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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 23.03.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-03-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188603230
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18860323
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18860323
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1886
- Monat1886-03
- Tag1886-03-23
- Monat1886-03
- Jahr1886
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 23.03.1886
- Autor
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Erscheint täglich früh «'/, Uhr. Kedarlion und LrP-Lition Iohauuesgasse 8. Lprechstun-rn -er Nr-artion: Vormittag- IO—IS Uhr. Nachmittags 5—8 Uhr. tz»r kt, Itya,»d! «t-zel-ndter M»niiIcN»l« »»chr ft» »!» N,rarv»n nicht »ervuitlich. Nu«th»r »er für »t« ,üchftf,l»«»ü« Nu«»rr h»fti«»trn z,f»r«t» an Ä»chrn»agrn di» 3 Udr «achmittaa». >,» Lonn- un» F«ftta,cn früh dt» '/,9 uHr. Zn den /Malen fltr Zns.-^nuahmr. vtt» ««»«. AatversitütftAraß» L. L«»tt Lisch», Kathartu-aftr. SS. p. nur dt» ff.ft llhr. KipMer.TtMblM Anzeiger. Organ fir Politik, Localgeschichte, Handels- «nd SeschSstSverkehr. Auflage LS,»S0. Aboniirmentspreio viertelj. 4V» ML. incl. Nnngerlohn 5 Mk., durch die Post bezogen 6 Mt. Jede emzetue Nummer HOP'. Belegexemplar 10 Pf. Gebühren skr Extrabeilagen lin Tageblatt-Format gefallt) ohne Postbesörderung 50 Äk. «it Postbesörderung 80 Mt. Znserale 6gespalrViiHtüz«U« 80 Pf. Größere Schriften laut uns. Pret-verzeichniß Ta»ellarisch«r o. Ziffernsatz nach hüherM Tarif. dleclamen vater dem RedactianSstrich die -Helpost. Zelle öOPs.. vor den Familie n,achrl«vten die «grspalleue Zelle 40 Vf. Ivferale fiud sict» an die GzZeltN»« za seaden. — Rabatt wird nicht gegi Zahlung praenuw'-sauäo oder dürft Nachnahme. ^ 82. Dienstag dm 23. März 1886. 8V. Jahrgang. Amtlicher Theil. Vekilumtnschun-. Zu Ausführung der von der trigonometrischen Abtheilung de. Königlich Preußischen Landesausnahme vorzunehmenden Dermrsslmgen, weiche innerhalb de» diesseitigen Staatsgebiete- im Besonderen auch in Ausführung baulicher Herstellungen für Beobachtungen auf der Pleißenburg bestehen werden, wird von dem mit der Leitung dieser Arbeiten beauftragten König lich Preußischen Oberst ä I» smt» de» Generalstabe» der Armee Herrn Schreiber und von dem demselben unterstehenden Personale da» Gebiet de« Königreichs Sachsen betrete« werden, wo mit den betreffenden Arbeiten etwa Mitte April begonnen werden soll. Gemäß anher ergangener Verordnung bringen wir die» zur öffentlichen Kenntinß mit dem Ersuchen, die Hilfeleistungen, welche von Seiten gedachter Personen beansprucht werden und wofür Beratttung erfolgt, bereitwillig zu gewahren und übe» Haupt die Ausführung biregter Arbeiten thuntichst fördern zu Helsen. Die betreffenden Personen werden durch offen« Ordre legitimirt sein. Leipzig, den IS. März 1888 Der Rath der Stadt Oetpztg. vr. Georg«. Hentschel VtlklmMachuvg. Die Leuchtkraft des städtischen Leuchlgase» betrug in der Zeit vom l5. bis zum 2t. dieses Monat» im Araandbrenner bei 2 5 Millimeter Druck und 148 Litern stündlichem Consum da» 16.5sache der Leuchtkraft der deutschen Normalkerze von 50 Millimeter Flammenhvhe. DaS specistsche Gewicht stellt sich im Mittel aus 0.44t. Leipzig, am 22. März 1886. DeS Rath- Deputatto» za de» Gasanstalte« Velmmtuechm«. wegen Reinigung der Lokalitäten de» Sta«de»->«t»» wird Dienstag, »r« SS u»d Mtttl»«ch, den SL. d«. Mt», vor Voriutttag» d«n 8 di» 11 Uhr erpedirt «ud ist die tu den LtandeSamtS-Localitäten beftvdliche FriedhosScaste auch unr tvährevd obgedachter Zeit geöffnet. Leipzig, den 20. März 1886. üSnigl Sachs Stande»-««». Virbßahls - VektUlttmachung. Gestohlen worden hier erstatte«» Luzetge zvfolge: 1) 27 Mart baar in 2 Krone», einem Thaler und 2 Zweimark, stucken, au« einer Wohnung in Nr. IS der Reudnitzer Straße, vom 8. bi« 16. di«. Mt«.; 2) eine lltaftrntarre, mlt Eisenblech »nd Bandeisen beschlagen, signirt „I,. 8.", a«S dem Hofraume Nr. 12 der Inselstraße, am 6. di». Mt». Abend«; 8) eine silberne Lylinder-Uhr, onabgezvgen, mit Goldrand und Secunde nnd vermuthiich farbigem Zifferblatt, an» einem Geschäft«, locale in Nr. 24 der Siernwartenstraße, am IS. ds». MtS. Nach, mittags; 4) ein getragener G»««eritderzirher von dunkelgrauem, ziemlich schwarzem Etofs, mit schwarzem wollatlaS-Lchooßsutter und schwarz- und weißgestreistem Aerinelsutter, einer Reihe schwarz- uberspoonenen Knöpfe« mit verdeckter Batterie, eia schwarzer halb- icidener Hrrrenschtr« mit braunem Hvlzstab und Stockgriss, ei« rbensulcher Tamrnschtr« mit Hellem Stab und gebogenem, bern- steinähnlichem Griff und ein schwarzer Spitzrn-ThaMl, aus einer Wohnung in Nr. 11 der Bauhosstraße, am 17. dsS. MtS. Mittag«; ü) eine silberne Ttzttnderuhr mit Goldrand, Seconde und gra- virter Rückseite, au« einer Wohnung in Nr. 10 der Johanne-gaffe, am 17. dss. Mt». Abends; 6) ein Kammgarn-Laillenrftck mit schwarzem WollatlaS-Schooß satter, gestreisteni Acrmelsutter und überspomienen Knöpsen, au« einer Wohnung in Nr. 28 der Großen Fleischergasse, am 17. dss. MtS. Nachmittags: 7) ein schwarzlederne- Geldtäschchen mit N darunter ein ökterretchtscher Gtldrrvulden, einem Dresdner Psandschrin über eme sür 12 versetz« silberne Uhr mit Kette und einem Haindurger Psandschein über einen sür 8 ^l versetz«« gvldenen Ring, sowie einem «fterretchtsihenMttitalr-Fretschetn, aus „Carl RadoiinSzkt" lautend, au» einer Wohnung t» Nr. 48 der Ritterstraße, vom 17. bis 18. df«. MtS. Nacht«; 8) rin Wtnteriiterzieher von dunkelblauem RatinS, mit schwarzem Sammetkragen, verdeckter Batterie, vermuthlich über 'vonvenen K»övfen,schwarzemWollolla1-Echoob- und seidenem Aermel Futter, im Henkel dle Firma ,.L. Berthold". und rin schwarzer steifer ,>>ih»t mit braunem Futter, mit englischer Firma, au« einer Wohnung in Nr. 12 der Rosenihalgasse, vom 18. vir IS. ds«. Mt«. 5) ein langer Winterüderzteßer von braunem Floconn«. mit schwarzem Sammetkragea und ebensolcher Bordeneinfafsung, 3 Reihe« iiberspounenen KnSpken und schwarzem WollatlaSsuIter, au« einer Wohnung in Nr. 2 am Dorotheeuplatz, am IS. ds«. MtS. vormittag«; 10) ein Deckbett mit roth- und welßaestreisiem Inlett und rin Kopfkiffen mit grau-, rolh. und wcißgrstreistem Inlett, mit roth- und weißcarrirtea Ueberzügen; ein weißleinene« vetttllch; letzteres, sowie die beiden Ueberzüge vermuthlich öl. bk. gezeichnet, au» einer Äohnmig ln Nr. 18 de«PeterSsteinwege«, am 16. ds«. MtS. vormittag» Etwaige Wahrnehmungen über den Verdtteb der gestohlenen Gegenständ« »der den Thätrr find ungesävmt bei unserer Crimiual- Aothellvag zur Anzeige ru bringen. Leipzig, am 82. März 1886. Da» V«lt,et-A«t der St«dt kettzirg. Brrtschoetdee. K. Auction zu Ultinzfchocher. Dienstag. den SS. dss. MtS.. Nachmittag» 4 Uhr solle» Im Rötsch sche» Grundstück, am Schloßwea Nr. 18, 1 Zugpferd, 1 vrodwagen, 1 «reschwage», 8 Backtröge (darunter 1 eiserner), 20 Stück Kuchenblech«, >7 Gtück Back schüsseln, SO Stück Säcke und verschieden,« audrre Bäckerei- geralhe. sowie 16 Stück Hübaer und eia Hahn meistbietend gegen sofortige Vaarzahluug öffentlich versteigert »erde» Leipzig, am 16. März 1886. Der Gertchtötzadztetzer de» KSvtgl. A«t»gertchtA. Vekuuntmachuns. Der diesjährige ncfte Rotz- und Biehmarkt in Volk«ar4dors'Leipzig findet Dien-tag, de« 30. März or. statt. Der G»»ei»»»««t, ÜafftldU. Sehm«,^ Ugl. Nichtamtlicher Theil. Die Weigerung des Fürsten Alexander. Man hat die Sache so darrustellen gesucht, al« ob da» .chon auf dem Puncte de» Abschlüsse» angclangte Eindcraehme» der Mächte über die Bestätigung de» llirkisch-bulgarischen Bertraas wegen Ostrumelien plötzlich durch einen Act anb«. preislichen SlarrsmnS de» Fürsten Alexander gehemmt u»d )ie Ruhe im Onent dadurch aufs Neue gestört worden sei. Da» ist aber eine vollständige Verkennung der Sachlage; denn der Wille deS SuitanS und des Fürsten Alexander, welcher in dem Abkommen vom 2. Februar auSgedrückt ist, weicht von den Abfichten Rußland» sehr wesentlich ab. Der Sultan und Fürst Alexander sind darüber einverstanden, daß der Fürst von Bulgarien zugleich Generalgouverneur ist, und daß diese» verhältniß nicht nach Ablauf von fünf 3abr« der Erneuerung der europäischen Mächte unterliegt. Wär« der Fürst auf dir Forderung Rußland« eingeganae». dann wäre die Enilcheidung über die Zukunft Oft« rumelien» in den Händen Rußland» geblieben, während eS dem Fürsten in erster Linie darum zu thun ist, sich von dem russischen Einflüsse frei zu machen und di« Zukunft Ostrumelren» dem Wohlwollen de« Sultan« anheim« zustellen. Fürst Alexander hat zu den Absichten de» Sultan» vertrauen, aber denen Rußland» mißtraut er mit Recht. Cr war eS seit langer Zeit müde, sich zur willenlose« Marionette Rußlands yeravwürdigen zu lasten, er hat für seine Unabhängigkeit mit Energie und Zähigkeit seit einer Reihe von Zähren gekämpft, und jetzt nach so bedeutend«» kriegerischen Erfolgen wird ihm zuaemuthet. sich mit den Brosamen zu begnügen, die ihm Rußland widerwillig zu gesteht. Da« ist mehr verlangt, al« billigrrwrise vom Fürsten erwartet werden kann. Rußland ist seit dem Berliner Frieden gegen Bulgarien niemals aufrichtig aewesen, die Fürsorge für die bulgarisch« Arm« hakte von Anfang an einen ganz anderen Zweck, al» öffentlich zugestanden wurde. Bulgarien sollt» dadurch nicht wlberstand»säb>g gemacht und auf eigene Füße gestellt, sondern in vollständiger Abhängigkeit von Rußland gehalten werden. Fürst Alrrander rmpsand diesen Zustand al» ein« ihm unerträglich« Vormundschaft, die er um jeden Pwi» ad- schütteln wollte. Zum Glück für ihn waren di« ruffischeff Sendboten mit einer Rücksichtslosigkeit ausgetreten, weich: der russischen Politik einen allzu schroffen Ausdruck gab, und der Zar mußte «inräumen, daß di« Herren Sobolew und Geuoffen zu iveit gegangen seien. Fürst Alexander wurde dadurch wenigsten» scheinbar wieder Herr im eigenen Haust. Aber der russisch« Rückzug war ander« qemeint, al» ihn Fürst Alexander aurlegte; nach russischer Aosickt sollte nur die Form verändert werden, aber di« Sache dieselbe bleiben. Der Fürst machte gute Miene zum bösen Spiel und wartete seine >it ruhig ab. Vorläufig beschränkte er sich daraus, einen ilamm von bulgarischen Osficieren hmcan,»bilden, ivelche allmälig die russischen ersetzen sollten, da- Weitere wurde der Zukunft anheimgestrllt. im Hinblick aus die EinheitSbestrebungen der Bulgaren, die ia