Suche löschen...
02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 15.07.1910
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1910-07-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19100715029
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1910071502
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1910071502
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1910
- Monat1910-07
- Tag1910-07-15
- Monat1910-07
- Jahr1910
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Dies»« «lat« wirb de« Lesern »»« Dresden und Usgeduv, a« Lage vorher derett« »l« Ubena-Mrgabe »ugeftellt, wahrend es die Vost-Abonnenten a« Morgen in einer «brjamtausgabe erhalte^ 54. Jahrgang. ^ 193. vkjngggrkkhr «i,n«ii<l»n. Wr »rM. r«n b«i «ii-Iich «>«i- m-Ug«r Zulra»u„g («, S«iix un» Ssontink» «ur «iomaN » «0»k.. duich »i^wiiri>,,a,m. »üM.»er- » « «k. 0„ «inm»Iig«r Lu» «<llu»a durch d>« Post »«.<«» n,«,ft«U,el»>. Dt« den L'Ieru u»n Dr«»»«n u. U«e«du», «IU r«e» »«rtzrr ,». ,»stell«» »d«nd«»ue. »»de» erst«»«» die au«» »«Ni,«n «ezi^er «it der I»or««n-»u«»!>L» Munnen ju»«ff«IU. Nxchdruck nur «It deut licher Quellenangnd« i^r««d. »achrl ,u. Mi«. — Uiwerlnugt« xlanulkrtpt« werdm nicht nuidewuchr«. Kreit«,, IS. IM 191«. Telegramm-Adresse: Rachrtchte« Dresden. Druck und Verlag von Liepsch L Reichardt in Dresden. Hauptgeschäftsstelle: Marienstrcche,',8/10. Fernsprecher: II » 20S« » 3««1. Ela,eigen-Daris Annahme von Ankün digungen bis nachm. 8 Uhr, Sonntage nur Mailenslraße N von N b»o >/,1 Uhr. T»e einspaltige Grundjeile lia. tt Silben) 2L Pf., Aamiltc« - Nachrichten o»,ü Drevdrn 20 Pf. i Gieschaste ^lnjeigel» auf der Privatseite Heile SOPf.; die zweispaltige Heile a.r«rtseiteLV Pj — In Nummern nach Som» u Heiertagr« die elnspalttge Grund- zeile SSPs . aus Privat ^ seite 40Ps., Familien« Nachrichten a. Dresden die GruudzeUe NPf. — Auswärtige Austruge nur gegen VorauSde zahl,mg. — JedesPc« legblan kostet 10 Pf Dresdner kank ^sdisnIcspilLl und keavrvsn 260 W>. Asrlc «wpLskit itu« »Wliii-Ilii» >»»I WMmlm: Vreicken-K.. König 3okkian-8tras3e 3 Prager 8lras,e 24 :: „ „ 8triesener 8lr»s,e 44 :: 0re»6en-N.. Ssuirner 8lrasse 3 :: :: Kurort Weisser Nirsck :: :: LLeissen unck Kütr,ckendro«la. Dareinla^eo, ^unkidnio /ur Vsr/illkno^. :.: LcdecK-VerKedr, Lrölluunß von 8odselcjcoutsn. Wertpapiere, ^n- unci Vorlcank, Leleidunx. Loupons, Linlüsuu^ unck Vsrcvvrtun^. ..: Depots, ^ukbsvv«Irrung osttzusr u. vsrsLtilisssbürer. Kreditbriefe auk ulio Hauptpliit/o cksr IVvit. Iüv erkrSo Lefev. Der König hat den früheren preußischen Staats sekretären Freiherr» v. Echoen und Der »bürg das Großkreuz des AlbrechtsordenL mit dem Goldenen Ster» verliehen. Im sächsischen Ministerium der Aenstercn Angelegenheiten stehen für Ende dieses Jahres unter der jüngeren Beamtenschaft einige Ber- änder ungen bevor. Der Beleidig ungsprozcß Ltngn er-Bom basins werke wirb am 1«. Juli fortgesetzt werden. In Altbnlk iHnlstctn» verbrannten bei einem Großseucr acht Kinder. Die erste schwedische M a r c o n i st a t i v n für drahtlose Telegraphie in EarlSkrona wird morgen für den allgemeinen Verkehr geöffnet. Neuerte vrahimelllungen vom 11. Juli. Die neue preußische Hccrcsvorlagc. Berlin. »Priv.-Tcl.j Nach Mitteilung einer hiesigen Korrespondenz wird die H e e r c s v o r l a g c, die dem Reichstage in seiner nächsten Tagung zugeht, neben einer Ber mehrung des Trains dessen Organisation in Regimenter statt der bisherigen in Bataillone in Bor- ichlag bringen. Der Train wird dann das ganze militä rische Fuhrwesen, den Antomobillsmns etubegrifsen, um fasse». Das Ballonnnglück bei Weichlingen. Leichlingen. jPrip.-Tel.» Die Leichen der fünf ums Leben gekommenen Luftschifscr sind noch in der Ballonhülle aufgebahrt und werden heute ihren Angehöri gen in Elberfeld, Hagen und Wied zugeführt. In der Nähe der Ballonhülle wurde ein Zettel von einem der Teilnehmer aufgesundcn, auf dem geschrieben stand, das, sie uch in ungemein dichter Nebclschicht 8M Meter doch befinden und nicht wissen, wohin die Fahrt geht. In Lachvcrständtgenkreisen neigt man zu der Ansicht, daß der alten Ballonhülle, die dem bereits bei München Gladbach verunglückten Erbslöh-Ballon entnommen wurde und^n den letzten Tagen erst noch erweitert worden war, die Schuld an dem Unglück zuzuwcisen sei. Sämtliche Trümmer sind mcggeräumt worden. Die Ballonhülle soll aus die entstandenen Risse hin sorgfältig untersucht werden. Soviel scheint festznstehcn, das, die schwache Ballonhülle mit zu starkem Aufstieg in die Höhe ging und genügende Auslaßvorrtchtungen nicht vorhanden waren, lieber solch eine» Absturz aus schwindelnder Höhe schreibt ein bekannter Journalist in Rnhrort, der mit einem Kngelballon i» Hamborn aus 1 000 Meter Höhe z» r Erde nie der sauste, wobei aber im letzten Augenblick ein starker Rodenwind den Ballon über die Schlote der Gewerkschaft .Deutscher Kaiser" hinwegbrachtr und ein starkes Aus schlagen verhinderte: In diesem Falle war ähnlich, wie beim Erbslöh-Ballon infolge Gasverlustes das trag schwach gewordene Luftschiff von der zur Erde herabführen» , den Luftstrvmnng herabgerisien worden. Der Kenner er blicht sofort die Gesahr und ein Blich in da» entsetzte Ant- I lttz des Führers würde auch des Neulings Staunen in Schreck verwandeln. Es sind furchtbare Augenblicke, die solch ein Absturz hervvrrnst, Augenblicke, die alles Denken ausschaltcn »nd so schnell hereinvrechen, dast der Betrofseue nicht einmal in solchen Situationen das begreifliche Gefühl der Furcht kennen lernt. Die Insassen des Erbslüh. Ballons dürften bei der Berührung mit der Erde bereits tot gewesen sein. Pari S. Das „Echo de Paris" schreibt zu der Kata. strophe des Lenkballons „Erbslüh": Ebenso wenig wie der Untergang des „Pluviosc" die Seeleute verhindern wird, unterhalb der Meeresoberfläche die Mög lichkeit eines Weges zu suche», so wird die Katastrophe des „Erbslüh" »nd der „Deutschland" den Eifer jener mutigen Männer zügeln, die für die Menschheit die Luftwege er ober» wollen. Deutschland wird trotz allen Mißgeschickes seine Lcnkballons behalten, denn cs sveiß, das, im Falle eines Kriege« die zweckdienliche «Fahrt eines einzigen L»st- schtsfes imstande sein könnte, ihm den Sieg z» sicher». Acht Kinder verbrannt. Kiel. In Altbülk brach gestern abend ei» Groß- fcuer aus, dem acht Kinder und eine Anzahl Bieh zum Opfer sielen. Man vermutet, daß Brandstistung vorliegt Anssehcnerrcgcndc Bcrhastnng. B c r l i n. . iPriv.-Tcl.t Großes Aussehen erregt die gestern in Wiliitz-rsdors erfolgte Verhaftung des B a u m w o l l iv a r c n h ä n d l e r s Walter N. wegen b e - trügerischen Bankrotts. Er besaß früher iii Leip zig ein großes Geschäft und genoß in den dortigen tanf- mannischen Kreisen hohes Ansehen und Vertrauen. Er hatte plötzlich stilliert, und die Passiven hatten den Betrag voü 1 Million Mark erreicht. Nach AuSbruch des Kon kurses siedelte er mit seiner Familie nach Wilmersdvrs über, wo er abermals ein Engros-Geschäft betrieb. Gestern wurden von einer Gerichtskommtssivn a»S Leipzig die Bücher »nd Korrespondenzen des Kaufmanns beschlag nahmt und er selbst verhaftet. Mit dem nächsten Schnell zuge wurde er nach Leipzig gebrachi. Berlin. Die Kommission fit r die Reichs- v e r s i ch c r u » g s o r d n u n g erledigte ohne nennens werte Aenderungcn den Rest des zweiten Buches, Kranken versicherung betreffend. Die Weitcrbcratung, beginnend mit der Unfallversicherung, ersolgt am 2». September. Berlin. (Priv.-Tel.) Professor Dr. v. Ecken- brecher vom Institut für Gärungsgcwerbc und Ltärke- sabrikation i» Berlin, der sich zurzeit auf einer Erholungs reise im Harz befindet, wurde während eines Gewitters von einem Blitzstrahl getroffen und erlitt eine Lähmung. Pari s. Die Staatsanwaltschaft hat gegen dir beiden radikale» Kammerkandidaten Iacgueli» u>2> Ehevaux wegen eines persönlich abgeschlossenen Vertrages, nach dem jener sich verpflichtete, seinem Konkurrenten für dessen Rücktritt 8 ü 0 0 » «Francs Entschädigung z» zahlen, die strafrechtliche Untersuchung wegen betrügerischer W ahlmanövcr ctngelcitct. Stockholm. iPriv.-Tcl.j Die erste schwedische Mar- cvnistation für drahtlose Telegraphie in Earls krona wird von morgen ab für den allgemeinen Verkehr geöffnet, jo daß es d e m Publik u m möglich sei n wird, drahtlos z n telegraphiere». Das Tele graphenamt in Earlstrona wird als Verniitilnngsslativn dienen. Dem Publikum wird es dadurch ermöglicht, mil Schissen aus 8MI Kilometer Entfernung in Verbindung zu trete». yeriliclm una Zäcdrstclm. Dress en. 14. Juli. — * Tc. Majestät öcr^K ö n iq wohnte heute früh dem Exerzieren und Schießen der Reitenden Abteilung des 12. «Fcldartilleric-RegiineiitS aus dem Truppenübungsplätze Königsbrnck bei und kehrte hieraus im Automobil nach Dresden bczw. Wachwitz zurück. Um l'e Uhr fand könig liche Tafel mit Gästen i» Wachwitz statt, a» welcher Erb prinz von Lachsen-Meiiiingc» teilnahi» »nd zu der mit Einladungen ansgezeichnei warben waren: der preußische General der Artillerie v. Schubert. Inspekteur der Fcld- artillerie, der preußische Oberstleutnant v. Brauchitsch, Adjutant der 2. Armce-Inspektiou, der preußische Major v. d. Hagen, Adjutant der Fcldartillerie-Inspektion, und Major Bücher vom Leib Grenadier-Regiment, kommandiert als Ordonnanzoffizier zum Erbprinzen von Sachsen- Mciniiigen. —* Le. Kvnigl. -Hoheit der Kronprinz besuchte, in Begleitung des Gouverneurs Majors O'Byrn den Friedrich Aligiist-Turm bei Gönnsdorf, um daselbst unter Führung des Vorstandes kür Landesaufnahme, sowie des Prof. Dr. Lvhmann nebst einigen Schülern der Prrnzenschule trigonometrische Messungen vorznnehmcn. —* Der König hat den früheren Staatssekretären Frei herr» v. S ch o e » und D e r » b ii r g anläßlich ihres Aus scheidens aus ihren Aemtern das Großkreuz des Albrcchts- ordens mit dem Goldenen Stern verliehen. —Veränderungen im Ministerium des Auswärtige«. Dem Vernehmen nach stehen unter der jüngeren Beamten schaft des Ministeriums der Auswärtigen Angelegenheiten Ende dieses Jahres einige Veränderungen bevor. Die Lcgationösckretäre Graf Vitzthum v. Eckstädt und Sahrer v. Lahr werden in den Dienst der inneren Ver waltung cintreten. Den Posten eines Legationssekretärs bei der Gesandtichast i» Berlin wird Legationssekretär Freiherr v. Biedermann erhalten. Der zurzeit im Landeskonsistorinm beschäftigte Regiernngsassessor von Lchönberg soll in dos Ministerium der Auswärtigen Angelegenheiten bernse» werde». . —* Brückenbau aus dem Pionier-Wasserübnuqsplast km Oftra-Gchegc. Die seit kurzem gegenüber dem früheren Gemeindeamt Mickten im Gaiigc befindlichen größeren Nebnngcn des hiesigen Pionier-Bataillons im Brücken schlägen boten auch heute wieder ein interessantes Bild militärischen Lebens »nd Treibens. Gegen 8 Uhr vor mittags begannen die Truppen ihre Tätigkeit in Gegen wart einer Anzahl Zuschauer, die mit kritischem Blick und großem Interesse die einzelnen Phasen des Baues ver folgten. Die Brnckentcilc waren ans zusammengcknppeltci: Pontons befestigt, die in einer Anzahl von etwa 8tt Stück aneinander gereiht verankert wurden und ans diese Weise de» durch die Regengüsse der letzten Zeit ziemlich angr- schwollenen Elbstrvm überspannten. Zn beiden Seiten ver mittelten ans Bücken und Kähnen befestigte Laufstege den Zugang zn dem beweglichen Brückcntcilc. Unter den flei ßigen -Händen der braven Pioniere schloß sich in kurzer Wim unä Wirrenrcbalt. Die Meldung von dem Engagement Berliner Künstler für Frankfurt a. M.. die auch non uns veröffent licht worden ist, erweist sich als eine Mystifikation. Wie die „Leipz. Nbendztg." berichtet, ist der die Mitteilung ent haltende Brief, der an das „Bcrl. Tgbl." gerichtet war, cinc grobe Fälschung. Direktor Volkner vom Leipzi ger Stadtthcater hat seit Wochen Leipzig nicht verlassen und auch die genannten Künstler nicht engagiert. f Erinnerungen an Turgenjew. In der Iuninum- mer ocr „Fvrtnightln Review" veröffentlicht Francis Eribble fesselnde Erinnerungen an Turgenjew. Ein ganz besonders anziehendes Kapitel widmet er dem Pariser Leben des berühmten russischen Novellisten. Turgenjew verkehrte in Paris im Kreise der Goncourt, Zola, Daudet, Flaubcrt usw. Die Unterhaltung dieser Männer mar gewöhnlich sehr frei, und wenn man beim Diner zum Nach tisch kam, wurde regelmäßig die Fra» zum Gegenstände der Diskussion gemacht. Die beiden Goncourt und Daudet hatten bei derartigen Gesprächen eine eigenartige Speziali tät: sie erzählten mit innigem Behagen znnische »nd frivole Veibcrgcschichten: Zola wieder führte mit Stolz sein Lieb lingsschlachtroß in allen Gangarten der hoben Schule vor: dieses Paradcpferd war der Naturalismus, und der Dichter der „Nana" suchte jeden Tag von neuem zu demonstrieren, daß die Liebe nichts weiter sei als die poetische Verklärung »nd Verhimmelung eines ganz gewöhnlichen physischen Bedürfnisses. Turgcnirw saß bei solchen Unterhaltungen immer gaüz betroffen da: ihm war diese znnische -Herab setzung der Liebe, die ihm als das -Höchste aus Erden galt, einfach unfaßbar, nnd er mochte sich an der mit Ironie ge tränkten Konversation nicht beteiligen. Dinge, dir heut zutage jedem Gymnasiasten »nd jeder höheren Tochter als etwas ganz Natürliches erschienen wären, versetzten ihm direkt einen Stich ins -Herz, wie Maupassant sagte. Als Zola einmal allzu brutal natnralistisch wurde, wagte der scheue Russe einen schüchternen Protest: „Ich verstehe Sie nicht," sagte er. „Was mich betrisst, so kann ich den Frauen nur mit höchstem Respekt, mit wirklicher Ergriffenheit und mit heißer Dankbarkeit für das Glück, das sic mir zuteil werden lasten, gegcnübertretcu!" Mit dieser Erklärung hatte er in diesem Kreise natürlich einen ungewollten HeitcrkeitScrsolg. Während er aber den natnralistisch er zogenen Franzosen als ein unschuldiges, naives Kind er schien, «nd während er sic in dem Glauben ließ, daß sie ihm als Männer von gewaltiger, tiefer Wclterfahrnna die höchste Bewunderung einflößen müßte», urteilte er über die Geistesherocn mit außerordentlicher Schürfe nnd Treff sicherheit: die Brüder Goncourt z. B. nannte er „an maßende Poseurs" nnd Daudet bezcichncte er als ein „k»ux Kan entant". Der Mann, der geschrieben hatte: „Liebe ist die Quelle jeder Insviratio». Ich wenigstens bin nie durch irgend etwas anderes inspiriert