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Sächsische Volkszeitung : 17.02.1903
- Erscheinungsdatum
- 1903-02-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-190302172
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19030217
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19030217
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Volkszeitung
- Jahr1903
- Monat1903-02
- Tag1903-02-17
- Monat1903-02
- Jahr1903
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 17.02.1903
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Erscheint täglich n«chm. mit Ausnahme der Sonn- u. Festtage. Bezugspreis r Vierteljahr!. 1 Mk. 50 Pf. (ohne Bestellgeld). Post-Bestellnummer 8888. Bei außerdeutschen Postanstalten laut Zeitungs-Preisliste. Einzelnummer 10 Pfennige. Unabhängiges Tageblatt für Wahrheit, Recht und Freiheit. üucddruckertt. Redaktion und SeredSMrttller Presden, Pillnitzer Straße 43. Inserate werden die ügespaltene Petitzeile oder deren Raum mit 15 Pf. berechnet, bei Wiederholung bedeutender Rabatt. Redaktions-Sprechstunde: 11—1 Nhr. Fernsprecher: Amt I. Nr. 156 ü. Nr. »0. Dienstag, den 17. Februar 1903. 2. Jahrgang. Das Pontifikat Leo» XIII?) Von Norbert Schneider. II. (Nachdruck verboten.) Es würde zu »Veit führen und den Nahmen dieser Arbeit bei weitem überragen, wollte man versuchen, die nun beginnende weltumfassende Tätigkeit des neuen Papstes im Einzelnen zu verfolgen. Sein scharfer Blick richtete sich auf alle Länder und Völker, überall suchte er Miß- stünde abzustellen, die der gedeihlichen Entwickelung der .üirche hemmend in den Weg traten. Sowohl im Orient wie im Occident machte sich der Einfluß des neuen Papstes uns die Geschicke der Kirche und der katholischen Völker gar bald bemerkbar. Die Verkündung der Glaubenslehre von der Unfehlbarkeit des Papstes hatte, wie in Deutschland, so überall eine Anzahl Unzufriedener veranlaßt, der Kirche de» Rücken zu kehren, so auch im Orient. Der über- zeugenden Lehre und der Geschicklichkeit Leos Xlll. gelang es jedoch in verhältnismäßig kurzer Zeit, ein ans dieser Veranlassung unter verschiedenen italienischen Völkern ent standenes Schisma zu beseitigen. Der < schismatische) armenische Patriarch Knpalian entsagte bereits am i>>. März 187!» seiner unrechtmäßigen Würde und begab sich nach Rom, um sich dem Vater der Christenheit zu unterwerfen. Zu gleicher Zeit endigte infolge der Be mühungen des Papstes ein Schisma unter den Chaldäern. Durch den Frieden zwischen Rußland und der Türkei waren Bosnien und die Herzegowina unter das öster reichische Szepter gekommen. Leo XIII. beeilte sich, auch hier sogleich die katholische Hierarchie wieder herznstellen, wie es überhaupt der sehnlichste Wunsch des Papstes war, die verschiedenen Völker alle wieder zu vereinigen im alten Glauben ihrer Väter. Deshalb ernannte er ans eigenstem Antrieb am 10. März 18!»-; eine Kommission. Sein erster Blick richtete sich ans England; am I l. April 1807 entsendet er ein Schreiben an diese Nation, in welchem er ihren früheren Eifer zur Verbreitung des Glanbens hervorheht und die Notwendigkeit darlegt, daß alle Rationen sich vereinigen, um dem immer mehr zn- nebmenden Unglauben zu steuern. Zwar war es PinS IX. nach unsäglichen Mühen gelungen, nach einer 300jährigen Verfolgung in England die katholische Hierarchie wieder herzustellen. Vor seinem Tode wurde ihm noch die Freude, neue Bischöfe ernannt. Schulen, Kirchen. Hospitäler und Klöster wieder entehen zu sehen, aber erst seinem Nachfolger Leo XIll. war es beschieden, die eigentlichen Früchte jener Be mühungen zu sammeln und des großen Pins Hoffnungen verwirklicht zu sehen, indem er im ersten vom ihm abgehaltenen Konsistorium die Wiederherstellung der katholischen Hierarchie in Schottland verkündigen sonnte. *< Siehe Nr. !1K der „Sachs. Volkszeitung". Die traurige Lage der katholischen Kirche in Irland ging Leo XIII. tief zu Herzen. Mit Schmerz hatte er die Zustände in Irland verfolgt und er beschloß, der bemitleidenswerten Bevölkerung womöglich Frieden und Wohlstand wieder zu verschaffen. Die Bemühungen Leos XIII. waren, wenn auch erst nach und nach, erfolgreich. Durch seine Anteilnahme anfgenmntert. richteten die Bischöfe einen Appell an die Negierung, in welchem sie die Ver besserung der harten Gesetze verlangten. Ein päpstliches Schreiben folgte dem andern. Dieselben wurden in den Kirchen Irlands öffentlich verlesen. Sie beruhigten das Volk und verhinderten Aufstände und Verbrechen gegen die Volkübedrücker. Bald wurde die sogenannte Nationalliga gegründet. In ihr strebten Klerus und Volk dahin, durch eine friedliche Verfechtung der Rechte Irlands der harten Unterdrückung wie den Aufständen entgegen zu arbeiten. Dieser Liga traten die größten Politiker, selbst Protestanten bei. Die Ernennung des De. Wolsk znm Erzbischof von Dublin war abermals ein glücklicher Zug der päpstlichen Politik. Der neue Erzbischof wurde sozusagen die Hauptstütze der neuen Liga und vermochte so den größten, sowohl religiösen, wie politischen Einfluß ansznüben. Und wenn auch in vielen Fällen die englische Regierung sich den Bestrebungen der Irländer noch immer entgegen zu stellen suchte, die guten Erfolge der Liga blieben doch nicht ans. Tie päpst- lichen Schreiben an das irische Volk wurden auch in England mit großer Neugierde gelesen, in der Presse sowie in politischen Kreisen sehr besprochen. Selbst im Par lamente kam man zu der Ueberzengnng, daß die innere Politik der Nation und der Friede znm großen Teile von dem Verkehr der Regierung mit dem hl. Stuhle abhänge. Die Lage der Kirche in dem vereinigten Königreiche gestaltete sich zusehends günstiger. Und als Leo XIII. im Jahre 1800 in einem Schreiben an die englische Nation einen seiner heißesten Wünsche äußerte, die Ein heit im Glauben, und die Giltigkeitsfrage der anglikanischen Ordination aufgeworfen, diese aber später für nngiltig erklärt wurde, erwiderten die angli kanischen Bischöfe dem Papste in einem Tone, der ihre hohe Verehrung für Leo XIII. kennzeichnete. Der Sturm der Verfolgung in England hat seitdem fast ganz anfgchört. Der praktische Sinn der Engländer eröffnete den Katholiken den Weg der Freiheit und der Gleichheit. Und heute erfreut sich die Kirche unter der englischen Herrschaft einer Freiheit und Achtung, die man in manchen katholischen Ländern vergeblich suchen würde. Man sieht, die Worte und Vorstellungen des Statt halters Christi fielen nicht auf nnfrnchtbaren Boden. Ueberall bekundete sich eine große Bewegung der Rückkehr zur Mutterkirche. Aber Leo XIII. ruhte. nicht. In einem Schreiben vom II. Juni 1807, ermutigt er die Kopten in Afrika, ihren Glauben unverfälscht zu bewahren, und ladet die Schismatiker ein, seinem Rufe zur Rückkehr zur Kirche Folge zu leisten. Ueberall zeigt sich neuer Eifer. West- Indien. welches mehr als 2.70 000 000 Bewohner zählt, erhält l-1 apostolische Vikariate. Eochinchina und Birma werden in drei Vikariate geteilt; Malakka und Siam haben je zwei; Tonking 7; Kambodscha, Arabien, Korea, Batavia haben ihre Vikariate. Persien erhält seinen apostolischen Delegaten. In Beilgalen wirken die belgischen Missionäre Wunder; die Bekehrungen erinnern an die Zeiten des hl. Franziskus .Mwerins. Ein anderes Feld seines apostolischen Wirkens war Afrika, jene einst so glorreiche Stätte, mit dem Blute von Tausenden von Märtprern getränkt, wo die hl. Kirche unter der Leitung des hl. Chprianns und Angnstiiins im vollsten Glanze erschien; sie ist jetzt nur mit Ruinen bedeckt. Um den einstmaligen Glanz der Rivalin Roms, des alten Kar thago, zu erneuern, bedurfte eS eines tatkräftigen Mannes. Leo XIII. fand diesen in der Person des großen Kardi nals Lavigerie. Ihm vertrante er den ehrwürdigen Sitz des hl. Enprianns an. Lavigerie entsprach der Erwartung des hl. Vaters. Mit Hülse der Kongregation der weißen Väter unternahm er den harten Krieg gegen den Islam. Bald erhob sich in der Nähe der Stätte, an welcher die hl. Felicitas, die hl. Perpetua, der hl. Enprianns ihr Blut vergossen, der herrliche Dom zn Karthago, welches heute wieder der Mittelpunkt des christlichen Lebens von Nord afrika ist, und von wo ans junge Glanbenshelden bis in das Innerste des dunklen Erdteils eindringen. Mit der Einrichtung einer apostolischen Präfektur in Erqträa in Afrika eröffnete sich für die Kapuziner ein neues Feld der Tätigkeit. Im Jahre 18X!» schuf Leo X111. in der Nähe der Mittel Seen ein neues apostolisches Vika riat, erweiterte das von Zanzibar, während diejenigen an der Goldknste, in Tahomey und Zambese neu anf- blühten. Zahlreiche Missionäre wurden nach Madagaskar gesandt. Aber auch Australien blieb nicht vergessen. Dieser von wilden Horden bewohnte Erdteil, wo am Ende des 1«. Jahrhunderts das Ehristentnm kaum bekannt war, erhielt eine Hierarchie, fünf Kirchenprovinzen mit fünf apo stolischen Vikariaten, fünf Erzbistümer, 21 Bistümer. Mehr als hundert Priester verbreiten jetzt das Wort Gottes. Den Erzbischof von Sidneg erhob Leo XIII. znm Kardinal. Werfen wir mm einen Blick auf Amerika, wohin alljährlich Tausende und Tausende ans der alten Welt ans- wandern! Auch hier sehen nur unter dem Pontifikate Leos die Zahl der Katholiken und Bischöfe sich mehren. Die Ver einigten Staaten von Nordamerika.wohl das einzige Land, in welchem die Kirche sich ungestört ansbreiten kann, bietet auch de» ans ihrer Heimat vertriebenen Ordenslenten eine neue Heimat und ein endloses reiches Feld der Tätigkeit. Im Jahre l88l finden wir die amerikanischen Bischöfe in Baltimore in einem Nationalkonzil vereinigt. 83 Prälaten beschäftigten sich hier mit der Gründung einer katholischen Im Golsfieber. Ein Roman aus dem Kapland. Bon Erich Friesen. Nix gortsetzuilg.) (Nachdruck Verbote».) Eigentlich kann sie ihm keinen Vorwurf machen. Be nimmt er sich in der ganzen traurigen Angelegenheit nicht ßhr korrekt? Es ist nur selbstverständlich, daß er Paul mr schuldig hält und daß er unter diesen Umständet! seine Eiinvillignng zu einer Verbindung zwischen ihr und Paul versagt. Ist es nicht sogar sehr edel von ihm, daß er aus Rücksicht für sie den mutmaßlichen Verbrecher nicht dem Gericht überliefern, also den Geldverlust schweigend tragen will, sobald sie sich von Paul abwendet? Trotz alledem — Irene hat angefangen, Lord Roberts zn mißtrauen. Ihr ist, als verdecke der schöne, wohl gepflegte Schnurrbart einen grausamen Zug um die Mund winkel. als habe sein fasciniercnder Blick manchmal etwas Ranbtierartiges. Sie schilt sich selbst and wegen solcher Gedanken. Aber dieselben sind mm einmal da und lassen sich nicht bannen .... So sitzt sie in ihrem Zimmer und grübelt und grübelt — den ganzen Vormittag und auch den halben Nachmittag .... Das Essen läßt sie sich hinanfbringen. Sie mag Lord Roberts nicht begegnen, bevor ihr Entschluß fest steht. Endlich — bereits beginnt die Sonne zu sinken —ist sie mit sich einig. Sie will Paul nicht anfgeben. Sie will zu ihm halten, fest, treu, als sei sie schon seine ihm angetraute Gattin, als habe der Priester bereits vor dem Altar ihre Hände ineinander gelegt und sie verbunden für immer — „bis daß der Tod sie scheidet." „Ja, ja. das ist das Rechte!" jubelt ihre Seele. „Wie konnte ich nur einen Augenblick schwanken!" Ihr ist, als sei eine große Last von ihr genommen — so leicht fühlt sie sich Plötzlich, so leicht .... Wenn sie nur erst in Kapstadt wäre! Um sieben Uhr geht das Schiff. Da muß sie eilen! Hastig packt sie mir das Nötigste in ihr Hand kösferchen, wirft ein schlichtes graues Reisekleid über und greift zn Schirm und Mantel. Da fällt ihr Plötzlich Ladh Elisabeth ein. Wie konnte sie die arme Cousine den ganzen Tag vergessen! Und mit dem Gedanken an die Eonsine kommt ihr auch gleichzeitig die Erinnerung an jene mhstischen Worte, die Ladh Elisabeth ihr vor Wochen in tiefster Erregung zn- geraunt: „Bitte meinen Bruder um seine sofortige Einwillignng zu Deiner Verbindung mit Paul van Gülpen, und wenn er sie nicht gibt, so heirate ihn ohne diese Erlaubnis. Und versprich mir. daß Du meinen Bruder soviel wie möglich meiden willst! Du wärst nicht die erste, die er unglücklich machte!" Wie mit Flammenschrift brennen jene ihr damals nn- verständlichen Worte in Irenes Herzen. Ein Verdacht dämmert in ihr auf — ein Verdacht Ohne Besinnen fliegt sie hinauf nach Ladh Elisabeths Zimmer. Auf ihr hastiges Klopfen ruft eine matte, leidende Stimme: „Herein!" Ladh Elisabeth liegt im bequemen Hauskleid auf der Chaiselongue. Sie befindet sich in einer schrecklichen GemütSstiinmnng. Heut Vormittag hat ihr Bruder ihr mitgeteilt, daß im Laufe des Tages der Würfel fallen werde. Wenn sie sich unterstände. Irene irgendwie zu seinem Nachteil zn beein flussen. hätte sie selbst die Folgen zn tragen. Nun kämpfen die Furcht vor ihrem Bruder und die Liebe zu Irene in dem Herzen der schwachen Dame einen erbitterten Kampf. Sie wagt nicht, das junge Mädchen aufznsnchen. Und doch zittert sie vor Angst, der schurkische Plan ihres Bruders könne gelingen. Bei Irenes Eintritt springt sie wie elektrisiert von der Chaiselongue empor. „Ich komme, um Dir Lebewohl zn sagen. Elisabeth." sagt Irene herzlich, der bleiche» Cousine beide Hände ent- gegenslreckend. „Du willst fort?" „Ja. jetzt gleich. Zurück nach Kapstadt." Ladh Elisabeth beginnt zn zittern. „Wie? Zurück nach Kapstadt." „Ja. Aber Du siehst sehr schlecht ans, Elisabeth. Leg' Dich nieder! Was ich Dir zn sagen habe, kann auch nn Deinem Bett geschehen." Doch Ladh Elisabeth will davon nichts hören. Hastig nimmt sie ein paar belebende Tropfen ans einer kleinen Flasche. Dann sagt sie zögernd: „Fährst Tn allein Irene? Oder mit „Allein. Und ich möchte Dich bitten. Deinem Bruder heut Abend ein paar Zeilen von mir einznhändigen." In das bleiche Oiesicht der kleinen Dame steigt eine leichte Nöte. „Ah, Du willst es ihm nicht selbst geben?" „Nein, er soll den Inhalt erst erfahren, wenn ich schon fort bin. Ich weiß nicht, ob Du den Grund meiner Plötzlichen Abreise kennst, Elisabeth. Dein Bruder beschul digt meinen Paul der Wechselfälschnng. Er stellte mir dabei zwei Bedingungen." Lad>> Elisabeths Haltung drückt höchste Spannung ans. Ihre glänzenden Blicke hängen wie gebannt an Irenes Lippen. „Weiter! Weiter! Was sind das für Bedingungen?" „Die eine lautet: wenn ich meine Verlobung mit Paul anflöse, wolle er schweigen." „Und die andre? Die andre? keucht Ladh Elisabeth. „Wenn Du Deinem Paul treu bleibst, was dann?" „Dann will Dein Bruder meinen Paul dem Gericht überliefern." „Und Du? Und Du? Wozu hast Du Dich entschlossen?" (Fortsetzung folgt).
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