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Auer Tageblatt : 09.01.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-01-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735688886-192601090
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735688886-19260109
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735688886-19260109
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungAuer Tageblatt
- Jahr1926
- Monat1926-01
- Tag1926-01-09
- Monat1926-01
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- Auer Tageblatt : 09.01.1926
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Mzeiger für öas Erzgebirge Nr. 7 21. Jahrgang Sonnabenä. äen s. Januar 192S Borbereitungen zur Krönung Lttos non Habsburg Vas Ermlttelungsverfahren gegen Hitler. München,?. Ian. Zu den Pressemeldungen über da- Meineid-verfahren gegen Hitler wird dem Landes- dienst de» Süddeutschen KorresPondenzbüroS von unter richteter Seite mitgetetlt, daß die Frage, ob eine Stdes- verletzung vorltege. fett einiger Zett von der Staats anwaltschaft geprüft wird. Ueber die einzelnen Punkte der Aussagen Hitler» im Prozeß Streicher-Luppe, in denen «in« Stdesverletzung gefunden werden könnte, ist jedoch seitens der Staatsanwaltschaft eine Mitteilung bisher nßht gemacht worden. horthzt» Stellung erschüttert. «u» Budapest wird der „Bosstfchen Zeitung" >ts sensationell« Meldung übermittelt, daß die Stell ung des bisher allmächtigen Reich-Verwesers, Nikolaus >. Horthh, ernstlich erschüttert sei. Die Meldung be- agt Wetter, daß unter dem Eindruck des furchtbaren Skandals, in den di« Anhänger der Königskandtdatur >es Erzherzog» Albrecht bis hinauf zu den höchsten Spitzen veowtckelt sind, Wit einem Vorstoß der legtth- Mischen Partei gerechnet werden müsse. Ihr Kandidat, >er Erzherzog Otto, der älteste Sohn des letzten Herr« chers aus dem Hause Habsburg, soll zum König auSgerusen werden, mr die Gunst des Augenblicks auSzunützen und etwaigen SerzwetflungSschrttten der Rechtsradikalen zuvorzukom- nen, deren Führer Gömbös im Ruf steht, vor nichts zu« rückzuschrecken. Nunmehr beginnt, so versichert man an zuständiger Stelle, die Politische Liquidation der Fälscheraffäre, da man auf Grund der Aussagen der bisher verhafteten Personen ckllen intellektuellen Urhebern — von denen erst drei, nämlich der Landespolizeichef Nadossy, Prinz Windtschgrätz und der heute verhaftete Oberregierungs- rat Szörtseh in den Händen der Behörde sind - auf die Spur kommen. Es wird weiter versichert, daß die Regierung nicht auf halbem Wege stehen bleiben, son« dern dje Affäre restlos aufdecken und alle Schuldigen ihrer Strafe zuführen werde. Tie falschen Noten wurden, wie man von allem Anfang richtig vermutete, im Kartographischen Institut von Budapest, dem i i > ! ehemaligen Militärisch-Geographisch en Institut, hergestellt, das seit der Entwaffnung Ungarns dem Finanzmtnister untersteht. Ter technische Leiter des In stituts, Rat Wladislaus Gerö, wurde noch in der ver gangenen Nacht verhaftet und hat im Laufe des heuti gen Tages ein umfassendes Geständnis abgelegt. Er gestand, die Klischees für die falschen Frankennoten selbst gezeichnet und ckitch sonst alle technischen Vorbereitun gen teils selbst durchgeführt, teils geleitet zu haben. Die Druckmaschinen stammten aus dem ehemaligen staat lichen Noteninstitut, das mit der Aufstellung Per Na- tionalbanl liquidiert wurde. „Nur Kronprinz Otto." Part», 7. Januar. Nach einer Havasmeldung aus Madrid wird von offizieller Seite erklärt, daß die Nachricht, nach der eine Wiederherstellung der ungarischen Monarchie zu gunsten des Erzherzogs Albrecht oder des Erzherzogs Joseph geplant sei, nicht zutreffe. Falls das Wohl des Landes die Wiederherstellung der Monarchie erfordere, konime für die Mitglieder der ehemaligen kaiserlichen Famliie nur die Kan didatur des Kronprinzen Otto in Frage. »«fälschte Noten auch in Deutschland verbreitet. Wien, 7. Januar. Der Berliner ungarische Gesandte Kolomann von Kanya ist gestern in Budapest eingetrofsen, um der ungarischen Regierung, wie offiziös mitgeteilt wird, Mit teilungen über die in Deutschland verausgabten falschen Franknoten zu machen. Wie das „Neue Wiener Tageblatt" vermutet, dürfte die Reise Kanyas wohl anderen Zwecken dienen. Kanya sei vor seiner Ernennung auf den Berliner Gesandtschaftsposten der einflußreichste Mann im ungarischen Außenamt gewesen und Cpisoäen oller Staatsformen? Bon Dr. «ül^ M. d. R. ,D«S parlamentarische RegierungSshstem ist di» Ursache all unseres Leidens." Diese Worte de« jüngsten in der Reihe der Diktatorgestalten, de» Griechen Pan» gnlos, werden gewiß auch in Deutschland überall dort einen Widerhall finden, wo man nach dem starken Man» ruft und hofft, der mit einem Schlage das Unglück wen den soll, das mit dem verlorenen Hrieg und der Revo lution über uns gekommen ist. Gerade jetzt liegt da« nahe, wo der junge deutsche Parlamentarismus de« Staat in eine schwere Krisis gestürzt hat. Denn darüber soll man sich nicht im Zweifel sein, daß das, wa« nm» seit Monaten unter der Flagge einer ungelösten Regio» rungskrtsis segelt, in Wirklichkeit sich zu einer Staat«, krisis entwickelt, die auf die sehr einfache und kurz« Formel zu bringen ist, ob künftig demokratische Staats» Verantwortung das bestimmende Moment für da« deut» sche Schicksal werden soll, oder ob der deutsche Staat von Partettaktik und Parteiegoisnm« ziellos hin» und hergezerrt wird. Tritt das letztere ein, so steht in Deutschland am Ende der parlamentarischen Regierungs episode nicht ver Diktator, sondern Auslösung und EhaoA Wir haben gegenwärtig fünf Länder mit staat licher Diktatur: Spanien mit Prtmo de Rivera, Italien mit Mussolini, Vie Türkei mit Kemal Pascha, Rußland mit den Sowjets und Griechenland mit PangaloS. In allen fünf Ländern ist eine Voraussetzung für di« Dik» tatur die gleiche, da» ist da» tiefe politisch« und kultu relle Niveau der breiten Masse; selbst in Italien sind noch 59 Prozent der sogenannten, Staatsbürger An alphabeten. Im übrigen liegen die Gründe, die zur Diktatur geführt oder sie bi» heute erhalten haben, ganz verschieden. Die romantische Veranlagung und po litische Eitelkeit veS Romanen lassen das unreife Volk in Spanien und in Italien, sich eine Zeitlang mit «irrer Staatsform und einem Staatsmann abftnden, di« durch große Aufmachung über das Tatsächliche Hinweg täuschen. Tie Abgründe werden nicht überbrückt, man verschließt vor ihnen die Augen in einem selbstgewollten Taumel außen- Und innenpolitischen, Scheinerfolges. Wehe, wenn ver erste Mißerfolg kommt; dann wird sich zeigen, wie dicht neben dem „Hosianna" von, heute paS „Kreuzige" von morgen wohnt. Aehnlich liegen die Tinge in Griechenland. Hier spielen außenpolitisch« Gründe die Hauptrolle. Tas auf kurze Zeit verwirk lichte Grotzgriechenland mit Kleinasien verschwand vor den Waffen der erwachenden Türkei wie eine Fata Mor gan«. Aber der kurze Traum war so schön, daß man ihn nochmals träumen möchte. Tie Zeit ist günstig. Dl« Türkei hat mit England die Mossul-Rechnung zu beglei chen. Britische Subsidien sind sicher, es gilt schnell zu handeln, ehe der andere Trabant Englands, ehe Italien ans Werk geht, und so ist PangaloS, der einstige Chef des Generalstabes in Kleinasien, der gegebene Mann. „In wenigen Monaten wird unsere Flotte das gesamte östliche Mittelmeer beherrschen." Wie sollte man dem nicht folgen, der dieses blendende Ziel in greifbarer Nähe erscheinen läßt! Wird das Ziel nicht erreich«, wo für die historische Wahrscheinlichkeit und die Tradition der britischen Politik sprechen, dann endet PangaloS dort, .wo er die von ihm ermordeten konstantinischeni Minister findet. Tite türkische Diktatur ist die geschichtlich poch qm ehesten motivierte. Hier sucht ein aufgeklärter Führer ein bisher unmündiges. Plötzlich zur politischen Selbst betätigung berufenes Volk in die Bahnen nationaler Erneuerung zu zwingen. Wohl steht auch hier milita ristischer Ehrgeiz im Vordergründe, aber daneben zeigt sich doch auch ein starkes kulturelles AustvärtSstreben, und das Ganze erscheint von vornherein, al» ein ge wollter Uebergangszustand von der Despotie der.Sul- tanszett zu einer modernen TtaatSsorm. Ganz anders der Zustand in Rußland. Hiev ist ganz glatt Vie zari stische Despotie durch die de» Bolschewismus abaevöst worden. Die äußere« Vorzeichen der Gewaltherrschaft habe« gewechselt, materiell ist der Zarismus »«M«de«, nur mit dem Unterschied, daß der bolschewistisch« Za rismus auch die Nein« kulturell« Oberschicht, die Ruß>* land früher hatte, vernichtete, und daß nunmehr ein» große, träge, politisch indifferente Masse sich der Knut« beugt, die sie von anderer Sette jahrhundertelang g«e wohnt war. > I ! ! ! Für Deutsch land sind au» den Mnf Titktatorstarten irgendwelche Bergleichsmoment« nicht herzuletten. Da» politische Interesse de» deutschen Botte» ist, wenn auch- nicht besonder» tief und universell, so doch in d«r bret^ ten Masse so allgemein, daß sich di« aktiv« Politisch« Betätigung niemals wird auSschatt-n lassen. Di« poli tischen Erfahrungen d«r Krt«g»z«tt und p«r Nachkriegs zeit reden für das d«utsch« Volk «in« so fühlbar» Spra ch», daß ihrs Ü-Hrin durch irgend »in politisch«» Gauk«h Keine Verhaftung eines Erzberger-Mör-ers. Graz 7. Jan. Der pnter Verdacht des Mordes an Erzberger in Bad Aussee verhaftete, vermeintliche Heinrich Schulz hat nunmehr angegeben, mit seinem richtigen Namen Heinrich Vogt zu heißen. Er seii Mit glied eine» Gehetmbunde» in Deutschland, stehe aber dem Morde an 'Erzberger vollkommen fern. Infolge eidlicher Verpflichtung könne er über seine persönlichen «Verhältnisse keine wettere« Auskünfte erteilen. Er er sucht«, dem Kreisgericht Leoben zugeführt zu werde«, wa» heute oder morgen erfolgen wird. Da» Telegramm an da» badische Landgericht Offen bürg ist von einem Beamten de» Ausseer.Postamt» auf gegeben worden. > Aum Eoßmann-Proz-K. München, 7. Jan. Wie der Landesdienst de« Süddeutschen Korrespondenzbüros von maßgebender Seit« erfährt, ist «in« Entscheidung p«r zuständigen Stel- len über die Frag«, ob da» im Lohmann-Prozeß gefällt« Urteil gegen den Redakteur der München«« Post, Grub«r. unter di« bayrisch» «mnsstis fall«, noch nicht -»troffen. /luer Tageblatt MW- Mnzetger für öas Erzgebirge MM keü,»«»«»»«egett«« n-,»»«»» »«-. Enthaltens -1» omtlichsn Bekanntmachung«« ss» Nairs srr Stasi UN» sr» flnttsgrrlcht» f^ur. PeMeck-a—w DM «,. ,ws habe dort Hand in Hand und in derselben rechtsradikalen Richtung gearbeitet, wie im Ministerium des Innern der all mächtige, jetzt verhaftete Lanbespolizcichef Nadossy. Seine Versetzung nach Berlin habe hauptsächlich den Zweck ver folgt, die deutschen Rechtsradikalen für die Thronkandidatur Albrechts zu gewinnen und in Berlin die Fäden zu befestigen, die hinüber ins Lager Rupprecht gesponnen wurden. Heldenhafte Falschmünzer? Budapest, 7. Januar. Der rechtsradikale Abgeord nete Franz Main, der der Frankenfälschung verdächtig ist, ist gestern aus Mailand nach Budapest zurückgekehrt. Er sagte Journalisten, er sei vollkommen unschuldig, er betrachte aber im übrigen die Frankenfälscher als nationale Helden. Ungarn stehe auk dem Kriegsfuße mit seinen Nachbarn und auch den Großmächten. „Im Kriege" aber sei alles erlaubt, auch Frankensälschungen. Wäre das Unternehmen gelungen, so würden sich diejenigen, die jetzt über den Nationalhelden den Stab brechen, sich vor ihnen auf den Knien winden. Die Re- g'erung, die es wagte, Hand an die Nationalhelden zu legen, müsse von ihrem Platz weggefegt werden. Sin« amtlich« Darstcklnng. Berlin, 7. Jan. Der Berliner ungarische Ge schäftsträger v. Wcttstein empfing heute die Vertreter dec deutschen Presse und gab ihnen folgende Erklä rung über die Budapester Frankenfälscheraffäre äb: Die energischen Verfügungen der ungarischen Re- gierung, die zur Verhaftung des Prinzen Windischgrätz und des PolizeichefS Nadossy geführt haben, sind aus schließlich der Initiative der ungarischen Negierung zu zuschreiben. T<ie französische Regierung hat im Inter- esse der Beschleunigung oder der Verschärfung des Per- fahrens bei der ungarischen Regierung keine Schritte unternommen. Der Direktor der 'Bank von Frankreich erkannte im Gegenteil das rasche und energische Vor gehen der ungarischen Polizei ausdrücklich an. Die Un tersuchung hat keine Anhaltspunkte dafür ergeben, daß die Frankenfälscher außer den französischen Taufend- Frankenstücken auch andere Banknoten hergestellt hätten. Tie Nachrichten, die die Verbreitung von falschen Dinar noten mit Ungarn in Verbindung bringen und die die einige Jahre zurückliegende Fälschung von tschechischen Kronen wieder auswärmen, haben es augenscheinlich nur auf die Kompromittierung der ungarischen Regierung abgesehen. In dieser Absicht werden auch Nachrichten im Auslände über den Rücktritt des Innenministers und die bevorstehende Demission des UnterrichtSmtnrsters und des HonvedmtntsterS verbreitet. Demgegenüber muß festgestellt werden, daß in der Zusammensetzung der Re gierung keine Veränderung zu erwarten ist. Ter Urlaub des Honvedministerö wird in tendenziöser Weise mit der Fälscherasfäre im Zusammenhang gebracht, obgleich fein Urlaub noch vor der Aufder^mg der Angelegenheit be schlossene Sache war. Gewissen Gerüchten zufolge soll der Honvedminister in Mailand aufgehalten worden sein- was geradezu erfunden ist, weil er au» Triest nach Athen gereist ist und sich in Mailand gar nicht aUfhalten konnte. Tie Untersuchung wird energisch weiter geführt. Tie Regierung beabsichtigt die Angelegenheit endgül tig zu klären und die Bestrafung der Schuldigen sichern. Den bisherigen Erhebungen gemäß handelt es sich um eine Aktion von in bedrängter materieller Lage befindlichen Personen, die mit Vorspiegelung aben teuerlicher politischer Ziele die Unterstützung einzelner Beamten zu erlangen wußten. ' Settlülgungsklaga Vr. Strrfemannr. Berlin, 6. Januar. ReichSaußenmintster Dr. Strese- mann hat gegen Major a. D. Lyon», verantwortlicher Redak teur der „Preußischen LandeSgeitung', des Organ» des Lan desverbandes Potsdam S der Dcutschnationalen Volkspartei, Strafantrag wegen schwerer Beleidigung gestellt. dr. Luthsr evlrssr In -srlin. Berlin, 7. Jan. R«tch»kan»l«v D«. Lut-rr ist «ut« abend wt«d«r in Vsrktn ttnmttroffm. Ir wird m Lauf« de» Festtag» vom NstchspWdsntsn -um vor- r»g «mtzsauss» mseds»
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