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Sächsische Dorfzeitung : 05.08.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-08-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480520429-188408053
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480520429-18840805
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480520429-18840805
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung
- Jahr1884
- Monat1884-08
- Tag1884-08-05
- Monat1884-08
- Jahr1884
- Titel
- Sächsische Dorfzeitung : 05.08.1884
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Feuilleton. sagte Abonnements-Einladung. Bestellungen auf die „Sächsische Torszeitung" für die Monate August und September nehmen alle kaiserlichen Postanstatten und Posterpeditionen gegen Vorausbezahlung von 1 Mk. entgegen. Bereits erschienene Nummern werden, soweit möglich, nachgcliefert. Die Verlags-Expedition. Unter fremder Flagge. Roman von Moritz Lilie. (28. Fortsetzung.) Lassen Sie unS sehen, waS eS dort giebt! LauteS Schluchzen, Stimmengewirr, Ausdrücke deS Unwillens und deS Bedauerns drangen an ihr Ohr und nahmen die Aufmerksamkeit der Beiden in Anspruch. Ein dichter KreiS von Menschen verhinderte den Maler und seine Begleiterin zu sehen, waS vorgefallen war; fast mit Gewalt brach sich Herbert Bahn durch die Menge, gefolgt von der Baronin, welche seinen Arm nicht loSließ. Den Maler durchrieselte es eiskalt, alS er sah, um waö es sich hier handelte; daS Phantasiegebilde der Baronin war zur Wirklichkeit geworden. Ein junger Mann lag auSgestreckt auf dem Boden, bleich und regungZloS und über ihn gebeugt eine schlanke, schöne Frauengeftalt. Mit der einen Hand preßte sie ihr feines Battisttaschentuch auf eine schwere, blutende Wunde am Haupte des Daliegenden, mit der anderen streichelte sie ihm Stirn und Wangen, während sie ihm die zärtlichsten Namen zuflüsterte. Die Scene bildete eine so erschütternde realistische Uebertragung der von Ludmilla entworfenen Schilderung in die Wirklichkeit, daß Herbert einen scheuen, fast ängst lichen Blick auf daö schöne Weib an seinem Arme warf; in diesem Augenblicke hatte Ludmilla für ihn etwas Un heimliches, fast Dämonisches; sie erschien ihm wie eine Hellseherin, welche Unglück weissagt. Unwillkürlich schaute sich der Künstler nach dem fliehenden Meuchel mörder um, von welchem die Baronin gesprochen. Plötzlich drangen bekannte Laute an sein Ohr. Die neben dem Verwundeten knieende Dame hatte sich empor gerichtet und wendete sich an die Umstehenden. „Einen Arzt, Leute, um GotteSwillen, einen Arzt!" die Baronin zu dem jungen Maler, dessen Freund raschen Schrittes vorauüeilte, um nach der Ursache zu forschen, welche die Menschen dort zusammenführte. „Es wird kaum der Mühe lohnen, uns durch Tsümmer, Gestrüpp und Dunkelheit hindurch zu arbeiten," bemerkte Wallburg. „Vielleicht ein betrunkener Bauer »uS dem Sabinergebirge, der seine Krau mißhandelt, oder ein eifersüchtiger Liebhaber, der dem glücklichen Neben buhler meuchlings zum Schrecken der Umworbeneu einen Denkzettel giebt." „Oder ein gedungener Bravo, der daö Stilet gegen einen Judaslohn in das Herz des ahnungslosen Spazler- gäagers senkt, den sein Todfeind aus dem Wege räumen möchteergänzte Ludmilla. „Cs wäre wirklich reizend, wenn sich diese Vermuthung bestätigte, dann fände sich wenigstens hier, in diesen altersgrauen Mauern, noch ein wenig Romantik, von welcher da draußen ohnedies kein Fünkchen mehr zu spüren ist." Ueber Herberts Gesicht flog ein Schatten. - , Die Zeiten der Fra Diavolo's sind glücklicherweise auch für Italien vorüber und die mit dem poetischen Hauch der Sage umgebenen Banditen der Apenninen und des Lbruzzen sind in den Augen deS Volkes heute nicht mehr und nicht weniger als gemeine Wegelagerer," ver- Koch. en 1Ä -26k. 64,00. 7-30. M. M N Pf. Ps. - 8 M. 00 Pf. der 9 1>i. bi, inländ. 8 M. irq erste 15 Pf. setzte er. „Auch ich liehe das Romantische, in dem Morde eines Menschen aber vermag ich nichts davon zu bemerken." CS klang wie ein Verweis, den der junge Mann der Dame ertheilte. „Sie sind heute sehr empfindsam, Herbert!" versetzte die Baronin mit einem kurzen Auflachen. „Gerade für Sie alS Maler müßte doch ein solcher tragischer Moment viel Anziehendes haben. Denken Sie sich: ein schöner junger Mann, von einem Dolchstoß niedergestreckt, liegt blutend auf der Erde, an seiner Seite seine Braut, die unschuldige Ursache zu seinem Tode, jammernd und wehklagend, mit aufgelöstem Haar, daS thränenüberströmte jugendliche Antlitz hilfeflehend zum Himmel gerichtet. Eine Anzahl Menschen verschiedenen AlterS und Standes nahen sich scheu der Gruppe, im Hintergründe aber entschwindet flüchtigen Schrittes der gedungene Mörder, während in einiger Entfernung der Urheber der That, irgend ein Nobile, der das Mädchen ebenfalls liebt, ruhig und gleichgiltig auf die Scene blickt. Welch' ein hoch dramatischer, wirkungSvollerVorwurf zu einem Gemälde!" „Sie können die Bühnenkünstlerin noch immer nicht verleugnen, Ludmilla!" meinte Herbert ernst, „daS mag sich Alles auf dem Theater recht gut ausnehmen, wo sich ein solcher Moment dem Auge flüchtig, vorüber gehend bietet, auf der Leinwand aber müßte eine Dar stellung in dieser Form verletzend wirken. Sie sind an derartige Dühneneffekte gewöhnt, Ludmilla, deshalb sprechen Sie von denselben so geschäftsmäßig und" — fügte er leise hinzu — „und so frivol!" Die Baronin hatte eine Entgegnung auf den Lippen, aber sie kam nicht dazu, sie auSzusprechen. I 95 -130 167,7» 167,»» 13,1. auch falsche Nachrichten verbreiten, wenn damit ihren Zwecken gedient würde. Ein« baldige Erledigung der beregten Frage sei nicht zu hoffen, weil der Kurie gar nichts daran liege, dieselbe und den Kirchenzwist über haupt zu beseitigen; leiste der letztere doch den Jntriguen Vorschub, welche gegen das deutsche Reich und dessen Regierung in der päpstlichen Residenz fortwährend ge sponnen würden. Die Interessen der Religion und die der neun Millionen deutscher Katholiken lägen den die Kurie dirigirenden Prälaten wenig oder gar nicht am Herzen. AlleS handle sich bei ihnen um hierarchische, um politische Interessen. Die Frage deS Korrespondenten, welche Kandidaten die Berliner Regierung für den be regten erzbischöflichen Stuhl vorgeschlagen habe, ver weigerte Herr v. Schlözrr zu beantworten, weil er Staatsgeheimnisse nicht verrathen dürfe, er äußerte aber, es sei wünschenswerth, bekannt zu geben, der Reichs kanzler halte streng darauf, daß den Rechten des Kaisers, des Staates und der Regierung der Kurie gegenüber Nichts vergeben werde. Schließlich versicherte Herr v. Schlozer, daß ihm seine Mission infolge der erwähnten Jntriguen, über welche er sich nicht speciell auSlassen mochte, unendlich erschwert werde. Vermuthlich ver langt die Kurie die vollständige Beseitigung der Mai gesetze, ehe sie in die gewünschte Wiederbesetzung deS Posener Erzbisthums willigt. Wir theilten seiner Zeit mit, daß die italienische Regierung wegen der Cholerasperre dem deutschen Dampfer „Olga" die Landung in Catania versagt habe. Wie Wiener Blätter melden, ist der Dampfer nunmehr in folge der Intervention der deutschen Regierung zugelassen worden. Den Eigenthümern wurde außerdem von der italienischen Regierung eine Entschädigung zugesagt. Die „Berliner Klinische Wochenschrift" veröffent licht die Protokolle der Konferenz, welche zur Erörte rung der Cholera im ReichSgesundhritSamte stattgefunden hat und somit eine glaubwürdige Publikation über die vom Geheimrath vr.Koch gemachten Choleraentdeckungen. Prof. Virchow bemerkte hiernach bei Eröffnung der Konferenz, es sei nach vielen Richtungen hin schon jetzt Klage zu führen über die Art, wie die Presse sich gewisser kur sorischer Mittheilungen bemächtige und sei eS daher in sofern besonders wünschenswerth, eine authentische Form für die Publikation zu wählen. Die „National-Ztg." wirft die Frage auf, ob bei Einführung einer Normalzeit Aussicht vorhanden ist, daß die Berliner Ortszeit in ganz Deutschland und nicht nur in Preußen und vielleicht einigen kleinen Staaten angenommen werde. DaS genannte Blatt kommt zu dem Resultate, daß dies „bei der Eifersucht, mit welcher die Mittelstaaten gerade über ihre Eisen bahn-Hoheit wachen", äußerst unwahrscheinlich ist. Aber 102,«« 77,,» 59,i» 75,«» 104,»« 86,«« 87,«« 83,7» 72,:« 84 64,-» 83,7» 302,»« 179 526 146,i» 94,»« 121,»« 127,«« >318 ! 32 >-2,«« 127,»» 104,.» 132,»» Hand an das Ruder der Angelegenheiten in Kairo legt. DieS, sagt der Berichterstatter, ist des Kanzlers Privatmei nung und wenn die Konferenz infolge der Unterstützung Frankreichs durch Deutschland resultatlos bleibt, wird er wahrscheinlich denken, daß er im Ganzen England einen sehr guten Dienst erwiesen hat, indem er ihm zeigte, daß keine Berathungen Europas halb so viel für Aegypten thun können, als England durch ein kühnes und unab hängiges Vorgehen selber thun kann." Eine derartige Hypothese will uns denn doch etwas gewagt erscheinen, auch zweifeln wir stark, ob die „TimeS" die freund schaftliche Gesinnung deS Fürsten Bismarck England gegenüber nicht bedeutend überschätzen. — Der deutsche Botschafter Graf Münster beantragte in der Londoner Konferenz am 1. August abermals die Besprechung der gesundheitlichen Verhältnisse AegyptenS behufs Anbah nung für Europa wichtiger Reformen. Der Vorsitzende Lord Granville wies aber wiederum den Antrag mit der Motivirung zurück, daß die Konferenz zur Berathung desselben nicht kompetent sei. Ein Berliner Bericht erstatter deS „Hamb. Korresp." weist darauf hin, daß für daS Vorgehen deS deutschen Botschafters ein direkter Anlaß vorlag, indem just in den letzten Tagen schlagende Be lege für die Kläglichkeit der unterägyptischen Gesund heitspolizei geliefert worden waren. Bei Gelegenheit eines im Manne-Hospital von Kairo vorgekommenen Chvlerafalles hatte sich nemlich gezeigt, daß einheimische Truppen zur Verwendung bei etwa nothwendig werden den Kordonabsteckungen weder in Kairo noch in Aleran- drien vorhanden sind und lehnte der britische Befehls haber in entschiedenster Weise ab, seine Mannschaften für dergleichen Dienste herzugeben. Die deutsche Kaiserin ist am Sonnabend in Hom burg eingetreffen und von der Bevölkerung enthusiastisch begrüßt worden. Aus Osborne, wo augenblicklich die Königin von England residirt, wird die Ankunft deS deutschen Kronprinzen und seiner Gemahlin gemeldet. Die Verhandlungen zwischen Preußen und dem Vatikan scheinen wiederum einen Abbruch erleiden zu sollen, sofern man nemlich dem „Hamb. Korresp.", einem sonst zuverlässigen Blatte, Glauben schenken darf. Dessen römischer Berichterstatter will eine Unterredung mit Herrn v. Cchlözer gehabt haben und soll letzterer bei dieser Gelegenheit sich folgendermaaßen geäußert haben: CS sei gerathen, allen Nachrichten, die über den Stand der Unterhandlungen zwischen der Kurie und der preußischen Regierung verbreitet würden, zu mißtrauen, selbst dann, wenn solche den Berichterstattern fremder Blätter direkt im Sekretariat des Vatikans mitgetheilt seien. Die Monsignori der Kurie befolgten die Taktik, nur dann authentische Nachrichten zu geben, wenn es im Interesse deS Vatikans für nützlich befunden werde, sie ließen aber Politische Weltschau. Deutsches Reich. Was wir bereits voraus- gtsagl, ist eingetroffen; d e Londoner Konferenz ist auf unbestimmte Zeit vertagt worden. Nachdem ein Antrag kes französischen Botschafters, betreffend die Regulirung der ägyptischen Finanzen, von Lord Granville als unan nehmbar bezeichnet war, erklärte letzterer die Konferenz für gescheitert. Es erfolgte darauf ein französischer, ven den anderen Vertretern unterstützter Antrag auf Vertagung der Konferenz bis zum 20. Oktober. Eng- lischerseitS wurde jedoch darauf bestanden, die Konferenz auf unbestimmte Zeit zu vertagen, da England sich nicht binden könne. Der französische Botschafter, welcher nech einen weiteren finanziellen Antrag stellen wollte, ward von Lord Granville nicht zum Worte zu- gelassen, vielmehr hob dieser die Sitzung auf. Der Berliner Korrespondent der „Times" macht einen höchst originellen Versuch, die Haltung Deutsch lands auf der Londoner Konferenz zu erklären. Er schreibt: „Es giebt eine Hypothese, daß Fürst Bismarck, wahrend er Frankreich anscheinend unterstützt, in Wirk lichkeit sich nur bestrebt, der Sondersache Englands, sowie der allgemeineren Sache des Friedens und der Ordnung in Europa zu dienen. Denn der Kanzler hat stets erklärt — so z. B. Lord Salisbury gegenüber zur Zeit des Berliner Kongresses — daß Aegypten im saufe der Zeit in den ausschließlichen Besitz Englands gelangen müsse und je eher dies geschehe, desto besser. Er hat andererseits stets mit Besorgniß und Miß billigung eine englisch-französische Kontrole oder Ver waltung irgend welcher Art in Aegypten betrachtet und zwar, weil er fürchtet, daß der Frieden Europas durch LiebeSstreit, wie der, welcher auS der österreichisch- preußischen Okkupation von Schleswig-Holstein entstand, gefährdet werden könnte und man meint, er hege die Privatmeiuung, daß die Finanzen Aegyptens nicht eher aus dem ChaoS in eine ordentliche und gedeihliche Lage vergehen werden, bis England selber, ohne Furcht vor den Folgen, die Rolle einnimmt, die ihm durch den Gang der Geschichte so klar vorgezeichoet ist und seine muthige M. 92.Dienstag, den 5. August 1884. 46. Jahrgang. Uprv i Redaktion Metten »Neustadt L Meißner Sasse 4. Mir Zeitung erscheint , Dienstag, »ennerstag und Gttnadend N»„»e»ent». ßrtiSi ttierieljihrl^M 1,50. I «i Uzikhen durch Atzse stiserlichen Post, und durch k unsere Boten. I «ei freier Lieferung ! wt -au- erhebt die Last noch eine Ge« »ü-r von 2b Psg. ächsische VlußtilmS , e t' * * . ' Inserate werden bis Montag Mittwoch u. Freitag Mittag angenommen und kosten: die1spattZeUe15Pf. Unter Eingesandt: 30 Pf Inserat»»' Annahmestellen r Die Arnoldische Buchhandlung, Jnvalidendank, HaasensteinLVoqler, Rudolf Mosse E L- Daube L To. in TreSden. Leipzig, Hamburg, Berlin, Frankfurt a M. u. f. w. Ein unterhaltendes T^latt für den Bürger und Landmann. Amtsblatt für die kgl. AmtShauptmannschaften Dresden-Altstadt und Dresden-Neustadt, für die Ortschaften de- kgl. Amtsgerichts Dresden, sowie für die kgl. Forstrentämter Dresden, Tharandt und Moritzburg. Verantwortlicher Redakteur und Verleger Kerrmann Müller tn Dresden.
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