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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 21.10.1926
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1926-10-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19261021017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1926102101
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1926102101
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1926
- Monat1926-10
- Tag1926-10-21
- Monat1926-10
- Jahr1926
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 21.10.1926
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A«hr>«n». AS 4»» Donnerstag, 21. Oktober 1«2> Gegründet iss« Draktanschrtst: »achelch»«, Vreobeo. Senilpescher-Saminetnuinmeri 20 S41 vor >ttr Nachlg-sprttch«: SO 011. vom 16. kt» AI. Oktober 1026 v«i litglich zweimaliger Jujlelluna Irel Kaue 1.60 Mb. <)LAUg5*We0Ut)r Poslbezugeprrts lür Mono« Oktober 3 Mark ohne PoNzustellungsgebUbr. St»,,I»,««»r I» plenntg. Di« Anzeioen w»rd«n nach Soldmark berechn«!, dl» «Intpallia» 3V ,st„, dielte 2»"» 10 Pia.. Mr auswärts 36 Ptg. Yamilienanzeige» und Slellenaeluche ohne ÄKAtzlKtzK'^lkLIsL. Rabat! IO Pta., aukerbald 20 Pia., die 00 mm breite Reklame,»ne >60 Pta., autierkald 200 Pt«. Offertengedükr lOPIg. Ausw. Auttriig» ae». Dorausdezabtung Echriltteilunq und IZauptgeschitslsllelle: Marienttretze 38 42. Druck u. Verlag von ^iepsch L VetchardI in Dresden. PolUchech-Konlo 1083 Dresden. «achdnxb nur mit deullicher Quellenangabe - .Dresdner Rachr.-> ,u>iMig. Unvertongle Schrittftiiche werden nicht aulbewahrt. pimor Kulinlnplslpinno» soll 1334 dsstbswütirlss tzunlltlllskoibr'lksl »I«ia«n I. r»., 12 OS1O senvi«0i.zok Vsusi'di'snrji-Vksn M WM ln nrLtttsr Ku»s»»l>« uoit «N«n k»e»l»1«>on. Kotektinltlgss tAustvrlngvr nur kesiclitigiing omptotiten. florian Oroekerls ^sekkolsef eorNinonN OOtosrior 0ro»ck«n-4., Püptsrstrsvs S, 13, IS. Snmmvlrut 28401. Wann wird Europa genug gelitten haben? Zweiter Vorstoß der Wirtschaft in der Internationalen Handelskammer. Die Stresemann-Atrenlüler als Maulhelden srelgesprochen. — Eine Aede Chamberiains. — Auch Preuhen gegen die Friderieus-Marke. Amerika und Europa. (Durch Funkspruch.» Paris. 20. Okt. Zu Beginn -er heutigen Sitzung des v c r w a l t u n g s r a t c s -er Internationalen Handelskammer erstattete der gcschästsführende Bor- stbcndc. Str Allan Anderson, den Rechenschaftsbericht aus den Mitteilungen der einzelnen Landcsgruppen. In seiner bedeutsamen Rede setzte sich Str Anderson kür die Aufhebung der Zollschranken in Europa ein. Er verglich die Produktionsverhältnisse und die Grenzsührungcn zwischen Europa und Amerika und stellte fest, bah die amerikanische Wirtschaft auch in diesem Jahre sloriert habe während man die» von der europäischen Wirtschaft nicht behaupten könn-e. Soweit in enropäische» Länder« volle Beschäftigung herrsche, sei dieS »nr der Inflation z« verdanken, jedoch schasse die Inflation einen trügerischen Wohlstand. Dies habe man be sonders in Frankreich erfahren, wo die Exporteure er- kann« hätten, daß die gegenwärtige Währnngslage sie Verluste erleiden liebe. In Deutschland mache sich ein interessanter Gcsn«dun«Sprozest bemerkbar, der sich in die Worte znsammcn» fasse« lasse: Der Kranke leidet, aber cs geht ihm besser. Der englische Kohlcnstrcik habe einigen Wirtschastskrcisen Be lebung verschafft. Im ganzen sei aber nicht genug Arbettgelcgen- hcit vorhanden, und exportfci übliche Tarife hinder ten den Export und die völlige Gesundung. Das Ausland müsse man darauf verweisen, daß der Bartransser in Höhe von 118 Millionen Mark sSS Pro), der Gcsamtzahlnnge« an den Rcparationsagcntcns nur geleistet worden sei aus Grund des Zustroms ausländischer Kredite. Die Untersuchungen des Instituts sür Konjunkturforschung bewiesen, dab erst in den allerletzten