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Dresdner Nachrichten : 03.03.1895
- Erscheinungsdatum
- 1895-03-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189503031
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18950303
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18950303
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 21-22 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1895
- Monat1895-03
- Tag1895-03-03
- Monat1895-03
- Jahr1895
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- Dresdner Nachrichten : 03.03.1895
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I^nä« ».lottErle »Ä V. k. ^eexei', Nn^<Ien->. k<n8c-snen8trn88v .11. Isrnsproch-^mt U. Xr 2153. »' <i»r,i»»Iii t i»li IrZint^l. „««!,». XlsalMpn« I»). l! ^ X»»i1orti»t,'vn in »>!«n KDH««rtv Orl«n voll 8»(.t»»on; n«ll« vvrüvn I»4«rrsu Vf vor»?odlln. I'r»ikiU«r«ll v«r»«n»!o frvi. ^ 8«IIP>V, llL IltNOll« 1 I lI< I»HVt»»I^ II vmMödlt in KroLLnrlixoloi- ^U8ViitlI billigt. E.'. II. IlL^v, 20 ^lru lon*ti'.«!'iK<' 20, Ltlk« ^IurLsriiotIl0N8tlri886 (3 liitdou). Rr.SA. Ziugtl: ReichStagswahl Eschwege Schmalkalden. Hosiiachrichteu. Einbnichsdicbstaht. Uiitcroffizicisball. Üiirtvrin Salon, ^lorn. (Veiimlsverliniidlunnrn. Tonkuiistlrrvrrri», L6olilllialiakeilscoincrt. Guibrr Conrcit. s Tr. Prlcrs ucucnuber keinen anderen Kandidaren ans;uslellcn l ivimlen. als den »Pfarrer" Iskrant. io l,Mrn sie bei richtiqcr Ein l ichälmnu der vvlitiichen Imponderabilien die patriotische Psticht schabt, ans den ElMeiz einer Sonderkandidatnr in dem vor- ^ liegenden Jolle ;u verzichten. Sie ljätien cininal Gelegenheit gc- ! habt, durch wirkliche, nicht bloS phrascologiichc Atisopicrnng ihres ! fraktionellen Intereiies zu Gunsten der gemeinsamen OrdnungS- ! sachc vor aller Welt ihre patriotische Gesinnung zu beweisen. Zn der Höhe einer solche» Selbstüberwindung haben sich die Herren aber nicht cniporzurassen vermocht. Sic stellten Herrn Tr. Peters einen Mann gegenüber, der auch nicht entfernt dicienigcn persö» liche» und geistigen Eigenschaften bcsjl'.t. deren Porhandcnscin eine »nerläsilichc Porausichung für die Bcsahignng zum parlamen tarischen Bcrnsc ist und bleiben wird, so lange die Hcrabdriicknng der Boltsvertreiung ans das Niveau demagogischer Klopffechter künstc von der geistigen Aristokratie der Nation als ein Schlag in das Gesicht empfunden wird. Eine Partei, die es ehrlich meint mit dem Kamps snr die Ordnung, kann nicht schwanken, nach welcher Seite sic sich zu entscheide» hat, wenn ihr die P^ahl gestellt wird zwischen einem Tr. Peters und einem Mann, der bis lang noch jeden Beweis seiner pvliliichen Befähigung schuldig geblieben ist. Ter Antisemitismus hat allerdings auch nicht ge schwankt. Er ist mit seinem Entschlüsse von vornherein fir und fertig gewesen, aber nicht Herr Tr. Peters, der hochverdiente Kämpfer um deutsche Ehre und deutsches Ansehen unter dem Sonnenbrände Asrikas, sondern — Herr Iskrant ist aus deni Ei gesprungen. Ein ärmliches Küchlein! CS ist aber nicht die Zersplitterung der Ordnungspartcien allein, die auf das antisemitische Conto als das Ergebnik parteipolitischer Engherzigkeit bei Gelegenheit dieser Nachwahl zu sehen Et. Ter sprlligende Puulk ist die bedeutende Zunahme der sozialdemo- rwtischen Stimmen. Ter Wahlkreis ist doch nnaiisgescht seit der vorlrhtcn Wahl in antisemitischer Behandlung gewesen, das aber antisemitische hat sich nicht zugleich als antiscptischrs Verfahren gegenüber der Sozialdemotratic bewährt, obwohl doch die reinen Antisemiten in allen Tonarten die Lehre verkünden, daß sie und nur sie im Stande seien, der Umsturzpartei ein Paroli zu biegen. „Wer erklärt mir, Oerindur. dicicn Zwiespalt der Natur?" Tcrradikale Antisemitismus will es freilich nicht wahr haben, das; er der Ackerer sei, der mit der demagogischen Pslng'char den Boden lockert, auf dem nachher die Sozialdemokratie mit leichter Mühe säet und erntet. Er stellt sich einfach auf den Standpunkte »Wenn Tu es gewesen bin. so leugne es." Ja. wenn nur die fatalen Beweise nicht wären! Tas „Barerland" bat vor einiger Zeit bereits de» zahlenmäszigen Nachweis geführt, das; bei den legten Ncichstagswalilen die sozial demokratischen Stimmen überall da den grvhten Zuwachs zeigten, wo die Newrmpnrtri den angeblichen Samen derSvzialistcnscind- schasl in die Gkmüther gestreut hatte. Nun erbringt die Ncichs tagsersagwahi i» Eschwege-Schwalkaldcn einen neuen Beleg datür. das; der Nur AutisemitismnSmit seiner hegenden Kampscsart und seine» unerfüllbare» Versprechungen immer und überall de» Feinden der gescllichastlichen Ordnung die Wege ebnet. Tas Auswerfcn der Angel und das Warten, bis Einer anbriht. überlässt die Sozialdemokratie gern ihren nnsrriwilligcn radikal-antisemitischen Bundesgenossen. Sobald aber die Angel mit einem recht apvetit- lichcn Fischc^ans dem Wasser schnellt, greift die Sozialdemokratie mit einem »Schön Tank. Herr Kollege" nach der Beute und heimst sie ein. Ter Angler dcnlt: »Was fällt denn dem ein? Ich habe doch für mich geangelt", macht aber kein Aufsehen weiter, weil cs ja noch mehr der Fischlcin giebt, die vertrauensvoll auf den Köder nnbeiszc». und bclulst sich mit den kleineren Stücken. Und das Ende der Partie? Tic Sozialdemokratie wird seit au» Kosten der Ordnung. Tas ist die F-lammenschrift an der Wand, die auch bei der Ersagwahl in Eichwcgc-Schmalkaldcn wieder hervortritt. Tic Stichwahl bietet unter den obwaltende» Umständen keine be gründete Aussicht ans die Niederlage des sozialdemokratischen Kandidaten. Politisches. Die ReichstagSersagwahl in Eichwege-Schmalkalden beschäftigt die Gkmüther. Grundsätzlich wäre es verkehrt, wenn man Ersatz Wahlen als solchen eine symptomatische Bedeutung beilegen wollte. Nachwahlen stehen im Allgemeinen unter dem Zeichen der Wahl- müdigkeit und des mangelnden Interesses an der parteipolitischen Krastentfaltung. Eine Verschiebung der Mehrheitöverhältnissc in der Volksvertretung kann durch eine einzelne Nachznglcrwahl ja doch nicht mehr elntreten. „Weshalb also soll ich mich ohne Noth cchaufsirrn 7" denkt der gesinungstüchtige Wähler, schmaucht daheim sein Pfeifchen Tabak, so lange ihm Herr Miguel noch Zeit dazu läßt, und läßt den Karren lausen, wie er gerade will. So kommt cS. daß bei Ersatzwahlen regelmäßig diejenigen Elemente mit ver- hältnißmäßig leichter Mühe in der Oberhand bleiben, die er fahrungsgemäß in der politischen Agitation eine Art von Selbst zweck erblicken. Vielfach sind auch bei Ersatzwahlen lokale Be sonderheiten maßgebend, die bei den allgemeinen Wahlen, wo Ge fahr im Verzug ist, zurücktreten, bei der späteren Wahl aber, bei der es »nicht so sehr darauf nnkommt". aus dem Versteckwinkel, in den sie vorläufig eingestellt wurden, bervorkommen und nunmehr die Scene beherrschen. Die lokalisirte Bedeutung der Nachwahlen ist aber nur die Regel, von der sich unter Umständen recht bc- nchtenswerlhe Ausnahmen konstatiren lassen. Zu den Ersatzwahlen der ausnahmsweisen Gattung gehört auch die jetzt in E'chwege- Schmalkalden vollzogene. Es sind keine Lvkalsragen. die dort den AuSschlag gegeben haben, und die Siegcspalme ist auch nicht mühelos den extremen Elementen zugrsalleu. Im Gegenthcil, cs ist heiß und ehrlich von Seiten der LrdnungSparteieu gerungen worden und von Wahlmüdigkeit und philisterhaftem Ofenbankdusel ist so gut wie nichts zu spüren gewesen. Ein Blick auf die Wahl statislik giebt darüber deutlichen Aufschluß In deni in Rede stehenden Wahlkreise sind rund 22 000 Wahlberechtigte vorhanden. Bon diesen gaben bei der Wahl im Juni 1891 11,098 ihre Stimmen ab: 4280 wählten konservativ, 2814 freisinnig, 3705 sozial demokratisch, 3809 antisemitisch. An der Stichwahl bcthriligtcn sich damals 11,71 l Wähler, von denen 0879 für den Antisemiten Leuß stimmten und Ihm damit zum Siege gegen den Sozialdemo kraten verhallen. Bei der diesmaligen Wahl betrug die Anzahl der Stimmenden ungefähr 15.500. also fast 1000 mehr als im Jahre 1893. Muß hiervon auch ein Theil der in der Zwischenzeit erfolgten Vergrößerung des Kreises der Wahlberechtigten zu geschrieben werden, so bleibr doch immer noch so viel übrig, daß man daraus die Lebhaftigkeit des allgemeinen Interesses, das die Wähler des Kreises Eschwege-Schmalkalden dieser Ersatzwahl ent gegengebracht habe», klar erkennen kann. Wenn trotzdem das Er gebnis;, eine Stichwahl zwischen den Vertretern des revolutionären Sozialismus und des AntisemitismnS, so wenig besricdigend aus gefallen ist. so wird es zur Klärung der Situation von Nutzen sein, da- psychologische Tnnkrl gewisser radikalisircnder Machen schaften mit einigen Streiflichtem zu erhellen. Der Wahlkreis Eschwege-Schmalkalden ist ei» Sammelbecken von politischen Gegensätzen. Die Sozialdemokratie übt dort viel fach einen geradezu tyrannischen Einfluß aus, der im Allgemeinen der Urbanität der politischen Sitten nicht förderlich ist. Tie dortigen Sozialdemokraten singen zwar auch, wie ihre übrigen „Genossen", in den Versammlungen mit Emphase die schönen Worte der Arbeitermarseillaise: »Nicht mit den Waffen der Barbaren, mit Schild und Schwert nicht kämpfen wir." Dabei fügen sic jedoch den geistigen Vorbehalt hinzu: »Wohl aber mit Knüppeln und Stuhlbeinen". In der Praxis ist es denn auch einigermaßen ge fährlich für einen politischen Agitator, den Sozialdemokraten des Kreises kräftig gegenüberzutretcn. Hatten sie doch diesmal gegen den antisemitischen Kandidaten, den Pfarrer ISkraut, ein förm liches „Verhau-Manifest" erlaffen, in dem zart angrdentct wurde, daß Herr ISkraut sich bei nächster Gelegenheit eines »Knüppel aus dem Sack" zu versehen haben dürfte. Ter sozialdemokratische Terroris mus wird wesentlich unterstützt durch einen gräulich verjudctcn Freisinn. Daneben existirt aber eine kernfeste mittelstandlich- ordnungSparteiliche Leibgarde, die immerhin noch ein solches lieber gewicht besitzt, daß sic bei festem Zusammenhalten das Heft in der Hand behalten kann. Daß auch die rcchtSpartcilichcn Alt sasien des Kreise- auf Sonderwünschc zu Gunsten der gemein samen OrdnungSsache gegebenen Falls zn verzichten wissen, haben sie durch den Verzicht ihres Kandidaten zu Gunsten dcSDr. Peters bewiesen. E« wäre also bei allseitigem guten Willen sehr wohl möglich gewesen, den Kandidaten der Lrdnungsvarleien, Dr. Peters, gegen den Radikalismus in die Stichwahl zu bringen und dem Kreise eine Vertretung im Reichstage zu verschaffen, die ihm Ehre gemacht hätte Der .allseitige" gute Wille war aber zum Unglück, wie eS so oft in solchen Fällen geht, nicht vorhanden. Die Wortführer des radikalen Antisemitismus trugen eine heraus- fordernde Siegesgewißheit zur Schank, die nach Lage der Sache etwas Burleskes an sich hatte und auch wohl nach dem. was vorangegangen war. nicht gerade sehr taktvoll genannt werden konnte. WaS ist durch dielen Einbruch erzielt worden ? Eine unheilvolle Zersplitterung der ordnungspartciliche» Kräfte, die dem Radikalismus in die Hände gearbeitet bat. Es kamen in diesem Falle ganz andere, höhere Momente in Betracht, als eine kleinliche Stimmen- fuchserei. Tie moralischen Chancen, wenn man so sagen darf, waren in erster Linie für die angesehene Persönlichkeit Herrn Dr. PeterS, dessen höchst ehrenwerther Name dem Kreise gemdc jetzt doppelt willkommen sein mußte. Wenn die Antisemiten Herrn * Gra z. An das hicnge Eonntc- für die BiSmarck-Feici aus Fricdrichsruh dir Verständigung eingrlangt. das; Fürst Bisn die Abordnung der Deutschen «tcicrmarks. die ihm einen Eh Aernschreib- «nd Aernsprech-Verichte vom 2. März. * Gra z. An das hiesige Comitö für die Bismarck-Feier ist ' ' ' marck Ebrcn- pokal übcrbringen will, an einem der beiden Osterfcicrtagc empfangen wird. * Konstantinopel. Der Ex-Khedivc Ismail Pascha ist gestorben. Berlin. Reichstag. Tie Bcrathung des Ertraordi- narinms des Mnnnectats wird fortgesetzt. Ten Kvinmi'sions- anträgc» gemäß wurde gestrichen die I. Rate (2.IM.'"» Mk. zur Herstellung von Torpedobooten, die 1. Bauratc «I Million Mark) für ein Trockendock zu Kiel, und 25,0 »0 Mk. von der zur Ver größerung der Kohlenlager gestellten Forderung von 50."00 Mk. Dem gestern anaelnudigten Antrag Müller-Fulda zufolge wurde der Zuschuß aus Anleihen zu den Ausgaben im Ordinarimn um 1.210,000 Mk.. den Betrag der 1. Rate für einen Kreuzer, erhöht. Damit war der Marinectat erledigt und cs wurde rn die Be rathung des Militäretats cingctrete». Zum Titel »Besoldung dcs Kricgsministcrs" beantragten die Sozialdemokraten die Vorlegung eines Gesetzentwurfs, durch welchen die Erziehung der Ingcnd zur Wehrhaftigkeit und die Umwandlung der ictzigcn Heercsorgani- iation in eine Milizhcerordnung ungebahnt wird. — Abg. Lieb knccht (Sozi: Nur auf dem Wege dieses Antrags wird unser Voll zu einem Volk in Waffen, einem Vvlksherr Auch in der Schweiz sei daS Milizwrsen dnrchgcsührl und in Frantrcich findet dieser Gedanke viel Anklang Tic Schweiz habe mir ein Siebzehntel der Bevölkerung Deutschlands, habe aber durch das Milizwcsrn eine viel größere Wchrhasligkcit, auch in den Marschleistungen »ei die Schweiz uns über Redner schildert sodann die Schwere der finanziellen Belastung des Volkes durch das gegenwärtige System stehender Heere, »eben der offiziellen Belastung gebe auch noch die private einher Tic Familie müßte zu der Unterhaltung der Soldaten mit beitragen. Tie Miliz scr eine Bnrg'chaff des Friedens »nd könne niemals rin Mittel für den Ehrgeiz werden Solche Mißständc wie bei dem stehenden Heere, mangelhaftes Beschwerderecht vor Allem, könne bei der Miliz nicht in solchem Vcrnuithliche Witterung! Aufklärend, wärmer. Umfange Vorkommen Von militärischer Seite werde jetzt sogar oft der Staatsstreich riiip'vdlen. die Unterdrückung der Geister durch die »iilitürischr Gewalt. Ter Militarismus müsse den herrschenden Klassen, dem Junlcrthnm. de» Sozialismus unter drücken und die Ansbrutung des Volkes ermöglichen Helsen; des halb wolle man das Heer vom Volk loslöjc» und ein Prätorianer Heer schassen. Parole müsse daher jetzt sein ; Entweder Prätorianer Herr "der Milizheri. — Abg. Bnumgart lRp.s: Das Milizheer tonne nur dazu diene», der Sozialdemokratie die politische und moralische Mach! über dir Magen gewinnen zu Hellen. sTchr richtig'. Nur eine regelmäßige Armee mit fester Ttsziplin könne dauernden Enolg erzielen. Gambctta sei gewiß ein organisatorisches Talent gewesen, aber was habe seine Armee genützt, den Unter gang Frankreichs habe er nur rin halbes Jahr aufhalleu können — Abg. Rickerl Orrii. Ver.s: Tic Sozialdemokraten haben keines falls ein Recht. Scharnhorst für ihre utopischen Ideen anrurujen. Liebknecht kann uns selbst keinen ausgrarbeiteten Plan für sei» Milizheer vorlcgc». Liebknecht berief sich ans den Franzosen Jules Ro»hc irundcrbnrerwcisc, denn Jules Roche will für das Heer noch mehr bewilligen, als Frankreich schon jetzt dafür anSgiebl. Es läßt sich überhaupt ziffernmäßig Nachweisen, daß das Milizheer mehr Kosten verursachen würde als das stehende Heer. In der Schweiz sind die Kosten für das Heer nicht so niedrig wie Liebknecht meint, denn dcnclbe denkt dabei nicht an die nicht unerheblichen Kosten der Kantone: dabei ist die Schweiz eine natürliche Festung und die Einwohner sind von ichcr in Waffen geübt. Tabei wird in der Schweiz genau so wie hier über Militarismus und Säbcl- gecassel geklagt Welch' ein kolossales Ausbildungspersoiial an Offizieren und Unteroffizieren würde für Ihr Milizheer »öthig lein. Ich würde niemals auf den Antrag eingehen ini Interesse unserer Kinder, die dann erst recht Kanonen- und Gewehrfutter sein würden. - Abg. v. PodbiclSki «konl.j ist ebenfalls dafür, daß Klärung in dieser Sache das richtigste sei. um den sozialdemo kratischen Massen zu zeigen, wie werthlos der Vorschlag ihrer Führer sei. Tie Kosten der Milirorganisation würden ganz gewaltige sein. Herr Licbtnccht sprach auch von den vrivatcn Abgaben bei uns für den Militarismus. Von den Abgabe» bis hinab zu den Liebenswürdigkeiten, welche die Köchinnen den Grenadieren er weisen. nun. wllte dergleichen nicht auch bei der Miliz Vorkommen lGroßc Heiterkeit.) und sollte nicht da die Gefahr vorliegen. daß iinolgc der kuizen Dienstzeit der Milizen an die Stelle der dauern den Verhältnisse cStnrmi'che Heiterkeit.) Flatterhaftigkeitcintreten? Was die Mißhandlungen betriitt. so sind auch in der Schweiz die Meiffchc» Menschen, auch da fehlt dem guten Wille» zuweilen das 'Vollbringen. Einer Miliz gegenüber wurden wir erst recht jeden Pfennig ansehe», ehe wir ihn ausgebeu, denn sollen wir nun ein mal eine Armee haben, dann wollen wir auch kür unser Geld wenigstens eine disziplinirtc haben. Sie wollen uns ein stumiffes Messer geben, wir dagegen wollen ein scharfes Schwert haben. >Bravo') Wciterberathnng Montag. Berlin. TaS Abgeordnetenhaus setzte die Beiath- n»g des Kultus Etats bei dem Kapitel »Technisches Uutcrrichts- we>cn" fort, wobei sich eine längere Debatte über den Katdcdcr- svzialismns entwickelte. — Abg. v. Evncni snl. wünscht aus den technischen Hochschulen Ordinariate für Nationalökonomie. Redner geht dann ans Vorkommnisse an der Charlottenburger Hochschule und cm der Berliner Universität ein. wo das Znnchmcn der Sozial; demokratic unter den Stndentcu nicht mehr zn bestreiten sei Bei Besetzung der Lehrstühle sind bielfgch mehrere Kathedcrsozialistcn angcslclll worden, die über praktische Lchcnsvcrhältnisse kaum nriheilen können. Tic Freiheit der Wissenschaft würde nicht leiden, wenn liier mehr Vorsicht geübt würde. — Minister Tr. Vosse: i lieber die praktischen Ziele »nd Ausgaben, die