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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 21.02.1901
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1901-02-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19010221019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1901022101
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1901022101
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1901
- Monat1901-02
- Tag1901-02-21
- Monat1901-02
- Jahr1901
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 21.02.1901
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Vmuiudt von 2 Lücke«r> an xv^en Linsendun? von 1.75 üllc. vswit »iod »der llsder von der Vorivxltokirelt des LotTwaoo'sedeo Oi-tme» überrsnxsv kann, verden »notr krode- do»«» kür nur 2» kk. »tysexodsn. Knr dirvlrt dnrek Starvli-^patlielre, IlUiillLer 8 V kilüds der L « „Drs-tÄ»«!? ^»«IsrlvIilvL » Z a ILIontErT«»«« 5 K «nplledlt sied mr äansdme von InsSi-stvi» und D kür otnxs Leitonx. A n^L°rL«.l>sIiii'! üscliflllM von HotßrLotogpnspI» trflh.v?t»«llhsin»tr. bstioäst sied ks- L vlltrsnä Visit dl. 6, xröassrs kommt« mt- Oszrnwävt 1851. äoatonä vernrässstt INI/I IlIIl' NPI'lliIlAlIlI vsl' II sprseksnä. KpoeiglilLt: l^bonsxrosso'?orträt>; ll'slopkon 4585. Nllä IN ^I>n8ti^8tsn 71 »II I »I IIIIIISIIIIIITI , II ksstoU sie. — 6rapp«n rmä lünäorsnt- ilokrtsLk prümirt. lüodtvorkLltrusson rvisedsn ksrärrurnäplatr unä Lür^orvioso. nahmen in besonders ppsysastvn Ateliers GR«» DaS englische Parlament. Bahnhof Dresden-Neustadt. Städtische Wohnungsfrage, Mutbmaßl. Witterung:! »DH I Nt». Ressource der Dresdner Kaufmannschaft. Gerichtsverhandlungen. Frost. Schnee. I PvNNerSlllg, 6 t. -fevT»»» LN VL. LaS englische Parlament. Mt Ausnahme der Chinesen giebt eS kein Volk in aller Welt, daS mit ein« Shulichen krassen Uebnhebung und Geringschätzung auf alles Fremde herabsähe wie die Engländer. Die Lords und Gentlemen der nebeligen JnselreichS halten sich selbst sür die einzigen .Aristokraten" des Erdballs, im Vergleich mit denen alle übrigen VolkSangehörigen niedere .Plebejer" sind, die überhaupt kein selbstständiges Recht d«S Daseins haben, sondern froh sein müsse», wen» ihnen „Old Logliwä" ein bischen Luft zum Atbmen übrig läßt. Diese Anschauungsweise ist keineswegs eine boshafte Übertreibung der .Englandfeinde", sondern sie sitzt jedem wasch echte» Engländer in Fleisch und Blut und beherrscht ebenso wohl daS einzelne Individuum wie die Staatsmänner und die öffent lichen Einrichtungen des Landes. Eben dieser unduldsame, hoch- fahrende nationale Geist, der nichts anderes Gleichberechtigtes neben sich dulden will, ist es auch gerade, der daS Engländerthum all« Orten so überaus verhakt gemacht hat. Zum getreuen Dolmetsch der gekennzeichneten nationalen Uebnhebung. die Allem, was mit englisch« Zunge redet, schon von dn Wiege an eigen ist, macht sich daS englische Parlament, das keine Gelegenheit vorüber gehen läßt, um durch die unbegründetste Einmischung in die An gelegenheiten fremder Staaten den .grundsätzlichen" Standpunkt zu bekunden, daß Großbritannien nach d« Meinung sein« Politik« ein Oberaufsichtsrecht üb« Alles hat, was da kreucht und fleugt» und deshalb auch in Alles und Jede- hineinrcken darf, was chm