worden. Mein ganzes Leben ist von Frauenanbctung dnrchsättigt. Nur Liebe kann der Seele Schwung- und Spannkraft ver leihen," fühlte sich abgestoßen von jenen Literaten, die die Liebe anatomisch zergliederte», die ihre eigene Unfähigkeit zn lieben zur Theorie erheben wollten und die dreist und kühn die Behauptung aufstellten, daß „ein großer Schrift steller nie und nimmer ein „grnnck amourc-nx" sein könne .." Im „Parfeval VI" nach Dresden. Bon Hauptmann -Härtel lTr. IM in Leipzig. iNachdruck mit Ouellcnangalic gestattet.» Der Bormittagsdtcnst war beendet. Wenige Minuten später war ich schon in telephonischer Verbindung mit Vittcrfeld. „Fahren wir?" „Jawohl, »m 8 Uhr!" — Der Schnellzug führte mich von Leipzig ans in 8t> Minuten hinüber. Voller Erwartung trat ich im Hotel Kaiserhos an den „Liiftschiffcrtisch", die Tafelrunde der Parscval- mannen. Und cs würde heute wirklich keine Enttäuschung, wie schon so oft in den letzten Tagen. Im Lnstschisscranzug saßen sic beim Mittagsmahl zur letzten Stärkung für die weite «Fahrt. Das war eine fröhliche Begrüßung in der Erwartung des kommenden Ereignisses. In der -Halle hatte man dem Ballon inzwischen die letzte Gasnachfüllnng gegeben. Um 3 Uhr öffnete» sich die mächtigen Gardinen — und der „Parseval.VI" schwebte langsam »nd majestätisch heraus, um seine erste Fernfahrt anzutrctcn. Selten ist wvhl, solange überhaupt Lenkballons über deutschen Gefilden kreuze», ein so wenig in seinem Element ausgeprobtcs Lustschisf ans Reisen gegangen wie der „Parscval VI", ein bedeutsames Zeichen für das Zu trauen der Bauleitung zn ihrem Werke »nd für die Zu verlässigkeit des Materials. Innerhalb der -Halle hatten zwar die Motorc vor kurzem eine Mündige Prüfung glän zend bestanden, aber in der Lust hatte der Ballon feine Schwingen bisher nur ein einziges Mal für die kurze Dauer von 2» Minute» erprobt. Ursprünglich sollte die Besatzung aus acht Mann bc stehen: anßrr den mit Namen schon in den Zeitungen aus geführte» -Herren wollte -Haiivtmail» a. D- Endres, der Ver treter der Münchner Luftschiff-Gesellschaft, der wenige Stunden vorher zur Besichtigung des bereits gekauften Ballons kliigctrofsen war, a» der Dresdner «Fahrt teil nehmen. Die Gasfüllnng, die zwar schon 8 Wochen alt war, hätte die Belastung eines achte» Passagiers wohl ver tragen, doch wollte der stets vorsichtige Führer, Oberleut nant Stelling, zumal da das Fahrzeug die erste größere Fahrt unternahm, lieber mehr „toten Ballast" mitnehmrn. „Denn den kann ich wenigstens über Bord werfen!" meinte der Führer mit trockenem -Humor. Eine neue Gasfüllnng hätte natürlich die Mitnahme von noch mehr Passagieren ermöglicht, da deren Tragkraft eine viel größere ist. So wird der „Parscval" von München aus ganz bequem bis zu II Insassen ldic Besatzung eingerechnet» nach Qber- ammergan führen können »nd damit seine Bestimmung als kleines Pqssagierluftschifs sehr wohl erfüllen. Auch für Brüssel ist für die nächste Zeit die Stationierung eines Lcnkballons vom Parscvaltnv bestimmt, der die gleiche Anzahl von Passagieren zu tragen in der Lage sein wird. Dieses Schiss ist zurzeit in der alten Bitterfcldcr Halle im Entstehen begriffen. Es wird ebenfalls wie der „Parse val V!" vom Oberingeniciir Kiefer »ach den Plänen des Majors v. Parscval erbaut. Mit sichtlicher Genugtuung ließ letzt Herr Kiefer seinen lick über das in jeder -Hinsicht gerüstete «Fahrzeug gleiten, rrsönlich überzeugte er sich, noch außcrbalb der Gondel stehend, von der völligen Bereitschaft des Lcnkballons.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite