt Alles für erlaubt, der Erfolg entscheidet. Wir bewahren ein unerschütterliches Mißtrauen gegen die Seiltänzer- künstc des Ungargrafen. Wer vor sechs Wochen, unmittelbar vor dem Kriegsausbrüche, in den österreichischen Delegationen feierlich verkündete: „der europäische Friede sei nun tatsächlich gesichert, so weit menschliche Voraussicht reiche", der hat entweder nicht die ge nügende menschliche Voraussicht, die zu solchem Posten erforderlich, oder er täuscht die Welt mit leeren Phrasen. Immerhin mag sich Andrassy Glück wünschen, daß die neuesten Entscheidungen auf dem Kriegsschauplätze der Erhaltung des Friedens in Europa sehr gün stig lauten. Wo steckt denn Milan, der Serbenfürst, der sich schon als Groß fürst von Bosnien huldigen ließ? Aufenthalt derzeit unbekannt. KricgSruhm hat er bisher nicht davon getragen. Wenn doch das offizielle Kricgslügenbureau der Serben Etwas über Milans Aufent halt mittheilcn wollte, statt der elenden Sicgeslügcn! Eine so thörichte Kriegsführung, wie die Serben fertig brachten, ist freilich polizeiwidrig. Auf drei Seiten ist Serbien von der Türkei um klammert. Statt nun mit der Hauptmacht sich auf eine der schwachen Seiten der Türken zu werfen, verzettelten die Serben ihre Streit macht auf einer Grenzlinie von 120 Meilen Länge in 9 einzelne, ungefähr 10,000 Mann starke Armeecorps. Diese sind denn nun überall von den in festen Positionen stehenden Türken gehörig auS- gcrußt worden. Noch lebt in den Türken der kriegerische Geist, den Mahomed seinen Bekennern einflößte. Diese Türkei, bankerott, durch einen gewaltsamen Thronwechsel erschüttert, außer Stande sich am modernen Geiste zu verjüngen, unfähig einer Culturaufgabe, das Zerrbild eines europäischen Staats, zeigt sich ungewöhnlich stark, sobald die Entscheidung dem Schwerte anheimfällt. DerTürke lcnnt sich und seine Kriegsführung. In der Zähigkeit der Behauptung befestigter Orte leisteten die Türken von jeher Außerordentliches. Hinter Wällen sind sie fast unüberwindlich, und es gehören die größten Anstrengungen dazu, sie zur Uebergabe eines, wenn auch noch so schlecht versehenen festen Platzes zu zwingen. Die Belage rung von Silistria im letzten orientalischen Kriege durch die Russen hat gezeigt, daß die Türken ebenso dem Hunger, als einer furcht baren Artillerie zu trotzen verstehen. Die Aufständischen der Herze gowina haben in keiner Weise das kleine Trebinje bewältigen können, und die ganz abgeschnittene und ausgehungerte Grenzfestung Niksic hat sich ein halbes Jahr gehalten, bevor es Mukhtar Pascha gelang, sie nach den Kämpfen im Dugapasse zu verproviantiren. Nun haben die Türken in allen von ihnen beherrschten Ländern, und so auch in Bosnien, in der Herzegowina, in Bulgarien, zahlreiche kleine Festun gen. Während man in allen Ländern Europas, dem Fortschritte der Ärtilleriewaffe und der Jngenieurkunst folgend, immer mehr die Zahl der festen Plätze reducirte und nur einige wenigeHauptscstun- gen beibehielt, die allerdings in großartigem Maßstabe erweitert und armirt wurden, wimmelt es in der Türkei förmlich von Cita- dellen, festen Schlössern, verschanzten Orten und Festungen. Für die letzten scandalösen Auftritte, welche die Sitzung der französischen Deputirtenkammer in Versailles befleckte, die Bonapar- tisten allein verantwortlich zu machen, wäre ungerecht. Die Unbe sonnenheit der Revublikaner trägt ebenso arokie Sckuld. Gambettq brachte öffentlich die Vorgänge in der polytechnischen Schule zur Sprache, daß die Jesuiten ihren Zöglingen vor dem Examen die zu lösenden Aufgaben verrathcn haben. Je heikler dieser Gegenstand war, der allerdings wegen seiner Bedeutung wohl vor das parla mentarische Forum gehörte, desto nothwendiger war auf Seite der Republikaner die größte Mäßigung und Selbstbeherrschung. In greller Beleuchtung erschienen hier einmal wieder die Künste und Mittclchcn, womit die Clerikalen in Frankreich ihren Anhängern über die Klippe mangelnder, wissenschaftlicher Vorbereitung hinweg zu Aemtern, Würden und Besoldungen im Staat zu verhelfen wissen. Diese ganze klerikale Durchstecherei mit ihren schmutzigen Hand reichungen an den Pranger zu stellen und für die Zukunft ohn mächtig zu machen, war keine unwürdige Aufgabe für die Beredt- samkeit Gambetta'ü. Leider ließ sich jedoch Gambetta durch die cynischcn Unterbrechungen der Bonapartisten, welche sich berufen glaubten, den Elcrikalen bcizuspringen, verlocken, seine Gegner an das Verbrechen des letzten Krieges zu erinnern und ihnen die Fäul nis; des Kaiserreiches vorzuhalten. Und nun ergossen sich aus den geifernden Schleusen die trüben Gewässer jener Gamin-Sprache, die ein Eassagnac so wundersam cultivirt. Die Bonapartisten zahlten den Republikanern mit gleicher Münze heim, Eassagnac nannte die republikanische Staatsforin einen „Misthaufen". Tags darauf be antragte lücherlicherwcise der Republikaner Marcou, man solle die Urheber des Staatsstreichs Napoleons von 1851 in Anklagezustand versetzen; die Bonapartisten gebrauchen die Retourkutsche und ver langen die Bestrafung der Urheber des 4. Scptbr., wo das Kaiser reich gestürzt wurde. Nicht dieNepublik hat damals demKaiserthum den Sturz bereitet, sondern deutsche Waffen, deutsche Siege zer trümmerten den Cäsarenthron. Es zeugt von wenig geschichtlicher Erfahrung, wenn die Republikaner glauben, daß das napoleonische Regiment, daS sich Frankreich 20 Jahre gefallen ließ, lediglich den etlichen Männern des Staatsstreichs zur Last zu legen ist. LocaleS nvd Sächsisches. — Der Kronprinz Humbert von Italien und dessen Frau Gemahlin Margarethe, bekanntlich eine Nichte unseres Königs haben am 10. Juli Nom verlassen, um morgen Mittwoch, den 12. ds. am königl. Hoflager zu Pillnitz zu achttägigem Besuch ein zutreffen. Zu seinem Empfang ist der italienische Gesandte aus Berlin, Graf de Launay nebst Gemahlin, hier eingetroffcn. Die hohen Herrschaften beabsichtigen auf dieser Reise auch Petersburg zu besuchen. — Wir erhalten von einem gegenwärtig in Nagacz aufhält lichen Landsmann folgende Mittheilungen: „Vergangenen Montag wurde uns wenigen jetzt hier weilenden sächsischen Landsleuten die Freude zu Thcil, endlich unser hochverehrtes und längst hier erwar tetes Königspaar in die bereit gehaltenen splendiden Salons im Hotel Quellenhof einziehen zu sehen. Tags zuvor goß es hier in sündfluthartigcn Strömen, aber noch zur rechten Zeit hatte sich der hier oft unerbittliche Jupiter Pluvius zurückgezogen und lachender Sonnenschein lagert seitdem auf dem schönen Rheinthal, als hätte er nur darauf gewartet, daß die Herren in den sächsischen Kammern über die Einkommensteuerfrage einig würden. — Schon am folgen den Morgen nahm der König sein erstes Bad in den sogenannten Neubädern, die durch bedeckte Gänge mit dem Hotel Quellenhof ver bunden sind. Die Bassins haben hier nicht die sonst übliche Wan- nenform, sondern bilden ein geräumiges Achteck, dessen Inhalt durch unausgesetzten Zufluß aus der reichen Quelle in Pfäffers auf der Temperatur von 280 li. erhalten wird. Das klare Element in den mit glänzend weißen Fließen ausgelegten Bassins ist überaus ein ladend und cs ist nicht zu verwundern, daß auch die Königin, sowie Damen und Herren aus dem Gefolge, fleißig diesem Genüsse sich hingeben. — Der Tag beginnt hier zeitig. Schon ^7 Uhr sieht man in der Regel die Königin Carola auf der Promenade oder aus der Messe kommend, während in den späteren Morgenstunden die hohe Frau häufig in der malerischen Taminaschlucht emsig Land schaften skizzirend angetroffen wird. Den König sieht man wohl zu weilen, wenn er nicht von den Geschäften an den Schreibtisch ge fesselt ist, mit Lcctüre beschäftigt, auf dem Balkon seiner Wohnung oder im Lese-Eabinet des Cursaales. PräciS 1 Uhr ist Tafel, zu welcher am Donnerstag auch der hier weilende Geh. Rath Hübel mit Fräulein