doch früher oder später ihren Zweck erreichen mußten. Rußland ließ die Dinge geben, wie sie gingen, weil bei ihm seststand, daß die bulgarische Einheit nur mit seiner Hilfe geschaffen werden könne. Aber eS kam ander», die Bulgaren in Ostrumelien erklärten eine» Tage« unabhängig von Rußland, daß sie rinS seien mit ihren Brüdern in Bulgarien, und Fürst Alerander wagte den Schritt, sich an di« Spitze der Bewegung zu stellen. Bald nach dieser entscheidenden Handlung war die Lage de» Fürsten sehr kritisch, denn die Mächte verlangten die Wiederherstellung deS früheren Zustande«, ausgenommen England, welches di« möglichste Berücksichtigung der Wünsche der ostrumelischen Bevölkerung anempsahl. AuS dieser schwierigen Lage wurde Fürst Alexander durch die serbische Kriegserklärung befreit, und gerade die größte Gefahr wurde durch die kühne Ent- schloffenhrit de- Fürsten zu dem Mittel, um die bulgarische Einheit zu verwirkliche«. Sultan und Fürst Alexander, die sich bi« dahin feindlich gegenübergestanden hatten, empfanden die Nothwendigkeit einer gegenseitigen Annäherung zum Schutz gegen de» gemeinsamen Feind Rußland. Eine so vollständige Umkehrung des hisheriarn Verhältnisse» konnte nicht nach dem Geschmack Rußland« sein, und deshalb klammerte sich diese Macht plötzlich an den Berliner Frieden, al» an die be quemste Handhab«, um dir Pläne der Türkei und Bulgarien» zu durchkreuzen. Der Sultan, von den Botschaftern in die Enge getrieben, war bereit, nachzugeben, aber Fürst Alexander erkannte die Wichtigkeit de» Augenblicks nnd bestand aus der Hauptbedingung für die Lebensfähigkeit de» neuen Zustande», nämlich daraus, daß nicht Rußland, sondern die Türkei die Entscheidung Uber die Zukunst Ostrumelien» in der Hand behielt. Wäre Fürst Alexander in diesem Puncte nachgiebiger gewesen, dann hätte er die Früchte seiner bisherigen Erfolge »ingebüßt, freilich unter dem äußeren Anschein, der Aufrecht rrhaltnng de» Frieden» ein Opfer gebracht zu haben. Die Freunde deS Frieden» nebmen die Form statt de» Inhalt», beNagen sich über die Weigerung beS Fürsten und nennen sie Eigensinn, sic vergesten aber dabei, daß dann in füns Jahren dieselbe Frage äustaucht, und daß Rußland in zwischen Mittel und Wege gefunden hat, um die Erneuerung de» Auftrages für den Fürsten von Bulgarien zu hinter« treiben. Auch der erste Gencralgouverneur von Ostrumelien Fürst BogoriveS, trat sein Anit mit der Ueberreugung an, daß er e» auf Lebenszeit auSüben werde; die Derhällniste nahmen aber eine andere Gestalt an. und er sah sich genöthigt, da- Feld einem Nachfolger zu räumen. Diese Erfahrung pat sich Fürst Alexander zu Nutze gemacht und an die Stelle deS Einflüsse« der Mächte die Znterestengemeinschast Bulgarien» mit der Türkei gesetzt. Diese leistet ihm eine festere Büra schast für die Dauer der Vereinigung Bulgariens mit Ost rumelien al» die leicht zu erschütternde Gunst de» russischen Selbstherrscher«. Was kommt daraus an, ob Europa dem türkisch-bulgarischen Abkommen seine Zustimmung leiht oder verwRgerl? Rußland vertritt d,e Meinung, daß Bulgarien nachgeben müsse, die Nichtigkeit diese» Standpunkte« ist aber erst an dem Tag« bewiese», an welchem der Sultan von dem durch feierliches Irade verkündeten Vertrage vom 2. Februar zurücktritt. La« ka»a er oicht, ohne seine Würde ü> der empfindlichsten Weis« preißzuaeben, und Fürst Alexander ist der Mann, um ein ihn, zustehende» Recht kräftig zu der- « England Vier di« Weigerung des Fürst«, denkt, ist weiselhast, dem Anschein nach hat die Griechensreundlichkeit Sladstone'» schon Oberwasser über die Politik Salisbury'« aus der Balkanhalbinsel gewonnen, denn sonst wäre di« laue Haltung England» gegenüber der erhöhten KriegSwutb der Griechen nicht zu verstehen. Ueberhaupt waltet fett Abschluß de» Bukarest» Frieden» wieder da» Geheimniß über den Ver- «ndl»ngen der Mächte, kaum daß sich da« „Journal de vt. PölerSbourg" über di« Sachlage vernehmen läßt. Wenn die Eintracht der Mächte au der Weigerung de» Fürsten llexander, die Verlängerung seine« Mandat« in Philippopel der Laune Rußland» zu unterwerfen, scheitert, dann steht der sriede aus der Balkanhalbinsel aus sehr schwachen Füßen Da» ZugestänLniß, welche« Fürst Alexander verlangt, ist >» den Thatsachen begründet und lediglich eine Forderung der Billigkeit. Serbien geht au» dem schmachvollen FriedrnSbruch »»geschädigt hervor. Bulgarien muß die Koste», die ihm der Krieg verursacht hat, selbst tragen, der ganze Gewinn soll ein Generalgouverneurposten aus snns Jahre in dem Gebiete sein, welche» der Fürst seit einem halben Jahre thatsächlich de- herrscht«; da» kann er nicht annehmen, da« liegt aus der Hand * Leipzig, 23. Marz 1886. * Der Bericht der kirchenpolitischen Commission de» preußischen Herrenhauses enthält folgende Beschlüsse: Er werden die bi- l873 bestandenen Seminare zum Ersatz de» UuiversitätSstudiumS wieder zuaelasten, auSgenoinmen die in Gnesen und Posen, deren Eröffnung von königlicher Verord nung abhängig bleibt. Die Lehrkräfte an den Geminarirn müssen der Regierung genehm fein. Convicte dürfen wieder eröffnet werden sür Schüler, welche Gymnasien und andere tacilliche NnterrichtSanstalten besuchen. Die allgemeine Staats, ausslcht über dieselben ist durch aeusormulirle Bestimmung,,, aenau präcistrt. DaS kirchliche Staatsexamen und der kirchlich» GerichlShos werden aufgehoben Anstatt der Berufung an den Staat gegen kirchliche Entscheidungen findet aus Antrag eine Be. ensung an daSEtaatSministerium.diesich nur auf vermögen-recht, licheFotgen der Entscheidung beziehen soll, statt. Die Art de» Ei» schreiten» gegen Geistliche, welch« Gesetze verletzen, bleibt einer An ordnung de» König»Vorbehalten. Verweigerung deSAbendmahl» und der Absolution fällt nicht unter die Slrasbestimuiunaen tzrgen den Mißbrauch kirchlicher Strafmittel. Slillc Messen und Verabreichungen der Sterbesacramenl» in Nolhjällen sind ftrassrri Dir besteben de» Kraukenpflegerordrn könne», mit wnlistniester Genehmigung Vie Pft^e und Leitung von Waffen. Häusern, Armen- und Psründnerhäusern, NrttungSanstallen, Arbeiteroolonien. Herbergen, Asylen, Haushaltung«-, Hand- arbeitSschulen übernehmen. De» Vorsitz im Kirchenvorstande führt der Psarrer. Temeritenanstalte» können wieder eröffnet werden; die bestehenden Vorschriften bleiben wesentlich in Kraft, doch werden die staatlichen Revisionen aufgehoben. * Neber die Aussichten der Zuckersteuerresorm im Reichstag äußert sich die „Bossi Zta." in folgender Weise: Da eS dringend wÜnschenSwerkh ist, ein neues Zncker- fteuergesetz bi» zum 1 August d. Z. zu Stande zu dringen, um zu Verbindern, daß mit Ablauf de» NothgesetzeS an diesem Tage da« Gesetz vom 26. Juni 1860 mit feinen hohen Export- vergütungSsätzen wieder in Kraft tritt, so dürste eS aller Wahrscheinlichkeit nach bei der dritten Lesung der Novelle im Reichstage zwischen der Majorität de» letzteren und der Regierung zu einem Compromiß auf der Grundlage de» Anträge» Gtolberg kommen. Die Regierung würde alSdann auf die Erhöhung der Rübensteuer und der Reichstag auf di« Einführung «ner besonderen Melastesteuer verzichten. Nach dem Stowerg'schen Anträge soll die Steuer, wie bisher, 1.80 .St pro 100 Kilogr. Rüben betragen und die Ausfuhr Vergütung um 1.60 -St, also von l8 -ck aus 16 40 .St pro 100 Kilogr. Rohrucker ermäßigt werden. E» würde al». dann, da zur Herstellung von 100 Kilogr. Rohzucker gegen wärtig 9 — 9.5 Doppelcentner Rüben genüge», der Doppel centner solchen Zuckers mit einer Steuer von durchschnittlich 14.80 belastet sein, während bei der Ausfuhr 16.40 -St zur Vergütung kämen; e« bliebe den Zuckerindustriellen somit vei dem Export eine reine Prämie von 1.60 -ck pro Doppel centner. Für die ca. 6 Millionen Doppelcentner, welche nach Lage der derzeitigen Production-- und ConsumtionSverhältniste jährlich im Auslande »ntergcbracht werden müsse», erzieht die« «ine Gesammtprämie von rund 10 Millionen Mark jährlich. Gegenwärtig beläuft sich die StaalSsubvention an die Zuckrrinvustrie auf ca. 3.66 -St pro 100 Kilogr. Zucker, d. h. im Ganzen aus ca. 20 Millionen Mark. Ter Effect eine» Gesetzes nach dem Anträge Stolberg würde hiernach lediglich der sein, daß die Exportprämie aus die Hälfte herab gesetzt wird und sich in Folge besten die Einnahme der Reichs caste, welche in früheren Jahren durchschnittlich 45, Millionen 1883/84 noch 39, 1884/85, 32 Millionen betragen hat und nach den Erklärungen VeS StaatSsecrctair» von Burchard im laufenden, allerdings nicht ganz normalen EtatSjahre au etwa 19 Millionen sinken wird» wieder um ca. 10 Millionen Mark erhöht. * Auf ein im Anschluß an «inen Vertrag deS Herr» vr. Karl Peters am 16. d. M. von Halle abgesandte« Telegramm an den Reichskanzler ist an Herrn Grafen Martin Pfeil daselbst (Bruder de- durch die asrikanische Expedition bekannt gewordenen Grafen Pfeil) folgende Ant wort de« Reichskanzler» eingegangen: „Berlin, 18. Mörz 188«. Eoer Hochgeboren und Ihren Auftraggebern danke ich verbind llchft sür die freundliche Begrüßung durch da» Telegramm vom 16. d. M. und die darin all-gedrückte Zustimmung zu unserer Tolonialpvlitik. Bei der Zurückhaltung, mit welcher vie Mehr- heit de- Reichstag- unseren colonialen Bestrebunger bi«her ge gen ü de rste bt, vermag ich dem deutschen Unlernehmung» geift« in andere» Welttheüen nicht da- Maß von Unterstützung zuzu, «enden, welche« dem nationalen Interesse entsprechen würde. v. Bismarck." * Ein Allgemeiner Deutscher Congreß zu Berlin soll vom 13. bi- 16. September diese» Jahres aus Anregung der „Gesellschaft sür Deutsche Eolonisation" stattfinden. Dieser Eonarrß soll die im AuSlande wohnenden Deutschen zur Be sprechung deutsch-nationaler Fragen, zur Erweckung nationalen HeimathSgesüble» und zu praktischem Handeln zusammen- sühreu. Die Tagesordnung soll folgende sein: Sonntag, den l2. September. Abend« 7 Uhr: Begrüßung der Gäste im AuSstellungSparke am Lehrter Bahnhol« (vorvehaltlicd näherer Bestimmungen).— Montag. 13. September. 10 Uhr Morgen«, 1) Eröffnung de» EongrrsteS. Darlegung der Zwrcke und Ziel« vestelben. 2) Bildung der Vectrouro. — Pause. — t) Di« Deutsch« Eolonialpoutik. — DienStag. 14. September, 10 Uhr Morgen«: 1) Deutsche AuSwanderungSsrage. — ' jause. — 2) Die Deutsch« Mission in überseeischen Gebieten. — Mittwoch, 15. September. 