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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 22.01.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-01-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188901229
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18890122
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18890122
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1889
- Monat1889-01
- Tag1889-01-22
- Monat1889-01
- Jahr1889
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 22.01.1889
- Autor
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i 8«!""' m>d um Io dedkil- iildq-stug-l. — Rehrucken bei »och immer ia Nach Lriatz snr Zahr allein»?!!, dl besnedigead. ftreisl, je »ach 4.L0—L.ÜO >!. hne pro Lilick 0 ^l, Schnee- ! Stück 7,50 bis Htrschrücken Piund O M bis , Reanihier- ulea pro Pfd. » 0„ k»«»>«ea »», Heues« n pro tt. Ipen ^ tix >«—iS,<0 UU - z^o u - » idi'L ritaeioltein i.io . — kuii«,>r> a Sö »1^ 0 >. v-tu , ilb-Ä « . «ia. d»r kk»e-I«»tui > tl. — b 41. — S»-»t-u- p«rl » « »i-«r. e,d»I o»0 k e»o -«t>i, »,» l»-nti--n ou<i »»m«vlUp!> uä d»t »icd aa«>, re vor »LdaiiLlici! Aur«d-t »icii «Ne o kr«>»« «rar !.e- x«e. ver Lkke^riv- »t,<:kli«»»l> , SlllaallrrNon«. di, l)vu>>«r«i»r »edlirkt l>»it«. i»l iä«eu kekii »"ck >>», V <>»--!» »nü »r^, im 0«1'V äe- '«linve x-lan^i^ d—>«0 »1^ r- illdi,! - l,»!» Uib a < >d na<i errNn. Ul SS bl., liuünea.s >,u ii>,ä0-I2 ll, a«I,l >SW-ln L. s 10 dl., Lidosü- lML loi.8 itdLtaar, n» ir. i!'b >-iiei«e« z 4 « rnie. «ataliaeN « «<iitl>ri«k tt't. <io < Uuäkar« !r«U.-V«e « xro»»> Ul«ia>- « «pnaeiiiti -,i IwpkdOtlMI. Ikdrik itai»»ioit p»pi«rtkdrtl> lluvrtk i«er»de>U »p>«rk»i>elv i-»pt»rt»dei>i »-1I»i,vd.-li, »m«em»no, H.-ie.Va,»»- !«U--I».lU'i»i«> < Vorrnx»»cl: i. 8ed »«lllx, »Var.- u.K..r. ouvarrir»« iert»a><l) 4n^.0<>l»«ini a bl»>!d. k ». itdr. r-Uodi-n Kr. <8i»,rm.> d tld»xo,l, r. isoduvdm-r/ llaiuo!vi»kt! Ht-a-I-rLOo.) »<i 0> 8i>»KI«>, litm-ililürbirr. . «n-niuo»r«l rd >st>„-v,r> .u.6d»m.-le»d. Sk iöi»eiii>^^ »on L«e>rasdr ioroopr. k»dr !d,ll<i1»dr«r> ,,^I I «Cl.>. «IN,,«,' ' I <x. Oi>im»un> . > »>>r ^>iit»»ia» -Sytonarai *i^?k N'aii i»r» N»dm>»n t»- piurr i8kldri» »tri' <»-<»> ^ tt;«nn,»»cN. N« <tt»eü«»e»ici>! etli d-ng,»en! « . >t. ir,i>r.lkik»»i »- i.iUr»» doeelti) . ot U«rui»av liaua., rn.»«« »isii.r r» n rr»truk,tolf!'. pick- o. V.-p. - Xet i»». mbkdlMikllll V. U>"^ l «L lk,- l!,L l-2L »6l.- l>i llV7- IIS- 1'.°.- U1- ILIk j Ri N« «S Ri "b-! >s l«ül i«I Rü I id"i> UL» !<7, !M>- «i I Ti ll I ilil ».- liil- L I lü- d7- I lü.- 11-1 l-1- rr,«»»»-o«oi,ttl i°i » SoISr«ir, «ll »ZI «KI Xi» ott» UII>, «»r«» »E» 1 M»r w Ili» UOO 8^ <i»ro» lv illioir »merill»»» « m>Uir-?el>ni»r d"i» I », Udro-Xpril i , I vi b"/^ lio^ 1l«-I lbo>ru,t Soxi-Ml« äiv»rx d'/„ I«' I nn>", k Mo»ln>»I ..Vatz'rn", «lle irnl 19/1) der Domini > der >l!a°>D««rin I m" »»d „HobZbmj'l .Fr„»ri»j Yneir^I dride ,a» v e«»I , si»»lli«d« »ol«! 1) der r-std««»i- ,r,e«: Llffobm. <M> »eimreije. täglich früh «»/, Uhr. «»» LrprZüio» goh»,««,,fle 8. LprechSoll-e» her Kedarti««: vormittag« 1V—IS Uhr. »achmittag« L—S Uhr. «„a»«t »«r für Sie «»»»er »eM»»te« I«ser«t« ,» »a«e»t«,e» »t» 8 Uhr «ach»ttt»,«. »»«,,».»»» -eftt»,e» früh ht»Uhr. 3» he, äUirle, str Z,s.-A«nah«r: vtt« «le»». UniversilLttstrohe 1. L«»i» Lösche» <»thari»r»str. 23 pari, uud -Satztplatz 7, ,ur bi« '/.8 Uhr. MMer TagMaii Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- «nd Geschüftsverkehr. Abonnement-pret» vierteljährlich 4>/, Mk. tncl. Btiligeklod'i b Mk., durch die Post bezogen 6 Mt. Jede einzelue Nummer 20 Pf. Belegexemplar 10 Pf. Iren für Erlrabeilage» Sebühr (in Tagedlatt-Joemat gefalzts ohne Poftdeiöroeruag 00 Mk. mit PostbesSrderung 70 Mk. Inserate 6gespaltkne Petitzeile SO Pf. »rögere Schriften laut uns. Prei-verzeichniß. Tabellarischer o-gisfernsatz nach HSHerm Torts. Kttlamen unter dem Redactionestrich die «gespalt. Zeile bOPs.. vor den Jamiliennachrtchtea die Kgespaliene Zeile «0 Ps. Inserate sind siet« an die ßrpeSitton zu senden. — Rabat! wird nicht gegeben. Zahlung prusvumeranilo oder durch Pop» Nachnahme. ^ 22. Dienstag den 22. Iamlar 1889. 83. Jahrgang. Amtlicher Thetl. ' Zur Feier de- Geburtstages Sr. Majestät des Deutschen Kaisers wird Sonntag, den 27. dieses Monats, Nachmittags 2 Uhr ei» Festmahl im Kaufmännischen Vereinshause stattfinden. Diejenigen Herren, welche sich daran betheiligen wollen, werden ersucht, die Tafelkarten k 4 bis Mittag des 25. dieses Monats auf der Nuntiatur im Rathhause zu entnehmen. Leipzig, den 18. Januar 1889. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Hentschel. D» Herr« Professoren. Docrnte» und übrigen Mit» gliedern unserer Universität theile ich hierdurch mit, daß z»r Aeter de» Geburtstags Gr. Majestät des heatfchea Kaiser« Sonntag, de» «7. diese« Monat«, Nachmittag« 2 Uhr ei» Festmahl im stoulmännischen BercinShause stattfinden »ird, z» welchem Taselmarken L 4 bi« zum Miltag deS V. diese« Monat» auf der Nuntiatur auSgegeden werden. Leipzig, am Sl. Januar 1889. Der Neetor der Uuiversttät. vr. Franz Hosmann. Städtische Sparcaffe deletht Merlhpaptere unter günstige» Bedingungen. Lnpzig, dm 14. Januar 1889. Dt« Goarcaffea.Deputattvn. Holr-Auction. Mittwoch, den 23. Januar sollen von Bor mittag« 9 Uhr an ans den diesjährigen Mittelwaldschlägen in Ldth. vd uud 19» de« Bnrgauer Forstrevier« an der Fluthriane «nd den Miiitlurschießilanden, sowie im keutzscher Holze, dicht am Lenhfch-Wahrener Fahrwege, ea 180 Abranmhause«. ^a. ILO Langdaufen unv e». 100 Wurzelhaufen unter dm i» Termin öffentlich au-iiSngrnven Bedingungen »nd der üblichen Anzahlung an den Meistbietenden verkauft Verden. Ansnmmeoknnst: aus dem Schlage in Abth. 9d an der Flatdrinne und den Militairschicßstänvcn. Leipzig, am 7. Januar 1889. . De« Rath« Forstdeputatio». Vieb-allls-VekannwachUlls. G«st»blen wurden laut hier ernalteter »n,eiae: I) et» Listardball von Llfrnbei», mittelgroß, am 12. d. M. Itend«: H et« Winterüberztchrr, getragen, von bravn gerieftem Stoff mit Sainmeikeage», 2 Reihen Hornknöpsen. braimwolleaem Filter »nd Hettchenhenkel, vom 13. zum 14. d. M.; Sj ein Fair mit 24 Liter Lagerbier, signirt: „liiobecle ä 6o. 8« ,.32.330am 13. d. M. Abends; 4) ei« LealSkin - Ruff mir hellbrannem 2a»imeisnlter, an» 13. d. M. Mittags; 5) riu Basta« grauer Futterftaff, io grauer Leinwand, signirt: „6. 8. dio. 276", 13 Kilo schwer, am 14. d. M. Abends; 6) 2 Kranrnhrmdt», ..Ist. L?n»h „U.Il."ger.. SMädchrn- hemSru, 1».'- grz., ein «»abrnhemh» „V." und mit einem rotden Steen in. Krage» gez., s Araueuhrui-e» mit Lpihenbesatz, »z. .,8. L", vom 9. bi« IS. d. M.; 7) eine Lcderschnrze von Kalbsell, eine Lestcrschürze (Kivs), ei» «lte« braunes Jacket und rtn alter Winterüberzieher von braunem rauhen Stoff, am 1ö. d. M Abends; 8) 2 »allene Pserhrheiken, eine brann, die andere gelb, beide wtt roibca Streifen, am 18. d M. Abend«; 9) ei« Paar getragene kalblederne Schüftftiefrl mit Stist absitzen, am 18. d. M. Vormittags; 10) ein b«»»»«>rner FranruraL mit braauem Sridenau». V»tz and Pcrieaverzternng, riu FranenjaLet von schwarzwollenem Avsftoff mit Perlenbesatz. und 8 Paar »aste»« Ttrüwpsr» inner, halb der letzten 3 Monate; II) ei« kleiner »wrtridriger Hanbwagen» blaugestrich n (Hintere QuerseNe sedli). am 23 v. M.; 12) et« Plsrnbetn-Vistarbbast. vom 13. zum 14. d. M.; IS) riu zie«ltch „euer Winterdberztetzer von braunem, glattem Stoff, mit braunem Danimetkrag-a uud grnuwollcaem, bunt> arrikt'm Futter, von, 20. zum 21. d. M Iwaig, rSahrnehmnngeu über den Berblteb »er gestohlenen «awnstiinde »der über de» Thirrr sind angesinm« bei unserer Imn>,->»>dtbeilnng »nr Nnzeiqe »u bnnge». Leipzig, am 21. Januar 1889. Ta« Paliirtawl »er Etabt Leipzig. Bretschneider. Vr. D. Verpachtung. Die der Gemeind« Gohli« gebärige, an der Oberen Blumen» und »arlßraße allhier gelegene, 3260 lüMeter große Eckparcelle, welch« al« Zinimerplatz benutzt wurde, wird zum 1. April dieses itsre starlßr» « l'»« - - Japel pachtsrei und . Kreit« ll daher >, ben 2S. Aauu«r 188», «arwittag« LO Utzr « vtt und Stelle anderweit meisibieiand verpachtet werden. Tie v-dnignng,, liegen aus unserem Vauawtr während der rxpeditiaul» zeit „r Lmsichtuahnie au«, werden auch im Termine bekannt gegeben. Sohl«, am 10. Januar 1889. Ter »emrindrrattz. Singer. Kräh. Nichtamtlicher Theil. Die Vorlage über GstafriLa. über Ostafrila liefert in Ostasrika für Di« Begründung der Dorlage de» Beweis, wie schwierig die Verhältnisse in Osiafrika da« deutsche Reich liegen. Zwei Ausgaben sind r« hau^ sächlich, welche dort zu erfüllen smd: die deutschen Interessen wabrzunehmrn und d>e allen Völkern gemeinsame Pflicht der vekLmpsnng de« Sclavenhandel« aulzuübeu. Diesen beiden Ausgaben hat sich noch eia« dritte zugrselll. «nd da« ist die Rothweud.gkeil, da« Verhältnis der deutsch»ostasrikamfche dsteüschast »um Sulla« bau Zanzibar zu rrgrlu und den k Nrtchbratztaiilu,, »utzbar zu »ach«. Nach all«« ist«» de» »» dir Neich«r«gser»ng heranteeteub«, Ansorderuugen zu genügen, im Einklang mit dem Reichstag« zu bleiben und dabei nicht in internationale Verwickelungen zu gerathen, ist da« Streben der deutschen Colonialpolitik in vstafrika. Zn der Begründung der Vorlage über Ostafrika, welcke wir unser» Lesern gestern mitgetheill haben, ist der versuch gemacht, den Weg anzuveulen, wie Liese Schwierig keiten zu überwinden sind. ES ist darin zu», ersten Male die deutsche Colanialpolitik in bestimmte Formeln gebracht. DaS verhälmß der ReichSregierung zu über seeischen Privaluntcrnehmungen ist in folgender Weise charakte risier: Der wirthschastliche Zweck dieser Unternehmungen ist reine Privatsache, für Verluste kommt die ReichSregierung nicht auf, sie sorgt nur für.die Sicherstellung deS zu colonisirenden Gebiete- gegen Störungen und Eingriffe anderer Colonial mächte. än der Regel bleibt die Bewältigung deS Wider» streben- wilder Eingeborener und anderer in der Beschaffenheit deS zu colonisirenden Lande- liegender Hindernisse Sache der Unten,ehmer. Ebensowenig tritt die Reichsregierung für die Herstellung staatlicher Einrichtungen unter barbarischen völker- chaften ein, durch Einführung uuserer Verwaltung und Justiz bei denselben. Die deutfch-ostafrikanische Gesellschaft hat sich aber einen Anspruch aus Unterstützung der RrichSreqierung in ihren Be- trebungen dadurch erworben, daß sie für Deutsche weitrGebirte erschlossen hat, die sich al» OperationSbasi« für die Bekämpfung deS Ncgerbandel» und der Sclavenjagde» eignen, und der Vertrag der Gesellschaft mit dem Sultan von Zanzibar zur Ausübung der HoheilSrechke in einem auSgedrhntca Küstenstrich« während der Dauer vo» 50 Jahren hat diesen Anspruch der Gesell schaft noch erhöht. Mit Bezug auf diese» Berhäliniß heißt «» in der Begründung; ,Jn dieser Stellung liegt der An spruch der Gesellschaft aus Unterstützung durch da» Reich behufs Abwehr der Angriffe ans die deutschen Niederlassungen an der Zanzibarküste." Da» Sultanat Zanzibar kommt al» fremde Colonialmacht nicht in Betracht, aber e» fällt auch nicht unter die Rubrik der wilden Eingebornc», obwohl die Gesellschaft dem Sultan gegenüber aus Schwierigkeiten ge stoßen ist bei Ausführung de» mit ihm am 28. April 1888 abgeschlossenen Vertrages. Den Angriffen der arabischen SclavenHändler gegenüber sind der Sultau von Zanzibar unv die dcutsch-ostafrikanische Gesellschaft gleich machtto». Um diesem doppelten Mangel abzuhelscn, sieht sich da« Reich genöthigt, den Schutz der deutschen Besitzungen in Ostasrika und de- unter deutsche Verwaltung gestellten Küstengebietes selbst zu übernehmen, und bat als die zweckmäßigste Fori», um die für diese» Schutz erforderlichen Maßregeln zu ergreifen, die Entsendung eine« RcichScouiniiffaiS erkannt, weicher mit de» nvthige» Vollmachten auSgestattet ist. um die Colonial» Politik der ReichSregierung in Ostasrika kräftig durchzusührcn und zur Geltung zu bringen. Ein solcher RcichScoinmiffar fungirte bisher bereits in Berlin gemäß 8 4l de« Statuts der deutsch-ostasrikanischcn Gesellschaft, derselbe hat sich aber den schwierigen Verhält nissen gegenüber, welche sich in Ostasrika gestaltet Haien, nicht als ausreichend erwiesen, und demgemäß soll ein ReichS- rommissar an Ort unv Stelle entsandt werke». Bekanntlich ist als solcher Hanptmann Wißmann in Aussicht genommen. Die genaue Feststellung der Befugnisse de» RcichScoinmiffar» ist noch nicht erfolgt, sie bleibt noch der Vereinbarung mit dem DirerlionSrath der Gesellschaft und mit dem Sultan von Zanzibar Vorbehalten, vorläufi, ist nur so viel fest gestellt, daß dem Eoinnnffar da» Recht gewährt werken soll, die von der Gesellschaft ans Grund der >yr vom Sultan über tragen«, Ausübung der Landeshoheit für da» ostasrikan.schc Küstengebiet erlassene» Verordnungen und Reglements auszuheben over abzuändrrn, sowie die Beamten der Gesellschaft zu eut fernen und durch ander «ersetzen zu lassen. Mil einem Worte die ReichSregierung wird in Zukunst die Hobeitsrechke i, dem vertragsmäßig der Gesellschaft überlassene > Küstengebiet anSübcn, während die Gesellschaft sich aus Erd'bung der Zölle und Verfolgung ihrer wirthschastlichcn Zweck: be schränken wird. Es ist damit die Ausführung derjenigen Maßregeln an- gebahnt, welche sich feit dem Ausbruch de« AusstandeS in Ostasrika als unumgänglich nothwenkig brrauSgeslclll habe». Ter Vertrag mit dem Sultan vo» Zanzibar vom 24. April stellt di« deutsch-osiasrikauische Gesellschaft vor well über ihr« Kräfte hinauSgehende Aufgaben, denen selbst der Sultan von Zanzibar nicht gewachsen war. Daß von der Gesellschaft bSi Urdernabme der Verwaltung de» Küstengebiete« Febler be gangen worden sind, darüber bat sich der Reichskanzler in seiner in> ersten Weißbuch Uber Ostasrika enthaltenen Depesche vom 6. Oktober rückhaltlos ausgesprochen und da» verfahre» der Gesellschaft bei der Ftaggenbissung für mehr energisch al» umsichtig erklärt. Weiler«» Material zur Beurtheilung der Sachlage in Ostasrika lieferten die Berichte de» General konsul- MichahelleS, besonders der vom 3. Oktober, welcher sich über die Ursachen d>S AusstandeS äußert, und der Beril de- Generalbevollmächtigten rer deutsch ostasrikanischen Gcse schast, Vohsen, vom >3. Novemlcc v. I. AnS allen diesen Berichten eraab sich die Nothwendizkelt, eine Neuordnung der Tinge in Ostasrika von Reich» wegen riutrrten zu lasse», unv dazu ist der erste entschedende Schritt durch de» dein BuureSrath« vorliegenden Gesetz entwurf über de» Schutz der deutsche» Interessen und d>« Bekämpfung de» Sclavenhandel- in Ostasrika gethan. Der dafür anSgeworsen« Betrag vr» zwei Millionen ist zur Deckung der Kosten für dt« Organisation und der lausenden >»«aa»eu ti> zu» 1. April 1890 bestimmt, di» Kosten sllr di« Blockade der ostasrikanischen Küste sind darin nicht em degriffen. sie werden im Etat der Marineverwaltung nach- gewiefen werden. ES bestätigt sich also durchweg die NebereinNimmung unserer an dieser Stelle wiederholt geäußerten Auffassung der Sachlage in Ostafrika mit den von der ReichSregierung an erkannten Thatsacheu und zur Abstellung der obwaltenden Zustände angewandten Mittel. Der Krei», innerhalb dessen Privatunternehmungen sich entfalten können, ist ein aus wirih« christliche Zwecke beschränkter, eS können durch kühne und energische Colonisten augenblickliche Erfolge auch aus colonial- avlittschem Gebiete erreicht werden, aber ohne Unterstützung von staatlicher Seite können solche Erfolge nicht aus die Dauer festgehalten und nutzbar gemacht werden. Die Ver dienste der deutsch-osiafrikanische» Gesellschaft sind nicht zu unterschätzen, aber sie erhalten ihren bleibenden Werlh snr daS deutlche Reich erst durch ven Kraftaufwand de» Reiche-, ohne welchen sie unzweifelhaft wieder verloren gegangen wären. * Leipzig, 22. Januar. « Der gegenwärtig dem BuadeSrath vorliegende Briefwechsel zwischen Professor Gefscken und dem Freiherrn v. Roggenbach erstreckt sich, wie die ..Kölnische Zeitung" meldet. Über Jahre hinaus und trägt den Charakter de« vertraulichsten GedamenauSlau che» zwischen Gesinnungsgenosse», welche in politischen und »listigen An- chauun-zen überewstimmen. Der Haß gegen de» Reichskanzler, die Hoffnung aus die durch den Kronprinzen verkörpert« Zu- kunstSregierung, die Unzufriedenheit mit der gegenwärtigen Politik aus dein innern und äußern Gebiet und die grenzen lose Ueberschätzung der eigenen Leistungsfähigkeit, da» sind die rothen Fäden, welche sich durch dir Briefe ziehen, die bi» zum Tode Wilhelm'«!. auSgetauscht wurden. Durch die Briefe a»S der neuesten Zeit weht derleidenschafllicheAuSdruck derHoffnnng. daß e« gelingen möge. Wilhelm H. die Anschauungen der der- einigten Freunde mundgerecht zu machen. Mit den Beweisen politischen Streberthum» Hand in Hand gehen die Beweise, daß die Briesscbreiber die außergewöhnliche Gm,st, welche ihnen von höchstgestellten Persönlichkeiten bewiesen wurde, durch ihr« Gesinnung nicht verdienten. In vielen Briefen Gefscken'» finden sich unehrerbietig« Bemerkungen Über den Kronprinzen, der al» pessimistisch und verbittert hingestellt und von dem beklagt wird, daß er nicht ordentlich arbeite; in einigen liest man deutlich zwischen den Zeilen, wie lebhaft sich der Schreiber ärgert, daß der Kronprinz mit dem Reichs- kaaz'er, deffrn Treiven der Kronprinz nach der Ansicht Mffckca'« nicht zu durchschauen vermochte, in ganz sreundlichein vedhältnisse stand. Linen nnvörr««»«» Eindruck macht e«, daß an einzelnen Stellen der Kronprinz zwischen den Zeilen geradezu so dargrstellt wird, al« ob er nicht von pietätvoller Gesinnung gegen den greisen Baker beseelt sei. An Indis kretionen ist in den Geffcken'schen Briefen niemals Mängel; einmal erzählt er dem verehrten Freunde Roggenbach, daß ihm der Kronprinz die Denkschrift zum Lesen gegeben Hab«, die der Reichskanzler für de» Thronerben über die damalige Phase de» Kulturkampfes angefertigt hatte, und bespricht den Inhalt derselben. Ein andermal theilt er dem Gesinnungs genossen Roggenbach brühwarm mit, waS ibm der Großherzog von Baden im vertrauliche» Privatgespräch über elsaß-lothringische Ding« gesagt hatte. Bon dem jetzigen Kaiser wird durchweg in unpassendem, der Ehrerbietung gänzlich ermangelndem Tone gesprochen. Aus den Briese» geht ferner hervor, daß der ehemalige StaalSminister Admiralitütsches von Slosch mit ben beiden Freund«» in regem GesinnungSauStausch stand. An zwei Stellen sind ferner Namen von noch acliven Ge nerälen genau»!. Auch Morier ist häufig erwähnt, aber dieser stand Gefscken und Roggenbach offmbar nickt so nahe wie Herrn von Slosch. An einer Stelle heißt es sogar ausdrücklich, e» dürfe ihm nicht mitgelheilt werden, daß Gefscken den von Kaiser Frievrich III. bei seiner Thron besteigung veröffentlichten Erlaß unv Ausruf versaßt hatte. Große Sorge legt Gefscken auch basür an den Tag, daß Bis marck hiervon nicht» ersahrc. * Zum ProceßGcsscken schreibt die „Politische Corre» spondenz": Gegenüber der von einem Hamburger Blatte aus Grund angeblich autoritativer Mitlheiiungen llusgeftellicii B-Hauplung, daß die in dem Berliner Briese der „Politischen Lorrespondenz" vom 10. Januar enthaltene Mittheiluog, die Boruntersuchung zum Pro tesse Gessckeu liabe einen regen Berkehr zwischen dem Auge klagten und Sir Robert Morier sestgeftellt, »»Wabe sei, verweist unsrr Berliner Gewährsmann aus die folgende Stelle der im ..Reichsanzeiger" veröffentlichten Anklageschrift gegen Geffckeu: „Ler in der Gefickt»-voo Roggenbach'schen Lorrefpou» de uz wiederholt genannte beidericilige Bekannie und vertraute ist der früher der englischen Boischasl zu Berlin al« Sekretär, attachirt gewesene jetzige englijche «otsidaster Sir Robert Morier zu cht -ll- St. Petersburg." Der Zusammenhang diese« Poffu« mit dem Ban,en der Anklageschris« beiveile zur Evidenz, daß die Anklage kir R. Morier eine gewisse Rolle in der Tagebuch-Angelegeaheit schreibt und zwar gestützt ans die uachaeiviestnr» Beziehungen zwih ihm, vr. Grffcke», und von Roggenbach. Es mag sein, daß Morier nicht« von der Publikation de« Tagebuchs direet wußte. ..Worauf r« ober Ihrem Gewährsmann» allein onkain — sqreibt «nser Lorrespondent — nimlich zu constaliren, daß Morier mit Geffcken in Beziehungen und mit dem G,ffckei,.Proceffe im Zusom- meudange stand, da« ist durch die Publikation der Anklageschrift »ollstündig bestätig« worden. * In ReichSlag-krcisen hält man e» für wahrscheinlich, daß der Cbespräsidrnk de« KamniergerichlS v. Ochlschläger zum Nachfolger deS Minister» Frievberg ernannt werden wird. Eine Sitzung de« preußischen StaatSministeriumS hat indeß noch nichi staltgcfunvrn. unv so ist anzunrhmr». daß auch diese Nennung in erster Linie aus Lermulhung de- ruht. Herr Ochlschläger hat längere Zeit dein preußischen Justizministerium al» Vortragender Rath angehört. wurde nach dem Tode Fleck'» Gcneralauditeur der Armee und nach dem plötzlichen Tode Meier'S vor elwa zweieinhalb Jahren Chespräsivcnt de» KamniergerichlS. Er gilt als tüchtiger Jurist und VerwaitungSbeamlcr, hat bisher nie eine politische Rolle gespielt und sich nie ausgesprochen zu einer bestimmte» Partei gehalten. Scuc Er»>»nu»g würde die Bedeutung haben, daß da« preußische Justizministerium in erster Laue von einem Fachministcr verwaltet werden würde. * Zur Hochwassergefahr im Riesengrbirge schreibt n der „Schlesischen Zeitung" au» Berlin: Einer der letzte» Satze der Thronrede, mit «llbelm H. am 14 d ><»> der Mon^rH laut«!: „lieber dir Au«svhruag des G.-lMe« v»m b»rch »eiche« t, Verdi»»»,, «:t de» re ckxi, Ga »nhNhätigkei« »t, Adhtlt, der dnrch die Fr»h«ahrS»U.b der Thronrede, mit welch r König Landtag der Monirchie eröffnet Hai, ' 13 M-t ,. g.. ^ Gabe« der Prtmn- dnrch di» FrübjaheS-Ueberschwemmnngen berbeigeführten NoihsILnde erstrebt worden ist, wird Ihne» Rechen» chaft gegeben, and zugleich wird ein Gesetzentwurf vorgelegt werden, durch welchen die Ausdehnung des durch jene- Gesetz bewilligten LreditS auch ferner für die durch daS Hochwasser im Sommer d.s JabeeS 1888 herbeigesührten Verheerungen ermöglich» wird." Diesem «atze der Thronrede scheint bisher nicht dieieniae Beachtung zu» gewendet zu sei», welche er besonders für Schlesien beanspruchen dürste. An Stellen, welche unterrichtet sein können, behauptet man nömlich, daß der ia jenem Satze angekündigte Gcsetzentwurs wesent- lich die Brkamviung der von den GebirgSslüssen (in Schlesien haupt- ächlich vom Bober, Zacke» und Queis) drohenden Hochwassergefahr »S Auge soffen wird. Gestützt wird diese Angabe durch die Thal» ache, daß die vor einer Reihe von Wochen durch RegieruiigSiechnikcr an den Bergslüssen des Riesengebirges ia Angriff genommene» Ber- Messungen, begünstigt durch den anfangs so milden Charakter des gegenwärtigen Winters, so weit gefördert sind, daß ihr Abschluß ast erreicht ist. Die betreffende GesetzeSvorlage soll serner, wie außerdem mitgelheilt wird, eine gewisse Lrgöazang in einer Borlage roden, welche für den demnächst zasammentretenden Provinztal- Laadtag von Schlesien vorbereitet wird. * » « DaS österreichische Hau» der Abgeordneten tritt am 30. Januar er. wieder zusammen. * Wie ein czechischcS Blatt zu berichten weiß, soll der durch seine Verordnung zu Gunsten deS deutschen Sprach unterrichts bekannte ungarische UnterrichtSministec Gras Csaky auch der czechischen Sprache mächtig sein. Nach dieser Quelle soll nämlich Graf Csaky zu einer Zeit seinen Studien am Leulschauer Gymnasium obgelegen habe», a>« daselbst da« Czechiscbe obligater Lehrgegenstauv war, und soll auch au» dem Jahresberichte dieser Anstalt vom Jahre 1856 der vorzügliche Er- olg, den damals der junge Csaky als Schüler der fünften Haffe (unserer Tertia) in der czechischen Sprache zu ver zeichnen hatte, ersichtlich sein. * DaS diplomatische Corp» Rußland» im Aus land e besteht im laufenden Jahre au« 27 Botschaften und Gesandtschaften (Varunler eine Gesandschaft in Teheran). 26 Generalconsulaken unv 14 Viceconsulaten. Außerdem bc- inden sich unter den Generalconsulaten in Amsterdam, Ham- bürg, Genua, Kopenhagen, Korea. Neapel, Paris und Frank furt a. M. noch Viceconsuln. Ferner stehen bei den Bot- chafiern unv Gesandten in Konstantinopel, Teheran und Athen einige außeretatsmäßige Agenten, auch befindet sich in Warna (gegenwärtig allerdings nur aus dem Papiere) ein selbstständiger Agent. * Au» St. Petersburg wird berichtet: „Die Meldungen von einer schweren Nervenkrankheit der Zarin sind ' lsch. ES wurde weder ein ausländischer Specialist für ervenkrankheitrn berufen und ebensowenig hat Gehrimralb Professor Bolki.i irgend einen Rath wegen Nebersiedeluna in die Heilanstalt de« vr. LeidcSdorf bei Wien gegeden. Nach der Katastrophe bei Borki hat sich allerdings «in nervöses Zittern der linken Hand bei der Kaiserin eingestellt. Thal sache ist jedoch, daß sich dasselbe jetzt gelegt hat. Eine gewisse Abneigung gegen alle Lustbarkeiten und sonstigen Vergnügungen ist der Zarin seit dem Eiscnbahnunfill- zu eigen geblieben, und daß die von ihr verbreiteten Worte — so lange noch ein Opser deS Eisenbahnunglücks an seinen Wunden leide, würden keine Hosbälle stattfinden — wirklich geäußert seien, ist Thatsachc." * Eine Meldung and Bukarest bezeichnet die in oppositio nellen rumänischen Blättern aufgetauchien Nachrichten von einem im Sckooße des CabinetS auSgobrochenen Zwiespalt als tendenziöse Uebertroibungc». Es lasse sich aus Grund durchaus verläßlicher Mittbeilungen versichern, daß eS sich levigtich »m Meinungöoclschicdcnheitc» untergeortnelcr Natur handelt, denen keinerlei grundsätzliche Bcdoniung innewobnt, Veranlaßt wurde» diese Differenzen Lurch die von, Jusiizministcr G. Bernescu vcrsügie AmiScntbebung zweier höherer richter licher Functionairr. — Des Weiteren wird au» der rumä nischen Hauptstadt gemeldet, das; sür die Stellvertretung deS Königs Carol bei der Vermählung deS Prinzen Ferdinand Leopold von Hohenzollern der Chef der Militairkanzlci deS Königs und ehemaliger KriegSminisler General Barozzi aus- erscben ist. * Der Bericht über den Gcsetzentwurs, betreffend die Einwanderung, ist nach einer Meldung au» Washington von der betreffenden Commission deS Repräsentanten hauses vorgelegt worden. Der Gesetzentwurf beantragt, an der Einwanderung in da« Gebiet der vereinigte» Staaten Arme, Unzurechnungsfähige, wegen Verbrechen Bestrafte, serner Anarcbislca und Socialisten und solche Personen zu verhindern, welche mit gewisse» Krankheiten behaftet sind, endlich Arbeiter, welche keinen Vertrag über Beschäftigung besitzen, ini klebrigen alle» Fremden eine E>»wa»terungv- Steuer von 5 Dollars ausruerlegcn. Dieselben müssen außer dem i», Besitze vo» B urkundungen seilen« der Vertreter der vereinigten Staate» im Ausland: sei». Der den Gesetzentwurf begleitende Bericht der Commissiou weist daraus hm. daß viele Arme und selbst Verbrecher von ihren Behörden mit Mitteln zur Auswanderung versehen würde». Lolonialpolitisches. * lieber den Ausstand in Uganda wird der „Politi schen Korrespondenz" aus London, 16. Januar, geschrieben: Tic Nachrichten über der Aus stand in Uganda habe» hier kniffen Umdruck gemacht. Unter den Missions-Gesellschaften, die im östlichen Theile d:S äquatoriale» Afrika ruropäiiche und christliche Cwilitaiion zu verbreiten suchen, sind nicht weniger als sechs eng» Iischer Nationalität, und nicht blos ihre krlpneßlichc Thätigkeit. selbst ihre Existenz wird durch daS Umsichgreifen des sanalischen Mohanie» daniSmus in jenen Gegenden bedroht Die Bewegung, die gegen wärtig i» Uganda ausgebrochen, ,ff iudeffrn ebenso wenig religiöie» Charakters, als es die mahdislnche Bcweguna in ihrem Ur sprung- »nd in ihrer Enlwickelung je gewesen. Den Arabern, die Uganda terrorisiren. ist cs mit Nichten um die Ausbreitung de» Islams zu thun. Sic würden mit religiöser Provaganda in diesem Lande, dessen Bewohner den Glauben leicht wechseln und der ^orni nach zin» Christenllmme sich bekennen, wenig auSrichten, Ihnen handelt eS sich um die Bkiiauoiung des Sclavenhandeis, der ihnen Existenz und Wohlstand sichert. Alle Kämpfe, die gcgcnwüilrg in Ostasrika geführt werden und die gegen die christlich-,, Missionen, sowie gegen die diesen Missionen günstigen Hünoilinge und Herrscher sich kehre», gebe» von dem großen Ringe ber Sclavenhändier aus. die um ihre Existenz wie Bcrzrmifeltk sich wehren. Bor der Hand delgiuvte» sie noch da» Terrain, und nach den Erfolgen, die sie in de» jünasten Z-i!e» errungen, ist zn belorgrn, daß e» ihnen Über- bauvt nur schwer streitig z» machen sein wird. Hier ist man all- gemein Überzeugt, daß die Revolution in Uganda direct oder indirekt mit der Bewegung gegen die Drnlsche» an der Küste von Zanzibar i» Ziii,m«eah«ng steht, und diese Ueberzeoanng kann natürlicher» »eti, nur dazu beitragen, da« Widerstrebe», da« sich gtelch ansäng»
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