hier zur Pcratliuug ! stellen, ist Herr v. Eimer» zu weit binausgcgangcii. Ich frage jeden ! der Herren, was er sich unter einem Katbedersozialislen denkt. Das ! ist rin ganz verschwommener Begriff. Ist Herr v Eyncm sicher, daß er nicht auch unter die Kathederwzicilislc» gerechnet wird? Und wie soll die Regierung da cingrcisen? Es sind alle Richt »ngen aus den Hochschulen vertreten. Wir lasten Jeden zu. der sich wissenschaftlich lcgitimirt. Was soll aus der Wahrheit und aus der Wissenschaft werden, wenn hier die Regierung cingrcisc» wollte? - Abg Stöcker tv»s.>: Es ist doch eine andere csachc. wenn eine Wissenschaft sich aufthur, »m ihre Forderungen und Ziele uumittcldar niff das Volk zu übertragen. Sv lange die Wi'sciiichgst nur christliche Glanbensiätzc nntastcte. haben die Liberale» geichwicge». Jetzt, wo es au de» Geldiacl gebt, werden die Herren aufmerksam. Liberal ist cs nicht midies ist auch gar nicht richtig, daß die Kathedersozinlistcii mit der Sozial demokratic kokeltireu. Lr»en Sic doch nur Wagners ucucstc Grundlage». Au wichen Tinge» eine io sinnlose Kritik zu üben, wie cs Herr v. Stumm im Reichstage getban. ist ei» folgen schwerer Fehler. Wer das Rezept giebt „Gewalt gegen Gewalt ', der wird nur erreichen, das; mau »ick» der Unterdrückte» auiiimml. Wagner hat stets beiout. daß die Jugend fleißig lernen soll. Ein wstcr religiöser Glaube ist aber mehr icertb als rin großes Mas; von Wiffe». Tie Bewegungen des inerte» Standes sollen wir sorgfältig überwachen, aber es gcbe nichts Gcräbriichercs. als die ircie Tislmsion zu »nlerdrücken. Tie Revolution fürchte ich nicht Heute stelle» wir den Fvrdeinngcn des vicrleu Standes »nbesanacn gegenüber, nicht so ablehnend wie vor lclO Jahren die Gcscllschasl oen Forderungen des drillen Standes Tie Sozialdemotratic ist »eil 25 Jahren beffiedigi worden, »nd ein holländischer Sozialistenstiluer sagte einem ineinei Freunde: ..Ihr Teiiljchen verderbt »ms die Revolnlion" Machen Sie deshalb das Schwert nicht io sckiars gegen die Sozialdemokratie, die Kathcdrriozialistci» sorge» >)ir die 'liebliche Entwickelung der Tinge. — Abg. v. Kardorff 'rei!on>. »reist die Angrisie des Voi- rcdnrrs aus Herrn v. Stumm zurück. Herr v. Stumm »ei es ge wesen, der im Reichstage zurrst die Sozialistengesetze angeregt habe Tic vorhandenen Erscheinungei: berechtigten aber>?errn v. Ltunim rn seiner Kritik. »Ja. de» Kaibedersozialist' Name» wurden dabei nicht genannt, besonders »uh» der des Vio» Wagner. Tas Kokektirri» niit der Sozialdemokratie muß veinillicilt werde». Leider ist Mich die Regierung »ui! »liier lozialen Geietzgebimn mitschuldig. Sehr richtig' Al g. Vncck 0»! verivahu seine Partei gegen die Unter stellnng. als wolle sie die Besetzung der iviffenschnslliche» Lrhrstüble beciiffliiffrii. Tnrch die Wiffeiochait lasse sich beivcise». das: »eit Jahrzehnte» der Autlnnt des Arbeiters an dem Ergebnis; dcs Zu- ianuiiei'.ivlikeiis zwistbe» »kapital und Arbeit beständig ei» größerer geworden ist. Beschleunigen wir dieie EiNwickelnng. io führt das ;nm Umsturz. «Sehr richtig!, An» dem ivziatpvtitischc» Kongresse i» Frankinn wurde» geradezu uiislätliigc Angriffe gegen die Ar beitgeber von Professoren unter dem saiigtischen Beifall ihrer Studenten geschleudert (Sehr richtig') Tas macht doch hcdeuk- lich! Gegen Wagner kann ich nichts sage», aber die Thätigkeil > S»IU,LI,,PIWIMU. :cwzqoi :«1 : u.gwll^oQ-IN'HÜl usisüun m .,„n ngKaicaKun; urqrnsHsi^ pmr
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