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Dresdner Nachrichten : 21.01.1871
- Erscheinungsdatum
- 1871-01-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187101211
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18710121
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18710121
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1871
- Monat1871-01
- Tag1871-01-21
- Monat1871-01
- Jahr1871
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- Dresdner Nachrichten : 21.01.1871
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Versailles, 2o. Ianilar. General v. Göven loit gestern vor St. Quentin den Feind abermals gcsa»lagc», in die Stadt hinci>»ge»voricn und will itzn beule verfolge». So sind also alle drei »Armeen zur l^ntictzung von »Paris geschlagen. - Der gestrige Anssall >var stark an Truppe», aber opne Erfolg, doch siebt rer Icinb noch außerhalb Paris in der Ebene vom Mont Valerien und grciit gciviß deute wieder an. »AZ ildel m. Rr. AI. SechMhiiterZahrgang. Milredactenr: Theodor Drouisth. TouuabcnS, ZI. Ia«u«r 1871. Dresden, 21. Januar. — Ce. Maj. der König hat von dein Höchsteommandircnden LcS k. sächsischen »Armeeeorps, Prinzen Georg k. H„ das nach stehende Telegramm erhalten: Le Bert-galant, >!'. Januar, Nachmittags j5» Uhr. Bei einem heutigen Neeognoscirungs Mechte früh 17 Uhr überfielen die Eompagnie unsers Leib grenadierregiments Nr. Il'O und die 10, Eompagnie unsers Grenadierregiments König Wilhelm von Preußen Nr. IOI die Kermc-Groslay und machten dabei 5 Offiziere und IliO Alaun Änvcrwundete zu Gefangenen. Diesseits Z leicht Blessirte. Der commandirende General Georg, -verzog zu Sachsen, Generallu-utenant. 'Dr. I.) — »'Nitte Dcccmbcr v. I. »vnrde Cr. königl. Hoheit dem iKroiiprinzen von dem diesigen Wassemahrikantcn Hrn. (». »Broctö ein Ehrendcgcn zugciandt. Bor ciniacn Tagen ist nun Herrn ,Broelö durck» den Herrn Graien Vitzthum, »Adjutanten Cr. lgl. Hpheit, aus dem Hauptquartier zu Atargcnch mitgctdcilt »vor den, das; der Degen dultvoilst angenommen worden ist und dag .Ce. kgl. Hodeit sich üdcr die schöne »Waffe selbst, sowie über die Patriotische Gcsiiniung des Spenders amriedtig gefreut bat. Der Degen ist ein Meisterung niedrer geschickter Hände. Die Garnitur ist stark, rcied vergoldet. Der Bügel, aus emaillieren Eleven- und silbernen Lorbeerblättern gewunden, trägt den -Namenözug Cr. kgl. Hodeit und die Namen seiner Schlachten .von Ledleöwig biü Paris; den Knopf bildet ein Lowe von Gold, weledcr das säedsisehc Hanswappln von Emaille hält; Die Klinge tragt die Widmung: ,,8toI»' cioii» Ilolllo» troll /»>' 8vilo. 1)or stiel» Icüiii» mni muliivoil ^oinviiiAt. or aus «lom I,!ut'-eon 8li>o»o Eiiollou in llio Iloimatt» In ingt" in erhabener Cedrüt aus geätzten» Grunde, und taS Stiehblatt enthält die Worte: ,,/ur LrinuorunZ an lloi» I-'olll/u^ gogon b'ranleivie!» Anno U-tA>A <Dr. I.) — ES wird auö guter Quelle gemeldet, tag Conntag den 22. d. M. sänn»»tlichc, mit »Ausnahme der seht im Ercrcitium begriffenen äickrutcn, dienstfähigen Mannschaften des in der Lößnilz befindlichen ION. Ersatzbataillons nach Franireich ab- gchen, weshalb aueh znr Ergänzung der hierdurch entstehenden ,Lücke bereits vor wenigen Tagen EnnberusungSordrc an alle dienstpflichtigen, d. h. noch nicht mit Abschied versehenen, älteren Landwchrlcn-tc, von denen ein