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Dresdner Nachrichten : 31.01.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-01-31
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189301311
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18930131
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18930131
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1893
- Monat1893-01
- Tag1893-01-31
- Monat1893-01
- Jahr1893
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- Dresdner Nachrichten : 31.01.1893
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8 abl in janden hniker, ch, mit Sitten, ivcgcil lsch. e. iciche». .,»«6 den. I »» chntll, n. etw. ;ich. e. serhcir. Ehren - 7421 rbeleu. Nasch 'crbclr. iLeribc 4« in »leiten. » .">7 I-, Ckiar. Salär. eS und „ mit . Er- ieschcu oinögl- . unter Uoffc. I. gc- cretivn i'tE iät isa .au»c nne, chinen Ik., Iolinfiinq. Au fl. .i6,000 Ltüif. litllfilllovn null ilüUllvii, 1>>,tin> »«tt« n u. c»u,ili'->ilt in cr,08d!'r.Va^cuki Iclliill.'W^VL- W-1« iler slimer r/1. Drttde», 18!»», «G tUr II- rreu I '-iimrv nueii Flau«.»,. k krauL kMnL^ ?M mckttüMckiSer iLte R s!Is LrNkii ZVr«s«Ivi, IV H sk. Ovbrvelco, Xummrmru- mul Oroinü-l-'nu ß«, 8moliiux8, . 8 Ü. iielnenrrv mul n«>i88o >Ve.8ten, tf. Knlün-Leiukluiäer uim! in ! § ul«vimlv8ter ^usliiliruim, tue joüo t'iuur piomonü, um I»,irer > 2 unä vsrcleu nut' H u».«!, binnon 21 8t. nueli Ülim88 freforti^. Lodert Leer L 8otw. 8 krsavnstr. 5. IlNIloUvtlU!'^ ^ Ultcl >0 v>,»e«»«e«v«e»c ' »I. («8liiiiisLbsili Max Iaeodj. Nr. :il SpMl: VGk' L.I» I« raut «I« n trnü»»vi «»> Tirr-ulei^ It««lln». -eviri >'erlsilrun8t.»lt aller.Viten 6o8tümv vom l»illiv>tun dis run> o!oi.'alltv8tan (.kure, Xaliollultriteliton aller Lrt, aorvis Iilutoriuebs 0o8tiims Men Aeitnltern. Inoleruu^vn kür auavvLrta veräou prompt LN8-;s>at>rt. Aiitisenlit'snnis lm preußischen Abgrordneteiihaus. Hofnachrichten. Kunst- und HandelSaärtner. Aipenvercin, pädagogischer Veicin, Gerichlsverbandlungrn. »Die Overnprobe", Leipziger Stadt-Tbealer. Kavellmeillersrage in München. LBi tt- 4., 26 ^LleriöstraLLs 26 llslexdoa 339>. Dienstag. 31. Jattuar^ Poltttsche». Wenn Herr RIckert und seine Mannen, die sich den Schub der onuen Juden zur Hauptaufgabe machen, ihren Schutzbefohlenen einen Gefallen erweisen wollten, so würden sie gut daran thnn, jede Debatte über Semiten und Antisemiten zu vermeiden. Sie würden dann namentlich eine so vrmichtendc Niederlage nicht zu verzeichnen haben, wie am Sonnabend im preußischen Landtage, wo die Hiebe hageldicht aus sie herniederprasselten. Vor Allem war es Hr. Stöcker, der wieder einmal ln alter Nüsligkeit zn Pseide stieg- Seine Nede war nicht nur das Bedeutsamste, was der preußische Landtag seit Langem zu hören bekain, sic war vielleicht überhaupt da» Beste. woS Hosprrdiger Stöcker jemals geleistet hat. Der Rede Stöcker'S ging ein lebhaftes Geplänkel voran. Gras Limluirg-Stirnm interpellirle über die Haltung des »NeichSanzcigers" in drei Fälle»: Wie konnten die berüchtigten Erlasse gegen Bis marck in seine Spalten gelangen — »jeder Satz darin war mit einem Frage-oder AnSrusungSzcichen zu versehen" — ? Wie konnte ferner der mit den