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Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 16.11.1911
- Erscheinungsdatum
- 1911-11-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1776437853-191111165
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1776437853-19111116
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1776437853-19111116
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLichtenstein-Callnberger Tageblatt
- Jahr1911
- Monat1911-11
- Tag1911-11-16
- Monat1911-11
- Jahr1911
- Titel
- Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 16.11.1911
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tzdcc Untertanen lind, wie z. B. die beiden großen Handels- und Bankicrsfirmen Gebrüder Marini und Canwndo & Co. Gerade diese beiden als sehr wohl habend bekannten Häuser sollen schon setzt infolge des Krieges in Zahlungsschwierigkeiten gereuen fein. Eine kriegerische Aktion vor Saloniki würde daher zunächst und am allermeisten den italienischen Handel und ita lienisches Eigentum treffen, ganz abgesehen davon, daß cine Verlegung des Kriegsschauplatzes nach der Bal kanhalbinsel wahrscheinlich dem sofortigen Widerspruch der übrigen Mächte begegnen würde. Zn Beirut, be sonders aber in Smyrna liegt beinahe der ganze Handel in englischen Händen, und jedes Vorgehen gegen den Hafen von Smyrna würde die großen englischen Zir men Whittall, Barker, van Lennep und viele anbei e, welche nicht nur den Handel monopolisieren, sondern auch die größten .Haus- und Grundbesitzer Smyrnas sind, schwer schädigen. Aehnlich liegen die Verhält nisse in Beirut. Außerdem ist doch auch anzunehmen, daß die Türken, Vie seit dem Ausbruch iKs Krieges verstrichene Zeit nicht müßig geblieben sind, sondern für einen ausgiebigen Minenschutz ihrer Haupthäfen gesorgt haben werden. — Wenn man nun noch außer dem in Betracht zieht, daß die an vier verschiedenen Punkten der tripolitanischen Küste ausgeschiffteu italie nischen Garnisonen vorerst doch noch bis zu einem ge wissen Grade des Schutzes der italienischen Schisss- artillcrie bedürftig erscheinen, so ist nicht recht abzu sehen, wie die Italiener für einen Coup gegen die euro päische oder asiatische Türkei ein Achtung gebietendes Geschwader erübrigen können. Cs sei denn, die Imftc- ncr begnügten sich mit der Besetzung einer der Inseln im Aegäischen Meere, was ihnen zwar keine großen Schwie rigkeiten machen, aber auch keine greifbaren Vorteile bringen wird. Tie Avnerivns-Crklärung hat vorläufig jn der Kriegslage gar nichts geändert. Sie scheint den Haupt zweck im Auge gehabt zu haben, den beiden Verbündeten auf den Zahn zu fühlen und sie nor ft« Tilemma zu stellen. Glücklicherweise haben Deutschland sowohl wie Testerreich-klngarn die Klippe vermieden, indem sic sich der Aktion der übrigen Mächte anschlossen und die Erklärung einfach zur Kenntnis nahmcn. Cs iß sicherlich im Interesse der Türke» zu bedauern, daß sie durch so viele übertrieben gefärbte Siegesberichte ihre Glaubwürdigkeit untergraben haben, es liegt in dessen auch in der Natur der Sache, daß wir für die nächste Zeit, d. h. bis der .Krieg sich von der Küste weg mehr ins Innere gezogen haben wird, nicht mehr viel von türkischen Ziegen hören werden. Cs ist nahezu undenkbar, daß selbst die offenbar sehr tüchtigen und wagemutigen türkischen Offiziere mit den tapferen, aber undisziplinierten Araber-Scharen ohne schweres Ge schütz gegen die wvhlverschanzten und mit den modern sten Kampfmitteln versehenen Italiener an der Küste ' in Zukunft noch viel ausrichten werden. Wie es bei diesen Stämmen Brauch ist, werden die Tuaregs und' Zcnnssi sich höchstwahrscheinlich demnächst wieder zer streuen, und wir werden von ihnen erst wieder hören, wenn der Kriegsschauplatz weiter ins Innere verlegt sein wird. Immerhin sind die Türken das erste Volk, wc/chee in der Kriegsführung gegen cine mit Fliegern ausgerüstete Truppe praktische Erfahrungen gemacht hat, und militärische Kreise wird es im höchsten Grade inte- rcfficrcn, speziell von der Wirksamkeit oder Unwirk- famleit der aus den Flugmaschiuen geschlenderten Sprengbomben fachmännische und ungefärbte Berichte zu hören. Wie und wann dieser Unglückskrieg einmal zu Ende kommen soll, davon kann sich tvahrscheinlich zu die ser Stunde der höchstgestellte Staatsmann kein bes seres Bild machen als der Mann auf der Straße- Die Türken mit ihrem gewohnten Stoizismus und mit ihrer gottergebenen Unterwürfigkeit gegen alles, was ihnen der Allmächtige schickt, haben sich schon vollkom men an den Kriegszustand gewöhnt und erwarten gar nichts anderes, als daß er jahrelang dauern kann, wie ihre Kriege in früheren Zeiten.. Sie leiden vorläufig nicht viel unter dem Kriege, sie gehen ihren Geschäf ten nach und beten. Unternehmungen gegen die gro ßen Handelsstädte würden nur die Fienwen schädigen, Beschlagnahme der Zölle würde die Startsschuldenver waltung treffen, deren Erträgnisse ebenfalls in die Taschen der Fremden fließen. Wie Italien ein wirk licher Stoß ins Herz der Türkei glücken soll, ist nicht abzusehcn, denn ein Forcieren der Dardanellen wird ihnen nicht gelingen und außerdem mit Sicherheit den Widerstand sämtlicher Mächte in die Schranken fordern. Ausstand und allgemeines Durcheinander in den Bal- tautändcrn'?! Da würden die Italiener beinahe sicher erleben, daß als Endergebnis Albanien in andere Hands übergeht, und dasür könnte sie wahrlich kein Tripolis entschädigen. Die Dinge liegen so, daß der Sultan keinen Frieden machen, daß er Tripolis nicht abtreten kann, selbst wen er wollte. Das würde den Abfall sämtlicher, isla mischen Stämme, die sich gerade infolge des italie nischen Angriffs von neuem um das Kalftat geschart habeu, ja, cs wiirdc dcn Verlust und den Zersall des Kalisats selbst bedeuten.. Gerade in diesem Punkte des Zusammengehens der Araber mit den Türken bat sich Ital.cn so vollständig verrechnet, und wenn man ge recht sein will, muß man zugeben, daß auch viele Kenner des Orients überrascht find, ja sogar die Türken selbst. In dieser Hinsicht bedeutet der italienische Krieg gerade zu eine Stärkung der Türkei. Tie ausständischen Araber in Jemen haben angesichts des fremden Angriffs sofort Frieden mit dem Sultan gemacht und ihm wgar Htlfs-' truppcn zur Verfügung gestellt. Im italienischen Soma li Lande und in der erythräischen Kolonie werden wir K Arends. MNSASAU ANZ Kt«M Z »«I» ststt- W Z KZ ALM WMf. mach » L 1 « 8 t Früher Woche«- ««- Nachrichtsblatt Tageblatt i» ßäffns Mit, Asins, A. Mn, Htinichsnt. Ininu, Michl, kMm»drs. M» Ä Mich A N Mttk NninM «mz MttMn, Sas-mel »Ä Nmtsblatt Wr-aß Kgl.Amtsgerichtuud b-«StadtratMLichte«ftein Atteste Zeitung im Königlichen Amtsgerichtsbezirk St. Iahrgau«. Nr 267. Donnerstag, den 16. November 1911 Evqrwt «mmnrrn 10 pfg. LrftrMnqe« nehme» »utzer r« «ipedUio» k» iktchteepeM, S»ütul»«r Str. «r. bd, «kl» «Eiserüche» poßmistiltni, Postboten, sowie die Äu-träger entgegen- Inserate «erden die fünfgespatteue Krundzette mit 10, für «»«artig» Inserenten mit IS Pf», berrchnet. «Manmeile 8V pf^ Im ««tUch« «eile dostet die nveispaMge Leite SO pfg. F«r»sprech-A»scht»ß «r. 7. Inser«t«-Lmmhm» tttgllch bi, lpittestmw »ormttt«», LV «tzr. Jetegramm-Ädrrsfe: Sägeblatt. abends GchweiuS- «rstm Lauerkraut August Illing. ;en Bedingungen unk» gut« Tauschpferde l Thiele, , Sa., am Bahnhof. cerledrliag Lustigen Bedingungen )stern Lauscher, Hohndorf. aLklaug äargs- L » vir »Usn Vv- M IbmmZr k unä L tichtenstein. Die Kchtrustet« Salluderger Sank, Filiale Sarfert L Sa. Wer da« in Fichteustei«, — Prozeßbevollmächligter: Rechtsanwalt Toktmann, Lichtenstein — klagt im Wechselprozesse gegen den Hausdiener G«sta« Dieuegatt A««S, früher in Lichtenstein, jetzt unbekannter Aufenthalt, auf Grund zweier pro testierten Wechsel vom 12. Juni bczw. 28. Juli 1911 fällig am 12. August bezw 28. Oktober 1911, mit dem Antrag auf kostenpflichtige und vorläufig vollstreckbare Verurteilung des Beklagten zur Bezahlung von 1., 193 M. 70 Pfg. nebst 6° g Zinsen seit dem 12. August 1911 und 2. 