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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 06.02.1904
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1904-02-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19040206026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1904020602
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1904020602
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1904
- Monat1904-02
- Tag1904-02-06
- Monat1904-02
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Me heute erscheinende Nummer des „Vaterlands", des Vereinüorgans des Konservativen Landesvereins. br ngt unter obiaer Ueberschrist einen Artikel, der, anknüpfcnd an e »en Appell unseres Wattes an alle Patrioten, die mit den Duellen verbunde nen Vorgänge im Interesse unseres nationalen Ansehens nicht ausznbauschen, die in letzter Zeit Aufsehen erregenden Duelle zwischen Offizieren mit e.ner rückhaltlosen Offenheit behandelt und ans ein energisches Eingreifen der berufenen amtlichen Stellen zur Behebung vorhandener Mitzstande schlichen läßt. In dem Artikel he ht cs: „Wir sind mit dem Dresdner Blatte l„Tresdner Nachrichten") einverstanden, wenn es die dskrete Behandlung von Vor gängen nicht für angezeigt findet, an welchen die weitesten Kreise des Volkes ein ganz selbstverständliches und natürliches Interesse haben, eben weil unser Heer ein Volkshcer ist und sein Offizierskorps schon längst nicht mehr sich ans sich selbst ergänzt, sondern zum gröhlen Teile auS Zivilkreisen stammt und schon ans diesem Grunde in dauernder Fühlung mit diesen Kreisen hiebt. Wir können aber zuverlässig seststcllen, dah man in den obersten stellen der Heeresverwaltung vollstes Verständnis für die Zeit- oerhältnisse hat, dah gar nicht die Absicht besteht. Dinge zu ver schleiern, zu vertuschen oder zu beschönigen, die ohnehin der Leiscntlichkeit nicht entzogen bleiben können und andernfalls nur aufgcbauscht, agitatorisch ausgebeutet werden würden. Es ist aber ebenso selbstverständlich, dah die obersten Stellen der Heeresverwaltung sich nicht zum Kolporteur von Gerüchten machen können, nur um das Bedürfnis der Masse nach Neuig keiten zu befriedigen. Jeder gerecht und billig Denkende muh zugebe», dah es kaum ein schwierigeres, daher zeitraubenderes Held für amtlich« Erörterungen und Untersuchungen geben kann, wie Konflikte in Ehrensachen, und nur die Presse, die von Klatsch, Tcnsation und Verhetzung lebt, kann schnell fertig mit ihrem Worte und ihren: für alle Fälle und ein für allemal feststehenden Spruche sein. Hinsichtlich der drei Fälle, die augenblicklich in der Presse er örtert werden, können wir zuverlässig mitteilen, dah in dem even (Pirna) die Veranlassung zu den vorgekonimenen Ver schlungen die Frau gegeben hat, die junge, eben erst verheiratete Iran eines Offiziers, die, anscheinend in glücklicher Ehe lebend, cs verstanden hat, die Unerscchrenhcit, d'e Eitelkeit junger, der Aussicht des Elternhauses und der Schule eben entwachsener Leute i'drei Fähnrich«) st'r ihre Perversitäten zu nützen. Der be ledigte Ehegatte (Offizier) hat seine drei Beleidiger gefordert: mit welchem Erfolge, ist hinlänglich bekannt. Weitere Duelle stehen n dieser Sache nicht bevor. Die über den hier skizzierten Sach verhalt hinausgchenden Mitteilungen in der Presse sind entstellt und unwahr. Ein von einem Leipziger Blatte in die Affäre lnnemgezogener Offizier wird, wie verlautet, gegen dasselbe ge richtlich «»schreiten lasten. Die Untersuchung selbst ist noch nicht abgeschlossen, die Akten liegen der obersten Instanz noch n'cht vor, sie ist also auch noch nicht in der Lage genasen, ihren Spruch fällen zu können. In den beiden anderen Fällen lv- Hnpfeld- v. Ompteda und v. Schröter-Schubert) lag eine Entfremdung zwischen den betreffenden Ehegatten vor. und cs bestand sestcns der Ehegattinnen die Absicht, eine Ehescheidung zum Zwecke des Eingehens einer neuen Ehe herbeizusühren. In beiden Fällen ist von einem Ehebruch« nichts bekannt. Die Ehemänner waren > on dem Vorhaben ihrer Frauen unterrichtet. Bei dieser Sach lage ist die „Deutsche Tagesztg." unseres Erachtens berechtigt, zu lagen, daß diese Fälle nicht so schlimm als der Pirnacr liegen, ob gleich das Verhalten der in Frage stehenden Offiziere den scharfen Iordernngen der Ehre nicht Stich halten könne. Auch in diesen beide:: Fällen sind die Untersuchungen noch nicht abgeschlossen. Die Akten liegen der obersten Instanz noch nicht vor. Es hat also auch diese Sache noch nicht ihren Austrag finden können. Die obersten Stellen der Heeresverwaltung werden sich nicht damit begnügen, nur in den vorliegenden Fällen in vollster Strenge und unnachsichtlich ihres Amtes zu walten: sie werden auch Mittel und Wege zu finden wissen, um dem behaupteten Verfall >der Sitten in der Armee mit allem Nachdruck entgegenzutreten. Wenn in der Presse noch weitere Gerüchte von Verschlungen ähnlicher Art Erwähnung gefunden haben, so können wir auf Grund sicherer Informationen mitteilen, das; auch diesen Gerüchten bereits nnchgegangen wird. Wir können aber hier nicht unterlassen, unserem Bedauern darüber Ausdruck zu geben, das; derartige Gerüchte von Biertisch ^ B erlisch getragen werden, ohne das; sich eine gerade und ehrliche Persönlichkeit findet, die solchen Gerüchten ans den Grund ginge, um sie an zuständiger Stelle zur Sprache zu bringen, anstatt ihre weitere Koiportie- rung der Presse zu überlassen. Diese Zustände erweisen unseres Erachtens einerseits einen Mangel an Vertrauen in die Zu verlässigkeit und Energie der oberen Instanzen der Armee und andererseits einen Mangel an Mut und Nückensteisheit, der den: deutschen Manne frenid sein sollte." Neueste DratUmeldunneu vom 5. gcbniar. Zum Herero-Aufstand. Berliin. Das Gouvernement in Windhuk telegraphiert, daß nach Angaben eingeborener Diener der Hilfsarbeiter rn der Kolonialabteilung, Lcgalionsrat Hocpner, unk der landwirtschaft liche Sachverständige beim Gouvernement Watcrmcpec am 14. Januar in Watcrberg von den Hereros ermordet worden seien. Hinsichtlich des Korrespondenten der „Kölnischen Zeitung", Milten- dorst, und des ihn begleitenden forstwirtschaftlichen sachverstän digen Dr. Gerber, die, hier cinnctroffenen Privatmitteilunccn zu folge, ebenfalls ermordet sein sollen, meldet das Gouvernement, datz eine Nachricht nicht vorlicgt. Zur ostasiatischen Krisis. Köln. Der Korrcloondent der .Köln. Ztg." in Petersburg hört. Nttstland lei geneigt, die von anderen Staaten mit Ebina bis zur Besetzung der Mandschurei im Jalne 1900 nbgeichlosie- neu Verträge anzn erkennen und die seitdem adgeichlosse- nen Anträge »ur imi dem Zusatze, datz durch sie d»e zwnclwn N»tzla»b und Cliinn bestehende» Verträge »nd die ruisiscken Inter esse» in der Mandschurei nicht verletzt werde». Der Korrelpondenk wiederholt, es läge» beute <4. Februar« noch keine Tatsachen für eine«, nabe bevorstehenden Krieg vor. Die Lage sei ernst, ober nicht a b I o l» t b o t s n u n gs l os. Petersburg. Die „Nowoie Wremici" meldet ans Wladi wostok vo» gestern: Auf Ario,dnu»g des lavairiichen Kownls wur den heute Nacht über 4000 japanische Mädchen ans einen Damofer gebracht. Drei Dampf» r mir japanischen Fainilien gebe» nach Java« ab. Ans Nikolsk im Ussnii-Gebiete zog am 3. d. M. eine grotze Zabt japanischer Familie» tort. Petersburg. Der .Niiisilcden Telegraphenagenlnr" wird aus Port Artbnr gemeldet: Die Neukenneldnug. datz die Maiidlckure bahn keine Handelsstachten annebme. i>t nnr»chkig Die Schiffe des Gelchwaders im stillen Ozean, welche sich in Relerve befanden, sind in Dienst gestellt worden. Die Regimenter der 3. oslsibirstcbe» Schützen-Brigade beginnen aus Port Arthur ausrurückeu. um zeitweilig längs der Linie der chiriesiichen Bahn Anmelluiig zu nebmcn. In Port Aithrrr befinde» sich d»e Regi menter der 7. Brigade. Hier sind Rekruten eirrgetrosfe», für welche eine möglichst kurze Frist zur Einübung bestimmt i>r. Kohlen und Proviant werden ve'chafst. Die ersordeilichen Arbeiten werden energiich betrieben. Annee und Flotte sind in vortrefflichem Zir- stanse. Für etwa'ge Eoentnalitäke» ist altes bereit, man crwaiket jedoch mit Geduld das Ergebnis bei Veibandliliigeir. Die ru'si'che Bevölkerung ist rulstg: nur einzelne Personen reisen ab. Viele javanische Händler verkaufe» ihre Waren und verlasse» den Ort. Diejenigen, welche zurück bleibe», zeigen der Veiwatlrrug Vcitranen. Die Meldungen ans Wladiwostok über eine in den Gebieten des fernen Ostens bevorstehende Mobilisierung sind verstirbt. Port Arthur. Die russische Flotte segelte an, Mitt woch ab uud kehrte gestern hierher zurück, ging aber nicht in den Hafen. Berlin. sPr!v.»Tcl.) Die Budget kam Mission des Reichstags setzte die Beratung des Militär-Etats sor. und lehnte nach längerer Debatte die einen Mehraufwand von 726 890 Mark erfordernde Vermchrung de- Unlerosfizicrsstclleu (765 preutz!che, 60 sächsische und 35 württenrbergijche) gegen die Stimmen der Konservativen, Nationalliberalen und Wirtschaft, liehen Vereinigung ab. Das Zentrum machte seine Zustimmung von der gesetz>i.»,en Festlegung der zweijährigen Dienstzeit .ab- bänd ig. Die Vermehrung der Untervssizierssteilen wurde seitens dcr Regierung und der Rechten mir den .. . , Interesse tigen Ausbildung und Erziehung der Mannschaften begründet, sowie »nt der Vorbeugung und Verhütung von Soldaieumis;- handlungcn, die zum Teil der Nervosität der Unteroffiziere in solge ihrer Ueberlasiung entspringen. Auf bezügliche Enrwc» düngen erwiderte Kriegsministcr o. Einem, datz die vermehrte Zahl der Militäranwärter von den neugcschasfenen Postassistenten- Itellcn absorbiert werden würde, ferner, datz gegen die Vcrwcu- dung von Mannschaften und Unteroffizieren zu Zir-eckeu, zu denen sie militärisch nicht bestimmt seien, an die kommandrercu- den Generale vor kurzem eine Kabinettsorder ergangen sei. Lou mehreren Seilen wurde die Besorgnis geäußert, datz die gesetz liche Festlegung der zweijährigen Dienstzeit als Kompensation für weitcrgehcnde Forderungen zurückgehaltcn werde. Es solle kein Misstrauen gegen die Person des Krioasmimsters ausge