Monaten ein Absinken der Zahl der Arbeitslosen zu verzeichnen sei. Der Redner führte sodann einige be sonders groteske Verhältnisse im gegenwärtigen Zollgebaren der europäischen Länder an und wicS darauf hin, daß die Folge der gegenwärtigen überspannten Hochzoll- schutzpolitik einiger Länder die sein würde, dast schließ lich alle Länder zur Hochzollschutzpolitik übergehen würden. Wir sehen, so schloß Anderson, daß zwei «roste G«, biete. Amerika und Europa, sich eiuander ««geuübcrstehe». Nach Größe. Bevölkerung. ProduktionSsShigkeit. nach Unter- NcbmungSgctst und Betriebsamkeit hat keines von beiden Veranlass»««, aus das andere neidisch zu sein. DaS eine hat eine stabile Währung und keine inneren WirtschastS- scbranken. baS andere viele Währungen, die nicht alle stabil sind, und ist in 28 Zollgebiete »erteilt. Rann, »rage ich mich, wird Europa endlich «enng ge litten haben, die Tür ösfnen und das Gefängnis keiner RirtichastSlchranken verlallcn? Nach Schluß der Sitzung bcS VcrwaltungSrateS der Internationalen Handelskammer wurde ein Kommunt- auö auSgcgcbcn, in dem u. a. erklärt wird: Beschlüsse von sehr großer Bedeutung für bas Kapital, die Arbeit und die öffentlichen Interessen sind ein stimmig von dem Ansschnst znr Beseitigung »er Handels schranke« und vom VcrwaltungSrat der Internationalen Handelskammer gefaßt wvrde«. Diese Beschlüsse sind in einem Bericht zusammengefaßt, der von Sir Arthur Balfour der Internationalen Wirtschastökonferenz des Völkerbundes unterbreitet werden wird. Unter anderem werden für die Ausländer überall die gleichen Rechte gefordert, wie für die Bürger der betreffenden Nation. Vollkommene Rcwegungs- sreiheit, Wohn- und Nicderlassungsrecht. Der Ausschuß für Beseitigung der Handelsbeschränkungen fordert endlich unter den Auspizien des Völkerbundes die Schaffung eines stän digen Ausschusses sür Zoll- und Handcls- a n g e l e g e n h e i t e n, der in der Zeit zwischen periodischen Tagungen der RcgicrungSvertrctcr als ständige Organisation in Tätigkeit bleibe. Der Generalberichl Elementels. Paris, 20. Okt. In der heutigen Sitzung des Ver waltungsrates der Internationalen Handelskammer legte nach den Ausführungen Andersons der Gründungspräsident Clementel den Generalbcricht der internationalen Kom mission zur Behebung der Schwierigkeiten des Handels vor. Dieser Bericht wird dem vorbereitenden Komitee für die Wirt- schastSkonserenz des Völkerbundes durch B a l f o n r vorgclcgt werden. Er behandelt folgende Fragen: Behandlung der Fremden und der juristischen und sozialen Ungleich heiten. TranSporthinbcrnisse. finanzielle Schwierigkeiten so wie Preis- und Krcditsragen, Zollschntz gegen Ein- und Aus fuhr, Handelsfreiheit sür die Ursprungsprodnkte, Ausfuhr zölle. zolltechnische Fragen, internationale Industrieabkommcn. Von den Sichtvermerken der Reisepässe soll nach dem Bericht abgesehen werden. Die Fremden sollen über all die gleichen Rechte und volle BewcgnngSsrcihcit erhalten. Der Bericht verlangt die Standardisierung des rollenden Eisenbahnmaterials, die allgemeine Durchführung der durch laufenden Stundcnbczeichnung vvn 1 bis 21, die Verein fachung aller Formalitäten. Der Flugverkehr müßte von allen Hindernissen durch Formalitäten befreit werden, damit er sich entfalten könne. Es sollen alle Ausfuhrzölle und Einschränkungen bezüglich der Ausfuhr von Rohstoffen anf- gehoben werden. Der Bericht verurteilt aber die zu rasche Abänderung der einzelnen Zolltarife. Ein Sonderausschuß hat die internationale« Vertrage zwischen Industrielle« untersucht und erklärt sich in seinem Bericht unbedingt für diese Art von Verträgen und empfiehlt deren Ausdehnung. Die Ausdehnung der internationalen Industricllenvcrträge würde nach dem Bericht auch die Mittel zur Abschaffung der Zoll schranken liefern. OjsizieHe französische Ablehnung. tD u r ch F u n k s p r u ik.i Paris, 20. Olt. Das Handelsministerium ver öffentlicht zum internationalen Wirtsämstsmanisest ein Kommuntqus, wort» cS heißt: Die Vertreter der französischen Industrie haben nicht an der Redaktion des „Plädoyers" tcilgcnommcn und cs abgc- lchnt, es in der veröffentlichten Form zu unterzeichnen. Sie haben nnr im Juni ihre Unterschrift nntcr eine völlig unab hängige Note gesetzt, die zu Unrecht den Zeitungen als ein einfacher „Vorbehalt" zum Text des „Plädoyers" übergeben wurde. jW. T. B.j Was wollte Brian- in Thoiry? Eigenartige Aeutzerungen -e Ioirvenels. Paris, 20. Okt. Der einflußreiche Senator de Jouve- ncl, der eine Zeitlang Oberkommissar in Syrien mar, ver- vsscnilicht im ..Matin" einen Artikel über Thoiry, in welchem er die Meinung ausspricht, daß die Deutschen mit der An sicht, daß man nur zwischen dem Weg von Thoiry und dem Abbruch der Besprechungen wählen könne, sich über Thoiry gründlich täuschen. In Briands Augen sei baS wichtigste gewesen, dast Stresemann, der viel gefordert Hab», die Not wendigkeit anerkannt habe, dast Dentichland sür seine Forde rungen etwas bezahlen müsse; aber Dentschlanh habe sich damit begnüg«, dast die Frage der dentich-sranzöstsche« Ber- ständignng grundsätzlich in Thoiry ausgeworfen sei. DaS sei alles. waS er gewollt habe. Irgend etwas Rindendes sei nicht zugesagt, und nichts sei entschieden worden. Jouvenel gelangt zu dem Schluß, daß. che irgendwelche Entscheidungen getrosten würden, auch die anderen an Locarno beteiligten Mächte, nicht nnr England, sondern auch die I t a l i c n c r, Polen und die Tschechen gehört werden müßten. Es wäre daher nicht verwunderlich, wenn sich die deutsch-fran zösischen Unterhandlungen in die Länge ziehen wurden. Paris in Erwartung v. Lorsch'- Paris, 20. Oktober. Dem Eintreffen des Herrn v. Hoesch in Paris, das für morgen erwartet wird, sieht man in poli tischen Kreisen mit großer Spannung entgegen. Man erwartet von der Unterredung, die Herr »Hoesch »rrmntlich am Sonn abend mit dem Außenminister Briand haben wird, einen ent scheidenden Anstoß znr Weitersührnng der Verhandlungen von Thoiry. Im übrigen ist man in Paris säst ausschließlich aus Meldungen der deutschen Presse angewiesen und ist keineswegs darüber unterrichtet, ob Herr v. Hoesch mit bestimmten Vor schlägen sür die Weitersührnng der Verhandlungen nach Paris kommt. Trotz der deutschen Meldungen, daß Herr v Hoesch keine bestimmten Vorschläge Deutschlands mitbringt, kommt die Auffassung zum Ausdruck, daß die Untcrrednng zwischen Herrn v. Hoesch und Briand aus jeden Fall eine wichtige Etappe sür die Wiederaufnahme der Verhandlungen über die Annäherung sein wird. <TU.) Die «ettliche Zivilikalion in Ttbel London, 20. Okt In Lhassa, der Hauptstadt von Tibet, ist daS erste Kraftwerk in Tibet in Betrieb ge nommen worden. Der Palast des Dalai Lama wird elektrisch beleuchtet. Italiens äußere Politik. Von Graf E. v. Zedtwitz. Das Italien von heute ist ein anderes als daS vor dem Kriege. Damals ein Glied des Dreibundes, mußte eS doch ungleich mehr als seine Verbündeten auf die Interessen und Wünsche Englands und Frankreichs Rücksicht nehmen, und zwar nicht allein deshalb, weil cS stets die schwächste unter den europäischen Großmächten war. sondern auch wegen seiner geographischen Lage, dank deren seine ausgedehnte Küste dem Zugrist der britischen und französischen Flotte ziemlich un geschützt auSgcsctzt war. So ergab sich jene merkwürdige Stellung Italiens zwischen Dreibund und Tripclentente, die Crispi >m Jahre 1888 mit den Worten umschrieb: „Zu Lande schützt uns der Drcibnndvcrtrag, zur See England". Dieses SchuhbcdürfniS, das vor 1011 die Wege -er römischen Politik bestimmte, blieb auch sür die Politik Nenitaliens maßgebend und noch mehr: seit man dort erkannt hatte, daß das euro» patsche Gleichgewicht, die Grundlage der politischen und mili tärischen Sicherheit Italiens, durch den AuSgang des Welt krieges für absehbare Zeit zerstört war, bemühte man sich in Rom mit auffälligem Eifer, einen Ersatz zu finden für den Freund, den man einst so leicht geopfert hatte, durch den Ab schluß von Bündnis- und FreundschafiSverirägcn, die Italien einen gewissen Rückhalt schassen sollten gegen seine Kriegs» kameraden und -gläubiger, deren Machtwort daS Land immer wieder daran erinnerte, daß cs nach dem „siegreichen" Kriege weit schwächer war als zuvor. Das Verhältnis zwischen Italien und England blieb in der ersten Nachkriegszeit korrekt, aber kühl, noch kühler daS zwischen Italien und Frankreich, und alle Bemühungen der Consnlia, die Beziehungen zu der „lateinischen Schwester" wieder herzlicher zu gestalten, scheiterten an dem Uebermnt der Franzosen und an der Abneigung, die deren Verhalten schon während des Krieges, noch mehr aber nach 1918 in Italien schuf. Zwischen Italien und Deutschland aber lag mehr als die Alpen, lag die Erinnerung an die jüngste Vergangen heit und die ungelöste Südtirolcr Frage, die eine Wieder annäherung in absehbarer Zeit ausgeschlossen erscheinen ließ. Nm so eifriger bemühte sich Italien um die Gunst der kleineren Völker, vor allem Ungarns und Polens, der Feinde der Süd- slawcn und deren Verbündeter, der Tschechen. Gras Ssorza war cS, der den Polen Obcrschlcsicn verschaffte, er und seine Nachfolger blieben unablässig bemüht, Ungarn die Laste» dcS Vertrages von Trlanon nach Möglichkeit zu erleichtern und dieses Land vor den Tschechen, Siidslawcn und Rumänen zu schützen. Endlich sah man in Rom aber ein. daß die Freund schaft des kleinen, geschwächten Ungarn und deS fernen, viel leicht noch schwächeren Polen der italienischen Politik keine realen Vorteile bringen könne und wandte sich wieder dort hin, wo solche zu holen waren: nach London. Es blieb in dieser Zeit nicht bei bloßen Beteuerungen der italienisch- britischen Freundschasi. Italien ging mit England damals bei allen interalliierten und internationalen Konscrciizcn zusam. men. stützte die britische Politik immer und überall, und zwar auch dann, als England seine Stellung als erste Mittclmeer- macht durch Entsendung einer starken Flotte nach Gibraltar und Malta wiederum betonte. Italic, Unita war in jener Zelt die treueste, aber unbesoldete Helferin der britischen Politik und blieb im übrigen, waS sie immer gewesen war: die schwächste unter den Großmächte», die sich nur sicher suhlte unter dem Schutze eines Stärkeren. Eine völlige Wendung brachte daS Auftreten der Faschisten, die ihr Schlagwort vom Erbe deS alten RoniS solange wieder holten, biS die Italiener selbst daran glaubten und dann auch die Kraft in sich fühlten, dieses Erbe cnizntreten. DieS mußte notwendig zunächst zu einer größeren Aktivität der italienischen Politik und zn einer stärkeren Machtcnisaliung des neuen Italien Im Mittelnieergebict führen. Mussolinis erster Schlag siel gegen Griechenland, daS in Korsn gcdcmütigt und ge zwungen wurde, sich der Mach, Roms zu beugen. Jugoslawien, durch den Erfolg Mussolinis cingeschnchtcrt. schloß seinen FrcitndschgftS'""-'>-ag mit Italien, Albanien, wo Mussolinis Schützling Fan Noli regierte, erneuerte sein TrciicgclöbniS vvn 1017. Kurz dcircins kcim der Umsturz tu Spanien, der dort eine Dist. nr noch italienischem Muster anS Ruder brachte. Primo de Rivera suchte und fand Anschluß an Italien, das sich schon damals der Tangcrfragc bemächtigte und alsbald die Entente mit Spanten abschloß, die seither in alten Mittclmcer- fragen in Erscheinung trgt — sehr zum Mißuerqnngen Frank- rcichS, das in seiner Mittelmcerpvlitik nun mit dem in seinen
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