Suche löschen...
Auerthal-Zeitung : 19.05.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-05-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id173565485X-189305197
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id173565485X-18930519
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-173565485X-18930519
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungAuerthal-Zeitung
- Jahr1893
- Monat1893-05
- Tag1893-05-19
- Monat1893-05
- Jahr1893
- Titel
- Auerthal-Zeitung : 19.05.1893
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Auetthal -Zeitung. Lokalblatt für Aue, Auerhammrr, Zelle «lSfterlein, Nieder-«. Oberpsannenftiel, Lauter, Bockau, B-rnSbach, Beyerfeld und die umliegenden Ortschaften. Erscheint Mittwoch», Freitag» u. »-««tag». Abonuemrnlsprrt» lnkl. der 3 werthvollen Beilagen vierteljährlich mit Bringerlohn 1 Mk. LV Pf. durch die Post 1 M. 25 Pf. Mt S illustrirten Aeiötättern: Deutsches Aamitteuvlatt, Hute Heister, Aeitspieget. Verantwortlicher Redakteur: «mit Hegemeister in Aue (Erz,«birg«), Redaktion u. Erpedition: Alt«, Marktstraße. Inserat« die einspaltige E»rpu«zeile 1v Pf«, die »oll« Seit« 30, >/, S. 20, >/« Dt.« Mk. bei Wiederholungen hoher Rabat». All« Postanstalten und LandbrieftrLger nehmen Bestellungen an. Freitag, den 19. Mai 1893. No. 59. 6. Jahrgang. Oeffenttiche Impfungen in Aue. Die öffentlichen (unentgeltlichen) Impfungen werden im hiesigen die Stadt Aue umfassenden Jmpsdezirke am 17., 24. und 31. Mai im Egale der hiesige» Bürger» fchnle dergestalt vorgenommen werden, daß diejenigen Kinder, Herr» Familie»««»»» mit de» Buchstabe» L—L beginnen, Mittwoch, den 24. Mai d. I., Rachm S Uhu und diejenigen, deren Familie»»««»» milde» Bnchstade« 8—2 beginne«, Mittwoch, deu S1. Mai d. I., Stachm. S Uhr geimpft werden sollen. Die am 17., 24. und 31. Mai geimpften Kinder find eine Woche darauf, also am 24., 31. Mai und bez. 7. Juni Nachmittag 3 Uhr im Jmpslokale dem Jmpsarzte vr. meä. Matthesius hier, zur Besichtigung Vorzustelle«. Jmpspflichtig sind 1. die im vorhergehenden Kalenderjahre hier geborenen Kinder 2. die während des vorigen Jahres hierher zugezogenen ungeimpften Kinder, 3. die im vorigen Jahre wegen Krankheit zurückgestellten oder ohne Erfolg gcimpjten Kinder. Bom Erscheinen zum Impftermine sind nur diejenigen der obengenannten Kinder befreit, welche a. die natürlichen Blattern überstanden haben, d. ohne Gefahr für ihr Leben oder Gesundheit z. Z. nicht geimpft werden können, «. Privatim in gesetzmäßiger Seife bereits geimpft find oder während be laufenden Jahres noch geimpft werden sollen. E» sind jedoch deren Angehörige verbunden, eine schriftliche Anzeige über den Grund de» Ausbleiben» der bez. Impflinge unter Beilage der vorschriftsmäßigen ärztlichen Zeugnisse Und Bescheinignngrn zu erstatten und diese Belege bi- zum Tage vor den anbe- räumten Impfterminen bei der unterzeichneten Behörde abzugeben. Eltern, Pflegreltern und Vormünder impfpflichtiger Kinder werden zu pünktlicher Beachtung dieser Borschriften hierdurch ermahnt unter Hinweis darauf, daß für Unterlas sungen Geldstrafe bi» zu LO Mk. oder Haftstrasen bis zu 3 Tagen gesetzlich angedroht find. Au«, am 13. Mai 1833. Der WcrLb öer Stadt. vr. Kretzschmar. E. Wählerliste« für die Reichstagswahl i« Aue. Die für die bevorstehende Reichstagswahl aufgestellten Wählerlisten liegen vom 18. bi» 25. Mat dieses Jahres in unserer Rathsregistratur zu Jedermanns Einsicht aus. Einsprüche gegen die Richtigkeit oder Vollständigkeit dec Listen sind unter Bei bringung von Beweismitteln, falls die Behauptungen nicht auf bekannten Thatsachen be ruhen, gemäß 8 3 des Reglements zur Ausführung des Wahlgesetzes für den Reichstag innerhalb obiger Frist bei dem unterzeichneten Stadtrath schriftlich oder zu Protokoll an zubringen. Aue, am 15. Mai 1893. Der Hlach der Stadt. Ik. Kretzschmar. E. Politische Nachrichten. Deutschland. Berlin, den 17. Mai. Die Wahlbewegung kommt mit jedem Tage lebhafter in Fluß, wa» bei der Kürze der Frist bis zu den Reuwahlen auch sehr uotweudig ist. Mancher alte Parlamentarier scheint ernstlich entschlossen zu sein, sich au» dem öffentlichen Leben zurückzuziehen, aber an Nachwuchs fehlt e» nicht. Aller Voraussicht nach wird dir Parteizersplitterung und die Zahl der sich entgegenstehenden Kandidaten größer wer den als jemals. Wahlbündnisse zwischen sonst sich nahesteh ende» Parteien werden leider allem Anscheine nach nur in einzelne» Bundesstaaten oder gar nur in einzelnen Wahl kreisen vorkommen, wo sie besonder» in den örtlichen Ver hältnissen eine Unterlage haben. Überaus rührig sind gleich von Anfang an die Sozial demokraten und die Antisemiten in den Wahlkampf treten; dutzendweise werden bereit- ihre Kandidaten n- haft gemacht uud e- herrscht in diesen Lagern offenbar eine große Zuversicht. Die Konservativen hoffen diesmal ganz besonders auf die Macht der agrarischen Bewegung. Au- vielen Wahlkreisen wild bereits die Aufstellung der Kandi daten und energische Vorbereitung zu rüstiger Arbeit gemel det. WaS sich aus der freisinnigen Zerklüftung entwickelt, läßt sich noch gar nicht übersehen. Im Zentrum befür.h- sNachdruck »erstens. Jeurü'eton. Die Bitte um den Tod. Eine Geschichte au» dem Leben. Der oberste Gerichtshof in Wien beschäftigte sich in ei ner seiner Sitzungen mit einem jener Fälle welche wohl keinen Menschen ungerührt lassen. Wenzel Rauh ist 20 Jahre alt und irgendwo Bergar beiter in Böhmen. Tief unter der Erde, in demselben Stollen, in welchem er schürfte, begann sein Glück — heute ruht es für immer unter der Erde. Er machte früh zeitig die Erfahrung, daß viel Schönheit und Bravheit unter dem Staub und Schmutz der Arbeit zu finden ist. Er verliebte sich in die Barbara Tellin, die er im Schachte unten bet der Arbeit kennen gelernt hatte — denn nur abends, wenn sie au» der Arbeit ging, war sie schwarz wie rin Kaminfeger, früh morgen» aber, wenn ste kam, «ar ste jung und ungewöhnlich schön und da» ganze Per sönchen zählt« kaum 18 Jahre. Er verliebte sich also in sie und sie in ihn und fi« waren glücklich, daß Barbara- Eltern nicht» dawider hatten, — bi» eine- Tage» nicht die jungen dummen Leute, sondern die gescheidten alten Eltern den wahren Weg zum Glück ihrer Tochter entdeck- ten- Ein älterer und reicher Freier hatte sich gemeldet, der zwar auch Bergarbeiter, aber doch schon in der Lage war, sofort Hochzeit zu machen und nun waren di« El tern — überall dieselbe Geschichte! — plötzlich so begie. rig, ihr Kind unter der Haube zu sehen, daß st« der bis her begünstigten Liebe ein Ende kommandierten. E» ist nun ganz einerlei, wo ein junge- Herz bricht; die reiche Frau weint in ihrem Boudoir, di« tletne Bar bara Tellin weinte in ihrem Schachte. Sie fügt« sich nicht ste wollt« lieber sterben unk saugt« sich mit dem Unge- ftüm leidenschaftlicher und gekränkter Jugend so an diesem Gedanken f«st,.^aü. sie endlich auch den Geliebten mit sich fortriß. ES ist wohl sehr möglich, daß ihre Erregtheit vie le» übertrieb und di« Leiden, die ste im Elternhause er fuhr, größer darstellte, al» dieselben in Wirklichkeit waren. Thalsache ist und bleibt aber dich, daß man gewaltsam mit ihr umging. Vater und Mutter schlugen und schimpf ten sie. Mittel zur Auswanderung an einen anderen Ar beitsort waren nicht vorhanden, vielleicht drohten auch die Eltern mit der Gendarmerie, wenn die ungeraten« Toch ter e« wagen sollte zu entfliehen, und so wußte da« junge Mädchen keine Rettung mehr al- zu sterben I E» läßt sich nun denken, welcher Art die geheimen Zu sammenkünfte waren, welche die jungen Leut« unter sol chen Umständen hatten. Sie weinte stürmische Thränen, sehnte sich nach dem Tod und verlangte von seiner Hand »en Tod, und er unfähig, um die Geliebte von sich zu be freien. Wenn ich nicht mehr da bin, dachte er, wird sie mich vergessen und dann ein Glück finden, daß ste mit den Eltern versöhnt — so dachte er. Aber e» kam an ders. Vierzehn Tage vor Pfingsten v. I. kauft« er in der benachbarten Stadt einen Revolver mit 25 Patronen, und an demselben Tage noch, so hatte er sich« vorgenommen, sollte er nicht mehr unter den Lebenden sein. Die Waffe in der Brusttasche, irrte er herum, jetzt willen», die Ge liebt nicht mehr zu sehen, jetzt von Sehnsucht in ihre Nähe zurückgetrieben. Er weinte viel, denn im Alter von zwanzig Jahren «eint man leicht um ein Nicht« und um wie viel wehr, wenn'» in den Tod geht; solche Jugend kennt eben nicht die höchsten Härtegrade der Verzweiflung — und schließlich siegte die Weichheit so daß er ging, die Braut noch einmal zu sehen und die» gab seine« und ihrem Schicksal dt« Wende. Kaum war er bei ihr, da er kannt« sie au» seinen Thränen, au» seiner Aufgeregtheit, au» dem wilden Schluchzen, wie er ste an sich riß und wieder fortstirß, um ihr zu enteil««, — sie erkannte «a» in ihm vorgtng und, daß er Abschied zu nehmen gekom men «ar. Da klammert« st« sich an seinen Hal» und, bat ihn. daß er st» in den Tod mitnehme, er riß sich lo» und lies und lief, st« ihm nach — bi» auf «ine» grün bewaldete« Hügel hinauf, außerhalb d« Ortschaft. Dort' holte ste ihn ein und warf sich vor ihm hin und bat mit aufgehobenen Händen: Töte mich, ich kann nicht ohne dich leben I Endlich gab der unglückliche junge Knabe den Wider stand auf. Sie setzten sich beide im Gehölze dicht neben einander nieder und er lud vor ihren Augen den Revol ver. „Wohin willst du schießen?* fragte ste. Er ant wortete zögernd: „Am besten ist« in den Kopf,* und ste darauf fest und bestimmt mit unglaublichem Mute: „So schieß zu!* Da legte er die Linke um ste und preßte ste fest an sich, setzte die Waffe, die er in der Rechten hielt, an ihre Schläfe und drückte lo« . . . Bon dem Rückschlag de» Revolver» erschüttert, löste sich dann sein Arm von ihr und lautlo» sank da« schöne Mädchen in- weiche Moo» hinab, da» rasch die fallenden roten Tropfen einsog. Sie war nicht gut getroffen, röchelte noch leise und schlug mit den Händen um sich; so lud Rauß den Revolver noch zweimal und schoß ste noch zweimal >n die Schläfe und in den Kopf, bi» sie tot war, dann küßte er die Leiche, schoß sich selber in di« Schläfe und fiel bewußtlo» um. Aber nach allen diesen Schrecken sollten dem Unglück lichen noch ander« und größere beschieden sein. Nach ge raumer Zeit erwachte er unter brennenden Schmerzen; er sah nicht», denn e» war inzwischen tiefe Nacht gewor den, darum sucht« er mit tastender Hand nach dem Revol ver im Gras«, fand ihn und schoß sich, da» Hemd zur Seite schiebend, in dir Brust, — aber wiederum verge ben», und di« Sinne kehrten ihn zum zweiten Male zurück. Aber kein Mensch zeigt« sich in der Nähe diese« schauerlich verlassenen Winkel» im Wald«, und da lag der tödlich Verwundete bei »oller Besinnung, den geliebten Leichnam vor sich, hilflos ohne Speise und Trank und unfähig, sich zu regen zwei Tage und zwei Nächt« im Ge höre, bis er endlich, endlich gefunden «ard. Die Geliebte begrub man nun und e« schrit ten auch ihre Eltern weinend hinter dem Garge her; der arme Knabe aber wurde in» Spital gebracht, wunderbar gerettet und' dann unter die Anklage de» gemeinen Mor de» gestellt. Am 4. August v. I. fand di« Verhandlung v»r dem Schwurgericht zu Lrüx statt und fein verteidt-
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite