Suche löschen...
Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 25.06.1892
- Erscheinungsdatum
- 1892-06-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1776437853-189206254
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1776437853-18920625
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1776437853-18920625
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Bemerkung
- Vorlagebedingter Textverlust
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLichtenstein-Callnberger Tageblatt
- Jahr1892
- Monat1892-06
- Tag1892-06-25
- Monat1892-06
- Jahr1892
- Titel
- Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 25.06.1892
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Wochen- und Nachrichtsblatt zugleich GtMts-AaMkl für Hohnimf, WM, Sernsdsrs, Wsdirf, Ll.COien, Hcnaiiheorl, Marien«««. Mist«. Amtsblatt für den Stadtrat z« Lichtenstein. — —— — — 4T. Jahrgang. —-—-—— ————— Nr. 145 Sonnabend, den 25. Juni 1892. Dieses Blatt erscheint täglich Putzer Sonn- und Festtags) abends für den folgenden Tag. Vierteljährlicher Bezugspreis 1 Mark 2S Pf. — Einzelae Nummer 10 Pfennige. — Bestellungen nehmen außer der Expedition in Lichtenstein, Markt 179, alle Kaiser!. Postanstalten, Postboten, sowie die Austräger entgegen. — Inserate werden die viergespalteue Korpuszeile oder deren Raum mit 10 Pfennigen berechnet. — Annahme der Inserate täglich bis spätestens vormittag 10 Uhr. Tagssgeschichte. * — Lichtenstein, 24. Juni. Heute vormittag gegen fte9 Uhr scheute das Pferd eines einem Röd- litzer Gemüsehändler gehörigen Gejchirrs in der Nähe des hiesigen Bahnhofs, wahrscheinlich verursacht infolge des einfahrenden Zuges. In der Zwickauer straße fiel der Wagen um und beide Jnfassen, der Besitzer, sowie dessen Frau, wurden aus dem Wagen geschleudert. Die Frau trug leichte Hautabschürfungen davon, während der Mann mit dem bloßen Schrecken davon kam. * — Es war heute in hiesiger Stadt verschie dentlich die Nachricht verbreitet, daß gestern abend im sogen. Rümpfwald ein Waldbrand stattgefunden haben soll. Auf dieses Gerücht hin haben wir Erkundigungen eingezogen nnd können nun über diesen Fall folgendes berichten: An dem Wege, welcher von der Rümpf nach der Egidiener Straße führt,istvon einem St. Egidiener EinwohnereinTeildes dortigen Gesträuches zur Urbarmachung angekauft wor den. Die mit dieser Arbeit Beschäftigten haben einige Haufen dieses ausgerodetenHolzes verbrannt;beimEin° bruch der Dunkelheit hat das Feuer noch gebrannt und daher mag es wohl auch kommen, daß diese Nachricht sich so schnell verbreitete, ohne auf ihren wirklichen Grund untersucht worden zu sein. * — Die Ziehung der ersten Klasse 122. König!. Sächsischer Landeslotterie erfolgt am 4. und 5. Juli 1892. * — In Oelsnitz i. E. wurde am Sonnabend ein daselbst in Diensten stehender Geschirrführer wegen Majestätsbeleidigung verhaftet und in das Kgl. Amtsgericht Stollberg abgeliefcrt. — Man hört sehr oft die Behauptung auf stellen, man könne nicht gezwungen werden, die Ver mittelung des Friedensrichters anzurufen, wenn man schon von vornherein nicht gewillt ist, sich mit seinem Gegner vergleichsweise abzüfinden. Ganz falsch ist ja diese Meinung nicht, aber auch nicht ganz richtig, denn es giebt eben doch Fälle, in denen man ge zwungen ist, sich an den Friedensrichter zu wenden. Nach der zwingenden Vorschrift des § 420 der Strafprozeßordnung ist die Erhebung einer Klage wegen Beleidigung, worunter diejenigen Handlungen zu verstehen sind, welche in den W 185, !86, 187 und 189 des Strafgesetzbuchs mit Strafe bedroht sind, erst dann zulässig, nachdem von einer durch die Landesjustizverwaltung zu bezeichnenden Ver gleichsbehörde (d. i. der Friedensrichter) die Sühne erfolglos versucht worden ist. Diese Bestimmung findet nur dann keine Anwendung, wenn nicht einer der im ß 196 des Strafgesetzbuchs bezeichneten Fälle vorliegt, oder wenn die Parteien nicht in demselben Gemeindebezirke wohnen. In den zwingenden Fällen ist es Aufgabe des Friedensrichters, daß er auf Antrag des zu Stellung eines Strafantragsberech tigten zwischen diesem und dem Beleidiger eine güt liche Vereinigung zu Stande zu bringen sucht, durch welche die Beschreitung des gerichtlichen Weges sich erledigt. In allen übrigen Fällen von Streitigkeiten ist man zwar nicht gezwungen, die Vermittelung des Friedensrichters in Anspruch zu nehmen, es wird aber unter Umständen zweckmäßig sein, von dieser Vergünstigung ausgiebigen Gebrauch zu machen, um sich unnötigen Verdruß und Kosten zu ersparen. Der Friedensrichter wird kaum versagen, sich viel leicht sogar freuen, Gelegenheit zu finden, streitende Personen auszusöhnen. Nur wolle man in allen Fällen sich oder der Gegenpartei unnötige Kosten ersparen, denn diese können zu einem mageren Ver gleich schwerlich beitragen, wenn nicht vielleicht zum eigenen Schaden solchen ganz vereiteln. — Dresden, 23. Juni. Morgen wird die Ankunft des Königs und der Königin von Italien in der Villa zu Strehlen erwartet. Die erlauchten Gäste treffen abends 6 Uhr auf hiesigem Bahnhofe ein. Ein offizieller Empfang findet nicht statt. Die hohen Herrschaften nehmen an der Königl. Familien tafel teil und setzen alsdann ihre Reise nach Frankfurt a. M. fort. — Nachdem bei der Königlichen Altersrenten» bank zu Dresden das Gesetz vom 30. April d. I., einige Abänderungen des Gesetzes über die veränderte Einrichtung der Altersrentenbank vom 2. Januar 1879 und die Aufhebung des Nachtragsgesetzes dazu vom 9. April 1888 betreffend, mit dem 1. Juni d. I. in Kraft getreten ist, wird noch besonders darauf hingewiesen, daß der Lauf von sofort beginnenden Renten ohne alle Ausnahme am ersten Tage nach Ablauf desjenigen Vierteljahrs beginnt, in welchem die Einzahlung geleistet worden ist. Daher ist vom 1. Juni d. I. ab auch die bisher giltige Bestimmung aufgehoben worden, daß bei Erwerbung sofort begin nender Renten Einzahlungen, die in den ersten 5 Tagen eines Kalendervierteljahrs erfolgten, gegen Entrichtung 4prozentiger Verzugszinsen als bis zum vorhergegangenen Vierteljahrsschlusse erfolgt angesehen wurden. Wer also am 30. September zum ersten Male Rente von der Altersrcntenbank beziehen will, muß die erforderliche Einzahlung spätestens am 30. Juni bewirken. — Leipzig, 23. Juni. Gestern wurde in ihrer Wohnung auf der Langen Straße eine 25 Jahre alte Fabrikarbeiterin aus Werdau, die schon einmal wegen Kindesmoides zu 3 Jahren Gefängnis vorbe straft worden ist, unter dem dringenden Verdachte der abermaligen Begehung dieses Verbrechens von der Kriminalpolizei sestgenommen. Dieselbe hatte in der Nacht zuvor heimlich geboren und sodann das Kind, einen Knaben, m ein Stück braunes Papier verpackt und in's Rosenthal getragen, wo sie das Paket unter ein Gebüsch versteckt hatte. Dort wurde von einem hiesigen Kriminalbeamten die kleine Leiche auch gefunden nnd aufgehoben. Ob thatsächlich ein Verbrechen vorliegt, wird die gerichtliche Sektion er geben. Die Fabrikarbeiterin selbst ist bis auf weiteres im städtischen Krankenhause untergebracht worden. — Laut Beschluß der Landesversammlung der sozialdemokratischen Partei des Königreichs Sachsen erscheint in Leipzig vom 1. Juli d. I. ab für den südwestlichen Teil des Königreichs Sachsen, den 18., 22. und 23. sächsischen Reichstagswahlkreis, an Stelle des bisherigen „Voigtländischen Volksblattes", das für den 22. und 23. Reichstagswahlkreis in Leipzig als Kopfblatt des „Wähler" hergestellt wurde, ein neues sozialdemokratisches Parteiorgan unter dem Namen „Sächsisches Volksblatt". Das Blatt wird gleichfalls in der Druckerei des „Wähler" gedruckt und von den Leitern dieser Zeitung redigiert und ver legt. Später soll die Herstellung rc. des neuen Blattes, dessen Probenummer jetzt erschienen ist, in Zwickau erfolgen. — Zwickau, 23. Juni. Dem Vernehmen nach wird Oberregierungsrat Amtshauptmann von Bose hier als Geh. Regierungsrat zur Königl. Kreis hauptmannschaft Dresden und Amtshauptmann von Burgsdorff in Oelsnitz im Vogtl. als Amtshaupt mann hierher, Regierungsrat Dr. Ayrer bei der hiesigen Königl. Kreishauptmannschaft aber als Amts hauptmann nach Oelsnitz im Vogtl. versetzt. — Superintendent Meyer hier, früher in Chemnitz, feiert heute sein 25jähriges Dicnstjubiläum. — Zwickau. Anläßlich der diesjährigen, in hiesiger Gegend von Zwickau stattfindenden Brigade- und Divisiorsmanöv r werden in der Zeit vom 5. bis 23. September die Stadt Zwickau und die Ort schaften der Umgebung starke militärische E nguar- tierung erhalten. Den Schluß der Herbstübungen bildet am 19, 20 und 2l. September ein gegen seitiges Korpsmanöver der 2. Division Nr. 24 und der 3. Division dir. 32, welches in der Gegend zwischen Zwickau, Reichenbach und Plauen sich abspielen wird. Dem Korpsmanöver wird auch Se. Maj. der König beiwohnen und voraussichtlich vom 20. zum 21. Sep tember in Zwickau Wohnung nehmen. In einem so großen Umfange, wie das diesjährige Manöver, hat in hiesiger Gegend ein Manöver noch nicht stattge funden und werden die gern gesehenen interessanten militärischen Schauspiele zahlreiche Schaulustige auch von auswärts anlocken. — Herr Bezirksarzt Dr. med. Barth in Zwickau ist von der Kgl. Kreishauptmannschaft mit der Ver tretung des Herrn Bezirksarztes Dr. Hankel in Glauchau während der Beurlaubung vom 13. Juli bis 9. August d. I. beauftragt worden. — Waldenburg, 22. Juni. In der gestern abend stattgefundenen gemeinschaftlichen Sitzung des Stadtrats und Stadtverordnetenkollegiums stand auf der Tagesordnung der Besuch Sr. Majestät des Königs Albert am 14. Juli in Waldenburg. Bei dieser Gelegenheit sollen auf städtische Kosten vor dem Glauchauer Thor und am Ende der Schloßstraße Ehrenpforten errichtet werden. Die Kollegien be willigten die für eine derartige Ausschmückung nötigen Gelder. — Meerane, 22. Juni. Das „M. Wochen blatt" schreibt: Hierorts zirkuliert verschiedentlich das Gericht, daß bereits vor einigen Tagen zwischen Meerane und Glauchau seitens militärischer Behörden Terrainbesichtigungen stattgefunden hätten, welche Thatsache mit der Absicht zusammenhängen soll, von den im Herbst d. I. neu zu errichtenden Truppen teilen je ein Bataillon nach hier und Glauchau zu verlegen. Nach an kompetenter Stelle eingezogenen Erkundigungen ist hierüber bis jetzt noch nichts Be stimmtes festgesetzt worden und beruhen die erwähnten Gerüchte lediglich auf Mutmaßungen. — In der Familie des GartennahrungsbesitzsrS Stephan in Kemnitz bei Bernstadt starben jetzt innerhalb einer Woche von fünf bisher kerngesunden Kindern vier derselben im Alter von 7, 5, 4 und W Jahren an der Diphtheritis, während das letzte zweijährige Kind an der furchtbaren Krankheit noch darniederliegt. — Am Mittwoch nachmittag find von dem Güterzug 2065 Hof-Zwickau unweit des oberen Bahn hofes in Plauen i. V. infolge eines Achsenbruches an einem baierischen Wagen sechs Güterwagen ent gleist und davon drei den Bahndamm hinabgefallen. Von diesen drei Wagen sind zwei gänzlich zertrümmert. An der Unfallstelle sind die Schienen gebrochen und die Schwellen aus der Erde gerissen und gleichfalls gebrochen. — Eine Entscheidung von großer Wichtigkeit hat das Königliche Kultusministerium in Sachen der kirchlichen Ehrenrechte getroffen. Einem Schuhmacher Hofmann in Gelen au, der sich seit 1876 nur standesamtlich hatte trauen lassen, waren jene Rechts entzogen worden. Aus diesen Gründen wollten ihm Geistlichkeit und Schulvorstand den Zutritt zu den Sitzungen des Letzteren verweigern, in den er von der Mehrheit des Gemeinderats gewählt war. Gegen den nicht kirchlich Getrauten rief man die Hilfe des Kultusministeriums an: dieses aber stellte sich nicht auf die Seite der Gegner, sondern entschied, daß der Abgewiesene das Recht habe, dem Schulvorstande als Mitglied anzugehören. — Klotzsche, 22. Juni. Hier wurde durch Explosion einer Petroleumlampe ein, erst Tags vor her bei seinem Meister in Stellung getretener Bäcker geselle am ganzen Leibe fürchterlich verbrannt. Da die Lampe nicht hell brannte, goß der Meister mehr Oel auf. Im Nu stand der vor dem Backofen stehende Geselle über und über in Flammen und eilte unter Angstgeschrei hinaus auf die Straße in einen kleinen Teich, um das Feuer an sich zu löschen. Auch der Meister brannteamKörper undtrugVerletzungen davon; es war nur möglich, durch Mchlsäcke das Feuer zu ersticken. Die Verletzungen des Bäckergesellen, der nach dem Krankenhause gebracht wurde, sind so ge fährlich, daß, da auch die Flechsen angekohlt sind, zum Mindesten eine Lähmung der Gliedmaßen ein treten dürfte.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite