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Wochenblatt für Zschopau und Umgegend : 20.10.1866
- Erscheinungsdatum
- 1866-10-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512512809-186610203
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512512809-18661020
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512512809-18661020
- Sammlungen
- Saxonica
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- Strukturtyp
- Ausgabe
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- ZeitungWochenblatt für Zschopau und Umgegend
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18«« Zschopau und Umgegend. Amtsblatt für das Königliche Gerichtsamt und den Stadtrath zu Zschopau. Erscheint Mittwochs und Sonnabend«. AbsnnemrntSpreiS r 10 Ngr. xro Vierteljahr bei Ab holung in der Expedition; 11 Ngr. bei Zusendung durch den Boten; jede einzelne Nummer S Pf. Sonnabend, den 20. Oktober Inserate werden filr die Mittwochsnummer bi» Dienstag früh 7 Uhr und für die Sonnabendsnummer bis Donnerstag Abends 8 Uhr angenommen und die dreispaltige Cicero-Zeile oder deren Raum mit 8 Pf. berechnet. Sachsen. Die Friedensverhandlungen zwi schen Preußen und Sachsen sollen dem Abschlüsse nahe sein — so berichtet man von allen Seiten, obwohl die Friedens-Bedingungen selbst noch in vollständiges Dunkel gehüllt bleiben. Wir müssen unsere Leser des halb bis zu dem „nahen Abschlüsse" vertrösten und kommen heute nur auf eine Aeußerung der „Zeitung für Norddeutschland" zurück, worin die aufgestellte Be hauptung: Preußen habe ebensoviel Interesse am bal digen Abschlüsse des Friedens, als Sachsen selbst, ausführ licher begründet wird. Die Verzögerung, heißt es unter Anderem in dem genannten Organe, welche allen anfäng lichen Berechnungen entgegen der Ausbau des nord deutschen Bundesstaates erfahre, beschäftige die öffent liche Meinung in gewichtigster Weise and der Gang der sächsischen Frage so wie die Haltung Mecklenburgs erregten die ernstesten Besorgnisse. Man würde die Tragweite der von Preußen vollzogenen Umgestaltung Deutschlands verkennen, wollte man sich durch das äußerlich freundschaftliche Gebahren der europäischen Großmächte darüber täuschen lassen, daß dieselben der Entwicklung der jüngsten Ereignisse nur mit tiefster Verstimmung gefolgt seien. Die schlagfertige Energie Preußen- und seine vom Glück begünstigten Erfolge hatten allerdings die Einmischung des Auslandes fern gehalten; aber von dem Augenblick an, wo dieser Nimbus nicht mehr seine Zauber übte, würde die größte Gefahr herauftreten, die offenen und geheimen Gegner Preußens zur bedrohlichen Offensive sich vereinigen zu sehen. Diese Erwägung dränge sich Preußen mit eindringlicher Kraft auf und man könne sich nicht verhehlen, daß ein baldiger Kriedensschluß mit Sachsen durchaus noth- wendig sei. Die Berliner officielle Provinzial-Correspondenz schreibt: Die Friedensverhandlunaen mit Sachsen sind soweit gediehen, daß der Abschluß unverweilt erwartet werden kann. Auch der Stadtrath in Leipzig hat sich entschlossen, eine Adresse an Se. Maj. den König zu erlassen, und die Stadtverordneten zum Beitritt zu derselben einge laden. Einer Mittheilung der D. Allg. Ztg. zufolge spricht die Adresse aus, daß „den Bedrängnissen und Gefahren, in denen das Land sich befindet, nicht anders begegnet werden kann, als durch eine rückhaltlose An erkennung der Gewalt der jüngsten, welterschütternden Thatsachen", und enthält das Petitum: „Der König wolle in Anerkennung dieser Thatsachen geruhen, unter engstem Anschluß Sachsens an den norddeutschen Bund den Frieden mit dem Königreich Preußen abzuschließen, um die Armee beurlauben und in die Heimath entlassen zu können. Die in Leipzig von etwa 350 Personen besuchte Versammlung der liberal-nationalen Partei (am Freitag Abend in der Centralhalle) beschäftigte sich zunächst mit der bedauernSwerthen Lage der sächsischen