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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 31.03.1925
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1925-03-31
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19250331022
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1925033102
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19250331
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1925033102
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1925
- Monat1925-03
- Tag1925-03-31
- Monat1925-03
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5S. Jahrgang. ^ ISS «denö-Aasgave Dienstag, -1. M Srz 1828 Gegründet 18SK Dradlantchrtft: «achrichie» Die«»««. Serntpreckee-Sammelinimmer: SV S41. Nur »tlr Nachlg»!pr»ch«^ 20 011. voml».vi»3I.War»Ii>2dd»>IitaUl>»»>v«»n»tla«r3usl»lluniiir»iAau»I,bv<»oldmark. Polll>«v>g»pr»>» »iir Monat Ulmr, SSoldmark i»taz«l»»«»rr t«w»t»»tu»I,. Di» Anzeiaen «erden nach Soldmark berechn»!; dl« einloaUla» K) mm vreile 2»"» ^ PI«, ltr auewürl» 3» Pta YamUlenani«>a»n und Stellenartuchc oh», Ltnzeigen-greise. K,ba„ IV PIa.. auderbalb 20 PI«., dl, «O mm drell. Reklamezeile ISO Psg. aulierdald 2<n> Pl«. Offerlenpedudr l0 Vlg Aus« AuslrSqe aeqen Dorausdezadl. Nachdruck nur mU deullicher VueUenanaade »„Dresdner Rachr.-> zulilfttg. Unoerlanql» Schrillslück» werden nich! aulbewadrt. Schriftleitung und chauplgeichiiftsftell«: Marlenllrah» 33-ZO. Druck u. Verlag oon vle-lch ä, Relchardl in Dresden. Post! check. Konto 1083 Dreode». Der Streit für und wider Farres. Die nolwen-ige Verbreiterung -er Iarressront für -en zweiten Wahlgang. Der Nelchsposlminisrer über -ie Entwickelung -er Post nach -er Inflationszeit. - Die öffentliche Unsicherheit in Litauen. Das vorlüufige amtliche Wahlergebnis. «Durch Kunklvruch.l verlin. 31. Mär;, nachdem nunmehr beim Reichsnxchlleiter die Ziffern aus den noch fehlenden kleinen Wahlbezirken eingelaufen sind, stellt sich das v o r- läufige amtliche Wahlergebnis der Reichs Präsidentenwahl wie folgt: Abgegebene gültige Stimmen: 26 S5ö 002. Vraun 7 798 346. held 1 006 790. hetlpach 1567197. Jarres 10408365. Ludendorff 284975. Marx 3 884 877. Thälmann 1 871 207. Zersplittert 3421S. tWTB.) Die fragliche Stellung -er Bayrischen Volks- Partei. iDrahtmelbung unsrer Berliner Schrtstteitnng.s Berlin. 81. Mär». Die volksparteiliche „Zeit" erklärt mit allem Nachdruck, dag a« der Kandidatur Jarres auch für de» »weite» Wahlgaug sestgehalten werde. D1>e Oesfentltchkett werde in allernächster .'jeit den bündigen Beweis erhalten, daß -er Rcichsblock zu seinen wiederholten Ankündigungen steht und Karl IarrcS, wie es sich von selbst verstehe, auch für den »Veiten Mahlgang aufftclle. Mn Festhalten a» der Kandi- tzAwr Jarres bedeute für die Linke die denkbar größte Ber- rkge«h«tt «nd die Aussicht anf eine ziemlich sichere Nieder lage. Dagegen heißt es in einem Artikel der „Kölnischen Zeitung", für den Rcichsblock, der bisher den Oberbürger meister Dr. Jarres an seine Spitze gestellt hat. liegen die Dinge so, daß er bei einer Mnigung der Weimarer Parteien ,ve«lg Aussicht für einen Erfolg im zweiten Wahlgang hat. selbst wenn ihm die Stimmen der Bayerischen Bolkspartet und der Hitler-Gruppe, sowie eines Teiles der Auswcrtnngs- sanatikcr zuficlcn, die im ersten Wahlgange sich zum Teil der Stimme enthalten, zum Teil den Sozialdemokraten gewählt haben. Das Interesse des gesamten Bürgertums über den Rcichsblock hinaus verlangt aber die Sicherheit sür die Wahl rines Reichspräsidenten, der von sozialistischen Mnslüsicn un abhängig ist. Es wird sich darum sür den Rcichsblock die Not wendigkeit ergeben, zunächst einmal seine innere Gcschlossen- heit zu bewahren, und feiner sofort mit den anderer,, bürger liche» Parteien, insbesondere dem Zentrum, in Verbin dung zu treten, um alle Möglichkeiten einer bürgerlichen Sammelkandidatur auf breiterer Grundlage durchzugchen. Tie „Hannqverschc Landeszeitung", das Hauptorgan der Deutsch-Hannoveraner «Wclfcns. er klärt zum Wahlausgang, daß der Rcichsblock im zweiten Wahlgang ohne die Stimmen der Deutsch-Hannoveraner nnd der Bayrischen Bolkspartet an einen Erfolg nicht denken könne, daß aber die Versuche zur Aufstellung einer erweiterten überparteilichen Einheitskandidatur wieder ausgenommen werden müßten. Die Kandidatur Held bezeichnet das Blatt als einen offenbare» Mißerfolg und ist der Ansicht, daß die Ein- heitskandidatur Geßler einen glänzenden Erfolg da vongetragen hätte. Die „ K r e u z z c i t u n g " schreibt: Wir sind nicht darüber orientiert, ob der Rcichsblock seine Absichten geändert hat oder andern will. Bis jetzt steht er, nach der „Zeit" zu urteilen, nach wie vor zu seinem Entschluß. Jarres auch sür den end gültigen Wahlgang auszustcllcn. Daß sich gewisse Kom binationen ergeben können, die diese» Entschluß ändern, liegt nicht außerhalb des Bereiches der Möglichkeit, denn die Bayrische Volk spartet scheint nach der bekannten Acußcruna des Vorsitzenden ihrer Retchstagssraktion Dr. Leicht nicht gewillt zu sein, im zweiten Wahlgang sür Jarres zu stimmen. Sie werde jedoch für einen anderen Sammel- kandidaten sofort zu haben sein. Es ist unserer Ansicht nach zweifellos die Pflicht des Rcichsblockcs, daraus hinznwirkcn, daß sich die Front, die er einnimmt, noch verbreitert. Unserer Ansicht nach hat Dr. Jarres im ersten Wahlgang so gut ab« geschnitten, daß die Uebcrpartcilichkcit seiner Kandidatur in aller Oesscntlichkcit fcststcht, und daß er insolgedesicn in der Entscheidungsschlacht noch viel mehr Anhänger gewinnen wird, als er schon diesmal ans seiner Seite fand. Deshalb ist nicht recht cinzuschen, warum der Rcichsblock wankelmütig werden sollte. Die Bayrische Bolkspartet wird angesichts der Ent wicklung. die die Dinge links nehmen, nicht umhin können, ihre Bedenken gegenüber der .Kandidatur Jarres im Inter esse der großen gemeinsamen Sache zurückziistellcn. Selbst verständlich wird man von verantwortlicher Stelle sofort ans Werk gehe» müssen, um alle sich ergebenden Möglichkeiten für die Verbreiterung der JarreS-Arvnt zu erschöpfen. Die „N a t t o n a l po st" glaubt nickst an eine Einigung zwischen Sozialdemokraten »nd Zentrum, und wenn wirklich in den JraktionSzimmern ein gemeinsamer Kandidat nuSgebrütrt werde, dann wäre cs verfehlt, seine mutmaßliche Sttmmcnzahl am 20. April durch schematisches Zusamm'»- legen der einzelnen Partetzahlcn vom 21). März ermitteln zu wollen. Marx Sammelkan-i-al -er Weimarer Koalition. «Drahlmelbung unsrer Berliner Schrtftleitung.) Berlin, 31. März. Der Reichsparteivorstand des Zen trums hat heute mittag beschlossen, für den zweiten Wahl gang der Wahl des Reichspräsidenten Herrn Marx wieder als Kandidaten auszustellcn und eine besondere Kommission mit den weiteren Schritte« in dieser Angelegenheit ,« be trauen. Dieser Beschluß im Zusammenhang damit, daß die Par teien des Zentrums der Demokraten und der Sozialdemo kraten des preußischen Landtags dahin sich verständigt habe», heute Nachmittag wieder OttoBraun zum preußischen Ministerpräsidenten zu wählen, dürfte darauf HI» deuten, daß die Sozialdemokraten endgültig anf die Kandidatur Braun bei der Wahl des Reichspräsidenten verzichten nnd die Kandidatur Marx als Sammclkandidatur der Weimarer Koalition in Frage kommt. Der Zwiespalt in -er Sozial-emvkralie. Für und gegen einen nichtsozialistischcn Sammclkandidatcn. »Eigner Drahtberlcht der „Dresdner Nachrichten."» R « rli«. 81. März. Innerhalb der Sozialdemokratischen Partei da»er« die Widerstände gegen eine» »icht, kvzialiftische» LtukSkaR-idate« satt, wvbrend der „Vor» ivärts" für einen nichtsvzialiktischen Sammelkandidateu ein- tritt. Der Wahlvorstand Berlin-Nord hat aesteru abend cin- stimmia de« Beschluß qesaßt. den Parteivorstand aufzufordern, nur eiuensozialistischen Kandidaten sür de» zweiten Wahlgang ausznstelleu. Gleiche Beschlüße liegen hente von der sozialdemokratischen Oraanisation von Köln und Mannheim vor. Neue Sammlungsfanfare des „DvrroSrls". Berlin, 81. März. Der „Vorwärts" betont heute noch mals, daß er es ebenso wie die „Germania" für unbedingt notwendig halte, sür den zweiten Wahlgang einen einheit lichen Kandidaten aller aufrechten Republikaner auf- ,»stellen. sW.T.B.s Keule preutzische Minifterpräfi-enlenwahl in Preutzen. Berlin. 31. März. Der Preußische Landtag tritt nach mittags um 2 Uhr wieder zusammen. Aus der Tagesordnung steht die Wahl des Ministerpräsidenten. Es wird aber nicht dazu kommen aus dem cinsachen Grunde, weil kein Kandidat vorhanden ist. Die Besprechungen über ein neu trales Beamtcnkabinctt haben zu keinem Ergebnis geführt. Die Demokraten stehe« anf dem Standpunkt, daß die Rcichsvräsideutenwahl eine neue nnd wesentlich veränderte Situation geschossen habe, nnd daß serner die jüngsten Vor gänge in Oldenburg die Ungangbarkcit des Weges über ein Veamtcnkabinett erwiesen hätten. Sic verlangen nach wie vor Auslösung des Landtages nnd Ausschreibung der Neu wahlen zum Tage des zweiten Reichsprasidentcnwahlgangeö. -Heute vormittag um 11 Uhr sind sämtliche Fraktionen zusammcngctretc», um zur politischen Lage Stellung z» nehmen. Der Aeltestenrat wird sich um l Uhr ver sammeln. »m darüber zu beraten, ob die für heute vorgesehene Wahl des Ministerpräsidenten bis nach ersolatcr ReichS- präsiüentcnwahl vertagt werden soll. Ferner wird er die Frage erörtern, ob eine Auflösung des Landtaas schon in dieser Woche erfolgen soll, damit die Neuwahl acgcbencn- salls schon» am 28. April gleichzeitig mit der gtcichspräsidentcn- wahl erfolgen kann. »A 4 »i, Der interfraktionelle N n S s ch n ß -cs preußischen Landtags au.S Zentrum, Sozialdemokraten und Demokraten beschloß, dem aus 1 Uhr angcsctztcn Aeltestenrat zu empfehlen, die Rlcnarsit'iing auf 5 Uhr nachmittags zu vertagen und die Wahl des Ministerpräsidenten vvrzunchincn. Als Kandidat kvmmt, wie wir hören, Braun lSv.z.s in Frage. Dieckmann lehnl -ie Flabinellsbil-ung ab. Berlin. 31. März. Wie der „Mnnstcrtsckie Anzeiger" er- .fährt, ist der Landeshauptmann von Westfalen »nd ehcinaligc Oberbürgermeister von Münster, Di eck in an», von der Zentrumsfraktivn ersucht worden, als preußischer Minister präsident die Bildung eines B c a in t e n k a b i n c t t s zu über nehmen. Wie das Blatt weiter erfährt, hätten sich auch die anderen Parteien bereits mit dem Vorschlag einverstanden er klärt. Landeshauptmann Dieckmann hat jedoch die Berufung a b g e l e h n t. Zweite Lesung -er Sleuergesehe im Aeichsral. tDrahl Meldung unsrer Berliner Schrislleitung.l Berlin, 31. März. Im S 1 c u e r a » s s ch u ß des ReichsratcS l»cgann gestern die zweite Lesung der Sie ncrgesctzcnt würfe der Rcichsrcgicrung. ES wird gehofft, daß die Lesung Ende dieser Woche beendet sein wird. DaS wäre, bemerkt die „Kreuzzeilnng" um so wünschens werter, als mit der Veranlagung für das Jahr ION", für die LaiHwirlschast generell und für die gewerblichen Betriebe, deren GcschästSsahr mit dem 80. Juni albschlicßt, sofort begonnen werden muß, damit sie rechtzeitig dttrchgefnhrt wer. den können. Der Deutschenhatz -er GenferPresse imKriege. <Von unserem Vertreter tn Gens.» Es ist seit der Beendigung des Krieges oft über die Me» tlwden der politischen Propaganda geschrieben worden, über jene» andern zwischen den Alliierten und Deutschland ge- führte» papicrnen Krieg, der „in Wirklichkeit die Ent scheidung hcrbeigeführt" lmben soll. Man hat seither in Deutsch land selber oft daraus hingewieicn, in wie hohem Maß .ge schickter" die Deutschland feindliche Propaganda gewesen sei, die cs zuwege gebracht hatte, sogar in Landesteilen neutraler Staaten die -Hetze des Deutschenhasses nicht nur aus die höchsten Spitzen treiben zu lassen, sondern sie auch weit über daS Kriegsende hinaus nähren konnte, teilweise bis auf den heu tigen Tag. Es ist eine nicht abgestrittene Tatsache, daß, in Verleugnung seiner internationalen Tradition, Genf, der heutige Sitz des Völkerbundes, der Ort war. dessen Deutschen haß weit über das hinausging, was französische Städte leiste ten, daß hier das weltumspannende Netz der alliierten Propa ganda seinen Zentralpnnkt hatte und. ungeachtet der Staats- zugchürigkeit Genfs, das öffentliche und geistige Leben der Stadt in einer Weise beherrschte, die heute kaum mehr vorstell bar ist. Die Erscheinung, daß Genf und mit Gens Lau sanne diese Rolle spielen konnte, ist um so verwunderlicher, als noch vor kurzem, besonders im deutsch-französischen Krieg, die welsche Schweiz in höchstem Matz mit dem werdenden Deutschland sympathisierte, indes die deutsche Schweiz merkwürdigerweise ihre Gcsiihlsanteilnahme Frankreich zu- kvmmen ließ. Während es sich aber damals um rein gefühlsmäßige Eiu- stcllungen handelte, muß die Tätigkeit Genfs währeitd des Weltkrieges eine ausgesprochen aktive und darum neutrali- tätsvcrletzende genannt werden, die nachweislich in Hunderten von Fällen bis zur Hintansetzung des schweizer Interesses hinter das französische führte. Es würde sich hente kaum mehr verlohnen, über diese Ding« zu sprechen, wenn sie ntcht durch das soeben veröffentlichte Buch einer Gruppe junger Genfer Männer wieder aktuell geworden wären. „Lxamen 2« oonsoienoo" — Gewissensprüfung — heißt die Veröffent lichung,deren Wert nicht hinter demjenigen der meisten retro spektiven Kricgsliteratur zurücksteht Einige Genier beleuchten hier die eigentlichen Schuldigen der skandalösen Einstellung Genfs und Lausannes während des Krieges: es erscheint durch diese Betrachtung eine so vernichtende Reihe von Beweisen, zirgleich eine bis in die feinsten Tiefen gehende Aufdeckung der Drangsalierung einer fremden Stadt durch Frankreich, daß es heute tausende von Genfer,, gibt, die im Gefühl des Reiters auf dem Bodensee leben: zugleich ist aber die eigentliche Un schuld des welschschweizcrischen Volkes an seiner ganzen Einstellung erwiesen, und dieses Ergebnis mag mit der düstcrn Tatsache etwas versöhnen, wie oft in Gens im Verlauf der Kriegsjahrc die Schweiz — man darf schon sagen — verraten worden ist. Auch heute sind noch nicht alle Leute, die die da malige öffentliche Meinung dirigierten, von ihren Stellungen in der Presse verschwunden: sie sind es immer noch, die der Schweiz durch Dciitschenhetze Ungelegcnheiten bereiten können, wenn auch die öffentliche Meinung Genfs weit davon entfernt ist. ans den „alten, vertrauten Ton" noch einzngehen. Wie die deutsche Schweiz tn Deutschland ihren kulturellen Rückhalt findet, so findet ihn die welsche in Paris. Da aber die welsche Schweiz eine Minorität darstellt, so mutz die geistige Pariser Tendenz bedeutend wirksamer sein als die geistige Deutschlandtendcnz der deutsckien Schweiz, die in sich selbst genügend stark ist, um eine gewisse kulturelle Unabhängigkeit, eine gewisse Distanz zu Deutschland zu wahren. So mußte sich Genf erst einmal kulturell an Frankreich ausliefern, dem fran zösischen Bestreben aus Beeinflussung dieser Stadt, die im ganzen französischen Sprachgebiet nächst Paris die wichtigste ist, entgegcnkommen. Das Ende war. daß sämtliche Zei tungen Genfs französische Blätter, Genfer Ausgaben der Boulevard-Presse wurden. Unterirdisch gingen die Aktienbesitze nach Paris, und Paris schickte dafür seine Redakteure. Man hatte auf einmal Zeitungen, die von Foch als „unkcrm General" sprachen, die fette Titel hatten „Unsere Flieger in unsern Kolonien", die lange Artikel über die verfluchten fran zösischen Defaitisten brachten und ebensolange lobend über eine gewisse in der Schweiz lebende Gruppe deutscher Defaitisten: die dafür sorgten, daß Foch in Genf bejubelt wurde, wie in keiner Stadt Frankreichs, daraus aber eine Staatsaktion machten, daß ein ausgedienter deutscher General in Baden zur Kur weilte, und von dentschcr Invasion redeten. Wo an Blättern sclnveizcr Journalisten arbeiteten, war cs ein leichtes, sic, die kein Wort deutsch konnten, zu bekehren. Das Volk iah und hörte nichts, das nicht in Paris ausgcgebcn worden mar. Sogenannte Schweizer, heißt cs in dem erwähnten Dokument der Genfer, die immer i» Paris gewesen waren und von der Schweiz nichts mehr als den Namen hatten, ließen mit ihrem Geld eine unter dem Protektorat der französischen Re gierung stehende Vereinigung gründen, die in der Schweiz in Separatismus machen mußte. Genfer Journalisten, mangels Tprachkcnntnissc keinem ander» als französischem Wort zugänglich, schrieben in Paris Schmähschriften gegen die Schweiz, beleidigten und verdächtigten hier General Wille und den schweizer Gcncralsiab: der ausgedehnte Wcltdtcnst der HavaSagentnr. die in Genf jetzt noch ein großes Gebäude be setzt hält, tat das übrige. Das Dokument sagt: nie war es anders, als daß die Pariser Korrespondenten der Genfer Presse Redakteure der Pariser Boulevard-Blätter waren, die Korre spondenten in Nom und den andern Städten frankophile, dazu erzogene Welschschiveizer, die alle unter der Zensur des Pariser Vertreters standen. In London hatte man meistens gar keinen
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