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Sächsische Volkszeitung : 15.04.1903
- Erscheinungsdatum
- 1903-04-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-190304156
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19030415
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19030415
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Volkszeitung
- Jahr1903
- Monat1903-04
- Tag1903-04-15
- Monat1903-04
- Jahr1903
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 15.04.1903
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SWsche DolksMung ßrscheixt t»,ttch tt«chm. mit Ausnahme der Vorm- u. Festtage. ,r»«,»pret»r «iertrljährl. I Mk.SO Pf. (ohne Bestellgeld). Post-Bestellnummer B888. außerdeutschen Postanstalten laut ZeitungS-PreiSliste. Einzelnummer 1« Pfennige. Unabhängiges Tageblatt für Wahrheit, Recht und Freiheit. v«cd<lniclrettl, beHalltioi» und kerckäNrrlelle: I>resde«, Pillnitzer Straße 43. Inserate werden die 6gespaltene Petitzeile oder deren Raum mit 18 Pf, berechnet, bei Wiederholung bedeutender Rabatt. Redaktions-Sprechstunde: 11—1 Nhr. Fernsprecher: Amt 1. Nr. 186«. Nr. 84. Katholiken: Anastasia. Mittwoch, den 15. April 1903. Pr°,„>»»>,»- 2. Jahrgang. Zu den koinirren-en Reich»tags«>ahlen. Das stolze Wort: „Wir können in Sachsen auf.die Hilfe der wenigen Zentrumswähler verzichten", möge durch einen Rückblick auf die früheren Wahlen in den drei Tresdner Kreisen einer eingehenden Prüfung unterworfen werden. Die Berechtigung dieses Ausspruchs dürfte dann starken Zweifeln begegnen. Im V. Wahlkreise Dresden Altstadt wurden 1893 im ersten Wahlgange abgegeben: Für den Sozialdemokraten. . 15 035 Stimmen » „ Reformer .... 13805) , „ .. Konservativen . . . 0 127/ „ „ Freisinnigen . . . 073 In der Stichwahl siegte der Reformer mit 19 857 gegen 16 189 Stimmen der Sozialdemokraten. 1898 dagegen erhielt im ersten Wahlgange: der Sozialdemokrat . . 17113 Stimmen, der Reformer .... 8080) der Konservative . . . 9 372/ Zentrum 413 Freisinn 34 In der engeren Wahl siegte der Sozialdemokrat mit l!»047 gegen 18 539 Stimmen. Im VI. Wahlkreise Dresden-Land siegte in der Stichwahl 1803 der Reformer; bei der notwendig gewordenen Ersatz- wähl, infolge Niederlegung des Mandats durch den Reformer Hänichen, wurde im Jahre 1895 der Sozialdemokrat Horn ichon im ersten Mahlgänge gewählt. Horn erhielt damals 10510 Stimmen der Reformer . . . 8538) ,,, ,»7 „ Konserrative. . 7580/* Ebenso siegte im Jahre 1898 der Sozialdemokrat schon im ersten Wahlgange mit einer ähnlichen geringelt Mehrheit. Ganz genau so liegen die Verhältnisse im IV. Wahl kreise Dresden-Neustadt. Im letzteren Wahlkreise errang der Sozialdemokrat 1893: in der Hauptwahl . . 14 420 Stimmen der Reformer . . . . 11151 „ Konservative. . . 8007/ * „ Freisinn .... 327 Bei der engeren Wahl siegte der Reformer mit 10550 gegen 15190 Stimmen. Aber auch in diesem Wahlkreise siegte bei der letzten Wahl und zwar erst in der Stichwahl der Sozialdemokrat. Bei Berücksichtigung dieser Uebersicht haben die sogen. Lrdnungsparteien wohl keinen Grund, eine Wahlhilfe, sei sie auch noch so gering, zurückweisen. Im Weiteren dürfte mch mit einem Wachstum der Sozialdemokraten zu rechneu sein, da durch die Verschlechterung des Landtagswahlrechts immerhin in einem Teile des sächsischen Volkes eine Er bitterung Platz gegriffen hat, die sich gegen die Urheber dieses Gesetzes wendet nnd durch die sozialdemokratischen Stimmzettel zum Ausdruck gebracht wird. Anderseits dürfte aber auch eine wesentliche Erhöhung der Zentrumsstimmcn eintreten, da in Sachsen erst im Jahre 1899 der Volksverein für das katholische Deutschland ins Leben getreten ist und eine starke Ausbreitung gefunden hat. Hunderte von Vertrauensmännern werden bei den nächsten Wahlen tätig sein und so einen anderen Erfolg herbeiführen helfen, als vor fünf Jahren, wo von einer Agitation überhaupt nichts zu merken war. Die „Dresd. N.N." kommen in der Soimabend-Nnmmer bei Betrachtung des Ziffernmaterials, das in den letzten drei Wahlperioden im 5. Wahlkreis abgegeben wurde, zu folgen dem Schlüsse: „Seit 1878 hat auch das Zentrum dreimal Zählkandidaten aufgestellt, aber selbstredend nur äußerst mäßige Stimmenzahlen erreicht: 1878 82. 1881 2-15, 1898 443 Stimmen. Wie aber die Dinge im Wahlkreise liegen, ist auch diese geringe Stinnnenzahl für die bürger lichen Parteien von Gewicht; sie können daS Zünglein an der Wage bilden." Wenn das Blatt den Zentrnms- stimmen bereits infolge seiner für den Zentrnintzkandidaten abgegebenen geringen Zahl eine wichtige Stelle nicht ab sprechen kann, so wird diese Bedeutung noch erhöht durch die seither vorgeschrittene Organisation im katholischen Lager. Das Wachstum möge durch nachstehende Zahlen angaben näher beleuchtet werden. Bei dem Vortrage des Generalsekretärs des Volks- Vereins 1),-. Pieper im Jahre 1899 waren zirka 500 Personen, bei dem Vortrage des Reichstagsabgeordneten Jnstizrat Dr. Trimborn '.»00 Personen, bei dem Vorträge des Abgeordneten Konsistorialrat 1)r. Porsch und Land tagsabgeordneter Graf Praschma 1400 Personen und bei der Papstfeier am 7. Dezember 1902 3000 Personen anwesend. Ueberdies geben die Anhänger des Kartells unser Fortschreiten indirekt zu, indem sie anführen, daß die Ein- stellnng von Kandidaten unsererseits nur den Zweck habe, „saubere Tabellen herzustellen, die den Wachstum der Z entr u m swähler registrieren". Gut, wir wollen alles mögliche tun, um schon bei den kommenden Wahlen eine große Anzahl Zentrums, stimmen in Sachsen zu erringen. Vielleicht werden in manchen Wahlkreisen, wo das „Zünglein an der Wage" als notwendiges Nebel empfunden wird, die vernünftigen Politiker den Sieg über die Brauseköpfe davon tragen nnd bei Aufstellung der Kandidaturen auch die Wünsche der katholischen Wählerschaft einigermaßen in ihre Rechnung einbeziehen. Die Katholiken aber mögen keine Zeit verlieren, nm ihre Vorbereitungen energisch fortznsetzen und besonders die Kleinarbeit emsig zu betreiben. Wo fleißig vor gearbeitet wurde, kann man der Wahl ruhig entgegen setzen. Der Erfolg wird unsere Mühe belohnen und zu weiterer Tätigkeit-frischen Mut verleihen. Politische Rundschau. Deutschland. — Der Deutsche Kronprinz nnd Prinz Eitel Friedrich »veilen in Athen. Der König verlieh ihnen das Großkrenz des Erlvserordens. Am 24. d. M. begeben sich die beiden Prinzen von Neapel nach Rom, woselbst sie fünf Tage verbleiben, lieber Florenz und Verona wird ihre Rückreise nach Berlin erfolgen. — Die Stichwahlen für den Reichstag solle», wie mau der Frankfurter Zeitung schreibt, im ganzen Deutschen Reich ans den 22. Juni verlegt werden; das wäre also am 6. Tage nach der Hanptwahl. Da die amt liche Feststellung des Wahlergebnisses erst am 4. Tag nach der Hanptwahl stattfindet, wird es Schwierigkeiten machen, die für die Stichwahl erforderlichen öffentlichen Bekannt machungen noch zu erlassen. Nach dem geltenden Wahlregle ment kann der Termin für die engeren Wahlen bis zn 14 Tagen nach der Ermittelung des Ergebnisses der ersten Wahl hinausgeschoben werden. — Der 8 2 des Iesnitengesetzes und die Bundes- floaten. Die nationalliberalen „Leipz. N. N." erfahren, daß die Regierung von Renß ä. L. geneigt sein solle, ihre Stimme im Bnndesrat zugunsten der Jesuiten abzngeben. Der Hamburger Senat habe ans die Resolution der Bürger schaft für die Erhaltung des 8 2 noch nicht geantwortet. Mecklenburg Strelitz, dessen Fürstenhof und Regierung gern eigene Wege gingen nnd keinem Landtage Rede zn stehen hätten. Anhalt, dessen Herzogshaus dem katholischen Münchener Hofe eng befreundet sei, und die Regierungen verschiedener andrer Bundesstaaten hätten sich noch nicht erklärt. Mau rechne gewöhnlich: Preußen mit 18 Stimmen, Bahern mit 6 Stimmen für den Antrag ans Streichung des 8 2, Baden mit 3, Hessen mit 3, Sachsen mit 4 Stimmen dagegen, ebenso die übrigen Bundesstaaten mit 21 Stimmen. Das sei aber tatsächlich nicht der Fall nnd daher sei die Sache noch ungewiß. — Wir geben diese Mitteilung des nationatUberalen Blattes lediglich referierend wieder. -— Tie Leistungen der deutschen Arbeiter-Ver- sichernngsgesetze. Wie die „N. Pol. Korr." berichtet, sind im Jahre 1902 an U »fallentschädignngen I07Mill. Mark verausgabt worden. Von der Unfallversicherung wurden in deinselben Jahre Rentrnentschädigimgen nnd Unterstützungen an 810 50«! Personen gezahlt. Von 1880 bis 1902 sind an Unfallrenten 800 Mill. Mark gezahlt worden. Die Invalidenversicherung zahlte 1902 an Renten 111 Mill. Mk. Aufgebracht wurden in diesem Jahre durch Marken 13!» Mill. Mk., also von den Arbeit gebern beinahe 70 Mill. Mt. Im Jahre 1902 erhielten ans der Alters- und Invalidenversicherung 1577 9 1!» Per sonen Unterstützungen. An solchen Unterstützungen sind bis her, abgesehen von der .Erankenversichernng. gezahlt worden 1 101 Millionen, also beinahe 1 Milliarde. Anßerdem De» australische Erbe. Noinan von Edgar Pickering. Deutsch von Franz Paul. Fortsetzung.) iNuchdaick verboten.) „Der Schnee liegt einen Fuß tief", erwiderte Dick, während er sich vor dem Kaminfeuer die Hände wärmte, wld der Wind treibt ihn mannshoch zusammen. Ich hatte »nit ihm einen ordentlichen Kampf zn besteheil von der Stadt bis hierher." „Der Lohn war des Kampfes wert", lachte sein Onkel. ..Nimm Dir einen Stuhl und setze Dich zn mir, »vir »vollen ein wenig plaudern, Du und ich. Hast Du meinen Brief erhalten?" „Daraufhin bin ich ja gekommen", »var die Antwort, und darin beugte sich der Alte gegen das Feuer, als wollte er sich seine nächsten Worte erst überlegen. „Da ist mein Testament," begann er plötzlich, auf das Schriftstück zeigend, das vor ihm auf dem Tische lag. „Fix und fertig bis auf die Unterschrift darunter, und es macht Dich zum Herrn von Whyteleas Manor, wenn ich tot bin. Bedanke Dich noch nicht, Dick, denn ich Hape Dich noch etwas zu fragen, bevor ich unterschreibe. Wirst »vohl wissen, was es ist." „Sie erwähnten nichts von dieser Frage in Ihrem Briefe," erwiderte Dick ausweichend. „Ihr Schreiben ließ mich annehmen, daß Sie sich endgültig entschlossen hätten, wer der Erbe sein soll." „Ja, das ist wahr." fuhr der Alte fort, „und Du bist es, der es haben soll. Du bist mir lieber als dieser Tormann. Mehr in meinen Augen, als er je sein wird, »md »nein Vermögen soll Dir gehören, »venu Du es willst." „Ich verstehe Sie nicht recht, Onkel!" „Wenn Du eS haben willst," wiederholte der Alte. „Es liegt bei Dir, darüber zu entscheiden, Dick, denn mein Sohn, ich habe immer Dein Wohl im Auge, wenn ich aber einen Entschluß gefaßt habe, so bleibt es dabei, und ich habe beschlossen, daß Du Judith Gutch heiraten sollst." Ein plötzliches tiefes Stillschweigen trat ein. I)r. Mortimer saß da mit angehaltencm Atem. „In diese Heirat setze ich meine ganze Hoffnung für Deine Zukunft," fuhr der Onkel fort. „Du wirst der reichste Mann in der Grafschaft sein, »venu Du so Inst, wie ich will, und »venu nicht . . ." „Und »venu-nicht . . ." wiederholte Mortimer. Des Alten Gesicht wnrde hart wie Stein. „Wenn nicht," »var seine Antwort, „so bin ich ent schlossen. ein anderes Testament zn machen, das Dorinam» an Deine Stelle setzt. Wenn Du bei Deinem Willen beharrst, Selbhs Tochter zu heiraten, so sollst Du nicht einen Pfennig von mir bekommen." „Das kann nicht Ihr Ernst sein!" schrie Mortimer. ärgerlich auf die Füße springend. „Ich kann nicht glauben, daß Sie so unaussprechlich grausam sind, mir Bedingungen zu stellen, die ich nicht erfüllen kann. Denken Sie. welche Hoffnungen Sic in mir erweckt haben. War es zn dem Zweck, um alle meine Hoffnungen zn zerstören, mein Glück mit Füßen zn treten, daß Sie mich heute Nacht hierher be rufen haben? Wollten Sie mich mit Ihrem Verspreche», daß Sie mir in Ihrem Briefe gegeben haben, verspotten?" „Junge. Junge!" schrie der andere, nugesteckt durch MortimerS Zorn. „Du handelst unrecht, bei Gott, ich meine es gut mit Dir. Gib dieses Mädchen auf, das keinen Pfennig besitzt, und Du sollst noch morgen hier Herr werden!" Sonst aber gilt mein Wort. Eher magst D»» dem Sturm gebiete», daß er aussetze, als mich zu ver mögen, meinen Entschluß zu ändern." Mortimerü ganze Erscheninng und Stimme »var so verändert geworden, daß es schien, als hätte ein anderer Mann seinen Platz am Tische eingenommen. So leichen blaß »var er, daß selbst seine Lippen blutlos blieben, nnd in einer solchen Aufregung, daß er im ersten Augenblicke die Antwort nicht fand. „Du hast meine Frage gehört!" fuhr der Alte fort, nicht weniger aufgeregt als sein Neffe. „Ich verlange Deine Antwort, ich verlange sie noch heute, sofort! Willst Dil das tun. was ich von Dir verlange, oder nullst Dn ein Bettler sein?" „Mein Gott!" — Die Worte schienen sich den weißen Lippen zn entringen, als Mortimer znni Fenster schritt nnd dort einige Augenblicke schweigend in den Schneestnrm hinanssah. Dann wandte er sich inn, wiederum ganz ver ändert, diesmal mit einer mmatürliche» Ruhe. „Wir »vollen keine Szene machen!" sagte er gelassen. „Ich danke Ihnen vielmals Onkel, daß Sie endlick) so offen nnd geradeaus mit mir gesprochen haben." Er lachte höhnisch. „Ich bin ja ein wenig überrascht, ich gestehe es ein und erfasse vielleicht nicht ganz die Situation; ich glaube zn verstehe», daß, wenn ick» nicht heirate — »venu ich nicht ei» gewisses Ding tue, das Sie wünschen, Sie mich in Ihrem Testament unbedacht lassen werden." „Co ist's!" „Und daß Cie beabsichtigen, ein anderes Testament zn machen, das Whhteleas Manor Mr. Dormann anheim gibt. es sei denn, ich würde Miß Seil») mein Wort brechen!" „Wenn Dn meine Pliine dnrchkrenzt. die Dich zn einem reichen Mann machen sollen," ernüderle der Alte, „so werde ich ein anderes Testament anfsetze»; wenn ich morgen noch am Leben bi», werde ich »ach London fahren und Scripp beauftragen, ein anderes Testament zn ver fassen, das ich in seinem Bureau unterschreiben werde." „So haben »vir denn jedes Mißverständnis ans dem Wege geräumt und wissen »im jeder, »voran wir sind." antwortete Mortimer. „sodaß »vir mm ans eine vernünftige Weise zn einer Entscheidung kommen können." Er beugte sich vorwärts gegen das Feuer, während der Alte ihn mit scharfe» Blicken mnslerte. Am selben Abend saßen in Westdown-Honse Mr. nnd Mrs. Selb») vor dem Kamin, während Madge an» Tische mit einer Handarbeit beschäftigt war, als Plötzlich ein heftiger Klingelzng an der Hanstüre sie ans ihrer Ruhe ansstörte. (Fortsetzung folgt.)
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