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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 21.09.1901
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1901-09-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19010921026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1901092102
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1901092102
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1901
- Monat1901-09
- Tag1901-09-21
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Diese« Matt wnd dm Lesen» von Dresden und Umgebang am Tage vorher bereit« als öerugrgedühr: Abend-Ausgabe zugestellt, während Morgen in einer WerteliiUiritch r Mt. «oBi,.; »ar» di« Pol,, PL Hi« ,Dn«dnrr?!«t>rtt>len' «rickieinn, tätlich «or,eo«: dl« BeUklikr in Dn*den »nt> d«r nSchsim Nm,«I>mia. wo di« stutraaun« durch «m«»r «ol«n oder NommillioiiLr« »stola«. «rvollm da» BI«, an Woch«aiaa«n. di« nicht «il s«„» od«r ,Z«>eriaa« loia«n. » «wei TdrilauLaadkn «»«»»« und M»r„»d tuaelikU,. bür »ückaal»« «luaklandirr 8«rA- tiückr kiiie Bkidiudlichteil. ft«rnlvr«chanichlui>: ««1 l «r. U und «r 200«. rel«,ra»im-Adrelle: Nachricht«« Dr«»de«. es die Post-Abonnenten an« Gesammtausgabe erhalten. Mrei'gcn lHans. KsgvürrSel 18S« Urrlas von Kiepsrl, L Ueirhardt. -L!>- Aiuiakui« vl'U ?>n,i!»^^nn>.»n >» dcr'äattonie amu-inlte > drn NW-aounaNmciii-Uen in I»» NalimmmaS »Ui». Soun und ürikrlaaü nur Marienitraji« non il b>»i ,i »in Du-1 waNiac Äniad. -ciN- l,o. « «TildonI so Pia. "In- N ndiannaci, au, derPnvalmic Leil« 25 Pia., >»<: 2wn»ia« steil« a,ä „Eiiiaciandl" oon aut TerNeile Psci. Pn Ruunurm nach -0II» „ud gkier iaaon i l«,. rwaiiia- Grund,eile» nu. «u der m „no «o P>a. nach dc'vnacrei» Tarn. Autuoirltae Auileäae nur aea« Brranib^aliluna. Beleodiättcr ivecdcn mit io Pta. dcrcckuei. «Roppe« v ^»xÄ-AILiitvl ^ ^nxÄ-Uütv ^ ^«^il-Vsitelien nnil ITiuktZücko Lrütistv in «I»xx«I-T^Ui«rii»tin>xv» kvi au8 i»url. uucl I. kluxa. Su88LrS8vo1 '°sö^7«rtrö^ L/." ll. Sedoaroeks NiaedL., V/i>8l>i'Mei'8tl'. «!>»i»a,s' Neueste Draktbrrichte. Hosnachrickten. Jlaschenmacher-Ausstand, Sladtverurdneten-Sitzuiin. Dresdner PPU-ffl». Knusmannschaft. Berein Dresdner Gastwuthc. „Herostrat". Prof. Karl Ludwig >. ronnabend, 21. September 19V1. Neueste Drahtmeldungen vom 20 September. Tonzig. Ter Kaiier arbeitete Vormittags mit dem Ehes aeS PtilitärtabinetS Graien v Hülsen-Häseler und gedenkt Mit tags 12 Uhr Ist Min. mir Sonde, zug nach Maricnburg und von da nach kurzem Aufenthalt nach Ladinen zu fahren. Danzig. Ter K aifcr ist heute Mittag nach Maricnburg abge,eiit. Berlin iPriv.-Tcl.) Ter BürsenauSichutz wird zu einer neuen Vollversammlung zuiaiiimentreten. um die Frage zu entscheiden. ob und in welcher Weile das von der Unterkoimmision revidirte Gutachten an den Reichskanzler Grafen Bülow ver öffentlicht werden soll. Aus den Verhandlungen der Böricn- lonserenz ist mitzuthcilen. daß sich die Hauvtdebattc um die Fragen des Bör'enregiiiers — hier wurde die Erweiterung, ondererieitS Beschränkung bezw Beieilianng des Registers bcsürmortet —. die Deklaration des 8 '->1 des BöriengcietzeS in ieincr Nechlswirkjam- teit. die Frage der Rückforderung der DcvotS — liier wurde die Revision des Bürgerlichen riieiehhnches hinsichilich des 8 267 ver langt, von anderer Leite icdoch als unzeitgeinah zurückgewieicn —. iawie um die Licherstellnng der Produktenbörsen und deren Transaktionen dichten, .(aandelsininister Möller erklärte, daü die Abstimmung über die zahlreich gestellten Anträge nicht^ralliiani iei: einzelne Reicbsiagsabgcordnele behielte» sich ihre Stellung nahme zu de» Anträgen vor. — Im Handelsministerium wurden heule die Zolllariivcrhaiidlungen eröffnet. Elbing. Bei einem Brande in einem hiesigen Hotel sind zwei weibliche Bedienstete erstickt. Stras; l> urg i E. Keilern ereignet« sich in Habndingcn Kreis Eb-iteau Salinsj ein schweres llngl u ck. Bei dem Brande des Ham'es der Wirtmc Adria» stürzte eine Ist Meter hohe Mauer ein nno begrub 16 Feuerwehrleute unter chren Trümmern. Tie Verunglückten sind zum grössten Theil erheblich verletzt, ein Fciicrwchrmonn ist seinen Wunden bereits erlegen. P aris- Wögen der Anwesenheit des Zaren in.Frankreich wird heute und morgen keine Produktenbörse abgehaltcn. Eo mv leg ne. Das Zaren vaar machte heute Vor mittag allein einen Svazieraang durch den kleinen Schlohvark. Rachinittag werden Waldeck-Roilsiean und Telcassa vom Kaiiervaar empfangen werben. Mehreren Persönlichkeiten, darunter Boisdestre, wurde» die erbetenen Audienzen bewilligt. Madrid Heute wurde rin Dekret vernnentlicht, nach welchen: alle letzt bestehenden religiösen und politischen Vereine nch in einem Zeiträume von sechs Monaten in die Register der Präfektur eintragen zu lassen haben. Ausländer, die solchen Vereinen angeboren, werden sich auch von ihren Konsulaten cm- schreiben lassen müssen. Das Dekret, welches bezweckt, alle Vereine dem bereits bestehenden Gesetze zu unterwerfen, erregt hier grotzeS Aussehen. A m st crd o in T er deutsche Kronprinz ist heute Morgen noch Bonn abgereist. Kopenhage n. Das KönigsPaar von England und die Kaiserin Wittwc von R n tz Iand sowie das Kronprinzen- vaor von Dänemark. daS Prinzenpcinr Ebristian und Prinz Hans von Klücksburg begaben sich Vormittags nach Hclsingborg, um den König von Schweden und Norwegen zu besuchen. Die eng lische Kömgsvacht „LSbomc" brachte die.Herrschaften von Helsingör nach Helsingborg London. Tie „Times" erfahren: Die kommerziellen Ver- Handlungen mst E h i n a, die in dem jüngst Unterzeichneten Pro tokoll vorgesehen seien, werden seitens der englischen Regierung lunch eine besondere Kommission geführt werden, die sich nach Thangdai begeben wird In der Kommission, glaubt man. werde 'ich Sir James Macke», ein Mitglied des indischen Nalbes. be finden. Ihm zur Seite sollen stehen H. Cockburn von der engli schen Geiondsichast in Peking und E. I. Dudgeon. ein hervor- ragendes Mitglied der englischen Kansmannschast in Shanghai London. Ter „Standard" meldet aus Durban unterm Ist. d. M.: Znm Schutze der E i s c n b a b n z ü g c. die durch die »an den Buren durchzogenen Bezirke Transvaals fahren, werden jetzt die in den Händen der Engländer besindlichen Hauptsördcrer der Bureniachc aus den Züaen mitgesührt. Grimsby Tie aus Sheffield herbeigerusenc Polizei wurde bei ihrer Ankunft von der aufrührerische n Fischerei- Bevölkerung mit Steinwursen «mviangen. Sie hieb mit Knütteln aus Letztere ein und verwundete Viele schwer. Die Auiruhratie wurde verlesen In der Nacht brach im Dock Feuer aus, das vermuthlich non den Ausrührern angelegt wurde: nach den mtt Löschen beschäftigten Feuerwehrleuten wurde mit Slcmeu ge worfen. Petersburg. Ter Kommandeur des M. Narwastchen Dragoner Regiments erhielt am lll September nachslcbcnde Tevcichc des Kaisers Nikolaus: „Ich habe gestern den Deutschen Kaiser und König von Preiihen Wilhelm I l. znm Chef des Ihnen anvertrautcn Regiments ernannt. Ich bin überzeugt, datz die Narwa-Dragoner in Befolgung der alten Traditionen das hohe Zeichen Meines Vertrauens rechtfertigen werden, (gez.) Nikolai." Kaiier Wilhelm sandte folgendes Telegramm an den Kommandeur: ..Kai'er Nikolai hatte die Gnade. Mich znm Chef des Narwa'icken Dragoner-NegimentS zu ernennen. Durch diesen Freundschafts beweis Sr. Majestät, Mich an die Spitze des Regiments zu stellen, das vordem die Ehre hatte, als Ehei zu nennen den Großadmiral Großfürsten Konstantin Nikolajcwitich, bin Ich sehr erftcut. Sc. Majestät drückte bei einem Gcivräch, worin er die Geschichte und Verdienste des Regiments bock schätzte, aus. daß dasselbe ein hervorragendes, der russische» Armee und der Garde edeiibürüg >ei. Ich deglückwüisichc Mich und daS Regiment zu diesem gnädigen Urtheil seines odersien Führers. Ich tun über- zeuat, das; dieieS neue Band. daS Mich mit der riihmgekrönten russischen Armee verknüvit, zur Anfrechterhrltnng und Förderung der alten Tradition der Wasienbrüdevchasr zwischen unseren beider seitigen Armeen dienen wird. Meinen kameradschaftlichen Gruß den Herren Offizieren und den Mannschaften ! gez. Wilhelm I. ltm Petersburg. Der Minister des Innern verbot den Einzclverkauf der „Pclersburgskija Lislok" aus einen Monat. Ter „Nowosri" wurde der Einzcloerkaus wieder erlaubt. Konstantinopcl. Nach Panier Berichten beabsichtigt die französische Regierung, alle in Frankreich sich anfhaltcnden türkischen Studenten ans; uw eisen. Canton. Präsident Roosevelt ist gestern Abend wieder nach Washington abgcrcist. Graass Re in et. 17 mit dem Kommando LotterS ge fangen genommene Aufständische standen heute unter der Anklage des Hochverraths uird des Mordes vor Gericht. 1-t bekannten sich schuldig und baten um Gnade, der Rest wurde für schuldig befunden. Das llrtheil wurde noch vertagt. Oertliches und LächfischeS. Dresden, 2G September. —* Se. Königs. Hoheit der Prinz Max ist heute Vor- mittag nach mehrtägigem Besuche bei Ihren Königlichen Ma jestäten von Moritzburg wieder obgercist. —* Sc. Hoheit der Erbprinz Adolf Friedrich von Mecklenburg-Slrelitz besuchte »ist dem Herzog Karl Bar lo i n das Atelier des Hcsivkwtvgraphen W. Hössert. Pragcrstratze 7 und ließ mehrere Ausnahmen verstelle». —* Der Herr stiiegsminisier v. d. Planitz trifft in Be gleitung des Obersten Bartkh. des Obcrbanratbes Grimm und des Rittmeisters Freihcrrn v Friesen am 24 d. M. von Wurzen kommend, in Lcwzig ein und nimmt im Hotel „Dresdner Bahn- hos" Wohnung. Am siä. d. M. wird Sc. Ercellcuz die militön- s'chcn 4,'e„bautcn in Aiöckern besichtigte». -" Wie bereits erwäbnt. ist nach einer Erklärung des Bor staiids des Verbandes der Glasarbeiter der allgemeine AuSsland der Flaschen wacher Deutschlands beendet Auf eine Anfrage bei der hiesigen Aktiengesellschaft ftir Glasindustrie, vorm. Fnedr. Siemens, wurde uns beute Vormittag zwar der Bescheid, das; daielbit von der Bereitwilligkeit der hier ausständigen Arbeiter zur Wiederaufnahme der Arbeit bisher nichts bekannt >ei. doch ist die Beilegung des Streiks auch hier unmittelbar bevorstehend. In der Erklär»»« des Berbandsvontandes heißt cs: „Den iämmk- lichcn Filialen des Verbandes ist der Beschlutz des Vorstände- zugegangen, datz wegen mangelnder Unterstützung der Streik aus zuhebcn sei. Tie Kommissionen der Arbeiter werden sich nach dem Kontor der Fabriken begeben, um die Wiedereinstellunq zu er erlangen." Ter Generalstreik, der erste in T e n t i ch la n d. hat acht Wochen gedauert, partielle Streiks der Flaichenmache; waren schon Ende des vorigen und Ansaug dieses Jahres in Schanenstein und Nienburg ciusgebrochcn: da an den beiden Orten die Arbeiter ihre Forderungen nicht durckietzcn konnten, so beichlotz der Vorstand des Verbände-, trotzdem zahlreiche Warnungen aus dem eigenen Lager lainen. datz alle Flaichenmache: Deutschlands die Arbeit niedertcgen sollten. In einer Urabstunm ung der Vcrbandsgenosscn wurde dieser Beichlntz gut geheißen und der Generalstreik vroklamftt. Die Ausständigen sind völlig unter lege». Ter Vorstand des Glasardeiterverbandes fügte sich dieser Notliwcndigkeil. weil kein Geld zur Unterstützung der Ausständigen mehr aufgctrieben werden konnte. Tic Engländer, die bei dem internationalen GlaSarbeiterkvngretz den dculichcn Flaschcnmachcrn ihren ganzen AusstandSsonds zur Verfügung gestellt, habe» die Ausständigen im Stiche gelassen. Wöchentlich wurden MOOO Ml. Unterstützung gebraucht. Der allgemeine AuSstand har nach acht- wöchiger Dauer nicht weniger als 46Y9M Ml. verschlungen, inbegriffen den Nienburger AuSsland. —* Aus der gestrigen S tgd tv er o rdn et c n - S i ku n g ist nur wenig von allgemeinein Interesse mitzutheilcii. Unter de» Eingängen befand sich ein Schreiben des RathcS, nach welchem er daS Gesuch des Vezirksverbandes der Kranke»- und Begräbniß kaffen von Dresden und Umgegend um Gewährung einer Unter ftütznng für daS in Seifersdvrs bei Rabenau erbaute Genesungs heim, da den Einwohnern die Wohlthate» der von der Stadl iliitcrhgftenen Anstalten zur Verfügung stehen und die Errichtung des fraglichen Genestingsheims nicht als Bedürfnis; anerkannt werden könne, ablebnt. Das Kollegim» nahm Kenntnis; hiervon und trat dem Rathsdeichlusse bei. Von Herrn Privatmann G ö h r e lag o»S Anlatz der am letzten Sonntag ausgefallenen Platz- inniik auf dem Allmarktc ein Schreiben vor, nach welchem eS als befremdlich erscheinend bezeichnet wird, das;, wenn die Militär kapellen durch das Manöver verhindert seien, nicht den in Dresden vorhandenen Eivilkapcllen, die doch auch leben wollten, diese Platzinnsik übertragen werde, DaS Schreiben zielt darauf ab, daß das Kollegium mii dem Ratne iws Vernehmen trete und daran' hiiiwirkc, datz die ivnntäglichc Platzmusik von den EivilmusiKapellen und den hiesigen Milftärmiisikkapcllcn vielleicht abwechselnd oder von Erstcrcn allein auSgeftihrt werde DaS Schreiben würbe an den Rath abgegeben. Bezüglich eines BeichluffeS des Herrn Oberbürgermeisters Beutler vom 7. September, mittelst dessen e, eine beim Rache cingegangene, ober für die Stadtverordneten be stimmt gewesene Zuschrift des Hern, G Winkler hier, Gerber gaffe 1. worin sich dieser über den Zustand deS städtischen Grund ftücks Gerb erg aiic 2. die Aiwdünsnmgen deS Wcitzeritzmühl graben? und das Ueberhandnchmcn der Prostitution in dortige, Gegend beschwert, mit den: Bemerken überreicht, datz er das Stadtbannmt T I mit der geschäftlichen Erledigung der Angelegen heit bcanttragi bade und datz dort Erörterungen in, Gange seien —. bescklotz Kollegium, die Entichlictzimgcn des Ratbes cchzuwarlcii Nach Mitthvi>uiig des RatheS wird de: S t ü d cl b ru n n e n, Monwg, den 22. September. Mittags halb 1 Mir durch eine ein fache Feie: eingewecht werden. Kollegiinn deschloh. sich hieran in eorpors zu betheiligen. — Von einen: schreiben des Herrn St.-V. Plötner. das; er sich angeknnst. nahm man Kenntnis;. Eine Be ichwerde von Anwohnern der Gegend in der Nähe deS Marien Hofes übe: die penetranten schädliche:: Ausdünstungen eines dor: vorhandenen Wasserloches gab Kollegium an den Rath ah. — Al? einziger de: zur Bemtlinng stehenden Gegenstände der Tages ordnung vcranlatzte das Rückschreiben de-S Rail,es auf einen vom Kollegium am 2T Februar ds. I. gefaßten Beschluß über die Er Achtung von S tra tzc n b a h n hl teil el l en an der Ein mündung der M arschnerstraßc in die Pillniker-nndEanaletto slrnßc eine kurze Debatte. Der Rath halte nach einaehender Er Wägung und ans Vorschlag des Stratzenbalm Ausschusses dem An trage des Kollegiums laut Mittheillmg vom . Mai ds. I. leine ,Folge zu geben vermocht. Bei der wiederholten Berctthnug hicrühe: halte sich der Verwaltungsaiisichiitz in eine Vichrheit und eine Minderheit gespalten. Der Berichterstatter des ersteren St.-V. Kunst nnd Wissenschaft. 4* Königl. Hosschauspicl. Ludwig Fuldas vicraktigc Tragödie „Hcroftrat", die sich bereits an anderen Bühnen als ein schlimmer Versager erwiesen hatte, ist uns nun doch nicht geichenkt worden. Zwar hoffte man. wie ein zuverlässiges au Sit der vorigen Wintersaison wissen wollte, durch die reiche Annahme von des Autors eleganter Berskomödie „Die Zwillingsschwester" wenigstens für Dresden das theatralische Unglück zu vermeiden, aber Fulda bestand ans seinem Schein, und so erlebte das Werk gestern Abend im Ncustädter Hause seine verspätete Premiere. Ter laue äußere Erfolg, dessen freundlicher Beifall an den ein zelnen Aktschlüssen lediglich den Bemühungen der trefflichen Dar steller aalt, wird dem bösen „Heroitrat" auch bei uns knapp die drei Anstandsaufführungen sickern: dann wird er sang- und klang los in den mitleidigen Orkus der Theatcrbiblivthek zur ewigen Ruhe einaehcn. um Publikum wie Kritik nie wieder zu irritircii. Der Nekrolog des Stückes kann darum io kurz wie möglich sein, schon auS Rücksicht für den geistreichen, ja geistvollen Ileberictzer Moliäre'S und Rvstand'S. für den Schöpfer manches gefälligen Bühnen stückes. der leider noch immer nicht cinlehcn will, datz er zum Tragödiendichter grotzen Stils nun einmal absolut nicht geboren ist. Das Su,et hat zunächst manche« Verlockende an sich, wenn auch der historische Hcrostrat, der im Jahre 366 den Tempel der Artemis zu Evhesos. eines der niärchenprächtigen Wunderwerke antiker Kultur, in Flammen ausgehen Netz, um seinen Namen auf die Nachwelt zu bringen, gerade zum tragischen Helden nicht so recht passen will. DaS fühlte Fulda sehr wvhl. Er mutzte darum einen kniffligen psychologischen Konflikt schaffen, der die wahn sinnige Thal eines eitlen Narren begreifen Netz und den Tbäter inenschlich dem Interesse der spätgevorenen Hörer keiner Verse näher rückte. So machte er denn aus Herostrat den Träger «tneS grüblerischen Talents, dem eine gütige Gottheit die Sehn sucht nach dem Lichte, aber nicht die Schwingen zum Fliegen lieh, gab ihm in Praxiteles einen Rivalen, der das Genie sonnigen KünstlerihumS reprüsentirt, und that aus eigener Erfindung eine banale Liebesgeschichte dazu, die das schwere Gericht schmackhaft und verdaulich machen sollte. An sich bietet der Gegensatz, den Fulda in seineni .Herostrat" beleuchten will, des dramatisch Dank baren genug, obwohl der Vorwurf absolut nicht neu ist. sondern ! vom Dichter erst dazu gemacht werden mutzte. Aber dieser Gegen satz ist in den Trägern zweier vollständig verschiedener LebenS- und Kunstanschannnaen nicht lebendig geworden, wildern bleibt rein äutzerlich im Rhetorischen stecken. Ta;n kommt, datz eine scharfe Eharakterifirung der einzelnen Figuren vam Dichter kaum versucht wird, datz er auch im Ausbau deS Dramas viel zu sehr mit der Schablone arbeitet, und datz es ihm nicht einmal gelingt, die Secne mit jener Buntheit zu beleben, die z. B- seinen ..Talisman" angenehm auszeichnete, lind dabei die Redseligkeit' Die Männlein und Weiblein Julda-Herostrat's bringen sich gegenseitig mit Worten geradezu um. ohne etwa irgend etwa-S Bedeutendes zu sagen. Die Bilder sind matt, die Rhythmen in ihrem Wechsel von Jamben. Trochäen und Anapaesten schwerfällig, lodatz sie nur selten den Ton echten poetischen Schwunges treffen. Datz der Dichter nach der Berliner Erstauffübrung das ursprünglich sünsaktige Stück in vier Auszüge zuiammenzog, bedeutet zwar eine kleine Besserling, bat über dem Ganzen nicht die Langeweile nehmen können, die diese Schatten von Menschen ausströme». Relativ am besten ist noch der dritte Akt, der wenigstens der i» den ersten beiden Aufzuge» arg verschleppten Handlung einen rascheren Flutz giebt, und die Träger der Hauptrollen in einem an glücklichen und treffenden Wendungen nicht armen Gespräch in Perlon gegenüber stellt: daS Interesse an der Fabel des Stückes hebt sich so wenigstens äutzer lich mtd es kommt etwas Leben in das ewige Hin- und Heraercdc. freilich zu spät, »m uns stärkere Theilnahmc an dem Geschick deS Heide» und seiner Geliebten nehmen zu lassen. Selbst in dem episodischen Beiwerk, in dessen Aufmachung sich sonst Fulda so glücklich erweist, hat der Autor diesmal seiner schwerflüssigen Tragödie keine ichätzenSwerthe Bereicherung geben können: der alte Handwerksmeister HegesiaS ist ein schwatzhafter Troddel, der Rathsherr MetrodoroS ein plumper Ränkeschmied, und die Damen Zok. Lyfilla und Tbronis können nur als überflüssige Füllsel gelten, — natürlich lammt und ionderS nach bewährtem FabrikationSrezrpt. So bedeutet das Stück Alles in Allem einen Mißgriff, der irdem Dichter einmal paisiren kann: wünschenswert!, wäre es nur gewekcil. daß Fulda, ein Mann von außerordentlichen, Simftgeschmack, sich diese Niederlage hätte ersparen lassen, wofür es ia an gutem Willen nicht gefehlt haben ioll. — Die Auf führung nahm sich de? Werke? mit liebevollster Sorgfalt an Namentlich Herr Franz als lichtfrcudiucr und schönhciiStmnkener Praxiteles, der sich seine Göttin ans sterbliche», Geichlccht wählt nnd ihrdicnt, bis er Urbild wie Abbild schmählich in: Stiche lässt. Iva: ausgezeichnet, maßvoll wie selten in der Haltung wie Geherde und von jener temperamentvollen Natürlichkeit, die den leuchtende» Vorzug dieses Künstlers ausmachr. Neben ihm läßt sich dies mal Frl. Scrda ein Kompliment machen: sie iah nicht nn: — vorschriftsmäßig — ,'ehr schön aus als Picndoartemis. sondern sprach die schwierige Fnlda'ichc Sprache mit belebtem Feuer und bewegte sich auch liebenswürdiger als sonst. In der höchst komplizirtcn und dabei undankbaren Rolle des Hcrostrat halte Herr Dccarli einen schweren Stand. Ter Künstler, noch immer ziemlich in- diSponirt, kämvftc mit sichtbarer Mühe um einen Erfolg, ohne für den Schemen seines Helden mehr als vorübergehend erwärmen zu können. Unbedingt abgcwöhnen mntz sich Herr Decarli — bei allem nachsichtigen Wohlwollen für den begabten Anfänger wird man das nicht oft genug sagen können — die schonspielerffchc Un tngend, die Rolle schon im ersten Akte auf einen Ton zu stimmen, der im beiten Falle im letzten Aufzuge angebracht ist: auf diese von ihm beliebte Weile mutz er sich sa um jede Steigerung und uni den durchiclilagendei: Erfolg an den Höhepunkten des Dramas bringen In kleineren Rollen bewährten sich die.Herren Müller nnd Frodöic. dieier weniger, jener mehr, während Frl. Ulrich dank dem rühren den Ungeschick deS Dichters der farblosen, völlig ickizzenhaft gebliebenen Figur der Mutter HcrostratS kaum den Schein war,» blutigen Lebens verleibe» konnte. — Das ziemlich gut bcmchtc Haus zeichnete, wie schon erwähnt, alle Darsteller mit dem gleich sreundlichcn Beifall aus nnd ließ Keinem von ihnen die Schwäche des Werkes entgelte». P. A. Wolfs. Gabriele,d'Annnzw'S Tragödie „Die Giaconda" dal bei ihrer Erstailsführnng im Aldert-Theater zu Leinzig gestern in trefflicher Darstellung einen tiefen Eindruck hinterlasse». Die bedeutendste künstlerische Leisinng deS Abends bol Herr Ria; Ei-ßfeldt in der Rolle deS Bildhauers Silvio. >'* Herma»» Lingg. der greise Dichter der „Völkerwander ung . ist in München mck'i unbedenklich erkrankt. Bei dem boyeil Alter Lingg's - er stel,! im 82. Lebensjahre — gicbt der Zustand zu Besorgnis; Anlaß. , tz* Mit Professor Karl Ludwig, dessen Tod wir bereits telegravhisch gemeldet Hobe», scheidet einer unserer besten deu:- schcu LandschgftSmaicr ans den Kreisen der Lebenden. Der
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