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Dresdner Journal : 26.09.1861
- Erscheinungsdatum
- 1861-09-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186109261
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18610926
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18610926
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1861
- Monat1861-09
- Tag1861-09-26
- Monat1861-09
- Jahr1861
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- Dresdner Journal : 26.09.1861
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Tlvonuemrulrpretsrr ditbrli. d: d l I>Ie. 10 Xire. >o 8«cL»»ru) In> »rcilrciul« ^ZUKrl.! 1 ,, 10 „ „ „ Itritt koit und Uuuittlick io Lr»»d»o: 15 kixr ( 8r«i»p«I»o- lüiorvlo« tioiulueru: 1 Kxr. 1 »ckl«^ bin««. rnferatenpretsr: k'iir den N«om einer x^^p^Ubnen iteile: 1 Il^r. Unter „Lin^eeendt" di« 2«il«: 2 Hxr. Lrschetnrnr rt^Iiel», mit ^n«n»bme d«r 8ono- and k«l.rt«^e, Lbend» kür den kolxendeo Dres-nerImmml. Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. »»seraterurnnahme mrrwäNr: ! D«. L»L»ver«rr«a, UommieeiooLr de» Dresdner Journals; ebendeieldet: U. UV»»«»; LIton«: Ni»»r»»r».i L Vo»i.»»; L«rUll: O»oeiv»'««ke IIncIOi-, H« r«««rr» e kinreeu; Lrewen! L. 8coi.oir«; kiLlliikurt e. H.' d««o«»'eet>« 8ucbti»ndl»»x; Liilii: ^n<>>.^ I!«n> «^«; karte; v. I.-»»«»»«!.» (28, rne de* von« «»f»o»); kr»U: t«. La»r.iva'e ttoclikLudlunx. chrrausgeder: Nöoixl. Urpeditlon de» Dresdner donrnrcl», Dresden, Id»rien»tr«»»« Kr. 7. Nichtamtlicher TIM. Uebersicht. Telegraphische Nachrichten. Ze'tuu;»schdN (Cvnstitutionnel. — Opinion nationale. Pay». — Patrie — Triester Zeitung.) Tagrlgeschichtr. Wien: Dementi. Galizische Bahn bis Galacz. Dom Reichsrath. — Triest: Zur Land- tagSeiöffnung. Omer Paschas Zögern. — Pesth: ComitaiSschrrtben.— Agram: Bem Landtage. Adresse angenommen. Thcuce Verwaltung. — Benedig:Drr Patriarch f — Berlin: Proceß Twesten. Au * leihung von Militär Pferden aufgehoben. Hohr Gäste. Zur Kiönung. Ausbildung von Diplomaten. Nr. Göschel -f. — Bruchsal: Proceß Becker. — Wei mar: Die thüringischen Landtage auSschüsse und das sächsische Gewerbegesetz. FricS nicht gewählt. — Ko- burg: Handschreiben des Königs von Preußen. Kir- cheneinwethung. — Frankfurt: Jndustrieverein. — Paris: Lchrerconcurrenz. DerP LstdentderPrudhom- mes über Sardinien. Redacteurstalistik. — Haag: Mini sterielle Erklärung der Anerkennung d. Königs v. Italien. Turin: AuS Neapel und Sicilien. Cialdini. — London: Tag sbericht. — St. Petersburg: Er klärungen finnischer Bürgerschaften. Russisch-chinesische Grenze. — Athen: Empfang der Königin. DosioS. — New-Uork: Rückkehr deS Vertrauens. Prinz Napoleon. Die erste Sec-Er ikdition. Neue Schlacht erwartet. Aus Missouri. Vermischtes. Dresdner Nachrichten. Provinztalnachrichteu. (Leipzig. Zittau. Meerane.) Statistik und »olkSwirtdschaN. Feuilleton. Inserate. Tagetneuigkeiten- Börsen nachrichten. Telegraphische Nachrichten. Paris, Mittwoch, 25. September. Der „Mo niteur" meldet, daß daS Inkrafttreten deS franzö sischen Handelsvertrag mit der Türkei bis zum März 1862 hinausgeschoben ist. Einem Telegramm au» Konstantinopel vom 24. zufolge ist die Donaufürstenthümerconferenz ohne Resultat geblieben. Kür die Union waren Frankreich, England und die Pforte, dagegen Rußland, Preußen und Oesterreich. London, Dienstag, 24- September. Nach der heutigen „Morning Post" Haden zwischen England, Frankreich und Spanien wegen eine» Jntrrven- tionSvertrage» in Mexico Unterhandlungen statt- gefunden. ES soll keine TrupprnauSschistung in Mexico stattfinden. Die Alliirtcn werden nach dem Golf von Mexico maritime Streitkräfte sen den und die Häfen blotiren. Die Einnahmen der mericanischen Louanen sollen durch die Consuln der Verbündeten eingezogen werden. Die Consuln sollen in jedem Hafen eine internationale Com mission bilden. Ein geringer Theil der Zollein- nahmen soll der mericanischen Regierung über lassen werben. Diese» Arrangement soll fortdauern, bi» allen Anforderungen genügt sein wird. Noch vor Ende dieses Jahres sollen diese Maßnahmen zur Ausführung kommen. London, Mittwoch, 25. September. Wie die „Tim,S" meldet, wurde am 5. Juli Nichts iu Ka- nagava bei Jrddo der Versuch gemacht, sämmtliche englische GesandtschaftSmitglirber zu ermorden. Oliphant u. Morrison erhielten mehrere Wunden. Von der polnischen Grenze, Dienstag, 24. September. Gestern fand in Warschau die erste Versammlung der Wähler im MagistratSgr- bände, im Adelsinstitut und in der Akademie start. Lor der letzter« versammelte sich eine starke Men schenmenge, welche gegen die Wahlen protrstirte. ES»»»»»» - Feuilleton. Die Dresdner Kunstausstellung von 1861. VI. Den Genremalern, denn Arbeiten Wir in unserm letzten Berichte besprochen haben, ist noch Cretius an zureihen. Derselbe giebt unS diesmal in trcfflich maleri scher Behandlung eine Balconscene auS dem römischen Karneval, und zwar sehen wir in dem Bilde den Karne val im Glanze deS Moccoli« Abend». Voll Leben und Schönheit ist die Gruppe Frauen, deren Moccoli eine au» dem Gewühl« zum Balkon sich aufschwingrnde MaSke zu verlöschen droht. Die den Römerinnen angeborne stolze Hoheit und daS Selbstbewußts.in erscheinen an- mulhig gemildert durch die allgemeine Freude und Fröh lichkeit, deren Rosenschcin auf ihren Gesichtern glänzt. Auch das sarbcnbunte Durcheinander des Straßenleben» mit den hin- und herwogenden, unzähligen Lichtern, wel che» den Hintergrund dieser Scene bildet, ist mit ge schickter Hand wirdergrgeben. Zwei Arbeiten von Lichten berger und Walther lehnen sich an da» Mythische und bringen in phantastisch erfundener Handlung mensch liche Motive zur Darstellung. Lichtenberger zeigt un» in einer launigen Aquarelle eine Zwergrnhochzeit, und Walther behandelt in einem kleinen Oelgtrnälde etr» ähnliche» Thema, nämlich eine um rin Feuer gelagerte Gnomengesellschaft. Ausdruck und Bewegung der humo ristisch aufgrfaßten kleinen Gestalten ist prächtig, höchst klar und lebendig, und ebenso ist der Beleuchtung-effcct dem Künstler gelungen; jedenfalls ist Walther in der Behandlung derartiger Gegenstände glücklicher, al» auf ander« DarstrllangSgebteten. Da un» dies« Arbeiten zu de» der Mythe entnommenen Stoffen gebracht, so wollen wir an dieser Stelle auch ein Bild vom Prof. Hummel betrachten, welche» dir „Zaubrrgärtrn der Armtde" vor» Infolge Anreden gemäßigter Männer und der In tervention des Grafen ZamoySki fanden keine Ex ceffe statt. Die Stadt ist ruhig, aber bewegt. Von der polnischen Grenze, Mittwoch, 25. September. Der CultuSminister kündigt die Eröffnung einer vorbereitenden Univerfitätsschule an, deren Zöglinge keine Uniform tragen werden. Andere derartige Lehranstalten bleiben bi» auf höhere Bestätigung geschloffen. Schulen, deren Zöglinge Antheil an den Unruhen nehmen, sowie die unruhiger Distrikte, werden ganz geschlossen. Ragusa, Dienstag, 24. September. Morgen findet in Cettinje wegen Aufhebung der Blokad« eine Conferenz statt. Der preußische und der fran zösische Consul find heute dahin abgegangrn. Dresden, 25. September. Unter der Ueberschrist: „Die deutsche Sprache und die Nationalitäten" läßt sich die „Triester Z." folgendermaßen vernehmen: Wenn cS nur von einzelnen Landtagen und Gemeinberäthcn abhinge, so würbe jetzt da» Sterbeglöcklein de» DcutschthumS rn O.sterreich ge schlagen haben. Alle», wa» die deutsche Sprache als die Muttersprache spricht, oder sie pflegt, weil sie eine Welt sprache ist, hätte sich den Machlsprüchen von Leuten zu unterwerfen, die meistens all ihr Wissen den Deutschen vktdanken, deren Denken und Fühlen erst in der ver haßten „germanischen Civilisation" zu Etwas geworden ist, oder auSzuwandern nach Nieder- und Oberösterleich, oder in jene unserer Alpenländer, wo der Deutsche kei nem Slawen das Biod streitig machen kann. Der sum marische Proceß, den die Ungarn mit allen Nationalitä ten ihre» Landes rn Bezug auf Sprache und Schule wie eine Art Muster ausgestellt haben, ist anderwärts nicht blo» copirt worden, sondern man hat selbst gesucht, ihn zu übertreffen. In Triest verlangte man ausschließ lich italienische Schulen, in Agram verbannt der Land- ' tag daS Studium der deutschen Sprache von den Gym nasien gänzlich, und in P ag beschließt der Gemeinde rath, fast alle städtischen Anstalten zu tschechisircn. Die Thaisache, daß fast in allen ursprünglich nichtdcutschen Provinzen Oesterreichs, mit einziger Ausnahme Vene tiens, Deutiche in großer Zahl sich niedergelassen, und ihren Platz redlich durch Arbeit und Intelligenz auSge« füllt, daß sie unter dem auf Allen gleichmäßig lastenden Druck früherer Mrßregierung wenigstens zum materiellen Gedeihen eben jener Provinzen das Ihrige beigetragen haben, daß seit Jahren auch in den östlichen Kronlän- dern und ,n Böhmen die deutsche Sprache die des Ver kehrs geworden ist, wie sie schon längst die der Wissen schaft war — diese Thatsache wurde einfach ignorirt; denn ihre Anerkennung müßte das ganze luftige Gebäude der Nattonalisirung über den Haufen werfen. Man denke sich nur einen Agramcr Gymnasiasten, der mit Hü fe der neuen kroatischen Terminologie in seiner Sprache ausgewachsen und erzogen ist, einen Studenten, der die südslawische Univeisität besucht und sich do-t mathemati scher, medictnisch r, naturwissenschaftlicher oder anderer Studien befleißigt hat. Will denn der etwa sich mit einem deutschen, französischen oder englischen Kollegen auch nur in einer Wissenschaft! chen Beziehung messen? Man muß die vollständige scientifijche Unschuld «ine» Kindes, ovir eine sehr starke Phantasie besitzen, wenn man sich auch nur irgend etwas Anderes von den Cul- turaufgaben einer südslawischen Universität versprechen wollte, als die Versorgung einiger Professoren. Um sich darüber klar zu werden, braucht man sich nur zur Lek türe der Agramer Landtagsvcrhandlungen zu entschließen, wie denn selbst das Organ jedweden Slawenthums „gern gesteht, daß „am" kroatischen Landtag viel politischer Un sinn zu Markte gebracht worden sei." Und ebenso ab sonderlich ist der Prager Municipalbeschluß, die Stadt schulen tschechisch machen zu wollen- Selbst der tschech - sche Bauer lernt, so gut cS geht, deutsch, wenn er mit Deutschen in Berührung kommt, und die große Mehr führt, und das Resultat unsrer Betrachtung düifte die Mc nung sein: di ß die Kunst des Landschafters un» l.ichter eine Aschenbrödel-Gegend ins Herz malen kann, als ArmidenS Zaubergärten. Gemalte Zaubergärten wirken in der Regel wie ein gemalte» Ballet, ebenso wie ein blühender Mandelbaum im Bilde gerade so schön wie eine gepuderte Pcrrüke erscheint. Nie wird der Künstler solchen Aufgaben gegenüber mit der Natur und den Erwartungen deS Beschauers Schritt halten können, und die höchste Leistung wird nur die Kluft deS Unerreichten um so fühlbarer machen. Noch lassen wir unS solche Aufgaben in einer Behandlungsweise ge fallen, die vom vollen Schein der Realität, wie ihn die Farbe giebt, absicht und nur, mehr andeutcnd, das Ge wicht auf die Zeichnung legt, wo dann die Phantasie hinreichenden Spielraum hat, aus dem schwungvollen Umrisse sich daS Bild vollends aufzubauen. Zudem hat da» Bild etwas zu sehr nur Parkartigc», zu gerechnete Wege und an „Sommerlogi-" erinnernde Gebäude; das Ganze ist zu sehr componirt, d. h. man merkt zu sehr die Absicht des Künstlers, und — wenn daS auch nicht verstimmt, denn dazu ist da» Bild zu gut gemalt, so verliert man doch dadurch den Glauben an den Zauber diese» Garten». Dabei aber, wie bereit» angedeutet, be kundet die Tcchnik de» Bilde» immerhin den tüchtigen Landschaftsmaler, al» welcher Prof. Hummcl seit Jahren bekannt ist; unter den schönen Einzelnheiten, welche da» ausgestellte Bild zeigt, sind namentlich die Baumqruppen im Vordergründe hervorzuheben, die ebenso trefflich ge zeichnet al» gemalt sind. Außer dem Hummcl'schcn Ge mälde kam in den letzten Wochen »och eine Landschaft von Fiebiger, die rin anziehende» Motiv behandelt, und ein lebensgroße», lebendig aufgefaßte», männliche» Btkdntß von F. v. RaiSky zur Ausstellung. Ebenso hat Riet sch er seinem bereit» früher erwähnten weib beit der Schüler einer Stadt an der Elbe, an einer Eisenbahn, die au» deutschem Gebiet kommend wieder in deutsche» geht, in einer Stadt, in der ein gute» Drit tel der Bewohner rein deutsch ist, und mehr al» die Hälfte vollkommen deutsch spricht, soll durchaus zu Gta Wen erzogen werden! Die Debatten des Prager Muni- cipiums und sein Beschluß sind außerordentlich lehrreich. Sie zeigen uns von Neuem, daß dre Nationalrtät-bestre- bungen nichts sind, al» die Kehrseite jener so verhaßten Germanisation, gegen die Jedermann einen Stein auf- zuheben sich jetzt berufen fühlt. Sprachliche Unterdrückung der Minorität durch die Majorität wird aller Orten ge predigt, wo nur die Gelegenheit dazu günstig ist. Und wenn man auch dabei hin und wieder einen erheitern den Eindruck erhält, wenn man z. B. liest, daß die rumänischcZ«itschrift„Gaz>ttaTranstlvanici" sagt: „Welche Infamie wäre es, wenn ein Rumäne auf de« Landtag ungarisch sprechen würde! Ein solcher Mann wäre kein Rumäne mehr, denn eben dadurch unterscheiden sich die Rumänen von den übrigen Völkern, daß sie in rumäni scher und nicht in einer barbarischen Sprache reden", so ist daS Schauspiel für den Augenblick doch ein sehr betrübendes. Nicht Gerechtigkeiten gegen andere Na tionalitäten und Sprachen will mau, sondern Zwang, da wo ein Majorisiren gegen die Vernunft ist. Und doch sollte man auch hier da» alte Wahrwort bedenken: rin allzu straff gespannter Bogen springt, er mag nun in den Händen eines Bach, oder in denen verschiedener Land tage und Municipien sich bcfiaden. Die Rede, welche König Victor Emanuel bet Eröffnung der Florentiner Ausstellung gehaltcn hat, giebt dem „Constitutionnel" Gelegenheit zu einem — schon telegraphisch erwähnten — Artikel über die ita lienische Frage. Jene Rede enthielt dem „Konstitutionnel" zufolge eine Lehre, die nicht verloren gehen darf. Victor Emanuel, der Niemandem etwa» nachgcbe, wa» patrioti sche Kühnheit betreffe, der für die italienische Einheit seine Kron« aufs Spi.l zu setzen entschlossen sei, fühle keine Entrüstung über den verlängerten Aufenthalt der Franzosen in Rom und sehe darin keine eigensinnige Wei gerung, den Wünschen Italien» nachzukommen. Der Kö nig begreift, daß Frankreich eine wahre Pflicht erfülle, und daß c» nicht aus reiner Laune die Entwick.lung der italienischen Einheit verhindere. Als wahrer und klar- sehandrr Staatsmann erkenne er den Charaktcr der All gemeinheit an, den die römische Frage habe, und ver stehe, daß man diesen Knoten nur mit achtungsvoller G.dulv lösen könne. Nach dieser Einleitung sagt da» halbamtliche Blatt weiter: „Diese Florentiner Rede, so lehrreich und von so großer Tragweite, die zuglerch ein Appell an den gesunden Sian einer ihren Interessen ob liegenden Bevölkerung ist, erlangt um so größere Wich tigkeit, wenn man sie der Sprachweise der Parteien ge genüberstellt, welche so ungestüm den Abzug der fran zösischen Trupp n aus Rom begehren. Das ist einer- seiis die Partei der Mazzinistcn, andererseits dir Oester reichs. Hier reichen sich die revolutionäre und die reaktionäre Partei die Hand, sie drücken dasselbe Verlangen au», stellen dasselbe Programm auf. Ist diese» Einocrständ- niß nicht verdächtig? Wäre dasselbe nicht, abgesehen von allem Uebrigen, genügend, unser Verbleiben in Rom zu rechtfertigen? Liegt endlich in diesem unerwarteten Zu sammentreffen zweier ertremen Meinungen, die beide zu bekämpfen unser Interesse ist, nicht ein Gegenstand für heilsame Reflexionen für die Blätter vor, welche so gern das von dec französischen Politik befolgte Mäßigungs system der Lauheit, wenn nicht gar der Verrätherei be zichtigen? Alles wird, wenn die Zeit gekommen ist, seine Lösung erhalten, vorausgesetzt, daß nichts übereilt werde. Frank.eich wird für Italiens Sache keine nutzlosen Opfer gebracht haben. Seine immerwähienden und zunehmen den Sympathien, unterstützt durch die versöhnlichen Maß regeln der Regierung Victor Emanuel'S, werden den end lichen Sieg der Einheit sicher stellen. Und diese Einheit wird stark, wird lebensfähig sein, weil Italien sie selbst begründet haben wird. Frankreich» Mitwirkung wird sich darauf beschränkt haben, wie dicS auch nothwendig war, lichen Porträt, das sich durch Frische und Leben aus- z.ichnct, einen hübsch gemalten Studienkcps beigrsügt. Auch rin „HylaS" von P. Kt:ßling, Schüler deS Pro fessors Schnorr v. Carolsfeld, ist unter den neu ange kommenen Gemälden zu nennen; obwohl di« Farbe nicht ganz frei von Trockenheit und Härte ist und noch mehr durchgcarbcitet sein könnte, so hat doch daS Gemälde in Komposition und Zeichnung sihr anerkenncnSwerthr Vor züge und dürfte mit zu den besten Arbeiten zu zählen sein, welche diesmal Schüler hiesiger Ateliers geliefert haben. Bereits in einem s.