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Dresdner Nachrichten : 12.11.1927
- Erscheinungsdatum
- 1927-11-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-192711123
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19271112
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19271112
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1927
- Monat1927-11
- Tag1927-11-12
- Monat1927-11
- Jahr1927
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 12.11.1927
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7t. 1« «1 Sonnabend, ir. November 1»L7 DrabtavlckM, Ptgchvüöt«» Deeoben F«rmvi»ch»k» Sammelnummn, aaa^i Nur kür NatdroeivrüLei oc> oir Sqü^.a-büh, Dte -n»«t««n «erden nack «oldmark verechnei dt« »tnivaitta« « nun brett» »rbalb-! .. . nie «e»iam«»»t.. — - IP<« *«»w. «»»Iraae aeaen Borauedrra 'd7ä. Sckktltleltung und AauvtaetckLltrliell«, Moriensteab« v» »» Druck u. Verlas von UteotM ck NetMardt in Dresden Poltlckeck-Kont» io«o Dreedeu Nachdruck nur «t> »euükcher Qnellenanaade '^Dresdner Ngckr.'' «utölga. Unverlana«, Schrkktftücke werden nicht ausbrwadrt. b^ftSktmIllsg-Tss mit Xonrsrl. b/sittng- unct ^dsnct-Tatvi irr, Tarrnnasn-Tsn« »n cisr E!ibs. Ssksririts vorr>sbrns l'sksirnusik. Irikolgs 6ss Vuötsgss sm wocii wik6 66« Lsseüsckssts- sbsr>6 suf 0I«N»1»g «t«n IS. IßovSMvvr vsrlsgi Ser Weg des Stahlhelms in die Politik. Programmatische Reden des Bundessiihrers Seldte und Forsttat Dr. kscherichs in khemnitz. Neue Kampsmittel lür neue Aufgabe«. «Eigener Bericht der „Dresdner Nachrichten".) Chemnitz. 11. Nov. Der Stahlhelm veranstaltete am Frei» tnginChemnttz eine große Kundgebung, bei der der Grün- der und erste Bundesvorsitzcnde. Franz Seldte, und Fvrstrat Dr. Georg Escherich programmatische Erklär»», gen über die zukünftige Stellung des Stahlhelms abgaben. BundessÜhrer Leldle gab einleitend eine historische Entwicklung des Stahl. Helms und entwickelte -an» folgende Gcdankcngänge: Die Wege und Methoden des Stahlhelms, der heute 030000 Männer um saht, haben sich seit -er Gründung verschiedentlich geändert, und sie werden sich mich i» Zukunft „Och ändern. Wir habe« «ns entschlösse»«, politisch z« werde«, nachdem man «ns ans diese Nah« ge» drängt hat. Seit etwa zwei Fahren haben wir die Weisung an den Stahlhelm gegeben: „Hinely.iy den Sfagtl" Ter Parlamentarismus, den mgn sich tansrndmal Vesser denken kann, ist nun einmal da. Wir müsse» u»S mit ihm absinden. Wir müssen uns Leute heranziehen, die die Praxis beherrschen. An der kleinsten Dorfgemeinde, wie in -cn höchsten Verwaltungsstellen und im Reichst»» müssen Stahlt,clmleute sitzen, um sich von unten heraus für die großen ZuknnstSaufgabcn zu schulen. Um die Sicherheit -es Bundes nicht zu stören, schaltet die Führung bewußt verschiedene aroße Fragen von der Diskussion ans. wie wir auch z. B. eine Stellungnahme zum RcichSvolksschulgeietz unterlassen habe». Am Runde gibt cs keine Diskussion im Sinne eines Kulturkampfes. Es gibt auch nicht die Diskussion über die Frage: Was ist besser, Monarchie oder Republik? Wir glau ben. die einst im Felde bewiesene S o l d a t« n l o l e r a n z auch aus das politische Leben übertragen zu können. Wenn es «ns gelingt, Hnnderttankendc von Leuten Im Sinne eines einheitlichen nationalen Willens einzusctzeu. habe» wir etwas Gutes und Grobes geschaffen, und wen» einmal die Entscheidung an nnS hcrantritt, werden wir «ich, mit Rein antworten. Wedel die Masse siegt, noch der Anstiukt der Masse. Der Stahlhelm macht nicht wie die Sozialdemokratie den menschlichen Neid zum Sprungbrett seine» Bewegung. Wir setzen die menschlichen Tugenden als Biel Mil dem Appell zur Arbeit haben wir 182OM- Mann nach Berlin gebracht. Nur mit dem Appell an die Leistung wird man die Unzufriedenheit, die in unserem Volke herrscht und die von der Sozialdemokratie immer wieder onnesacht wird, überwinden können. Wir müssen einen neuen Begriff in das soziale Leben trage», einen Begriff, den auch der Arbeiter versteh« Gerade der Arbeiter besitzt noch die Begeistcrungssäbigkei« die dem Bürgertum abgcht und ist auch bereit. Opfer zu bringen Wir müssen den Arbcitcr als Menschen anerkenne« und ihm sagon, daß nur innerliche Bornchmhcit. die an keine Vor rechte der Geburt und Erziehung gebunden ist, ausschlaggebend sind. An dieser Idee steckt eine neue Ethik, ' -' ' die einen gesunden staatsbürgerlichen Einschlag trägt, wenn sie auch mit vielen alten Ideen aiilrünmt. Diese Dinge wer den wir sehr offen mit den Führern jener Parteien besprechen, bei denen wir hoffen könne«, daß sie dafür Sinn haben. Wir werden ihnen sagen: Vir sind bereit, mit ench z« arbeiten. b. h wir wollen in allen nationale» Parteien Sitz «nb Stimme haben Unsere Lcutc sollen dort die einigenden Momente be tonen und so eine Brücke znr Volksgemeinschaft schassen. Aus dieser Grundlage werde« sich die Dinge wahr scheinlich entwickeln. Eine eigene Partei werden wir nur alS ultim» ratio gründe«. Die Klaggcnfrage ha« da« eine Gute sür sich, daß sie de» Anfang zur Zusammen- schlicßung aller nationale» Kräfte bildet. Das bessere Motiv wird letzten Endes siege n. Bum Iungdo unterhalten wir kameradschaftliche und freundschaftliche Be ziehungen. Im Gegensatz zum Aundo ist der Stahlhelm aller dings östlich orientiert. Deutschlands Zuknnstßaufgabe ist cs nach unserer Ueberzcugung, den Osten ausznbauen, und zwar nicht nur Mit Handelsgütern. soM-ern auch mit geistigen Wajsen. Di, deutsche Arbeit wird entscheiden, ob Rußland asiatisch oder europäisch wird. fforflral Dr Escherich entwickelte folgende Gcdankengänge: Ter Stahlhelm habe daS Verdienst, alS erster den Gedanken, aus legalem Wege Einfluß auf den Staat zu erringen, ausgenommen zu haben und er habe ihn zielsicher verfolgt. Wenn nicht alle Zeichen trügen, ist der Stahlhelm aus dem besten Wege, die große vater ländische Organisation Deutschlands zu werden, die alle bisher, einzeln marschicrcwden und daher zur Machtlosigkeit ver-, urteilten kleineren Verbände zu sich heranzuziehen und damit zu einem achtnnggebielcnden Faktor im politischen Leben zu machen vermag Das Volk müsse nach großen vater ländische» Gesichtspunkten zusammengesaßt werde». Der Stahlhelm bilde den einigenden Kitt für die Erhaltung der Einheit des Reiches Eine der großen Anfgoben der vaterländischen Bewegung sei die Verteidigung deutschen Wesens, deutscher Siitc und deutscher K u l t n r. Hauntankgabc der vater- länbilchen Beweäung und vor allem des Stahlhelms sei. den Geist der Wehrhaftigkeit zu wecken uns die heran- reisende Äugend mit ihm zu erfüllen. Diese Forderung habe mit Krtegshetzerei nicht das geringste zu tnn. im Gegenteil, seder verantwortliche Führer werde heute alles daransetzen, den Frieden zu erhalten, den Deutschland nötiger als alle Welt znm Wiederaufbau brauche Die pazisistssche Welle, die heute durch unser Volk gebe, werde uns diesen Frieden nicht er- halten, es sei denn, mir verzikbten ans jede SclbstbebanvtNng und Souveränität. Der Friede werde am besten dadurch ae- silbcrt daß wir entschlossen seien, »ns geaen die Ncbergrifle und Veracwaltianngen seder Art zu wehren. Dr. Escherich sfßloß: Trotz der gewiß nicht rosigen Lage, in der sich unser Vaterland befindet, müsicn wir de» Kovf hoch halten und im Pessimismus Optimisten sein. Wir müssen an da» große Ziel glaube» und im Innern davon überzeugt sein. Darum Kops und Herzen hoch! Wir glauben fest und treu an Deutschlands Zukunft! Beide Redner ernteten stürmischen Beifall. Dte Ver- nnstaltuna ivar von musikalischen Darbietungen umrahmt. Zwischenfälle ereigneten sich nicht, obwohl der arößte Teil der Stadt, wie gestern, von 8 Uhr nachmittags bis 8.28 Ubr abends infolge Versagens der städtischen Lichtleitung in tiefe Finsternis gehüllt war. . . Frankreichs Anlworl an Mussolini. Der in Paris Unterzeichnete Vertrag der dritten Republik mit dem südslawischen Nachfolgestaat des ehemaligen Habs burgerreiches ist zu einer weltpolitischen Sensation geworden, weil er den Gegensatz zwischen Frankreich und Italien, der im Mittelmeerc, auf dem Balkan und in Nordafrika klafft, in aller Schärfe auszcigt. Mussolini hatte in diesem schicksals vollen Widerspiel zusammenprallender Interessen die erste große Geste gemacht durch die Entsendung eines Geschwaders nach Tanger, um zu bekunden, daß Italien nicht gewillt sei, sich bei den kommenden Verhandlungen über den internatio nalen Rechtsstand dieses beherrschenden Eingangdtores zum Mittelmeer ausschalten zu lassen. Unmittelbar darauf wurde in Parts der Vertrag mit Südslawien unterzeichnet. In diesem Ältlichen Zusammenhang der beiden Geschehnisse liegt die Bedeutung einer Demonstration, die das franzüsisch-italie- »ischc Verhältnis wie ein Blitzlicht erhellt. Die Unterhand lungen über baS Abkommen waren schon seit Jahresfrist im Gange, aber bisher scheute man sowohl in Paris wie in Bel- grab davor zurück, das sehr empfindliche italienische National- bewußtsein durch die vollendete Tatsache zu brüskieren. Wenn i man nun diese Rücksicht beiseite gesetzt hat, so wird dadurch 1. bewiesen, daß dte Pariser Politik im Augenblick wenigstens nicht gewillt ist, vor den italienischen Machtansprüchen zurück- zuwcichen, und daß die südslawische Regierung die Hoffnung, de» Weg der Verständigung mit Nom zu finden, vorläufig auf- gegeben hat. Der unter solchen Auspizien zustandegekommcne Vertrag stellt für beide Teile die Verpflichtung fest, sich nicht zu bekriegen und alle Streitfragen aus sricdlichem Wege zu lösen. Darüber hinaus werden sich beide Staaten unverzüglich über ein gemeinsames Vorgehen verständigen» wenn einLr vtm ihnen von dritter Seite angegriffen wird oder wenn es sich um dte Zurückweisung eines Versuches handelt, an dem heu tigen bestehenden Zustande in Europa eine Axnderung vor zunehmen. Nach Angaben von Belgrader Blättern enthält der Vertrag auch militärische Klauseln und Bestimmungen über die Regelung der serbischen Kriegsschulden. Selbstverständlich will man in Paris offiziell nichts davon wissen, daß dort irgendwelche gegen Italien gerichtete Pläne verfolgt würde». Die RegierungSprcsse versichert, daß der französische Einfluß in Belgrad sich stets nur tm Sinne einer weisen Mäßigung betätigen würde. Mit derartigen Redens arten sind ja die Pariser Drahtzieher erfahrungsgemäß immer rasch bei der Hand. Wir Deutsche wissen davon ein Liedchen zu singen auf Grund unserer früheren Erlebnisse mit dem französisch-russischen Zweibunde, der in Paris bei jeder Ge legenheit als angeblicher Friedenshort gefeiert wurde. Die italienische öffentliche Meinung läßt sich aber kein L für ein U machen, sondern erklärt mit dürren Worten, daß daS fran- zösisch-sttdslawtsche Bündnis im Widerspruch mit den Grund, sähen des Völkerbundes gegen Italien und die italienische Balkan, und Mtttelmeerpollttk gerichtet sei. baß Frankreich „die verfehlte und gefährliche Politik Sttdslawiens" unterstütze und sich auch intensiv aus militärischem Gebiet nach dieser Rich- tung betätige. Tatsache ist. daß in Belgrad der französische Generalstab rührige Vertreter hat, die solch» ausgedehnte Rüstungen betreiben, daß Mussolini sich bereits tm letzten Frühjahr genötigt sah, deswegen einen scharfen Vorstoß zu unternehmen. Es hat zwar auf südslawischer Seite auch nicht an Bemühungen gefehlt, einen Ausgleich mit Italien zu fin den. Diese Bestrebungen führten »um Abschluß des Vertrages von Netturno, der aber nicht ratifiziert wurde, weil Mussolini inzwischen mit Albanien das Abkommen von Tirana schloß, durch daS Italien ein förmliches Protektorat über Albanien erlangte, während Belgrad seine eigenen Ansprüche ans das albanische Gebiet nicht preisgeben wollte. Da ferner Italien Frcundschaftsverträge mit Ungarn und Rumänien, den beiden Nachbarstaaten Südslawien-,. cinging. und da eS sich auch erfolgreich um die Gunst Bulgariens bewarb, so befürchtete die Belgrader Regierung, isoliert zu werden, und entschloß sich daher, die französische Hand zu ergreifen. Vorher hatte Mussolini für die Befestigung der' italieni schen Mittelmecrstellung noch «inen wesentlichen Erfolg erzielt durch den Vertrag mit Spanten, durch den die beiden lateinischen Mächte zu einem Sinve'-nchmen a»f dem ganze» Felde Ihrer politischen, kulturellen und wtrtschastltchen Bt- ziehnngen gelangten Da auch England da» spanisch-italienische Einvernehmen begünstigt, so erscheint die Italienische Stellung gegenüber Frankreich anch nach dem Abschluß des Vertrages mi» Südslaivic» immer noch g»t befestigt nnd gedeckt. Die nationalen Kräfte, die bei dem italienisch-französischen Gesetz- sah nach Entfaltnirg ringen, haben die Wnrzeln ihrer Segen- sätzlichkeit in dem gewaltigen bevölkerungspolitischen Unter» „Waffenstillstandsfeier" im besetzten Gebiet. Reue Aowdylaien -er Franzosen in Koblenz Koblenz, 1l. Nov. Der Wafsenstikl ftandStag. ^er alliährlich von der sranzösischen NesatznngSarmee in Koblen» mit besonderem Pomp in Szene geletzt wirb, h-»t diesmal skandalöse Vorgänge im Gefolge gehabt. Französische Sol daten haben am gestrigen Abend eine harmlose Kinder, »eranstaltnng gesprengt. Die Erregung der Be völkerung wnrde durch eine «eitere Roheit in her Rach« «e- größer«. Die NesatznngSsoldatcn haben in den Rheinanlagen in übelster Weise achaust. Ähren „ManneSmnt* hatten sie zu nächst an einer Reihe von Rubebänketz erprobi, hie sie losrisscn nnd ln de» Rhein »arse«. Daranfhin Hab«, sie öle vielen Denkmäler der Koblenzer Anlagen zerstört. Unter anderem wurde baS Scheflkcnborf-Denkmal, der Sakve-Temvel »nd die Denkmäler für Knnst, Wissenschaft, Handel «nb An» dnstric an« b«e sch'i-imste Ar« demoliert. Die ganzen An lagen sielen dem „AktionsbedsirsniS* der sranzösischen Roh linge zum Opter. Dis MasfenstMNandsfeier »il England. London, 11. Nov. Die Feier de» Waffenstillstandes voll- »og sich in London in den üblichen Formen. Am Vormittag legte» der König, die Prinzen des königlichen Hauses, die Mitglieder deS Kabinetts und zahlreiche andere führende Persönlichkeiten Kränze am Denkmal des Unbekannte» Sol daten nieder. DaS NegierungSviertel war von riesigen Menschen» Massen angefüllt. Um 11 Uhr trat eine Arbeit», und Der- kcbrSpanse.für 2 Miunten ein. Am Hvdepark und aus zahl- reichen öffentlichen Plätzen fanden Gedenkfeiern statt. Am Abend fand eine große Feier in der Albert Hall statt, aus der der Prinz von Wales durch drahtlose Uebermtttluug zum gesamten.britischen Imperium sprach. Zur gleichen Zeit fand tm Hydepark eine große öffentliche Kundgebung statt. < ———. Polen feiert sein »jähriges Bestehen. Warschau, 11. Nov. Heute mittag fand zur Frier de» neun, jährigen Bestehens Polen- eine grobe militärisch« Parade aus dem Sächsische» Platz In Warschau vor Marschall Pilsudiki in Anwesenheit sämtlicher Minister und deS diplomatischen Korps statt. Der Vorbeimarsch der Truppen dauerte über drei Stunden. AlS erste defilierten die alten Legionäre, sodann einige Kavallerie- nnd Artillerirregimentcr mit leichten und schweren Geschützen sowie einigen Ll-Zentimeter-Haubitzen. Am Abend sand ein Empfang beim StaatSprSstdenten statt.
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