Tochter befohlen war. Dann folgt die Nachmittags- Cigarre, zu der die gesammte hohe Gesellschaft in der Regel auf einem vor dem Salon der Königin gelegenen Balkon mit prachtvoller Aussicht Platz nimnit. Alsdann fahren die Equipagen vor und fort geht es nach einem von den zahlreichen schönen Aussichtspunkten oder Gebirgsthälern, die, besonders zu Wagen, von hier so leicht zu erreichen sind. Möge das herrliche Sommerwetter den Aufenthalt des KönigSpaareS in der Alpenwelt auch ferner begünstigen. Fast hat eü den Anschein, als wollte eS eine Zeit lang seinen sonst so leicht wandelbaren Charakter verleugnen." — In der Brüsseler Ausstellung für Sanitätsmesen,Rettungs- wescn im Kriege, wollte der Präsident des GesundheitscongresseS. Med.-Rath Or. Günther aus Dresden, dein nach Brüssel gegangenen deutschen Kronprinzen die Ambulanzen zeigen; der Prinz bemerkte abwehrcnd, er habe deren nur zu viel schon gesehen und ziehe es vor, die Werkzeuge des Friedens zu betrachten. König Leopold begleitete denKronprinzen auf seinem Besuch des Schlachtfeldes von Waterloo. — Während der Zeit der diesjährigen Beurlaubung des hiesigen Stadt-Commandanten, Herrn General-Lieutenant Exc. v. Hausen, vom 9. bis mit 20. d., werden dessen Geschäfte von dem Commandeur der 1. Jnf.-Division Nr. 23, Herrn Generalmajor v. Abendroth, mit versehen werden. — Wenn die männliche Giraffe bisher einsam im Zoolo gischen Garten war, so ist ihr nunmehr seit Sonnabend eine Gefährtin zugesellt worden. Die neue weibliche Giraffe ist von dem an diesem Tage durch Dresden gekommenen Thierhändler Reiche auS AHlfeld anackauft worden. Derselbe kam mit vier groben Waaen, enthaltend 8 Giraffen, 3 Nilpferde, ein doppelhorniges Nhinoceros, Erdferkel, junge Löwen, seltenes Geflügel rc. und wäre früher hier eingetroffcn, wenn die Verwaltung der österreichischen Staatsbahn nicht für die vier Wagen von Wien bis Bodenbach die unbegreiflich hohe Summe von 1500 Gulden verlangt hätte, die Herr Reiche nach langen Verhandlungen vor der Hand doch noch erlegen mußte, ehe er fahren konnte. — Statistik der drei Standesämter zu Dresden auf die Zeit vom 1. Januar bis 30. Juni 1876: Bezeichnung der Fälle: 1. II. III. Summa. Geburtöfälle überhaupt .... 021 1841 005 3761 davon: uneheliche 88 561 06 74!» Zwillingsgeburtcii .... 6 22 7 15 von ösfcntl. Anstalt, angezeigt — 511 12 525 Sterbcfälle überhaupt .... 641 1280 641 2567 davon: Tvdtgcburtcn 50 86 52 107 von ösfcntl.Anstalt, angezcigt 1 377 78 456 Selbstmord 14 20 10 44 Mord — 1— 1 Verunglückt 6 11 12 11 Eheschließungen überhaupt ... 414 466320 1200 davon ausstandeöamtl.Ermächt. 0 1 10 22 Ausgebotöverhandlungen. . . 484 577 377 1438 — Ein hiesiger Cigarrenhändler ist gestern auf freche Weise um eine Kiste Cigarren betrogen worden. Ein Herr, angeblich mit Namen Müller aus Kötzschenbroda, hatte den betreffenden Kauf mann gebeten, die Cigarren ihm nach einem Gasthause der Altstadt zu schicken. Der Eigarrenhändlcr sandte auch seinen Markthelfer mit der bestellten Kiste nach jenem Gasthause, woselbst der angebliche Müller gegenwärtig war, dem Markthelfer die Cigarren abnahm und ihn auffordcrte, doch zu warten und ein Glas Bier zu trinken, bis seine, des angeblichen Müller, Frau, mit dem Gelbe komme, von welchem er die Cigarren bezahlen wolle. Nach einer Weile äußerte Müller, der inmittelst die betreffenden Cigarren bereits bei Seite ge bracht hatte, daß er einmal nach seiner Frau sehen wolle, ließ den arglosen Markthclfer bei seinem Glase Bier sitzen und verschwand aus dem Zimmer, ohne wieder dahin zurückzukehren und ohne daß der Markthelfer, welcher nach längerem Warten endlich dahinter kam, daß er von den, Unbekannten um die Cigarren geprellt worden sei, ihn hätte wieder finden können. — Vorgestern hat sich der in Dresden bei einem Tischler in der Altstadt in der Lehre stehende Bruno Grundmann aus Klein burgk an einem Acpfelbaume unterhalb Gittcrsee mittelst Taschen tuches erhängt. Nahrungssorgen dürften das Motiv zum Selbst morde gegeben haben. — Am 8. Juli Nachmittags schlug ein Blitz in das in Lo sch witz gelegene Wohnhaus des Tischlermeisters Mädger, ohne jedoch zu zünden. Der Besitzer, welcher an der offenen Thür der Werkstatt stand, fiel vom Blitze getroffen in die Arme seines daneben stehenden Bruders, erholte sich bald wieder und hat außer einem versengten Hinterkopf und der bis zum Fuße sichtbaren Blitzspur weittren Schaden nicht erlitten. Der Essenkopf des Hauses ist zerstört, wie auch fast jedes Zimmer Spuren des herüber und hinüber gefahrenen Blitzes aufzuweisen hat. — Einem in der Stiftsstraße wohnhaften taubstummen Buchbinder ist am Sonntag Nachmittag in der Zeit zwischen 6 bis 8 Uhr aus einem in seinem Zimmer stehenden verschlossen ge wesenen Schreibpulte nach gewaltsamer Oeffnung desselben sein aus circa 13000 Ni ark in Werthpapieren und Geld bestehendes Ver mögen gestohlen worden. Die Werthpapiere sollen Sächsische StaatSschuldschcine ü 500 Thlr. und das baare Geld div. Hundert markscheine, kleinere deögl. und Gold und Silber gewesen sein. — Ungefähr in derselben Zeit des vorgestrigen Sonntags soll, wie man uns mitthcilt, auch ein in der Neustadt wohnhafter Fleischer meister um eine Summe von circa 3000 Mark in Gold, Silber und Papiergeld, die er in einem Cylinderbürcau verwahrt gehabt hatte, bestohlen worden sein. — Am Sonntag Abend ist in den Zwingeranlagcn ein hier in Arbeit stehender Korbmacher aus der Meißner Gegend, ein lediger Mensch von 22 Jahren, wegen unzüchtiger Handlun gen mit Kindern festgcnommen und verhaftet worden. — Wie aus einer olficlclle» Notiz dcS „Dr. I." bcrvorgcht. ist die lctzte sächsische 1 pr 0 c. RentenanleIbe an bas betr. Bankbaus-Eonsortiuin mit 60'» abgegeben worden, wel ches, wenn die Anleive bei der öffentlichen Auflage zu 71 voll ständig gezeichnet worden ist, 1,575,000 Mark verdient bat. wo von eö aber auch sämmtliche Provisionen, Iiisertionögebühren. Druckkostcn rc. zu bezahlen batte. Ist die Anleihe bei der ersten Auflage nicht voll ausgenommen worden, dann hat sich der Ge winn sehr wesentlich geschmälert, den» daö Consortlum mußte den ganzen Betrag a in I. I u l i c. ba a r za bI c n. Die Regie» rung gönnt solchen Conlortie» den Gewinn um so lieber, als sie sich dadurch die Möglichkeit verschafft, die volle Summe der An leihe an einem bestimmten Tage (diesmal I. JulO baar zu haben, gleichviel ob die ganze Anleibe bis dahin untcrgebracht worden ist oder nicht. Würde die Regierung die Provision sparen und die Anleihe an Ibrcn (lassen zeichnen lassen wollen, so könn ten die Verluste unter halbwegs ungünstigem ZeichnungSerlolg größer werden, alS die Gcwinnsumme, aus die man von vorn herein verzichtet. — Gelegentlich des in gestriger Nummer beschriebenen Zu sammentreffens der Kaiser von Oesterrcich und N u ß- land ln B 0 denbach bat sich, wie wir crlahren, derKaiser von Oe st erreich circa 4 Stunden auf dem Bodenbacher Bahnhöfe auigebaltcn. Er langte bereits gegen bald 8 Uhr mit einem Gesolge von nicht weniger als 40 Personen an und nahm sofort mit all' den begleitenden Herrschaften ein von dein intelli« aenten Wirtbe der BahnhofS-Restauratlon. Herrn Sachse, der k.k. Majestät würdig servirteS Frübstücl, bestehend in Kaffee, Tbee, kaltem Aufschnitt und feinem Gebäck, ein. Die Bewirthung durch Herrn Sachse fand allcrböchste Belobung, namentlich ward die Vorzüglichkeit des Kaffees und TheeS anerkannt. Daö Diner nahmen die hohen Herrschaften ln Reichstadt ein. - Ein hiesiger Industrieller schreibt uns über das vielbe sprochene Urtbcil dcS deutschen AuSstellungö-CommlssarS Reuleaux: „Waö Neuleaux alS Mängel der deutschen In dustrie rügt, zeichnet sich keineswegs durch Neuheit auS. Schon 1». der Maschlnen-Fabrikant S cb l t ck e v s e n ln s' 1868 bat Berlin ln
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