Soldaten im Auslande und den Mitteln, ihre baldige Heimkehr ins Vaterland herbeizuführen; es tauchte dabei der Vor schlag auf, öffentlich auszusprechen, daß man erwarte, den noch in München lagernden Staatsschatz zu keinen anderen, als inneren Staatszwecken verwendet, ihn über haupt bald ins Land zurückgeführt zu sehen, wogegen anderer Seits gewünscht wurde, zu beantragen, daß nur die für Milttärzwccke bewilligten 4)H Mill. Thaler ausgegeben werden dürften. Nach lebhafter Debatte über diese und andere Puncte, einigte man sich in der Annahme folgenden Antrages, welcher die Richtung der DiScussion ziemlich klar erkennen läßt: „Wir fordern wiederholt die sofortige Entlassung der sächsischen Sol daten in ihre Heimath und können nicht anerkennen, daß irgend eine andere als dynastische Rücksicht de» Aufschub dieser Entlassung rechtfertige. Wir protestiren zugleich dagegen, daß zur Erhaltung dieser Armee in fremdem Lande der aus Sachsen fortgeführte Staats schatz oder auch nur diejenigen Mittel ferner verwendet werden, welche sogar von der letzten Ständeversamm lung nur zur Führung eines Bundeskrieges, der nun mehr beendet ist, verwilligt worden sind." Es ward bei dieser Gelegenheit auch darauf hingewiesen, daß Sachsen bei den jetzigen Friedensverhandlungen eines durch die Constitution vorgeschriebenen Ministers der auswärtigen Angelegenheiten entbehrt. Die Berathung über Herstellung einer wahren Volksvertretung in Sach sen ward nach kurzer Discussion auf den nächsten Dienstag Abend vertagt, da man sich bald überzeugte, daß für die Behandlung dieses wichtigen und vielseitigen Gegenstandes die Zeit doch schon zu weit vorgeschritten war. (L. N.) Bon den Städten Annaberg und Buchholz ist an Se. Majestät den König Johann eine Adresse ähn lichen Inhalts wie die von uns früher erwähnte der Stadt Zwickau abgegangen. Dieselbe trägt 70 Namens unterschriften der Inhaber der bedeutendsten Firmen und wurde Seiner Majestät am 14. d. Mts. in Karls bad durch die Herren Kaufmann Wilde zu Annaberg und Advocat Koch zu Buchholz überreicht. Der König gewährte denselben nach huldvoller Entgegennahme der Petition eine längere Audienz und sprach in der wohl wollendsten und herzlichsten Weise seine Freude darüber aus, daß ihm dadurch Gelegenheit gegeben sei zu der Versicherung, daß er zu den möglichsten Opfern bereit sei, um, soweit als es von ihm abhänge, den Abschluß des Friedens zu beschleunigen und die ihm überaus schmerzliche Lage des Landes zu erleichtern, auch seine Bevollmächtigten in Berlin demgemäß tnstruirt habe. Se. Majestät der König Johann hat durch Hrn. Kreisdirector Uhde den am härtesten von der Cholera in Zwickau und Umgegend betroffenen Familien eine Unterstützung von 400 Thlr. zugehen lassen. Ueber unsere Armee bringt das „Chemn. Tgbl." folgende Nachrichten: Wie verlautet, bezieht die zweite Division der sächsischen Armee, gegenwärtig noch zwischen Mödling und Vöslau cantonnirend, in den nächsten Tagen neue Quartiere in Linz und Umgebung. Diese Richtung wäre eine Etappe auf dem Heimwege. Ob sie als solche aufzufaffen ist? wer vermag das bei dem geheimnißvollen Stande der Unterhandlungen zwischen Berlin und Karlsbad zu sagen? An sich kann der Can- tonnementswcchsel zunächst als eine Maßregel angesehen werden, uln der Bevölkerung Niederösterreichs die auf die Länge der Zeit drückende Einquartierungslast abzu nehmen. Wäre es das, dann müßte allerdings auch bald die erste, näher an Wien verquartirte Division einen Wechsel der Cantonnements vornehmen, der um so nöthtger ist, als die große Anzahl der jetzigen Quar tierträger Sommervögel sind, d. h. Wiener, welche nur die „schöne" Jahreszeit über auf dem Lande wohnen und jetzt ernstliche Anstalten zur Rückkehr in die Stadt machen, dieselbe wohl gar schon längst bewerkstelligt hätten, wenn nicht die unheimliche Epidemie auch in Wien eingezogen wäre. Die Leibbrigadc befindet sich bereits seit dem 11. Oct. auf dem Marsche in ihre neuen Cantonnements in und bei Linz, auch die Spitäler zu Btedermannsdors und Guntramsdorf, soweit die Transportabilität der Kranken es erlaubt, werden aufgehoben. Der Gesundheits-Zustand läßt im Allgemeinen nichts zu wünschen übrig. Die meisten der ernsten Erkrankungen lassen sich auf grobe Diät fehler und- auf Verschweigung beginnenden Unwohlsein- zurückführ^l. Die Kranken kommen infolge dessen nicht selten in einem Zustande in die Hospitäler, der wenig Aussicht auf Widerherstellung läßt. Ein Unglück ist die nicht zu bannende Scheu der Mehrzahl unserer Leute vor dem Hospitale, die im Grunde genommen keine andere Ursache hat, als daß sie zu einer strengen Diät genöthigt sind. Wenn sie nicht durcheinander essen und trinken können, was ihnen einsälll, so fühlen sie sich unglücklich. Es ist nachgewiesen, daß ein Mann hin tereinander Weintrauben, Bier, Obst und dann Most genossen hat. Da können Erkrankungen nicht auSbleiben. Vom 16. Oct. an folgt die Brigade Kronprinz dervor- anmarschirten Leibbrigade, und zwar per Eisenbahn, nach Linz oder vielmehr in dessen Umgebung. Außerdem gehen auch der Stab der zweiten Infanterie-Division, der Stab der Jägerbrigade, das zweite Feldhospital und erste Abulance dahin ab, sowie die sämmtlichen Jäger bataillone, die nicht mehr, wie während des FeldzugS, zu den ihrer Ziffer entsprechenden Infanterie-Brigaden gehören, sondern wie früher unter einem besondern Bri gadier vereinigt werden. Es würden demnach all« Briefe an Angehörige der genannten Truppentheile von nun an in die Cantonnements nach Linz zu adressi- ren sein. Der Donner der 3 mal 3 Schüsse, welche zur Feier des Begräbnisses des Commandanten der Festung Königstein gelöst wurden, war bis nach Dresden hörbar; Personen, welche zu jener Zeit in der sächsischen Schweiz waren, versichern, daß der von einem Felsen auf den andern geworfene Widerhall des Donners einen äußerst majestätischen Eindruck gemacht habe. Der Sarg, in welchem der Verstorbene lag, war an der Winde, welche sich außerhalb der Festung befindet, heruntergelassen worden, da der Ausweg zur Festung noch so verpalli- sadirt ist, daß höchstens ein Mensch den schmalen Weg hinaufkommen kann, der Transport also auch des Sarge- dort rein unmöglich war. Bekanntlich wurde zu Anfang des Krieges ein gro ßer Theil der Betriebsmittel der sächsischen Staatsbah nen, theils auf der sächsisch-bayerischen Bahn, theil« und besonders auch in Prag von den preuß. Truppen n Beschlag genommen. Da zwischen dem Dresdner Bahnhof in Prag und dem Westbahnhofe keine Ver bindung durch einen Schienenstrang besteht, die in Prag befindlichen Transportmittel aber auf der Bahn nach Wien nicht geflüchtet werden konnten, da bereits Brünn von den Preußen besetzt war, so war die Kriegsbeute der Preußen auch in diesem Pnncte keine geringe. Dem Vernehmen nach wird nun Preußen diese Transport mittel der sächsischen Staatsbahn unserm Lande wieder zurückerstatten; hingegen scheint eS, als ob ein andere- Opfer im Punkte der Eisenbahnen von uns gebracht werden müßte. Die sächsisch-schlesische Bahn ist näm lich bis Görlitz sächsisches Staatseigenthum, läuft aber hinter Löbau, kurz vor Reichenbach, volle 2 Meilen auf preußischem Territorium. Preußen scheint nun die Abtretung dieses auf preußischem Boden befindlichen sächsischen Eigenthums zu beanspruchen. Das Ministerium des CultuS und öffentlichen Un terrichts hat Veranstaltung getroffen, um denjenigen Geistlichen oder Lehrern, welche, persönlich oder in ihrer Familie, durch die Cholera-Epidemie betroffen wurden oder noch betroffen werden sollten, Unterstützung zu ge währen. Diese höchst dankenswerthe Maßregel erstreckt sich jedoch nur auf solche Geistliche und Lehrer, welche ein geringeres Gehalt als 600 Thlr. beziehen.
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