Suche löschen...
Sächsische Volkszeitung : 06.12.1921
- Erscheinungsdatum
- 1921-12-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192112065
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19211206
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19211206
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Volkszeitung
- Jahr1921
- Monat1921-12
- Tag1921-12-06
- Monat1921-12
- Jahr1921
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 06.12.1921
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Nr.»SL SV. Jahrg. Fernsprecher: «edakttan 32723 - Gefchäftastelle 32722 Postsck>eck>'--"!«o: Dre«»rn Nr N7V7 SückMe Dienstag, V. Dezember 1021 Redaktion »nd Geichästosieller Dresden,«, »«, e»oli>»ins»rnt,e 48 VMzettung v«»»«?v,ktt>, Moiiattlch frei Hau» «»»«ab. n ä.«0 F». «usgob« L lmil llluslrlkrler Bc-il.iae, ,w«i„io,m,II» I bezw. t t.SU >c. diertkljuhrllch «Sota b«,»v. tU.VS ««»»»»»ctzttm PondeileNucl!,. »tli>ze»„i»n»nc,r «o 4. T>« »Uchsna»« <>o»is,«>»c»„a ernvecic- an allen Wocheulaae« »aidm. — EprechlMnd« k>ei Slodaslcon S ins n Nd, ,cack»n>. tllchl aukbriicklich zneNKverlangl« und mit RllSporlo ntchl versehene Sinlendungei, an di« Steoattivu »serden „ichl auibcivahrt tl»,«>,,«, «»„ahme Vs» »»<«lll,»an»»ie«n dt» »» Uhr. da, lzamil>«mm«eig«» dt» >t Uhr v«rn>. — «li,„i,»,«r»i» ilir d>« Petttzeile S.SN ^ainilienanzet,«» ».SS. lür <er,,ne ».—, un Nellametetl — jzg, undeutlich aeichrieden« ioivi« durch z,r»idrech«r au,geged«n« «n,eigen ISnnen n»r dt« ««rantwortlichtett illc dt« «tchitgliU ntch, üdern«bm»« Kulturpolitik und preuhischer Landtag Von A. Avtt >vald -Berlin, M. d. L. Ter Unterrichtsausschuß des preußischen Land tages hat eben seine Arbeiten über den Haushalt des Kultusministeriums zum Abschlüsse gebracht. In allernächster Zeit wird dieser Haushalt im Plenum des Landtages behandelt werden. Wenige Tage vor seinen» Rücktritt erklärte der frühere Kul tusminister Tr. Becker im HauptanSschnsse des Landtages, dass eine staatliche Behörde Kultur nicht zu schasse» vermöge; diese werde vielmehr in der Tiefe der Volksseele geboren. Ausgabe der UntcrrichtSverwaltung sei eS allein, Kulturpolitik zu treibe» und ans Licht drängenden Kräften EnlwicklungSmöglichkeite» zu las sen. — Drei Minister habe» sich im Lause eines Jahres an die ser Arbeit versucht. Ihr persönlicher Gegensatz kommt zu dem Widerstreit der Partcimeinungen. Die vielen voneinander unab hängigen Töne klingen recht unharmonisch zusammen »nd geben ein Bild der innere» Uneinigkeit unseres Volkes. Must die staatliche Kulturpolitik den Männer» oder den Sache» ihr Haupt augenmerk znwenden? Minister a. D. Hänisch suchte diese Streit frage in verkehrter Schlachtordnung auszutragen. Er spricht seine Verwunderung darüber ans, daß er, der vom historischen Materialismus herkomme, einem Vertreter individualistischer An schauungen gegenüber den Wert der Persönlichkeit hervorheben müsse, den sein Nachfolger in dem Bestreben, die Politik zu ver sachlichen, offenbar unterschätze. Seine viel angegriffene Personal- Politik steckte sich das Ziel, Männer neuen Geistes in die keilenden Stellen zu bringen, denn in geradezu erschreckender Weise haben viele Behörden Unfähigkeit und Unwilligleit gezeigt, sich i» die neue Zeit zu finde». Ans diesem Grunde erklärt sich der Schutz der entschiedenen Schnlresvrmer; dieser kleinen Gruppe nmstte gegenüber der reaktionäre» Masse Mut gemacht werden. Aber Hänisch findet selbst bei den Demokraten keine Zustimmung. Seine schönen