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Dresdner Journal : 09.04.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-04-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187404094
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18740409
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18740409
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1874
- Monat1874-04
- Tag1874-04-09
- Monat1874-04
- Jahr1874
- Titel
- Dresdner Journal : 09.04.1874
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u G 1. rs.ko', lpier- e bei 1. <2 : von ».40, >atsb. 20. chluß- nleibe .«2 >4, »fische mbar- ilälen 41.20. Loose üorm. Amc- >arden . von «leihe bluß.1 Rente 1871 > om.; >869 >812 ; do. ; ranne. o Pfd April' > "N. lr. G schajtS- soeu, Kilo- braun iogaeu erüve, wClr. ! böh- lizischc Thlr., s^tter- Thlr.; igarisch 81 bis >-G.; mothe^ rother l raff Spi- o 22'^ «mehl. erauSz Thlr. mehl S > Thlr TLlr., Thlr.. nehlpro lioggen- (Pro- 73—SO -Octbr. «2 G-, , Sept.- uS loco i »>'/,». öi-Funi l., stau. . Juni- (Pro- 84—»0 «»—71 «kN, ^80. ^donnvmentoprelo: lm U»iek»! OLbrUob:. ... - Tblr. ^jkbrlieb: 1 I lilr. 1b Axr. KuireloeI7uwwr>rn: 1 dlzr. l tritt jlldrliob / 2 t'KIr. 8t»mp«'lss«bül>r, »lu»srv»1di1«^ ck«ut»vbs» l ttaiobso koot- unck 1 8t«wi>«>I»u»eklan bin/u, luoeruloupreloer ?2r clon kaum einer ^«»valteaen ketitreilo: 2 linder „LinKseunilt" äis Leilv: b ti^r. LrscLvlnent Tllssiob mit ^tnonodmo cler Sonn- nnck ?eiert»x«, ^baucko kür clen kol^onckon Donnerstag, den 9. April. 1874 Dresdner MmM. Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. loo«r»ten»»»kme »noMLrto, I-olpiiF ^r Ara»ck»trtt«r, OnmmioojnnLr «le« . 1>r«ock»sr ^nuruuls; vl-eollui,.: F-Aen u K ?>^er, L»mdnr^-L«-U»- Vto» I.»tp,i,-L»,«1-»r«»>»»-rnm2ttlrt » ».: F Cooler, ß«rU» Vl«n- kLmdur^- knrt a U - Ikitvckso Kuck. .Vo«»e, S«rUo X Neleme^er, Lr«»so: L. cir^otte, Lr«, 1»u: T.LtariArn s Nürean; Odemnit»: ?> 1 «»At, kr^>- kurt» N.: 7? ,/aeAer ^okeu.^.e?.Aerr»ia»i»»'»vbe Nuckb , Va»-e<0t7o.,- Svrlit»: /nv D., »wmovar: <7. ÜÄl««/«-) r»ri»: //ara-,, /.a/itte, L«//i>r F t'o.. Slatt^nrt: Dambe F t'o., Funoncrn-Nüreai«, Visa: OxprjiL. Ueruuoxekerr Küni^l. bsxpectitiou rle« Orv^cknor Journal», örestieu, dl-ir^lretbtn^^-e b!o. l. Amtlicher Theil. Dresden, 4. April. Seine Majestät der König haben zu genehmigen geruht, daß der Königliche Leib arzt, Geheime Medicinalrath l)r. Fiedler den von Seiner Majestät dem Deutschen Kaiser und Könige von Preußen ihm verliehenen Kronenorden II. Claffe annehme und trage. Bekanntmachung, Ausstellung in St. Petersburg betreffend. Nach einer Mittheilung der Kaiserlich Russischen Ge sandtschaft soll in der Zeit vom l./13. Juni dieses Jahres an in St. Petersburg eine Ausstellung von Spinn- und Faser-Pflanzen und den zu ihrer Bearbei tung dienlichen Geräthen und Maschinen stattfinden. Un ter Bezugnahme auf die im volkswirthschaftlichen Theile des gegenwärtigen Blattes enthaltenen näheren Mitthei- lungen wird Solches hierdurch zur allgemeinen Kennt- niß mit dem Bemerken gebracht, daß Geräthe und Maschinen auch aus dem Auslande zugelaffen werden und die Anzeigen der Personen, welche sich an der Aus stellung betheiligcn wollen, bis zum 1./13. laufenden Monats, die auszusteUendcn Gegenstände selbst bis zum 15./27. Mai dieses Jahres angenommen werden. Dresden, am 4. April l874. Ministerium des Innern. Für den Minister: Dchmaltz. Fromm. U e b e l s i ch t. Telegraphische Nachrichten. TaaeSgeschichtr. (Berlin. Köln. Weimar. Meiningen. Hamburg. Wien. Lemberg. Paris. Madrid. London. Konstantinopel. Washington.) Ernennungen, Versetzungen re. im öffentl. Dienste. Dresdner Nachrichten. Vermischtes. Statistik und VolkSwirthschaft. EingesandteS. Feuilleton. Inserate. Telegraphische NnchrWtii. München, Mittwoch, 8. April. (W. T. B.) Der Director der hiesigen Malerakademie, Wilhelm v. Kaulbach, welcher in der Nacht von Montag zu Dienstag an der Eholera erkrankte, ist gestern Abend ',9 Uhr im «9. Lebensjahre ge storben. Sidney (Australien), Montag, 8. April. (W. T. B., Kabeltelegramm.) Uebcr die Flucht Nochefort's und seiner Genossen ist Folgendes bekannt gewor den. Dieselben hatten ErlaubniH erhalten, dehufü Fangens von Fischen einen Ausflug machen zu dürfen. Eine am Ziel ihrer Ercursson vor Anker liegende Barke nahm sie auf und führte sie aufS hohe Meer. Tagesgeschichte. * Berlin, 7. April. Unsre gestrige Meldung über die Besserung in dem Befinden des Fürsten Bismarck wird heute auch von der „Nat.-Z." bestätigt, welche von zuverlässiger Seite erfährt, daß der Kranke zwar den größten Theil des Tages noch im Bette zubringt, daß aber Schlaf und Eßlust sich wieder eingestellt haben und hiermit eine Zunahme der Kräfte eingctreten ist. Die jetzt bestimmt hervorgetrelcne gichtische Statur der Krank heit giebt den Aerzten Hoffnung auf deren baldige Be seitigung. Wie brr „Schles. Ztg." berichtet wird, ist die Nachricht, daß der Fürst nach Salzschlirf (im Kreise Fulda) gehen werde, um dort eine mehrwöchentliche Cur zu gebrauchen, höchst wahrscheinlich unrichtig (vielleicht blos Reclame für jenen Badeort), denn die Aerzte haben dem Fürsten immer nur ein Bad vorgeschlagen und zwar — Kissingen, wohin zu gehen er sich aber niemals hat entschließen können. GS müßte gerade in der aller letzten Zeit eine Aenderung in den Ansichten der Aerzte eingetreten sein, wenn dieses Bad aufgegeben werden sollte. — Das Bundesamt für das Heimathwesen hat durch Erkenntlich vom 5. Januar 1874 unter Be stätigung der erstrichterlichen Entscheidung sich dahin aus gesprochen, daß Beamte den Unterstützungswohnsitz an dem Orte erwerben, wo sie thatsächlich wohnen, wenn gleich sie an einem andern Orte angestellt sind. In einem andern Falle hat das Bundesamt ausgesprochen, daß nach den Grundsätzen des preußischen Armenpftege- gesetzes vom 31. December 1842 die im damaligen Aus-* lande, d. h. außerhalb des preußischen Staats, gewährte Armenunterstützung nicht geeignet sei, den Ablauf der dreijährigen Frist des § 4 jenes Gesetzes aufzuhalten. — In der nattonalliberalen Fraction des Reichstages wird die Militärfrage am Donnerstag Abend ihre mtscheidende Borberathung finden, und es besteht alle Hoffnung, daß das Ergebnis nicht allein für diese eine Frage befriedigend sei, sondern überhaupt für künftig der parlamentarischen Thätigkeit der Fraction mehr Einheit lichkeit und Entschlossenheit aufprägen wird. Köln, 7. April. Die „Köln. Ztg." enthält einen längeren Bericht über eine zahlreich besuchte Ver- sammlnng von Reichstagswählern, welche gestern Abend im Saale der Lesegesellschaft unter Vorsitz des Geh. Raths v. Ammon stattgefunden hat. In derselben wurde mit Einstimmigkeit der Erlaß einer Adresse an den Reichstag beschlossen, in welcher die Ucberzeugung ausgesprochen wird, daß es ein unberechenbares natio nales Unglück sein