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Dresdner Journal : 05.04.1864
- Erscheinungsdatum
- 1864-04-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186404056
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18640405
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18640405
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1864
- Monat1864-04
- Tag1864-04-05
- Monat1864-04
- Jahr1864
- Titel
- Dresdner Journal : 05.04.1864
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Herausgeber: Köoipl. ktrpeäition 6e» Oreiäner ckonrn»!», DreeUeo, tUnrienilr»«»« K«,. 7. Amtlicher Theil. Drrtdru, 3. April. Seine Majestät der König sind gestern Abend Uhr von Brandeis, Ihre Maje- stät di« Königin und Ihre Königliche Hoheit die Prinzessin Sophie gleichzeitig von Charloltenburg wieder hier ringrtroffen. Drrtdeo, 4. April. Allerhöchster Anordnung ge mäß ist wegen ersolgtrn Ablebens Ihrer Kaiserlich Kö niglichen Hoheit der Erzherzogin Hildegarde von Oesterreich, grbornen Königlichen Prinzessin von Bayern, am Königlichen Hofe eine Trauer auf zwei Wochen, vom 3. bi» mit dem 16. dieses Monats, angelegt worden. Verordnung, eine Ernennung in die erste Kammer der Stände versammlung betreffend. Lir Johann, von Göltet Gnaden König von Sachsen rc. rc. rc. verkünden hiermit: Nachdem durch die von UnS genehmigte Resignation drS Kammerherrn Curt von Lüttichau auf Bärenstein, eine der § 63 Nr. 14 der DerfassungS-Urkunde vom 4. September 1831 bezeichneten Stellen in der ersten Kammer der Ständeversammlung erledigt worden ist, so habe» Wir zu deren Wiedrrbesctzung den ObrrappcllationSrath Gustav von König auf Noschkowitz ernannt und zu dessen Beurkundung gegenwärtige Ver ordnung unter Vordruckung Unser- Königlichen Siegels eigenhändig vollzogen. Gegeben zu Dresden, den 25. März 1864. (I-. 8.) Iohanu. Friedrich Ferdinand Frhr. von Beust. Nichtamtlicher TIM. Uebersichst. Telegraphische Nachrichten. raaesgrschichte. Dresden: Vom Landtage. — Wien: Erzherzogin Hildegard Berichtigung einer Zeitungsnachricht vom Kriegsschauplätze. — Prag: Zur Zollfrage. Vom Landtage. Entwürfe zur Hebung deS Verkehrs. — Krakau: Ein Insurgenten sührrr aufgegrifsen. — Trieft: Ver handlungen wegen der mericanischen Thronfolge. — BrrliZ: Abreise der Königin von Sachsen. Eisen- bahnconcession. Preßprdretz. Dänische Kriegsschiffe. — Soldau: Gefecht mit den polnischen Insurgenten. — München: Königliche- Schreiben. Hoher Besuch erwartet. Beiträge zum Nationaldenkm il. — Stutt gart: Befinden deS Königs.— Mainz: Urthcil im Proceß Warburg. — Karlsruhe: Kammerverhandl. Frankfurt: Bundestagssitzung. Zur Conferenzfrage. Telegraphische Mchrichten. Leipzig, Montag, 4. April. Mittags. (Directe Meldung.) Bei der heute hier stattgkfundenen LandtagSwahl ist AppellationSrath Professor Ile. Müller zum Abgeordneten und StadtrathR. Härtel zum Stellvertreter in die Zweite Kammer ge wählt worden. London, Sonntag, 3. April. (DirecteMeldung.) Auch Dänemark hat jetzt o'ficiell anzeigrn lassen, da- eß den Lorschlag einer Conferen, ohne Baff» uadodue Waffenstillstand annimmt unddieselbe durch dea Mlntster de» Auswärtigen, Herrn v. O.uaade, und den früher» Minister Krieger beschicken «erde. Altona, Sonntag. 3. April. Der..Altonaer Mercur" meldet: Gutem Lernehmen nach unter- handelt die schieswigsche Obercivildebörde mit den Hamburger Behörden, um für den Pastor sie Re- hoff emea länger« Urlaub zur vorläufigen Ueber- nadme der schleswigschrn Generalsuperintendentur auSzuwirken. Feuilleton. 