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Sächsische Volkszeitung : 12.03.1904
- Erscheinungsdatum
- 1904-03-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-190403126
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19040312
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19040312
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Volkszeitung
- Jahr1904
- Monat1904-03
- Tag1904-03-12
- Monat1904-03
- Jahr1904
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- Sächsische Volkszeitung : 12.03.1904
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Rr. SS. Sonnabend, den 12. März 1SN4. 3. Jahrgang. Erscheint täglich nachm, mit ?i»S,nihme der Senn- und ffciliane. V«t»a-pr«i-i Kieneljührl. I Mk. SO Pf. >ok,ne «eslellgeld). Bei »uh»r»eutschen Poslanslnlt- It. ZeiimiüSpreiSl. Einzelnummer lv Ps. " 1—1 Uhr. RedaMons-Sprechstunde: 11- llnäbdiingiges Lageblatt kür lilakrbeit, ttecbt u. Ireibett. Inserate werden die 6iiespnllene Petitzeile eder deren Raum mit IS Pf. berechnet, bei Wiederhol»»,, bedeulender Rabatt Puchdrulfcrri, tttrdaktion und tScschäst-stellel Dresden, Pillniher Ltrahe 11 — Zernil'recher: ülml l Rr l^>«. Die Abbröckelung des Jesnitengesehes. Die Presse hat sich von dem ersten Schrecken erholt, der sie am Mittwoch nachmittag ergriffen hat, als die Kunde von der Aufhebung des tz 2 des Jesuitengesetzes sich verbreitete. Der Schrecken ist etwas begreiflich; denn kein einziges Blatt hatte in den letzten Tagen etwas dar- über gemeldet, daß im Bundesrat die entscheidende Sitzung stattfinden werde. Das Geheimnis ist diesmal in einer geradezu auffallend trefflichen Weise gehütet worden. Nun wird sich die Frage erheben, und hier dürfte das Geheimnis weniger gut bewahrt werden — welche Bundesstaaten für die Aufhebung sich erklärt haben? Wir müssen aunehmen, das; manche Staaten sich besser gehalten haben, als man glaubte. Daß Preußen und Bayern für die Aufhebung waren, steht ebenso fest, wie daß Sachsen sich gegen diese erklärte. Aber für die anderen Staaten beginnt nun das Raten! Wir wissen auch, daß namentlich süddeutsche Staaten es sind, die dem preußischen Antrag zum Siege verhalfeu. Die Presse des Evangelischen Bundes ist diesmal schlecht bestellt. Am Mittwoch abend hatte sie noch völlig die Sprache verloren; erst in den Donnerstag-Morgen blättern findet sie Worte. Den allergrößten Schrecken hat das Organ des Evangelischen Bundes, die „Tägl. Rund schau", ihren Lesern bereitet, indem sie die Rc>tiz unter der Marke wiedergab: „Die Wiederkehr der Jesuiten!" Die armen geäugstigteu Leser mußten so glauben, daß das ganze Jesuitengesetz gefallen sei! Welche schreckliche Nacht, müssen sie durchlebt haben, bis heute früh sich herausstellte, daß nur 8 2 gefallen sei! Denselben bösen Streich spielt die „Dr. Ztg." ihren Lesern, indem auch sie die Jesniten- niederlassungen als nicht mehr verboten erklärt. Wir rechnen mit diesem Blatte an anderer Stelle ab. In welches Fahrwasser die „Tägl. Rundschau" die Sache zu leiten sucht, sagt der einzige Satz sehr deutlich: „Die Neichsregierung hat es nicht für nötig gehalten, sich au den einmütigen Protest des evangelischen Deutschlands zn kehren." Mit Verlaub, das ist ein dreister Schwindel! Eilt „einmütiger Protest" des evangelischen Deutschlands liegt gar nicht vor; es sind gewiß nicht die schlechtesten Protestanten, die seit Jahren sich für die Aushebung des Artikels 2 erklärt haben; wir brauchen ihre Namen gar nicht aufznzählen. Die „Krenzzeitung" begnügt sich auch, ganz einfach die Tatsache der Aufhebung mitzuteilen, ohne irgend einen Kommentar zu geben. Die „Nat.-Zeit." teit zur Beruhigung ihrer Leser mit, wie seit Jahren auch Konservative und Natioualliberale sich für die Aufhebung erklärt haben; sie leistet diesen aber den denkbar schlechtesten Dienst, wenn sie meint, diese hätten in der Ueberzeuguug gelebt, „daß der Widerstand des Bundesrates von Dauer wäre". Damit sind der Negierung von einem liberalen Blatte die stärksten Waffen in die Hand gedrückt; was will dieses ent gegnen, wenn sie nun behauptet, die Nationalliberalen stimmen nur für die Einführung von Diäten, weil sie der lleberzengnng sind, daß der Bnndesrat diese doch nicht gibt? In solchen Worten liegt das Eingeständnis der poli tischen Unehrlichkcit, nud wir wollen zur Ehre jener nationalliberalen Abgeordneten annehmen, daß ihnen bei ihrer Abstimmung für Aufhebung des Artikels 2 nicht diese Hintertür vorgeschwebt hat. Die „Nat.-Zeitung" anerkennt auch, daß der Bundesrat ganz korrekt gehandelt hat; nur meint sie: „Gewiß stellt der rs 2 des Jesuiteugesetzes ein Ausnahmegesetz gegenüber Inländern vor, dessen Aufhebung seinerzeit auch von vielen der besten und liberalsten Parlamen tarier gefordert worden ist. Wenn sie gleichwohl iunenerer Zeit ans heftigen Widerstand gestoßen ist und große Erregung Hervorrufen wird, so liegt das an den veränderten Zeit- verhültuissen nud der veränderten politischen Lage, au der immer schärfer zu Tage tretenden Uebermachl des Zentrums und den immer unverhüllter hervortreteuden Forderungen des Klerikalismus. Die Bewegung gegen die Aufhebung des § 2 vor Jahresfrist hatte dadurch ihren besonderen Eharakter bekommen, daß ihre Ankündigung nahe znsammen- fiel mit dem Sieg des bayerischen Klerikalismus über das dortige Ministerium und mit dem bekannten Vorstoß des Trierer Bischofs Korum. Seit jenem Tage hat das Zentrum nicht nachgelassen, seine Einflüsse zu befestigen und seine Ziele immer weiter zu stecken." — Nein, es ist nur der Hetze des Evangelischen Bundes ein entschiedenes Halt! zugerufen worden! — Tersozialdemokratische „Vorwärts" schreibt: „Erhebliche praktische Bedeutung Hot die Aufhebung des Z 2 nicht, da derselbe so gut, wie niemals in An wendung gekommen iff. Tie Aufhebung hat um so mehr spm- bolischen Wert, sie ist das Zeichen nicht einer vernünftigen Abneigung gegen Ausnahmegesetze, sondern der Neigung der Negierungen mit dem Zentrum Friede und Freundschaft zu halten. Das Zentrum siegt und ist zugleich in der an genehmen Lage dennoch genug Agitationsstofs zu bewahren durch die Aufrechterhaltung des l des Jesuiteugesetzes. Nichts ist uns angenehmer, als wenn dieser Agitationsstosf auch sehr bald dem Zentrum entwunden wird! Also weg mit dem ganzen Jcsuitcngesetz!" Das „Berliner Tageblatt" verleugnet auch hier nicht seinen jüdischen Eharakter: eS stellt sich ans den Stand punkt: „Nichts zn handeln!" Am Mittwoch Abend hat es bereits heransgefunden: „Damit hat das Zentrum endlich den Lohn seiner Taten erhalten. Die Onittung für die Unterstützung der Reichsregierung hat lange ans sich warten lassen. Nun ist sie da, und die Rechnung in vorläufig ausgeglichen." Demnach würde also die Aushebung des Artikels 2 der Lohn für bereits gelieferte Arbeiten sein: doch schon l Stunden später schreibt dasselbe Blatt: „Graf Büloiv wollte dem Zentrum nicht bloß für die bisher ge währte Unterstützung danken, sondern er wollte es auch für neue Gegengeschenke willfährig machen. Denn die Neichsregierung braucht dar- Zentrum, braucht es besonders für größere Marinebewilligimgeu. Das Zentrum hat in der letzten Zeit gerade ans dem Marinegebiet einen inert- würdigen Eifer in allerlei Abstrichen gezeigt. Die Ans Hebung des Jesuiteugesetzes soll nun, wie es scheint, seinen erlahmenden guten Willen wieder zn neuen Taten, neuen Bewilligungen ansporuen." Angesichts solcher Wandlungen im Verlaus von -1 Stunden fällt uns das Wort ein: „Der Schmock kann schreiben links, der Schmock kann schreiben rechts." Um der Komik noch mehr zum Durchbruch zu verhelfen, meint das jüdische Blatt: „Also eine neue Flottenvorlage kommt und ohne Zentrum ist ffe nicht zu machen. Das Zcntrum wird auch aller Voraussicht nach Ein päpstliches Monopol als Beweis päpstlicher Habsucht. Wer der Geschichte der orientalischen Frage nachgehl, den berührt es peinlich, »venu er im Reuaissaucezeitalter sehen muß. wie die Päpste die Träger einer weitaus- schanenden Weltpolitik waren, deren Endziel die Vertreibung der Türken aus Europa und die Wiedergewinnung Konstan- tinopels war, die europäischen Kabinette dagegen in einer unverzeihlichen Kirchtmmspolitik allenthalben nach besten Kräften dieser Politik hindernd in den Weg traten. Papst Pins II. (1173—14<»l> gab sich die redlichste Mühe, eine Gesamtaktion der europäischen Mächte zustande zu bringen; aber cs mangelte überall an Geld. Da kam Plötzlich ganz unerwartet Hilfe. Im Mai 1IOI entdeckte der Padnaner Giovanni di Castro, welcher nach dem Fall von Konsrantinopel «1172» nach Italien geflüchtet war, bei Tolfa, in der Nähe von Clvitavecchia reiche Alannlager. Was das für Westeuropa bedeutete, erkennt mau am besten daraus, daß bis dalüu der Alaun aus Kleiuasien bezogen und dadurch den Türken alljährlich mehrere hunderttausend Dukaten aus den christ lichen Ländern zuflossen. Man versteht daher die Freude, mit welcher Castro seinen Fund begrüßte und dem Papste davon Mitteilung machte. Pius II. selbst erzählt in seinen „Denkwürdigkeiten" in höchst anschaulicher Weise, wie Castro umherschwcifend in den wald- und quellenreichen Bergen, die sich unweit Eivita- vccchia bis nahe dem Meere hinziehen, in der Mark von Tolfa ein Kraut findet, daß auch auf den alaunhaltigcn Bergen Kleinasiens wächst, daun weiße Steine, welche der salzige Geschmack und die Prüfung auf dem Feuer als Alaun erweist. Den Papst verkündet er seinen Fund mit den Worten: „Heute bringe ich Ew. Heiligkeit den Sieg über den Türken, denn mehr als 300 000 Dukaten erpreßt dieser jährlich von der Christenheit für den Alaun, dessen wir zur Färbung der Zeuge bedürfen. Von diesem Färbe mittel, das bei uns nur an wenigen Orten in geringer Menge gewonnen wird, habe ich 7 Berge voll gefunden. daß es wohl für 7 Erdteile genügen dürfte. Der Wasser reichtum der Gegend und die Nähe des Meeres erleichtern die Ausbeutung der Minen, wodurch den Türken reicher Gewinn entzogen, Ew. Heiligkeit aber die nötigen Geld mittel zum heiligen Kriege geliefert werden können" «vgl. Pastor, Geschichte der Päpste >i. S. 230». Die Prüfung bestätigte Easiros kühne Hoffnungen. Der Alaun von Tolfa wurde bald von allen Seiten begehrt; sei» Fund bedeutete für den päpstlichen Schatz eine jährliche Mehreiunahme von l<»»<»<»0 Dukaten. Damit diese Einnahme keine Einbuße erleide durch die Konkurrenz des türkischen Alauns, verbot der Papst unter Androhung der geistlichen Strafen l„Bann von Tolfa" >. daß in den europäischen- Ländern kleinasiatischer Alaun fürderhin eingeführt werde. Bedarf es noch eines weiteren Belegs dafür, daß die Päpste mit diesem Alaun-Monopol ihrer Habsucht ein Denkmal gesetzt haben? Gemach! eö fragt sich doch vorher: was geschah mit dem Gelde, das diese Alaungrnben von Tolfa abwarsen? Antwort: Pius I I. bestimmte den Ertrag als Beitrag zur Deckung der Kosten des Türkenkrieges. Als nacb dem Tode Pius II. ein neues Konklave zusannucntrat. welches Paul II. < HO I—-1171 > zum Papste wählte, bestimmten die Kardiuäle, daß der ganze Ertrag der Alanngrnben für den Türkeukrieg Verwendung finden sollte, was der neue Papst für seine Rcgieruugszeit bestätigte. Bei dem Konklave, welches Junoceuz VIII. «1-OW bis 1-102» wählte, wurde die Bestimmung getroffen, welche von allen Kardiuäle» beschworen wurde: „Wenn die Not wendigkeit eiutritt, der Christenheit zu ihrer Verteidigung wider die Türken zu Hilfe zu kommen, so wird der Papst alle Einkünfte ans den Alaunwerken von Tolfa auf diese Hilfe verwenden, und wenn der Ertrag dieser Werke nicht die Summe von 5,0 000 Dukaten erreicht, so wird der Papst ans anderen Einkünften der römischen Kirche den Ertrag bis auf die genannte Stimme ergänzen, sodaß niemals von den Einkünften der Alanngrnben etwas ausgegeben oder zu anderen Zwecken auSgelegt werden darf unter der Strafe mit seinem Dank nicht kargen. Aber in weiten Kreisen der protestantischen Bevölkerung wird mau mit sehr ge mischten Gefühlen diese >io nt ffawPolitik aufuehmen, bei welcher der Protestantismus die Zeche zu bezahlen hat." Das „Berl. Tagebl." als Vorkämpfer des Protestantis mus ist eine nette Perspektive! Gestern haben wir im Leitartikel mit dein „Leipz. Tagebl." die Stimmeuserie aus Sachsen eröffnet, heute wollen wir mit einem Zitat aus dem gleichen Organ die Blätterstimmeu aus Berlin schließen.- Mau höre: „Der Jesuit bars nicht tolerant, nicht versöhnlich sein: sein geistlicher Beruf verbietet es, Intoleranz ist ihm Lebenszweck. Nähern wir uns einem Wilden zn brüderlicher Umarmung, so stößt er dem Vertrauensseligen das Messer ins Herz. Hier haben wir es freilich nicht mit einem unkultivierten, sondern im Gegenteil mit einem bewnndernugswnrdig geschulten, intellektuell hochstehen den Gegner zn tun, aber dem Wilde» ist er insofern nicht unähn lich, als ihn mit der menschlichen Gesellschaft kein Band verbindet, das sein Handeln sänfligl. Er ist mir Glied des Ordens, steht nur in Reih und Glied der kämpfenden Kirche: seine Pflicht ist. zn siegen, die Wahl der Waffen beschwert sein Gewissen nicht. Wir lasen gestern erst in einem Dresdner Blatte, daß die Aushebung des -r 2 des Jesuiteugesetzes den rnssisch- japauischen Krieg vollständig in den Hintergrund drängt; ja mait zog sogar die Parallele, daß es sich hier tim einen Kampf der Kultursreiheit mit den Mächten der Geistes- kuechtschast handelt. Und heute vergleicht das „Leipz. Tgbl." den „bewunderungswürdig geschulten, intellektuell hochstehenden" Jesuiten mit einem Wilden, der in der brüderlichen Umarmung den Vertrauensseligen das Messer ins Herz stößt, denn „seine Pflicht iff zn siegen, die Wahl der Waffen beschwert sein Gewissen nicht". Und eine solche Gesellschaft läßt man nach Deutschland herein? Der Gerichtshof trete zusammen und verurteile, wo man unter ihr einen Sünder gegen Menschen- und Gottesgesetz ertappt. Wenn das Gesetz durch nichts verletzt, der wahre Friede durch keine Tat gesährdet wird, wenn die monarchische und staatstreue Gesinnung keinen Gegner erhält, warum will man denn die Söhne des eigenen Volkes barbarischer be handeln als die Anarchisten und herzlos aus Deutschlands Gauen verbannen? Das „Leipz. Tageb." antwortet: „Hier droht eine Armee einznrücken, die die Fundamente unserer Kultur unterminiert." Welch ein Widerspruch! Oben stellt das Blatt den Jesuiten das Zeugnis aus. daß sie hoch- intelligente Leute sind und hier sollen sie die Kultur unter graben. Nein, das tun sie auch nicht: sie untergraben nur i „unsere" .Kultur, nämlich die Kultur des Natioual- ! liberalismus und des mit ihm verbündeten Evaug. Bundes. ! Dann verstehen wir den Widerspruch. Während mau sich I sonst freut, weint hochiutelligeute nud gebildete Männer der j nationalen Wissenschaft sich dienstbar machen, sucht man die i Jesuiten, die solche sind, aus Deutschland fern zu halten. Die Kultur muß auf schwachen Füßen stehen, deren Ver treter die geistigen Waisen der Jesuiten fürchten. Fast möchte man aus das Jesuitengesetz das Wort Friedrich des Großen anwendcu. welcher am 3. April l77<« in einem 'Briefe an d'Alemberl den Ausspruch tat: „Die Jesuiten sind vertrieben, werden Sie sagen. Ich gebe eS zu; allein, wenn Sie es verlangen, will ich Ihnen be- i wenen, daß hierbei nur Eitelkeit, geheime Rachsucht, Kabale : »ud endlich Eigennutz alles getan hat." des Bannes und des Gottesraubes." Dasselbe beschwor nochmals Julius II. >17« >3—1.713! nud Leo X. (1713 bis l72I>. Diese Bestimmungen blieben in Kraft, so lange die Turkenkriege dauerten. Erst als mit dem Sieg von Lepanto i l 771 > die türkische Seemacht gebrochen war, verschwindet das „Reservat von Tolfa", nachdem noch Sixtus V. durch die Bulle vom 7. Mai 17Gi i.OI «Invnm npo.VoIwn,-» einen Staatsschatz deponiert, der vorab für 'Beiträge zu den Kosten der Türkenkriege benimmt war. lEiue aus sichtliche Darstellung bei Ewers, Katholisch oder protestantisch? 2. Avil. Hildcsheim I»A. S. >'d: 17«'.» Wer will nach Kenntnisnahme dieser Tatsachen noch die Päpste wegen der Monopolisierung des Alauns von Tolfa der Habgier beschuldigen? Die nnwterne Geschichts schreibung über das Alannmonopol urteilt denn auch ganz anders. „Ter Zweck, den Pius II. den Erträgnissen der päpstlichen Alanitwerke gegeben, und welcher, wie es scheint, auch upter seinen Nachfolgern, denen man ja das Recht zu einer anderen Verwendung nicht hätte absprechen können, im Ganze» streng seslgehalten ist. macht die Einführung des Monopols für die Erzeugnisse der päsilichen ('Kuben begrZftich und einigermaßen die strenge, auch durch Znhülsenabme der geistlichen Zucht- uiiltel unterstützte Handhabung des alleinigen Verkaufs- rechts". (Gottlob, Ans der t'nm«-in X;,o.VoIion des 17. Jahrhunderts. Ein Beitrag zur Geichichle des päpst liehen Finanzwesens und des endenden Mittelalters. Innsbruck I3G». S. 2!>I bei Paffor a. a. O. II, 237 Auin. 3,.» Während christliche Mächte den Türken Waffen lieferten, zeigt sich das Papsttum seiner weltgeschichtlichen Mission bewußt. Anstatt in engherzigster und kurzsichtigster Krämer Politik nur den Interessen der HauSpolitik zu dienen, wie die anderen europäischen Fürsten, welche außerdem kein Bedenken trugen, unter der Decke mit dein Großtürken einen recht einträglichen Waffenhandel zu treiben, zeigt das Papst tum sich al» den Wächter der europäischen Kultur gegen türkische Barbarei.
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