namhafter Tbeil nur erst kurz vor Weihnachten nach Hause gehen konnte, auSgescrtigt wurde. — Gew erbebe re in. (Schluß.) Den Hauptvortrag hat Herr Hofschauspieler Waltbcr übernommen und es spricht der selbe „über den Einflug einer sogenannten ästhetischen Bildung bei den Gewcrbtrcioenden auf deren Beruf." Redner gebt davon aus, daß Beispiel und Nachahmung, Erziehung und Unterricht Mittel zur Bildung sind, welche zunächst die Fädigkeit ent' wickeln, das Gute und Böse. Lchöne und Häßliche. Edle lind Gemeine zu unterscheiden, gedenkt der Schwierigkeiten, welche der Gcwcrbömann, den sein Berus ganz in »Anspruch nimmt, zu überwinden hat, um sich einen heberen 'Bad von »Bildung anzueigncn, verfolgt den Ctuicngang in der menschlichen Ent Wickelung, findet i» der »Natur, in den derselben nachgcahmtcn Produkten der Kunst, in der Poesie und der Abissenschaft die Mittel zu neuer Kraft, neuen Ideen, neuem Leben, warnt vor der lcichtberantretendc» Einseitigkeit, sowohl aus den, Gebiete des Realen, alö auch aus dem dcö Idealen, bespricht den bil denden Einfluß dcö Dramas und des Theaters und schließt seinen, auch rhetorisch schönen Bortrag unter nicht enden wol lendem »Applaus. Wir geben nachstehend einige behcrzigens- wcrthe Worte auS seiner Rede wieder: „Das Tbeatcr in »einer jetzigen Gestalt nährt sich nun freilich nicht lediglich von unserer klastischen Literatur und kann cs auch nicht, weil es den »An. sprächen so Vieler gerecht werden soll, welche von idm in erster Linie UntcrbaltungSstoff und immer wieder Untcrhaltunqssloss um jeden Preis verlangen und diesen Preis auch bezahlen. Erst dann, wenn das Theater nur als eine »Bildungsstätte an gesehen würde, alö ein Institut, dessen »Pflege eine nothwcndigc Ausgabe der Gcsann»tl.»eit d. h. also des Ltaatcö sei. weil eö der Gcsannntheit auch wieder zu Nutz und Frommen gereicht, erst bann würde seine wahre »Ausgabe erreicht und erst dann könnte das »Allcö ausgeschieden werden, was seht nur ans Sinnenkitzel, nur aus »Abwechselung und UntcrGillungsrciz berechnet ist und berechnet »verte» muß. um die nötbigen Geld mittel zu erlangen. Dann »vürten »vir neben tbcuerbczahlten Theatervorstellungen, weiche dieser»» Luruö huldigen, zunächst auch unentgeltliche, oder wenigstens billige Bolksthcater haben, »reiche lediglich die »Ausgabe hätten, die Gattung des klassischen Dramas und solcher Stücke zu kultivircn, deren bildender Ein fluß auf Sittlichkeit und Geschmack nach keiner Richtung hin «ngenvcliclt werden kann. Qb und »renn dies einmal gcsclichcii kann? das ist freilich eine Frage, die nicht so leicht zu beant worten ist. Wir Erben nur ini Allgemeinen andcutcn »rollen, wie die Zeit je länger, je mehr, den bildenden Einflug aus Kunst und Poesie auf die Gesanrintbeit ancrtcnnt und wie das Wolkobcwnßtsci» demgemäße Konzessionen, wie sie schon seht erlangt sind, mit der fortschreitenden Zeit deren wohl noch weitere erlangen wird. Das »Alterlhum bat, »renn auen unlcr ander»» Himmel lind unter andern Verhältnissen, das Tbeatcr bereits ans diesem Standpunkte gesehen und die thatsächiiehen Ergebnisse sind eö gewiß nicht, »reiche gcge n den Wunsch sprechen, daß eö einen solchen Standpunkt, oder wenigslens einen annähernden überall nnd immer einnchnien möchte." — „Ie>.c>;fallo »volle» »vir den Gedanken in uns imnicr mehr Boden gewinne» lassen, daß die großen Dichter innerer Na- tion nicht blos für einen vcrhältnißmäßig kleinen Tbeil. nein, daß sic lür das ganze Bolk gelebt und gckicGct haben »nd dag die wie Propheten und Bannerträger einer aufgeklärteren. gciNcstttieren Zeit, von einer höben, Macht in die »Welt ge sandt, tastchcn, an deren GcdankcnfüNc und schöpferischer Man- nigfattigkcit wie noch lange zn zehren nnd weiter zn denken haben werden, daß sie. sage ich, auch wirklich in unseren Herzen leben, alö ein »Bedürfnis!, alö ein uns beglückendes, nnö Alle» gemeinsames Eigentbm», nnd daß die Bekanntschaft nnd näbcrc Berlrantheit mit ihnen betrachtet werde, nicht bloS als eine wohl wünschenswcrthe Zutbat, sondern biciinchr alo wesentlicher Beslandtbcil höherer Bolkshiltung," Daö Tagebuch dcö Königl. Hostbcaters vom Jahre 1870, Schauspielircuiidcii gcwidnict von Friedrich Gabriel und Fr. Rößler, Dienern des Kgl. Hostbcaters, ist im öl. Jahrgang so eben erschiene», nnd in der Kumt- und Mnsikalicnhandiung von »Bernhard Friede!, Schlogstr. >7, sowie in der »Buchhand lung von H. I. Ich lEmil »Weise), »Postplatz I, für io Ngr. zn haben. Außer den gewöhnlichen Bcrzeichni'sscn des Gcsammt- Pcrsonais der König!, mnsik. Kapelle und des Hostbcaters, der gegebenen Borstellungcn u. s. »v. enthält dasselbe »weh die Be schreibung der im Iabre 1870 gefeierte» Jubiläen mehrerer Hostbcatermitälicter sowie „das große deutsche Batcrland", HvmnnS von Julius Pabst. nnd „das (»'»»rachen der Künsie", Testspiel von Julius Rodciihcrg. — »Am Donnerstag »'iachmittag gegen n Uhr »vurdc in der »Nähe der E'i»»ahmestelle an der Faikcnstraßc einer jener Ge- Icgcnhcitödichc von der »Polizei mit Hille des Einnchmcrö fest- genommen, die große Licbhavcrei für »Billardbälle haben. In dem Festgcnomincnc», aus dessen mit re-tben» Bart gar- nirter »Physiognomie der »Berliner Diaieet l'ervorsprndclle, war der Gauner erwischt werden, der in der Rndoiph'schc» Rcstau- ration am ffioscmvcg vor Kurze»!» die »Billardbälle cscamotirt l alte. Der Mann kehrte eben mit einem Frauenzimmer von »Planen zurück und pajsirte die genannte Einnabmestellc. -- »Bor »reuig Tagen wnrdc in den Abendstunden kurz vor c e»> Eisenbal'iihaltcpnnltc Köizsci^nbroda rin langhaariger, »nit- telmäßig großer Hund von graubrauner Farbe von einem da- berrollciidci» »Babnznge überfahre». Da das Thier gräßlich ver stümmelt war, dabei aber noch immer sorticbtc, so sah man sich gcnöthigt, mit einigen Hamincrschlägen dcn großen Qualen des Tbicrco ein scimcllcö tendc zn machen. Am dem ledernen Hals- gnrt befand sich die c-teuermarle Nr. 2lol des königlichen Gc- richtSanNS zu Dresden. — In »Baulzcn bat ein Unbekannter in jüngster Jcit »nit vielen» Glück sür »ich und mit vielen» Unglück für Tritte öster reichische Jcbnkrcuzcrstüelc mit goldenem »Anfluge als richtige Goldstücke auögegcbci». Des »Abciidö gelang ihn» das am »Besten. Um seine Nccllität dcn Leuten recht vlnm'ibcl z», machen, batte er die Münzen ganz fein und zierlich in »Papier cingcwiclcit. — Die »Blicke der »Passanten richten sich jetzt anidasSchan- kenstcr dcc Knnslhandlniig von Ernst »Arnold ans der Schloß- straße, in »vclchcin ei» Ungenannter eine in Leitensliclcrei höchst kunstvoll ausgcsübrtc Landschaft, die in Goldrahincn gefaßt ist, ausgestellt bat. Dieselbe soll zum »Besten des Albcrtvcrcins verlaust werten und darf wohl als eine seltene Zimincrzierdc gelten, — In der Lösmitz wnrdc dieser Tage einer der wenigen tapferen vaterländischen Streiter, die noch aus dcn mit dem „alten" Napoleon geführten Känipscn übrig sind, zur letzten Ruhestätte gebracht. ES ist dies der frühere Ehanssccwärtcr Gottleube in Jitzschcwig, der nicht bioö dem russischen ,'cldzng beigewohnt, sondern auch aus Leipzigs Icldcri» I8l:r gekämpft, soivic später in Frankreich „iiiitgemacbt". »'lach Zösavriger Dienstzeit bei der »Artillerie, zuletzt a>S Icidwebel, trat er inS bürgcrliä»c Leben zurück und in den Staatsdienst. Die jungen Mannschaften des dort zur Zeit stehenden Ersatzbataillons gaben über seinem Grabe eine dreimalige Salve, als letzten Gruß der vaterländischen Armee. — Laut »Prospcct ist heute der letzte Jcichnungstag der auch hier aufgelegten »Prämienanleihe der »Provinz und der Stadt Reggio. »Wie man ui'.S nutthciit, zahlt die »Provinz Reggio goo.ooo Einwohner und ist der Handel dort in stetem Wachsthum. Die finanziellen Berbältuissc der »Provinz sowohl, als auch der Stadt sollen in guter Qrdnung sein und beziffert man die Einnahme der crstcrcn ans jährlich 1.:r87,7'.»o IrcS,, die der letzteren am jährlich >,717,010, wobei sich die Einnahmen und »Ausgaben dalaneircn sollen. — Mit Qstern dieses IabreS haben diejenigen Kinder, »reiche ihr <>. Lebensjahr entweder erreicht haben, oder bis zum Schlüsse des Monats September dasselbe erfüllen »verteil, ge setzlicher Bestimmung uuolge ihre Schulzeit zu beginne». Die »Anmeldung muß spätestens bis zum 18. Mär; erfolgen. — Bor einigen Tagen wurden nach der „E. I." in einem Lokale der Demi Mondc tcs Nachts l Uhr 1 gefangene Iran« zoscn in »Begleitung eines sächsischen Ehargirten (ans den Bara- kc» bis Duiikciwcrdcn benriaubt) verhakter und der Altslädker Hauptwachc überwiesen. — ES ist noch nicht lange her. Hiß zwei Schwindler, an scheinend Engländer, aus dein Eontincntc uinhcrzogcn und dcn Banquierö salsäcc Ebceks aus englische Banke» anshiinzen. Der artige Betrügereien sind von denselben auch tu Sachsen, insbc- sontcrc in Ebcninitz verübt worden. Svater wurden die »Be trüger n> Wien vcrbaskct. Neuerdings sind sic dort zu 7 rc»p. ö Jahren Kcrlcr verurthcilt worden. Sic beißen Grccmvood nnd Lcvv und stammen ans England. — In den vorgestrigen »'laebniittagsstniiden ainüsirtcn sich in einer »licstanration der inner,» Altstadt mehrere Kellner »nit dem Spiele „Meine Tante, deine Tante." In ihrem Unglück »vurdc »ndeß dasselbe plötzlich durch, bei solchen Gelegenheiten ungern gesehene Gäste unterbrochen, die sich der »Bank sowie der Thcilnchmcr am Spielchen versicherten, — »Bor einige» Tagen fand ans einer Straße der Neustadt eine auswärtige Handelsiran eine vollgestopfte Brieftasche, die aber lein Geld, nur »Papiere u. s. w. enthielt. Ans letzteren gelang es bald, dcn Bcrlnstträgcr, der ganz in der Nade wohnte, zn ermitteln. Die Brieftasche war ihren» »Besitzer Tags zuvor cnkweiidct worden und der Dieb batte sic nachträglich, nachdem er dcn darin befindlichen, nicht uuhcdcutcntcn Geldbetrag bcr- auSgcnommen, wcggcworitn. — Man kann Hansbcsitzer nnd aUcHausbcwobner nicht genug >va.'.nen vor wichen Personen die, unter dem »Anschein irgend welcher geschäftlichen »Besorgung, in Häusern herum laufen, in Wahrheit aber darin gar nichts zn tbun baden, sondern ent weder betteln oder noch lieber eine Gclcgcnbcit erspähen wollen, wo sie etwas zum Mitncbmcn finden. »Alö »Beispiel dieser Neuestes Elasse von Dieben erzählt man nnö, daß vor einigen Tagen eine noch junge, unbekannte Irau in einem Hause i» Neustadt hcrumgckrocheii Et, und gegenüber den Hausbewohnern sichten »Anschein gegeben bat, als hätte sie bei einer Miethpartei etwas zn besorgen. Alübald nachdem diese »Person das Haus wieder verlassen, sind mehrere I-raucnsachen, darunter ei» guter Dcnnen- palctot aus einem Logis der ersten Etage, deren Borsaal leider unverschlossen gewesen. vermißt worden. Niemand, außer der fraglichen Inan, kann die Diebin gewesen sein, »Ans eingczogene Erkundigung iin Hause ist aber keine Miethpartei ausfindig zu machen gewesen, die mit der Iran verkehrt, mit ihr irgend etwas n» tbni» gehabt und deshalb ihre »Person gekannt hätte. — »Bor einigen Tagen erwähnte» »vir eines Erpedicnten der vermißt »vurdc und von dem man beiiirchtetc. daß er beim Ucbergangc über die Eibe cingchrochcn nnd verunglückt sei. »Wie »vir hören, bestätigt sich intcß diese Befürchtung nicht; der Vermißte soll sich in der Jwischcnzcit in hiesigen Ggst- häuscrn, Jcchvrcllercicn verübend, »unhcrgctriebcn haben und jetzt von der Behörde darüber zur Rcchcnschcül gezogen »vor- den sein. — 00 Mann Sachsen zum Ersatz sür hier und 17 Mann sür Görlitz sind vorgestern und gestern hier cingctroffen. Ein Ertrazug brachte gestern Mittag 10 vrcußiiche Offiziere und Olt Main» nach dem Kricgsichanvlatz, denen mit dem Zuge IG , Ul»r weitere II »'Naim nachioigtcn. »'Nit dem gestrigen Mittagsznge sind mitcr einem Bcdccknngsco»»i>cml.o von 5 Mann Baien» llo kriegsgeiangtuc Franzoicn angclommen, die nach erhaltener Speiiiuig nach Neiße weiter gingen. Jwci von ihnen, Italiener >wahrscheinlich Garibaidiancrj hatten eö ver sucht, in» Gedränge fiel' der militärischen Qbbut zu entziehen, was ihnen jedoch in ziemlich energischer Weise »eiten der Be- tcclnngomaiisMaslcn vercitcit »vurdc. Geilen: Nachmittag ll Uhr folgten wcitcrc öö Mann preußische Enatztruppcn nach Frank reich, Vorgestern und gestern sind in der Vcrbandstation dcS Leipziger Babiiboss 0 Mann verbunden und ärztlich behandelt ivorden, — »Wiederholt ist von »mö vor einem Schwindler gewarnt worden, der siel» hanplsäclllich bei hiesigen Acrzten und Er- zichlmgs-Iiislinttcii dadurch cinsührte. daß er bei crstcrcn Hülfe für eine angeblich ertränkte »Angehörige suchte, in letzteren aber verspiegelte, eine Anverwandte in »Pension untcrbringen zu »vollen, seine Anwesenheit im Svrcch- oder Wartezimmer jedoch dazu dcnntzte, um »Prätieicn, Gelder und Kleidungsstücke zu entwenden. Wie »vir hören, soll eö der »Behörde gelungen sein vorgestern diesen Schwindler in der »Person eines anö Danzig stammenden, seit längerer Zeit hier aushältlichen Privatlchrcrs zu ergreife» nnd soll in ihm gleichzeitig auch der Dieb ermittelt »vortcn lein, der seit geraumer Zeit ciii Geschäft daraus »nachte, in hiesigen Restaurationen die Billardbälle zu stehlen. — »Bor einigen Tagen hätte sich ans der Tharandt - Frci- bcrger Bai»,» ein recht großes Unglück ereigne» können. Der Abends in Frcibcrg cintrcffcnde Gütcrzng hatte sich nämlich bei Kiingcnbcra von den ihn ziehenden 2 Locomotiven abgclöst und war mm mit seiner ans l 7 »Personen bestehenden Bcgicitinann- scEist rückwärts zurückgcrask. In der Uebcrzeugung, daß hier ein Unglück unumgänglich nnd der ganze Zug unrettbar ver loren sei, springen 7 Mann herunter und stürzen, ohne sich zn verletzen, in dcn znr Seite dcr Zlahn befindlichen hohen Schnee; die übrigen sieben aber hatten todcsmuthig ans; sic drehen die »Bremsen immer fester und fester, ihre Mül»c aber ist um sonst; denn die Rückfahrt erreicht eine wiche Geschwindigkeit, daß sie irgend einen zur --eite befindlichen Gegenstand nicht im Mindcnen zu unterscheiden vermögen, die Finsternis! des Tmmrls bei „Edle Krone" fliegt ihnen vorüber, alö ob eine schwarzbcklcidcte Hand schnell dem »Auge begegne. Kaum baben sie durch diesen schwarzen »Punkt Kunde erhalten, wo sic sich befinden, so sind sic auch schon in „Tharandt", wo die auf dem »Perron stehenden »Beamten infolge des rapiden Borbeisausenö nicht erkennen, ob cs ein Personen- oder Gütcrzng ist. »Aus der Ebene zwischen „TErrantt" und „s>iinsderg" nimmt die Geschwindigkeit allmählig ab nnd am Icßtcrcn Orte bleibt der Ing, der die ganze Strecke, die 70 »Minuten Fahrzeit braucht, i» 10 Minuten durchlaufen batte, endlich stehen. Den braven Sieben wird sicher eine Belohnung nicht entgehen. Ein Glück war'ö, daß die »Bahn ganz frei war. (E. Z.'' — Qencntlicbc Gerichtssitzung, vom 18. Jan. »Wie in der Fabel „der Fuchs ohne Schwanz" Reinccke zu seinen Hörern gleich einem Eiccro spricht, ebenso thut beute „Ewtt- sricd Fucvo ohne Freiheit" um seine» Richten», seinen drei An klägern, dcn Zeugen und Zuhörern glauben zu machen, daß er kein „»Betrüger" sei; allein gleiches Schicksal wie jenem Fuchs trifft auch ihn. Daö Ergebnis! seiner Rcdncrkunst ist erfolglos. Der »Angeklagte ist aus Bcrtodon, Färber, wohnt jedoch schon längst hier und treibt Hantel. Anfangs August vor. Jahres kan» der Lausitzer Lciiiewaiidhänticr Bithahn inst 72 Ellen Lcinewand, wclckw er gern verkamen wollte, in die Tbiele'schc Gastwirthschgft vier. Weiße - Gasse. Unter Anderem fragte ec den daselbst aiiwcseiiden Angeklagten: „Landsmann, wettt Du nicht, wer Lcincwaiid braucht ? Du könntest mir dieselbe »nit verkaufen betten." Fuchs ging daran» ein, bemerkte zwar, er wisse nick'tö Brstinimics, dock» wisse vielleicht — aus die in zwischen cingetrctcnc Johanne Kästner tcutcnd — seine Frau etwas (es war »nr die Gclicdtc), »voran»' die Zeugin Kästner sagte, „nun. ich müßte einmal zu meiner früheren Dienstbcrr- schast geben, es wäre möglich, daß die etwas braucht." Biebah» überließ mm dem Fuchs die Lcincwaiid iür a Elle 7 Ngr. »nit dcn» Bedeuten, bis Mittags 2 Ubr entweder mit dem Gelte oder mit der Leinwand wwder in der Tbicle'sche» Wirthschaft einzutrcffci». Die Kästner trug die Lcincwaiid; auf der Straße nabin jedoch Fuchs die schwere Last »einer Geliebte» ab. Daö Verkamen ging jedoch nicht nach Wunsch, Fnciiö kam Nach mittags unverrichteter Sache zurück und traf »Bichahn nicht an; am nächsten Tage ließ Letzterer im »Preise noch etwas nach, nur 8'/ll Tbalcr sollte FuctP ihm dafür iibcrbringcn oder die Leinwand wieder zurückacben ; allein cS ist bis beute kcinS von bei den geschehen. Fuchs will die Lcinewand an eine böhmische ,jp>an- tclSirau, weiche er nur unter dem Namen „Eicrrösc!" kenne, die ibn» jedoch schon seit zehn Jahren bekannt sei und an die er öfters dies und, daö verkauft habe, aus Ercdit überlassen. Telegramm stehe am Kopfe.
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