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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 12.05.1925
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1925-05-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19250512023
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1925051202
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1925051202
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1925
- Monat1925-05
- Tag1925-05-12
- Monat1925-05
- Jahr1925
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öS. Jahrgang. 221 Di«a»Ia>, 12. Mai 1928 Gegründel 1858 Drokla»!chri>>: Nachrtchlen De,,»,,. Fernlprecher-Eammelniimmer 2S 241. Nur litr Nachlgelxrkche: 20 011. vom l. dis IS. Mai I92S de« iligiich zweimaliger Zustellung ire> .kaus I,so Mark. Ä6AUZ5 WöOUyr PoNdezugspreis liir Monat Mai 3 Mark. Äozel»»«»«» I» Pleaaig. Die Anzeigen werden nach Goldmark berechnet: dt» einspaltige 30 »im dreile Zeile 30 Psg.. sllr auswilrts 35 Pig. flamilienanzetgen und Sl-Uengcluche ohne Anzeigen-^rene. ^ada„ ,n Psg- aukerkolb 20 Psg., dl- 90 mm dreile R-Klamezeile ISO Pla.. auherkalb 200 Psg. Ossertengebichr 10 Psg. Ausw. Aulträge oegen Dorausbezakl. Schrillt,itnnq und 6auplgeschäst»stelle: Marienstrak« 38/40. Druck u. P«1ag von Utepsch » 2letch,rdt in Dresden. PoMcheck-Äonto lass Dresden. Nachdruck nur mit deutlicher Quellenangabe «„Dresdner Nachr."> »uILssiq. - Unverlangte Schrillsliiche werden nicht ausbewahrt. Hindenburg an das deutsche Ball. Die feierliche Vereidigung im Reichstag. - Die erste Besprechung in der Reichskanzlei. Das Danziger Schiedsgerichl beschlich! die Besichtigung der Unsallsielle. - Verschiebung der Boischaslerkonserenz? An das deutsche Volk! Am 26. April hat mich das deutsche Volk zu seinem Reichspräsidenten gewählt. Am heutigen Tage habe ich das neue bedeutungsvolle Amt angetreten. Getreu dem von mir geleisteten Cid will ich alle meine Kräfte daran sehen, dem Wöhle des deutschen Volkes zu dienen, die Verfassung und die Gesetze zu wahren. Gerechtigkeit gegen jedermann zu üben. In dieser feierlichen ernsten Stunde rufe ich unser ganzes deutsches Volk zur Mit arbeit auf. Mein Amt und mein Streben gehören nicht einem einzelnen Stande, nicht einem Stamm oder einer Konfession, nicht einer Partei, sondern dem gesamten, durch hartes Schicksal verbundenen deutschen Volke in allen seinen Gliedern. Ich vertraue auf den Beistand des ewigen Gottes, der uns durch die schwere Rotzeit unserer Tage gnädig hindurchführen wird. Ich vertraue auf die in einer stolzen und ruhmreichen Vergangenheit be währten, unsterblichen Lebenskräfte der deutschen Ration. Ich vertraue aus den gerade auch in schwerster Zeit immer wieder gezeigten opferbereiten Lebenswillen unseres Volkes. Ich vertraue endlich auf den großen Gedanken der Gerechtigkeit, dessen mit aller Kraft zu erstrebender Sieg auch dem deutschen Volke wieder einen würdigen Platz in der Welk verschaffen wird. Mein erster Gruh gilt allen denen, die unter der Rot der Zeit besonders leiden. Er gilt den vielen, die in hartem wirtschaftlichen Ringen um ihr Dasein stehen. Er gilt dem ganzen arbeitenden deutschen Volke, von dem die schwere Lage von Staat und Wirtschaft besondere Leistungen erfordert. Er gilt den Volksgenossen auherhalb der deutschen Reichsgrenzen, die mit uns durch Bande des Blutes und der großen deutschen Kultur gemelnschaft unlöslich verbunden sind. Er gilt besonders den Alten und kranken, die voll Sorge einem trüben Lebensabend entgegenblicken und er gilt endlich unserer Hoffnung, unserer deutschen Jugend. Wir wollen auch weiterhin gemeinsam streben, durch ehrliche, friedliche Leistungen unserem berechtigten Anspruch auf Achtung und Anerkennung bei den anderen Völkern Gerltung zu verschaffen und den deutschen Ramen von ungerechtem Makel zu befreien, der heute noch auf ihm haftet. Durch Selbstachtung zur Achtung der Welk, durch Selbst - vertrauen zum Vertrauen der anderen. Wir wollen alle danach trachten, in der Entwicklung der deutschen Wirtschaft und des deutschen Gemein schaftslebens jedem einzelnen Standes- und Volksgenossen sein tägliches Brot, seinen Anteil am deutschen Kultur gut und seine würdige Stellung in der Volksgemeinschaft zu sichern. Das Reichsoberhaupt verkörpert den Linheikswillen der Ration. Darum reiche ich in dieser Stunde jedem Deutschen im Geiste die Hand. Gemeinsam wollen wir um unserer teuren Token, um unserer Kinder und Kindeskinder willen ungebeugten Mutes den schweren Weg gehen, der uns durch wahren Frieden zur Höhe geleiten soll. V e r l i n. 12. Mai 1925 v. hindenburg. Die Eidesleistung im Reichstag. Berlin, l2. Min. An dem festlich geschmückten Plenar- iistungssaalc des Reichstage» hat Reichspräsident v. Hinden- burg kurz nach 12 Uhr den von der Verfassung vvrgeschrie- bcnen E i d geleistet. Die feierliche Handlung vollzog sich pro- -rammästig und ohne Zwischenfall. Der Reichspräsident v. Hindcnbnrg hatte einige Mi nuten vor 12 Uhr, begleitet vom Reichslanzlcr Dr. Luther, das Reichstagsgebändc betreten. Ein Halismär schall mit ge schmücktem Marschallstab erwartete ihn an Portal 1 des Reichstags. — Am Hause selbst wurde Reichspräsident n. Hindenburg durch den Vizepräsidenten des Reichstags, Dr. Ne l l, und den Direktor beim Reichstag, Geheimrat Galle, begrübt. Der Reichspräsident begab sich dann auf einige Mi nuten in das .'Ummer des Rcichstagspräsidcntcn Löbe und wurde dann nach dem Plcnarsitznngssaale geleitet. Reim Erscheinen des Reichspräsidenten brachen die im Saale fast vollzählig anwesenden kommnnistischcn Abgeord neten in Hochrufe auf die Sowjetrepublik ans und veriicsten daun geschloffen vor der Eidcsabnahmc den Laal. Bei der Vereidigung richtete der Präsident des Reichs tages Löbe an Hindcnbnrg folgende Worlc: Herr Fcldmar- ichall! Das deutsche Nvlk hat in seiner 'Abstimmung am 2s>. April dieses Aal,res Sic zn»> Präsidenten des Reiches gewählt nnd Sie damit ans den höchsten und ehrenvollsten Platz der deutschen Republik berufen. Der Artikel 42 der Verfassung von Weimar ordnet n», das, Sie vor der versam melten Vvlksvertrclniig de» Eid ans die Verfassung leiste». Zu dieser feierlichen Hgndlnng habe ich den Reichstag zu- laminenbcrnsen. Ach überreiche Ahne» die Eidesformel und bitte Sie, den »orgrschricbcnen Eid abznlcgeu Reichspräsident v. Hindenburg übernahm sodann die Mappe mit der Eidesformel und leistete den Eid mit folgendem Wortlaut: „Ich schwöre, bei Gott dem Allmächtigen „nd Attmistendcit, dab ich meine Kraft dem Wohl des deutschen Volkes widme», feinen Rüsten mehren, Schaden von ihm wenden, die Ver fassung nnd die Gesetze des Reiches wahren, meine Pflicht ge wissenhaft erfüllen nnd Gerechtigkeit gegen jedermann übe» «erde. So wahr mir Gott helfe." Darauf ergriff der Präsident des Reichstages das Wort: Herr Reichspräsident! Durch die Leistung des Eides sind Lie Kein deutschen Volke verpflichtet. Ach begrübe Lie namens der Volksvertretung und gebe der Hoffnung Ansdruck, es möge unter Ihrer Amts,',eit gelingen, den in den letzte» Jahren unter Ihrem Vorgänger, dem Reichspräsidenten Ebcrt. be gonnene» wirtschaftlichen Wiederaufstieg unseres Landes sortzusctzcn, die mit Erfolg aiWcbahntc ailßeupolitiichc Be friedig« n g nviter »« führe«, und so dt« furchtbaren Rach- Wirkungen des Krieges und der Kriegssolgc», unter denen noch heute unzählige unserer Landsleute leiden, allmählich zu beseitigen. Vielerlei wirlschastliche H vfsnunge n verbinden sich, wie Ihnen, Herr Reichspräsident bekannt ist, mit jedem WcMel an den leitenden Stellen. Möge cs im Zusammenwirken der berufenen Personen und Körperschaften gelingen, die erfüllbaren Wünsche ihrer Verwirklichung näher,zustthrcn und auch nach anstcu das Deutsche Reich als friedliches nnd alcichbcrechtiates Glied in die europäische Völkeriamilic einzurcihcn. Von diesen unseren Wünschen begleitet, übernehmen Sie. Herr Reichs präsident, Ihr hohes Amt. Hierauf antwortete Reichspräsident v. Hindcnbnrg: „Lehr geehrter Herr Ncichstagspräsldent! Rehmen Sie meinen herzlichsten Dank für die Worte der Begrttbnng entgegen, die Sie zu mir soeben im Namen der deutschen Volksvertretung gesprochen haben, nachdem ich gemäß der republikanische» Ver fassung vom 11. August 1010 den Eid als Reichspräsident ge leistet habe. Ol eichStag und Re ichspräs > dent gehören zusammen, den» sie sind beide ans unmittelbaren Wahlen des deutschen Volkes hervvrgegangen. Von dieser gemeinsamen Grundlage allein leiten sic ihre Machtvollkommenheit her. Beide zusammen bilden erst die Verkörperung der Volks- sonveränität, die die Grundlage unseres gesamten heutigen Versassnngslebcns bildet. Das ist der tiefe Sinn der Ver fassung, ans die ich mich soeben durch mein Manneswort feier lich verpflichtet habe. Während aber der Reichstag die Stätte ist. wo die Gegensätze der Weltanschaungen und ! und der politischen lleberzeugung mit einander ringen, soll der Reichspräsident derüber - parteilichen Zusammenfassung aller arbeitswilligen und aufbaubereilen Kräfte unseres Volkes dienen. Auch a» dieser Stelle spreche ich es daher noch einmal aus drücklich aus, das, ich mich dieser Ausgabe der Sammlung nnd Einigung unseres Volkes mit besonderer Hingabe widmen will. Diese grobe Ausgabe wird mir dann wesentlich erleichtert werden, wenn auch in diesem hohen Hanse der Streit der PartciennichtnmVortcilefürcinc Partei oder einen Berufs fl and gehen wird, sondern viel eher darum, wer am treuesten und erfolgreichsten unserem schwer gcpriiflcn Volke dient. Ich hoffe zvvrrsichtlich. das, der edle Wett st reit um treue st e Pflichterfüllung die sichere Grundlage bilden wird, aus der wir uns immer wieder nach dem Streit der Geister und Meinungen z« gemein samer, »ertranensvoller Arbeit znsammenfindc» »erd«»." Präsident des Reichstages: Ich bitte Sie. meine Damen und Herren, mit mir in den Ruf einzustimmen „Das Deutsche Reich, das in der deutschen Republik geeinigte deutsche Volk, cs lebe hoch, hoch, hoch!" Das Haus stimmte dreimal be geistert in die Hochrufe ein. Reichspräsident v. Hindenburg sprach mit Heller, kraftvoller Stimme, wobei er einige Sätze besonders hervor hob. Als er versprach, dab er sich der Ausaabe der Samm lung und Einigung unseres Volkes mit besonderer Hin gabe widmen wolle, erfolgte starker Beifall im ganzen Hause, ebenso, als er die Notwendigkeit betonte, unserem schwergeprüften Volke ircu nnd erfolgreich zu dienen. Brausender Beifall erklang als er zum Schlüsse zu gemein samen. vertraucnsvollcr Arbeit ausforderte. Ter aanze Vcr- eidigungsakt nahm einen ausserordentlich würdevollen Ver lauf, die kleine Störung durch die Kommunisten blieb fast unbeachtet. Der Reichspräsident begab sich nach der Vereidigung durch die Wandelhalle nach der Freitreppe des Rcickstaacs. Hier brachte Reichskanzler Dr. Luther ei» dreifaches Hoch auf den Reichspräsidenten aus. Darauf wurde das Deutsch landlied gesungen. Der Reichspräsident schritt dann die Front der Ehrenkompagnie ab. In seiner B'calcitun be fanden sich Ncichswchrminister Dr. Gebler und General v. Tceckt. Der Reichspräsident verabschiedete sich dann von diesen beiden durch Händedruck und bestieg sein Auto. Wäh rend des Aktes kreisten Flieger in der Luft. Die Bevölkerung an den Sperrketten begrüsitc das Präsidcutenantv mit leb hafte», Jubel. Dem Auto solate eine Schwadron Ulanen mit wehenden Fähnchen. Die Kompagnie rückte dann mit klingendem Spiele ab. Vor dem Ncichslagsgebäudc aus dem Königsplatz stand Kopf au Kopf gedrängt eine unübersehbare Menschenmenge bis zu Grolls Etablissement hinüber — ein imposantes Bild. Als der Reichspräsident aus dem Hause trat, erbrausten Hoch-, Heil- und Hurrarufe. Der Jubel wollte kein Ende nehmen. Vorher war aus der Menge heraus der Versuch gemacht wor. den, ans General L u dendvrfs ein Hoch auszubringen, doch konnte der Rufer nicht dnrchdringen. — Die meiste Arbeit vor dem RcichstagSgebäude hatte wohl die Schupo zu verrichte», die mit Aufbietung aller Kräfte dem Drängen der Masse gerade nvch standhalten konnte. Auch die Sani täter hatten alle Hände voll zu tun, um Ohnmächtige, namentlich Frauen, aus der Menge herauszuschaffcn. Eine Anzahl dieser OhnmachtöanfäUe war wohl, wie wiederholt sestgestcllt wurde, nur simuliert, weil di« Betreffenden aus dem Gedränge hcrauskommen wollten, in der Hoffnung, einen besseren Platz zu gewinnen. Photographen und Kino- operateure waren überaus zahlreich vertreten. Sie halt«» ihr Hauptquartier auf dem Bismarckdenkmal vor dem Hcni-t- cingang deS Reichstags ausgcschlagen. Die Berliner Kolels Inibcn seit Sonnabend einen starken F r c m d c n z n g a n g anszniveiscn. Fast alle gröberen Hotels sind überfüllt. Ob wohl ei» Andrang der Fremden zu den Festtagen der Prä- sidcntschastöübeinähme erwartet war. überrascht doch all gemein die grobe Zahl der Fremden, hie nach Berlin ge kommen ist. Eine politische Aussprache in der Reichs kanzlei. <Dra hi meid»»« unsrer Berliner Schriftleitun gZ Berlin. 12. Mai. Gestern abend fand in der Reichskanzlei eine Besprechung statt, an der der neue Reichspräsident v. H indcnb » rg, ferner sein Stellvertreter Dr. Simons, Reichskanzler Dr. Luther, Innenminister Schiele und Neichswelirminister Dr. Gebier teilnahmcn. Es handelte sich vor allem um die Veranstaltungen des gestrigen und des heutigen Tages, sowie um eine allgemeine Aussprache über die politische Ge'amtlagc. Au diese Besprechung schlos, sich ei» Essen an, das der Reichskanzler zu Ehren des neuen Reichspräsidenten gab. Daran nahmen teil Reichspräsident Hindenburg sowie seine Begleitung, ferner sein Stellvertreter Tr. Simons, der Reichskanzler, Innenminister Schiele, Mtchs- wehrininistcr Gebier, Reichstagspräsidcnl Löbe, der Ehef der Heeresleitung General v. Seeckt. der Chef der Marineleitung Admiral Zenker nnd Staatssekretär Meißner. Nach dem Eintreffen im Reichskanzlerhause hat Htnden- bnrg dem Reichskanzler Dr. Luther seine lebhafte Vefrie- dignng über den überaus lxrzlichcn Empfang ausgesprochen, den die Bevölkerung der Reichshanptstadt, alt und jung, ihm bereitet habe. Er sei besonders erfreut darüber, das, sich unter den spalicrbilöenden Vereinen und Korporationen in großer Zahl auch Vertreter gewerblicher Organisationen befunden hätten. Auch die Beteiligung zahlreicher Vertreter ans allen Kreise» der deutschen Studentenschaft habe ihm große Freude bereitet. Noch keine Beschlüße für -ie Reichsamneftle. Berlin, 12. Mai. Zu den Mitteilungen über ein« be vorstehende Amnestie wird sestgcstellt. dab die ReichSregic, rnng in der Tat mit der Prüfung eines Amuestiegesetzes be saßt ist dab aber Entschließungen in der Angelestenheit von der Reichsregicrnng »«ch nicht „saßt fi»d.
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