Grundsätze wurden ziemlich offen als ein geschei terter Versuch bezeichnet, die rein parteipolitische Einstellung seiner Pccsoualpolitik zu bemänteln. Minister Becker crzähkte von dem starken Druck, der auf Hänisch ansgeübt wurde. Wohl habe Hänisch nicht immer nachgegeben, aber seine Stellung war doch bemitleidenswert. Becker wollte über den Parteien stehen, er sei von Parteieinflüssen viel freier als seine Vorgänger. Die So zialdemokraten bestritten das, sie suchten mit dem furchtbaren Druck des Zentrums graulich zu machen und erklärte» die von ihnen kaum geleugnete Einwirkung auf Hänisch damit, daß man dem Zentrum ein Gegengewicht bieten wollte. Auch dieser Ver- tcidignngrversuch fand wicht viel Glauben. Von allen Seiten wurde betont, daß ohne Unterschied der Partei der Geeignetste be- sördert werden soll. Auch der neue Kultusminister Dr. Aoelitz bekannte sich zu diesem alten prensttschen Berwaltungsgrnndsah, der in seiner Ausführung bisher so gewaltig hinter dem gesteck ten Ziele zurückblieb. Wird Boelitz ein neues Zeitalter der Ge rechtigkeit einleiten? Das kann niemand glauben, der den Streit über dir Grundlagen deutscher Kultur miterlebte. Die Stellung hierzu ist entscheidend zur Beurteilung der Tüch tigkeit des einzelnen. Die Sozialdemokraten bekannten sich zum „europäischen" Menschen. Heinrich Mann und Rebutz haben ihn nach ihrer Ansicht gezeichnet. Sie finden bei den Demokraten Unterstützung, aber diese heben doch hervor, daß sich damit Be kenntnis zum Deutschtume wohl vereinen lasse, Weltkulturpolitik müsse das Zentrum unserer Bildungspolitik sein. Die Rechts parteien widersprechen solche» Anschauungen. Wohl will Herr v. Eampe internationale Töne in' unsere Schulen hinansklingen lassen, aber im Mittelpunkt dürfen sie nicht stehen. Kant und Goethe können allgemeine Menschheit-;',iele vertreten, dem preu ßischen Kultusminister aber ist die Pflege des deutschen Kindes anvertrant. Das Wesen des Deutschtums besteht nach ihm in der Synthese des kategorischen Imperativs der Pflicht »nd der freien Hingabe an das Ganze. Boelitz, damals noch Aboeord- ueter, empfindet das Dentschtnm als zu weiten Begrüß er verlangt einen starken preußischen Einschlag der Pflichl.c n lang und Selbsthingcibe, »inst sich aber sagen lassen, das; diese Gig-,,- schaften durchaus nicht preußischer Alleinbesitz seien, daß man vielmehr i» weiten Gegenden Deutschlands und auch > .enS preußische Eigenart etwas anders anffaßt. Noch weil- "Heu die Deutsch»«!tonalen in der Ablehnung des J>!c - ' > s »nS und in der Betonung des Preußentums. Sie sehen in der Stel lungnahme der Linken einen formalen Demolr.'l, ms, d- die Bindung des Einzelnen an das Ganze zerschlage - und das Volk alomisiere. Eine Nation ist ihnen die Summe der Ideen, sie die ein Volk in der Weltgeschichte veraniwc.rttl h ist. In dem Sinne seien auch sie Weltbürger, indem sie gla-m!-», daß man der ganzeil Menschheit eine» nncntbeh :! Heu uns e i! sei enden Dienst leiste, wen» man für die deutsche Nation e n> e e. Mil größter Answer.sanueu wurden die An fügen..gen V oi Lauschers angehört, der die üb. rnativn. ke Orgc, .iR>.i,>'i der iat.v lischen Kirche als Beweis dafür anfiin.k, dajz glühende Bäte», '»es liebe und wahrhaft nationales De.-neu zuianinnensallen mit dee Einstellung auf den Menschheit,.wd.rnten. Verkeilet sei, ec i z -m Deutschen zu erziehen, und onnn zum Mensche», beides inüpc m somniengehe». Neben der nationalen Rote darf das allst, mein Menschliche nicht verstummen. Kcine der im Ansschnij« verne- tenen Richtungen vermag eine solche Spnrhese perznsietten, jede fuhrt zun» Kampf, znm Krieg aller gegen alte. Nur das E.,c>,ien- tm» löst diese Ausgabe, gibt den,» Valeclnnde, wuS des Vaterlandes ist und der Menschheit, was ihr gemihrc. Datei darf »»an nicht vergessen, daß ethische Forderungen leicht pro.l.mtt.ct sind, viel schwieriger ist eS, sie in die Seelen der Kinder einzupsn nzen. Das gelingt »nr ans dem Boden des Christentums, freilich mit der Einschräniiulg, die sich jede Theorie bei der Uebersühcnng in das pcaitische Leben gefallen lassen muß, Hänisch nahm die Ver einigung nationalen und internationalen Denkens auch für seine Partei in Anspruch. In der Idee der Menschenliebe, der Gleich wertigkeit aller Menschen und in dem übernationalen Gedanken stimmt der Sozialismus mit dem Christentum, wie e- namentlich in dee katholischen Kirche zum Ansdrucke kommt, üvcrein, aoer das Christentum hat nach ihm 2000 Jahre vergeblich gepredigt, der Sozialismus schafft die wirtschaftlichen Grundlagen für die Durchführung dieser hohen Gedanken. Man hielt ihm den Klas sen kampfcharakter seiner Partei entgegen. Aber Frau Dr. Weg- jchncider sieht in diesen» keinen Programnipnnkt der Sozialdemo kratie; sie befinde sich viel»,ehr in einem ihr anigezivnngenen Berteidiguttgskampf, auch das Bürgert«»» sei durch Ktassenkampf in die Höhe gekommen. ». WÄM II. M Berlin. 4. Dezember. Der Empsang des Vereins Berliner Presse im Reichstag nahm eine» glänzenden Verlauf. An der Spitze der amtliche» Welt waren Reichspräsident Lbert, Reichskanzler Dr. Wirth, Reichssinanzminister Dr. Hermes, ReichsverkehrSmiiister Groener, der preußische Ministerpräsi dent Braun und die Staatspräsidenten von Würtemberg »nd Baden Dr. Hieber und Tr. Hummel erschienen. Um 6 Uhr versammelten sich die Teilnehmer im großen Sitzungssaal des Reichstages, wo der Vorsitzende Georg Bernhard die Ehren gäste begrüßte, worauf er die Eigenart des Vereins Berliner Presse beleuchtete, die von jeher unter Bciseitelasiung aller politische», künstlerischen, literarischen und wi senschastliche» Gegenstände das Wohl des Standes und des Vaterlandes sich znm Ziele gesetzt habe und insofern in gewissem Sinne zu einem Vorbilde des deutschen Volkes in der gegenwärtigen schweren Zeit werde,» könne. Hierauf ergriff Neichslnnzlrr Dr. Mic h bas Wort zu solgenden Ausführungen: Bon meinem Standpunkte als Politiker wende ich mich gegen die Auffassung, als ob die Presse ei» reiner Nachrichtenapparat sei, allein dazu bestimmt, die Oeffentlichkeit über das, was vorgeht oder angeblich vorgeht, zu informieren. Eine solche Auffassung Wirde der Entwicklung der Presse zu einem bloße» Sen'atioiiscipparat Vorarbeiten. Ich würde dies für eine bedauerliche Ausartung der Presse Halle». Es kan» nicht verkannt werden, daß manche Anzeichen für eine solche der Entartung znstrebende Entwicklung heute vorhanden sind. Es gibt lei» besseres Mittel, dieser Ausartung zur Sen sation vorznbengen, als die Presse nach einer ethischen Auslassung zu politisieren und sie mit politischem Verantwortungsgefühl zu dnrchdringe». Die Presse im modernen damolratischen Deutsch land muß mit Nachdruck in de» politischen Kampf gehen. Dieser braucht nicht Parieikampf und Parteilcidenschast in der wider lichen und rohen Form zu sein, die wir alle beklagen. Partei soll sein Ausdruck der Ueberzeugnng der Einstellung znm Staat und einer bestimmten Weltanschauung. Nur eine solche hoch stehende Presse wird zm» Kampfgenossen der Negierung, sei es als Parteigänger, sei cs als Opposition. Aber »nr eine solche Presse kann zu einem mitlcitenden Faktor im Staate werden. An einer so gearteten Presse kann kein Staatsmann und kein Politiker vornbergehe», und hier liegt die wahre Verbindung von Presse und Regierung. Wir alle, die wir Politik treiben, sind darauf angewiesen, daß die Presse schnell das erfährt, was im Reiche und in der Welt vorgeht. Hier möchte ich die Wich tigkeit der A n sla n dsberichter statt n ng besonders hervorhebc», die ein schweres Problem nicht nur für die deutsche Presse, sondern auch für die deutsche Politik geworden ist. Mit , großem Bedauern und aufrichtiger Sorge verfolge ich es, daß eS der deutschen Presse immer schwerer wird, die notwendige Ans« landsberichterstattung aufrecht zu erhalte», von einer sehr wün schenswerten Verbesserung »iid Ausbreitung ganz abgesehen. Ich hoffe zuversichtlich, daß es gelingt, die Verengung des politischen Horizontes abznwehre», die mit einer solchen Abschließung der deutschen öffentlichen Meinung von den Vorgängen in der Welt notwendig verbünde» wäre. Wenn man die Politik im neuen Deutschland verfolgt, so ist eS unverkennbar, daß sie einer Mechanisierung und Materialisierung anheim zu fallen scheint. Ich verweist ans die vorübergehende lei^enschytüche Teilnahme aller Kreise des Vol kes a» der Politik, die mir nach dem Zusammenbruche des alten Staates erlebten. Ich denke an die Zeilen der Vorbereitung zur Nationalversammlung i» Weimar, denen nun eine gewkssc Müdig keit und ein lleberdrnß in politischen Dingen gefolgt ist. Nament lick, da-S künstlerische und geistige Deutschland hat sich, wie es in» alten Staate der F,ll war, wieder ganz von der Politik zurück gezogen und lebt wie der Peel in einer gewissen Weltferne. Tie Neigung des Deutschen zum Spezialisie-pu drück! si-l, auch hier ans, so daß wie Gefahr linsen, daß demjenigen, der Po ilik treibt, der Geist »nd die Kultur, nun de,»b.rügen, der si.h mit geistigen, kü-'stle: i'.den oder kulturelle:» Dinge , es'häjtigi, das Verständnis von Politik abhanden kommt, oder et ihm abgesprochen w'rd. : st" kann die B esse >-/> jynl'stüs bM dl rkzeng eingreisen, i--' nn sie abseii.-slekiende Kreist den, Staat- znsührt, der ieiner'eite w'.-D-r darauf bedacht sein must, den .1'iat - gestatten Die vir das Wo-.t - inieressa.nl zu machen, die Republik mit dem staatlichen Denken der Tritt scheu zu versöhnen. Damit w">rde» wir ein gutes Stück m.-iler zu dem Ziele dee Schafsl.il z einer einb.Httche» vo'.ili Heu und :tt»»re!!eit An- sassnng in II» rr.'in Lande komme». Die wir! ch vttickcn Int e essenten haben iich in Deutschland schon vor den, Kriege stör »o liti'ch :nnim»ie»g.nch!ossen. Ans der einen Seile die Arve nc»a-t: ans dee andeee» Seite hal>en mir die Politisier»-,, der Landmn. schüft in de» agrarischen Genopeu und die Vertretung der Groß industrie »nd de-Z Kapital: mms erlebt. Diest wirtschaftlichen Jntere-seiM!"tretnngen können ein Gegengewicht in der Polnik allein nicht finden. Tritt da kein Ausgleich ein, io wird de» K'amvf roh, und es droht eine ».'vermacherang der rein Wirt schastlicben Interessen. Gewisse Vorkommnisse in der politischen Entwicklung der letzten Woche» u»o Monate liep-n sich liier als Bci'viel anführen. Dao Denlsche Reich in seiner jetzige» Not bat gewiß die Zusammenfassung aller procmktiven Kracke zu seiner RcNiing »oüvendig, und es ist vaulbar anznerken- en. daß in der Industrie- „nd Bankwelt es oiete Männer gibt, die die deutsche Not einsehen »na z» prattisclp-n Ergebni sen kommen ,volle». Aber anderst»-.- ist es doch auch unverkennbar, die Tendenz zn bemerken, dien: Z „ > a m :n e n f a j s n n g abseits vom Staate zu vo!'.ziepen, selbst ans die Gefahr hin, den Staat dabei anodorren zn lassen. Dieser Gefahr wird vorgebengt, wenn der Claat gestützt wird durch geistige »nd knllnc lle Kräste, deren „-.an ebensowenig entbehren kann, wie Eisen und Kohle. Atter dieser produktive» Kräste bedürfen wir, wenn wir über die nach sten Monate überhaupt hiinvegkoinlnen wollen. Das ist die Aus- Vkl «il M « gäbe, die wir »ns zunächst in der ReichSrcgiernng und in den Landesregierungen gesteckt haben. Wie kommen wir über den Winter hinweg? Sie können mir Vorhalten: Das ist aber nicht die Politik, die wir für erstrebenswert halten, die Politik auf lange Sicht. Diese Politik ans lange Sicht, von der Sie wohl glauben, heute ein gewisses Programm höre,» zu können, ist allerdings nicht allein von nn-Z abhängig, sie ist abhängig von der gesamten Weltlage und von lener ckkrtcuntnis internationaler Art, das, mit politttchen» Druck, daß mit einem dem andern folgenden Ultimatum, daß mit Sanktionen die Weltwirtschaft nicht saniert werde» käme. Die Politik, die ich zunächst die innere nenne, die nicht eingestellt ist auf die Entwicklung von Jahren, kann auch nicht etwa gelöst werden durch einen sich immer wiederholenden Personenwech el. Sie kann auch nicht gelost werden ebenso wie die große aus wärtige Politik durch das Ticktack über die Taktik der Koalitions- bildnng. Nein, da-Z Hinwegkominen über den Winter, wie über die großen nusieiipolitischen Probleme er'ordert eine veranlwortmigs- bcwußte Mitarbeit aller Schichte» unstr.-S Volkes, und wenn der Tag da ist, wo große Ent'cheidniigeu reisen, wo inan sich ent schließen muß, diesen oder jene» Weg zu gehe», ist es die Aufgabe gerade der deutschen Prepe, allen politischen Faktoren und ins besondere den politischen Persönlichkeiten in unserem Vaterlands bci.ziibringen, daß das An-die-Büsche-Tchlagcn leine Politik be- deittet. (Zustimmung.) Mollen wir auswärtige Polili! machen, wollen wir insbesondere das größte aller Probleine, das NepanitiuiiSproblem. daS kein deuticheS Problem allein ist, sondern ein Weltwirt- rchast-Sproblem, die Völker näher bringen und Leistungen aus allen Gebieten vollbringen, so müsse» wir in Deutschland alle« po litischen Wirrwarr zur Unmöglichkeit machen. Mit dem persön lichen Kampf allein, mit der Sucht, wenn eine politische Krise vorbei ist, eine neue zu arrangieren, wird das dent-'che Volk nie freier werden und wird auch sein täglich Vrot nicht bekommen. Wir marschieren die Richtung, die wir seit den, 10 Mai einge- schlagen, für die ich die Verantwortung trage. Wir marschieren sie weiter. Da ist es ein müßiges Gerede, etwa zu sagen, hier stehe der „Kanzler der Erfüllung". Witt man ein solches Schlagwort in seinem ganzen Unwert erkennen, so muß man einmal zur Ne gation übergehen, und ich frage Sie: Wie muß eine Regierung der Nichterfüllung, der Rickttleistung, des reinen Protestes sich in der Welt bewegen, damit schließlich die Einheit Deutschlands nicht in Gefahr kommt? Das ist doch das große Ziel unserer politischen Arbeit »nd das letzte, was wir aus großer Vergangenheit — wir wollen die geschichtliche Vergangenheit unseres Volkes ehrc« und pflegen - gerettet haben, das, was Ziel und Richtschnur unserer Politik gewesen ist mi» heute noch immer ist. die Ein heit des Vaterlandes und die Einheit seiner Wirtschafts führung hinüber zu retten in eine Atmoiphärr. wo nicht mehr der Gedanke reiner politischer Auswirkungen des Krieges, des Hasses und der Zerstörung maßgrbcnd ist, sondern, wo der politische Haß wie ein Nebel im Morgen zerstoben ist durch die anfgehenve Sonne, wo die Menschen sich zur Be ratung über die großen lvirtschastlichen Probleme un» über die Kulturprobleme der Welt wieder an dem Konferenztische versammeln werden. ES wäre reizvoll, gerade in diese. Stunde unsere Blicke zn lenken sowohl über das große Wasier, w e über den Kanal hin über. Tie Erörterung großer Probleine ist im Gange. Mit Absicht haben wie eine von weiten Kieisen ver langte Polemik z n r ü ck g e st e l l t. Ich verjage es mir des halb beute, manche Probleme zn berühren, die unsere Herzen be wegen. Große Entscheid.ungen können an uns herantrete». Wir haben den Weg ehrlicher, aufrichtiger Berstäudignng nicht erst seit gestern betreten, wir Huben ihn in den l'llten Tagen wieder be treten. Wir sind wittenS, auch heute noch, die schio r.-n nn-S anf- eclegken Berpslickttnngen zn er litten Tie Regierung hat am >0. Mai bei der Annahme des ttltinialnniS die wettwulschasliichen Folge-!, »gen der Ai »ahme des IlltimaccunS denen znacsckwben. die nn-S dazu gezwungen haben. Hat jemand in dee Welt daran geglaubt, daß man ein Vott, wie das denlsche mit seinen «>0 Mittionen Mengben isoliert beranoheoen lönitte ins den vor dem Weltt-iege io ües wirkichastlich und sinanz e.-l vccßochtenei» Rai oneu. und oaß man dieses iwli.nle Volk dann anspressen lönne wie eine Zitrone ans Grund des Friedenovertrage-S? Ich weiß nicht, wie unsere Gegner von gestern »ich die Fortietzung der Politik im neuen I Rre denken. Wir wollen ehrlich den Ge danke» dee Be.einviiü;..il, auch i» Tentichlanü die Snbstanz- znr Verfügung zn stellen, sow it ein Kredit am der Grundlage dieser Substanz möglich und staue Aedeckung übe..'gnpt ölono« mich, durchführbar ist, in den nächsten Tagen verwlgen. Aber die Ent'cheisunci. ob eS Gelbgebe»- a»i der Welt giltt. die becctt n cd. in de» großen Tops Ve> Nevarotionen - das ist ein Tom ohne Bol»'» ihr Geld hineinzunecien. die Entschei- dlii.g durch er liegt nicht bei der deutschen Regierung auch nicht allein bei der deutschen Industrie und bei der Bankwelt. ion- der» bei den Geldgebern, die ni.ht in Deutschland ihren Wohnsitz yaben Ob die Mm nchkeit nie uns gegeben ist, über den Januar und Februar hinlvegzutommen, das ist noch nicht das einzig Entschei dende snr un-S. sondern daß nverali, wo mau die Wirtschaft zum Gegenstand des Nachdenkens macht, aas Ausscheiden Osteuropas mit leinen nnzückligen Menstli'nmaisen, das Niederbrechcn des Wirtschaftslebens in' d.-n öuerreieüisch ungarischen Lukzeffionsst,ra ten. der Versal! de? miri schnitt üben Lebens und insbesondere die lvachsend- Kaninnkra t der >>0 Millionen Deutschen als eine Weit gesabr eekannt wird. Diese Erkenninis nud Notwendigkeit, dar aus politische Folgerungen zn ziehen, auch wen»» sie mit dem harten Buchstaben de? Versailler Friedens nicht üvereinstimmen sollten die Nottvendigleil, die Böller einander wieder naher zu bringe»', ist in, Lause des Sommers wachgeworden. Jetzt ist es Misere Ausgabe, die wirtschaftliche» Probleme fern von jeder Polemtt d-- H-.-lenck-«»» Staatsmänner, in ihrer wirklichen großen Tragweite »nn endlich zun» Ausdruck kommen z» lassen. Ich bitte Sie deshalb, nicht für die Negierung, sondern für back dvch
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite