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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 23.04.1910
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1910-04-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19100423025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1910042302
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19100423
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1910042302
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
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- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1910
- Monat1910-04
- Tag1910-04-23
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Oauplgeschäftsstclle: Merrienstrasre 5K 40. 1t Fernsprecher: - » llkül. ir a LL rr» 1^ LL r» 81 -vrcstlen-^., VictonLstra^e 5 — 7. - -- IL0ii,tIerircke 1Vohnunx,einricbtunLen in inoclernen »ncl Stilkornien von 25P äi.irk :»>. kille formen, eckte; Material, o üroüe,. sorilauien»! e-^nn/le« ksxer in orientall,cken unel «lcutrclien leppiclien. o siunstiverlce, Antiquitäten, Kleinxerät, kerami,c>ie »ncl textile krreuenl.-i,e, 8eIeucktunL,Ic»iper, :: n :: :: :: :: - üartlinen, Stickereien, Stoffe, o Vorschläge rmcl Voranschläge kostvnlo,. .. .. - - Ali;cigrn-Tarif dlftttitsen btü »ach» N llirr. Lonntajis nur MaricMkatze litt vou N biu ' ..1 Uhr Tic (tzrund^ile ira. »1 Liibcn) L5 . ^amiliktt ^achnckncu nu. Dircden 20 Pj ^c^.tiUü .'lneigen aui dcr ^nnaUeiic LO ^ ^wriwoUiqc ZcUc a. Tcirieitc 00 )' — »«.umrutUl na.1» ^O'.m u ^eicrtaqcn die' k.lllpntttge Grunv- ^eue lrOPf , nuf'Prival- Ikue <0Pi. ^aclv. ickuc.t a Trcsve.i diL^lUNdzeueL^Pi — '.'Utptvaniüe Tlusuagk »:ur gegen Vvrauvbe j^ahllmg. — .^edeH Her legdlurt kostet 10 Pj. Mri? oitrge Generalkonsul Kaps, der Mitinhaber der be kannten Pianofvrtesabrif, ist heute früh in seinem hiesigen Bureau tot aufgefundcn worden. Nach einer Mitteilung non Direktor (solomann wird Ende Mai „Zeppelin l 1 I" ailf der Rückfahrt von Wien nach Dresden kommen. Im Reichstag wird heute die Interpellation des Abg. Seniler über das C i s e n b a h n n n g l ü ck z u M ü l- hcim a. Rh. behandelt. Abg. Erzberger begründete in der B ndgetko m m i s sion des Reichstags seinen Antrag betr. Deckung der K o st e n des s ü d iv e st a s r i t a n i s ch e » Feld z u g c s. Bizebürgerineister R e u m a >, e r wurde z»m B n ege r- Meister von Wien gewählt. Mark Diva in, der bekannte amerikanische Humo rist und Schriftsteller. ist gestern abend in Neivnorl ge- slorb e n. Nruezle vrahtMlüimgen vom 22. April Die Mitlheimer Eisenbahnkatastrophc im Reichstag. Berlin. (Priv.-Tel.) Abg. Tcmler begründete heute die Interpellation über das Eisenbahnunglück zu Dtitlheim a. Nh. Das Recht des Reichstages, nach den Ur sachen des schweren Eisenbahnunsallcs zu fragen, werde Pflicht angesichts des Umstandes, daß es ein Nrlauberzng war, der von dem Unfall betroffen wurde. Ist wirklich alles geschehen, nm das Unglück zu verhüten, wie sollen die Betreffenden entschädigt werden? Die Erklärung des pren- Kischen Eiienbahnmttiisters im Abgeordnete»!»»»!«: habe ncch manches unaufgeklärt gelassen. Die Frage bleibt, was must denn nun eigentlich als ungenügend, als Ursache des Un glücks angesehen werden^ Und ivaS must geschehen, um eine ivlche Katastrophe zu verhüten? Der Eisenbaliuminisler lehnte autvmatische Bremsvorrichtungen mit der Motivie rung ab, sie steigerten die Fiesahr. Aber sind denn nicht die Menschen auch Einflüssen unterworfen? Wie sehr ist der Lokomotivführer nicht dem Staube, der Hitze ausgesetzt? Ta sollte man dock» eins neben dem andern anwenden. Ätzelche Bersnche sind denn überhaupt mit der automatischen Bremse gemacht worden? Menscheiitraft kann jeden Augenblick versagen. Deshalb haben die Erklärungen des Eisenbahnministers uns nickt beruhigt, um !o weniger, als nicht einmal gesagt worden ist, wie lange denn ein Lokomotivführer im Dienst sein must. Kein Wort ist auch ferner gesagt worden über das ili»- selige System der Kilometergelder, das geradezu eine Prämie auf zu lange Arbeitszeit ist. In dein Moment, in dem gerade die Meuschcnkrast versagt hat, soll man uns nicht aus die Qualität der Meujchenkrast verweisen, viel mehr ist gerade da das Augenmerk auf die technischen Maß nahmen zu richten. Auf das Verlange» nach Vervollkomm nung der technischen Mittel und nach Versuchen mit ihnen höre ich aus allem, was der Eisenbahnminislcr gesagt hat, nur das Nein. Ich fürchte, daß hinter dieser Zurückhaltung wieder neue Geldfragen stecken. — Präsident des Rcichs- eisenbahnamtü Wackerzapp: Tic Regierungen beklagen ties den tragischen Verlust so vieler Menschenleben und so viele gesundheitliche Schädigungen. Tankens- und au- crkennensivcrt ist die von den Einwohnern der nahe- gelegenen Ortschaften geleistete Htlse. Das Reichseisen bahnamt hat einen Kommissar au Ort und Stelle gesandt, um, unabhänaig non parallellaufenden Untersuchungen, der Ursache des Unfalls nachzuforschen und zu prüfen, ob und inwicwcst etwa neue Vorkehrungen zu treffen sind. Die Wahrnehmungen des Kommissars des Reichseisenbalin amtes stimmen mit den vom preußischen Eisenbahnmlnisier dargelegte» vollkommen überein. Der in der Presse laut ge wordene» Ansicht, als ob bei der Mülheimer Bahnhofs- Anlage zu große Sparsamkeit mitgewirkl habe, ist ent schieden entgegenziitrcten. Die Anlage entspricht allen invdernen Anforderungen. Der Zwischenraum zwischen dem verunglückten Zug nnd dem Llond-Erpreß betrug »olle 10 Minuten. Der Lotomotivsührer hat ein -Halt signal überfahren, obwohl er selb» allerdings das noch be streitet. Dabei befand sich vor dem Halisignal eine mehr als 1 Kilometer lange gerade Strecke, so daß der Führer das Signal schon ans weiter Enlsei innig sehe» Ivinue. Auch eine Ueberlasuing des Führers muß verneint werden, ebenso eine Ueberlasuing der Strecke. Es gibt stärker be- lgstete Strecke». Zn einer Beanstandung der Dienst und Ruhezeit liegt tein Anlaß vor. Was die Frage anlangt, die Aufmertsainkeit deS Lokomotivführers zu unterstützen durch mechanische Vorrichtungen, so sind Versuche dahin schon seit U> Jahren gemacht worden, ohne daß man bisher zu einem befriedigenden Ergebnis gekommen ist. Eine dieserhalb eingesetzte Kommission ist ausdrücklich zu diesem Urteil gelaugt, sowohl inbezug auf elektrische wie auch mechanische Vorrichtungen. Tie Zuverlässigkeit fehlt noch. Trotz dieser in der Sache liegenden Schwierigkeiten und aller bisheriger Mißerfolge lassen wir mit Versuchen nicht nach. Neuerdings ist wieder eine Kommission zu Versuche» preußischerseits eingesetzt worden, und alle Eiscnbahnvcr- waltungen sind eingeladen, an den Versuchen tetlznneh- mc». Die einzige Garantie ist und bleibt aber die Zu verlässigkeit und Pflichttreue des Personals. Denn auch die mechanischen Vorrichtungen müssen am letzten Ende von Menschenhand bedient werden. Der Reichskanzler wird jedenfalls allen auf Erhöhung der Betriebssicherheit ge richteten Erfindungen sein Aiigeumerl zuwendeii. Die Enlschädsgungspfljckt liegt der preußjscbk» Eisenbahnvcr ivaltung ob. Damit ist die Sicherheit gegeben, daß die Ent schädigungen soweit immer möglich erfolge» werden. — A» diese Erwiderung schloß sich eine Besprechung dcr Interpellation. Die Kostendeckung- des siidwcstafrikanischcn Feldzuges in dcr Bndgetkommission des Reichstages. Berlin. iPriv.-Tel.s In dcr B u d g e t k o m in i s- s i v ii des Reichstages wurde heute über die Vorlage betr. Deckung der Kosten des s ü d in e st a s r i k a n i s ch e n Feldzuges verhandelt. Dazu lag ein Antrag Erz- berger vor, zur Deckung der Kriegslasten die Kvlonial- gesellschaften nsw. heranzuzichcn, die aus den Kolonien Vorteile haben. Der Antragsteller selbst führte den Antrag ans eine Anregung zurück, die dcr -Herzog - Regenr von Vrannschiveig Johann Albrccht gegeben habe. Von nativ- nallibcralcr Seite wurde bestritten, daß der Antrag zu lässig sei, die Stenervvrschläge hätten als Initiativanträge behandelt werden müssen. Ein Teil der Mitglieder der Kommission schloß sich diesem Standpunkte an, andere widersprachen. Ter Vorsitzende hielt die Beratung für zu lässig. Staatssekretär Dcrnburg erklärte: Es handelt sich hier nm Fragen von solcher Wichtigkeit, wie sic in der Kolouialpolittk Deutschlands bisher noch nicht vorgekom men seien. Der Antrag Erzbcrger bedeute eine Abände rung des Schntzgcbiekgcsctzes. Bisher stehe die Steuer gesetzgebung in den Schutzgebieten dem Kaiser zu. Es liege also eine Verfassungsänderung vor. Auch liege eine Art Enteignung vor, da unter großem Truck ans die Kolonialaesellschaften Abtretungen von Land er zielt werden solle». Es sei unrecht, die Regierung inner halb lveniger Stnnden vor eine so wichtige Entscheidung zu stelle». Die Beratung Ser Anträge würde im Plenum des Reichstages, also ösentlich, erfolgen. Er erhebe Ein sprnch gegen die Beratung. — Abg. Erz beiger erklärte, die Geschäftsordnung sei Sache des Reichstages. Tie Re giernng habe da garnickts dreinzureden. Es handle sich nicht um Rechte des Kaisers, sondern um das Bndgetrecht des Reichstages. Er weise die Einmischung des Staats setreiärs zurück und vroteniere dagegen, daß man den K»iser vorschiebe. Er bitte seinen Antrag snr zulässig z» erklären. — Statsselretär D e r n b » r g erklärte, er werde lick >» volle» Rulie über die Sache onsiv» eche». Er wolle sich nicht in die Geschäftsordnung einmischen, sondern nur den Standpunkt der Regierung klarlegen. Dann wurde i» die sachliche Beratung eiiigetreleu. Abg. Erzbcrger iZcutr.t begründete in längerer Rede seinen Antrag. - Staatssekretär Dernburg sprach ebensatls in längerer Rede dagegen. Ebenso wandte sich der Staatssekretär gegen einen Antrag der Fvrtschrsttlicken Pvikspartei ans Bor tcgnng eines Geiedentwursrs, bei dem I. die Kosten der Niederwerfung des Aufstande-.-, soweit sie ans Anleihe Mitteln gedeckt worden sind, als eine Schuld des südwest asrikaiiischen Schutzgebietes gegenüber dem Reiche festge stellt werden, 2. Bcrzinsnng und allmähliche in längeren Jahren zu bewirtende Amortisation durch das Schutzgebiet vorgesehen wird, st. als Mittel dafür die jetzt für den Eiseilbahuban reservierten Ei»nahmen, soweit sic frei werden, unter Zuziehung anderer allgemeiner auf das Vermögen oder das Einkommen zn legender Stenern, ver wandt werden nnd dabei jedoch Vorsorge zn treffen ist, daß dadurch die dem südmcstnfrikanischei, Schutzgebiete ob liegenden kulturellen und wirtschaftlichen Ausgaben nicht beeinträchtigt werden. — Die Beratung wird am Montag fortgesetzt. Luftschissahrt. Köln. sPriv. Tel.s Die in -Homburg v. d. H. ge plante Parade der zurzeit in Köln stationierten Luft- l r c u z e r „Ii I", I l" und ii" vor dein Kaiser ist wegen des anhaitendcn böigen Wetters ansgegeben worden. Der Kaiser »erläßt morgen -Homburg. Paris. Die erste große L n s t s ch i f s W c t 1 fahrt mird am 17. Juni in Anion siattsinden. Tie zn durchmeiseiide Strecke A»iv» Saiunur ist öl Kilometer lang. Die Abfahrten werde» in .-'wischenräumen von fünf Minute» erfolgen. Unfall >» >»e» Marine. W i l l> c l in s l> a v e n. Bei der Kvhlenübcr- nähme ans das Liiiicnschiss „Zähriiigen" riß heute mor gen eine Trosse, so das; die ganze non ihr gehaltene Kohlenlast in den Kvhlenprahm znriickNel. Durch die hcrab- sallenden Kohlen wurden 7 Mann, ei» Bvvtsmannsmaat, ein Obermatrose und ö Matrosen, getroffen und verletzt, zum Teil schwer. Die Getroffenen mußten ins Lazarett gebracht werden. Wilhclmshavc n. Die Namen der auf dem Linicn- schifsc „Zähringen" Verunglückten sind Bvolsmannsmaat B erg m a n n , Obermatrose G r ä ß l e r nnd die Matrosen Hofs kamp, Bnrgdorfs, B i n sch i » a I, Stumpf und Rauch. Luegers Nachfolger. Wie». Der Gemeiiidcrat wählte den ersten Vize- bürgermeisicr N c n m a y e r mit 127 von l 16 Stimmen z»»i Bürgermeister. Kilnrt »m> Mrre»rcdatt. s* Die Singakademie Dresden-Trachau verzichtete in ihrem gestrigen Konzert a»s das Pinnten mit »msang- retchen und schwierigen Ehorkvmpositionen und hatte aus schließlich deutsche Volkslieder znsanimengcstellt, die in ihrer Gesamtheit ein Programm ergaben, welches man gern als eins der allerbesten des ganzen Kvnzcrtiviiitcrs bucht. Nur alte, deutsche Liebeslieder, die meisten davon aus der Blütezeit des Volksgesanges, waren da vereint. Als be sonderen Vorzug wird inan dabei »och gelte» lasse» können, daß man Rücksicht aus de» Stil der Bearbeitungen ge nommen hatte und nicht, wie das bei ähnlichen Veran staltungen oft dcr Fall ist, mnsikglisch »ach ganz verschiede nen Prinzipien gesetzte Gesänge in bunter Reihe ansci»- gnder folgen ließ, sonder» in der Hanptsgchc dem Meister auf diesem Gebiete, Johannes Brahms, das Wort gab. Einige erschienen daneben in dem Gewände des Ton- satzes von Theobald Werner. Da diesem die Brahmsschen Grundsätze in der Behgndlnnq des Bol^llksaugeö maß gebend zu sein scheinen, vielleicht ivaren sic auch mit be sonderer Rücksicht gerade für dieses Konzert geltend ge macht worden, so ergab sich aus dem Nebeneinander der im gleichen Sinne behandelten Ehorlicdcr eine durchaus ein heitliche Wirkung. Auch die Angabe der Duellen und die einzelnen Notizen über die Verbreitung der Urmelodici, kann man im Interesse der Pflege des alten VolksgesangcS nur gutheißen und zur Nachahmung empfehle». — Der sunge Chor hat sich bereits recht hübsch zusammcngesungen und von seinem Leiter. Herrn Werner, viel gelernt. Er zeigte Verständnis für eine ausdrucksvolle Dynamik und sinnvolle Gliederung der mnsikaltschen Phrasen und genügte auch nach der Sette des rein Klanglichen höheren Ansprüchen, als man sie sonst an Chöre zu stellen gewohnt ist, die sich vorwiegend aus Dilettanten znsammensetzen. Ebenso günstig war der Eindruck, den Frau Kammer sängerin Rahm-Rcnncbaum hinterließ. Die Fein heiten der Brahmsschen Bolkslirdbearbeiinngen knmei, voll zur Geltung. Dabei hatte der Leiter des Abends das Recht, einen Teil des Beifalles, der ihr gespendet wurde, für seine geschmackvolle Begleitung aus sich zu beziehen, —er. 's* Alexander Moszkowski, der bekannte Berliner Keuilletonist und Verfasser zahlreicher musikalischer Schnurren, stellte sich gestern abend in dem künstlerisch an heimelnden Musik- und L i t e r a t n r s n l o n. v v n A. Ludwig (Anton Grafsstraßcs mit einer Vorlesung über „Die Kunst in tausend I a I, r c n" dem Drcsd »er Publikum vor. Dcr vortreffliche .Humorist zeigte sich diesmal von einer tiefernste» Seite: mir ganz vereinzelt blickte einmal der Schall zwischen den streng Wissenschaft liche» Deduktionen des Vortragenden hindurch. Als Grundgedanke seiner geistvollen Ausführungen, die er einem unlängst von ihm nnter dem Titel seines Vortrags themas veröffentlichten und bei A. Kröner-Leipzig er schienenen Buche entnahm, konnte der Satz gelten, das; die Kunst nur eine vorübergehende Erscheinung i» der Zeitenfolge darstclle und daß sie in einer — zissern müßig allerdings schwer bestimmbaren — Zeit völlig ver schwunden sein werde. In erster Linie habe dies zu gelten von der zartesten nnd iliiiiiatcriellstcn aller Künste, der Musik: eine etwas längere Lebensdauer verspreche die Malerei, eine noch längere die Dichtkunst, nnd wohl nie mals ganz erlöschen werde die praktischste unter den Kün sten: die Baukunst. Wohl höre er im Geiste solche» An sichten ein vielstimmiges „Unmöglich!" cntgegci,tönen: allein ein gleiches „Unmöglich!" habe seinerzeit auch einem ColumbuS, einem Koperntkus. einem Galilei, einem Stcphen- son, einem Fulton, einem Philipp Reis, einem Zeppelin ent- gcgengcklungen, ehe diese Entdecker und Erfinder ibre Ideen in überzeugende Taten hätten mnsctzcn können. In scharfsinnigen Darlegungen rückte nun Moszkowski mit einem ganzen Arsenal von Gründen für seine Behauptun gen vor, Gründen, die er teils der Entwicklungsgeschichte dcr Künste, teils den Gebieten der Physik, Psychologie, Bio logie und Philosophie entnahm, teils auf feinsinnige Be obachtungen über Publikum, Künstler und Kritiker, über Geschmack«- und Kunstrichtungen unserer Tage stützte. Wie man ans moralischem Gebiete aiigcsaiigcn habe, sich „jen seits von Gut »nd Böse" zu stellen, so werde man sich über kurz oder lang noch ans künstlerischem Gebiete mehr und mehr ans einen Bemteünngsposten senscits von Richtig und Falsch und jenseits von Schön nnd Häßlich stellen. Das Urbcriviegc» der eraklcn Wissenschaften und der Technik über die Kunst, das Zmücktreten des TranSzciideirtalcn und Romantischen als den Urquellen aller K»nstbctätigung, das fortschreitende S"»sa!ions und Amnseineiitsbcdürsnis unserer Zeit, die dekadenten Aenßerinigeii dcr Erotik, die Erhebung der Wahrheit und der Nützlichkeit zn höchsten Knnstprinzipien — alles dies und vieles andere hcdeulc kunstfeindliche Tendenzen, die den Verfall der Kunst und ihren einstigen Untergang langsam aber sicher herbeisührcn würden. Näberes nnd TierereS über „Die Knust in. tausend Jahren" in Mvszkvivskis gleichnamigem Buche nach- ziilescn, dürste für jeden Gebildeten eine der anziehend ste» und anregendsten Beschästignnaen Hilden, die hiermit alle» Kunstfreunden angelegentlichst empfohlen sei. Der Vortragende fand nicht nur ei» dankbares, sondern auch ei» sichtlich angeregtes, den vlianlasievvllr» und originellen Idee» MoszlvwSliS folgendes Publikum. —cki. Herrn Emil Iaqncs-Dalcrozc aus Genf, der, wie berichtet am nächsten Sonntag im Percinshause eine Matinee veranstaltet, in dcr er seine Ziele darlegcn nnd seine Schülerinnen vorstcllcn wird, ist von Berlin, wo ei mebrcre Abende gegeben »nd einen a„hcrgewül»ilichen Er folg erzielt hat. das Anerbiete» gemacht worden, ein be sonderes Institut für seinen musikalisch- rhnthmi scheu Unterricht zu gründe» und Ihm so Gelegenheit zu geben, seine Gedanken a»s einer breiteren Grundlage z» verwirklichen, als es ihm znrzeit in Ge»i möglich ist. In Genf hat er etwa llösi Schüler und Schü lerinnen. Herr Dalcroze ist grundsätzlich bereit, diesem Rufe zu folgen. Bei seinem Dresdener Ansentbalt besuchte er aber a»ch die Gartenstadt Hcllera», die wegen der Orga nisation ibreS musikalischen Unterrichtes schon früher mit ihm in Briefwechsel gestanden halte, »nd nach Genf zurück- gekehrt, teilt Herr Dalcroze mit. er sei grundsätzlich bereit,
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