üher im Kunstvereine aus gestellten Bilde: „Der Tod deS Adonis", gab un» Kießling Proben seines mit ernstem Streben verbundenen Talentes. WaS die Schlachtenmalerei und deren verwandte Vorwürfe betrifft, so können wir an einem Bilde von M. Blanckart», welches den Moment au» der Schlacht bet Möckern behandelt, wo General v. Bork das lithauische Dragoner; rgiment zum Angriff auf da» letzte noch Stand haltende feindliche Quarr« führt, vorübergehen, da der Maler in den gcmüthlichen Paradeausstellungen seiner wie auS Holz gedrechselten Soldaten doch eine zu naiv kindlich« Vorstellung von so einem Schlachtmomrnt ver- räth. Ebenso ist ein Moment au» der Geschichte der säch sischen Armee von Sattler besser gemeint al» gemalt. Auch W. Lindenschmit, welcher eine Episode au» der Geschichte deS Lützow'schen FrricorpS behandelt, ist nicht glücklicher. Von der technischen Behandlung de» Bildes abgesehen, ist die Anordnung unschön, und vor Allem hätte doch, des Verständnisse» de» Bilde» wegen, da» Weibliche in dem verwundeten Husaren noch mehr be tont werden müssen. Der Künstler behandelt nämlrch die bekannte Geschichte der Eleonore ProhaSka, die al» freiwilliger Jäger in da» Lützow'schr korp» getreten war und deren Geschlecht erst, al» sie in der Schlacht an der diesem patriotischen Unternehmen vor dem AuSlande Ach tung verschafft zu h den. Unsre Aufgabe ging nur dahin, die überwachende Vormundschaft so weit zu führen, als e» unser Jntcresse erheischte. An dem vom österreichi schen Joche befreiten italienischen Volke war e», unter den Bedingungen seiner nationalen Eristenz die Modi- fieaNonen herdeizusühren, die ihm angemessen schien n. Beseelt von einem Gefühle gewissenhafter Achtung für seine Initiative und Unabhängigkeit haben wir die Ma nifestation seine» Will.«» weder begünstigt, noch verhin dert. Dieser Wille hat einen von 80,000 Boyonnetcn u»terstützten Thron umgrstü^zt; e» Hal ihn wie durch A»z»ber zertrümmert, sei es nun, daß das den Bevöl kerungen aufgezwungrne Regime der Gegenstand ein.S legitimen Abscheue» war, sei es, daß dieselben auf un widerstehliche Weise von der Einheit hingerissen wurden; diese nämliche Achtung vor dem italienischen Willen schreibt unS vor, zu wünschen, daß dieser zu Boden ge worfene Thron nicht wieder aufgrrichtet und daß aus seinen Trümmern gebaut Werde und sich erhebe das groß: Gebäude de» einen Italien»". — Auch die drmokrati sche „Opinion nationale" behandelt heute die römi sche Frage in einem längern Artikel, der von dem S cretär der Redaction unterschrieben ist und auf die Kon klusionen der bekannten Broschüre: l/kinporoirr, ttomo oi le Uoi ck'ltaiio zurückkommt. „Gebt — heißt es am Schluffe — dem römischen Volk den Genuß seiner histo rischen und traditionellen Rechte zurück. Befragt eS, lasset, wie überall, in Rom die große Stimme der all gemeinen Abstimmung reden. Mögen unsre Bavon- nrte die Aufrichtigkeit dieser Wahl beschützen und nöihi genfallS beaufsichtigen. Und wenn, wie c» vorauszusetzen ist, die Römer auS freien Stücken auf das Vorrecht ver zichten, die Heerde der Kirche zu sein, um die Unter- thaa«n Victor Emanuel'S zu werden, wohlan! so stelle ma» e» ihnen frei, ihn zum König auSzurufen, und Rom werde dann der Thal nach, wa» r» durch das Recht ist: die Hauptstadt Italien»!" — DaS „PayS" spricht sich heute mit großer Schärfe gegen die anttrwsische Agitation in Polen au». Herr Paulin Limayrac st.Ut sich auf den Standpunkt der „praktischen Politik". Polen solle die ihm vom Kaiser Alrrander in höchst loyaler Weise verliehenen Institutionen ohne Rückhalt hinnehmen. Sie «uth,eiten de« Keim aller Reformen, die ein Volk wün schen kön»r und durch welche ihm rinc» Tages der Ge nuß einer wahrhafte« Freiheit zugrsichert werden würde. Dean Polen auf die Stimme der ertremcn Partei höre, so werde e» alle Vorthetle seiner neuen Situation ver lieren." — Die officiöse „Patrie" spricht sich in cinem längern Artikel folgendermaßen aus: „Wir wünschen, daß die Polen sich nicht von der zu erclufiven Partei bcherrschcn lassen mögen, die im Namen eines stets chren- werlhen, heutzutage aber mehr mißtrauischen, als intelligen ten Patriotismus alle Zugeständnisse und Reformen ruf fischen Ursprung» zurückweist. Wir wünschen, daß Polen mit der Loyalität, welche im höchsten Grade seinen Cha rakter auSzeichnet, die ihm dargebotenen Einrichtungen durch Erfahrung erprobe. Wenn e» dies aufrichtig ver sucht, wenn es vielleicht neuen Enttäuschungen freiwillig sich auSsetzt, so hat e» in seinen Augen Nichts an Würde, in den Augen Europas Nichts von seinen Rechten ver loren. In dieser festen Ueberzeugung sprechen wir un» gegen eine Enthaltung auS, die nichts Geringeres, als eine moralische Desertion wäre. Polen, wir Hofs n e-, wird ebenso wenig vor der Ausübung eine» Rechtes, wie vor einer Gefahr ausweichcn." Tngcsgeschichte. Wien, 2:r. September. (D.-Z.) Wie wir erfahren, entbehrt da» Gerücht, daß Baron Päumann von sei nem Posten als Polizeibtrector in Krakau abberufen wor den sei, der Begründung. Freiherr v Päumann hat vielmehr krankheitshalber die Amtsleitung der Polrzei- direction an seinen Stellvertreter abgegeben und über sein eigene- Ansuchen einen Urlaub zur Wtedcrh rstellung seiner Gesundheit erhalten. Göhrde schwerverwundet am Bode» lag, erkannt wurde. Die besten Darstellungen auf dem in Rede stehenden Gebiete sind die Arbeiten von L. A Schuster, der von früher« Ausstellungen her der hiesigen Kunftwelt als Schlachtenmaler auf da» Vorthcilhafteste bekannt ist. Die ausgestellten Bilder sind Früchte eineS mehrjährigen Studienaufenthalts in Oesterreich. Neben einer Husarcn- Vedette, welche der Kunstvcrein erworben hat, ist ein Transport Gefangener zu nennen, ein Bild, auf dem vielleicht nur die Landschaft zu flüchtig behandelt ist. Ein dritte» Bild, eine Scene auS dem Befreiungskriege, in der Haltung etwa» zerffcut, aber sehr lebendig ge zeichnet. Die vorzüglichste Darstellung jedoch ist das vierte Bild, welche» Schustcr auSgcsttllt ; at und das eine Scene au- dem Feldzuge in Italien (1859) ziigt, drei Husaren vom Regtmcnte Haller v. Hall rkeö nämlich, die sich nach der Schlacht bei Montcbcllo durch ein mit be waffneten Landlruten gefülltes Dorf schlagen. Die Dar stellung zeichnet sich durch Leben, realistische K;ast und Wahrheit au». Auf dem Gebiete der Thiermalcrei, die durch Ham mer, Wegener, Flinzrr, Dahl und Frau Hcnrictte Ronner vertreten ist, verstehen die Bilder der Letztcrn den Beschauer zu fesseln. Unter den ausgestellte« Sculpt»ren endlich begnügen wir un», rin« in Gyp» modellirte weibliche Gestalt, den Sommer darstellend, von H. Hultzsch, und eine in Gyp» modellirte Statue Homer'» von E. Strecker, einem Schüler de» Prosiffor» Hähncl, hervoizuheben- Namentlich zeichnet sich die zuerst genannte Arbeit von Hultzsch au-H sie zeigt neben frischer Unmittelbarkeit eine seine Durchbildung der Foim und viel Schönhcitsinn. Nach dieser und einer früher au-gestellt.» Arbeit, einer Christus-Statue, darf man mit Interesse der weitern Entwickelung de» begabten Künstler» entgegensetzen. 6. cä
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