i» fremden Staaten widn den Strich geht. Wer «rinnute sich nicht noch d« maßlosen Rcken, die im eng lischen Untahanse vor mehreren Jahren gehalten wurden, als die russische Regierung sich genöthigt sah, EinschränkungSmaßregeln gegen das lleberwuchern des jüdischen Elements zu ergreifen? Das englische Parlament geberdete sich damals genau so. als ob die jüdischen Uuterthanen des Zaren englische Staatsangehörige wären und ganz Rußland unter dem Protektorate Englands stünde. Bei dem wirklich beispiellos herausfordernden Charakter dieses Treibens, das den obersten völkerrechtlichen GmrHsatz der absoluten Nichteinmischung in rein innerpolitische Affairen fremd« Staaten völlig üb« den Hausen warf, konnte man sich im AuSlande über die zur Schau getragene Langmuth d« russischen Regierung nur baß verwundern, die dann allerdings in demselben Augenblick in die Brüche ging, wo dn englische Uebermuth sich an die Person des Zaren selbst heranwagte. Da erst zischte in Petersburg ein kräftig« kalt« Wasserstrahl auf und die Folge war, wie gewöhn lich in solchen Fällen, daß der britische Leu den Schweif einzog und den .drohend" geöffneten Rachen resignirt znsammenklappte. Neuerdings scheint den Engländern in Folge der .Verbrüder ung" mit Deutschland d« Kamm gegenüb« Rußland Wied« mächtig geschwollen zu sein, und diese .gehobene" Stimmung, die sich in den Betrachtungen der London« Presse deutlich wider spiegelt. hat alsbald auch ihren Ausdruck im Parlament gefunden. Dort hat uämlich ein Mitglied eine die ostasiatische Politik be treffende Anfrage gestellt, die dn Regierung Gelegenheit geben sollte, dem verhaßten Rußland einmal wkedn Eins auSzuwischen. Dn Vertreter d« Regierung konnte es sich denn auch richtig nicht versagen» auf den hingehaltenen Köder anzubeißen und dem Kaiserlich russischen Gouvernement eine in hohem Tone ge haltene Lektion üb« politischen Anstand zu lesen. D« Staats sekretär deS Auswärtigen, Herr Cranborne, gab zwar in ein« Form, die auch ein« geringeren Intelligenz keinen Zweifel darüb« ließ, daß das Segentheil gemeint war, von oben herab die loyalen Absichten der russischen Regierung zu. erklärt« ab« gleich darauf, die russischen Beamten im fernen Osten krebsten so sehr hinter den Befehlen ihr« Regierung her, daß diese zur Wahrung des englischen Interesse- die Pflicht und Schuldigkeit habe, ihre saumseligen Beamten in «scheren Trab zu bringen; widrigenfalls — das fügte Herr Cranborne allerdings nicht ausdrücklich hinzu, eS er- gtebt sich aber al» logische Folgerung auL seinen Ausführungen — wade England genöthigt sein, den russischen Beamten selbst Beine zu mache». Wa denkt dabei nicht an einen ähnlichen Ast von dreist« international« Anmaßung, als d« direkt von Lord Salisbury resfortirende „Standard" Kais« Wilhelm II. bei seinem ersten Aufenthalt in England dm .Rach" zu gebm wagte, der Träg« der deutschen Kaiserkrone solle eine Lektion in politischer Weis heit bei seiner Großmutter" nehmen? Inzwischen hat sich ja nun allerdings in dem englischen Verhältniß Deutschland gegenüber eine Wandlung vollzogen, die amtlich als eine solche zum, Besseren gefeiert, von dn überwältigenden Mehrheit des deutschen Volke- aber als eine beklagenswert-« und vechäugnißvolle politische Ber- irwrng angesehen wich. Da- englische Parlament bat sich beeist, den Welch dn neugebackenen deutsch-englischen .Freundschaft" für hie deutschen Interessen alSbald an einem praktischen Beispiel zu offenbaren. D«.Abgeordnete BowleS richtete närnlich vor einigen Tagen an di« Regierung die Anfrage, ob sie. wisse, daß deutsche VtriMräfte im September 1900 etnm Theil deS unabhängigen atr» an sich gerissen hätten, indem sie die belgischen auS , dm dortigen Stationm .unter Kriegsdrohung" ent fernten. Die Deutschen hätten auf diese Weise von einem durch dm König der Belgier 1891 an England verpachteten Gebiete Be sitz «griffen. Die Behauptung deS englischen Abgeordneten ist ohne jede thatsächliche Unterlage und bereits im Herbst vorigen JahreS gleich nach ihrem «sten Auftauchm in der englischen Presse von deutscher Seite dahin richtig gestellt worden, daß das englische Pachtgebiet in keiner Weise verletzt worden sei. Trotzdem wärmt nun ein englisches Parlamentsmitglied diese abgestandene Geschichte wieder auf und. was noch schlimmer ist, die Regiemng weiß trotz besserer Einsicht von dem Stande der Sache kein anderes Wort d« Entgegnung zu finden als die laue Bemerkung, .sie habe davon keine amtliche Kmntniß". Dieser Vorgang trägt in allen seinen Einzelheiten dm unzweifelhaften Charakter einer deutschfeindlichen Kundgebung im englischen Unterhause, die noch dahurch um so schärf« hervortritt, daß sie in einem Augenblick er folgt, wo der Deutsche Kais« kaum den englischen Boden verlassen hat und die offiziösen Federn sich krampfhaft abmühen, der kühl bis an's Herz hinan verbleibenden deutschen Bevölkerung die Segnungen d« deutsch-englischen .Interessengemeinschaft" klar zu machen! Ein so bezeichnend« StimmnngSanSdruck deS englischen Parla ments sollte den leitenden deutschen Kreisen erneuten Anlaß zur Prüfung dn Frage bieten, inwieweit internationale Vereinbar ungen mit England, die ein „Handinhandgehen" beider Staaten zur Grundlage haben, übnhaupt Vertrauen verdimen, wenn der mächtigste Faktor im öffentlichen Leben Englands, das Parlament, sich von so unfreundlichen Gesinnungen gegen Deutschland beseelt zeigt. Auf eine Aenderung in diesen Verhältnissen zu deutschen Gunsten ist in absehbar« Zeit nicht zu rechnen. Im Gegentheil, die englische Presse und ihre Vertreter in Deutschland zeigm sich angelegentlichst beflissen, noch immer mehr Oel tn'S Feuer zu gießen, indem sie den London« Parlamentariern die denkbar verkehrtesten Begriffe über deutsche Zustände und Verhältnisse beibringe». Hi« ein Beispiel! He« Bashford, der .schlagfertige" Bnliner Vertreter des .Daily Telegraph", schreibt seinem Blatte, .man" habe ihm in Berlin zu verstehen gegeben, die Engländer sollten sich durch die englandfeindliche Stimmung in der deutschen Presse .nicht auS d« Fassung bringen lassen". Es sei eben »eine Charaktereigen schaft" der Deutschen, .zu kritteln und zu nörgeln", und „das Volk werde nöthigenfalls von dn Krone und der Regierung gänzlich ignorirt". Man versuche nur einmal in Deutschland, auf die Daun gegm den nationalen Bolkswillen zu regieren! Die.Köln. Volksztg." hat ganz Recht, wenn sie spöttisch bemerkt: .Eine Re gierung, die 1892 vor dem liberalen Entrüstungssturm gegm die lvr Zedlitz die Segel strich