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Wilsdruffer Tageblatt : 22.08.1936
- Erscheinungsdatum
- 1936-08-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-193608225
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19360822
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19360822
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWilsdruffer Tageblatt
- Jahr1936
- Monat1936-08
- Tag1936-08-22
- Monat1936-08
- Jahr1936
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 22.08.1936
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MsdmfferTageblait turnt W! Das Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Meißen und des Stad-, rats zu Wilsdruff behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Wilsdruff, des Finanzamts Nossen sowie des Forstrentamts Tharandt. Nationale Tageszeitung für Landwirtschaft und Da« „Wilsdruffer Tageblatt' erscheint Werktag? nachm 4Uhr BezugSpr. monatl SRM. frei Haus, bet Postbestellung RM zuzügl. Bestellgeld Einzelnummer lv Rvl Alle Postanftalten, Postboten, unsere Austräger u Geschällsstell- nehmen zu jeder Zeit Be- . ftellungen entgegen Im Falle höherer Gewalt oder Wochenblatt stil Wilsdruff U. 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August 1936 Die Armee derWeltrevolution Die olympische Flamme am Marathontor der deut schen Kampfbahn ist erloschen, die Athleten der 52 Ra tionen, die an dem großen Friedensfest teilnahmen, sind in ihre Heimat zurückgekehrt. Noch klingt :n uns und unseren Gästen der Ruf der Glocke nach, noch schwingt in allen, die Zeugen des Welttreffens waren, da« unver geßliche Erlebnis der Spiele nach, da dringt kue ein schriller Mißklang in das Konzert fest licher Stimmen die Meldung von den neuen, aber mals verstärkten Rüstungen der Sowjets. Die Symphonie des Friedens, die in den Augusttagen in Berlin und der ganzen Welt erklang, wird jäh gestört durch die Disso nanz des neuesten Moskauer Rüstungsberichts. Während die Augen der Welt auf Berlin und sein olympisches Geschehen gerichtet waren, saßen im Kreml die roten Machthaber über statistischen Berechnungen und Kurven gebeugt und stellten auf dem Papier neue Divi sionen, neue Tankregimenter, neue Luftgeschwader auf, die in Kürze auch in der Wirklichkeit erscheinen sollen. Wäh rend die Welt mit den Zahlen olympischer Rekorde und in Goldmedaillen rechnete, summierten die roten General- stäbler Kampfwagen und Minenwerfer, Sturzbomber und schwere Geschütze. Stärker kann das satanische Antlitz Moskaus nicht zum Ausdruck kommen. Während an der Anzeigetafel des Reichssportfeldes im Dunkel des letzten Olympia-Tages, von Scheinwerfern angestrahlt, die Worte Coubertins erglänzten: „Möge die olympische Flamme leuchten durch alle Geschlechter zum Wohle einer immer höher strebenden, mutigeren und reineren Mensch heit", wurden in Moskau die letzten Vorbereitungen zum „Tag der Aviatik" getroffen, wurden neue Agenten nach Spanien ab geschickt mit neuen Parolen. Während auf dem Welttreffen der besten Sportler Bausteine zu einem Werk des Friedens zusammengelragen wurden, sannen die bolschewistischen Drahtzieher auf neue teuflische Möglich keiten, ihr Werk der Zerstörung vorwärtszutrei- bsn. Aber wenngleich man mit Engelszungen reden könnte, würde selbst diese eindringliche Gegenüberstellung zweier Geisteshaltungen die Welt wohl kaum zum Aus horchen bringen. Wir Deutsche entsinnen uns noch sehr gut, mit welch einem Entrüstungssturm die Wiedererringung der deut schen Wehrhoheit — die uns in den Stand versetzte, unser Land gegebenenfalls zu verteidigen — in der Auslands preise begleitet wurde, und wie sogar politische Brunnen vergifter in nicht geringer Zahl auftraten, die nach Ver geltungsmaßnahmen riefen. 36 deutsche Divisionen, dir der Entschluß des Führers am 16. März 1935 ankündigte, bedrohten angeblich den Frieden der Welt, aber 10 Mil- lionen Rotarmisten sind scheinbar ein Unterpfand für die Erhaltung der menschlichen Kultur. Der polnische General Sikorski berechnet die Stärke der roten Land armee auf 210 Infanterieregimente! nebst 100 selbstän digen Garnisonbataillonen, auf 97 Kavallerieregimenter, 1500 Artilleriebatterien aller Kaliber, 15 Eisenbahnregi- menter, 10 Gasregimenter und zahlreiche Spezial formationen. Die Infanterie- und Kavallerieformationen verfügen nach neuesten Berechnungen über 20 000 leichte und 12 000 schwere Maschinengewehre, 800 Minenwerfer und 1620 Infanteriegeschütze. Die Artillerie wird mit 4700 leichten und 700 schweren Geschützen veran schlagt. Die militärische Stärke der Sowjetunion zur Luft wird mit 24 Fliegerbrigaden mit etwa 79 Flieger geschwadern und 81 selbständigen Staffeln angegeben. Die Sowjets haben das Einberufungsalter der Mili tärpflichtigen von 21 Jahren auf 19 herabgesetzt und da mit den Aktivbestand der Roten Armee um rund 50 Pro zent erhöht. Dazu kommen fast elf Millionen ausgebildete Reserven. Wenn man weiter berücksichtigt, daß in dem Ossoaviachim, der etwa 13 Millionen Männer und Frauen umfaßt, in den letzten drei Jahren u. a. 700 000 Schützen, 550 000 Fallschirmabspringer und 900 000 Fahrer ausge bildet wurden und ferner Sowjetrußland eine vor- militärische Jugenderziehung kennt, in der bereits eine halbe Million Jugendlicher im Fallschirm- absprung geprüft worden ist, so kann man ohne Ueber- treibung von einer bewaffneten Nation sprechen, der gegenüber das Wort von dem „Volk in Waffen" aus dem Weltkrieg geradezu verblaßt. Sowjetrutzland ist unbestreitbar die stärkste Kriegsmacht der Welt, fowohl zahlenmäßig als auch technisch. Der Etat für diese Riesenarmee ist in den letzten acht Jahren um das Siebzehnfache gestiegen und ist schon jetzt größer als der gesamte Finanzbedarf des Reiches und der Gemeinden zusammen. 20 Prozent des Staatshaushalts der Sowjets gehen auf Konto Mehr ausgaben. Diese astronomischen Ziffern — 10 Millionen Soldaten und ein Militärhaushalt von 14,7 Milliarden Rubel — sollen eingesetzt werden, „um den Frieden der Welt gegen die faschistischen Ruhestörer zu verteidigen". Niemand wird behaupten können, daß eine solche Armee nur die Aufgabe einer Verteidigung des Heimat bodens zu erfüllen hat. Der Versuch, diese Angriffsrüstung mit dem billigen Vorwand zu begründen, man müsse vor MerWe Willig der SWjetNM. Außer der roten Armee ein Reserveheer von 13 Millionen Mann — Aus bildung der Frauen in Flieger- und Gasabwehr — Neben dem Landheer und Luftflotte eine starke Kriegsmarine — Angriffsrüstungen im Ostseeraum Die rote Gefahr für das Abendland In Spanien gibt uns die kommunistische Internationale ein furchtbares Beispiel ihrer Dlutherrschast. Spanien sollte dem Bolschewismus als Ausgangsstellung dienen, von der der Angriff auf Europa vorgetragen werden fall. Die Agenten sind die Sturmtrupps des Bolschewismus, hinter denen eine ungeheure Kriegsmacht steht, bereit, auf Moskaus Befehl gegen Europa aufzu marschieren. Die Roke Armee ist die größte Armee der Welt. Reben ihr steht die zivile Armee, die in militärischen Kursen ausgebildete und jederzeit marschbereite Bevölkerung. Der Angriffsrüstung zu Lande entspricht die Rüstung zur See und in der Luft. Die Armee der Weltrevolution steht den roten Diktatoren im Kreml zum jederzeitigen Einsatz zur Verfügung. 20 Millionen Menschen unter Waffen, die die Zivilisation und die Kultur des Abendlandes bedrohen, die mit der Brandfackel in der Hand und begleitet von Revolutionstribunalen Tod und Verderben bringen, wenn sie in Marsch gesetzt werden. Europa ist in Gefahr! Die Stunde fordert klare Erkenntnis der Tatsachen. Möge diese Erkenntnis die Staaten zur Prüfung ihres handelns bestimmen, die zur Festigung eigener Sicherheit oder aus kurzsichtigen politischen Motiven heraus die Armee der Weltrevolukion als Helfer in ihre Rech nung stellen, oder die durch Bündnisse mit den rolen Machthabern das Gleichgewicht Europas zu sichern glauben. Das zweite rote Heer Allumfassende M ibi t a risierung derZivil- bevölkerung. Die die europäische Zivilisation bedrohende riesige AusrüstungderRotrn Armee beschränkt sich nicht nur auf die aktive Truppe, sondern von der Aufrüstung wird auch die Zivilbevölkerung im weitesten Matze erfaßt. Die Militarisierung der Zivilbevölke rung ist in der Sowjetunion so weit fortgeschritten, daß man geradezu von einem zweiten roten Heer Sowjetrutz- lands sprechen kann. In einem Aufsatz der parteiamtlichen „Prawda" Wird dargelegt, daß der Ossoviachim, die „Gesell schaft zum Studium der Luft- und der chemischen Kriegs rüstung" der beste Helfer, ja der Bruder der Roten Armee sei. Diese Gesellschaft ist die Hauptträgerin der gesamten bolschewistischen Wehrpropaganda und vor allem der mili tärischen Ausbildung außerhalb der Noten Mmee. An der Spitze der Ossoaviachim steht der frühere Leiter der Kriegsakademie, der den Rang eines Armee kommandanten bekleidet. Zu seiner Aufgabe gehören die durch bas Wehrgesetz vorgeschriebene Ausbildung vor der Ein berufung zum aktiven Dienst, die Fortbildung des Be urlaubtenstandes, die Ausbildung der Ueberzähligen, die Propaganda einer starken Landesvetteidiauna. die Organi ¬ sation von Luft- und Gasabwehrgesellschaften, die Aus bildung von Fliegern, Segelfliegern, Fallschirmspringern, Fahrern, Kavalleristen, Artilleristen usw. Ans Mitgliedsbeiträgen und Spenden hat die Gesell schaft in den letzten drei Jahren über 150 Millio- nenRubelvcreinnahmi,die ausschließlich für die Verstärkung der Verteidigungsmittel der Noten Armee ver wendet wurden. Hunderte von Kampfwagen und Flugzeugen und Tausende von anderen Wassen hat der Ossoaviachim bereits der Armee zur Verfügung gestellt. Das Ausbildungspersonal besteht durchweg aus ehe maligen Offizieren der Armee. Die Mitgliederzahl des Ossoaviachim beträgt heute 13 Millionen (!), seine Kavallerieklubs, Artillerievereine, Fliegerverbände usw. zählen Hunderttausende von Mitgliedern. In seinen Schulen werden die sogenannten Woroschi- low-Schützen, die Woroschilow-Kavalleristen, Flieger, Fall schirmspringer usw. ausgebildet werden. Der zweite Fünf jahresplan sieht vor, daß die Zahl seiner Mitglieder auf rund 17 Millionen erhöht wird! Von besonderem Interesse ist, daß in den rund 14p Fliegerklubs des Landes heute auch in sehr weitem Umfange die Frau in der Flieger-, Gasabwehr, und Bombenwurftätigkcit ausgebildet wird. Der Ossoaviachim ist die stärkste Waffe in der Hand der Regierung, um neben der offiziellen Roten Armee eine So rüstete die UdSSR, auf! Unser Schaubild faßt die Zahlen zusammen, die über die gewaltige Angriffsauf rüstung Sowjetrußlands vorliegen. Eine kriegsmäßig ausgerüstete und marsch bereite Armee steht der Roten Internationale zum Einsatz gegen Europa zur Verfügung. Dazu kommen die Millionen der im Kriegsdienst ausgebildeten Zivilbevölkerung. (Wagenborg-Stiewe.) Japan auf der Hut sein, bricht schon im Augenblick seines Äussprechens in sich zusammen, denn ausgerechnet in West rußland sind eine Million Rekruten zusammen gezogenworden, und der größte Teil der neuen Truppen teile ist in die Gebiete westlich von Moskau gelegt worden. Die Frontstellung ist mehr als eindeutig! Die Tsche choslowakei ist das Flugzeugmutterschiff der Sowjets, mit Prag und Paris sind Beistandspakte ratifiziert worden und schon schaut man sich nach den Möglichkeiten einer Verbreiterung dieses Bündnissystems um. Und in Spa- men brennen vte Kirchen, wird jeder, der eine Krawatte trägt, erschossen . . . 10 Millionen Soldaten stehen bereit . . . Wofür? Wir wissen die Antwort. Wird die Welt sie auch kennen? Die Zeichen der Zeit stehen auf Sturm. Das spanische Menetekel sollte die Völler Europas wachrufen, damit sie ihren eigentlichen und größten Feind erkennen. Die bewaffnete Weltrevolution marschiert, und ihr Ziel ist die Zertrümmerung des Abendlandes. 'Eberhard Hannay.
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