10 Uhr Morgen»: 1) Be- estigung der wirthschastlichen Beziehungen zwischen den Leutschen draußen und oabeim. (Frage de« deutschen Ex- und Import».) — 'Pause 2) Stärkung der geistigen Beziehungen zwischen unseren Landsleuten in der Fremde und der Heimath. (Erhaltung deutscher Sprache und deutscher Art »n der Fremde.) — Donnerötaa, l8. September, 10 Uhr Morgen«: Beschlußsastung über die Maßregeln zur Förderung deutscher überseeischer Inlrresten und Bildung eines Verbandes zu diesem Zwecke. — Schluß de» Congreste». Anfragen und Anträge zur Tageöordnung sind zu richten an da« Bureau der Gesellschaft sür Deutsche Colonisation (Belle-Alliance- Platz 14. Berlin woselbst vom t. September ab auct» genauere Festprogramme den angemeldeten Theilnehmrrn zu- zcstellt werden. Desgleichen wird dorlselbst Auskunft in Bezug aus Wohnungen rc. ertheilt. Der Ausruf ist mit einer jroßcn Anzahl Unterschristen namhaftester Männer in Deutscb- and und im AuStande bedeckt. — Der „Deutsche Colonial- verein" hat e» abgelehnt, sich an dem Eongreste zu bethei- ligen, mit solgend-m Briese: Aa die Gesellschaft sür Deutsche Colouisattou? Bezugnehmend aus das geehrte Schreiben vom 26. Febr. »heilen wir ergebenst mit, daß der Tesamnitvorstand des Deutschen Colonial- verein« in seiner Sitzung vom 9. März einstimmig beschlosten Hot, eine Theilnahme an den« von der Gesellschaft sür Deutsche Coloui- atiou einberute»«« „Allgemeinen Deulschen Congreß" abzulehnen. Abgesehen von der Art Ihre- Vorgehen- bet der Berufung de« Cvn- grestes haben zu diesem einstimmigen Beschlüsse unsere« Gesammi- Vorstand«» die ichwere», bezüglich der Opporlunität de« Songresies und des Geling«»- seiner Ttjaligkeit sich ausdrangenden sachlichen Bedenken gejühci. Wen» Sie, enlsprechend de», Ihne» bereit- >n der Delegirtea-Lousereuz vom 4. Januar 1886 geäußerten Wunsche, geneigt sind, di« Krage der Beruiung eine» Congreste- zur freien «nd seldst-Sudlse« «erothvng «nsdieTage-ordnung der Dele- zirten-Cont-reuz vom 6. April 1888 z» setzen nnd demgemäß sie Berufung de» Congreste» selbst zurückziel^n, so werden Ei» un gern bereit finden, «tl Ihnen wnwiü al« mit den übrige» aus der delkg.r,en-Lun!,m>tz vertretenen Vereinen über die Augäualichkec der Beruf»»- «tue- Congreste». dessen Programm. Zeit und Ort in Berathung zu »reten. Mit vorzüglicher Hochachtuim gez. I. A. vr. R Sern au, Secretair deö Deulschen ColonialvereinS. Daraus hat die »Gesellschaft für Deutsche Eolonisation" folgende Antwort ertheilt: An de« Deulschen Colonialvereiul Ia Höst,»er Beantwortung JpeS geehrteu Schreibens dom 18. d M. tdeile ich Ihne« ergebenst »i«, daß die Einladungen zu dem Allgemeinen Deulschen Longrrss- ergangen sind, und daß für die Gesellschaft für Deutsche Loloniiation" keinerlei Keranlossuug vorlieg», tue Frage der Opportunität dciselbe» mit anderen Vereinen nochmals in Erwägung zu ziehen, da der Ausschuß diese Frage im December bereit« entschieden Hai. DaS Geliagen de- Unternehmens steht sür un- außer Zweisel. Wenn wir de» Deutschen Colonial- verein, enliurechend unseren sreundschalllichen Traditionen nochmals aussorderien, sich an der Einladung zu delheiligen. so geschah die» lediglich iu dem Wunsch», Ihnen zu dienen, indem wir Jbnen Ge legenheit boten, Ihren eigene» Standpunkt u»d Idee specielten Interessen aus dem Sonarest« zu vertreten. Von diesem Wunsche werden wir un- auch seraerhin leiten lasten; und da wir nicht daran zweifeln, daß auch der Deiilsche Colonialverein von seinen geäußerte» schweren Bedenken bezüglich de- Gelingen» eine- Allge meinen Deutschen EongresteS ziirückkommcn wird, sv stellen wir Ihnen noch immer anheim, sich an de», großen nationalen Unter nehmen z» bethestigen. Mit vorzüglicher Hochachtung gez. Carl Peter«. * Dem „Berliner Tagebl." Hai anläßlich der in diesen» Blatt an die Mitlheilungen de» socialdemokratischen Ab geordneten Heine enthalte»«» Bemerkungen über seine Er- jebniste in, Gesängniß zu Halbersiadt der erste Staat-anwalt de« Landgericht« zu Halbersiadt folgende Berichtigung zu- gescmdt: „CS ist unwahr, 1) daß gegen den Slrasgesangenen Heine Zwang-maßregeln zur Erpressung von Geständnissen angewandt sind; 2) daß gegen Heine eine Anklage wegen Beamlenbestechuuz erhoben ist; 3) daß gegen Heine eine Voruntersuchung wegen Beamten- bestechuiig staltgesunden hat; 4) daß neben der Einzelhastzelle 6, in welche Heine, nachdem er grob? Verstöße gegen ß. HO de- GesäognisireglemenlS begangen hatte, gebracht werden mußte, ein schwerer Verbrecher mit zwei Ketten ge- legen Hab». Dieser Verbrecher lag aus Einzelzelle 4, welche von der Heinrichen Zell« durch Zelle 5 getrennt lst; 5) daß die Verlegung de« Heine von Einze'haslzelle 26 nach Einzelhastzelle 6 mit der Absicht geschehen ist, von demselben eine Erklärung darüber zu erlangen, wer ihm Geld und Geniißmittel zugesteckt habe. Die Di-localion geschah vielmehr nur zu dem Zweck», um die im Erdgeschoß belegene Zelle Nr. i> bester als Nr. 26, aus der die Durchsteckcreien betrieben waren, coniroliren »» können. Auch ohne diese» entscheidenden Grund wäre» Vor steher und Inspektor des GesSngnissr» gemäß 6—12 Vit. 6 bi- 32 de- Negleinent« »» dieser Maßnahme berechtigt und ver pflichtet. Außer Nr. 26 ist ,m hiesigen Gesängniß nur eine Zelle ohue Blendkasten, welche aber keine Emzelhastzelle »nd Nr. 26 gegenüber belegen ist. Gegen mich hat Heine die Zelle 4 nur al« «tne „ungemüthliche" bezeichnet, und nachdem er behauptet hatte, krank »u sein, ist sein Gesuch al-bald dem Anstalt-arzt vorgelegl, aus besten Erklärung die Zurückverlegung »ach Nr. 26 crsolgte; 6) unwahr ist ferner, Laß der Gesängniß-Inspector gesagt: Gestehen Tic doch nur, mein beber Herr Heine, denken Sie an Ihre Frau »nd Kinder! Sic konimen an« dieser Zelle nicht eher heran«, di» Sie eingestanden haben. "Der Gefängnib-Inlpector verwahrt sich dagegeu, ia so vertrau- sicher Weise i« mit Heine gesprochen zu haben, sondern er ha» ihn gemäß ß. >7 l. c. ernst, ses« und wohlwollend ausgesordert, die Wahr heit zu sogen, damit ein schwerer Verdacht gegen die an seine» Dvrchsteckereien uuichuldiaen Beamten beieitigt werde. 7) Der Gesängnißaufseher Kühne stellt die Arußerung: „Kriechen Sie zu Kreuze" entschieden in Abrede; 8) unwahr find endlich die Schlußfolgerungen de- Heine (Blick in da- Auge de- Tode»!), denn der Nächstliegende Weg der Be schwerde ist, so viel ich weiß, in dieser Angelegenheit damals von ihm nicht betreten I Halberftadt, den 18. Mär. 1866. Der Gesängnißvorsteher Schäue, Erster Staat-anwalt am k. Landgericht." * Der Artikel, in welchem der Pariser Berichterstatter der „Kölnischen Zeitung" die Ausmerksamkeit deS deutschen Volke» aus Vas unaufhörliche Erstarken de-CbauvlniSmu- in Frankreich hingelenkl hat. ist selbstverständlich bei unseren Nachbarn jensrit» der Vogesen nicht ohne Wirkung geblieben Was insbesondere die tonangebende Pariser Preise anbetrifst, so geben einige Organe die Beobachtungen ko- Berichl- er lauer« rückhaltlos und Mit einer verletzen wollenden Offen heit zu. E« würde in der That auch schwer sein, dir chauvi-
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