266 M. 25 Pfg. nebst 6^ Zinsen von 260 M. seit dem 28 Oktober 1911. D<r Beklagte wird zur mündlichen Verhandlung des Rechtsstreits vor das Königliche Amtsgericht Licbtenstem auf den 28. Dezember 1911 vormittags 9 Uhr geladrn. Liivtenstein, den 14. November 1911. Der Gericht» schreib er des Königliche« Amtsgericht» Lichte« stein. Städtischer Kartoffelverkauf. Heute Donnerstag Vorm. ^9 Uhr wird wieder am hnsigen Bahnhof Kartoffel« verkauft. Säcke mitbrlngen. Tas Wichtigste. * Dic zwcitc sächsische Kammer erledigte gestern die erste Lesung dcs Gesetzes über das Staats schuldbuch. Das Gesetz wurde der Gcsctzgebungsdeputatio« zur Vor beratung überwiesen., * Der Reichstag verwies gestern den Gcsctzeutwurs über die Zulassung kleiner Aktien für Kiautschou an eine Kommission und setzte dann die Debatte über die sozialdemokratische EismbahnangcsteUten-Iütcrpellalion fort. * Im Prozeß der Prinzessin Luise von Kobarg gegen dcn belgischen Staat wurden die Ansprüche der Prinzessin aus die Erbschaft König Leopolds zum größ ten Teil abgewiesen. >, * Infolge des scharfen Konflikts des Zentrums mit dem bayrische« Kabinett wurde der bayrische Lund tag aufgelöst. * Im englischen Unterhause beabsichtigt der univnisti- sche Abgeordnete Goldman eine sehr wichtige Frage wegen der letzten Rede des Reichskanzlers an den Mi nister des Aeußern zu richten. Man erwartet, daß Sir Edward Grcy eine sehr eingehende Antwort erteilen wird. * Die italienische Flotte hat den Befehl erhalten, aus dcm Aegäischcn Meere in das Mittelländische Meer zurückzukehren. * Die Mandschurei hat sich für autonom erklärt. * Aus Plozk in Rußland wird gemeldet: Durch Fun kenflug einer Lokomotive brannten in Skalsk die Kirche und ^-,0 0 Häuser nieder. Vier Perso nell kamen in den Flammen um, mehrere wurde« ver letzt. Wie soll das Tripolis-Abenteuer enden ? Seit Wochen schon lesen wir von Zeit zu Zeit, daß die italienische Flotte nunmehr zu größeren Operationen frei geworden sei und sich demnächst im Aegäische« Meere sühlbar machen werde. Wird dieses Mal der große Schlag crsotgen? Verschiedene Gründe liege« vor, «och immer daran zu zweifeln, daß die italienische Regierung sich wirklich entschlossen haben sollte, ernst- Verwickelungen mit anderen Mächten zu riskieren, wie sie durch "ein solches Vorgehen unzweifelhaft in de« Bercick der Möglichkeit gerückt werden. In Frage würden für eine Blockade oder gar für ein Bombarde ment in der europäischen Türkei nur Saloniki kom men, auf der kleinasiatischen Seite Beiru t und Smyrna. In Saloniki ist der größte Teil des Han- bels in den Händen von Spaniolen (türkischen Israe liten), die jedoch größtenteils italienische Schutzbefohlene Bekanntmachung. Ein der Kirche zu Callnberg gehörendes, 260 IT Ruten umfassendes Feld» Grundstück, auf Mülsen St. Niclaser Flur, links vom Fürstmwege liegend, ist anderweit zu verpachte« oder zu verkaufe«. Interessenten wollen sich mit unserem Kirchrechnungsführer, Herrn Paul Zscherp, Grüne Str. 195 ä in Verbindung setzen. Callnberg, 14. November 1911. Der Kirchenvorftand. Pfarrer Erich Backhaus, Vors. Freibank St Egidien. Heute Douuerstag, den 16 d. M., nachmittags 3 bis 6 Uhr Verkauf von rohem Rindfleisch, Kilo 80 Pfg. An Auswärtige wird auch Fleisch abgegeben. Gemembesparkaffe Hohndorf (Ltjirl UemiK) verzinst alle Einlagen Vom Tage au mit Rückzahlungen erfolgen in der Regel ohne Kündigung in beliebiger Höhe. Tägliche Expeditioußzeit: Vorm. 8—12 Uhr, nachm. 2—5 Uhr-
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