werde, wenn eine Einigung der Reichsregierung und des Reichstages über die Militär- vorlagen nicht erzielt werden sollte. An den Reichstag wird ferner das Ersuchen gerichtet, daß derselbe durch ein vertrauensvolles Entgegenkommen die jetzt das Land drückende peinliche Ungewißheit baldigst beseitigen möge. Der Anwalt Bessel begründete in längerer Rede die Adresse, die auch von Elassen-Kappelmann mit warmen Worten empfohlen wurde. Tie Adresse wurde sogleich von 500 der Anwesenden unterzeichnet und hatte am Abend bereits über 750 Unterschriften gefunden. Die Listen zur Unterzeichnung sollen mehrere Tage auslicgen und sind bereits mit zahlreichen weiteren Unterschriften bedeckt. Pk Weimar, 7. April. Ain Donnerstag tritt der wegen des Osterfestes vertagte Landtag des Großher- zogthums wieder zusammen, um die letzten Vorlagen zu erledigen, welche allerdings sehr erheblicher Statur sind. Namentlich wird ihn die Berathung einiger Eapitel des AusgabeetatS und des Etats der Einnahmen beschäftigen. Der Landtag ist auf der von der Staatsregierung in rühmlichster Weise eingeschlagenen Bahn weiter vorge schritten und hat die Ausgaben durch Erhöhung der Ge halte, namentlich im höheren und niederen Schulwesen, beträchtlich gesteigert. Es wird sich nun darum handeln, die dazu erforderlichen Geldmittel zu beschaffen. Der Umstand, daß die Finanzverwaltung sehr beträchtliche Uebcrschüssc ergeben Hal, berechtigt zu der Hoffnung, daß eine Steuererhöhung für die nächste Finanzpcriode nicht erforderlich sein wird. Außer diesen Finanzfragen hat der Landtag noch das Wahlgesetz, die Gemeindeordnung und einige kleinere Vorlagen zu absolviren, so daß vor Akai der Schluß seiner Thätigkeit nicht zu erwarten steht. Meiuiugcu. In der Altgelegenheit des Freiherrn v. Egloffstein ist der „St. Pr. Z." von amtlicher Stelle folgens Berichtigung zugegangen: „Di« aus Anlaß der DiScussion über die Entbindung deS Generalmajors z. D. Freiherr« v. Egloffstein von dem herzog lich sachsrn meiningemche« Hofdienhe mehrern Blättern zu- gegangen« Notiz, daß der Genannte jchon seit dem Herbst vor. Iah»«* »1» verschiedenen Malen und zwar mit ärztlichem Attest um ferne Enthebung nachgcsucht habe, entbehrt der Begründung. Der Genannte hatte im vorigen Sommer Urlaub zu einer Bruunemur nachgesucht und erhalten, später wieder als Ad jutant Dienste gethan und hiernächst rm October v. I. ein arzt lrcheS Zogniß überreicht, „um von seinem Gesundheitszustände zu unterrichten." Weder constntirte das Zeugoiß die Unfähig leit zu Hasdiensten, noch war in dem Ueberreichungsschreiben um die Enthebung davon nachgesucht worden: der Zweck der Ueberreichung «luvte daher hauptsächlich darin gefunden wer den, daß «S unterlassen worden war, sich bei der tags zuvor nach längerer Abwesenheit erfolgten Rückkehr deS Herzogs per sdnlich zu melden. Auch später wurde um Entbindung vom Hofdienft nicht nachgesucht: ebenso wenig zeigte sich aber Nei gung, solchen zu thun, während ziemlich regelmäßiges Reiten, ivwic Besuchen und Geben von größern Gesellschaften bekun deten, daß der Gesundheitszustand den geringen Anforderungen des Hofdienstcs nicht hinderlich sein konnte. Die Entbindung vom Hosdienste ohne Antrag war die natürliche Folge eines solchen Verfahrens; sie erfolgte übrigens ohne Einziehung der ansehnlichen Bezüge, die erst im Februar vorigen Jahres bc- huss Regulinmg der Hofdicnstvcrhältnisse des Generals v. Eg loffstei« verwilllgt worden waren." " Hamburg, 7. April. Der in der Versammlung vom 4. April gefaßte Beschluß, betreffend eine an die Hamburger ReichStagsabgeordncten P> richtende Auf forderung wegen ihrer demnächstigen Abstimmung in der Militärfrage, ist dem Kürsten Reichskanzler mitge- theilt worden und darauf folgende, an den Vorsitzenden der Versammlung, den Präses der Handelskammer E. W. L. Jacob adressirte Antwort des Letzteren hier ein- gegangen: „Berlin, v. April 1874. De« in Hamburg am 4. d Mts. ini Börsensaale versammelt gewesenen Herren sagc ich für das Vertrauen zur ReichSrcgicrung, welches in den, gesaßten Be schlusse ausgedrückt ist, und für die Mittheilung, Mit der Sie mich beehrten, meinen verbindlichsten Dank Die in der ersten Handelsstadt Deutschlands von jo gewichtigen Stimmen aus gesprochene Ueberzeugung, daß das Heer als ein oraauischcs Glied der Nation dauernd iin Stande sein müsse, die friedliche Arbeit vor gewaltsamer Störung zu schützen, wird Wicderball sindcu und ist ein wcrthvolles Pfand für das Gelingen einer Verständigung zwischen den verbündeten Regierungen und dem Reichstage, v. Bismarck." Wien, 7. April. Am Ostersonntage ist, wie der „N. fr. Pr." versichert wird, die Antwort des Kai sers auf das in der Eucyklika erwähnte päpstliche Schreiben abgegangen. Gleichzeitig dürfte auch die Depesche des Grafen Andrassy an den österreichischen Gesandten ün Vatican cxpedirt worden sein, welche im Gegensätze zu dem kaiserlichen Handschreiben, an dessen privatem Charakter festgchalteu wird, als die offtcielle Antwort Oesterreichs auf die päpstliche Eucyklika an die Bischöfe zu betrachten ist. Die Depesche, ein sehr um fangreiches Aktenstück, wird, nach den Versicherungen mehrer Blätter, trotz des lebhaften Interesses, welches begreiflicher Weise namentlich die österreichische Delega tion daran nimmt, ini Rothbuchc nicht enthalten sein. Indessen glaubt die „'N. fr. Pr." nicht, daß Graf An drassy Anstand nehmen werde, im Verlaufe der Delega- üonsvcrhandlungen Aufschlüsse über den Inhalt derselben zu geben. Lemberg, 6. April. (Pr.) In der letzten Grenual- sitzung des ruthenisch-katholischen Consistoriums fand in feierlicher Weise die Entziehung der Referate durch Erzbischof Sembratomicz statt. Dieselben wurden entzogen den ruthenischen Reichsratbsabgeordneten Paw- likow, Pictruszewicz, Szwedzicki und Krzyzanowsti. Fenier wurden fünf ruthenischc Abgeordnete geistlichen Standes vom Decanate entfernt, darunter Naumowicz, Halka und Ozarkiewicz. Paris, 6. April. Die Negierung wird, wie die „Agence Havas" meldet, der Nationalversammlung so- fvtt bei bereit Wiederzusammeiitritt eine Gesetzvorlage über die Errichtung einer ersten Kammer machen, deren durch Wahl berufener Präsident zugleich der even tuelle 'Nachfolger des Präsidenten der Republik sein würde. Es verlautet, die Regierung würde die Nationalversamm lung auffordern, in die Berathung dieses Gesetzentwurfs so schnell als nur möglich einzutreten. — Der „Mo uiteur" constatirt, daß eine gewisse Fraction der legi- timistischen Partei darauf bestehe, sofort nach der Wiederaufnahme der Sitzungen der 'Nationalversamm lung die Frage der Wiederherstellung der Mo narchie in Anregung zu bringen, und erwähnten ferner ein Gerücht, nach welchem der Graf v. Ehambord ent schloffen wäre, die Angelegenheit selbst in die Hand zu nehmen und dieselbe direct und persönlich zu betreiben. Paris, 7. April. (Hn Privattelegramm der „Spen. Ztg." meldet: Die Curie theilte hierher mit, daß sie gegen die neue Abgrenzung der Grenzdiöcesen keine principielle Einwendung machte. Sie sehe formellen Vor schlügen entgegen und sei bereit, dieselben unparteiisch zu prüfen. Die französische Regierung arbeitet jetzt einen detaillirten Entwurf aus, der nächstens nach Rom ab geht. Es wird auf eine leichte Lösung gerechnet. Alle entgegen stehenden Angaben entbehren der Begründung. — Das „Journal officiel" meldet, es sei von dem französischen Botschafter, General Leflü, und dem kürz lich in außerordentlicher Mission nach St. Petersburg gereisten Grafen Bourgoing, als Bevollmächtigten Frank reichs, ein neuer Handels- und Schifffahrtsver trag, sowie eine neue Consularconvention mit Bevollmächtigten Rußlands am l. April c. in St. Petersburg unterzeichnet worden. Madrid, 6. April. (Tel.) Die amtliche „Gaceta" bringt Nachrichten vom Kriegsschauplätze im'Nor den, wonach vor Bilbao neue Batterien bei Las Car reras auf den Höhen rechts vom Berge Janco errichtet worden sind, die sofort das Feuer aus die Carlistischen Stellungen eröffnet haben. Der Feind habe das Feuer nicht erwidert; auch sei auf Carlistischer Seite nichts mehr von FoAsetzung der Schanzarbeiten zu sehen. Die Earlisten hielten sich innerhalb der von ihnen aufge worfenen Verschanzungen verborgen. Die Zahl der Carlistischen Ueberläufer sei im Wachsen. London, 6. April. (N.-Z.) Die Interpellation, welche in Betreff der Beisetzung der Leiche Livingstone's an die Regierung gerichtet worden ist, hat ihre Früchte ge tragen. Der Minister des Innern, Croß, hat nunmehr die Hinterbliebenen des großen Afrikareisenden amtlich davon benachrichtigt, daß die Regierung die Kosten für den weiteren Transport der Leiche (von Southampton nach London) und auch für deren feierliche Beisetzung iu der Westminsterabtei aus der Staatskasse bestrei ten wird. Konstantinopel, 6. April. Die „Agence Bordeano" meldet: Savfct Pascha, bisher interimistischer Präsi dent des Staatsrathcs, wurde zum Unterrichtsminisier, und Djeret Pascha zum Vicepräsidcnten des Staatsrathes ernannt. Washington, 6. April. (Kabeltclegramm.) Der Se nat hat mit 29 gegen 24 Stimmen den Gesetzentwurf definitiv genehmigt, durch welchen der Betrag der in Um lauf zu setzenden Greenbacks und 'Nationalbanknoten auf je 400 Millionen festgesetzt wird, so daß also nur 400 Millionen Greenbacks und 40') Millionen in 'Noten der Nationalbanken circuliren dürfen. — Die Londoner „Daily News" melden telegraphisch aus Siew-Ljork vom 6. d., nach dort eingetroffenen Nach richten habe der englische Eonsul in Port-au-Prince einen Vertrag zwischen der Republik Haiti und der Re publik St. Domingo zu Stande gebracht, durch welchen für Haiti eine Anleihe beschafft, dafür aber die wegen Uebcrlassung der Samanabai an eine Gesellschaft er- theilte Eoncession annnllirt wird. Die Regierung hat bereits das die Eoncession annullirendc Decret öffentlich bekannt gemacht; die znr Ausnutzung der Eoncession zu- jammengetrclene Gesellschaft hat aber gegen die Aufhe bung der Eoncession protestier und den Schutz der nord- amerikanischen Union angcrufen. — General Concha ist in Portorico angckommen. Feuilleton. Redigirt vo« Otto Banck. Döllingers Gedachtnißrede auf König Johann von Dachsen. Die königl. bayerische Akademie der Wissenschaften zu München hatte am 28. v. 'M. eine Gedächtnißfeier für ihr verstorbenes Ehrenmitglied Se. Majestät den König Johann von Sachsen veranstaltet. Tie bei dieser Gelegenheit von dem Präsidenten der Akademie, I. v. Döllinger, gehaltene Gedächtnißrede bietet des Interessanten so vieles, daß wir uns nicht versagen können, den in der Augsburger „Allgemeinen Zeitung" (in der Beilage zu Nr. 91 vom I. d. M.) enthaltenen Wortlaut derselben in Folgendem vollständig wiederzugeben: „Sticht blos in Sachsen, in ganz Deutschland ist der Tod des Königs Johann, der am 29. October erfolgte, als ein schmerzliches Ereigniß, als ein herber Verlust einpfunden worden. Auch wir Bayern, mit deren Königshaus er durch doppelte Verwandt schaftsbande verknüpft war, trauern um ihn, und unsrer Akademie, welcher er gestattet hat, ihn zu ihren Ehrenmitgliedern zu zählen, liegt es ganz besonders ob, diesem seltenen Fürsten, der eine auch im Auslande an erkannte Zierde der deutschen 'Natton gewesen, einen ehren den 'Nachruf zu widmen. Dem alten erlauchten Geschlecht der Wettiner ent sprossen, empfing er eine vortreffliche Erziehung und gründliche Bildung durch ausgezeichnete Lehrer, denen sein Vater ihn anvertrautr; war doch einer derselben der Freiherr v. Wessenberg, dem später als Generalvicar von Konstanz seine Bemühungen um eine gereinigte deutsche Kirche ein bleibendes Andenken geschaffen haben.') So glücklich die häusliche Umgebung, bas Familienleben war, in dessen wohlthuender Atmosphäre der junge Prinz auf wuchs, so düster gestalteten sich damals die öffentlichen Verhältnisse seines Vaterlandes, des weitern wie des engern, und konnten nicht verfehlen, ihre dunkeln Schat ten trübend und verdüsternd in dieses Knabenalter zu werfen. Der Schlag von Jena zog auch Sachsen in Mit leidenschaft, der König, sein Oheim, sah sich geuöthigt, den> Rheinbunde beizutreten und der Vasall des fremden Eroberers zu werden. Als dann der Befreiungskrieg ausbrach, hielt er in allzu beharrlicher Anhänglichkeit bei dem Manne aus, der ibn auch geistig unterjocht zu haben schien, und brachte dadurch den besten Theil seines Volkes in schmerzlichen Streit zwischen der alten An hänglichkeit an das Fürstenhaus und der Liebe zum deutschen Vaterlande. Damals sah der 13jährige Prinz seinen Oheim in Gefangenschaft, sah sein Haus mit völliger Enterbung bedroht, das Land zertreten von der Kurie des Krieges, sah endlich Sachsen auf die Hälfte seines frühern Umfanges beschränkt. Dies waren schwer? Prü fungen, aber für Charaktere wie der Johann's von Sachsen sind solche Prüfungen zugleich Stärkungen; ge reinigt und innerlich erhöht gehen sie aus ihnen hervor. Johann war kein Porphyrogennetos; nicht mit der Aussicht auf sichere Thronfolge war er herangewachsen. Um so ruhiger und ungetheilter konnte er seiner GeisteS- ausbildung, seinen Studien leben, wurde er doch erst im 53. Lebensjahre durch den unerwarteten Lod des Bru ders plötzlich auf den Thron der Väter gerufen. 1) Hier liegt rin« kleine Verwechselung vor. Der Lehrer deS Königs war nicht der Generalvicar von Konstanz, Frei herr v. Wellenberg, sondern dessen Bruder. Anmerk. d. Red d. „DreSdn. Jouru " Gerade für Sachsen, dessen Blüthe und Ansehen von dem Orange abhängt, den es auf intellectucllem Gebiet einnimmt für ein solches Land und Volk mußte ein König wie Johann eine höchst willkommene Erscheinung sein — ein Fürst, der so vielseitig und geistig selbständig angelegt war, der einen so weiten Kreis des Wissens beherrschte, daß ihm auch als einfachem Privatmann die öffentliche Stimme eine ausgezeichnete Stelle tn der Ge lehrtenrepublik ohne Widerrede zuertannt hätte. Wir begreifen, daß unter der Regierung eines solchen Fürsten die Hochschule Leipzig sich den Primat unter den deutschen Universitäten errungen hat und an Schülcrzahl alle übertrifft. Trefflich vorbereitet trat er seine Regierung an; hatte er doch selbst in dem seinen übrigen Studien fernab- liegenden Fache des Eriminalrechts sich gediegene Kennt nisse erworben. Tic Begutachtungen des dem Eriminal- gejetzbuch vom Jahr 1838 zu Grunde liegenden Ent wurfs, welche er als Berichterstatter der Ersten Kammer verfaßte, betrachten die Eriminalisten auch jetzt noch als wcrthvolle Arbeiten. Jetzt, da er König war, wirkte so Vieles zusammen, offenbarten sich erst recht so viele liebens würdige Seiten und Vorzüge des Mannes, daß sein Volk bald Ehrerbietung und Zuneigung in gleichem Maße ihm entgegenbrachte. Er wußte zu befehlen, aber dem Gebot ging immer rücksichtsvolle Schonung, menschen freundliche Billigkeit mäßigend und mildernd zur Seite. Als ein unermüdeter Arbeüer leistete er selbst, was er von Andern forderte. T en Geschäften seines Herrscher hauses unterzog er sich mit nie nachlassendem Eifer. Sein Streben, Alles aus eigener Anschauung zu kennen, führte ihn aus seinen häufigen Reisen selbst in jene ent legenen Landestheile, die keiner der frühern Fürsten be treten hatte. In herzlichen,, ungezwungenem, leutseligem Verkehr mit Bürger und Landmann wußte er sich das Auge ungetrübt, den wachsamen Ueberblick frei und weit zu bewahren und, wie er selber der Treue und Liebe seines Volkes vertraute, so auch Vertrauen einzuflößcn. Es ist eine den Fürsten und sein Volk gleichmäßig ehrende Thatsache, daß die Verschiedenheit des religiösen Bekenntnisses das schöne Verhältniß nicht zu trüben, die vertrauensvolle Anhänglichkeit des protestantischen Volkes an seinen katholischen König nicht zu schwächen vermochte. Es war dies nur möglich, weil das ganze sächsische Volk von der Ueberzeugung durchdrungen war, daß ein Mo narch von Johann's Cinnesweise, der so hohe Bildung mit so zarter Gewissenhaftigkeit verband, sich, wie sehr er auch seiner Kirche zuaethan sein mochte, doch nie zum Werkzeug hierarchischer Plane und Eingriffe werde miß brauchen lassen. Freilich mußte er noch erleben, daß die Schatten des 18. Juli 1870 verdüsternd auch auf Sachsen fielen. Er selbst hatte als gründlicher Kenner der Geschichte und mit Dante's Geist genährt, die Trag weite des Ereignisses schon mehrere Monate vor dessen vorausgcsehenem Eintritt ermessen und, wie aus zuver lässiger Ouelle bekannt geworden ist, den Gedanken ge faßt, selber nach Rom zu reisen und an maßgebender Stelle, mit Hinweisung auf die unausbleiblichen Folgen in Deutschland, zu versuchen, ob das Unheil nicht ab- zuwendcn sei.') Seine Kränklichkeit und die allgemeine Gleichgiltigkeit der Höfe und der eigenen Glaubensge nossen ließen es nicht zur Ausführung kommen. Es ist dies nicht eben zu beklagen, denn auch er würde nichts ausgerichtet haben und nur um eine Kränkung reicher heimgekehrt sein. Doch auch der Familienvater darf über dem König 2) Davon, daß Se. Majestät zu dem angegebenen Zwecke selbst Habs nach Rom reisen wollen, ist hier nichts bekannt Anmerl, b Red d. „Dresdn Jonrn."
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