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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 23.02.1925
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1925-02-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19250223023
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1925022302
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1925022302
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1925
- Monat1925-02
- Tag1925-02-23
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SG. Jahrgang. ^ 91 ««ch-Msssde Montag. 2S. Februar 1S2S Gegrllndek 1888 DradtonIchrtN: «»chrtch^» »r«»«, S»ent»r»«d»r-SammUnumm«r: 2» 2-»1. Dur >1» Da«tzIg»I»ri>ch,: 20 011. Bezugs-G-bühr Dt» Anzeigen werden nach Soldauuck derechnel; dt» „nspatttg» 20 mm dreil« Anz°lg«n-Pr->Ie: 'KL»r «' ^ au8»rd-ld ÄifP„. vff»rt»ng»dtldr io -M» «u»w. «ustritg, gegen <v°r»u,d«zakl. vachdni» nur mit deutlicher SurUenangad, «.Dresdner Hachr."» zultlNtg. Unvertongl» SchrtlMU-N» werd«, ntchl autdewadrt. SchrtMettung und LauptgelchitllsftrUr: Wartenitrad» SS »0. Druch u. D»rtag von Staplch » Aeichardt ,n Dreadin. PoVIchech -Itonl» 1OSS De«»»»». Verhandlungen oder Notenwechsel? Britische BlLlter zur Behandlung Deutschlands in -er ASumungs- und Konlrollsrage. Aasragen der Aeichsregierung an -le Liin-erregierungen wegen -er Aushebung -es Gesetzes zum Schuhe -er Republik. Mae interalliierte Miuisterkonserenz in Brüssel geplant. ' : ID « rch ftunt 11> ruch. > L»AtO«, 28. Februar. „Times" berichtet, daß die Berhand- ündge» »wischen der britischen und der französischen Regie- rang »ber das Problem der deutschen Abrüstung und der damtt.'vervundenen Frag« der Räumung der K ö l n e r Z v n e über -as Wochenend« fortgesetzt worden seien. Beide Ne gierung«« verfolgen mit geübter Aufm«rksa>mkeit die Arbeiten des MtlitärkomiteeS in Versailles, dessen Aufgabe es sei, die Voraussetzungen festzuleg«n, die Deutschland erfüllt haben müsse, um den AbrüstungSbestunmungen des Versailler Vertrage- Genüge geleistet zu haben. Wenn der Entwurf vollendet sei, möglicherweise nicht vor einer weiteren Woche, wevde dt« B o tsch ü ft e r k«o n fe r e n z in Parts über die Fortzl beschrieben müssen, tu der di« Mitteilungen Deutschland übermsttklt werden sollen. Sie werde auch beschließen müsse», ob der gesamte Bericht veröffentlicht werden soll oder nqf ein Auszug. ' . . . Der französische Berichterstatter des „Daily Telegraph", Perttnar, meLdet, es sei noch nicht bekam», bis zu welchem Punkt« dt« französische Negierung den britischen Gedanken an- geNömmen habe, Latz di« interalliierte K o n f e r e n z, die nach den ErÜrterwngen der Bvtschasterkonferenz zusammentreten soll, in einem späteren Dtadtiim zu einer Konferenz erweitert weriben soll, ans der di« D e u t s ch e n vertreten sein würde»» Die Konierenq der alliierten Minister, die im März nach Vtz»«dev»tnä Besuch bet Herriot züsammeutreten. wer Der diplomatt uwjche/viefteicht iw Brüssel stattftnden. - ^ Berichterstatter LeS ^Dakky Telegraph" betont, da jeden Dag klarer werde, daß die groben Probleme eine Entscheidung fordern, di« nur von der Regierung selbst getroffen werden könne, sowohl daS Versailler Mtlitärkvmitee als auch die Botschafterkonferenz würden eher ein Hindernis als eine Hilfe lein, da st« unvermetdltchevweise zur Verzögerung Veran lassung gäben, und -aß daher direkte Verhandlungen vorzuziehen seien. Die