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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 06.09.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-09-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192209064
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19220906
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19220906
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1922
- Monat1922-09
- Tag1922-09-06
- Monat1922-09
- Jahr1922
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 06.09.1922
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Riesaer K Tageblatt rrnd A«rrigrr iLlbeblM ««- Amelaerj. «nd Anzeiger Meblatt «ar MMgerj. Et v« »»««-- 'der «miSyau-tmmmschast Grotzeuhain, des Amtsgerichts, der AmtSauwaltschast beim Amtsgerichte «nd des vateS der Stadt Riesa, des StaamamtS Rieia ««d des Hauvtzollamts Meide«, sowie de- SemeinderateS Gröba. Mittwoch, 6. September lSS2, abends I: 208. Mittwoch, «. September 1922, abends. 75. Jahr«. Daö Nteia« r«,«v't<lU »richNM i«»rn Laa abenvs Uhr mir Ausnahme der wonrr. unü Festtags. Bezugspreis, gegen ÄorauSzahluug, monatlich 95.— Mark ohne Lei,Iserlohn. Einzelnummer L— Mark An,eine« für die Nummer de« Ausgabetage« sind bi» S Uhr vormittag« aufzugeben und im voran« zu bezahlen; «ine Gewähr fllr da« Erscheinen an bestimmten Tagen und Plätzen wird nicht übernommen. Prei» sür die SS nun breite, 8 mm hohe Grundschrift-Zeile (« Silben) S.— Mark; zeitraubender und tabellarischer Satz 50°/, Aufschlag. Nach- Weisung«, und VermittelungSgebUhr 8.— Mark. Feste Taris«. Bewilligt«« Rabatt erlischt, wenn der Bettag verfällt, durch Klage eingezogen werden muß oder der Auftraggeber in Konkurs gerät. Zahlung«, und Srfüllung«ort: Riesa. Achttägige Unterhaltungsbeilage „Erzähler an der Elbe". — Im Falle höherer Gewalt — Krieg oder sonstiger irgendwelcher Störungen des Betriebes der Druckerei, der Lieseranten oder der BeförderungSeinrichtungen — hat der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung üeö Bezugspreises. Rotationsdruck und Berlag: Langer L Winterlich. Riesa. SefchöftSftrlke: «oetheftrasie ÜS. Berantwörtlich für Redaktion: Arthur Hähnel, Riesa; für Anzeigenteil: Wilhelm Dittrich, Riesa. De» nach Gehör des Stadtverordneten-Kollegium» ausgestellten Vl. Nachtrag zur VaSbezugSordnung vom 24. Mat 1912 geben wir nachstehend bekannt. Der Rat der Stadt Riesa, am 31. August 1S22. Kr. Vl. Nachtrag zur GaSbezugsorduung vom 24. Mai ISIS. I. 8 7 Absatz 1, Satz 1, erbiilt folgende Fassung: . Die Leibaebübr sür die einzelne GaSmesseraröße wird nach Anhörung des GaS- und WasserwerkSauSschuffeS vom Rate der Stadt Riesa festgesetzt. II. 8 8 Absatz 1 erbiilt folgende Fassung: Die GaSbezugSpreise werden gleichfalls nach Anhörung des GaS* und Wasserwerks- ausschusses vom Rate der Stadt Riesa festgesetzt. Hl. In 8 8 Absatz 2 wird im ersten Satze das Wort „zweimal" durch das Wort „einmal" ersetzt. Der zweite Satz daselbst wird gestrichen. IV. Der 8 15 Absatz 3 wird gestrichen. v. Dieser Nachtrag tritt sofort in Kraft. Riesa, am 31. August 1922. Der Rat der Stadt Riesa. D. 8.) (gez.) vr. Scheider, Bürgermeister. kW WUiklMI Wk KMMMllW. Die Konferenz der SrulkhrunsS» und Lanbwirtschasts« Minister, die in Hamburg am Montag und Dienstag unter dem Vorsitz de- ReichSmtnisterS Dr. Fehr tagte, hat eine Entschließung gefaßt, in der e- heißt: Da in Deutschland nach dem Verlust wertvoller landwirtschaftlicher Gebiete, noch weniger als früher genügen- Nahrungsmittel erzeugt werden können und Deutschland namentlich auf dem Ge biete der Versorgung mit Brotgetreide, Futtermittel« und Settvr -ika«r Zer Milmler