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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.04.1894
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1894-04-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18940417011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1894041701
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1894041701
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1894
- Monat1894-04
- Tag1894-04-17
- Monat1894-04
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Tadrllanscher und Ziffernjatz »ach höherem Tarif- Ertn»-Beilagen (gesalzt), nur mit der Morgen-Ausgabe, ohne Postdesorderung 4« VO.—, mit Postbesärdernng 44 7V—. A«m»h«eschl»ß fir ^azeigea: Abend-Ansgab«: vormittag« 10 Uhr. Lorg»a-An«gabr: Nachmittag« 4 Uhr. Sonn- »nd Festtag« früh '/F Uhr. Bei de» Filialen und Annahmestellen je »in» halb« Stund« früh«». Anzeige» stad stet« an dt« Expedition z» richte». Druck und Verlag von L. Polz in Leipzig. ^»193. Dienstag dm 17. April 1894. 88. Jahrgang. Amtliche Bekanntmachungen. Lekannlmachnng. In Gemäßheit der Verordnung der Königlichen Ministerien de« CalluS und össentlichen Unterrichts und der Justiz vom 10. Februar 1870 wird dierdurch zur allgemeinen Kennttiiß gebrach», daß der stircheiivarstand der Luttzerkirche hier au« folgenden Mit gliedern besteht: Otto Mudols Han« van Srydewitz, Pfarrer, Vorsitzender, Walther Julius Grusel, Or. zur., Rechtsanwalt u. HandelS- kammersecretair, stellvertr. Vorsitzender, Friedrich stiustnv Vöhine, Secreiair und Rendant beim Königlichen Amtsgericht. Karl August Förster, Tischlermeister, Christian Alexander Frrge, Kaufmann, Heinrich Mudais Frieiing, privat. Kaufmann u. Etadtrath, Gustav Ernst Heyvkiireich, Kaufmann, Karl Gadrirl Alfred Ierrmia«, vr. ptrU. und Diakon«, der Lutherkirchengcmeinde, Emil Mar Pommer, Architekt. Conrad Modert Rüger, Relchsgerichtsrath, Friedrich Eiuil Lachje, vr. zidil. und Schuldirector, Karl Wilhelm Bentu». Schloffermeister, Georg Gustav Wappler. Kaufmann. Leipzig, den 14. April 1894. Der »ircheitv-rstand der Lutherkirche. Hans von Seydewitz, Pfarrer. Diebstahls - Lekanntmachnng. Gestohlen wurden laut hier erstatteter Anzeige: 1) ein Einlagrbuch der Sparcasse Zöblitz über SV Mark, aus 0»r> lrnnr Tdvoäor I-eonüarllt" lautend, während der letzten drei Monate: L) «in Mikr«trleptz«n mit den Zeichen v-, L. L., dl. 2.. V.2., om 8. d. M.; 3) eine Geige, gebraucht, braun gestrichen, mit Geigenbogen, In schwarzem Holzfällen mit gelbem Beschlag, vom 5. bi« 6. d. M.; 4) ein Damen-Lommerjäcket, kaffeebraun mit brauner Schleis« und einem Pertmutterkuopje, vom 12. bi« 13. d. M.; 5) ein Mover (Rahmenbail) mit Kisseiireilen, vernickelter Lenk- stange und der Firma „liebe. Thomas Xv. 893", rin Mover (Kreuz- bau) mit schwachen Reisen, englische« Fabrikat, mit der Bezeichnung „Oorentrzr lllnekinist Oomp. vevikt", am 13. d. Nt. Etwaige Wahrnehmungen über den Verblieb der gestohlenen Gegenstände oder über den Thäler sind ungesäumt bei unserer Eriminai-Abtheilung zur Anzeige zu bringen. Leipzig, am 16. April 1894. Da» Polizriamt der Stadt Leipzig. Bretschneider. ^ Kr. Die städtische Sparkasse beleiht Werthpapierc unter günstigen Bedingungen. Leipzig, den 10. Januar 1891. Die Spareaffen-Deputatton. Jungconservative Agitation. 6. Da« Arsenal unerfüllbarer Forderungen, dieser Lieblings Waffen der jungconservativen Agitation, bereichert sich täglich Ter Antrag Kanitz aus Berstaatlichung der Getreide-Einsuhr war noch nicht durchberalhen, als ein zweiter, die Einführung eine- Wollzolle« bezweckender, beschlossen wurde. Ihm selzle in der „Kreuzzeitung" aus dem Fuße da« Berlangen, die Maischbollichsteuer aus nichlcontingentirten Spiritus für die Dauer von 4'/, Monaten zu verdoppeln und zwar dies nicht mittelst Gesetzes, sondern durch Erlaß. Die Unmöglichkeit, einen Wollzoll einzuführen, ist in den nun einmal bestehenden und zum Theil mit cooservativer Unterstützung zn Stande gekommenen Handelsverträgen be gründet; sie schließen einen autonom festgesetzten Zoll auf Wolle aus. Eine Aenderung de« Branntweinsteuergesetze« ohne Mitwirkung des Reichstag« würde der Verfassung wider streiten und einen um so flagranteren RechtSbruch darslellen, als der Reichstag versammelt ist, und, wenn er sich von der Zulässigkeit der vorgeschlagenen Maßregel überzeugt, ihrer unverzüglichen Anordnung zustimmen kann. Aber, und darin liegt das Brutale der Forderung der „Kreuzzeitung", es eilt ihr gar nicht: die erhöhte Steuer soll erst vom 15. Mai an erhoben werden, und der Erlaß, da- wird ausdrücklich verlangt, erst nach Schluß de« Reichstags ergehen. Man sicht: di« neueste jungconservative Action gipfelt nicht so sehr in dem Berlangen nach einer Begünstigung der Brennerei — al< in der Forderung nach gesetzwidriger Herbeiführung derselben: da» an sich formell Erfüllbare wird in unmöglicher Form verlangt. 3m Lande kann man dann sagen: mit dem Reichstag wäre es allerdings nicht ge gangen, aber die Negierung hätte es ohne den Reichstag machen können. Zu diesem Zwecke wirb auch der ver langte verfassungswidrige Erlaß ein „Nothgesetz" genannt, eme Form der Anordnung, welche Lurch die RerchSverfaffung ausgeschlossen ist. Daß die Absicht» die Erregung zu steigern, nicht erreicht werde, wagen wir nicht zn hoffen. Jede dieser Forderungen bängt mit einer unleugbaren Ealamität zusammen, die Schaf zucht leidet, di« Ueberproduction in Spiritus ist nicht nur vorhanden, sie hat ihre Ursache und gkwissermaßen ihre Berechtigung in den unerhört niedrigen Grtreideprrisen, welche di« Berwendung von Getreide zur Brennerei nahe legte, wenn nicht auszwang. Der Antrag Kanitz endlich hängt direct mit dem Tiefstand der Getrridepreise zusammen Dieser zeitliche Nothstand, wenn er auch nur etwa ein Drittel der Grundbesitzer berührt, wird einen Theil der Landwirthe, namentlich im Osten, zunächst für das Ungeheuerlichste zu -Lnglich erhalte» und r« den Herren v. Plortz and Hammer stria a» weitere» »gitatsrische» Erfolge» aicht fehlt» lasten. Zumal da die Witterungsberichte ein Anziehen der Preise nicht begünstigen. Welche praktischen Ziele, politische und volkS- wirthschastliche, die Jungconservativen durch ihre Hatz aus Phantome zn erreichen kosten, ist freilich nicht einzusehcn. Schließlich werden sie doch als Männer der leichtfertigen Versprechungen dastehcn und die Enttäuschten mit 3ngrimm sich adwenden sehen. Borerst aber wird der Schwindclhafer lustig weiter blühen. Der Einfall de- Grasen Kanitz hat den tiefgewurzeltcn und zu einem sehr beträchtlichen Theil wohlbegründcten Abscheu gegen die Speculation in Lebensmitteln auf seiner Seite. Daß nach der Berstaatlichung der Getreide-Einfuhr das Reich spcculiren müßte »nd daß dieExistenz eine- so unermeßlich großen und seiner Natur nach unbeholfenen Speculanten die Gctreidcspeculation in» Auslande auf neue und nicht lichtere Bahnen weisen würde, da« erwägen die von den Ploetz und Ahlwardt Belehrten nicht, und, daraus hingcwiesen, würden sie entgegnen: besser das Reich gewinnt durch Speculation, als die Ritter und Blumenseld. Tie Möglichkeit, daß der große Gctreidespeculaut verlöre, wird von der neuesten Populär-Nationalökonomie ausgeschlossen, denn der Groß speculant „macht unter allen Umständen" die Preise. Einstweilen bleibt das Absurde siegreich Die Berhand lungen des Reichstages über Len Antrag Kanitz werden so wenig eine ausklärende Wirkung haben, wie die anfänglich so sehr überschätzte ZukunslstaatS-Debatte. Wohl hat Herr v. Bennigsen mit eindringlichem Ernst die wirthschast liche Ungeheuerlichkeit und die sittliche Berwerslichkeit der demagogischen Action beleuchtet, aber die Wirkung seiner Worte, so fürchten wir, wirb mehr als aufgehoben werden durch die frivole Art, wie Herr Richter abermals die Nolh der Landwirlhschast zum Gegenstand des Hohne- geniacht hat. Wen diese Noth gleichgiltig läßt, der ist kein tauglicher Bundesgenosse im Kampfe gegen die Abwehr der Agrar demagogie. Sollen die gewissenlosen Quacksalber vom Lager der kranlcn Landwirlhschast abgchalten werden, so müssen wohlmeinende Aerzte dazwischen treten, welche die Wieder genesung mit allen Mitteln, die die Natur der Volkswirth- schast bietet, herbeizusühren entschlossen sind. Im Anschlüsse hieran drucken wir den ausführlichen Be richt der „Nat.-Ztg." — der stenographische liegt uns noch nicht vor — über die oben erwähnte Rebe dcS Abg. Vr. von Bennigsen ab: „Meine Freunde, einschließlich derjenigen Mitglieder, welche dem Bunde der Landwirthe angehüren, erklären das Borget)«» und den Antrag der Lonjervotiveu dem Gemeinwohl für verderblich und de» berechtigten Forderungen im Juieresje der Landwirthschast für gefährlich: sie werben Alle gegen den Antrag stimmen. Als vor etwa 8 Tagen das Gerücht von der Einbringung des Antrages sich verbreitete, da haben böse Spötter vielfach verbreitet, das sei wohl nur ein schlechter Scherz, welcher den besseren Intentionen der conser- vativen Partei ausgetodcn würde. Leider habe» wir uns aber bald davon überzeugen müssen, daß e« sich hier keineswegs uni eine icherz. haste Anwandlung handelt. Ter Abg. Gras Kanitz, der doch jedenfalls ein durchaus ernsthaft zu nehmender Abgeordneter ist, hat uns aus das Bestimmteste versichert, der Antrag sei leicht durchzusetzen in der praktischen Verwirklichung, er sei außerdem daS einzige wirksame Mittel, um der iiothlcldcnden Landwirthichast aufzubclsen. Wen» im Augen blick weder bei den Regierungen, »och im Reichstage eine Mehrheit Lasur zu erlangen sei, so liege das nur daran, daß der Antrag etwas überraschend in letzter Stund« eingedracht wäre; bei näherer Ueberteguug werde man sich von der Bortreffiichieit und Roth- Wendigkeit d«S Antrags aus ollen Seiten überzeugen. In de» wenigen konservativen Blättern, die überhaupt geglaubt haben, den Antrag vertreten zu müssen, haben wir geieicn, daß der Antrag zunächst mit der Einfalt und der Trägheit der Menschheit u kämpsen habe und mit dem Mangel an Mulh und Entschlossen- -eit, und auch Graf Kanitz hat uns versichert, daß er und seine politischen Freunde Muth und Energie hätten, mit einer großen Maßregel für die nothleidende Landwirlhschast einzu- lrereii, und sie wollten dasür sorge», daß die Landwirthe, wen» sie die Hitse so nahe sehen, den Mulh nicht verlieren. Ich sürchle, übersehen und verschwiegen. Graf Kanitz hat für Roggen 165 6,1 Lanhwirthschast und vieler Hunderte und Tausende von Landwirthcn für Weizen 215 ol« minimale Verkaufspreise in Aussicht ge-1 aniehen mag, so unmittelbar, fast täglich gefährdet, wie die ei»es nommen, und er hat sich bei dem Roggen daraus berufen, daß von I Arbeiters und seiner Familie, der nicht sicher ist, in der nächsten 1850—1880 dieser im Durchschnitt diesen Preis, sogar etwa« mehr, l Zukunst Arbeit zu finden, ist sie unter keinen Umständen. Kunii gehabt hätte. Es ist daraus hingewiesen worben, daß die Lage jetzt! in a n eine solche Forderung an den Staat oder das in mancher Hinsicht schwieriger geworden ist. Gras Kanitz bat nur! Reich stelle», so können eS andere Classen mit dem- die Preise bezüglich des Getreide« vergliche», aber nicht diel selben Recht, und vor Allem die Arbeiter. (Sehr hinsichtlich der Product« der Viehzucht, hinsichtlich der Wolle. Ta I richtig! bei den Socialdemokraten.) Was sind die Folgen ist ja eine Umwandlung der Wtrthschait wegen der Eoncurrenz mit I der sogenannten ProductivnSkrisen, die wir haben, für die anderen Welten vorgcgangen. Tie Product« aus der Viehzucht, I Geschäfte, die ihre Product« und Manufacle nicht abjetze» können? nehme» Sie, welche Sie wollen, sind seit 1850 mehrfach im Preise I Zum Theil werden sie den Eoncurs ankiindigeil müssen, zum gestiegen. Die Erträge, welche die Landwirlhschast seit 18501 Theil suchen sic sich damit zu Helsen, daß sie aus Lager arbeite» erzielte, haben nicht die Höhe erreicht, die sie jetzt im Falle einer I und den Betrieb einschränken. Dabei erleidet der Arbeiter rationellen Landwirlhschast erreiche». (Sehr richtig!) Durch die Vervollkommnung der Technik u. s. w. wird von fleißigen, intelligenten und sachkundigen Landwirthe» aus allen Bode» ein Ertrag erreicht, der ungejähr das Doppelte von demjenigen beträgt, was früher erreicht wurde, und darin kann auch ein einen erhebliche» Anstalt i» seinen Einnahme», wenn er nicht gar riskirt, für Wochen oder Monate aus der Arbeit zu loinnien. In ciiiem solche,, Fall könnten nun die Vertreter der Arbeiter mit Recht fordern, dasselbe, was man der Laiidiviilhschast gewährt, sür die weit mehr gefährdete» Arbeiter in Anspruch zu nehmen; auch Ausgleich gesunde» werden gegenüber den früheren Verhältnissen, I ihnen solle der Staat in Zeiten der Krisis eine» benimmten täglichen und das hat Gras Kanitz vergelten anzusühre». Nicht überall wird I Lohn garantire». Diese Forderung hal, wenn ich wohl unterrichtet in dieser rationellen Weise gewirthjchastet, es sind auch nicht überall I bin, auch bereits der sranzvsijche Abgeordnete JauräS erhoben, die Mittet dazu vorhanden, und vielleicht liegt darin einer der be-! Wenn die Antragsteller sage», bei näherer Ueberlegung würde deiiklichslen Piincle für die großen Windschatten im Osten, daß vor I der Antrag in einen, immer schöneren Lichte erscheine», so mache allen Dingen sür «ine mehr intensive Landwirthschast ganz bedeutende I ich daraus ausmerlsam, daß in Folge dieses Antrages die eigenen Betriebscapitale erforderlich sind, die nicht jedem Landwirlh zur I Arbeiter der Herren im Oste», die in der Eultur am niedrigsten in Verfügung stehen. Wer nicht die erforderlichen Betriebsmittel hat I Deutschland siehe» und in der Löhnung erheblich hinter den Lohnen und wessen Credit nicht ausreicht, der ist allerdings i» einer sehr! in anderen Provinzen ziirückstche», überhaupt nicht mehr mit schwierigen Lage und sür den giebt eS kaum ein anderes Mittel. I ihrer Lage zufrieden sein können. Diese Arbeiter — und als daß er seinen Betrieb einschränkt und den entlegenen Theil seines I soweit ihnen die Erleuchtung nicht sofort kommt, wird sie ihnen Grundbesitzes zu veräußern jucht (sehr richtig!- link») oder aber I durch andere Leute kommen (lebhafte Zustimmung beiden Social- überhaupt die Landwirlhschast mit diesem ungenügenden Capital nicht Weiler betreibt. Wer mit der »üthigen Erfahrung, Kenntnis; und mit den erforderlichen Betriebsmitteln die Landwirthichast betreibt, wird im Großen und Ganze», wenn auch schwer, noch immer einigermaßen auskoiniiie». Wenn die Preise dauernd so lies sinken, wie sie sich momentan gestalten, so wird es jedenfalls demolralen) — würde» mit diesem Anträge ein Agitationsmittet haben, wie sie eS sich nicht besser wünschen könne». Sie würden fordern, daß sür ganz Deutschland Len Arbeitern ein gleich hoher Lohn gewährleistet wirb. Den» sie würde» ja schon in kameraLschail- lichem Sinne nicht wünschen könne», daß den Arbeitern im Weste» und Süden »»d i» Milletdeuijchlaiid die Lohne heruiilergeietzt einer großen Zahl von Landwirthe» sehr schwer werden, die eine I würden, sie würden dieselbe» Löhne sur sich verlange». An sich würde längere Reihe von Jahren niedrigen Preise auszuhalteu. Wer! da» ja sehr unsinnig sei». (Heiterkeit.) Käme» die Arbeiter nur mit braucht aber anjunehme», daß die Preis«, die wir seil dem vorigen I einer solche» Forderung, so wurde» ihre Gutsherren natürlich sehr mit Jahre haben, die regelmäßige», dauernde» sür Körner in der Laud-I Recht dicAchsel zucke» und jage»: Wir toiluen jept schau schwerexislire»: wirthschast sein sollen ? Die Preise haben Uiigeniein gewechselt, und I wie können wir euch Höhere Löhne zahlen? Und dann wird es heißen: wir wissen Alle, daß sür den Niedergang der Preise in diesem Maße I Ties« Arbeitgeber werde» entweder eine solche Lohnerhöhung leiste» das Zusammentreffen ungemöhiittch günstiger Ernten nicht blvs ui I oder, men» sic sic nicht leisten Iv»»e», inügkii sie Anderen ihren Besitz Deutschland, sondern auch i» säst alle» ankeren große» producireiidcu I eiliraumen; ist eS nicht möglich, jo »rag er verstaatlicht werden oder Ländern erforderlich gewesen ist. Der Abg. Gras Kanitz, der die I de« Staat zahlt selbst! Wenn die Arbeiter einmal nach einem Lage der Landwirlhschast höchst übertrieben darjlcllt, hat nun zu! solchen socialdciiiolralischen Vorgänge, wie dieser Festsetzung dcS dein Mittet gegriffen, dem Staat «inen Monopvlbetrieb hinsichtlich I Mi»ii»alpre>jes sür laiiLwirlhjchailliche Product« in Bewegung ge be« einzuführenden ausländischen Getreide» zuzumuthen und sür I sitzt sind, würde» sie aus diesem Wege nicht siche» bleiben; die das G.lreide einen MindestverkausspreiS sestzusteUcn. Je mehr man Arbeiter haben doch in Deutschland schon von der i» Amerika und darüber nachdenkt, desto schwieriger erscheint die Ausführung der I England durch Henry George eiiigelcilcien, ziciiilich weitgehenden Sache, die zunächst vv» dem Grase» Kanitz als jo ganz leicht und I Bewegung gehört, die überhaupt die Tepoffedirung der jetzige» insach dargcslellt wird. Wie soll eS überhaupt mögUch sein, bei Eigciiihümcr erstrebt. Ich b», nun der Meinung, daß hier die dem ersten Äonopolbctrieb in ganz Deutschland diesen gleichmäßigen BerkausSpreis herzustelle»! Der Antrag des Grasen Kanitz schmeckt doch in hohem Grade nach dem socialdeinokratischen ZukunjtSstaat. weniger hi» ichtlich des Monopotbetriebs — obwohl der auch schon in dieser Art etwas ganz Neues und Ungewöhnliches ist —, als hinsichtlich der Forderung eines sesten MrnimaipreiscS sür die Producte eines der grössten Betriebe der Welt. Dieser Antrag ist Wasser aus die Mühte» der Sociaidcmokratie. (Lebhafter Bestall bei Len Nationaitiberaten. — Sehr richtig! bei de» Socialdemokraten.) „Sehr richtig!" sagen die Socialdemokraten, und in ihre» Blättern habe» sie den Antrag freudig begrüßt als Etwas, was wesentlich, jo zu sagen, in ihre Kerbe haut. (Sehr wahr!) Tie Socialdemokraten daß die Wirkung die entgegengeictzl« sein wird. Wenn die Conser vativen mit ihrem Antrag vollkommen isolirt sind »»d der Antrag fast vom ganzen Reichstage zurückgewicse» wird, Ivo ist da die Vermehrung des MutheS und der guten Meinung bei den Land wirthen? Ta» Gegentheil muß eintreien. Die Herren hätten wohl überlegen müssen, daß, wenn sie in letzter Stunde den Antrag ein- brachten, der Verdacht entstanden ist, cs komme bei demselben weniger daraus an, daß er angenommen und überhaupt verwirk licht würde, sondern daß eS in der Zeit bis zum nächsten Reichs tage nicht an Mitteln fehle, um euie agrarische Bewegung, die nach der Niederlage mit dem russische» Handelsverträge etwa« zu versiege» drohte, wieder von Neuem lebendig zu machen. Ich will deu Verdacht nicht persönlich aussprechen. Der Abg. Graf Kanitz hat aut die schwere Roihlage der Lund wirthschast Bezug genommen. Ich bin der Letzte, der bestreitet, daß durch die veränderten TranSportverhältiiisse und die Toncurrcnz der billiger producireuden answärlige» Länder, sowie durch viele neue Lasten, welche der Landwirlhschast auserlegt sind, auch durch die Erhöhung der Löhne, di« Landwirthichast mit ungemein großen Schwierigkeiten zu kämpsen hat. Diese Meinung ist auch aus der linken Leite des Hause« weit verbreitet. Wenn es sich aber nun darum handelt, hier eine Abhilfe zu schaffen, Io wird e« doch sehr daraus a»ko»»nen, mit welchen Mitteln man diese Abhilfe durch, zusühren sucht. Die Art, wie diese wichtige und schwierige Aistgabe in den letzten Jahren betrieben istj und nun jetzt hier, so zu sagen, eine» endlichen Abschluß zu finde» scheint, die scheint mir wenig dazu beizutragen, wirklich der Nothlage der Landwirtbschast abzuhelsen. Schon La» Halle ich sür sehr gefährlich, daß man täglich in der Presse, in Versammlungen und häufig hier >m Hause davon spricht, daß in ganze» Landestbeilc», speciell tin fernen Lslen, d e Landivirlhschaft in solcher Weise heruntergebrecht sei, da), sie wesentlich ruinrrt iet und mit einem Reinertrag, gar nicht rechne» könne Wohin sollen denn solche Uebertreibungen führen? Ta» Erste ist doch La-, daß kein Mensch sich noch dem Osten begeben wird, um da zu taufen oder zu pachten oder )«>» Capital in den dortigen Credit hinciiizusleckkii. Die Wirkung ist«»« Rückgang der Copitalpreise de« Grunde» und Boden«, der Pachter, und eia Niedergang des Credits, der dort am aller,loihivendigsleu ist Der Abg. Graf Kanitz hat bet seiner Darstellung der Verhältnisse em Zahleubrld gegeben, bas ans den ersten Augenblick »inen gewissen Eindruck «ach«« könnt» Er hat -der badet kü« wesentlich« «Lact,:»-. Führer der SocialLcnivkrateii so weitgehende Agilalioucu vielleicht in ihrem eigene» Interesse nicht unterstütze» würöen. (Widerjvruch hei de» Svciaidemvtrale».) Ich wurde Ilmen nicht dazu raiheu, Herr Bebel; den» glaube» Sie, daß eine Bewegung, wie sic daun entstehen würde, i»il Zcitiuigsarlitel» und leise» Beschluss,» und Resolutionen gemacht wird? Ne,», mit der schwieligeu Faust wurde die Sache sehr bald i», Gaiige sei», und die Besitzer, Grundbesitzer »nd Bauer», die Regierung dazu ist die bürgerliche Gesellschaft, der Staat »ud das Reich stark genug — würde» mit Ausbietung der ganzen Polizei- und Miiilairmachl derartige Bewegungen und blutige Aufstande gewaltsam Niederschlage». Das würde ihr Recht und ihre Pflicht sein. Und wen» das geschehen ist, da»» möchte ich glaube», daß die Herren, die sich, wie cs scheint, sehr gern aus ich nicht untersuchen, es hat aber den Anschein, als ob dies« geehrte» Herren, zum Theil auch weit sie alle werden (Heiterkeit), sich „ach und nach zu einer radicaleu Arbeiterpartei ausbllden (Lebhafte Zu ruse liiiis), nie es das auch in England giebt. Dann ist cs doch ür Diejenigen, die nunmehr weniger die jocialdemokralische Zukunft als die Verbesserung der augenblicklichen Loge der Arbeiter sich zur Ausgabe stellen, ein außerordentlich angeiiehineS Ercigniß, wenn sie aus einmal Succurl von der äußerste» konservativen Seil« hier im Hause erhalten. (Heiterkeit.) Um weiche Summen es sich bei dem Antrag handeit, ist aus der Begründung der Antragsteller selbst zu entnehmen. Darnach ist »ach einem zehnjährigen Durchschnitt bei einem Ber tragszollsatz von 35 sür die sämnttlichen landlvirthschasilicheii Producte ein Betrag von rund 75 Millionen und sür LaS Brod körn, Weizen und Roggen ein Betrag von 15 Millionen auf gekommen. Gras Kanitz gehl davon au-, daß hinsichtlich des Brodgetreides bei einem Gesammtconsum in Deutschland von 12 Millionen Tonnen etwa 11,8, also rund 12 Procent vorn Auslande eingeführt werden. Bei 35 .6 Zollzujchlag handell es sich wegen der Einnahme des Reiches im Ganze» »in 75, beim Brodkorn um 50 Millionen. Dieses eingesührte Getreide ist nun der achte Theil von dein Getrcidebrodkorn, was über, daupt in Deutschland verbraucht wird. Man kommt also bei einer Erhöhung des Preise« um 35 aus eine Coniribuiiv» von rund 4tR> Millionen Mark, die alle anderen Classen einschließlich der Arbeiter der Landwirthschast zu zahlen haben. Betrachtet man jedoch die jetzigen Preise, so ist die Erhöhung augenblicklich »och viel größer. Ter Gras Kanitz und die Conservoliveir sind der Boden enigeräuml wird anstatt den Grundbesitzern. Tic Folge eines solche» Vorgehens ist die Steigerung der Ansprüche und der Be- gehriichkert zunächst in de» laiidwirlhschastlichc» Kreise», nachher aber iu allen anderen Kreisen, die behaupte» oder sich eiiibilde», i» einer ähnlichen Nothlage sich zu befinden. Aus den Weg wurde» wir gesuhlt durch deu Antrag, deu wir »ach sorgfältiger Prüfung sür eiwas Noihwendiges erklären solle», als das einzige Mittet, der Landwirthschast zu Helsen. Nein, ans dem Wege ist der Landwirthschast nicht zn Helsen. Wir haben seit Jahr und Tag im Interesse bcrechligler und unbe rechtigter Forderungen «ine weitgehende agrarische Bewegung, aber daS ist doch ein merkwürdiges Schauspiel, daß so weit gehende und unberechtigte Forderungen »un da draußen er hoben werden r» den Berianimluiigr», in der Presse. Bis zu dieser Höbe, ich möchte jage», der Gcnieiiigesährlichkeit hat noch keine der Forderungen heraugcreichi. (Lebhafter Beifall.) DaS ist de» bisher sür conjervativ gehaltene» Mrt- gliedcrrn dieses Hause« Vorbehalten geblieben, Anttäge zu stellen, die so schwerwiegende Folgen nvlhweiidig herausjorcern. (Sehr gutl links.) Es ist die höchste Zeit, daß i» der Art »nd Weise, wie jetzt in der Sorge sur die Landwirlhschast Agitationen und Bewegungen i» Gang gesetzt werde», ein Emhalt geschieht und die Sache wieder in Bahnen geleitet wird, die sich aus dem Boden unserer heutige» Verhältnisse be- wegen, und bei denen auch die andere» BerusSciassen und die Regierungen im Slaiidc sind, initzuardeiten. Es sind zweiseltos auch uiilcr de» cvnjervative» Laiibwirihcn im Osten viele be sonnene, eiiijichlige, tdalkrästige Männer, die mit Bedauern uuö Meinung, je mehr man diesen Antrag prüft, je mehr würde man I f,nk,n gewisse» Schrecken das Anwachsen der Bewegung bis zu sich von der VortreffUchkett desselben überzeuge». Es handelt Nch ' im Wesentlichen darum, einen hohen Preis, eine» ausreichenden Reinertrag der Landwirthschast unter allen Umstünde» zu sicher» Was die Durchführung anbelangt, so will ich nach Teni, was der Abg. Bachein gesagt har. nichts weiter darüber jage». Aber Gras Kanitz will die Preise siir alle Zukunft sestsetzen. Die Eritten sind ungemein verschieden. Wen» z. B. in unserem Lande eine ganz außerordentlich reich« Ernle gewesta ist, so daß also die Land wirlhe mit sehr reichen Einnahmen zu rechnen haben, und im Aus lande ist eine niedrige Ernte, so Laß der Londoner Preis sehr hoch slehl, dann soll i» solchem Falle, wo also sür die Landwirthichast ein Bedürfniß in der Weise gar nicht Vorhände» sei» würde, auch der hohe Preis gellen, der in anderen Jahren der Landwirlhschast als Bedürfniß erscheine» mag. Forderungen. Was werden aber die weiteren politischen und soctalpolitischen Folgen eines sochen Vorganges sei»? SSelcheS Recht hat den» die Landwirlhschast auf solche Forderungen? Kann derselbe Anspruch, der hier erhoben wird, nicht mit demselben Recht von ledein anderen Betrieb», von Industrie, Handel und Handwerk, vor allen Dingen auch von den Arbeitern erhaben werden? Glauben Sie, daß die Landwirlhschast allein mit Schwierigkeit zu kämpsen hat? Wir sind inmitten eine« Niederganges von Industrie und Handel in da- zweite Jahr hinein, wo jetzt erst seit dem Herbst erhebliche Ansänge der Besserung ersichtlich werden. Wie hat die Rhederei mit dein Uebergoug von der Cegelschisfiohk» zur Dampf solchen Extremen über sich haben ergehe» tasje». Sollte es nichl möglich sei», daß diele im Interesse nicht blos der Landwiribschusl, »ein, im Interesse aller coiiservativcil Anschauungen, der conjervaiive» Grundlage von Staat und Reich, sich ousranen, sich zuinmiiic»- thu» und sage», endlich ist der Moment gekommen, wo der Hand voll von Fanatikern, die in einer solch' gefährliche» Weise die Agilalioit sür die Landwirlhschast betreibe», das Heft au« de» Händen genommen wirb? (Lebhafter Beifall links, Widerspruch rcchls.) Wenn wir dahin kommen, da»» werden auch besser als jetzt gegen- über einer solchen Bewegung und einer solchen Forderung die Re gierungen, die andere» Berussclasje» und die Vertretung des Volkes i» der Lage sei», mit den Grundbesitzer», nameiillich im bedrängten . , Osten, di« Sache ruhig zu prüfe» und die Mittel zu sind«», die 4.aS sind ja ganz unmögliche ^ nothivenLig sind, um dcr Laudiviribschast ouszuhclse», ohne unsere ganzen staatliche» und wirlhschasllichc» Zustande in Gesahr z» bringe». Tazu brauche» Sie lauge Zeit de» guten Willen, das Wohlwollen und die ernste Mitarbeit der Vertreter auS allen andere» Bernsen »nd »ai»e»tlich der Vertreter auS de» Parlamenten. Setzen Sie es doch nicht selbst Lurch solches Vorgehen aus« Spielt Ticier Antrag wird abgelehut »iit einer überwältigenden Majorität. Die Niederlage in der Isoltrung, in dcr Sie sich jetzt schon bcsinden, wird also ganz offenkundig und sehr charak teristijch sein. Möchte doch die Niederlage, die »in solcher Antrag, daS Acußersle, was an Exlravagoiiz überhaupt aus dem Gebiete der agrarischen Agitation denkbar, mit sich bringt, der Aus« gongSpunct sein der Umkehr einer wüsten Agitation da draußen und vcrkcdrler Bestrebungen hier im Reichstage zu einem Versuche, Ichiffsahrt viel« Jahr« zu kämpsen gehabt? Wie ist e« mit dein I schweren Nolhslande» in, Zusammenhänge unserer ganzen wirth- Handwerk, da« mit dem ungedeure» Umschwung zu kämpsen hat, I lchasltiche» Zustande, gesetzgeberischen und staatlichen Berbätlnisje den die Ausnutzung der Lampskraft sür die großen Betrieb« I dur.ü Mitwirkung oller Berussctassen und aller Classen der hrrbeigekübrt hat? Sollten hier nicht dieselben Ansprüche erhoben I Bevölkerung abzuhelsen. Sollt« dieser Antrag in seiner Ueber- wer«"»? Und nun gar die Arbeiter! IRwer man die Lage der' stürzung und In seiner Abfertigung, L>« er hier im Haus« findet
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