's Literatur. Das „Magazin für die Litera tur deS Au-landeS" ist mit Beginn dieses Jahrc» von Leipzig wieder nach Berlin übergcstedelt und er scheint dort gegenwärtig im Verlage von Ferd. Dümmler. Unter der trefflichen Redaktion Jos. Lrhmann's gehört daS „Magazin" seit 33 Jahren zu unser» geachtetsten Zeitschriften. DaS uns zugegangenc Februarheft berich tet u. A. au» Frankreich über den Stand des Unter-- richtSwesenS und der wissenschaftlichen Arbeiten im vorigen Jahre und bietet in Ernst Renan'» „Gedanken über den Zusammenhang der Geschichte mit den Natur wissenschaften" einen sehr anregenden Aussatz. Die „Londoner Geselljchast und ihre Selbsthilfe" schildert de» yhilantropischen Verein der Weltstadt und entrollt eia großartiges Bild nachahmungSwrrther Selbsthilfe, die in London als thätigste barmherzige Schwester erscheint. Eine politische Satyrr gilt dem rhrrnwerthrn „Lord Russell und seiner Feder". AuS Rußland bringt da» „Magazin" Schilderungen deS Flusses Amur (au» rus sischen Quellen) und der deutschen Kolonie um St. Petersburg. Ausschlüsse über den griechischen und ger manischen Sagenkreis bietet unter der Rubrik „Griechen land" der Artikel „Griechische und albanesische Mär chen". Endlich schildert rin Artikel des berühmten schweizerischen Naturforschers Louis Agasfiz: „Die Bil dung der Continrnte", die verschiedenen Zeitalter in der Geschichte der Oberfläche unsrer Erde. « Die inwendige Photographie ist wahrschein lich schon so lange betrieben worden, al» überhaupt die Menschheit auf der Erd« eristirt, ja wir müssen sogar zugrben, daß auch die, schon lange vor der Menschheit di« Erde bewohnenden Thier«, und diese »och tu maanich- Kiel, Sonntag, 3 April. Herzog Friedrich ist von seinem Besuche in Preetz zurückgrkehrt (vgl. umstehend). Am 6. d M. wird in Neumünster eine Ver sammlung der holsteinschen Geistlichkeit stattfiuden, deren Zweck ist, der bevorstehenden Londoner Kon ferenz gegenüber ihre Ueberrinstimwung mit der Ständeversamwlung über die Rechte de» Lande» auSznsprechrn. Auch die Lehrer de» Lande» wer den zur Adhäsion an die ständischen Beschlüsse zu- sammentrrten. Hamburg, 3.April. Der „Börsenballe" wird au» Koxhaven gemeldet, daß die Hamburger Bark „Cubova" gestern Abend unweit de» letzten Feuer schiffe» durch eine dänische Dampffregatte an gehalten und da zu ankern genöthigt worden ist. Hamburg, Montag, 4. April. Dir heutigen „Hamb. Nachr." bringen eine Privatcorrespondrnz au» Kopenhagen, wonach Dänemark» Entschluß unerschütterlich feststebr, sich nur auf Unterband- lungen auf der Bufi» der Vereinbarungen von 1851 und 1852 eivzulassen. Nach „Flyveposten" wird Dänemark avf der Conferenz durch den Minister Quaade und Etat»- rath Krieger vertreten sein. (Vgl. oben unser Lon doner Telegramm.) Gravenstein, Sonntag, 3. April. Gestern Rachm. 2 Uhr hat die Beschießung der Düpprler Schanzen begonnen und di» 7 Uhr Abend» ge währt. Im Laufe der Macht ward dieselbe in Pausen fortgesetzt. Beim Feind ist eine Feuer»- brunst, wahrscheinlich in sden Barakrn, auSge- brochrn. Der Verlust ist unbedeutend. Antwerpen, Sonntag, 3. April, Nachmittag». Prinz Napoleon ist gestern von Middelberg und Bliesfingen kommend, hier ringrtroffen, hat heute die öffentlichen Gebäude in Augenschein genommen und um 2 Uhr mittelst Bahnzugr» die Reise nach Rotterdam fortgesetzt. London, Montag, 4 April. Der Herzog von Newcastle, StaatSsecretair der Colonien, resignier Gesundheit» halber auf sein Amt, in welchem der bisherige Kanzler de» Herzogthum» Lancaster, Carcwell, sein Nachfolger wird. Kanzler von Lancaster wird Clarendon. Garibaldi erreichte gestern Southampton, wo er «is ungeheurem Enthusiasmus empfangen — ... Tagesgeschichte. Dresden, 4. April. Die Erste Kammer berieth heute über mehrere Petitionen. Die deS Gutsbesitzers Grahl zu Neidberg wegen Ablösung der Fischereigrrccht- same ward, unter Verweis auf den deshalb