Mr die WM Lage. Der Reichskanzler hatte gestern eine neue Besprechung mit den Tvttzenorganisationeu über die Regierungsmast. nahmen gegen die Teuerung. Dr. Wirth gab eine lieber- sicht über die politische Lage. Er erklärte, er würde keines» falls die Hand dazu bieten, aus dem magern Goldschatz der Reichsbank namhafte Beträge herzugeben. Er habe die nicht unbegründete Hoffnung, daß Amerika in die Neu- regelung des RevarationSproblems aktiver als bisher ein- greifen werde. Ein Vertreter des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes forderte von der Regierung schnelleres und intensiveres Arbeiten bei der Wucherbekämpfuug. Einen breiten Raum in der Besprechung nahm die Er- örterung über die vom Allgemeinen Deutschen Gewerk- schaftsbunde gewünschte Wiedereinführung der Zwangs- wirtschaft ein. Der Reichskanzler erklärte, die Frage der Wiedereinführung der Zwangswirtschaft müsse von Fall zu Fall erwogen werden. Die Regierung sei bemüht, durch Vorschüsse den Beamten und Arbeitern bei der Winterver- sorgung nach Kräften behilflich zu sein. Der Vertreter des Deutschen GewerkschaftSbundeS betonte, die Regierung niöge vor allem den Verfall der Währung zu verhindern suchen. Der Reichskanzler erwiderte, die Voraussetzung sür eine Stützung unserer Währung ser in erster Linie eine Ausländsanleihe. Eine Grundbedingung für diese An leihe sei die Sanierung des Budgets. Zum Schluß erklärte der Reichskanzler seine Zustimmung zu dem Wunsch eines Gewerkschaftsvertreters, daß zu spätere» Zusammenkünften auch der Reichswirtschafts» und der Reichsarbeitsminister hinzugezogen werden, und teilte mit, daß im Laufe dieser Woche eine neue Zusammenkunft mit den beiden Ministern vor sich gehen werde. Die preußische Berorduuug gegen das Schlemmer, unweien. Die gestern vom preußischen Ministerium des Innern veröffentlichte Berorduuug gegen Las Schlemmerunwese« bezweckt, den Konsum in den Gasthäusern, Dielen usw., der über die jeweils von den Behörden festzusetzende Höchst grenze hinausgeht, durch eine gestaffelte Steuer zu erfassen, deren Ertrag der Lebensmittelversorgung der unbemittelten Bevölkerung zugute kommen soll. Der UeberwachuugsauSschust deS ReichStageS stimmte gestern dem Gesetzentwurf über die neue« Teue- rungszuschläge zu, der das Ergebnis der Verhandlungen mit den Spitzenorganisationen vom 4. ds. MtS. enthält. Da der Gesetzentwurf erst im Herbste dem Reichsrate und Reichstage vorgelegt werden kann, war das Einverständnis des UeberwachungSauSschuffeS notwendig, um schon jetzt die Zahlungen an die Beamten usw. nach den neuen Sätzen vornehmen zu können. Dia neuen Teuerungszuschläge betragen vom 1. dS. MtS. ab zum Grundgehalt, zu den Diäten und OrtSzuschläaen, soweit diese Bezüge den Betrag von insgesamt 1OOOO M. nicht übersteigen, 492 Prozent, im übrigen 437 Prozent. Der UeberwachungSausschuß stimmte ferner den von der Reichsregierung bekanntgegebenen außerordentlichen Notstandsmaßnahmen für Reuten» «mpfitnger aus der JnvaliditätS- und Angestelltenversiche- rung zu, wonach das Reich eine Milliarde Mark zur Ver fügung stellt. Die Länder bestimmen Art und Umfang der außerordentlichen Notstandsmaßnahmen. Als Notstands maßnahmen kommen insbesondere in Betracht Maßnahmen zur Beschaffung billiger Lebensmittel, Kleidung und Heiz, stoffen. Bei der Ausführung der Notstandsmaßnahmen sollen die Gemeinden tunlichst Personen aus den Kreisen der Versicherten oder Rentenempfänger zuziehen. Angenommen wurde ferner eine von den Unabhängigen eingebrachte Entschließung, nach der die Reichsregierung sosort veranlassen soll, daß den Empfängern von Notstands- Unterstützungen eine einmalige den TenrrungSoerbältnissen angemessene Geldunterstützung zu gewähren sei. Schließlich wurde ein deutschnationaler Antrag angenommen, nach dem zu Gunsten der Kleinrentner eine neu in Aussicht genom mene Summe von 500 Millionen Mark mit größter Beschleunigung ausgezahlt werden sollen. Die Neuregelung der Löhn« für die Arbeiter bei der ReichSverwaltung und in den Äeichtbetrieben für September ist gestern mit den Gewerkschaften vereinbart worden. Die Lohnerhöhung beträgt bei mehr als 24jährigen Arbeitern im allgemeinen in Ortsklasse 12 Mk. in der Stunde, bei mehr als 24 jährigen Arbeiterinnen in derselben Ortsklasse 7.90 Mk. in der Stunde. eine wirkliche Besserung hinsichtlich des Standes der Ernährung wie hinsichtlich der Preise bei -em heutigen Stande -er Produktion nicht ohne Aenderung der allge meinen Wirtschaftslage Deutschlands eintretcn. Voraus setzung hierzu ist in erster Linie die Befreiung Deutschlands von dem Druck übermäßiger Bar- und Sachlieferungen an die Entente. Die Ministcrkonserenz ist einmütig der Ueber- zeugung, daß alle Maßnahmen getroffen werden müssen, die auf eine sparsame und zweckmäßige Verwendung der vor handene« Nahrungsmittel im Inland« Einfluß haben können, und daß auch auf eine erträgliche Preisgestaltung hingewirkt werden muß. Die spricht sich daher sür ein Verbot der Herstellung von Starkbiere« und im übrigen sür eine Einschränkung der Bierherstellung aus. Sie hält es weiter für notwendig, daß die Verwendung von Inlauds- zucker sür Likör«, bei der Herstellung von Branntwein, Schokolade und Süßigkeiten alsbald verboten wirb. Die hält es weiter für notwendig, in dem demnächst beginnenden neuen Znckerwirtschaftsjahr Maßnahmen dahin zu treffen, daß -er inländische Zucker in erster Linie der Bevölkerung zum Mnndverbranch zugeführt wirb. Auf dem Gebiete der Brotversorgnng muß die Umlage in ihrer gesetzlich fest gelegte« Höhe durchgesührt werden. Tie Konferenz ver schließt sich dabei nicht der Tatsache, daß bei der Festsetzung der Preise für das Umlagegetreibe der Geldentwertung und den jetzigen Produktionskosten Rechnung getragen werden mutz. Don den Strafandrohungen muß unnachsichtig Ge- branch gemacht werden gegen die, die andere aufsorbcrn, sich der Ablieferung der Umlage z« widersetze«. Die Konferenz empfiehlt weiter eine Prüfung, ob durch eine allgemeine Herabsetzung des AuSmahlsatzes für freies Getreide Er sparnisse gemacht werden können. Die Ausgestaltung -er Kinderspeisunge», -er Sfseutlicheu Speisungen und Abgabe von Lebensmitteln a« besonders Bedürftige zu ermäßigten Preisen wird geprüft werden müssen. Nach einer Meldung des „Hamburger Echo" erklärte der Reichseruähruugsmiuisjer Fehr auf der Konferenz der Landwirtschaftsminister, daß an der Getreideumlage von SKI Millionen Tonnen unbedingt festgehalten werbe. Man hofft durch die Einschränkung der Starkbierbrauerei etwa 26 00» Tonnen Gerste für die Ernährung freizubekommen. Das Abkomme« zwischen Lubersae und Stinnes. Der Vereinbarung zwischen Marquis Lubersae und Hugo Stiuues ist folgendes zu entnehmen: Als Vermitt lungsstelle für die Ausführung der Sachlieferungen dient die Aktiengesellschaft für Hoch- und Tiefbau in Essen. Diese Gesellschaft hat unmittelbare Beziehungen zur deutschen In dustrie, die für den Aufbau in Frage kommt. Die Hoch- und Tiefbau-Aktiengesellschaft ist berechtigt, für die allge meinen Unkosten auf den Nutzen einen Ausschlag zu be rechnen, der in keinem Falle 6 Prozent des Preises über steigen darf, den sie in Deutschland für die gelieferten Waren bezahlt hat. Der Betrag dieses Ausschlages wird in die Summe mit inbegriffen, die Deutschland für die tatsächlichen Lieferungen gutgeschrieben wird. In dieser Summe, die Deutschland gutgeschrieben wird, sollen ebenfalls die nötigen Kosten inbegriffen sein, die aus den Leistungen entstehen, die zwecks Finanzierung dieser Verträge seitens der Hoch- und Tiefbau-Aktiengesellschaft mit einem Bankkonsortium unter Führung der Dresdner Bank vereinbart werben. Die Materialien werden durch Sie Hoch- und Tiefbau-Aktien gesellschaft geprüft. Die Konföderation generale des ko operatives de Reconstruction -es Regions devastees wird bei der Prüfung vertreten sein mit dem Recht, die Materialien anzunehmen oder abzulehnen. Die in Deutschland geprüften oder abgenommenen Materialien dürfen in Frankreich nicht zurückgewiesen werben. Die Hoch- und Tiefbau-Aktien gesellschaft wirb unter ihrer Verantwortung die Bestellungen gemäß den Vorschriften der deutschen Regierung verteilen. Die Hoch- und Tiefbau-Aktiengesellschaft verpflichtet sich, die Bestellungen nur an solche deutsche Firmen zu geben, welche die Eonföderation präsentieren möchte unter dem Vorbehalt der Prüfung und Abnahme in punkto Beschaffenheit und Art. SttnneS erklärte, baß eS zur Verstärkung der Liefe rungen von Baumaterialien, wie Zement, Ziegelsteinen, Kalk und Dachziegeln nötig sei, daß ein bestimmter Pro zentsatz -er monatlich von Deutschland an Frankreich ge lieferten Kohlenmengen freigegeben werbe, der dem für die Fabrikation dieser Materialien unbedingt nötigen Verbrauche entspricht. Die Verteilung dieser Kohlen auf die verschiedenen Betriebe wird Sache der Firma Hugo SttnneS in Verbindung mit dem Rheinisch-west fälischen Kohlensyndikat sein. Eine Kommission wird ge meinschaftlich die KohlenverbrauchSzifsern für die erzeugten Materialien festsetzen. Lubersae erklärte, daß die Voraus setzung für die wirksame Durchführung der Sachlieferungen sei, daß der Preis der deutschen Materialien, die den fran zösischen Lägern in den zerstörten Gebieten zugeführt wer den, auf keinen Fall den Preis der entsprechenden vom fran zösischen Markte gelieferten Materialien übersteigen darf. Wenn die Verträge zu festen Preisen abgeschlossen werben, legt die Conföbcration Wert darauf, daß sie auf französi sche Papterfranken lauten. Diese- Abkommen gilt nur unle-Ler.BorauLletznna. daß die deutschen Warenliefe rungen unter dem Titel „Sachliescrungen" nach dem sran- zöfischen Mindestzoll verzollt werden. Die Tauer der vorstehenden Nebcreinknnft entspricht derjenigen der Abkommen von Wiesbaden und Berlin, doch müssen die Verträge, die gemäß diesem Abkommen ge schlossen worden sind, auf jeden Fall den V.dingungcn der genannten Abkommen entsprechend ausgeführt werden. Sollten Schwierigkeiten bei der Ausführung einer der Be stimmungen der gegenwärtigen Vereinbarung eintretcn oder sollte höhere Gewalt die Ausführung verhindern, so werden LuHeriac und Stinnes mit größter Beschleunigung zukammenkommen, um sich über die zu ergreifenden Maß nahmen zu verständigen. Diese Vereinbarung sevt die am 14. August 1922 auf der Heimburg unterzeichneten außer Kraft. Sie gilt vorbehaltlich der Genehmigung des Ver waltungsrates der (Konföderation des kooperatives. Tie Berliner Blätter messen dem zwischen Stinnes und Lubersae abgeschlossenen Wiederausbauvertrage die größte politische und wirtschaftliche Bedeutung bei. Nach den In formationen der „Voss. Ztg." wurde auch seitens der fran zösischen Eisenindustrie außerhalb der Neparationsfrage Verbindung mit den deutschen Industriellen gesucht. Von deutscher Seite habe man sich grundsätzlich zu solchen Ver handlungen bereit erklärt, jedoch müsse als Voraussetzung die Hoffnung bienen, bei günstigen Ergebnissen Verände rungen in der Okkupation der Rheinlande herbeizuiühren. Eine Fortsetzung der bisherigen Qkkuvationsmethode würde die Verhinderung der gemeinsamen wirtschaftlichen Betäti gung sowohl in technischer wie in politischer Beziehung dar stellen. — Der „Vorwärts" lehnt das Abkommen ab. Es verteuere künstlich alle Lieferungen zugunsten weniger Pri vatproduzenten und einiger deutscher Finanzleute und zer störe für die nächsten Jahre jede Hoffnung auf eine spar same Wirtschaft. Hugo SttnneS hat die zuständigen Stellen der Reichs regierung von dem Abschluß seines Vertrages in der Form in Kenntnis gesetzt, daß er den in Betracht kommenden Stellen eine Abschrift des Vertrages übersandte. Tie zu ständigen Refforts werden wahrscheinlich bereits in den nächsten Tagen sich offiziell mit dem Vertrage beschäftigen. An Berliner maßgebenden Kreisen ist man über den Ab schluß dieses Vertrages günstiger Auffassung. Man weist daraus hin, daß der Vertrag geeignet sei, die deuksch-fran» zösischen Wirtschaftsbeziehungen wieder zu beleben. M MEMMder WMM. Ter „Vorwärts" und die „Freiheit" veröffentlichen da» von den Parteivorftänden der beiden sozialdemokratischen Parteien gemeinsam ausgearbeitete Aktionsprogramm der Bereinigten Sozialdemokratischen Partei Deutschlands. In dem Programm werden folgende Kampfziele der Partei aufgestellt: 1. Schutz der Republik. In der Erkenntnis, daß die demokratische Republik kür den Kampf des arbeitenden Volks den weitesten Spielraum, die sicherste Grundlage und den Ausgangspunkt für die Verwirklichung des Sozialis mus bietet, fordert die V.S.P. D. den schärfsten und rück sichtslosesten Kampf gegen alle Bestrebungen zur Wieder herstellung der Monarchie, Festigung der ReichSeinheit und Ausbau der Republik zum organisch gegliederten Ein heitsstaat. 2. Kampf gegen die Klasienjusti». Umgestaltung des gesamten Rechtswesens nach sozialistischen Grundsätzen. 3. Finanz- und Wirtschaftspolitik. Grundlegende umfassende Finanzreform, die auf dem Prinzip der Quellen besteuerung und der Lastenverteiluna nach der wirtschaft lichen Leistungsfähigkeit aufgebaut ist, Sicherstellung der Versorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln unter Mit wirkung der Genossenschaften, Förderung des gemeinnützigen Wohnungsbaus, Kontrolle der privatwirtschaftlichen Mono- pole, Sozialisierung der Schlüsselindustrien, insbesondere des Bergbaus. 4. Sozialpolitik. Schuß der Arbeitskraft durch Ausbau der sozialen Gesetzgebung. Abwehr aller Angriffe auf den Achtstundentag. Sicherung der Koalitionsfreiheit und des Streikrechts. Ausgestaltung des wirtschaftlichen Rätesystems zu einer Vertretung der sozial- und wirtschaftspolitischen Interessen der Arbeiter, Angestellten und Beamten. 5. Volksgesundheit und VolkSerziehung. Vergesell schaftung des Gesundheitswesens, der ErziehungS- und Bildungseinrichtungen. Einheitsschule mit weltlichem Charakter. Erklärung der Religion zur Privatsache. 6. Internationale Politik. Die V. S. P. D. fordert die Fortsetzung einer Außenpolitik der Verständigung und des Wiederaufbaus unter Berücksichtigung der Leistungsfähigkeit Deutschlands, Kampf gegen die.imperialistische Politik, für di« Abänderung der Friedensverträge, für die Ueberwindung der Macht- und Weltpolitik durch eine internationale Organisation, fordert den Zusammenschluß des Weltprole tariats zu einer einheitlich gefestigten Kampfgemeinschaft Die Tagung -es V-lker-un-es. Die 3. Sitzung der Völkerbundsversammlung in Genf wurde erst Dienstag mittag 12 Uhr eröffnet. Sie war au»- schlirblich der.Drbatte über di«.Geschäftsordnung
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