und im vorigen Jahre ebenso bei den Angriffen gegm die lex Heinze in's Schwanken gerieth, obschon sie in beiden Fällen die parlamentarischen Mehrheiten für sich hatte, kann gar nicht so großspurig von .gänzlichem Jgnoriren des Volkes" reden." Die englischen Parlamentarier aber glauben io etwas natürlich unbesehen und werden dadurch immn mehr in dem verhängnißvollen Wahne bestärkt, daß man in London Deutschland ganz in dn Hand habe und eS nach Belieben als Mauerbrecher für die englischen Weltmachtinteressen benutzen könne. Eine unmittelbar bttrenkliche Wirkung dieser anscheinend unaus rottbaren britischen Idee hat sich bereits in dem eingangs erwähnten Vorstoß des englischen Parlaments gegen Rußland gezeigt. Faßt der Gedanke, daß Deutschland dazu bestimmt sei, Englands Schlachten zu schlagen, erst noch tiefere Wurzeln, so ergiebt sich für die deutsche Politik die schwere Gefahr, daß sie auf Grund dn deutsch-englischen Abmachungen in Ostasien zu Unternehmungen gedrängt wird, die den offenen Konflikt mit Rußland im unver meidlichen Gefolge haben. Schon jetzt sollen die nach Berlin gesandten Berichte deS Grafen Waldersee üb« die deutsch-russischen Beziehungen recht pessimistisch gehalten sein, und wenn sich nun gar noch die Nachricht von ein« weiteren deutsch - englisch japanischen Expedition gegen China im großen Stile bewahr heiten sollte, so wäre die Möglichkeit, daß Rußland unzweideutig Front gegen uns macht, in geradezu unheimliche Nähe gerückt. Dann brauchte das englische Parlament im gegebenen Augenblick nur noch einen Funken in'S Pulverfaß sprühen zn lassen und der deutsch-englische „Bündnißfall" wäre gegeben. Ob der Leit« unserer auswärtigen Politik nicht doch am Ende froh wäre, wenn er das englische JreundschaftSjoch mit guter Manier von sich ab schütteln könnte? Neueste Drahtmelduugen vom 20. Februar. Berlin. (Priv.-Tel.) Reichstag. Die Berathung des Antrags Bargmaun (freis. VoW,) best. Aufhebung der Theaterconsur wird fortgesetzt. — Ahz. Träger (freis. Volksp.): Drei Lieferungen sind bis jetzt erschienen, zwei bi«, die dritte im preußischen Abgeordnetenhaus, herausgegeben vom preu ßischen Minist« d«S Innern. Dieses Hin- und Hnschreben chen Heiden Häusern ist weder angenehm nach angemessen, r richtig.)' So lange sich das Reich nicht der Lheatercenntt- lt hat, remngen die Sa läßt sich ja ein gewiss auf diezem Gebiete nio sobald daS Reich eS Recht dn einzel- t in Abrede stellen. >azu Stellung -ge- 'altung »amalS en oder nachgab. i so Hot sie damit nur Ehre eingelegt. ch der Entscheidung des Oonvnwaltungsgerichts soll nicht der " deS Stücke-, sondern seine voraussichtliche Wirkung auf das sür die Censur maßgebend sein. Das kann aber Niemand vorauSjehen, und deshalb miß auch das Kollegium Sachverständig«, ge dem atlichen nders liegt nommen ha d«R ' einem wie es von ein« Seite vorgeschlagen worden ist. Verlagen. Rednn eremplifizirt sodann namentlich auf das Verbot des zweiten Theiles von „lieber unsere Kraft". Der polizeiliche Kampf gegen sogenannte Richtungen sei ganz verfehlt und vergeblich. Giebt es revolutionärere Dichtungen als die „Räuber" oder „Kabale und Liebe" oder „Don Carlos" ? Und gerade in diesen Dichtungen ist das geistige Streben unseres Volkes niedergelegt. Die Gedankenfreiheit, die wir für die Presse haben, »«langen wir auch für die Bühne. Die Polizei in d« Kunst ist wie die Kuh im Porzellanladen. (Heiterkeit.) Sie zertümmert Alles, wohin sie tritt. Die Censur erreicht auch gar nicht ihren Zweck, denn gnade durch sie wird das Publikum zumeist erst aus die Sache aufmerk sam gemacht, aus die es sonst gar nicht geachtet hätte. Redner verbleitet sich weit« üb« die nachtbeilige ökonomische Beein trächtigung deS Theatergewerbes durch die Censur. Zur Bereinig ung Deutschlands habe die Bühne nicht zum Wenigsten beigetragen: und so sei es billig, daß auch die Censur falle. — Abg. Stock- mann (Neichsp.) verwahrt sich gegen den ihm neulich von Baffer mann gemachten Vorwurf, üb« die hervorragenden Männer, die dem Goethebund angehören, mit Achselzucken hinweggeganaen zu sein. Thatkächlkch fahre aber d« Goetbebnnd unter solcher Flagge. Kompetent hält Redn« das Reich nur etwa zu Maß nahmen d« Art, wie in England: scharfe Strafbestimmungen sur die Tbeaterdirektoren, die unsittliche Stücke auf die Bühne bringen, und desgleichen wie in England: ErtheUung dn Theatnkmrzessio» nur imm« aus ein Jahr, sodaß die Konzession jedes Jahr von Neuem nachgesucht wird. Ob ab« die Theaterdirektoren nicht dabei schlechter weykommen als jetzt, das sei doch noch die Frage. (Sehr richtig.) Für die Censurfrage sei jedenfalls der Einzelstaat zuständig, nicht das Reich, und deshalb lehnten seine Freunde den vorliegenden Antrag ab. — Abg. M ü l l e r - Meiningen (steif. Volksp.) beschwett sich, daß der preußische Minister des Innern nicht anwesend sei, und berührt dann die neulichen Verhandlungen ' ' wobei n eure dn Präsident «ÜS . . ... den Gebieten der Kunst den Censor zu spielen, habe man ja bei dem neulichen Vor fall gesehen, wo der etwas nervöse Bundesrathskommiffar den Ausdruck „geprüfte Jungfer" als Schweinerei bezeichnete. WaS würde d« Herr Kommissar dann zu Herrn Kropatschek sagen, in dessen .Kreuzzeitung" vom 5. Januar ein Inserat stand des In Halts: Stellung sucht eine allen Ansprüchen genügende angehend« Jungfer. (Heiterkeit.) Redner schließt: Lehnen Sie unseren An trag ab, so wird er wiederkommen. Den Schaden von solch« Debatte haben nur Sic. (Lachen rechts und im Centrum.) — Bei der Abstimmung über den Antrag Baffermann, den Antrag Barg- mann und Genossen an eine Kommission zu verweisen, ergrebt sich die Beschlußunfühigkeit des Hauses- Für diesen Antrag stimmen die ganze verhältnißmäßig stark besetzte Linke (74 Stimmen), gegen denselben die Rechte und das Centrum (73 Stimmen). — Schluß 3 Uhr 50 Minuten. Nächste Sitzung halb 5 Uhr mit der Tages ordnung : Tiätenantrag. — Um halb 5 llhr wird die neue Sitzung eröffnet. Der Antrag Gröber und Genossen (Centr.) lautet auf Abänderung des Artikels 32 der Neichsverfaffuna dahin, daß den Abgeordneten.Anwesenheitsgelder, 20 Mk. pro Tag, für die Dauer ihrer Anwesenheit bei den Sitzungen gezahlt werden. Etwaige Landtagsdiäten, die ein Abgeordneter erhält, sollen i» Anrechnung kommen. Außerdem soll den Abgeordneten freie Fahrt auf den Eisenbahnen gewährt werden. — Abg. Gröber (Centr.) empfiehlt den Antrag im Interesse ein« Verbesserung d« Präsenz. Bei den langen Sessionen gebe es gegen diese chronische Beschluß- unsähigkeit kein anderes Mittel mehr als Anwesenheitsaelder. — Abg. Bassermann (natl.) erklärt die Zustimmung der National liberalen zu dem Antrag. So wie brshn könne es nicht weiter gehen, die Wähler seien jetzt in der Auswahl der Abgeordneten beschränkt. Manch« könne zum Reichstag übnhaupt «ur kandi- diren, wenn er zugleich in den Landtag komme und dort Diäten erhalte. Häufig nehme ein Kandidat»eine Wahl nur unter der Bedingung an, daß er nur zu wichtigen Abstimmungen in Berlin zu erscheinen brauche. — Abg. v. Tiedemann (Rerchsv.) «klärt, seine Freunde hielten eine Erörterung des Antrags in ein« Kom mission für nützlich und stimmten deshalb der Kommissions- Verweisung zu. — Abq. Pachnicke (steif. Verein.) tritt für den Antrag Grob« ein und nimmt an, daß die Stimmung auch ini Bundesrach für diesen Antrag jetzt günstiger sei als früher. — Abg. Rettich skons.) erklärt, daß ein Theil sein« Freunde deni Anträge ablehnend geaenüberstrhe, «in andern chm mit« Vor behalt bezüglich der Details zustimme. — Abg. Bebel vermuthet, daß jener Vorbehalt der Konservativen sich wohl auch auf die Be seitigung des allgemeinen gleichen Wahlrechts erstrecke. (Rufe rechts: Nein.) Die preußische Regiemng habe sich bisher ab lehnend in dn Diätenstage verhalten und zwar hauptsächlich wegen der Sozialdemostaten, aber gerade dieie seien am allerwenigsten durch den Mangel an Diäten gehindert worden, in den Reichstag hineinznkommen. Haus und Regiemng würden gut thun, sich rasch über diese Diätenstage schlüssig zu machen, denn bei der Berathung des Zolltarifs werde jedenfalls von einer Seite des Hauses verlangt werden, daß das Haus bei seinen Entscheidungen beschlußfähig sei. — Abg. Gräfe (Antis.) stimmt mit seinen Freunden sür den Antrag Gröber. Nach England, wo cs keine Diäten gebe, brauche man sich nicht zu richten. Er sage: Los von England! Los von der Engländnei! (Heiterkeit.) — Abg. Müller- Sagbar, (^reis. VolkSp.): Wenn die Regierung Vernunft labe, so mü ieiem Anträge zustimmen. — dent Graf nnen har- Herr Roeren sprach von der jämmerlichen > Regiemng b« der 1» Hemze. Wenn die Regierung, m deutlich und nachdrücklich kundgegebenen Volkswkw . . zust allestrem: Die verbündeten Reg nunft. (Stürmische Heiterkeit.) — 8 , Volksp.): Nachdem der Herr Präsident konstatitt hat. daß die ver kündeten Regierungen immn Vernunft haben, so hoffe ich. daß sie die Diäten bewilligen werden, nicht nur im Interesse der Würde oes Reichstags, sondern der Würde des Reiches selbst. — Nach dem dn ellässische Abgeordnete Roellinaer sich sür den Antrag ausgesprochen, geht derselbe, gemäß dem Vorschläge Baffermann's, an eine Kommission. — Morgen 1 Uhr: Postetat, Reichsdmcknei, Petitionen., , , Berlin. (Priv.-Tel.) Das Abgeordnetenhaus be- rieth heute den Etat der Handels- und Gewerbe- Verwaltung. Bei den Einnahmen erwiderte Minister Brcfeld auf eine bezügliche Anregung, daß über die Einführung des Befähigungsnachweises für das Baugewerbe gegenwärtig auf Veranlassung des Reichsamts des Innern kommissarische Berath ungen stattfinden. Bei dem Ausgabetitcl .Ministergehalt" ant wortete der Minister auf die Beschwerden des Abg. v. Mrndel- r Regierungen haben immer Ver- — Abg. Haußmann (südd.
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