vorliegenden Gesetzentwurf, an die mit Berathung des letzter» beauf tragte erste Deputation abzugeben beschlossen. Bezüglich der Petition Hähncl's in Halsbrücke wegen seiner Wie- dcranstellung trat die Kammer dem in der Zweiten Kam mer gefaßten Beschlüsse bei, dieselbe auf sich beruhen zu lassen, während die Petition des Gewerbrvereins für Neustadt bei St. wegen Errichtung einer allgemeinen Landesmvbiliarbrandkassc, in Hinblick auf daS über da» Versicherungswesen an die Zweite Kammer gelangte königl. Decret, an die Zweite Kammer abgegeben wurde. — Die Zweite Kammer berieth gleichfalls mehrere Pe titionen, worüber wir in einer später« Rubrik ausführ licher berichten. Wien, 2. April. (W. Abp.) Heute um 3 Uhr Morgens ist (wie wir bereits telegraphisch gemeldet) Ihre kaijerl. Hoheit die durchlauchtigste Erzherzogin Hildegard, nach empfangenen Sterbesacramentcn, selig in dem Herrn ent schlafen. Nach dem „Botsch." war die hohe Frau bis zu ihrem Tode bei vollem Bewußtsein und nahm mit vollster Ergebung in ihr Schicksal von den ihr Sterbe bett umstehenden Gliedern der kaiserlichen Familie, von ihren Töchtern, ihrem Gemahl in ergreifender Weise Ab faltig rigenthümlichcr abweichender Weise, dieselbe aus geübt haben. Aber erst Daguerre ist es gelungen, aus dem inwendigen Menschen diese Kunst herauszu zaubern und sie außerhalb ausüben zu lassen. Der photographische Vorgang im menschlichen Auge war schon lange vor Daguerre bekannt, auch boten sich schon An deutungen äußerer Lichtbilder dar, deren umsichtige Be achtung diese gemüthliche Kunst dann immer weiter ge fördert hat. Diese Gedanken erweckte in uns die An- - sicht der sehr wichtigen Abhandlung des Augenärzte» Herrn vr. F. Hcymann hier: „Die empfindende Netz haut. Ein Beitrag zur Erkenntniß des Sehvorganges", welche im 30. Bande der „Verhandlungen der k. k. Leop.-Carol. Akademie der deutschen Naturforscher" in allen Buchhandlungen zu finden, auch einzeln zu er halten ist. Dieselbe enthält auf zwei, von Krantz ge zeichneten, bei Braunsdorf lithographirten Tafeln mehre Darstellungen von dergleichen Augenbildern, auch durch krankhafte Affectionen gestörte, deren Ansicht für an den Augen leibende Personen jedenfalls sehr beleh rend sein muß, um so mehr, als dieser Vorgang aus führlich erklärt wird. Schwerer wird sich wahrscheinlich da» Bild eines Ideales in der Iris erklären, wie zum Beispiel jene deutliche Inschrift von einem Napoleons- d'or im Auge einer Französin, welche in Paris vor wenigen Jahren noch lebte und von den beiden Worten „Napoleon" und „Emperrur" im blauen Felde eine» jeden Auges eins, als bleibende Dekoration ihrer Iris, Jedermann sehen ließ. Der Fall wird mit Wahrschcin- . lichkeit auS einem „Versehen" der Mutter erklärt, da dieselbe während der Schwangerschaft mit der Tochter ihren letzten NapoleonSd'or mit Schmerz noch einmal genau betrachtete, um ihn dann dem zur Armee be rufenen Sohne mitzugeben. ES wäre zu wünschen, daß Augenzeugen erklären möchten, ob di« Schrift so gestellt schied. Nach wenigen Wochen, in der Vollkraft ihrer Jahr« und nach kaum tagclanger Krankheit, ist die hohe und edle Frau ihrem königlichen Bruder nachgefolgt. Ein greiser Vater, gebeugt unter der Last des Doppel unglücks, daS ihn nun getroffen, ein Gatte, dessen Leben tief »Ad innerlich mit dcm der Hingeschiedenen verknüpft gewesen, liebende Kinder umstehen trauernd ihren Sarg. Diese Trauer wird — wir dürfen es sagen — überall gettzeilt, wohin die Kunde von dem Ereigniß gedrungen; da» Andenken der verblichenen Fürstin wird den Völkern Oesterreichs stets ein theureS bleiben. Sie verehrten in der mit allen Frauentugendcn Geschmückten nicht ein Mitglied de- allerhöchsten Kaiserhauses allein, dem sie in dynastischer Treue ergeben sind, sie sahen in ihr die Repräsentantin eines schönen und edeln Familienlebens. — Die „Eoast. Oeft. Ztg." schrieb am Abende vor dem Ableben der hohen Verewigten: Das PalaiS des Erzherzogs Albrecht bildet in diesem Augenblicke den Mittelpunkt der allgemeinen Theilnahme. Die Erzher zogin Hildegard, bekanntlich eine Schwester des verstor benen König» Mar, ist — auch abgesehen von ihrer hohen Stellung als Mitglied der kaiserlichen Familie — et« wegen ihrer echt deutschen Tugenden so allgemein verehrte Frau, daß die Sensation, welche ihre Krankheit erregt, nicht minder ihrer edeln Persönlichkeit als dem unheimlichen Zusammentreffen von Prüfungen, welche die bayersche Königsfamilie trifft, gilt. Die in hohem Grade sympathische Individualität der Erzherzogin, die Einfachheit und milde Anspruchslosigkeit ihrer Erschei nung, ihr Wohlthätigkcitssinn, ihre unvergleichlichen Tu» grnden als Hausfrau und Mutter würden sie auch, wenn sie den bürgerlichen Kreisen angehörcn würde, zu einer Zierde der deutschen Frauenwelt machen. Wir sagen dies nicht aus Courtisaneric, sondern wir sind überzeugt, daß wir einen ungefälschten Ausdruck der öffentlichen Mei nung hier abgeben. — Der „Boh." wird über die letzten Augenblick der verewigten Erzherzogin Hildegard berichtet: Abends schwand das Bewußtsein der hohen Frau; um 9 Uhr wurden nach alter Sitte die Flügelthüren sämmtlicher Appartements geöffnet und Jedermann ohne Unterschied der Zutritt gestattet. Im Sterbezimmer verweilte Erz herzog Albrecht mit seinen -Töchtern, die Erzherzoge Wil helm, Karl Ferdinand, die Herzogin von Modena. Der Todeskampf dauerte von Mitternacht bis 3 Uhr. Um 12 Uhr erschienen der Kaiser und die Kaiserin ohne alle Begleitung und verweilten kniend im Gebete bis 3 Uhr am Sterbebette. Heute Morgen ward die TodtenmaSke p-n Gesicht und Hand genommen und die Leiche photo- graphirt, morgen findet die Secirung und Einbalsami« rung statt, dann folgt die Aufbahrung in der Hofkapelle, Mittwoch das Leichenbcgängniß. — Se. kaisrrl. Hoheit der Erzherzog Albrecht hat aus Anlaß des betrübenden Ablebens seiner Gemahlin dem Bürgermeister der Stadt Wien den Betrag von 2000 Fl. zur Vertheilung an ver schämte arme Familien gnädigst übergeben lassen. — Die ,,G.-C." schreibt: Das Pariser Journal „Le Sibcle" läßt sich aus Kopenhagen melden, aus den vor Fridericia liegenden ungarischen Regimentern hätten Desertionen zum Feinde stattfinden sollen und seien infolge dessen 300 Mann kriegsrechtlich erschossen worden. — Dieser unwürdigen Verleumdung braver kai serlicher Truppen haben wir lediglich die verbürgte That- sache entgegenzustellen, daß nicht ein Mann, viel we niger also eine größere Zahl von unsrer in Jütland stehenden Armee desertirt, daß durchaus keine kriegsrecht lichen Verhandlungen über solche etwa beabsichtigte Fahnen flüchtigkeit vorzunehmcn, um so weniger also Erecutronen zu vollziehen waren. Die ganze Erzählung des „Siöcle" ist Nichts als eine verachtungswerthe Lüge. Z Prag, 3. April. Nächster Tage tritt die Prager Handels- und Gewerbrkamer zu einer interessanten Sitzung zusammen. Wie schon einmal berührt, beschäf tigte sich eine Enquöte, bestehend aus Handelsleuten und Industriellen des genannten Kammrrbezirks, über einen neuen, von der Staatsregicrung vorgelcgten Zolltarif. Diese Enquste hat ihre Arbeit vollendet und über das Resultat derselben wird die Kammer verhandeln. Die war oder noch ist, daß sie dem Beschauer von außen leserlich war, also objektiv, oder umgekehrt subjektiv, nach dem Innern der Trägerin gewendet, welche dann sehr wahrscheinlich keine Empfänglichkeit dafür gehabt haben kann. Sicherlich findet sich auch eine Abbildung diese- ophtalmologtsch so merkwürdigen Falles, deren Citat Referent sehr dankbar erkennen würde. ll. * Den „Köln. Blättern" wird aus Rom geschrieben: Wer von den „schwärmerischen" Deutschen wäre in Rom gewesen und hätte sich nicht eines schönen Abends die gigantischen Trümmer des Kolosseums bei Mondbeleuch tung angeschaut? Ein freundlicher, Heller Abend hatte am Eharfreitage Hunderte von Besuchern in diese denk würdige Stätte hinauSgelockt, von denen noch Viele Nacht- um 12 Uhr über den weiten Wölbungen umher wandelten. Auch eine Schaar junger Deutschen, 17 an der Zahl, waren hinauSgezogen. Die feierliche Stim mung suchte nach deutscher Art Ausdruck in einem Liede, und „0 Sanclweima, o ?ii>,im»" erschallte es in vier stimmigem Ehore durch die weiten Hallen, und um die Sänger bildete sich bald ein großer Kreis der Fremden, erfreut über diese schön improvisirte Art der Deutschen. Eben war die Strophe zu Ende, da kommt mit feier licher Miene der französische Custode hinzu und verbietet den Gesang an jener Stelle. Alle Umstehenden machten Einwendungen, und hervor tritt — Herr v. Montebello und mit ihm der französische Gesandte Herr v. SarligeS und nehmen sich der deutschen Sänger an. Ersterer er klärt dem betroffenen Custode, daß er Kommandant in Rom sei, daß er dir Erlaubnißkarten zum Eintritt in» Kolosseum gebe, und daß er einen religiösen Gesang dort wohl gestatt«. Beide Repräsentanten Frankreich», Herr v. SartigrS sogar in deutscher Sprach«, sagten dann unfern Deutschen über ihren Gesang viel verbindliche». Beschlußfassungen der Kammer werden dem Ministerium als Gutachten vorgelegt, die bei weitern handelspoli tischen Schritten desselben ihre Erwägung finden dürsten. — In der vorgestrigen Sitzung des Landtags (1. April) wurde der Antrag deS Grafen Elam-Martinitz, welcher in der Gemeindeordnung dem Großgrundbesitz die Ucbcr- tragung der Flur- und Feuerpolizei, dann anderer po lizeilicher Befugnisse sichern wollte, obschon der gesammte Großgrundbesitz für ihn stimmte, von den Deutschen und Tschechen mit großer Majorität abgelehnt. Blos von der tschechischen Seite stimmten einige Mitglieder mit dcm Adel und dem Großgrundbesitz. Gestern wurde in der weitern Debatte über die Gemeindeordnung die Vorlage der Regierung, betreffend die Sistirung von Gemeinde beschlüssen, mit 130 gegen 76 Stimmen angenommen. Gegen dieselbe hatten die Tschechen und eine Fraktion der adeligen Großgrundbesitzer gestimmt. Es scheint also zwischen den Großgrundbesitzern ein Uebcrcinkommcn, in allen Fällen als compacter Körper aufzutreten und zu stimmen, nicht vorhanden zu sein, obschon hiesige tsche chische Blätter viel davon zu erzählen wußten. — Heute hat die diesjährige Gemäldeausstellung ihren Anfang ge nommen. — Die Prager Gemeinderrpräsentanz entfaltet eine ganz außerordentliche Rührigkeit in Entwürfen zur Hebung des Verkehrs. Es ist im Werk, fast inmitten der Stadt, nämlich in einem Arm der Moldau zwischen der Altstadt und der Kleinseitr und den Anfängen von Emichow, einen Winterhafen anzulegen. Dagegen glaubt man, der Plan einer dritten Brücke über die Moldau habe noch keine Aussichten, realisirt zu werden. Mehr Chancen soll das Projekt haben, Karolinenthal mit dem linken Moldauufer durch eine Brücke zu verbinden. Aus Krakau wird der „G.-C " unterm 31. März geschrieben: Im Radloffer Bezirke wurde jüngst gelegent lich einer Streifung nächst Strzelce-male der Jnsurgen- tensührer Adolph Sokolski aufgegriffen. Derselbe, aus Konstantinopel gebürtig, hat nach eigener Aussage im ersten türkischen Kosakenregimente gedient, von wel chem er im Jahre 1848 nach Italien desertirte und unter Garibaldi den italienischen Feldzug des Jahres 1849 als Rittmeister mitmachte. Im Jahre 1863 gelangte er nach Krakau und begab sich von da nach Russisch-Polen, commandirte als Jnsurgentenoberoffizier unter Langic- wicz, Czachowski, Lelemel, Cwiek und Rembajlo, über nahm auch zuletzt nach dem gefallenen Jnsurgentenführer Wagner das Commando über dessen Abtheilung unter dem angenommenen Namen Nekresa. Am 23. März er hielt er bei der Affaire in Opatoff einen Pistolenschuß in den linken Fuß und flüchtete sich nach Galizien. Der selbe wurde zur Heilung seiner Fußwund« im Civilspi» tale in Tarnoff untergebracht. Triest, 2. April. (W.Z.) Der Empfang der meri- canischcn Deputation findet wahrscheinlich am Man ag statt, am Dienstag und Mittwoch der Empfang der tDeputationen aus den Küstenstädten. Triest, 31. März. (Tr. Z.) Die Nachricht, daß die Angelegenheit der Agnatenrechte Sr. kaiserlichen Hoheit des Erzherzogs Ferdinand Mar vollstän dig erledigt sei, ist unrichtig. Gestern ist Graf Franz Aichy mit einem diese Rechte betreffenden und, wie man vernimmt, die Form eines Staatsvertrazes tra genden Schriftstücke nach Wien gegangen, und es unterliegt, da "darin den allerhöchsten Ortes geltend ge machten Interessen unsers Kaiscrstaates volle Rechnung getragen ist, kaum einem Zweifel, daß dasselbe dir Grundlage einer befriedigenden Erledigung bilden werde. Infolge dessen heißt es auch, die feierliche Thronannahme werde nächsten Montag erfolgen. Die vorgestrige An wesenheit Sr. kaiserlichen Hoheit des Erzherzogs Karl Ludwig in Miramar, welche nur wenige Stunden dauerte, hatte mit der Sache gar nichts zu thun. Berlin. 2. April. (St.-A.) Se. Majestät der Kö nig stattete gestern am Nachmittage Ihrer Majestät der Königin von Sachsen im Schlosse zu Charlottenburg einen Besuch ab. Abends fand eine musikalische Soiree bei Ihren Majestäten statt, zu welcher gegen 120 Ein ladungen ergangen waren. — Heute nahmen beide kö nigliche Majestäten von der Königin von Sachsen -f Die Verbindung für historische Kunst wird ihre neunte Hauptversammlung im August d. I. in BreSlau abhalten. Diejenigen Künstler, welche dem Vereine Bilder anbieten, resp. zu diesem Zwecke CartonS oder Farbenskizzen vorlegen wollen, haben ihre Sendungen späten- bi- zum 15. August unter der Adresse: „An den schlesischen Kunstverein zu BreSlau für die Verbindung für historische Kunst" nach Breslau einzusenden. * Ein bekannter preußischer Schulmann, Ferdinand Schnell, zollt dem Schulwesen in Leipzig und Dresden erfreuliche Anerkennung. In dem Vorworte seines neuesten Werkes sagt derselbe wörtlich: „WaS Städte zur Verbesserung de» Schulwesens zu leisten ver mögen, wenn sich hier guter Wille mit Einsicht und Thatkrast vereint, und wenn sie da- erforderliche Geld, das, beiläufig, gerade in dieser Angelegenheit hundert fache Zinsen trägt, gewähren, beweisen unter vielen deutschen Städten namentlich Leipzig und Dresden, wo da» Schulwesen schon lange in erster Linie der fürsorg lichen Verwaltung und infolge davon in fruchttragender Blüthe steht." -f Wie man au» Paris schreibt, soll die ganze süd liche Galerie der Tuilerien demolirt und die Fayade vom Louvre bis zum Pavillon-de-Flore in jenem Re« naissancrstylr, welcher der Galerie Heinrich'» II. eigen ist, wieder neu aufgeführt werden. Die Baukosten sind auf achthalb Millionen Franc» veranschlagt. * Wilhelm Tschirch hat eine größere Comvosition für Männerchor und Orchester vollendet. Der Vorwurf derselben ist „Leben, Liebe, Lust und Leid" nach einem Gedichte von Julius Sturm. » Am 30. März starb der langjährige Dirigent der großherzogl. Hofkapelle in Darmstadt L. Schindel- meißer, der bekannte Compo»ist, im 52. Lebensjahr« an einer Lungenkrankheit.
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