sprochen werden, wohl aber ein solches in die Stetigkeit der Absichten der verbündeten Negierungen, wozu um so mehr Ver° aiüassung sei, da sestzustehcn scheine, daß bei der Besetzung eines sehr Hohen Postens in der Armee gegensätzliche Strömungen aus- einandergeprallt je en. Nächste Sitzung Dienstag: Erhöhung der Unterosfiziersgehdltcr. — Die Reichstagskommiss >on für den Entwurf über die Kaufmannsgerichte beschloh yeutc die Ausdehnung der Zuständigkeit dieser Gerichte aus Ansprüche n»S einer Vcreinbarnna, durch die der Handlungsgehilfe oder Handlnngölchrling für die Zeit nach Beendigung des Dienstes oder Lchrvcrhältniiics in seiner gewerblichen Tätigkeit beschrankt wird, also auch aus Streitigkeiten ans der Konkurrenzklausel. — Dem Reichstage ist der Entwurf betreffend Aenderung der Neichsschnlden - Ordnung zugegangen. M einingen. <Puv.-Tel > Ter Erbprinz ist an einer B > u i v e i g i i t n ii g des »echten Fußes erkrankt. Bis jetzt haben sich bereits mehrere operative Eingüsse nötig gemacht. Das Be finden des erkrankten Thronsolgers gibt zu besonderen Besorgnissen keine» Anlaß. Stuttgart. Der König ist, dem „Schwäbischen Merkur" zufolge, an e uer Sehnenent-ündung erkrankt, die chn nötigt, von der Reise nach London abzusehen. Die Königin be gibt sich heute abend dorthin. Hall e. kPiiv. Tel.) In dem Harzbadeorte Osterode feuerte Sckniststeller Dr Beckmann asts Wiesbaden ch>s den Bankdirektor Scheider auf offener Stratze 3 R ev o l v ersch üss e ab. Scheider winde schwer verletzt, der Atientäter stellte sich leibst der Polizei. Der Beweggrund zu dem Mo>dvels»ch ist unbekannt. Paris. Ter sozialistische Deputierte Breton hat seine Inter pellation über die Erbschafts-Angelegenheit des Frl. Maria de la Luz am de» 12 Februar verschoben. Marseille. Es heißt, datz eine Kompagnte des 5. Genie- Regimems. die sich wiederholt über die schlechte und ungenügendc Kost beschwert hatte, gestern de» Dienst verweigert habe. 15 Soldaten seien als Rädelslntner in Haft geletzt worden. Petersburg. Eine Kundmachung des Gouverneurs von Finlcmd gestattet den Einwohnern von Helsingsors, zur Feier des 100. Eleburtstags des Dichters Runeberg, geboren am 5. Februar 1804, zu illuminieren und die Büste des Dichters aus- znstellen. Da der Geburtstag Runcbergs nach Veröffentlichung des Manifestes vom 16. Februar 1899 mehrfach zu Demonstra tionen benützt worden war, so begrüßt die amtliche „Finlandskaja Gascha" die Kundmachung des Gouverneurs als ein deutliches Symptom der wiedcrkchrenden allgemeinen Ruhe in Finland. en einer tüch- Qertlichcö »mV Sächsisches. Dresden. 5. Februar. —* Se. Majestät der König empfing heute die Herren Staatsminister und den König!. Kabincllssckrctär zu Vorträgen. Nachmittags 5 Uhr findet beim König Familicnlafcl statt, an der der Kronprinz, Prinz und Prinzessin Johann Georg und Prinzessin Mathilde teilnchmen —* König Georg begab sich heute mittag in die König! Familiengruft in der katholischen Hofkirche und verweilte am Knnst »mV Wissenschaft -^Mitteilungen auS dem Bureau der König!. Hof- theater. Im Opernhause wird Sonntag, den 7. Februar, die breiartige Oper „Joseph in Egypten in der neuen Ein studierung mst Herrn v. Vary als Joseph, Herrn Perron als .vacob, Herrn Scheüdemantel als Simeon, Frau Wedekind als Benjamin zum dritten Male wiederholt. Die Vorstellung be ginnt ausnahmsweise um 8 Uhr. — Montag, den 8. Februar, nudet zum Besten der Genossenschaft deutscher Bühnenangeböriger eine Vorstellung von B zcts vicraktiger Oper „Carmen'' statt. Die T.telpartie» singt Fr. Gutheil-Schoder vo» der Hofoper in Wien als Gast. Die übrige Besetzung ist dre folgende: Josä: Hr. Burran: Micaöla: Ir. Jelinek: Escamillo: Hr. Perron: Zuniga: Hr. Wächter; Moralös: Hr. Nebuschka; Jrasquita: Irl. v. d. Osten: Mercsdcs: Frl. Schäler; Dancairo: Hr. GrÄ>er; Remcndado: Hr. Rüdiger. f* DoS Köntal. Hofschm,spiel besann sich gestern in preis licher Delle auf eine seiner voincbmsten Pflichte»: es ließ das Weil eines tungen. bislang weitere» Kreilrn beinahe »nbckannten Dickster- zu Worte komme» und erspielte ihm einen kielen, wen» auch vielleicht nicht nachhaltigen Eifolg Ebeihaid König beißt der Dichter, „König Saul" lein Werk. Es Ist ein Fünsaller in Versen, eine trotz irlner Schwäche» und Länge» nach Maß wie Art gleich bedeutungsvolle Arbeit, die die biblllche Historie von dem ersten König JSiaelS i» einer an Motiven und Epiwde» übeireichen Jabel auf die Bühne bringt Eberhard König ist nicht der erste Dickstrr, der dies getan: Alsieri, Rückeit Gutzkow. Karl Beck. Hölty und andere halb Vergessene mehr sind irlne Vmlahien in der Bearbeitung de- reizvolle» Stoffe». TaS histoüsche Mate,lal der Saul-Tiagödle gibt dem Dichter nicht allm viel vciwendbare» Stoff: die Nebttlikserung fügt ebenfalls nicht gerade Reichliche- hinzu Wir erlabrrn auS brr Bibel eigentlich »ur, diitz der Svbn de- >m Stamme Benjamin d»,ch < eine» Sieg über die Philtslrr »nd Amalrkitrr um da- Jahr UVb v Ebr z»m Könige I«,aelS an-geiuken wuidr, dessen Macht er im Be>ei» mit leinrm Sohne Jonathan und dem Feldhanptmann Abner immer mrbi beseitigte, obgleich er vo» Damnel. der um eine Vemiindenina seine» priksieuiche» »»d richterlichen EinflnffrS bangte, ziemlich heilig angrseiudet wurde. Aon den weitere» Schicksalen des Königs ist besonders sei» Verhalten David, seinem Waffenträger, gegenüber von Interesse, der. zum Eidam Sauls empoigesiiegen unter dem Verdachte, eine Verschwörung gegen de» König au- gezettelr zu bade», sich der Stiaie duich die Flucht z» de» Philister» entzieht, die sich wieder kiiegeinch g<-ge» Israel cibebri, Ainangs stückt es Saul, 'einen Feinden Scvach z» biete», bis er in der Scdlacht von Gtlboa. die für rha ungünstig aus'ällt und dieien ieiner Söhne das Leben kostet, sich leibst de» Tod gibt. Mit diesem lmivrische» Material war dem Dramatiker nicht viel ge dient: eS konnte ihm immer nur die Unterlage für eine Bühnendich tung bieten in der das Beste der Autor leibst hineintcagen mupte A» wertvollen Fingcrzeige». wie sich der bistoistche Stofs drama tisch veraibriten ließ, fehlte eS schon in der Bibel nicht. Abner. der Typus des konservativen, königstreuen Vanillen. Samuel, der fanatische Priester, David, der Liebling des Volkes. - sie alle konnten zu Trägern von Konstilte» werden, in deren Mittelpunkt IöraelS erster König sich mit Leichtigkeit stellen ließ. Eine interessante Persönlichkeit war dieser Sank i» jedem Falle Mystiker und Tatenmensch. Krieger und Tiännrer in einer Perlon. a»Sgeze>ch»et mit den körperlichen Vorzügen einer gewaltige» Eisckei- niing. mag er wohl lo auSgcicbe» baden, wie ihn Eberhard König schildert. Firitich. io modern in seinem Empfinde», so romantisch in leinen Vorstellungen wird der Mann, der die Anialeklter »nd Philister auls Haupt schlug, kaum gewesen sein, obwohl Ebeidard König sich selbst für die wniideiliche Ebaraklkimilchung ieineS Helden aus die Bibel berufen kann, die Saul, den Vorkämpfer einer nüchieinrn Realpolitik, die die Schöptling eines G,otz-ISiarl im Ange hatte, im Wahne de» AbrialanbrnS zur Hexe von Endrr gehen läßt. Ein di»cha»S neue- Moment bat unter jüngster Saul-Diriiter in die Fabel aber dadurch gebracht, daß er David, der dem König alles verdankt, nicht mir als dem Protegs der priesteiltchen Partei in brwntzte» Gegensatz zu trinem Heu» tiete» läßt, sondern daß er da» Verhältnis der beide» tragenden Ebmak- lere innerlich zn motivieren »ersticht Saul liebt nämlich David: doch die>e Liebe gerät tn beständige» Widrrstrest mit der Fnirdt »nd dem MHtiauen vor dem wachlrnden Ansehen de» Vasallen. Ans den Gassi» und Plätzen sinnen» dir Frauen »nd Kinder in jubeln den Reigen: .Freut Euch Töchter Inda-, Freut Euch der siegen den Helden l König Saul bat tausend erschlagen. Zrdntaulend schlug David»Hand l Die ivachsind» Popularität dr» Blondgelockten. den Samuels priestelliche Hand gesegnet, und der als »aivcS Kind des Glückes von Effolg zu Errolg schreitet, flößt dem König mich da»» »och Besorgnis ein, als David, mit Miciml vermählt, dem köiigticheri Tbcone ^»nächst steht, ja das Mißtrauen des arg wöhnische» Königs verdichtet sich auch bei Eberhard König zu icncm biltoiilche» Lanzenwurf. mit dem Saul dem singenden David den Garaus macke» will. Nalisttich ist David ini Drama der treueste Fieund des Königs, der nur durch allerhand Ränke der ihm feindlich gesinnte» Parteien am Hose aus der Z»»eig>l»g seines Herrn verdrängt wird, und der. fern von dem königlichen Lager, nie iiandcm mehr fehlt, als Saul selbst, der die -voheit »nd Größe ieineS Rivalen innerlich lehr wohl erkennt und nur ans Furcdk vor dem Schwinden seines königlichen Ansehens die Ver ehrung lür leinen Eidam nicht offen zu bekennen wagt. Nun treten sich David und Saul, wohl gemerkt: beide wider Willen und a»fs tiefste betrübt über diese Wendung in offener Feindschaft gegen über. nachdem sic sich noch einmal in einer wiindervoll »örtlichen, freilich in Wstklicbkeit wohl kaum denkbaren Szene als Freunde in die Auge» gesehen haben. In dunkler Nacht überrascht David den schlafenden Saul, der anSzog. ihn zu töten, und nun in die Hand des freundlichen Femdes gegeben ist. Doch Dnvid tötet den König nicht, sondern beugt das Knie vor ihm und huldigt dem träumen den Greise. Dieser PassnS ist ip chnrakteristiich für dgs Wese» de» Stückes, stir die gciiize Ailffgffurig des Vorwurf» und für die Svrackc des Dichters, daß er hier Platz finden mag. In schmerz licher Ergriffenheit betrachtet David Saul, kniet vor ihm nieder und spricht: „Ick grüße Dich. Du König Israels. In Demut und in Web'! Ick grüße Dich. Du deines, beilres Hrldenangesicht. Wer rat Dir so? «ag' nicht, daß ich es war! Wie fahl sind Deine Wangen »nd wie welk, Tie Lider lasten schwer wie eine» Toten. Und Deine Sti>». .zririslrn und zerfurcht Wie narb'ger Welteilel»! Kamen Gedanke», Dir »immer komme» dursten, hier zu Gast Uud ließen eine arge Spur, mein Vater? S ag' nicht, daß ich» war. der Dir atlo lat! Sieh', meine Knire zittern unter mir Lo oft. io vst' Dann mein' ich. e» zermalmt m>ch:
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