deutschen Minister seien für die direkt« mündliche Besprechung mit Len alliierten Staats männern, statt für de» Austausch diplomatischer Noten. I« amerikanischen Kreisen findet der Gedanke ,sfeu« Verhandlungen ,wischen den Alliierten und Deutsch» lau» «nzweiselhast Zustimmung wegen der günstigen Wirkung a»f die Durchführung des Dawes-Berichtes. „Dass News" erklärt, tn einem späteren Stadium der Er örterungen -er Stcherheitssrage würde die britische Regierung wahrscheinlich eine deutsche Beteiligung begrüßen, aber die Zeit dafür seinochnicht gekommen. lW. T. B.) Loudv«, 28. «Februar. „Daily Expreß" schreibt in einem Leitartikel: Der Bericht der I. M. K. K. werde von der fr auzöst scheu Regierung unterdrückt und das britisch« Foreign Office sei damit einverstanden. Wenn Deutschland einen ernsten Bruch der militärischen Be dingung?» des Versailler Vertrages begangen habe, so sei cS die Pflicht des Foreign Office, die Beweise dafür sofort zu verösfcntliche«. Die britische Oeffentlichkett wolle den Grund für die fortgesetzte Ausrechterhaltung der isolierten britischen Streitkräfte tn Köln misten. Ehamberlain müßte diesen Grund'angeben oder, wenn er dies nicht tue, müßten die Druppe« heimvesohle« werden. sW. T. B.j Deutschlanch und die KonIroUsrage im Sichle de» ..Mali»". lD u r ch ft u n k l v r u «b» Paris, 28. Febr. Die offiziellen französischen Kreise be stätigen, wie ,^Matin" feststellt, daß Mtnisterpsäsident Herriot gern Austen Ehamberlain sprechen werde, wenn er sich aus seiner Reise nach Genf tn Parts aufhalten werde, aber bis setzt sei noch keine Begegnung zwischen den beiden Staatsmännern festgesetzt worden. Die Frage der Hinzuziehung Deutschlands zu den Besprechungen werd« gewiß einen der Hauptgeaenstände der Unterredung Hilden. Uebrigens habe die französische Reglern«« tn London schon zur Kenntnis gebracht, was sie über diese Frage denke. Wenn Deutschland eines Tages die Beunruhigung Frank reich» beseitigen wolle und sich anbiete, an irgendeiner allge meinen Besprechung tetlzunehmen, die die von Frankreich geforderten Sicherheitsgarantien betreffe, so werde das sicher auf keinen französischen Widerspruch stoßen, aber wenn Deutschland sich unter diesem oder jenem Borwaud in die alliierten Besprechungen über de» Bericht der Interalliierte« Militärkontrollkommisfiou und die Frage der «nfrechter- haltnng der Besetzung von Ktzl« eiumisckeu »olle, s, sei daS unzulässig M Solange e» sich darum handle, die Klauseln des Versailler Vertrags anzuwenden, hätten die Allsterten allein darüber zu sprechen, sobald eS sich darum handle, Pläne zu entwickeln, die etwas anderes als die Durchführung des FrtedcnsvertrageS beträfen, müßte Deutschland gehört werden. DaS sei hinsichtlich des Dawes-Planes der Fall gewesen, bas werde wieder etntreten. wen« «a» ei» System vo« Sicherheitsgarantie« ausarbeite» «olle. Der „Mattn" schreibt zum Beschluß der Interalliierten Militärkontrollkommission. «S sei nicht möglich, dieses wich tige Dokument, das geheim gehalten wirk», zu analysieren. Heute kaun «ur gesagt »erde«, daß die Soutrolle sortdauort uud daß die Besetzung Kölns ohne «bschwächuua fortgesetzt werde. Havas will erfahren haben, daß hie deutschen Dele» g ie r te n erst in dem Augenblick zur Teilnahme an der Kon ferenz der Alliierten gerufen wcrden können, in dem es sich um die Regelung der Ausführungsmodalitäten der der Berliner Regierung aüferlegten Bedingungen handle. Sie könnten jedoch nicht zu den Besprechungen über den Bericht der Militärkontrollkommission »ugelasten werden. Es sei aber verfrüht, -tele Lösung bereit- als abgeschlossen an- -nsevelt. da die Besprechungen zwischen London und Paris gerade erst begöschen hätten, Dtk Konferenz ywrde Wahrscheinlichkeit nach vpp «hrttse EbamLerlaküs zur BölkerbunhSiagung stattfinden üüd notwendigerweise auf Mitte März angesetzt werbe». Der Ort, an dem die Kon. ferenz staNfinden wird, könne nicht näher bezeichnet werden. Man habe von London oder Pari- gesprochen, aber es sei auch ebenso möglich, daß die Konferenz in einer änderen alliierten Hauptstadt stanflndet. Das englische Sadiuett wird sich, wie aus London gemeldet wird, am Mittwoch mit der deutschen Anregung beschäftigen, wonach Vertreter der deutschen Regier»«« von den alliierten Regierungen ge hört werden sollen, bevor eine neue Note tn der AbrüstuugS- fragc an Deutschland gesandt wird. I» maßgebliche» Ber liner Kreise« wird die Richtigkeit dieser Loudouer Meldung nicht ausdrücklich bestritten, mau erklärt aber, baß cs sich dabei um eine Kombination handele, die Richtiges und Falsches enthalt«. , DolfchaNerkoy?erenz qm Dienslag. ICigner Deahnve eicht d e r „D r « » d n r r Nachrichten".) Genf. 28. Febr. DaS „Journal" meldet aus Paris: Gestern nachmittag 6 Uhr wurde die Sitzung der Bot schafterkonferenz auf Dienstag vertagt. Um 8 Uhr ist ein Havasbericht erschienen, der kurz besagt, baß die An träge der Kontrollkommission eine eingehend« Erörterung notwendig machten und daß a« DleuStag über das Gutachten des alliierten MinifterratS Beschluß gefaßt werde« soll. Das Befinden -es Königs von England. IDNrch ftunktpruch.» Loudv», 28. Februar. Preß Association meldet, baß die Aerzte gestern nachmittag 8 Uhr lange Zeit beim König wellten. In dem von ihnen gestern abend um 8 Uhr ver öffentlichten Bulletin heißt «S, baß dt« JnfluenzadeS Königs zu Beginn zieyiltch schwer war und daß sich die Bronchitis auf die mrtersten Teile btzr Lunge ausbehnte, eine Form der Krankheit, dir langwierig und hartnäckig sein könne. 1W.T.B.) Lloyd George erkrank!. , , iDarch ftunksvrutb» London, 28. Februar. Wie au» Birmingham gemeldet wird, ist dort Lloyd George, der am Sonnabend in Walsall bei der Ersatzwahl zugunsten des liberalen Kandidaten Mac Namara gesprochen hatte, an einer fiebrigen Erkältung und Halsschmerzen erkrankt. <W. T. B.) Draliami über den deutsch rumiinischen Äcmssckl. (Eigner Drahtbr.rich» der „Dresdner Nachrichten") Karlsruhe, 28. Febr. Die „Straßburger Neue Zeitung" meldet ans Paris: Der rumänische Minister Brattan» reist heute nach Bukarest zurück. Brattan« sagte zu einen, „Tem»S"«Bertrcter, er wisse, daß Deutschland uachgibt und ngchgeben muß, denn der Versailler Vertrag gebe Rumänien das Recht zü schärfste« Zwangsmitteln. Wir immer nimmt Bratianu den Mund sehr voll. Wie Veit er damit kommen wird, ist freilich eine Sache für sich. Repko un- Rumänien. Berlin, 28. Febr. Seitens der rnmäntschen Regierung sind nach hier vorliegenden Mcldnngcn bisher noch keine Beschlüsse über Repressalien gegen Deutschland gefaßt worden. Die rumänischa-Presse behauptet, die t» dieser Beziehung in Umlauf gekommenen Alarmnacvrtchtcn seien Manöver der deutschen Regierung. Tatsächlich hat die H ^ A r deutsche Regierung alles getan, um. falschen Nachrichten von vornherein entgcgenzutreten. Deutscherseits werden die For. dcrnngcn Rumäniens der Repk» zur Keuutuis «itgeteilt werden. SS ist das nicht gleichbedeutend mit einem Anrufen der Repko. Uebrigens wirb angenommen, daß Brattan» von der Repko auf seine Ansprüche hin eine Ablehnung erfahren hat. Etwas Bestimmtescharüber läßt sich nicht-feststellen. da ja die Mitglieder der Repko zum Schweigen verpflichtet sind. Die Arbell»-»enftpfttchl »n Bulgarien. Sosia, 22. Febr. Di« Arbeitspflicht , in Bulgarien wird durch rin besonderes Gesetz neu ge regelt werden. Außer der zeitliche» ArbeitSdienstpslicht. bi« jeder Bürger des Landes von 20 bis 40 Jahren auSüben muß. ist eine außerordent lich« Dienstpflicht für diejenigen jungen Leute vorgesehen, die nicht in der Armee gedient haben. sW. T.B.) Der Wiener SKIarz-Skau-ai. Wien, 22. Febr. Der gestern verhaftete Schwager von Leon sklarz, Hellmuth Ren mann«, ist honte nachinit- tag gegen Stellung einer Kaution von 8 Milliarde» Kronen auf freien Fuß gesetzt worden. sW. T. B.) Schuhzvllbeflrebungen in Englan-. Von Graf E. v. Zedtwitz. Die letzte Woche brachte ein Ereignis von großer welt wirtschaftlicher Bedeutung: das Erscheinen des englischen Weißbuches, mit dem die jahrzehntealten Schutzzoll- bestrcbungen der Konservativen nun feste Gestalt annahmen. Es sind jetzt eben zehn Jahre vergangen, seit Englands traditionelle Freihandclspolitik durch die Schubzollverord nung des Schatzkanzlers Mac Kenna zum ersten Male durch brochen wurde. Dieser Maßnahme folgten später die bekannte» britischen Antidumpringzölle, die gleich den erstge nannten im August 1024 abliefen und von Macbonalb nicht mehr erneuert wurden. Darauf kam schon im September ein scharfer Vorstoß der Konservativen zugunsten des Schutzzoll systems, als der frühere konservative Schatzkanzlcr Nevllle Ehamberlain in Birmingham über die zollpolitischen Pläne seiner Partei sprach und offen erklärte, daß diese, wenn sie wieder ans Ruder kommen sollte, ihre erste Aufgabe darin sehen werde, Jndustrieschutz- und Reichsvorzugszölle einzn- führen. Ehamberlain sagte damals: ,L8ir werden, sobald wir wieder an die Regierung kommen, das Reckt in Anspruch nehmen, die Mac-Kenna-Zölle wieder etnzufübren. Wir werden dann so bald als möglich eine neues Industrieschutz gesetz einbringen, das wirksamer sein wird als das letzte und hesser geeignet, der Konkurrenz begegnen zu können, der wir ausgesetzt sind. Vor allem aber wollen wir bann sofort die Vorschläge sür Rejchsvorzugszülle verwirklichen, welche die jetzige Negierung leider verworfen bat." Diese An- tperde aller^spiolung galt den Vorzugszöllen, die man -sw DomiuiouS _ ^ K^r letzten RetchSkonfevenz versprochen und dann nicht gegeben Hatte, weil das Unterhaus schon die ersten dahin gehenden Vorschläge Baldwins verworfen und dieser dann die übrigen Anträge zurückgezogen hatte. Als die Konservativen nun ans Ruder kamen, wollten sie ihr Wort etnlüsen und die Thronrede bei der Eröffnung des neuen Parlament- ließ be reits keinen Zweifel darüber, daß schutzzöllnerische Maßnahmen zu erwarten seien. Allein Balbwin hatse auch nicht vergessen, daß die konservative Niederlage bei den vorletzten Wahlen vor allem eine Folge der EhamberlainschenSchutzzollvolitik war und die Partei ihren Wahlsieg von 1024 nicht zu letzt dem Ver sprechen zu verdanken hatte, das Freihandelssystem während der jetzigen Parlamentspcriode zu erhalten und Lebensmittel »nd Getränke nicht mit Einfuhrzöllen zu belasten. Die Re gierung kennt die Abneigung des englischen Volkes gegen Tarifmauern und weiß, daß ein Schutzzolltartf. wie ihn Amerika und die Staaten des europäischen Kontinents haben, in England eine Unmöglichkeit wäre. Deshalb mußte Baldwin zur Durchführung seiner schutzzöllnerischen Pläne nun einen anderen Weg wählen, der es ihm ermöglichte, seinen Zielen — der Einführung von Reichsvorzugszöllen und der Wiederherstellung der Mac-Kenna-Zölle älS Grund lage einer systematischen Schutzzollpolitik — ohne Mitwirkung des Parlaments näherzukommcn. Das Weißbuch der englischen Regierung, in dem die nenen Schutzmaßnahmen für die britische Industrie nieder- gelegt sind, wurde vom Kabinett Baldwin aus administra tivem Wege ohne Befragung des Parlament- beschlossen. Dieses wird lediglich die Finanzbill zu beraten haben, durch welche die Höhe der Schutzzölle festgesetzt wirb. Damit wird cs der Opposition unmöglich gemacht, jetzt die aanze Frci- handelSfrage aufzurolleu und zugleich auch eine allgemeine Debatte über Jndustrieschutzzölle verhindert, die der Regie rung unter Umständen gefährlich werden könnte. Die Schutz- maßregeln als solche werden durch das Weißbuch festgesetzt. Dieses, bestimmt, daß jede Industrie, die sich durch „außer gewöhnliche" und „unfaire" Konkurrenz bedroht fühlt, sich zwecks Einleitung von Schutzmaßnahmen an den Prästdenten des Handelsamtes wenden kann. Gewinnt dieser die Ueber- zeugung, daß es sich utn eine wirklich wichtige Industrie handelt, deren Notlage nicht durch ihre inneren Verhältnisse, sondern durch starke ausländische Konkurrenz verursacht wurde, so hat eine sttnfgliedrigc Kommission darüber zu ent scheiden, ob die Stellung des betreffenden Industriezweiges in der britischen Wirtschaft besondere Schutzmaßnahmen recht fertigt, ob zwischen der ausländischen Einfuhr und der britischen Produktion tatsächlich ein krasses Mißverhältnis besteht und ob die ausländische Konkurrenz durch die beson deren wirtschaftlichen Verhältnisse ihres Landes io begünstigt wird, daß die fremden Erzeugnisse i» England unter den ein heimischen Preisen verkauft werden und durch dies« Kon kurrenz die Arbeitslosigkeit in der betreffenden englischen Industrie zunimmt. Empfiehlt diese Kommission, in der die schutzsuchende Industrie nicht vertreten sein dark, ebenfalls Schutzmaßnahmen, so kann die Regierung sofort entsprechende Prohibitivzölle in Kraft setzen. Nur Naürunasmittcl und Getränke sollen ans jeden Fall ausgeschlossen bleiben. Alle von der Kommission empfohlenen Zölle sind von beschränkter Dauer und dürfen sich nicht gegen das Länd der betreffenden Konkurrcnzindnstric allein richten, sondern müssen alle fremden Erzeugnisse derselben Art treffen. Diese Siestimniung sieht fast aus wie eine Trostpille und könnte den Anschein erwecken, als ob die britische Regierung mit dieser Verfügung sich nur eine Waffe schaffe» wollte gegen die schutzzöllnerischen Bestrebungen gewisser Länder des Kontinents, vor allem Frankreichs, und eine aktive Schutz zollpolitik nicht beabsichtigt sei. Allein ein solcher Optimismus wäre nach den Ausführungen Baldwins »nd den Bestimmun gen des englischen Weißbuches durchaus unangebracht, denn diese sind wohl nicht ohne Absicht so allgemein und dehnbar grhalten, daß. wie der „Manchester Guardian" kürzlich ans-
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