Welfensondsanillungen geübte Erprcssungövcr- such mit dem ganzen amtlichen Apparat bekämpft werden — »ein Schießen mit Kanonen nach Spähen" —-? Wie konnteendlich die dem Landrath von Arnewalde ertlicilte disziplinarische Rüge dort veröffentlicht werden? Hieran knüpfte der konservative Führer äußerst bittere Bemerkungen über die Stellungnahme der Negierung gegen den Antisemitismus, «in« Stellungnahme, die »sich znsammen- bringen läßt mit de» sehr befremdenden und vom Zaune gerissenen Aeußerungen deö Hrn. Reichskanzlers über dieselben Dinge im Reichstage". Und Gras Limburg fuhr fort: »Diese drei Fälle haben etwas Gemeinsames, sie machen den Eindruck, als ob man ans jeden Fall etwas thnn wolle, den Eindruck von Hast, des nicht genau Ucberlcglcn, deS Nervösen, nicht dessen, was man erwartet von einer starken Negierung, nicht des Ruhige», daS sich seiner Kraft bewußt ist." So sprach der konservative Führer im preußischen Landtage I Gras Eulenburg ging in seiner Antwort nur aus den Auiswalder Fall ein. da die beiden anderen Dinge in das Ressort de» Reichskanzlers gehörten. Als Erklärung des Erlasses gegen den Landrath von Dornstedt gab er an die »ungewöhnliche, unge bührliche, nicht zu duldende Agitation der Antisemiten" bei der Wahlbewegung. Aber Hr. von Minnigerode fragte ihn, warum er denn kein Wort finde über die viel schlimmere Agitation des Frei sinns und Hr. von Waldow, Abgeordneter für ArnSwalde, gab ein schauerliches, detaillirtcs Bild derselben, jedoch hat Gras Eulenburg hieraus keine Antwort gesunden. Bvllig in rin antisemitisches Fahrwasser trieb das Schisflein der Rede Herr Hobrecht. Er trat dagegen auf, daß man den Tal mud noch für die leitend« Moral deS Judenthums halte, ließ sich icdoch zu denr bemrrkenSwerthen Zugeständniß hinreißen, »daß eine gewisse Art antisemitischer Gesinnung und eine gewisse Abneigung gegen einzelne, brsonde s bei Juden wiederkebrende Eigenschaften auch unter uns, vielleicht unter alle« Parteien sehr weit verbreitet ist". Was wollen denn aber Konservative und Antisemiten Anderes, als die Ursachen dieser Abneigung aufdrckrn und bekämpfen? Und was wollen di« Herren Liberalen Anderes, als sie vertuschen? Hr. Nickerl. der uach Hm. Hobrecht sprach, ries nach der Polizei, wie die Freisinnigen eS lieben, wenn sie nicht gerade mit dem »Mllnnerstolz vor Königsthronen" arbeiten; er denunzirtr land» wirthschastllche Berel«« und OrtSvorstrher und wunderte sich, daß man noch kelne jüdische» Schulzen und Gendarmen habe. Ihm folgte in der Reih« der Redner Hr. von Waldow. der ln Hm. Heinrich Rtckerl einige recht fatale Eriiinerungen wachries. »Ich glaube. Sie werden sich noch mit Vergnügen der weihevollen Stunden erinnern, die Sie in ArnSwalde verlebt haben; Ihre Nede hatte den Erfolg, daß die Antisemiten einen sehr bedeutenden Znlauf hatten." Und nun schilderte Hr. von Waldow die Art der freisinnigen Agitation, die nur dadurch einigermaßen geschwächt werde, daß man »den Rednem theils nicht zuhvrt, theils sie raus- wirst". AuS der reichen Fülle deS Materials, das der Redner namentlich an der Hand freisinniger Wohlflugblätter vorbrachte, scl nur ein Passus erwähnt aus dem Artikel »Da« Zielder Junker": »In einem Dorfe be! Reetz lebt ein Mann, der noch weiß, wie die Bauern auf das Herrengut mußlen, um das Herrcnland zu beackern und abzuemten. Der Vater dieses ManneS ist von dem Vogt ein mal gemißhandelt worden. Daraus ging der Großvater zum Vogt und stellte ihn zur Rede und prügelte ihn durch. Darauf wurde der Großvater mit einem HalScisen an einen Pfahl angeschlossen und mußte hier zwei Stunden, mit dem Gesicht nach der Dorf- straße, stehen. Diese» HalSrisen ist erst vor einigen Jahren entfernt worden. In dem Dorfe Laubach bei Hann.-Münden kann man solch Halsrisrn heute noch sehen. Es hängt an einer alten Linde, die dicht an der Dorsstraßr stebt. Solche Zustände möchten die heutigen konservativen Junker wieder einsühren." Hr. von Waldow konstatirte auch, daß die Agitation der Freisinnigen nur von Juden geleitet wurde. Trugen die Erörterungen der bisherigen Redner mehr den Stempel von GclegenhcitSreden. so trug die Rede Stöcker'S den Charakter deS höchsten Stil«: »Wir stehen letzt vor dauernden Thaliachen, die uns beweisen, was die völlige Emanzipation der Juden für die christliche Bevölkerung bedeutet, nicht bloS in Deutschland, sondern in der ganzen Welt. Und wenn die Bewegung, welche die Uebermacht des Judenthums zu bekämpfen sucht, durch di« ganze Kulturwelt hinburchgeht, so gehört doch rin großer Mangel an Versländniß der Gegenwart und der treibenden Kräfte der Zeit dazu, um diese Sache mit ein paar Redensarten abzuweisen." Mit ichorlen Worten wieS Stöcker nach, daß die Juden wohl soweit mit den Deutschen gehen, als sie Antheil suchen an dem Erwerb, der äußeren Kultur, ver politischen Macht, daß Le aber für.sich .ganz Misch" bleiben und international ih>e,Füb.lhörner ausslrccken nach hre. e» Jude» aller anderen Völker, daß sic also mitten in der Kultur weit, die sie mit staatsbürgerliche» Rechten bedacht hat, ein fremder Körper bleiben. »Was uns noch chnt, ist nicht mehr eine Eman ziptiüvi, der Jude» von mittelalterlichen Gesetzen, sondern eine Emaiizipation der christlichen Völker von der Uebecmackt der Juden, eine Emanzipation ganzer Baurrnschasten, ganzer Handwerkeckreisc, im Gmnde »iiseicö ganzen Volkes von dem Judenoist, das durch eine schamlose Presse in die Adern nnserrs ganzen Volkes getrieben wird." Und niit satter, aber vollberechtigter Ironie erklärte der Redner, daß deutiche Männer nur daun das Recht haben, gegen den AntlikmitisniuS zu protrstiren, wenn sie auch gegen die scham lose» Ailsichrkitunacn des Judentbums die Waffe in die Hand ge nommen habe». Äiidereiisalls ie! es besser und geschickter, sich zu bescheiden. Mit berechtigtem Stolze sprach Hr. Stöcker davon, daß er zuerst die Judeusraae aus dem litterarischen Gebiet in die Volks versammlungen und damit in die politische Praxis führte; aller dings sei es hier und da einmal zu Ausschreitungen gekommen, aber — so fuhr Stöcker fort — »ich kann versickern, das Auswersen der Judeilsrage i>t für die christliche Welt, ist für die europäische» Rationen so »othwcndig, daß, wenn ich bei meinem Schritt auch alle Aerarrnisie vorausgesebe» Hütte, ich doch nicht davor zurück geichleckt wäre die Judc»sr»ge in die Oeffeiiiiichkeit z» werfen, weil gegenüber der uiigebeurc» Bedeutung dieser Frage, bei der eS sich lim Sein und Nichtsein der Völker Iiandelt, diese AuSschieiiiNi- gen vbnc Bedeutung sind." Im tiefsten Grunde, als eine Reaktion des »alioiiair» Geistes, des christliche» Wesens gegen die ibm aus- gcdriiiigcuc Fremdderlschiisi >ci die Bekämpfung des Judenthums edel im besten Sinne des Wortes, deutsch durch und durch und anuz u»d gar christlich. Man schiebe die Schuld an de» üblen Eigcuschastc» der Inden ans die Verfolgungen de» Mittelalters, über schon die Römer nauulen dieses Volk „aaium Muerm buuurm — verbaßt be! allen Menschen". Schlagend wies Stöcker nach, wie albern daS Märchen lei. daß die Juden sich durch Geist und Latent vor den Deutsche» anszeichnen. Man solle nur aus dem Piiteninmte nachfiagcn, wieviel Juden etwas erfunden haben, man solle sich ia Kunst und Litieratur umschen: die Juden mit ihrem Geisiesicben verwüsten nur, sie icbnfse» nicht. Nicht die Antisemiten Kien .Fanatiker, sondern die Jude». Bei dem Judenihuni herrsche ein wilder, unerbittlicher Fanaiismus, wenn es tritt, Feinde zu verfolgen, um EMeuz und Ehre zu bringe». Geld und Presse seien die Mittel, mit denen man lockt, vcriucht, verfübrt oder be- drodt und vernichtet. Und uun schildert Stärker die Vorgänge in Scslerreich und Frankreich, schildert er, wie sich 20 Juden zusammen- thilir. um christliche Mädchen in ihr Eiend zu führen und in schlechte Hnuier zu verkaufen, schildert er. wir Herz, Alton und Neinach wirltru. Und dam, kam er auf Ahlwardt zu sprechen. Er sei un- bcionuerr in Manchem vorgcgaugcn, aber woher komme es, daß er jetzt der povriiarsle Man» in Deutschland sei ? Weil cr ansgestaiide» ist n»d mit Drangade seines Lebens, seiner Stellung, seiner Frei- heil gegen das einiiat. was er für einen Schaden des deutschen Voiles hält. Zum Schluß seiner Rede aber ermahnte Hr. Stöcker die Negierung, nicht wie bisher die Meinung zu erregen. alL ob sie stets bereit sei, für das Jndentbiiin eiuzutrctcn, während sic den Deutsche» den gleichen Schutz Verlage; sie möge der tiefgehenden nationalen Bewegung diejenige Bcachlung schenken, die einer so gewaltigen Strömung gebührt. Wo haben wir denn eine Spur, daß die Regierung die Verwüstung des deutschen Volksgeistes durch die jüdische Presse zuruckweist ? Die Regierung soll doch nicht bloS unsere Geschäfte, sondern den deutschen Geist leiten und das StaatS- schiss in siürmiicheii Zeiten sicher zwilchen den Klippen hindurch- sührcn. Das aber sei gewiß, daß daS Judcntbum mit seiner Macht an der Börse, in der Presse, in der Agitation die schärfste Klippe sei, an der unser deutsches VolkSschisf vorbeiführt! Die Rede Slöckcr's wird noch lange nachhatten in den Ge müthern, sie war eine Tbat, dcutich, christlich und edel, sic ent strömte jenem tapfere» »nd iinclschrockenen Geiste, der vor ändert halb Jab, ,ehiilcrr de» schwersten aller Kample ausnadm, den Kampf des Geistes gegen die Ri ach! des Goldes und gegen die Boruriheile eines krankhaften, mcirschlichkeiisduselndcn Idealismus. Und wenn sich gegen ihn wieder in nächster Zeit Haß und Verleumdung er heben : es sind die schlecht sten Früchte nicht, an denen Wespen nagen! I-i—. Kernschreib- untz Kerns-rech-Berichte vom 30. Januar. Berlin. Der »Neichscrnzelger" veröffentlicht folgenden Dank erlaß des Kaisers: Im Anschluß an die sreudige Feier der Ver mählung Meiner geliebten Schwester, der Prinzessin Margarethe von Preußen, hat sich Mein diesjähriger GcburtSlag durch die An wesenheit vieler. Meinem Herzen nahestehender erlauchter Fürstlich keiten zu einem besonders frohen Feste gestattet. Die herzlichste Freude aber. wclcheMir ausAnlaß dieses festlichen Tages geworden, bil de» die Kundgebungen der Treue und Anhänglichkeit Meines Vol kes. welche Mir in be» mannigfaltigsten Formen und in ungewöhn lich großer Fülle aus allen Gauen des Reiches und auch von außer halb wohnenden Deutschen ziiacganacn sind. Vor Allem hat eS Meinem Herzen woblgetha», so häufig den Ausdruck einer opfer bereiten Vaterlandsliebe »nd deS Vertrauens in Meine ans des Vaterlands Sicherheit gerichtete» Bestrebungen begegnet zu sein, Wodurch Meine Zuversicht gestärkt wird, daß diesen Meinen Be mühungen unter Gottes gnädiger Führung der Erfolg nicht fehlen werden. Ich bezeuge daher gern aus diesem Wege Allen, welche Mei ner an Meinem Geburtstage so liebevoll gedacht haben, baß der Zweck ihrer Aufmcrkjamkeit, Meine Festfreude zn erhöhen, in vollem Maße erreicht worden ist und Ich Mich znm wärmsten Danke ver pflichtet süblc. — Bei dem Galadiner zu Ehren des russischen Thron folgers, am Sonnabend, brachte der Koste» das Wohl des russischen Kaiservaares, des Großfurst-TbronsoiaerS und der Kaiserlich russischen Familie aus. Der russische Thronfolger rrwirdcrtr in deulschcr Sprache mit einem Trinkipruch auf daS deutsche Kasterpaar und dessen HauS. — Der Kaiser fuhr beute beim Reichskanzler vor und hatte mit demselben eine längere Besprechung. — DaS neuvermäbtte Paar. Prinz und Prinzessin Friedrich Karl von Hessen, haben gestern Abend Berlin verlassen; auch die meisten fürstlichen Hochzeit«- und GeburtStngsaäste sind von hier abgrreist. Der Großhcrzog von Helsen gedenkt noch kurze Zeit in Berlin zu bleiben; ebenso haben Prinz und Prinzessin Heinrich ihren Aufenthalt verlängert. — Der Kaiser hat dem Generaladjutanten des Königs von Tachicn, Ge neralleutnant von Hodenbrrg, den Kroncnorden 1. Kl. verliehen. — Die über die gesundheitSvolizrilichen Angelegenheiten ergangenen Reichsgeietze sollen, nach einer dem BundeSrcrth zugegangenen Ver ordnung, vom 1. April ab aus Helgoland in Kraft treten. — Dem Reichstag ist der Handelsvertrag mit Egypten zuaegairgen. — Tie „Kreurzta " bemerkt zu der passiven Haltung de» Centrums brl der Jiidcnbcocitte im Abgeorderrtenhause am Sonnabend: Da» Een- trum gehört zu den positiven Parteien, e» muß deshalb auch zu der Judensrage in positiver Weste Stellung nehmen Wie es das ihun will, ist leine Sache, wir haben ihr keinen Rath gegeben. Eines aber möchten wir. wie die Dinge gerade jetzt liegen, aUeldmgs be merken: Dr. Sigl, der sich in Bauern als ei» so geilirchteter Gegner erweist, ist niisgciprochener Antstcniit. Will mn» ihm auch ans diesem Gebiete einen Vorsprung lassen, der vielleicht iehr schwer cinznbolen wäre? — Das Abgeordnetenhaus erledigte heute den Etat deS Innern. Von sictstiiniger Seite wurde gerügt, dag in Ostpreußen zwei zn Kreisdcpntirtcn gewählten freisinnigen Män nern nicht die Bestätigung der Regierung zu Tbeii geworden. Ministerpräsident Gras Eulcnbuig rrwiederte. die Krrirdepnllrten seien Verireter des Landcathes und bedürften dazu iownbi dcr Be fähigung wie der Unbemngenheit, letztere hätten jene Personen ver missen lassen. Abg. Rickert machte dcr Negierung parteüiche Hand habung der Landgemcindeordnnng zum Vorivur». was sowohl Gras Eulenburg, wie Graf Limburg (koni.s und Freiherr von Zedlitz (sreikons.) entschieden bestritten. Gegenüber der Leichenverbrcnuung. die gleichfalls von den Freisinnigen zur Sprache gebracht wurde, verhielt sich der Ministerpräsident nach wie vor ablehnend. Die Negierung babe sich auch angesichls der Choleragefchr nicht zur Einsllhriing dcr Feuerbestattung entschließen können. Berlin. Tie Budgetkonimission des Reichstages berietb den Mariiicctat. Bewilligt wurden l. Raten für l Kreuzer, 1 Avsto, l Tvrpcdo-Diviswnsboot und acht Torpedo-Boote; gestrichen wurden 1. Raten für I großes Panzerschiff, 2 Paiizcrsabrzeuae. I Kreuzer-Korvette, 1 Kreuzer und I Avsto. DaS Panzerschiff sollte das erste sein in der Reihenfolge von fünf neuen Panzerschiffen zum Ersatz einer gleichen Anzahl älterer. — Nach einer Meldung aus Fulda erwartet man einen geheimen Erlaß deS Papstes an das Eenlrnin betr. der Militärvoriaae. — Das Befinden des Herzogs von Ncttibor gicbt zu ernste» Besorgnissen Anlaß. Berlin. Ans dem heutigen Viehmarkte erschienen zum eisten Maie 24 amerikanische Rinder. Wenn sich der Versuch rentirt, be absichtigt man größere Transporte von Amerika einzusühren. — Bei dem Haushofmeister des Neuvermählten Prinzen Friedrich Karl von Hessen ist in der Nacht zum Sonntag ein Diebstahl versucht worden. Lcr HauShofnieisler hatte sich aus Platzmangel im Schloß in eines der feinsten Hotels einlogirt. Er erwachte Nachts von einem Geräusch und entdeckte einen Dieb in seinem Zimmer, der eiligst entfloh. — Die innere Einrichtung einer hier zu errichtenden großen Weizenmühle ist der Firma Gebrüder Seck tn Dresden übertragen. Hannover. Das Befinden Bennigsen's hat sich gebessert. Derselbe beabsichtigt, Ende der Woche zur Tbeilnahmc an den ReichstagSverhandlungen nach Berlin zu kommen. Wien. Im benachbarten Gaarten ist gestern Nachmittag ein aus Hamburg zugereister Arbeiter an choleraverdächtigen Symp tomen gestorben. Wie». Am heutigen Todestage des Kronprinzen Rudolf wohnten dcr Koster und die Kronprinzessin-Wittwe der in der Kammcr- kaprllc celebrirken Trouermesse bei. Die deutiche Botschaft sandte im Aufträge des Kai'ers Wilhelm eine Blumensvende. P e st. Ter Streik in der nnganschcn Gewehr- und Maschinen fabrik soll von preußischen Arbeitern, die hier verwendet werden, ausgehen; die Anstifter sind zumeist Sozialisten. Heute Morgen erschienen alle Arbeiter in dcr Fabrik: drei begaben sich zum Di rektor, Oberstlelitnant Kuhn, und übergaben ihm eine gestern be schlossene Petition, in der eine Lohnerhöhung, sowie die Abänder» »ng dcr ArbeikSbestimmungcn verlangt werden. Kubn wies diese Forderungen zurück, da die Arbeiter guten Lohn erhielten und mitunter 0 Gulden täglich verdienten. Darauf stellten sämmtltche 1500 Arbeiter die Arbeit ein. Die in der Schmiede und im Tech nischen beschäftigten Arbeiter wurden von den Führern der Strei kenden im Weiterarbeiten verhindert. Die Polizei tras Vorsorge, daß morgen eine derartige Abhaltung von der Arbeit nicht ccsolgcn kann. Lemberg. Polnische Blätter melden, daß die diesjährigen russischen Manöver im Beisein dcs Czaren in der Nähe dcr preußi schen Grenze stattfinden. Paris. Tie russische Agentur überschwemmt die hiesigen Blatter mit Versicherungen, der Berliner Aufenthalt deS Czarrwitsch entbehre teder politischen Bedeutung. Gleichzeitig wird erklärt, ein russisches Geschwader werde im April ln Cherbourg den Kronstädtcr Jloitenbcsiich erwlcdern. R o m. Crispi hat gegen alle Personen, die seinem minder jährigen Sohne Luigi große Summen zu unglaublichen Wucker- zinsen vorgeslrcckt und ibm, als er am Verfalltage die Wechicl nicht bezahle» konnte, einen öffentlichen Skandal tn Aussicht gestellt hat ten. Anzeige bei der Staatsanwaltschaft erstattet; infolgedessen wurden 4 Wucherer in Haft genommen. N o m. Ein ncapoiiianisched Blatt hat die Namen verichiede- ner Abgeordneten veröffentlicht, welche durch die Bankskandale kompromittirt seien »nd gegen welche vorzugchen, die Autorisation Von der Kammer gefordert werden solle. Der Exminislcr Nicotera und andere der Genannten haben, wie verlautet, Klagen wegen Ver leumdung gegen das Blatt erhoben. Riga. Tic große Bandfabrtk von Rohen und Rrnard ist voll ständig abgebrannt. M itau. Das Golding, da» letzte deutsche Gymnasium im baltischen Gebiete, ist aus administrativem Wege geschlossen worden. Bukare st. Die letzten handelspolitischen Zugeständnisse Ru mäniens gegenüber Deutschland lehnen die Zollnachlässe für Tex til- und KonseklionSwaare» ab und gestehen Zollberavsctzunoen nur für Koutichnkwaaren, Feinlederwaaren, Estentraversen und Trans missionen für den Bau zu Anlagen für Jndustriezwecke zu. Bukarest. Arton soll heute durch den Oberstaatsanwalt von zwei französischen Geheimpolizisten in Jassy verhaktet worden sei». Konstantinopel. Die Veröffentlichung des Jrade», durch welchen die Concession znm Bau der neuen Eisenbahn der durch Kaulla vertretenen deutschen Gruppe erthrilt wird, soll unmittelbar deverstehen. Washington. Das Repräsentantenhaus nahm den Antrag aus Ernennung einer Untersuchungskommstsion zwecks Feststellung, ob seine Mitglieder Panamagelder erhalten hätten, an. Chicago. Ein Thcil der Gebünlichkeiten der Ausstellung ist infolge starken Druckes des aus ihm lallenden Schnees zusommen- gcslürzi. Der Schaden beträgt 150,000 Dollars. San Francisco. Unter Beihilfe amerikanischer Strei t- kräste ist auf den Hawai-Jnsrln eine provisorische Regierung ein gesetzt worden. Die Monarchie tn Hawat ist abgeichafft. Im Uebrlgcn herrscht überall Ruhr. Dtc Berliner Börse verlief fest. In Koblcnaktien fand starke Hausse statt aus das Zustandekommen des Koblensyndikats; Kohlen stiegen bis auf 5 Pro,, und darüber, auch Eisenwerthc pro- zentweise höher, ebenso spekulative Banken. Eiicnbabne» auch recht fest, aber weniger lebhaft; schweizerische blieben schwach. Schp sahrt»aktien höher. Von fremden Renten Italiener und ös 's-' li 2« 1 'ZA ve —r r'Ä
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