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Sächsische Dorfzeitung : 16.10.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-10-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480520429-188410163
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480520429-18841016
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480520429-18841016
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung
- Jahr1884
- Monat1884-10
- Tag1884-10-16
- Monat1884-10
- Jahr1884
- Titel
- Sächsische Dorfzeitung : 16.10.1884
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102," 127,»» w». 1,1. end dir i Spcll- mäßiaer Große« d wäre« umr LM /» Proc. sche nnd ier« der er Prag- Beträge ioritüte» sich dew- g, soweit II il- en 60,»» 78,»» IM,7. ISS," IS? erringe 50 V. Fun'l- Bi. i"s 86 k6,r» 83," 7S,„ 84,»» db," 302,» ! 178,»» 47b.. irö 94,». 121,« 126,,. 310 3d 81,». 128,»» 104," 134 iichsischk D arhttlukg. Inserate werden bis Moutag Mittwoch u. Freitag Mittag angenommen und kosten: dielspalt.Zeil-lbPf.. Unter Eingesandt: 30 Pf. Lin unterhaltendes Blatt für den Bürger und Landmann. Amtsblatt für die kgl. Amtshauptmannschaften Dresden-Altstadt und Dresden-Neustadt für die Ortschaften des kgl. Amtsgerichts Dresden, sowie für die kgl. Forstrentämter Dresden Tharandt und Moritzburg. Verantwortlicher Redakteur und Verleger «Herrmann Müller in Dresden. „nnementS- GreiS: kljihrl. M I,SO. degichen durch siserlichen Post- sten und durch Here Boten. stein Lieferung Haas erhebt dte noch eine Ge- r »on 2b Pfg. Inseraten- Annahmestelle«: Die Aruoldifche Buchbandluna, Jnvalidendank, Ha afenstein LBogler, Rudolf Most«, , G L. Daube L T»4 in Dresden, Leipzig, Hamburg, Berlin, Frankfurt a M. u. f. w. h.» Redaktion ^w--leuftadt sNßner »aste 4. Ostung erscheint Pncrftag und hWnadeuh 46. Jahrgang Donnerstag, den 16. Hctoker 1884 Rath ertheilt, wegen der Zustände m NordschleSwig einen Appell an Europa zu richten. „Die Dänen in Schleswig" — so schreibt die „TimeS" in einem plötz lichen Anfalle von sentimentaler Humanität, der, wenn man die sonstige Denkungsart dieses BlatteS in Erwä gung zieht, geradezu lächerlich erscheint — „haben im deutschen Reiche Niemand, an den sie appelliren könnten; der einzige Gerichtshof, der ihren Hilferufen offen steht, ist daS Tribunal der öffentlichen Meinung EuropaS. DaS dänische Regiment ist nicht schuldlos an dem Kriege von 1864 gewesen; dasselbe hat seine Macht im deutschen Holstein und Schleswig in ganz demselben Geiste ausgeübt, wie eS jetzt Preußen im dänischen Schleswig thut. DaS gesammte unparteiisch« Europa aber würde helfende Hand anlegen, wenn eS die Qualen, welche die verstümmelte dänische Nation erdulden muß, lindern könnte. Niemand jedoch und selbst nicht die beleidigten Dänen werden den Wunsch hegen, daß die Sym pathien Europas sich in der Gestalt einer Demonstration mit bewaffneter Hand geltend machen sollen, sondern nur der moralische Einfluß ist es, von dem die Rede sein kann. Allerdings darf Europa nicht daran denken, die deut schen Beamten auf ihre Pflicht Hinweisen zu wollen, immerhin aber würde man dem deutschen Reiche dank bar sein, wenn dieses sich daran erinnern wollte, daß Dänemark und daS dänische Schleswig mehr infolge der Macht der Umstände als infolge eigener Schuld unver- hältnißmäßig hart gestraft worden sind. Die Klagen der 200 — 250,000 Dänen im nördlichen Schleswig sind ein Schmerz und ein Leiden für die Ohren Europas und letztere- würde eS als eine nicht weniger ihm selbst, als Dänemark und den dänischen Schleswigern erwiesene Gunst betrachten, wenn die deutschen Machthaber nach Kräften danach trachteten, die Neigungen der Nord« schleswiger zu gewinnen oder dieselben freiließen." So die „TimeS"! Die „Nordd. Allg. Ztg." nimmt den der deutschen resp. preußischen Regierung hinge worfenen Fehdehandschuh auf, indem sie daS Cityblatt an die unbeschreiblich traurigen Verhältnisse in Irland erinnert. „Man wird unS zugeben" — fährt daS Leiborgan des Fürsten Bismarck fort — „daß das „Joch der Fremdherrschaft" in NordschleSwig ein außer ordentlich mildes ist im Vergleiche mit dem in Irland nothwendig gewordenen und wenn man die „Leiden der Unterdrückten" nach dem Maaße ihrer Reaktion dagegen beurtheilt, so machen wir die „TimeS" darauf aufmerk sam, daß die Erscheinung agrarischer Mordthaten, der Ermordung von Polizisten und hohen Beamten und alles dessen, waS unter den Begriff „boyeoltinz" fällt, im deutschen Reiche unerhört ist. Warum sollte daS Tri bunal der öffentlichen Meinung Europas, welches die „TimeS" für Nordschleswig anruft, nicht ebensogut der Politische Wellschau. Deutsches Reick. Unter der Ueberschrift tAiickS- und Parteipolitik" bringt die „Neue Reichs- kmspondenz" einen sehr beherzigenswerthen Artikel, l« wir gerade jetzt, wo der Termin für die neuen knchstagswahlen immer näher heranrückt, unseren itsvm nicht vorenthalten wollen. „Wer den wirth- läu llichen Verhältnissen Deutschlands mit offenem Auge MH", — heißt es in diesem Artikel — „wird eine krMt Ausgabe von weittragender Bedeutung als der kkfaog dringend bedürftig anerkennen. Die Ueberfüllung KLn Berufszweige, die Schwierigkeiten, mit welchen kahlttiche Glieder unsere- Volkes ihr Fortkommen finden, M mit nicht abzuweisender Bestimmtheit auf die Erdwendigkeit hin, den überflüssigen Kräften unserer Na« tm einen erweiterten Spielraum, ein größeres Feld nutz barer Thätigkeit zu eröffnen. Die industrielle Entwickelung mit ihrer Koncentration der Massen von Arbeitern an den Hauptsitzen der Industrie und der damit verbundenen LoS- lesung eines großen TheileS der arbeitenden Bevölkerung von ihrer Heimath und den Beziehungen zu derselben drängt andererseits mehr und mehr zur Durchführung einer auf Sicherung der Arbeiter gegen die Folgen der Arbeits unfähigkeit gerichteten Socialpolitik. Nach beiden Rich tungen sehen wir die Reichsregierung mit zielbewußter Energie vergehen. Lag schon der gesammten auf den Schutz der nationalen Arbeit hinzielenden Wirthschafts- politik die Fürsorge für die Erweiterung der Erwerbs- gelegenheit zu Grunde, so schlägt jetzt die Regierung die Kähnen einer kräftigen überseeischen Politik mit dem ausgesprochenen Zwecke ein, nicht Kolonialreiche zu gründen, nicht militärische oder sonstige Machterweiterung, sondmi lediglich ein weiteres Feld für wirthschaftliche Nethätigung des deutschen Unternehmungsgeistes zu ge winnen. Jene Socialpolitik aber ist seit der kaiserlichen Botschaft vom 7. November 1881 mit solcher beinahe elementaren Gewalt verfolgt worden, daß aus der anfänglichen Verschiedenheit und Zersplitterung der Mei nungen sich bei der Unfallversicherung eine weitgehende llebereinstimmung unter allen nicht grundsätzlich manchester- lichen Elementen gebildet hat. Wenn so der Kanzler mit scharfem Blicke und energischer Kraft an die Lösung der dringlichen und schwierigen Aufgabe herangetreten ist, so bedarf es weiter für daS Gelingen des Werkes, außer dem Frieden, noch deS Zusammenwirkens aller Kräfte des deutschen Volkes. Solche Aufgaben erfordern die ganze Kraft der Nation; ihre Lösung mißlingt, wo letztere durch Parteikämpfe zerrüttet, die beste Kraft durch Kon flikte zwischen Regierung und Volksvertretung oder zwischen Reich ünd Bundesstaaten in Anspruch genommen wird. Gerade aber der politische Wahlkampf gegen die Regierungsgewalt auf allen Gebieten ihrer Bethätigung ist das leitende Princip des LinkSliberalismuS, seine Ver einigung zur deutsch-freisinnigen Partei daS Signal zum Angriffe auf der ganzen Linie. An die Spitze deS Eini- gungsprogrammS ist deshalb die Forderung auf Einfüh rung verantwortlicher Reichsministerien gestellt, durch welche, abgesehen von der gegen die Stellung und die Person deö Kanzlers gerichteten Spitze, zugleich der Kampf gegen daS verfassungsmäßige Recht des Kaisers und der Einzel staaten eröffnet und so nicht nur zwischen den gesetzgeben den Körperschaften des Reiches, sondern auch zwischen dem letzteren und den Bundesstaaten Zwietracht gesät werden soll. Nichts aber frommt dem Vaterlande im Augenblicke weniger, alS Konflikt und Parteihader im Innern; wer es daher in Wahrheit gut mit der wirthschaftlichen und socialen Entwickelung Deutschlands, insbesondere mit der Lage der Arbeiter, meint, wird eine Partei bekämpfen müssen, deren Ziele und Bestrebungen den inneren Frieden ge fährden." Die Besserung in dem Befinden der Prinzessin Wilhelm von Preußen hat in den letzten drei Wochen in jeder Beziehung die erfreulichsten Fortschritte ge macht Seit Anfang dieses Monats hat die hohe Frau im „Neuen Garten" zu Potsdam zahlreiche Fußprome- naden, sowie Ausfahrten unternommen und täglich länger« Zeit die kleinen Prinzen in der Villa Liegnitz besucht. Das Aussehen der Frau Prinzessin ist ein vor treffliches, die Kräfte haben sich überraschend schnell ge hoben; ebenso geht eS den drei kleinen Prinzen sehr gut. Seit ein paar Tagen hat Prinzessin Wilhelm daS Mar- morpalaiS verlassen und ist nach der Villa Liegnitz übergesiedelt, wohin auch der Prinz Wilhelm von Wien auS zurückgekehrt ist. Ueber einen etwaigen Aufenthalt in einem klimatischen Kurorte ist noch nichts Definitives be stimmt. — Auch in dem Befinden deS Herzogs von Braun schweig, dessen Erkrankung wir bereits meldeten, soll eine Besserung eingetreten sein, so daß' augenblicklich Grund zu ernstlichen Besorgnissen nicht vorhanden ist. — Der König von Württemberg, dessen Gesundheits zustand bekanntlich seit längerer Zeit ebenfalls nicht der beste war, hat sich bei dem Wildunger Badearzte Maro in Behandlung gegeben. Dem „Staatsanzeiger' zufolge ist die Kur von vorzüglichem Erfolge begleitet und läßt sich auch hier hoffen, daß mit Durchführung derselben die gründliche Wiederherstellung der Gesundheit des Königs erzielt werde. Die „Times" kann es nun einmal nicht mit ansehen, daß wir Deutschen mit unseren Nachbarn in Frieden leben. Nachdem daS City-Blatt längere Zeit hindurch vergeblich bemüht gewesen ist, die Franzosen gegen uns aufzuhetzen, versucht es jetzt das gleiche Manöver in Kopenhagen, indem es den Dänen den Feuilleton. Die Brandstifterin. Kriminal-Novelle von AndrO Hugo. (9. Fortsetzung.) Da der Staat dem Lehrer Kirchner den Genuß seines WartegeldeS nur ausnahmsweise in der Residenz gestattet hatte, so konnte er sich von hier auch nicht weg- «enden, denn in jeder anderen Stadt wäre ihm dasselbe sofort entzogen worden. Mehrmals war er entschlossen, trotzdem die Stadt zu meiden und sich ein Operations feld in einer anderen größeren Stadt zu suchen, wo er unbekannt schaffen konnte. Unbekannt? Konnte nicht überall hin ihm der Ruf folgen, den er hier genoß und war er dann nicht noch schlimmer daran? Diese Gedanken peinigten ihn auch heute, als er seine kleine Wohnung in der engen Straße der Stadt verlassen und träumerisch auf einem abgelegenen Wald wege durch den Hain wandelte. Und wer trug an all dem Unglück die Schuld? War er eS nicht gewesen, der in jugendlichem Ueber» muth die schöne, aber arme Putzmacherin der reichen VirthStochter vorgezogen? Hätte er der letzteren die Hand zum Shebunde gereicht, so faß er vielleicht heute alS angesehener Mann mit Amt und Würden überhäuft »vch in der kleinen Stadt. Und jetzt? Die gezogene Parallele machte ihn frösteln. .Alice!" DaS Wort stahl sich in einem Gemisch von Vor« >o,rf und gleichzeitig aber noch nicht ganz erloschener Liebe über seine Lippen. Es war eine Thorheit von ihm gewesen, die Arme trotz ihrer Vergangenheit, die über lang oder kurz doch bekannt werden konnte, in eine Stellung zu bringen, die für ihn verderblich werden mußte. Heute sah er eS ein oder suchte eS sich wenig sten- einzureden. Welches Herzeleid hatte sie über ihn gebracht! Nur ein gestörtes Geistesleben oder die Ver zweiflung konnte sie zu dem entsetzlichen Schritte ge trieben haben. Er nahm das Erstere an, denn konnte eS nicht möglich sein, daß die Neigung des Vaters auf daS Kind übergegangen war? Die Geschichte der Irren weist tausende ähnlicher Beispiele auf. Kirchner war während dieser Zeit aus dem Walde herausgetreten Die Gegend präsentirte sich gerade von diesem Punkte auS in ihrer ganzen imponirenden Schön heit. Die Lerchen stiegen zum Himmel auf und verloren sich zwitschernd und trillernd im blauen Aether; der lustige Sängerkreis des WaldeS war erwacht und into- nirte seine Melodien, die jeder Menschenbrust daS Herz höher schlagen machen, wenn sie nach längerer Pause wieder an daS Ohr dringen. Kirchner hörte dieS AlleS nicht, auch der Zauber der erwachten Natur übte auf ihn keinen Reiz auS. Mit sich und der Welt zerfallen, lenkte er mechanisch seine Schritte vorwärts, biS sie plötzlich durch ein Hinderniß am Weitervordringen gehemmt wurden. Er stand vor dem Rande eineS sogenannten „ErdfalleS." Eine im Innern der Erdrinde zusammengestürzte Höhle hatte vor Jahrzehnten hier ein tiefe- Loch gebildet und dasselbe mit Wasser gefüllt. Die Tiefe deS Wasser- uod da- Abgelegensein desselben von jeder menschlichen Wohnung war der Grund gewesen, daß vielfach Selbst ¬ mörder diese- Wafferloch alS letzte Zufluchtsstätte in diesem Leben benutzt hatten. Kirchner überlief ein eisiger Schauer, alS er sich plötzlich am Rande dieses stillen, dunklen Wasserspiegel- sah. War eS nicht ein Wink der Vorsehung, wenn sie ihm da- Mittel an die Hand gab, durch einen kühnen Sprung die kaum ertragbare Bürde diese- qualvollen Daseins abzuschütteln? Was war noch das Leben für ihn? Welche Bilder konnte er von der Zukunft er warten? Au-gestoßen und verachtet von der menschlichen Gesellschaft, die sich so gern damit brüstet, auS christ lichen Elementen zusammengesetzt zu sein, die, anstatt die Pflichten der von ihrem Religionsstifter aufgestellten Grundsätze praktisch zu üben, sich damit begnügt, diesel ben zu kennen, mußte er sich nur zum Ueberdruß leben. Wirre Bilder arbeiteten hinter der hohen Stirn Kirch- ner'S, eS dunkelte ihm bereits vor den Augen. . . . Muth, sei kein Feigling! . . . rief ihm eine innere Stimme zu . . . Krampfhaft faßte er die Barriere . . . seine Hände zitterten ... die Pulse fibrirten . . . WaS Leben! . . . was Zukunft! . . . Wer weiß . . . Die Barriere krachte unter der Last deS sich darauf Stützenden. In daS Krachen des HolzeS mischte sich plötzlich ein anderer Ton, ein Ton, der ihn in den Tagen seiner Jugend so wundersam berührt, in jener fröhlichen Zeit, in der ihn seine Mutter über die sonntäglichen Gefilde geführt. Nur daS Wort „Mutter!" drang noch über seine Lippen, dann brach die Gestalt an der Barriere zusammen. Wie da- erwärmende Licht deS ewigen Osten- die EiSgebilde deS rauhen Norden- verzehrt und schmilzt,
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