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Dresdner Nachrichten : 21.07.1903
- Erscheinungsdatum
- 1903-07-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190307216
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19030721
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19030721
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1903
- Monat1903-07
- Tag1903-07-21
- Monat1903-07
- Jahr1903
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- Dresdner Nachrichten : 21.07.1903
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Serugtgedüdr: Dresden und drr »> wv die giilwauns oder »ommillioi mLI ^tÄnn" oder ffieärläöelnlaeiff m iwei TeilauSaaben ade«»» und " ' m,r,en«»uueftcUl N achdruit aller Artikel u. Original- Kitlcilnnacn nur mit deutlicher Ouellena „ aabe t..Dretzd. Stackr.") «ulMu,. NachtrüaliÄc vynorar. an'drucke bleiben »»bcrucksichliat: uiivttlaniiie Maiuiikrivtc werden nicht autdewaliN. Telegramm-Adrette: Rachrtchtcit Dreüde». ilaoen. Srgrüudtl 1856. Der Ovtatl-Vorkaut 6or vamonliut-Fabrik ^Ilmurlrt 6 80I*86ll2>l2, Hoflioleruiit bist«» in ^sselimaolcvoUoi- Luskülirung uni-arniorto und gsrniartss kl ü ts uaok oixsnsn, »orvis karissr, I.orrdousr und rVieiw,' dlodstlsn. Lauvk-Geschäftsstelle Marien,tr. 38. Ureigen, csrlk. «nnaltme von Ankilndi,unaei» bis nachmittags z Mir Sonn- und ftewriaaS >ii,r Ntarienltrabe s» von li dis '/.I Ubr Di-1 tvaitiae Arund- «eile ica, s SUbcni ro Psg. An- küiidiauiioen aus der Privattnle Zeile Ls Dl, . die Liraltiae Zeile als „Ein gesandt" oder auf Leitieile so Pia. 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Der Papst ist heute nach mittag 4 Uhr gestorben. Die Bronzetüren des Vatikans sind geschloffen. Papst Leo XIII. hat das Zeitliche gesegnet. Leo XIII. ist am 2. März 1810 geboren; er hat also das 98. Lebensjahr vollendet. Fünfundzwanzig Jahre hat er die Kirche regiert; das ist eine lange Zeit, denn sie übertrifft um mehr als das Doppelte die Dnrchschnittsfrist, die einem Papste zur Regierung beschicken ist. Seinen Porgänger hat er freilich in diesem Punkte nicht erreicht. Mit seinen 82 Negicrungsjahren steht Pius IX. einzig in der Geschichte der Päpste da. Leo XIII. beging 1893 sein fünfzigjähriges Bischofsjubiläum, nachdem er sechs Jahre zuvor sein fünfzigjähriges Prrestcrjubiläum gefeiert hatte. Schon diese Nähe der beiden Daten beweist, daß Gioacchino Pecci bereits in seiner Jugend rasch Karriere gemacht hat. Am 31. Dezember 1837 war er zum Priester geweiht worden, und ein Jahr darauf wurde er in den päpstlichen Dienst berufen. Gregor XVI. ernannte ihn zum päpstlichen Hausprälatcn und Delegaten in Bencvent; später erhielt er die Legation in Spolcto, dann die von Perugia; 1843 wurde er Erzbischof von Damiette i» pardibus und ging als Nuntius nach Brüssel. Dort verblieb er bis 1846, wo er das Erzbistum Perugia erhielt und zum Kardinal ernannt wurde. Sein Erzbistum trat er sofort an, aber sein Kardinals hut ließ auf sich warten, da ein Wechsel auf dem Stuhle Petri eintrat, und der neue Papst, Pius IX., auf Grund einer gewissen Eifersucht den Purpur Peccis erst im Jahre 1853 bestätigte. Von da an dauerte es noch mehr als zwanzig Jahre, bis Pius IX. den Kardinal Pecci nach Nom berief. Es war im November 1876, nach dem Tode des Staatssekretärs Antonclli, der auf den Erz bischof von Perugia ebenfalls eifersüchtig und stets sein Haupt gegner gewesen war. Die vorzügliche Art, wie Pecci sein Erz bistum verwaltele, erzwang ihm endlich die ihm gebührende Be achtung. Schon 1877 wurde cr päpstlicher Kämmerer und als solcher Halle er, nachdem Pins IX. gestorben war. als Führer der „Milielparlci" im Kardinalskollegiiiin das Konklave zu leiten, aus dem er selbst, am 20. Februar 1878, als Papst hervorging. Die glänzend verlaufene Feier seines 25jährigen Negierungsjnbi- läums war Leos X111. letzter Triumph. Unmittelbar darauf hat die scheinbar unerschöpfliche Lebenskraft versagt und der All- bczwinger Tod dem V3jährigeu Pontifex Maxi,uns die Augen gc- geschlossen. Die Wirksamkeit Leos XIII. alz Oberhauptes der römischen Kirche steht äußerlich in ausgesprochenem Gegensätze zu dem Pontifikate Pius IX. Während Pius IX. ein lebhaften Impulsen zugänglicher Charakter lvar, der sogar die demokratischen Ideen der Zeit aufgriff und sie ini kirchliche» Interesse zu verwerten suchte, der auch in der äußeren Form einer temperamentvollen Derbheit huldigte und dadurch schließlich alle Welt vor den Kopf stieß, verkörperte sich in Leo XIII. eine feine, scharf diplomatisch angelegte Natur, die jeden Schritt vorsichtig wog und jedes Wort bedachtsam abmaß. Leo XIII. war weit mehr Diplomat als Priester. Das hatte insofern sein Gutes, als er die dogmatische Seite sisincS Amtes nicht ch ostentativ hervorkchrtc, wie sein Vorgänger, der die Welt mit einem wahren Sprühregen der unwahrscheinlichsten neuen Glaubenssätze überschüttet hatte. Im Gegensatz dazu wird Leo XIII. nachgerühmt, daß er weise genug gewesen sei, die moderne Welt durch kein einziges neu erfundenes Dogma zum Widerspruch zu reizen. Desgleichen hat das konziliantere diplomatische Wesen Leos XIII. für die Beziehungen zum Deutschen Reiche eine so gut wie vollständige Beseitigung der noch vorhanden gewesenen Kulturkampfrcste zur Folge gehabt. Das Verhältnis zwischen dem Vatikan und der preußisch-deutschen Regierung war sogar zeit weilig ein so gutes, daß Fürst Bismarck dem Papste im Jahre 1885 daS Schiedsrichtcramt in der Karolinenfrage übertrug. Fürst Bismarck erhielt aus diesem Anlaß vom Papste de» Oliristnsordcn mit Brillanten. Besonderes Aufsehen erregte in der politischen Welt eine Einmischung Leos XIII. in innerdeutsche Angelegenheiten, als 1887 wegen der Scptennatsvorlage der Reichs tag aufgelöst worden war und der Pavst direkt das Zentrum z»»i Eintreten für die Militärvorlage anffordcrtc. Der Erfolg lvar, daß das Zentrum sich der Stimmabgabe im Reichstage ent hielt. Später wurde der frcundnachbarliche Standpunkt zwischen Berlin und dein Vatikan allerdings mehrfach durch früher nicht gewohnte scharfe konfessionelle Angriffe irritiert, "die das be rechtigte Empfinden und die heiligsten Gefühle des Protestantis mus zum Teil in arger Weise herausforderten und verletzten. Bei ollen derartigen Gelegenheiten trat die Vorherrschaft des jesuiti schen Einflusses im Vatikan deutlich zu Tage. Das jesuitische Gängelband zeigte sich auch bei den zahlreichen Abschweifungen, die Leo XIII. auf das Gebiet der hohen Politik unternahm. Eine aufrichtige, selbstlose, von allen Hintergedanken freie Versöhnung des Papsttums mit dem evangelischen deutschen Kaisertum ist ein 'Ding der Unmöglichkeit. So entsprach es denn auch lediglich der inneren Natur des von Leo XIII. bekleideten Pontifikalamtes, lvenn er in der hohen Politik Wege wandelte, die dem Ziele der Vernichtung der deutsch-protestantischen Reichs- und Kaisermacht cntgegensühren sollten. Mit zäher Beharrlichkeit hat Leo XIII. an der Verwirklichung dieses Planes gearbeitet. Un ablässig war cr bemüht, Stein auf Stein zu dem Baue zusainmen- zutragen, der. aus französischem und russischem Material erbaut, das Deutsche Reich himmelanstrebend überragen und ihm Licht und Luft wegnehmen sollte. Zu dem Zwecke gab Leo XIII. nach der einen Seite die Legitimität preis, indem cr die unlösliche Ver bindung zwischen Thron und Altar verneinte und den Gläubigen den vorbehaltlosen Anschluß an die französische Republik anbefahl; auf der anderen Seite aber brachte cr ein womöglich noch größeres Opfer, indem er sich auf freundschaftlichen Fuß mit dem unversöhn lichen russischen Schisma zu stellen suchte. Tie Erfolglosigkeit seiner deutschfeindlichen Politik, über die ein Zweifel nicht mehr möglich war, schien zeitweilig bei Leo XIII. eine gewisse persönliche Gereiztheit erzeugt zu haben, die ihn manchmal die sonst be obachtete strenge diplomatische Reserve vergessen ließ. Nament lich das Verhalten des päpstlichen Stuhles in der Frage der Schutz- Herrschaft über die Katholiken des Orients ließ eine so scharfe Spitze gegen die Reise Kaiser Wilhelms nach Palästina erkennen, daß es darüber beinahe zu einem diplomatischen Konflikt mit der preußischen Regierung gekommen wäre. Dann aber trat plötz lich wieder ein äußerlicher Umschwung in der deutsch feindlichen Haltung des Vatikans ein, zu dem sowohl die mit äußerster Schärfe getriebene Kultlirkampfpolitik der französischen Republik wie das Entgegenkommen der preußischen Regierung das Ihrige beitrugen. Die amtlichen Beziehungen zwischen Berlin und dem Vatikan wurden in dem Maße, wie das Zentrum die politische Lage beherrschte, derartig vertraut, daß sich der deut schen protestantischen Kreise eine wachsende Unruhe bemächtigte, die schließlich tn der erfolgreichen Stellungnahme gegen die be absichtigte Aushebung des 8 2 des Jesuitcngesetzcs einen markanten Ausdruck fand. Die in der Jesnitcnfiage gemachte Wahrnehmung, daß die protestantische Mehrheit unseres Volkes nicht gewillt ist, an den evangelischen Grundlagen unserer nationalen Entwicklung rütteln zu lassen, wird hoffentlich der preußischen Regierung eine Lehre in dem Sinne sein, daß sie künftig bei ihren Entschließungen ans konfessionellem Gebiete den in der letzten Zeit scheinbar nicht voll gewürdigten Faktor der protestantischen Bewegung ungeschmälert zur Geltung komme» lätzt. In dentschcn evangelischen Meisen besteht auch nach lvie vor keinerlei Zweifel darüber, daß die vatikanische Freundlichkeit gegenüber Deutschland immer nur eine scheinbare ist und ans OpportunitälSrücksichten beruht, dagegen niemals der ehrlichen inneren Anerkennung des gcrmanischen Kaiserstaatcs als einer geschichtlichen und kulturellen, nicht wieder rückgängig zu machen den Tatsache entspringt. Man hat zwar Leo XIII. von der vollen persönlichen Berantworllichkeit für die von der Jcsuitcn- partei unter der Führung des Kardinalstaatssekrctärs Rampolla verübten Winkelzüge auf konsessioncllcin und politischem Gebiete durch den Hinweis entlasten wollen, daß der alternde Papst die Dinge schließlich habe gehen lassen und sich der ihn treibenden geheimen Einflüsse kaum noch bewußt gewesen sei. Es ist für den Fernstehenden unmöglich, zu kontrollieren, inwieweit eine solche Entschuldigung Anspruch aus Glaubwürdigkeit besitzt. Auf keinen Fall vermag sie aber an der Tatsache etwas zu ändern, daß das Ponlisikat Leos XIII. als solches, von den persönlichen Gründen abgesehen, vor der Geschichte für alles Rechenschaft abznlcgcn hat, was mit dem Namen Leos XIII. gedeckt worden ist. Der Ultramontanismus darf mit der Amtsführung Leos XIII im großen und ganzen wohl zufrieden sein. Leo XIII. hat es unzwcifclhast verstanden, dem Papsttum 'wieder zu einem gewissen moralischen Ansehen in aller Welt zu verhelfen. Sogar in Eng land, wo noch vor nicht gar zu langer Zeit der P.apismuS ein Popanz war, der jedes echte Engländergcmüt mit tiefstem Abscheu erfüllte, ist das Papsttum neuerdings zu einer Anerkennung ge langt, die unter Umständen der englischen Staatskirchc gefährlich werde» könnte. Mit allen Rcgicningcn außerhalb Italiens, die französische riiisgeiwmmcn, steht Leo XIII. auf gutem Fuße und sogar in Italien selbst haben die Beziehungen zwischen Ouirinal und Vatikan merklich an Schärfe cingcbüßt. Der Ultrainon- tanismus beginnt sich wieder als Weltmacht z» fühlen, und so hat die vorsichtige diplomatische Art Leos XIII. für das von ihm vertretene System einen Endcrfolg oufziiwcilcn, der Pins IX. trotz aller Mühe versagt blieb. Auch der nichtultramontane Standpunkt wird ohne weiteres zugebe», daß Leo XIII. ein feiner Kopf, eine liebenswürdige Per- sönlichkeit und ein begabter Diplomat war. Alle diese Vorzüge gelten indes nur für das „minvitor in ro", für eine gewisse „Müdig keit in der Form". Im sachlichen Kernpunkte dagegen war auch Leo XIII. Papst und nur Papst. Dieser Kernpunkt aber ist jenes starre und unduldsame Snstem, das durch die Maßregelung des Reform-Katholizismus seinen energischen Willen zum Leben neu bekundet und das Lebenswerk Leos XIII. gekrönt hat mit einem Triumphe der Gcistcsknechtschaft über die wahre geistige Freiheit, die von der inneren Wahrhaftigkeit regiert wird. Dieses System kennt keinen Wandel, so lange Rom Rom bleibt: ihm hat Leo XIII. so gut gehuldigt wie Pi»S IX. oder irgend ein anderer seiner Vorgänger, und von ihm wird auch der Nachfolger Leos XIII. nicht abwcichen, er sei, wer er sei. lieber die Persön lichkeiten der jeweiligen Träger der dreifachen Krone hinweg schreitet der Kampf der beiden Weltanschauungen fort, die mit einander ringen. Wie wird die Wahlstatt heißen, auf der dieser größte und gewaltigste aller geistigen Kämpje sich entscheidet? . lieber die letzten Stunden des Papstes wird noch gemeldet: Rom. Der hcnlige Besuch der Acrzte beim Papste war nur von kurzer Dauer. 'Die Aerzte aber hatten nach Abfassung des Bulletins eine längere Besprechung. Mazzoni verließ den Vatikan kurz nach 10 Uhr. Er äußerte, ihm habe ge schienen, daß der Papst ihn noch erkannte. Im Pctersdom ist das Allerhciligste ausgestellt. Rom. 1 Uhr 15 Min. nachmittags. Ter Todcskampf des Papstes hat begonnen. Der Gros-uüiritentiar Vanuutelli bc- trat das Zimmer des Papstes, um ihm die letzte Absolution zu er teilen. Im Vatikan herrscht groß. Aufregung. Am dem Peters Platze ist der Wagenverkehr sehr lebhaft. Tie in Rom residieren« den Kardinäle wurden dringend in den Vatikan berufen und trafen nach und nach dort ein. No in. Die Erteilung der letzten Absolution an den Papst, die der Groß-Pönitentiar Kardinal Serafino Vanuutelli unter Beihilfe eines Zeremoniars des päpstlichen Hofstaates vornahm, lvar von ergreifendem Eindruck. Die anwesenden Kardinäle, unter ihnen Orealia, Rampolla, Della Volpe und ViveS, sowie die Neffen des Papstes waren niedergekniet und suchten ihre Tränen zurückzuhalten, um den Pavst, der bei ziemlich klarem Bewußtsein war, nicht zu erregen. Es wird berichtet, der Papst habe zu Orcglia einige Worte gesprochen, und die Kirche seiner Sorge anvertraut. Mtgr. Bisleti habe um den päpstlichen Segen gebeten für die Personen des Hofdienstes, die nebenan verfaul- melr waren. Der Papst habe feinen Segen erteilt und gesagt, dies sei sein letztes Lebewohl. Dann habe der Papst mit großer Anstrengung den Kardinälen die Hand gereicht. Es seien hieraus anregende Mittel angewcndet worden, die den Papst allmählich ivieder belebt hätten. Gegen 2 llhr nachmittags wurde Mazzoni dringend in de» Vatikan berufen. Die im Vatikan weilenden Diplomaten erhielten ebenfalls Zutritt zu dem Zimmer des Papstes. Der Papst erteilte allen Anwesenden unter großer Anstrengung seinen Segen und reichte ihnen die Hand zum Kusse. Die Kar- dinäle begaben sich nach dem Verlassen des Zimmers iu die Bibliothek. Nom. Dem Ableben des Papstes ging ein kurzer Todcskampf voraus. Um 3 Uhr 40 Minuten verkündete Lapponi weinend den bevorstehenden Tod. Der Großpönitentiar Kar dinal Vanniitclli kniete am Bett nieder und begann die Stcrbc- gebcte. Die 'Neffen des Papstes, Kardinalstaatssekretär Rampolla und die Würdenträger knieten ebenfalls nieder und weinten un aufhörlich. Der Papst war völlig bewußtlos, sein Gesicht äußerst bleich, die Atmungsbcwcgungcn hatten aufgchört. Der Papst starb ruhig. Um 4 Uhr 4 Minuten verkündete Lapponi den Eintritt des Todes. Die Leiche bleibt ans dem Bette, das Gesicht mit einem weißen Schleier bedeckt, bis die amtliche Feststellung des Todes durch den Kardinalkämmercr erfolgt ist. Graf Pecci, Lapponi, Ccnlra und zwei Nobclgarden halten die Totenwache. LS' Neueste Drahtmeldnnffen vom 20. Juli. lNachts cinncbende Testes«!,ei» befinden sich Seite 4.1 Berlin. lPriv.-Tcl.s Ter Generalleutnant und 'Fcld- zeiigmeister v. Fetter erhielt das Großkreuz des Sächsischen Lllbrechlsordcns. — Im Rcichsamt des Innern finden gegen wärtig Verhandlungen über eine Erweiterung des Gesetzes gegen den unlauteren Wettbewerb statt. Berlin. lPriv.-Tcl.s Die von 'München aus verbreitete Nachricht von einer Verlobung des Großhcrzoas Ernst Ludwig von Hessen »ist der Prinzessin Zscnia von Montenegro wird in Darmstadtcr Hotkrcisen als unwahr bezeichnet. — Infolge der jüngsten Bluttaten Eingeborener auf den AdmiralitätS-Jnse!» wird der Kreuzer .Möwe", der seit April im Bismarck-Archipel kreuzt, eine 2 trai-Exveditioii unternehmen. Berlin. lPriv.-Tcl.s Das Bankgeichäsl vo» Gebrüder Schindler in oer Königgrätzer Tlraße ist heute vorniitlaa durch die Kriminalpolizei unter amtliches Siegel gelegt worden. Der Kassierer der Firma JalobuS ist seit drei Wochen flüchtig »na hat angeblich 140 000 Mk, unterschlagen. Schindler selbst ist seit vorige'» Sonnabend verschwunden und soll sich in Vambiira erschossen haben. — Aus Kiel wird gemeldet: lieber das Vermögen des Pastors Jakobsen in Schcrrcbek ist das Konkurs ver fall re» eröffnet worden. Ehen, Nitz. jPriv.-Tel.I Die Delegiertenvcisamnünng des Allgemeinen M u 11 kc rvclr b>an des eröfsnete heule mit >dcr Tagung der deutschen Pcnsivnskasse für Musiker dnrcl, de» Vor sitzende» des Vcrwaltnngsrats, Kaimnermnsikns Krüger-Berti». Das Vermögen der Pciiswnskassc beträgt gegenwärtig etwa EN Millionen Mark, der Zugang des letzten Jahres stellt sich ans etwa 20000 Mark. Dein Rendanten Kvvsch wurde Ent lastung erteilt. Tie Rcorgansiativii der Satzungen wurde zur Beratung gestellt. Kiel. lPrio.-Tcl.j DaS Schulschiff „Stein" hat heute mittag seine Auslandsreise, deren Ziel Westindicn ist, an- gctrctcn. Danzig. lPriv.-Tel.s Leistiiant v. Puttkamcr. der gestern beim Rennen m Zoppot einen schweren Sturz erlitt liegt seit- dem besinnungslos darnieder. Sein Zustand ist hoffnungslos. - lPrw.-Tcl.s Fm Kreise Bricg sind gegen 4800 Hektar Feld ubcrichwcm m t. ^«w, Kronprinz hat dem Schlesischen Bank- verein 1000 Mk. tnr die lleberschwemmtc» überwiese» — 'Aus Lteil,an m d. LPer wird gemeldet; Das Waffer ist im Fallen tum liest,egenden Stellen bei Karsdors, Dombsen und Przybor wurden gehalten. In Steinau
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